Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

 

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Kapitel 21 : Dem Schrecken der Nacht... 

 

"Hilfe", murmelte Draco leise und hoffnungslos.

Ein Rascheln ließ ihn aufschrecken, zwei durchscheinende Personen waren erschienen. Er erkannte nur den männlichen. Er war zu fertig sich zu wundern.

"Drackam?!"

"Hey Drache, da steckst du in einem ordentlichem Schlamassel", meinte dieser trocken.

"Wir müssen nach Hogwarts, jetzt sofort, es eilt. Nur, ich kann nicht apparieren und Alina..."

"Ist schon gut Drache", beruhigte der Geist Draco.

Der zweite Geist ein Mädchen so um die siebzehn, gesellte sich zu der Gruppe. "Drackam, das kannst du nicht tun, das ist gegen jede Regel!", fauchte sie nervös.

"Draco hat mich um Hilfe gebeten und ich werde helfen."

"Wir dürfen uns nicht in die Geschicke der Lebenden einmischen."

"Na und!"

Drackam schüttelte wild mit seinem Kopf und starrte seine Freundin durchdringend an. Diese nickte widerstrebend.

Plötzlich wurde Draco schwarz vor Augen, er hatte das Gefühl, als hätte jemand seine Welt aus den Angeln gehoben. Als er seine Augen wieder öffnen konnte, sah er die bekannten Turmspitzen von Hogwarts.

Er hob Alina, welche vor ihm lag, behutsam auf und rannte mit ihr zum Schloss.

"Draco warte, lass deine Freundin hier, wir passen schon auf sie auf", rief Drackam ihm zu, als Draco schon durch die Gänge eilte.

"Was?! Woher wisst ihr was ich vorhabe?"

"Nun, ein Slytherin lässt seinen Hauslehrer nicht hängen."

"Verdammt woher wisst was Snape ist?"

"Wir sind Geister und jetzt mach, dass du zum Direktor kommst, dir läuft die Zeit davon!"

Drackam sah ihn streng an. Er musste ein sehr mächtiger Geist sein, denn Alina schwebte nun in eine der nahen Toiletten. Draco nickte ihnen nur zu und rannte zum Büro des Direktors.

War er schon zu spät dran? Hatte Voldemort bereits Snape zu sich geholt? Er hoffte nicht, machte sich aber keine großen Hoffnungen. Er erreichte den Wasserspeier. Wie eine undurchdringliche Barriere starrte ihn die steinerne Statue an. Er versuchte zuerst das Passwort zu erraten, hatte es aber schlicht weg zu eilig.

"Verdammte Scheiße, dafür hab ich echt keine Zeit!", brüllte er. "Geh endlich auf du Mistding!"

Wirklich, der Wasserspeier gewährte ihm Einlass. Er wartete nicht ab, bis sich die Treppe zu Ende gedreht hatte, sondern rannte die Stufen hinauf.

Ein Direktor nur mit einem Bademantel bekleidet erwartete ihn. Wenn er verwundert war einen Malfoy mitten in der Nacht den Wasserspeier beschimpfen zu sehen, so zeigte er es zumindest nicht.

"Mr. Malfoy es ist noch recht früh, was kann ich für Sie tun?" Ein leichter ungeduldiger Ton und etwas Tadel schwangen in seiner Stimme mit.

Draco war abgehetzt und auf viele weisen hatte diese Nacht ihn seiner Nerven beraubt.

"Snape ist ein Spion", sagte er so schnell er konnte und dann, als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, schluckte er schwer. "Ich meine, der schwarze Lord, weiß dass Snape ein Spion ist, Ihr Spion ist. Bitte..."

"Beruhigen Sie sich erst einmal und kommen Sie rein. Ich werde uns etwas Tee machen, Sie scheinen ihn ganz dringend zu brauchen."

"Nein! Verstehen Sie nicht! Er stirbt, wenn Sie ihn nicht warnen, ER bringt Snape um!!"

Draco rannen wieder Tränen über sein Gesicht, er war blass und knallrot zu gleich. Eine sehr interessante Mischung, die nicht gerade sehr kleidsam war.

Der Direktor nickte und wandte sich zu seinem Kamin und streute irgendein Pulver hinein, während er nach Severus rief.

Ein Kopf erschien im Feuer und es schien sehr ungehalten zu sein.

"Albus, ich wollte gerade gehen", erwiderte der Kopf sehr angespannt.

Doch der Direktor schüttelte seinen Kopf. "Du gehst nirgends hin außer in mein Büro und das jetzt."

Severus sah seinen Freund sehr wütend an. "Du weißt was mein Nicht-Erscheinen bedeutet?"

"Ja, nichts anderes, als dein Erscheinen. Aber das werden wir in Ruhe in meinem Büro klären."

"Albus! Das geht nicht, ich kann nicht so einfach, wie stellst du dir das vor?!"

Draco lauschte dem Gespräch gespannt. Der Professor würde sterben, wenn er jetzt zu Voldemort ging, das wusste der junge Mann. Er mochte den Professor, er wollte nicht, dass er starb. Schon gar nicht auf diese Art und Weise. Er konnte sich nicht vorstellen, was Voldemort mit dem Professor machen würde, aber er hatte gesehen, wie er Alina zugerichtet hatte. Was würde er dann erst recht mit dem Professor machen.
Draco wurde bei dem Gedanken schlecht.

Er rannte zu der Feuerstelle hin. "Sie dürfen nicht gehen, Voldemort wird Sie umbringen, oder schlimmeres mit Ihnen anstellen!", rief er lautstark.

"Mr. Malfoy?! Was zur Hölle haben Sie um diese Nachtzeit in Dumbledores Büro verloren?"

Draco erwiderte nichts. Er musste sich auf die Zunge beißen um nicht zu sagen: 'Nichts außer Ihren Arsch zu retten', aber er sagte es nicht. Er hatte ohnehin das Gefühl in großen Schwierigkeiten zu stecken.

"Bin sofort bei dir Albus", sagte Severus mit fester Stimme, nach ein paar Augenblicken gespannten Schweigens. "Und Sie Mr. Malfoy lassen sich am Besten ein paar gute Erklärungen einfallen", bellte er den jungen Mann an.

Dann war sein Kopf verschwunden. Draco seufzte erleichtert und ließ sich in einen der weichen Sessel plumpsen.

Er fühlte sich unendlich müde, war das alles wirklich erst ein paar Stunden her, als er sich seinen Tarnumhang genommen hatte? Er hatte das Gefühl, dass es ein Leben her wäre. Aber er hatte es geschafft, jetzt musste er nur noch Alina in den Krankenflügel bringen. Dann wäre alles endlich vorbei, er lächelte bei dem Gedanken an Alina.

"Worüber lächeln Sie Mr. Malfoy", fragte der Direktor mit kalter Stimme, der sich gerade fragte ob es ein Fehler war, diesem jungen Mann zu trauen.

Draco zuckte zusammen. Er wusste nicht was ihn mehr schreckte: Die Kälte in Dumbledores Stimme, oder dem Direktor sagen zu müssen, dass er Alina mochte.

Der Direktor drückte ihm eine Tasse des versprochenen Tees in die Hand.

"Na dann erzählen Sie mir einmal, wie Sie zu dieser Fülle an Information gekommen sind."

Ja, wie war er denn dazu gekommen? Bis heute Nacht hatte er nichts von all dem gewusst. Wie sollte er das dem Direktor sagen, ohne Alina zu verraten? Er würde sie vielleicht von der Schule verweisen, oder schlimmeres sie nach Azkaban schicken.

Draco zuckte unglücklich mit den Schultern, jetzt war er sich sicher, er steckte in Schwierigkeiten. Wieso handelte er auch, bevor er dachte, das war sehr untypisch für einen Slytherin.

"Sie wollen mir nicht sagen, woher Sie das alles wissen? Es ist ja nicht so, dass ich alle Tage mitten in der Nacht Besuch bekomme und mir ein Schüler erzählt, dass ein Lehrer ein Spion für mich sein soll", meinte Dumbledore trocken.

"Ahmm, ja glaube ich auch", nuschelte Draco.

Severus betrat den Raum, er hatte bereits seine Alltagsrobe an und starrte seinen Schüler vernichtend an. Draco versuchte in seinem Sessel noch kleiner zu werden. Der Professor hatte wirklich schlechte Laune.

"Zum einen würde mich interessieren, was Sie mit meinen Zutaten gemacht haben", begann er mit eiskalter Stimme. "Das waren doch Sie nicht wahr Mr. Malfoy, oder etwa nicht?"

Nun nicht direkt er hatte nur Potters Umhang in Flammen gesteckt, eine Prügelei provoziert und der Klasse eine Strafarbeit verpasst. Aber die Zutaten hatte Alina geklaut.

Trotzdem nickte er leicht.

"Was haben Sie damit gemacht?", fragte der Professor noch einmal, um noch eine Spur kälter.

"Tränke?", quiekte Draco kleinlaut und sah sehr dem Frettchen, in das in Moody einmal verwandelt hatte, ähnlich.

"Tränke, so. Was für Tränke? Mr. Malfoy treiben Sie keine Spielchen mit mir, ich bin nicht in der Laune für so was!"

Die Antarktis war wärmer, als seine Stimme und der drohende Unterton in seiner Stimme, ließ sich Draco ganz weit weg von ihm wünschen.

Aber dieses Mal hörte niemand auf die Wünsche des jungen Malfoys.

"Nichts illegales echt nicht!", erwiderte der junge Mann nervös, aber er traute sich nicht zu sagen, was er gemacht hatte.

"Sagen Sie mir Mr. Malfoy, wie geht es Ihrem Vater?", fragte Snape mit leiser Stimme.

Draco wurde noch blasser, aber dann wandelte sich sein Ausdruck und wich unbändigem Hass.

"Meinem Vater hoffe ich, dass es schlecht geht!" Er wandte sich zum Direktor. "Mein Vater ist ein Todesser Sir", sagte er mit kalter Stimme. "Er hat mindestens einen Muggel ermordet."

"Woher wissen Sie das?"

"Dass er einen Muggel ermordet hat? - Einfach weil ich dabei war, ja ich und ich habe nur zugesehen. Gott, ich hatte Angst, er hat ihn einfach gefoltert und umgebracht, einfach so. Keine Ahnung warum, hatte keinen Grund, wissen Sie. Keinen, war nur ein stinknormaler beschissener Muggel und er hat ihn umgebracht."

Draco kicherte und lachte in einem hohen unnatürlichem Ton, dann wurde er schlag artig todernst.

"Nur warum, weiß ich nicht. Wissen Sie es?", fragte er leise.

Der Ausdruck in Dumbledores Gesicht wurde weicher. Er hatte Mitleid mit dem Jungen, es war sicher nicht leicht für den jungen Mann Lucius Malfoy Sohn zu sein.

"Nein Draco, ich habe keine Ahnung warum dein Vater so etwas tut. Ich habe es nie verstanden und werde es wohl nie verstehen", meinte der Direktor freundlich. Nun Mr. Malfoy in Draco, war eine interessante Wandlung, fand zumindest Severus.

"Erzähle doch, wie du erfahren hast, dass Severus für mich arbeitet."

"Ja und wieso du beschlossen hast, dass lieber dem Direktor zu erzählen, statt dieses Wissen für dich zu nutzen. Der Lord wäre sicher sehr angetan, von deiner Loyalität", meinte Severus neutral, es war unmöglich zu sagen, was der Tränkemeister dachte.

"Der Lord", flüsterte Draco und zitterte wieder leicht, seine Teetasse schwankte bedenklich. "Der Lord ist ein Monster!", schrie er dann. "Ein schreckliches Monster", murmelte er und seine Gedanken waren ein paar Stunden in der Vergangenheit. Schreie hallten in seinem Kopf wieder und er konnte die Tränen, die in ihm wieder aufstiegen, nicht zurückhalten.

Er war kein schlechter Mensch, es hatte ihm nur nie jemand gesagt, dass er gut war. Alle hatten in ihm immer nur den Sohn, seines Vaters gesehen. Den Malfoy, den Erben eines großen Namens. Nie Draco, den Jungen, mit seinen eigenen Wünschen, oder Ängsten. Alle hatten geglaubt, dass er eines Tages ein Todesser würde. So sehr, dass er selbst nie in Zweifel gezogen hatte.

"Draco", begann Severus.

"Professor, ich wollt' das nicht, ich meine, ich weiß nicht warum Sie ein Todesser geworden sind, oder warum Sie für den Direktor spionieren. Aber, ich weiß, dass ER Sie heute Nacht umgebracht hätte. ER hat es erfahren und Vater weiß es auch. Ich kann Ihnen nicht sagen woher. Es ist so. Sie können mich ruhig verdammen, weil ich bin was ich bin, aber wenn Sie heute gegangen wären, dann wären Sie gestorben."

Draco seufzte. Sie glaubten ihm nicht, Sie glaubten ihm nicht weil er ein Malfoy war. Verdammte Scheiße.

"Draco das alles sagt uns aber immer noch nicht woher du das alles weißt", meinte Albus sanft. Er erkannte, dass der junge Mann sehr aufgewühlt war, nur irgendwie kam er nicht dahinter was da vorgefallen war.

"Potter würden Sie nicht fragen", knurrte dieser verbittert.

Severus verzog bei der Erwähnung dieses Namens leicht den Mund, er konnte Potter nicht leiden.

"Was?!"

Der Direktor sah Draco leicht verwirrt an.

"Na ja wenn Potter hier sitzen würde, ihm würden Sie sofort glauben", meinte der junge Slytherin trocken.

"Kann sein, schließlich hat sein Vater auch nie versucht den Direktor von der Schule zu kriegen, oder Hagrid, wenn ich mich Recht erinnere."

Severus Stimme war wieder eiskalt, aber er konnte nachvollziehen was der junge Mann dachte.

Draco sah ihn groß an, nickte dann aber. "Stimmt, ich bin ein Malfoy und ja ich wollte ein Todesser werden, soll ich das leugnen?! Ich bin ein Slytherin, ich gehe mit einem Drittel zukünftiger Todesser in die gleiche Klasse, was wollen Sie hören, dass ich von heut' auf morgen gesagt habe: ich verrate alles woran mein Vater mich lehrte zu glauben?!"

"Das ist ja das was uns nervös macht Draco, verstehe doch auch unseren Standpunkt, es geht hier mehr, als nur um eine Strafarbeit", sagte der Direktor mit ernster Stimme.

"Es geht um mein Leben, junger Mann!"

Draco nickte verstehend. "Ich sage so viel ich kann, aber ich mach das nur für Sie Professor!"

Severus nickte freundlich und stellte sich neben den Direktor hin.

"Es ist einfach so, dass ich das gar nicht wissen wollte. Ich meine klar hab' ich Ihnen nicht getraut, denn was wäre passiert, wenn Sie erfahren hätten, dass ein Malfoy ein Schwächling ist. Wer wusste schon wo Sie standen", erklärte der junge Mann leise in einem neutralen Ton

Severus wusste was der junge Mann meinte, aber er hatte es verdammt noch mal nicht ändern können und vor allem, er hatte bis jetzt nicht gesagt, woher er diese Informationen erhalten hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Draco, egal wie sehr sie ihn bedrängen würden, auf diese Frage nicht antworten würde.

Albus nickte zu den Worten, sah aber nicht besonders glücklich aus.

"Sprich weiter Draco, ich habe nicht vor dich zu strafen", sagte er noch einmal in der Hoffnung, dass der junge Mann Vertrauen zu ihnen fassen würde.

"Sonst gibt es nichts, Sir", erwiderte der junge Mann. 'Na ja außer dass Alina erledigt ist, mein Vater ein Folterknecht und Voldemort das Schlimmste, das ich je gesehen habe', meinte sein Verstand, aber natürlich sagte er nichts von dem.

Der Direktor nickte, er sah ein, dass er heute Nacht nicht erfahren würde, was vorgefallen war, er musste sich in Geduld fassen und hoffen.

"Nun gut Draco, danke für die Warnung ich hoffe, dass du Stillschweigen bewahren wirst."

"Selbstverständlich Sir."

"Gut dann kehre in den Gemeinschaftsraum zurück und versuche etwas Schlaf zu finden, es war eine lange Nacht."

Draco nickte, der Direktor hatte keine Ahnung wie lange. Er stand auf und verließ das Büro. Severus Snape blickte ihm noch lange nach.


 

  Kapitel 20

 

 

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