Beyond the Heart - Prolog

 

 

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Prolog



Erzählt von Harry Potter:



Der Hunger zerreißt mich innerlich. Ich habe seit über einer Woche nichts gegessen, und das letzte Mal war es eine Grapefruit, die Dudley sich zu essen weigerte, weil das Fruchtfleich seltsam bläulich aussah. Nicht gerade genug, um davon zu überleben. Vor einiger Zeit habe ich meine Brille verloren und es ist hoffnungslos, sie in der Dunkelheit, die nun mein Zuhause ist, wiederzufinden. Ich kann wirklich nicht sagen, ob es Tag oder Nacht ist. Auch nicht, wie lange ich schon hier drin bin.

Die Dursleys haben mich hier hereingesteckt, sobald wir in das Haus zurückkamen. Allerdings haben sie weder meinen Zauberstab noch meinen Koffer mit eingeschlossen. Das einzige, das ich noch habe, ist eine Decke und ein Eimer, in den ich mich erleichtern kann. In letzter Zeit jedoch ist er dafür nicht benutzt worden. Jetzt ist er mit Erbrochenem gefüllt. Ich glaube das Wasser in der Wasserleitung ist schlecht geworden. Zumindest schmeckt es so.

So müde, wie ich mich jetzt schon seit einer ganzen Weile fühle, kauere ich mich in eine Ecke und wickele die Decke fest um mich. Es hilft nicht viel gegen die Kälte, aber es ist immerhin etwas. Ich fühle, wie mir die Augen zufallen und ich weiß, dass die Hölle, in der ich lebe bald durch die Hölle ersetzt wird, von der ich träume.



Erzählt von Severus Snape:



Nur für das Protokoll: Ich hasse Harry Potter. Soweit es mich betrifft, könnte der kleine Bastard den Rest seines Lebens von Hogwarts wegbleiben und sich verstecken. Dumbledore aber teilt meine Meinung über dieses Ärgernis in meinem Leben nicht. Er meint, ich soll nett sein zu dem verzogenen, arroganten Potter mit seinem berühmten Namen und seinem Familienreichtum. Mein einziger Kommentar zu all dem ist: "Ich würde lieber von einem Dutzend Cruciatus-Flüche getroffen werden." Ich bin auf dem Weg zum Haus der Dursleys, um das kleine Monster abzuholen, damit es seinen kaltherzigen Bastard von Patenonkel treffen kann, der genau noch schlimmer ist, wie er selber.

Immer noch wütend über die ungerechte Mission, die mir zugeteilt wurde springe ich hinter einen strategisch günstig heraufbeschworenen Busch und staube meine tadellose schwarze Hose und mein Hemd ab, nachdem ich den Besen gegen eine Wand gelehnt habe. Der Grund, warum ich nicht appariert bin, ist, dass ich diese Reisemöglichkeit wirklich nicht mag. Mir wird davon schlecht und es erinnert mich an Voldemort. Um ihn zu treffen, muss ich immer in seine Festung apparieren. Das ist eine der unangenehmsten Sachen, die man nur machen kann.

Ich gehe zu der schlichten Tür hinüber, klopfe sofort an und setzte ein ausdrucksloses Gesicht auf. Ich kann hören, wie Füße über in Richtung Tür gehen, dann öffnet sie sich Tür und gibt den Blick auf den fettesten Jungen frei, den ich jemals gesehen habe. Er könnte mit Leichtigkeit schwerer sein als ein Rhinozeros, und er ist nur ein paar Zentimeter größer als Harry. Ekelhaft. Ein weiterer Beweis für die Makulatur die in diesem Haus vor sich geht. Ich bin überrascht, dass Harry nicht ebenso fett wie er ist.

"Dudleyschätzchen? Wer ist das?"

Die Stimme gehört einer Frau und während sie spricht starrt "Dudleyschätzchen" mich an.

"Ein Mann mit gelber Haut", brüllt er zurück und seine Stimme klingt dabei wie die eines gequälten Schweins.

Gelbe Haut? Jetzt weiß ich woher Potters Frechheit kommt. Ein fetter Mann mit ungeduldigem Gesichtsausdruck kommt von dort, wo ich das Wohnzimmer vermute und starrt mich an. Dieses Familie gehört sicher nicht zu den nettesten Muggelfamilien, die ich in meinem bisherigen Leben kennen gelernt habe. Harry passt sehr gut zu ihnen.

"Was wollen Sie?", bellt der Mann mich an.

Mit meinem besten Todesser-Ausdruck im Gesicht starre ich wütend zurück.

"Ich bin hier um Potter abzuholen," antworte ich kurzangebunden, denn ich möchte nicht mehr Zeit als unbedingt nötig mit Potter und seiner Familie verbringen.

Zu meiner Überraschung erbleichen beide, Mann und "Dudleyschätzchen", und "Dudleyschätzchen" schreit gellend auf und rennt davon, wobei er seinen Hintern festhält.

"Ihre Art ist hier nicht willkommen", schnauzt der Mann, noch immer blass im Gesicht. "Ich gestatte keine Zauberei in diesem Haus."

Muggel! Ich schaue ihn finster an und betrete das Haus.

"Händigen Sie mir einfach den Jungen und seine Sachen aus", sage ich kühl. "Dann könnte ich davon absehen Sie zu verhexen."

Der Mann wird sogar noch weißer und stolpert hinüber zu einem Schrank, schließt die Tür auf und wirft mir praktisch Potters Koffer und den Käfig mit seiner weißen Eule zu. Ich fange sie mit Hilfe meines Zauberstabes geschickt in der Luft ab und runzle die Stirn, als ich bemerke in welchem Zustand die Eule ist. Wie behandelt Potter nur seine Haustiere? Die Eule kann sich nicht einmal auf der Stange halten, sondern liegt auf dem Boden. Ich würde Honey nie so behandeln!

Ich stelle rasch Käfig und Koffer bei der Tür ab und folge dem sehr verängstigten Mann in Potters Zimmer. Zu meiner Überraschung führt er mich nicht nach oben, wo die Schlafräume sein müssten, sondern in die Küche zu einer Tür neben der Speisekammer. Verwirrt starre ich verständnislos die schweren Schlösser und Riegel an, welche die Tür blockieren. Potter kann nicht da drin eingesperrt sein, oder?

Meine Vermutung bestätigend, beginnt der Mann die Tür aufzuschließen, wobei er übermäßig schwitzt. Sie haben Harry tatsächlich in ein Zimmer gesperrt. Rasch stoße ich den Mann beiseite, ignoriere die Tatsache, dass er auf den Hintern fällt, flüstere "Alohomora" und leite die Magie in die Schlösser und Riegel. Einer nach dem anderen fallen sie beiseite und lassen die Tür aufschwingen.

Ich starre in die Dunkelheit auf der anderen Seite, auf die Stufen, die hinunter führen. Ein Keller. Sie haben ihn in einen Keller gesteckt. Innerlich versuche ich die Erinnerungen an Dunkelheit, Angst, Einsamkeit und Schmerz, die mich jetzt befallen, zu unterdrücken und mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Das ist sicher ein Irrtum. Ein Onkel sperrt seinen Neffen nicht in einem Keller ein. Es muss ein Irrtum sein. Sie haben sicher den Keller als Zimmer für Potter ausgebaut. Natürlich, so wird es sein.

Aber als ich nach dem Lichtschalter taste und keinen finde, verschwindet meine Illusion. Sie haben Harry tatsächlich in den Keller geworfen und darin eingesperrt, ohne irgendwelches Licht. Schnell gehe ich die Treppe hinunter und konzentriere mich auf das Jetzt anstatt auf Erinnerungen, die immer wieder auftauchen, als ich tiefer in die Dunkelheit vordringe. Unwillkürlich erschaudernd flüsterte ich meinem Zauberstab ein "Lumos" zu, und erhelle die Finsternis. Ich habe das Ende der Treppe erreicht. Danach zu urteilen, wie meine Schuhe sich mit Wasser füllen, ist es sehr auch noch feucht hier unten.

Ich schaue mich um und suche nach der dünnen Gestalt des Jungen Harry Potter. Dabei habe ich kein Glück, aber ich sehe eine schimmelnde Grapefruit auf dem Boden, und seine Brille liegt vergessen nicht weit davon entfernt. Er hat sie wohl fallen lassen und konnte sie in der Dunkelheit nicht wiederfinden. Und als ich einen weiteren Schritt in den Keller mache, erblicke ich ihn.

Er liegt zusammengekauert und in eine Decke gewickelt in einer Ecke. Darüber hinaus ist er, soweit ich sehen kann, sogar noch dünner als gewöhnlich. Der Gestank, der aus der anderen Ecke des Raumes kommt legt nahe, dass er sich übergeben hat.

Das Licht, das ich trage, weckt ihn auf. Er setzt sich auf und starrt mich verständnislos an. Seine Augen liegen in dunklen tiefen Höhlen versteckt. Dann scheint er mich zu erkennen.

"Professor?" Seine Stimme ist schwach und ich kann ihn kaum verstehen.

"Ja", antworte ich mit weicherer Stimme als gewöhnlich.


Harrys Gesicht hellt sich auf, er kommt stolpernd auf die Füße und lässt dabei die Decke fallen. Und als ich sehe, wie er aussieht, stockt mir der Atem. Er muss in den Krankenflügel, denn wenn ich nicht völlig falsch liege, ist dieser Junge ernstlich, ja beinahe schon tödlich unterernähert. Bevor ich mich aber zu ihm bewegen kann, stolpert er zu mir und umarmt mich. Dann verliert er das Bewusstsein.

Ich fange ihn schnell auf und steige die Treppen empor, ihn dabei auf meinen Armen tragend. Irgendwie habe ich diesen Jungen völlig falsch beurteilt. In meiner Fantasie hatte ich ihm das Zuhause gegeben, dass man für einen Helden erwartet, die Realität war jedoch eine andere Sache. Eine Sache, die nichts von meiner Fantasie übrig ließ. Mir waren die Augen geöffnet worden.



Erzählt von Harry Potter



Ende des 5. Schuljahres



Ich beobachte Hedwig, wie sie zu mir hinunterfliegt und den letzten Brief trägt, den ich in meinem fünften Schuljahr bekommen werde - die Resultate der ZAGs. Ich blicke rasch zu Hermine und kann sehen, wie sie vor Unruhe schon auf und nieder hüpft. Als ob sie sich wegen irgendetwas sorgen müsste. Ron aber schaut bedrückt auf seinen Teller, offensichtlich erwartet er kein allzu gutes Ergebnis, auch wenn Hermine seit unserem ersten Jahr versucht hat uns vorzubereiten. Ich denke, ich hoffe einfach auf das Beste. Es war schwer dieses Jahr zu bestehen.

Hermine hat jetzt ihr Ergebnis bekommen und liest es sehr konzentriert mit weit aufgerissenen Augen.

"Ich hab's geschafft!", kreischt sie. "Ich bin eine der Besten in unserem Jahrgang!"

Ich lächle sie an und bekomme meinen eigenen Brief von Hedwig, warte aber mit dem Öffnen bis Ron seinen bekommen und mit zitternden Fingern geöffnet hat. Und als seine Augen sich weiten, weiß ich, dass er doch erfolgreich war.

"Ich habe mehr ZAGs gekriegt als Fred und George", sagt er aufgeregt. "Sogar drei mehr! Ich glaube, Mum wird echt glücklich sein!"

Hermine und ich lachen mit ihm und klopfen ihm auf die Schultern.

"Gut gemacht!" Ich lächle ihn an und freue mich für ihn. "Hast du einen in Zaubertränke bekommen oder hat Snape dein Ergebnis wieder runtergewertet?"

Ron schüttelt verneinend den Kopf und Hermine schaut verwundert zu Snape.

"Bilde ich es mir nur ein, oder war Snape dieses Jahr netter zu uns?", fragt sie. "Ich kann mich an keine Gelegenheit erinnern, wo er jemanden grundlos durchfallen ließ oder ungewöhnlich hart zu uns war."

Ron und ich schauen sie an, als wäre sie verrückt geworden.

"Sprechen wir hier über die selbe Person?" fragt Ron skeptisch. "Snape, das schleimige Ekel, dessen einziges Lebensziel es ist, das Leben anderer Leute unerträglich zu machen?"

Hermine starrt uns wütend an, erwähnt es aber nicht noch mal. Stattdessen wendet sie sich mir zu und schaut mich erwartungsvoll an. "Nun?", fragt sie. "Wie hast du abgeschnitten?"

Ich schüttle meinen Kopf und nehme meinen Brief. Dann breche ich das Siegel und zieh das Papier heraus, in der Erwartung, dieselben mittelmäßigen Resultate wie immer zu sehen, mit Ausnahme meines zu erwartenden schlechten Ergebnisses in Zaubertränke, welches größtenteils darauf beruht, dass Snape mich hasst. Dann lese ich den Text. Und dann noch einmal.

"Ich glaube, du hast recht, Hermine!", sage ich dann langsam. "Snape war dieses Jahr netter zu uns. Sonst würde er mir in Zaubertränke nicht eine Note gegeben haben, die genauso gut ist, wie deine. Sag 'Hallo' zum anderen Jahrgangbesten!"


Kapitel 1

 

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