Eis im September

 

 

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Autorin: Lizzy



Typ: Original Song-Fic

Rating: PG-13

Warnings: düster, hoffnungslos, Death-Fic

Summary: Angst/ Drama




Eis im September








"Wieder mal aufgewacht, wieder mal nachgedacht."



Ich erwache.

Wie immer, mitten in der Nacht.

Von einem dieser Träume. Wieder einmal.

Träume, die ich nicht verstehen, die ich nicht einordnen kann,

doch die ich auch nicht in der Lage bin zu stoppen.


Ich versinke in Gedanken.

So wie immer, nach einem dieser Träume.

Worüber denke ich nach, wenn ich so dasitze, auf meinem Bett,

schlaftrunken und in völliger Dunkelheit?

"Wie es hieß, das Gefühl, welches nie mehr so sein wird wie früher."


Ja genau. Das Gefühl.

Verzweifelt versuche ich mich daran zu erinnern.

Wie es sich anfühlte, und was es mir bedeutet hatte.

Ich weiß es nicht.

Im Laufe der Zeit war dieses Gefühl verblasst, hatte mich zusammen mit der Person

verlassen, für die ich es entwickelt hatte, und war Leere gewichen, und Trostlosigkeit.

Resignation, und dann... Verzweiflung.


"Es tut weh, das zu hör `n. Ich kann nur noch zerstör `n."


Alles, was ich anpacke, misslingt.

Alles, was ich tue, endet im Chaos.

"Warum ? "

Wie immer stelle ich mir diese Frage. Und wie immer bekomme ich keine Antwort.

"Warum muss immer alles schief laufen?"

"Warum gönnt man mir keinen Frieden?"

"Warum quälen mich solche Fragen?"

Doch je öfter ich mir diese Fragen stelle, desto mehr verzweifle ich.

- Und desto öfter stelle ich mir diese Fragen.

"Keine Gnade."


"Ich wär gerne geliebt, doch wer nimmt und nie gibt, wird allein sein."


Ganz allein, das bin ich.

Ich wünsche mir nichts sehnlichster, als dass mich jemand versteht,

jemand zu mir hält.

Jemand mir Beachtung schenkt.

Doch es ist niemand da.

Keiner weiß, dass ich da bin.

Weil es niemanden interessiert.

Weil ich es selbst so gewollt habe. - Einer meiner größten Fehler.



"Und wenn dich gar nichts mehr bewegt, Freude nicht und Leid."

"Eis im September"

"Wenn dein Herz nicht schneller schlägt, weil dich nichts mehr freut"

"Dann musst du` s ändern"

"Eis im September ist noch jung, wie die Erinnerung an Sommertage"


Wenn ich nichts mehr im Herzen spüre,

Keine Emotionen, keine Gefühle, nur gähnende Leere,

Wenn ich nicht mehr weiß, ob die Sonne scheint oder die Sterne leuchten,

weil in meiner Seele tiefste Nacht herrscht,

Wenn ich keine Wärme mehr vernehme,
weil mein Herz einfror als das Gefühl verblasste,

Woher will ich dann wissen, ob ich noch lebe,

oder ob ich nicht schon längst gestorben bin ?

Umkehren kann ich nicht mehr, dazu fehlt mir die Kraft.

Ich habe gelernt, nach vorne zu blicken, doch vor mir liegt ein finsterer Abgrund.


"Manchmal wird es mir klar, seltsam aber wohl wahr"


In manchen Momenten,

wenn meine Sinne geschärft sind und meine Augen zehnmal schärfer sehen,

resigniere ich, dass da etwas gewaltig schief läuft.

Doch bevor ich diesen Gedanken klar fassen kann, ist er auch wieder verschwunden.

Und mit ihm die Hoffnung, jemals meiner Hölle zu entfliehen...


"Daß du nur jemand bist, wenn da noch jemand ist, der dich lieb hat"


Es interessiert sich niemand für mich,

niemand nimmt sich mir an.

Und deshalb bin ich selbst ein Niemand.

denn was nützt dir selbst Freude und Glückseligkeit,

wenn niemand da ist, der sich mit dir freut?

Doch da ich solche Gefühle nicht verspüre, erfüllt mich das nicht mit Bedrücktheit.


"Und wenn dich gar nichts mehr bewegt, Freude nicht und Leid"
"Eis im September"

"Wenn dein Herz nicht schneller schlägt, weil dich nichts mehr freut"

"Eis im September"

"Eis im September ist noch jung, wie die Erinnerung an Sommertage"


Umzukehren habe ich schon längst aufgegeben,

Als mir bewusst wurde, dass ich es nicht kann.

Und ich verliere schnell die Zuversicht.

- Einer meiner größten Fehler...


Die Sonne geht auf, ich sehe es ganz deutlich.

Ich stehe auf und schließe meine Augen.

Ich sehe...

Ich sehe dich, ich sehe uns...

Ich sehe das Gefühl, das ich verloren habe.

Ich weiß es, ich sehe es ganz deutlich.

Liebe...

Ja, das war es....

War...

Vergangen, vergessen. Verloren.

Denn ich blicke nicht zurück. - Einer meiner größten Fehler.

Und die Erinnerung verblasst....

"Und noch eins, das ich vermisse. Selbst der Schmerz tut nicht mehr weh"


Der Schmerz ist schon längst verblasst.

So wie das Gefühl, dessen Name ich schon wieder vergessen habe.

Weil es mir sonst zu viele Schmerzen bereitet hätte...


"Wie zu mir muss ich zu andern sein"

"Denn ich leide selbst und muss dich leiden sehn"


Ich kümmere mich nicht um mich, so wie mich auch die anderen nicht interessieren.

Ich wäre am liebsten tot, so wie auch diese Welt nicht existieren sollte.

Bin ich zynisch ?

Ja, aber am meisten zu mir selbst.


Nichts kann mich noch erfreuen, aber dafür auch nichts erschüttern.

Ich bin hart geworden, aber dafür auch unzerbrechlich.

Wie Stein.


- Doch das hat bald ein Ende.

Dem werde ich ein Ende setzen.


--- Ich spiele mit dem Messer in meinen Händen.

Es kommt mir so schön vor, es glitzert.

Es spiegelt die aufgehende Sonne.

Ein so kleines Ding kann so Großes bewirken.

So wie jetzt...


--- Ich schaue zu, wie mich meine Kraft verlässt.

Wieder breitet sich diese Leere in mir aus.

Doch diesmal auf eine angenehme, eine endgültige Weise.

Mit einer gewissen Faszination betrachte ich,

wie Blut von meinen Händen auf das Messer tropft.

Bald wird die Klinge ganz davon bedeckt sein.

Dann muss ich die Sonne nicht mehr sehen.


Endlich kommt mein Traum in sichtbare Nähe.

Nichtexistenz... Vergessenheit...


Unwillkürlich muss ich lächeln.

Ich merke kaum noch, wie ich in mich zusammensacke.


"Und wenn dich gar nichts mehr bewegt, Freude nicht und Leid"

"Eis im September"

"Wenn dein Herz nicht schneller schlägt, weil dich nichts mehr freut"

"Eis im September"

"Eis im September ist noch jung, wie die Erinnerung an Sommertage"


Eines habe ich gelernt.

Das Glück dieser Erde ist nur von kurzer Dauer.

Wenn man es einmal erlangt, verlässt es einen schnell wieder.

Sehnsucht ist die Folge.

Auf die Sehnsucht folgt Trauer, auf Trauer Hoffnung.

Es folgt Resignation, dass du es niemals wieder erfahren wirst.

Dass es nie mehr so sein wird wie früher.

Verzweiflung ist die Folge.

- Und Verzweiflung kann in den Wahnsinn treiben...


Nein,

Das Glück dieser Erde ist nur von kurzer Dauer.


- So wie Eis im September.




 

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