Im Schutze der Dunkelheit

 

 

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Autorin: Josephine


Disclaimer: Alle hier verwendeten Figuren gehören JKR. Diese Fan Fiction dient alleine der Unterhaltung und ich verdiene nichts mit ihr.




Im Schutze der Dunkelheit




Die ganze Welt hasste ihn und er hasste die ganze Welt. So war es schon immer gewesen und so würde es auch immer sein! Nichts und niemand konnte etwas daran ändern und er selbst würde den Teufel tun und versuchen, etwas an seinem Leben zu ändern. Obwohl, leben konnte man das, was er machte, wirklicht nicht mehr nennen.

Severus Snape war zwar erst 32 Jahre alt, doch in seinem Gesicht stand so viel Schmerz, so viel Trauer, wie es bei keinem anderen Menschen, den er kannte, war.

Als er vor vielen Jahren nach Hogwarts kam, war er ein bleicher, schwarzhaariger, etwas dünner Junge gewesen, in dessen Augen Angst und Misstrauen gestanden hatte, doch heute war aus dem dünnen Jungen ein kalter, gefühlsloser Zauberer geworden, der die Menschen mied und mit niemandem etwas zu tun haben wollte.

Er hatte versucht Freunde zu finden, er hatte es wirklich versucht. Seine "Eltern" hatte ihm zwar schon früh klar gemacht, dass er nichts wert war und auch niemals etwas wert sein würde, doch tief in ihm drin hatte Severus sich immer noch einen Funken Hoffnung bewahrt. Hoffnung darauf, dass er in Hogwarts Freunde finden würde. Kinder in seinem Alter, die ihn verstanden, mit ihm sprachen, ihn berührten.

Doch schon in den ersten Tagen war ihm klar geworden, dass diese Hoffnung völlig überflüssig gewesen war.

Severus Snape war anders gewesen, war es heute noch und die anderen hatten es sofort bemerkt. Niemand wollte etwas mit dem bleichen, dünnen Jungen zu tun haben, der Augen hatte, die so schwarz waren wie Onyxe und auch sonst trug er damals schon nur schwarze Kleidung. Er war unheimlich, düster… anders.

Severus hatte noch nie viel gesprochen, doch im Laufe der nächsten Jahr zog er sich immer mehr in sich zurück, sprach immer weniger mit den anderen, denn von ihnen wolle auch niemand mit ihm sprechen und so hörte er irgendwann völlig auf zu sprechen. Im Unterricht meldete er sich natürlich noch, doch im Gemeinschaftsraum, in der Großen Halle, draußen auf dem Gelände… Es war, als habe der dunkle, geheimnisvolle Junge seine Stimme verloren, doch sie war noch da. Niemand hörte sie, aber sie war da.

Auch sie veränderte sich zunehmend. Wurde schneidend, leise und von solch einer Kälte durchdrungen, dass sie jedem einen Schauer über den Rücken jagte, der sie hörte. Severus aß kaum noch etwas, mied das Sonnenlicht so gut es ging und war bald nicht mehr als ein Schatten des Jungen, der vor Jahren nach Hogwarts gekommen war.

In Slytherin, dem Haus, dem er zugeteilt wurde, schenkten ihm die Schüler genauso wenig Beachtung wie die anderen Schüler, nur den Lehrern fiel auf, dass Severus sich veränderte und sie machten sich Sorgen. Sie versuchten, ihn zurückzuholen, ihm wieder etwas zu geben, woran er glauben konnte, doch er blockte ihre Versuche nur ab und veränderte sich weiter.

Albus Dumbledore, der damals schon Schulleiter von Hogwarts gewesen war, hatte Severus Snape zu seinem persönlichen Schutzkind ernannt und es schmerzte ihn sehr, mit ansehen zu müssen, wie der Junge immer mehr starb, immer mehr in der Dunkelheit verloren ging, doch auch er konnte nichts dagegen machen. Severus ließ niemanden an sich heran und versank immer mehr in den Dunklen Künsten.

Seine Eltern hatten ihn bereits in dieser Art der Magie unterrichtet, bevor er nach Hogwarts gekommen war, doch nun verschlang er geradezu die Bücher über die Dunkle Magie, lernte alles auswendig, was er lernen konnte und war mit gerade mal 17 Jahren schon ein Schwarzmagier, wie er im Buche stand.

Natürlich merkten viele die dunkle Aura, die von dem finsteren Jungen ausging und sie mieden ihn noch mehr, ließen ihn noch mehr alleine. Oft saß er mitten in der Nacht draußen am See oder auf dem Astronomieturm und dachte darüber nach, was wohl passiert wäre, wenn seine Kindheit anders verlaufen wäre, doch mehr als Gedanken widmete er der Vergangenheit nicht.

Tief in seinem Innersten, unter all der Kälte, der Verachtung, dem Hass vergraben lag eine zerbrochene Seele. Hätten die Menschen sich die Mühe gemacht, ihm einmal wirklich in die Augen zu blicken, hätten sie den Schmerz erkannt. Die Angst, die Verzweiflung.

Doch sie sahen nur das Äußere, hatten Angst vor ihm und trauten sich nicht, hinter diese Maske zu blicken. So zerbrachen die Scherben seiner Seele weiter, denn niemand setzte sie wieder zusammen.

Bis heute hat niemand in die Augen von Severus Snape geblickt und dort etwas anderes gesehen außer Leere und Kälte. Innerlich ist er gebrochen, äußerlich schon vor langer Zeit gestorben, doch um ihn getrauert hat niemand.

Niemand hat es bemerkt, den stillen, düsteren Tod des schwarzhaarigen Jungen, der nur Freunde gesucht und die Dunkelheit gefunden hatte.

Fin





 

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