Der Meistertrank



 

 

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Autorin:Smaragteule



 
Disclaimer: "Die Canon-Figuren und ihr Universum gehören alle JKR, die Idee zu dieser Geschichte mir. "



Der Meistertrank


Severus Snape beobachtete argwöhnisch, wie die Hauselfen die Kartons mit den Tränken vom Tisch nahmen und damit ploppend verschwanden. Wie immer würde er sich erst beruhigt fühlen, wenn er wußte, daß der Inhalt sicher bei Poppy Pomfrey im Krankenflügel angekommen war. In den Tränken steckte schließlich genug Arbeit.
Snape löschte die Feuer unter den Kesseln und Kolben, verschloß Flaschen und Dosen und räumte auf, nachdem er die Gerätschaften durch einen Wink mit dem Zauberstab sorgfältig gereinigt hatte. Durch die hoch in der Wand liegenden Kerkerfenster konnte er sehen, daß es bereits früher Abend war; das Wasser des Schwarzen Sees kräuselte sich verlockend. Es war genau das Wetter, das aufsässige Schüler gemeinhin dazu verleitete, unerlaubt lange ihren Schlafsälen fernzubleiben. Aber um diese Tunichtgute brauchte er sich nicht mehr kümmern. Er brauchte sich überhaupt um nicht mehr viel zu kümmern, außer den Tränken. Er war gefangen.

Snape lächelte dünn und zynisch bei dem Gedanken, daß die Kerker, in denen er seit jeher sein privates Quartier und Labor, seinen Unterrichtsraum und sein Büro gehabt hatte, nun tatsächlich zu dem benutzt wurden, was ihr Name verhieß - ihn einzukerkern. Er konnte sich auf dem langen Gang zwischen diesen Räumen frei bewegen, doch der Rest des Schlosses war ihm durch eine magische Barriere versperrt. Weil es sich nicht vermeiden ließ, daß er für die Tränke zu bestimmten Zeiten Wasser aus dem Schwarzen See und die eine oder andere frische Pflanze holen mußte, hatte man ihm einen genügend breiten Grünstreifen von der Außentür seines Privatlabors zum See hinunter abgesteckt und mit einer magischen Wand abgegrenzt. Die Barriere war unsichtbar, aber sie war da; wenn er sie berührte, wurde sie violett und teilte einen äußerst schmerzhaften Schlag aus, gleichzeitig wurde ein Alarm ausgelöst. Das hatte Snape erleben können, als er einmal nach einem Zweig gegriffen hatte, der sich außerhalb der Mauer befand. Nach diesem Mißgeschick war eine zusätzliche Funktion eingebaut worden; wenn er sich auf mehr als einen Meter der unsichtbaren Wand seines Gefängnisses näherte, ertönte ein betäubender Pfeifton. Außerdem hatte jemand den Verlauf der Barriere mit violetten Steinwürfeln gekennzeichnet.

Snape nahm es hin. Es hätte ihn schlimmer treffen können. Askaban. Oder der Hochsicherheitstrakt des Zaubereiministeriums. Er konnte sich glücklich schätzen, daß sein altes Zuhause in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt worden war. Weil sie ihn brauchten.
Er hatte endlos lange ausgesagt zu den Umständen von Dumbledores Tod und darüber, wie er direkt vor Voldemorts Augen dessen Sturz vorbereitet hatte. Er hatte Dumbledores Vertrauen nicht enttäuscht und war Potter zur Seite gestanden. Dumbledores lange verborgen gebliebenes Testament bewies es. Snape wußte, daß man ihm trotz allem immer noch misstraute, er wußte, daß er das Dunkle Mal nie verlieren würde, in jeder Hinsicht. Obwohl noch nicht alle Einzelheiten geklärt waren und er sich nicht als einen freien Mann betrachten konnte, hatte das Ministerium ihm das Zugeständnis gemacht, ihn hier in Hogwarts einzusperren, weil man dringend einen Tränkemeister brauchte. Für Heiltränke, aber vor allem auch für einige andere, sehr spezielle Gebräue. Es stellte für ihn keine Härte dar, Tag für Tag hinter brodelnden Kesseln und rauchenden Phiolen zu verbringen, schließlich war dies seine Passion und Profession. Er arbeitete die Listen ab, die man ihm gab, und die Hauselfen holten die fertigen Tränke ab.

Sonst kam außer Beamten des Ministeriums fast nie jemand zu ihm, und er verließ die Kerker nur, um Wasser und das eine oder andere frische Blatt von draußen zu holen. Im Grunde genommen war alles wie immer. Nur daß die Listen deutlich kürzer geworden waren, die man ihm brachte. Er hatte nichts Nennenswertes mehr zu tun. Er wußte kaum etwas darüber, wie die Treibjagd auf die Todesser verlief; im Kerker war er von den meisten Informationen abgeschnitten. Er vermutete allerdings, daß die Meisten inzwischen gefaßt waren. Voldemorts Sturz lag immerhin schon über ein halbes Jahr zurück.

Snape wandte sich einer Reihe von Kristallflaschen zu, die auf der Fensterbank aufgereiht standen, um dort als Teil des Herstellungsprozesses Sonnenlicht aufzunehmen. Vorsichtig nahm er eine geschliffene Flasche hoch, deren Inhalt rubinrot vor sich hin glühte und das ganze Gefäß wie ein Juwel aussehen ließ. Euphoria Phoenix. Er hatte die Rezeptur selbst erfunden, und das Brauen, Destillieren und Belichten hatte Monate in Anspruch genommen. Das komplizierte Prozedere war sein Privatvergnügen gewesen, während er die Aufträge des Ministeriums und des Krankenflügels abarbeitete. Heute Abend war es soweit, er würde den Trank verkosten. Wenn die Sonne den Rand des Schwarzen Sees berührte, war die notwendige Zeit um.
Snape fühlte sich nahezu beschwingt. Immerhin war es ein Freitagabend, noch dazu ein Freitag, der 13., und nachdem die Lage draußen nicht mehr so brenzlig war, ließ das Ministerium ihn jetzt an den Wochenenden gewöhnlich in Ruhe. Er brauchte also vor Montag mit keiner Störung zu rechnen. Noch einmal betrachtete er die rubinrote Flasche; er hatte lange auf diesen Abend gewartet, und er gedachte, den Anlaß mit der gebührenden Feierlichkeit zu begehen. Ein Meistertrank wie dieser verdiente einen entsprechenden Rahmen.

Er kleidete sich um und wählte seine beste Robe, die er nur zu seltenen Anlässen und niemals im Unterricht getragen hatte. Es bereitete ihm Wohlgefühl, nie wieder unterrichten zu müssen. Überwiegend dumme, begriffsstutzige Schüler vor sich zu haben, die für die Feinheiten des Tränkebrauens nie einen Sinn haben würden, waren nichts, was er vermissen würde.
Er suchte den Ring mit dem Familienwappen heraus und zog ihn über den Finger, dann steckte er die Medaille an, die ihn als Tränkemeister auszeichnete. Sein Spiegelbild war lange nicht mehr so vornehm gewesen, und der Spiegel blinzelte ein paar Mal überrascht. Snapes Oberlippe kräuselte sich spöttisch. Die Robe schwang feierlich um ihn herum, als er in sein Labor zurückschritt.

Nur noch wenige Minuten, dann würde die Sonne im Wasser des Sees versinken. Snape wartete geduldig. Er würde sein Meisterwerk nicht durch Ungeduld gefährden, oh nein. Während er wartete, griff er seinen Zauberstab und ließ eine Reihe von Gläsern auf dem Tisch erscheinen, bis er schließlich mit einem schlichten Kristallkelch zufrieden war, um dessen Stiel sich eine grünliche Schlange wand. Voldemort hin oder her, er war immer noch ein Slytherin, und Voldemort war erstens tot und hatte zweitens das Schlangensymbol nicht gepachtet.
Snape war immer der Ansicht gewesen, daß Schlangen und die Kunst des Tränkebrauens gut zusammenpassten; nicht deshalb, weil Schlangenhaut Bestandteil vieler Tränke war, sondern weil Schlangengift, je nach Aufbereitung und Anwendung, heilen oder töten konnte, genau wie ein Zaubertrank. Es war eine Frage von Wissen und Können, welcher Effekt eintrat.

Die Sonne berührte den See, und das Wasser schien Feuer zu fangen. Der rote Trank in der Kristallflasche wurde schwarz und rauchte. Snape wartete, bis der Rauch in der Flasche verschwunden war, dann zog er den Stopfen heraus. Er bewegte seinen Zauberstab über der Flasche hin und her und murmelte eine Formel; der Trank stieß eine Reihe von wattigen rosa Rauchwölkchen aus und verfärbte sich zu sattem Rubinrot zurück. Snape seufzte zufrieden auf. Es war geschafft!

Vorsichtig trug er die Flasche zum Tisch und füllte den Inhalt behutsam in den Kelch, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. Das langwierige, verstrackte Verfahren hatte schließlich etwa die Menge eines Weinglases erzeugt, die der Kelch genau aufnahm. Snape schwenkte das Gefäß unter seiner Nase; ein Duft von Blumen und Früchten stieg auf, und er mußte lächeln. Es wirkte offensichtlich schon. Die ganze Mühe hatte sich gelohnt, der Trank war perfekt geraten.

Bedächtig trug er den Kelch zu seinem Sessel am Kamin und ließ sich bequem nieder. Ein Wink mit dem Stab entzündete das Feuer; das rote Flackern mischte sich mit dem Widerschein der untergehenden Sonne, der durch die Fenster hereinkam. Snape streckte seufzend die Beine aus. Er hatte lange auf diesen Abend gewartet, aber das Warten war es wert gewesen. Er nippte von dem Trank und war begeistert; die rote Flüssigkeit wechselte den Geschmack, wenn er sie länger auf der Zunge ließ, in seinem Magen war sie abwechselnd warm und kühl. Professionell ordnete er den Effekten die Zutaten zu, die er verwendet hatte. Euphoria Phoenix war ein überaus komplexes Gebräu. Er hatte es sich als persönlichen Ansporn nicht nehmen lassen, dreizehn verschiedene Geschmäcker einzuarbeiten: Minze, Honig, Krokantpudding, dunkle Schokolade, Vanilleeis, Feuerwhisky, Erdbeeren, Kesselkuchen, Earl Grey-Tee, Rumwaffeln, Kirschmarzipan, Holunderlimonade und Sahnebonbons. Snape verkostete genüsslich alle Nuancen. Indem er das tat, war der Kelch bald geleert, aber da er wußte, daß der Trank erst dann weiterwirken würde, wenn alles getrunken war, zögerte er nicht mit den letzten Schlucken. Er trank den Kelch aus und wartete, bis das letzte Sahnebonbon auf seiner Zunge geschmolzen war, dann stand er auf und ging nach draußen.

Die Sonne war gesunken, doch die Luft noch angenehm mild. Er fühlte sich wohl und entspannt; der Trank wirkte im doppelten Sinne zu seiner Zufriedenheit. Snape schlenderte zum Wasser hinunter, es gluckste leise über die Steine der Uferböschung. Er trat auf die rutschfest gezauberten Felsbrocken, die er immer benutzte, um ein Stückchen in den See hineinzugehen, wenn er Wasser für seine Tränke holte. Er hockte sich hin und tauchte beide Hände in das kalte, dunkle Wasser. Sein Spiegelbild schwankte hin und her, bewegt von kleinen Wellen auf der Oberfläche. Er war so oft hier gewesen, um Wasser zu schöpfen, daß es ihm fast sonderbar vorkam, kein Gefäß bei sich haben. Von seinen Fingern fielen Tropfen, die gleichmäßige Ringe bildeten. Snape verfolgte, wie sie verschwanden, dann sah er eine Weile still auf den See hinaus, lauschte dem Plätschern, dem Rascheln im Schilf, den Wasservögeln. Alles erschien ihm vollkommen und schön, und er genoß es, still seine Umgebung in sich aufzunehmen. Er sah alles an, lange und gründlich, lauschte. Noch einmal tauchte er die Hand ins Wasser, spürte aufmerksam die Kälte, die Feuchtigkeit. Er leckte ein paar Tropfen von seinem Handrücken und schmeckte intensiv die Bitterkeit von Wasserpflanzen und der Erde des Ufers, die Rauheit von etwas Sand auf der Zunge. Er hatte keine Eile; er mußte keine Lieferungen fertigstellen, keine Verhöre über sich ergehen lassen. An diesem Abend, in dieser Nacht, hatte er alle Zeit der Welt, und er brauchte und wollte nichts anderes tun, als diese Nacht auszukosten. Er wußte, daß es unter anderem das Einhornhaar war, dem er diese selige Ruhe verdankte, und so schickte er einen stummen Dank in den nahen Verbotenen Wald, wo einige der kostbaren Tiere lebten.

In seiner Nähe raschelte es, und er drehte sich gemächlich um; irgendein Tier huschte herum, aber er konnte es nicht entdecken. Snape steuerte die blühenden Büsche an, die auf halbem Wege zwischen dem See und der Tür ins Schloß wuchsen. Er ließ sich darunter zu Boden sinken, zog die blütenbeladenen Zweige zu sich herunter und sog den feinen Duft ein. Er hatte diese Blüten auch für den Trank verwendet, damit er ein angenehmes Aroma hätte. Snape seufzte. Trotz der Kälte und Härte des Bodens war im warm und weich zumute. Er fühlte sich leicht; der Trank löste beharrlich alle drückenden Lasten auf, die er so lange mit sich herumgeschleppt hatte. Euphoria ließ die Demütigungen und Schmerzen verschwinden, wie es sein sollte. Snape fühlte lächelnd, wie seine Ruhe sich in grundlose Fröhlichkeit zu verwandeln begann.

Das war eines der kniffligsten Probleme gewesen, die er bei der Herstellung von Euphoria Phoenix zu lösen gehabt hatte - die einzelnen Wirkungen des Trankes mußten in der richtigen Reihenfolge einsetzen und eine angemessene Zeit andauern, ehe die nächste Wirkung eintrat. Wie bei einem komplexen Feuerwerk, bei dem die einzelnen Stufen korrekt abbrennen mußten, damit das Spiel von Farben und Effekten richtig zur Geltung kam.

Snapes Lächeln wurde immer breiter. Der Trank in seinem Bauch begann sich anzufühlen wie ein Bündel Federn, das ihn kitzelte; Snape begann zu kichern. Das waren zweifellos die gemahlenen Schwanendaunen und die Kichererbsenwurzeln. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich so gut und sorglos gefühlt hatte. Die Sonnenblumenlösung war mit Sicherheit eine gute Idee gewesen, ebenso die Rosenblüten und die Haare eines Märzkaters. Er hatte sich für das Hochgefühl von einigen klassischen Liebestränken inspirieren lassen. Snape rollte sich über den Boden, rieb das Gesicht am frischen Gras und sog den Duft ein. Und in der Tat fühlte er sich ein wenig verliebt. Die Welt schien ihm plötzlich wunderbar und rosig; er dachte, daß er wohl selbst die nervigsten Schüler gerade süß und entzückend gefunden hätte, und war beeindruckt davon, mit welcher Gründlichkeit Euphoria wirkte. Aber immerhin war er nicht umsonst der Tränkemeister.

Der Himmel über ihm war wunderbar blau, eine samtene Decke, die sich über ihn wölbte. Der Mond ging auf, eine rotgoldene Sichel über den Bergen, und Snape konnte nicht anders, als zum Mond hinaufzulachen. Das Leben konnte so schön sein. Zum Feiern schön geradezu. Einem spontanen Impuls folgend, erhob er sich, nahm eine würdevolle Pose ein und verbeugte sich vor der Nacht. "Darf ich bitten?"
Snape nahm die korrekte Haltung ein und tanzte, wiegte sich im Walzer mit niemandem, seine Robe schwang formvollendet um ihn her. Er drehte sich die ganze Länge seines Gefängnisses entlang, zur Schloßmauer hinauf, dann zum See hinunter. Snape war in Hochstimmung; Euphoria Phoenix war eine ausgezeichnete Tanzpartnerin, und er ließ es sich nicht nehmen, noch eine Runde Tango anzuschließen, ehe er sich erneut würdevoll verneigte und noch einmal unter die duftenden Büsche setzte. Die Nacht war feierlich geschmückt mit Sternen und Blumen, und in seinen Augen konnte nicht einmal die Große Halle von Hogwarts mit soviel Schönheit aufwarten. Welche Herrlichkeit! Er wußte nicht, wann er das letzte Mal Gelegenheit gehabt hatte, solch eine Festlichkeit aus vollem Herzen genießen zu können - es war lange her, und seitdem hatte das Leben ihn beträchtlich gefordert.

Snape lächelte und gähnte verhalten. Euphoria begann ihn angenehm müde werden zu lassen. Eine rechtschaffene Müdigkeit; er hatte viel geleistet und viel erdulden müssen. Nun konnte er sich ungestört ausruhen. Er streckte sich im Gras aus und blieb noch eine Weile liegen, behaglich vor sich hinsummend, doch als er sich ertappte, daß ihm die Augen zufielen, reckte er sich und stand auf. Er wollte nicht hier einschlafen, sondern in seinem Bett, das er sich eigens für diesen Abend frisch mit seinen besten Laken und Bezügen hergerichtet hatte. Er warf noch einen letzten Blick über den See, die Berge, die Wipfel des verbotenen Waldes und den Mond, dann trollte er sich nach drinnen.

Das Kaminfeuer brannte hell, warf zuckende rote Lichter auf die Wände. Snape betrachtete blinzelnd die Kristallflasche und den Kelch. Ein Wink mit dem Zauberstab, und beide waren verschwunden. Snape nickte zufrieden. Ein plötzlicher Anfall von Heiterkeit ließ ihn kichern, als er seinen Zauberstab ansah. Er war ihm lange nützlich gewesen, nun brauchte er ihn nicht mehr.
"Incensio",* flüsterte er und warf den Stab mit einer eleganten Bewegung in den Kamin. Es gab einen ordentlichen Feuerball, und das magische Werkzeug war verschunden. Snape klatschte begeistert in die Hände und lachte laut heraus. Es kümmerte ihn nicht, daß er sich verbrannte, als er nach den Funken schnappte, als ob sie Konfetti wären. Immer noch glucksend schlurfte er in sein Schlafzimmer. Er brauchte für niemanden mehr eine würdevolle Figur abgeben, und sehen konnte ihn auch niemand, also konnte es auch gleich sein, ob und wie hoch er beim Gehen die Füße hob.
Snape ließ sich ins Bett fallen und rollte sich in die seidigen Decken. Er schob sich sein Kopfkissen zurecht und gähnte ein letztes Mal. Er war jetzt sehr müde, und er freute sich darauf, einzuschlafen. Der Trank würde ihm süße Träume bescheren. Und dann, während er träumte, würde Euphoria ihre letzte Wirkung tun. Das Destillat aus dem Gift des Basilisken würde dafür sorgen, daß er aus seinen Träumen nicht mehr aufwachte. Alles würde hinter ihm liegen, und er würde frei sein von den Mühen und Plagen, die das Leben ihm aufgeladen hatte.

Wenn man ihn fand, gab es für das Zaubereiministerium, allen voran Minister Fudge, ein paar Rätsel, die es nicht knacken konnte, und das bereitete Snape Schadenfreude. Er hatte das Rezept für Euphoria Phoenix vernichtet, und er wußte, daß er zu gut war, als daß jemand es hätte rekonstruieren können. Außerdem verwischte er seine Spuren zu gut.

Euphoria Phoenix. Die Phoenixfederessenz, die in seinem Blut kreiste, würde zu wirken beginnen, wenn sein Herz aufhörte zu schlagen, und seinen Körper zu Asche verbrennen. Der Tränkemeister empfahl sich mit einer beeindruckenden Demonstration seines Könnens. Snape lächelte und glitt in den Schlaf hinüber.

ENDE

*lat. Incensio: Einäscherung

 

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