Eine Runde Flaschendrehen

 

 

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Autorin: Josephine

Disclaimer: Alle Figuren gehören JKR: Mir gehört nichts, ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte!


Verlorene Wette



"Autsch, pass doch auf!"

"Entschuldige bitte, Severus, aber in einem Schrank ist es fast unmöglich, darauf zu achten, wo man liegt!"

"Aber auch nur fast und jetzt nimm gefälligst deinen Fuß aus meinem Gesicht!"

Ein lautes Poltern war zu hören.

"Ich fasse es immer noch nicht, dass ich mich zu dieser stupiden Idee habe überreden lassen!"

Die Stimme des Zaubertränkemeisters drückte deutlich Wut, aber auch unterdrücktes Lachen aus. Severus Snape hockte seit über einer Stunde zusammen mit seinem Kollegen Remus Lupin im Schrank des Direktors, genau genommen im Kleiderschrank von Albus Dumbledore. Warum sie dort waren? - Ganz einfach. Sie hatten eine Wette verloren und mussten nun eine Nacht gemeinsam im Schrank des Direktors von Hogwarts verbringen.

"Au, was ist nun schon wieder?"

Lupin kicherte, doch sofort spürte er einen Ellbogen in seiner Seite und zog scharf die Luft zischen den Zähnen ein.

"Lach nicht so albern!" kam es aus der Dunkelheit neben ihm. "Ich will nicht, dass Albus uns hört und womöglich noch die Tür öffnet!"

Der Tränkemeister versuchte verzweifelt in eine angenehmere Sitzposition zu kommen, doch immer noch konnte er seine Beine nicht mehr spüren. Es war zwecklos.

"Wie lange noch, Lupin?"

Neben ihm regte sich etwas und sein Kollege kicherte wieder albern.

"Ich weiß es nicht, Severus. Wenn man mal davon ausgeht, dass Albus schon seit geraumer Zeit zu Bett gegangen ist, dann würde ich schätzen, noch einige Stunden."

Snape stöhnte genervt.

"Ach komm schon, Severus. Es hätte schlimmer kommen können!"
"Schlimmer? Schlimmer, als mit dir in Albus' Schrank zu hocken, seine Beine nicht mehr zu spüren und noch Stunden in dieser Haltung bleiben zu müssen?"

Seine Stimme triefte nur so vor Spott und Sarkasmus.

"Nun", meinte sein Kollege immer noch verdammt gut gelaunt, "den Zustand deiner Beine kann ich dir erklären. Ich nehme an, jetzt, wo du es sagst, dass deine Beine es sind, auf denen ich die ganze Zeit sitze."

Wieder ein genervtes Stöhnen aus der Dunkelheit.

"Ihnen kann wohl nichts Ihre verdammt gute Laune verderben, oder!?"

"Nein." Wieder unterdrücktes Gekicher.

Snape bereute es, jemals diese verdammte Wette abgeschlossen zu haben. Wie hatte er sich nur jemals zu so etwas überreden lassen können? - Die Antwort war leicht. Zum Zeitpunkt der Wette war er sturzbetrunken gewesen! Das erste Mal in seinem Leben und da passierte gleich so etwas! Womit hatte er das nur verdient?

"Lupin?"

"Ja, Severus?"

"Könnten Sie Ihren Ellbogen bitte aus meinem Gesicht nehmen?"

"Oh, natürlich, Severus. Entschuldige bitte."

"Er wird uns hören. Er wird uns hören, den Schrank öffnen und sich wahrscheinlich schief lachen. Mein Image ist ruiniert!"

"Ach komm schon, Severus. Ich finde es gar nicht so peinlich. Du solltest dir wirklich weniger Gedanken um dein Image machen."

Wieder ein Schnauben aus der Dunkelheit, ein leises Poltern und ein geflüstertes Fluchen. Remus schüttelte den Kopf, was sein Kollege glücklicher Weise nicht sehen konnte, sonst hätte er sich sicherlich wieder einen Vortrag darüber anhören können, wie nervig er doch war.

Plötzlich spürte er eine kühle, feingliedrige Hand, die seine Wange streifte und Remus konnte nur schwer ein verräterisches Seufzen unterdrücken.

Nein, ihm machte es nichts aus, mit Severus in einem Schrank zu hocken, ganz im Gegenteil… der Zaubertränkemeister roch verdammt gut! Nach Rauch und irgendwelchen Kräutern, besonders nach Sandelholz, wenn Remus sich nicht irrte.

Er rutschte noch etwas näher zu Severus, so weit der Schrank es zuließ, um diesen einzigartigen Geruch für immer in seinem Gedächtnis zu speichern.

Da war sie wieder, die kühle Hand. Remus stockte und hielt die Luft an. Dieses Mal waren es zwei Hände, zweifellos die von Severus, die sich von hinten um seinen Körper schlangen. Konnte es sein…?

Remus entschloss, aufs Ganze zu gehen und ließ sich langsam nach hinten sinken. Es war so schön, so einzigartig!

Er kuschelte sich in den schwarzen Stoff von Severus' Robe und schloss die Augen. Keiner der Beiden sprach in dieser Nacht noch etwas, denn Worte waren nicht nötig.

Als Albus Dumbledore am nächsten Morgen mit funkelnden Augen und einem wissenden Lächeln auf den Lippen seinen Kleiderschrank öffnete, lagen Severus Snape und Remus Lupin eng umschlungen inmitten seiner Roben und schliefen tief und fest.


14.05.2005
Ende

 

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