Und ewig lockt das Weib

 

 

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Autorin: Ines



Und ewig lockt das Weib




Prolog

Sie setzte sich provokativ nah an den Mann, der auf der Couch saß und in sein Buch vertieft war. Als von ihm keine Reaktion kam, begann sie mit ihren Fingern auf seinem Oberschenkel entlang zu streichen und kam dabei seinem Schoß immer näher. Dabei beobachtete sie sein Gesicht ganz genau. Der Mann schien immer noch zu lesen, aber mit Genugtuung musste die Frau feststellen, dass seine Augen nur noch auf das Buch starrten, ohne den Zeilen zu folgen. Jetzt ließ die Frau ihre Finger an seiner Oberschenkelinnenseite immer höher fahren, und noch höher ... Mit einem Ruck schmiss er sein Buch weg und stürzte sich auf sie. Nach einem langen leidenschaftlichen Kuss keuchte er: "Du bist einfach unglaublich. Ich wette, du kriegst wirklich jeden Mann rum ...."

In Hogwarts

Ein ohrenbetäubender Rums hallte durch den Kerker. Der Knall ließ die Trommelfelle aller Anwesenden derart erzittern, dass vielen schwindlig wurde, manche sogar zu Boden gingen. Doch damit war die Katastrophe noch nicht vorbei, kurz nach der Explosion fiel ein feiner Nieselregen im gesamten Klassenzimmer herab und besprühte Lehrer, Schüler und Inventar gleichmäßig. Professor Snape fluchte innerlich. `Welcher Idiot hat nun schon wieder seinen Kessel explodieren lassen?` Er wollte sich eben nach der Quelle der Zerstörung umdrehen - doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr! `Oh nein, das darf doch wohl nicht wahr sein. Der Erstarrungstrank!`
Soeben war er nämlich durch die Reihen der zweiten Klasse aus Gryffindor und Slytherin gegangen, um den Schülern beim Brauen dieses simplen, aber höchst wirksamen Zaubertrankes über die Schultern zu sehen. Gerade war er an den Weasley-Zwillingen vorbei gegangen, leider ohne sie für eine ihrer häufigen Dummheiten anzählen zu können. Da knallte es auch schon rechts hinter ihm. Der Regen muss demnach der Inhalt eines der Kessel gewesen sein. Und nun hatte vermutlich die Hälfte aller Schüler, und er eingeschlossen, den Trank abbekommen. Schlimmer noch, soweit er aus den Augenwinkeln den Klassenraum einsehen konnte, standen alle Schüler wie versteinert an ihren Kesseln, oder lagen reglos auf dem Kerkerboden. Das schlimmste an der Sache war jedoch, dass die Wirkung des Trankes mindestens 24 Stunden anhielt, und sich dann nur langsam abbaute. `Wenn uns hier keiner findet, stecken wir hier bis übermorgen fest`, dachte Snape resigniert.
Doch offensichtlich war der Knall bis in die oberen Etagen zu hören gewesen, denn hinter sich hörte Snape wie die Tür zum Klassenzimmer geöffnet wurde. "Was geht hier vor? Was soll dieser Lärm?"
Das war eindeutig die Stimme von Filch. Da trat der Hausmeister auch schon in das Sichtfeld des Professors. Außerdem erkannte er eine Gestalt, die über dem Hausmeister zu schweben schien. Eine quäkige Stimme frohlockte: "Siehst du, der arme Peeves hat gar nichts gemacht. Die bösen kleinen Schüler sind wie immer schuld! Sie haben sich versteinert."
Filch tippte einen Schüler unsanft am Arm an. "Dieses Mal hast du Glück gehabt, Peeves. Nein, sie sind nicht versteinert. Ich hole lieber den Direktor. Du bleibst hier und passt auf, dass keiner abhaut."
`Sehr witzig!`, dachte sich Snape, während Peeves sich daran machte, die wehrlosen Schüler mit allem Möglichen zu bewerfen - mit Papierkugeln, Kreide, Büchern und Heften. Dann hielt er einen Moment inne, und schon zeigte sich auf dem hässlichen Gesicht des Poltergeistes ein fieses, gemeines Grinsen. "Oh, ihr habt ja alles so schön unordentlich gemacht, aber das ist noch viel zu wenig!" Und mit einem lauten Lachen schoss er herab und kippte einen Kessel nach dem anderen um. Dabei achtete er sorgsam darauf, dass deren Inhalt auch ordentlich hoch platschte und möglichst viele Personen traf.
`Nein, verdammter Poltergeist, halt ein, du verschlimmerst alles noch!` Doch Snape konnte nichts anderes tun, als da zu stehen, innerlich zu rasen und sich immer wieder mit Erstarrungstrank nass platschen zu lassen. Als endlich alle Kessel umgeworfen waren, entschwebte Peeves mit schrillem Lachen, nicht ohne vorher den Schülern noch hässliche Grimassen geschnitten zu haben.

Severus kam im Krankenflügel wieder zu sich. Wie er aus den Augenwinkeln sehen konnte, waren die Betten um ihm herum belegt, vermutlich mit den Schülern, die wie er erstarrt waren. Irgendwo auf der linken Seite hörte er Madam Pomfrey wettern: "21 Schüler und ein Lehrer, die auf unbestimmte Zeit zu pflegen sind! Tut mir leid, Direktor, das schaffe ich nicht alleine. Ich brauche eine Hilfe."
"Sie haben Recht, Poppy. Ich werde gleich ans St.-Mungos-Hospital schreiben und um eine Pflegekraft für ein paar Tage bitten."

***



Eine Nacht hatte er nun schon im Krankenflügel hinter sich, wie viele noch folgen würden, war ungewiss. Bisher hatte Severus zumindest nicht das Gefühl, dass die Erstarrung nachließ. Madam Pomfrey hastete von einem Krankenbett zum anderen, er hörte ihren Rock rascheln. Dabei murmelte sie ständig vor sich hin, Snape entnahm den Worten, die er auffing, dass sie sich über die ganze Situation sehr ärgerte. Doch konnte er keine Schuldgefühle empfinden, immerhin war er das Opfer und dazu verdammt, hier unbeweglich rumzuliegen.
Wieder hörte er, wie die Eingangstür aufging und mehrere Personen den Saal betraten. Dann erkannte er die Stimme des Direktors. "Madam Pomfrey, darf ich Ihnen Miss O'Hara vorstellen. Sie ist Ihre Hilfe für die nächsten Tage. Miss O'Hara ist Krankenpflegerin im St.-Mungos-Hospital in der Abteilung für gefährliche Flüche. Sie wird Ihnen bestimmt eine nützliche Assistentin sein. Zeigen Sie ihr bitte ihre Unterkunft und alles weitere." Damit verließ Dumbledore den Krankensaal.
Severus konnte mit anhören, wie Madam Pomfrey die Neue kurz begrüßte und ihr die Situation auf der Krankenstation klarmachte.
'Na prima, noch eine Frau! Hätten die nicht einen Mann schicken können!` Mit Grausen dachte Severus daran, dass er, seitdem er hier lag, noch nicht gewaschen worden war und dies wohl nun von der neuen Pflegerin übernommen würde. Er hoffte inständig, dass sie sich darauf beschränken würde, sein Gesicht und die Hände zu waschen.

Kurze Zeit später hörte er, wie die beiden Frauen aus Pomfreys Büro kamen. Die unbekannte Frauenstimme fragte: "Haben schon alle Patienten ihre Medizin bekommen ?"
"Leider gibt es keinen Gegentrank. Wir müssen abwarten, bis die Wirkung von selber nachlässt. Das einzige was wir machen können ist, allen Patienten Arme und Beine mit diesem Mittel einzureiben, um die Blutzirkulation anzuregen. So baut sich der Zaubertrank schneller ab. Damit war ich beschäftigt, bevor Sie ankamen. Am Besten Sie fangen gleich hinten am Ende der Bettenreihe an. Dort liegt übrigens der einzige Erwachsene, Professor Snape."
`O nein`, dachte dieser, `jetzt kommt die hierher. Ich will nicht von einer fremden Frau angefasst werden! Pomfrey, dafür wirst du büßen!`
Er hörte die Schritte der Pflegerin immer näher kommen und hoffte inständig, dass irgendetwas sie davon abhalten würde, an sein Bett zu treten. Doch nichts geschah und wenige Augenblicke später trat eine junge Frau in sein Sichtfeld. Sie hatte rotblondes Haar, das zu einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden war. Ihr Gesicht war freundlich und nicht unangenehm. Aber am meisten fielen ihre hellblauen Augen auf, die schelmisch leuchteten, als sie sich zu ihm rüber beugte. "Guten Tag, Professor Snape, ich weiß, dass Sie mich hören und sehen können, deshalb möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin Mary O`Hara und Ihre Pflegerin für die Zeit, die Sie hier ans Bett gefesselt sind. Ich werde mich bemühen, alles dafür zu tun, dass Sie schnell wieder auf die Beine kommen." Dabei lächelte sie ihn an, und Severus hoffte sehr, dass er während der Erstarrung nicht rot werden konnte.
Er bemühte sich, ihr einen möglichst bösen Blick zuzuwerfen. Doch ob das gelang, war eher ungewiss, den Miss O`Hara schlug nun seine Decke zurück und legte Handtücher unter seine Beine, seine Arme und seinen Kopf. Dann entnahm sie einer Schüssel auf dem Wagen einen feuchten Lappen und wrang ihn aus. Severus wollte am liebsten wegrennen, doch seine Beine gehorchten ihm natürlich nicht. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, lächelte sie ihn an und während sie anfing, sein Gesicht zu waschen, redete sie auf ihn ein. "Ich habe bereits von Ihnen gehört, Professor Snape. Man sagt, Sie seien einer der größten Zaubertränkebrauer Britanniens. Apotheker Pahlow, unser Tränkemeister im St.-Mungos, sagt, dass er größte Achtung vor Ihnen hat. Zumindest, was Ihre Qualifikation angeht. Persönlich mag er Sie wohl nicht so recht. Sie sind ihm zu miesepetrig. Na ja, im Moment können Sie mich ja noch nicht anpöbeln, und bis es soweit ist .... - dann sehen wir weiter."
`Das ist ja wohl das Letzte! Nicht nur, dass ich mich vor dieser Person erniedrigen muss, sie hat auch noch die Frechheit mich zu beleidigen. Wenn ich wieder geheilt bin, werde ich ein Beschwerdeschreiben ans St-Mungos schicken und Pahlow kriegt auch noch einen saftigen Brief. Ich konnte den alten Kobold noch nie leiden, aber dass er so etwas über mich verbreitet, ist unerhört.` Snapes Augen mußten Funken gesprüht haben, aber die junge Frau ließ sich davon nicht beeindrucken. Nachdem sie Severus das Gesicht abgetrocknet hat, begann sie seine Arme und Schultern zu waschen und mit einer kühlen Lotion einzureiben. Ihre Hände arbeiteten geschickt und flink. Sie waren angenehm warm und massierten seine Arme kräftig. Hätte Snape nicht innerlich gekocht vor Wut, hätte er diese Massage durchaus als angenehm empfinden können.
Doch dann geschah, wovor er sich gefürchtet hat, seit die Frau seine Bettdecke zurückgeschlagen hatte. Sie wusch den Lappen aus und begann seine Beine zu waschen. Das war Snape noch nie passiert. Es war ihm höchst unangenehm, von einer Frau an einer so intimen Stelle wie dem Oberschenkel gewaschen zu werden. `Hoffentlich ist wirklich jedes Körperteil von mir erstarrt!`, war das einzige, was er jetzt denken konnte. Denn er merkte wohl, wie es in seiner Magengegend zu kribbeln begann, ein Gefühl, das ihm durchaus bekannt war.
Als die Pflegerin auch noch seine Füße wusch, musste er feststellen, dass er trotz seiner Unbeweglichkeit noch kitzlig war. Bevor seine Beine mit der Lotion eingerieben werden mussten, beugte sich Mary zu Snape und flüsterte leise: "So, jetzt kommt der erotische Höhepunkt."
Severus glaubte sich verhört zu haben, aber als er ihr Lächeln und ihren Blick sah, wusste er, dass sie das gerade wirklich gesagt hatte. `Was hat sie vor?`
Die Frage muss wohl in seinen Augen gestanden haben, denn die Frau sagte: "Keine Sorge, ich werde nur Ihre Beine berühren, es sei denn, Sie bitten mich um mehr. Doch die meisten Männer mögen es, wenn ich Ihnen die Beine einreibe, das ist meist nicht zu übersehen." Dabei lächelte sie ein sehr anzügliches Lächeln. Und wieder hoffte Snape, dass der Trank auch seine Körpermitte lahm gelegt hatte.
Während der nun folgenden Prozedur traute er sich kaum zu atmen, dass von ihren Berührungen eine elektrisierende Kraft ausging, war nicht zu leugnen. Und er hatte das Gefühl, dass die Frau seine Oberschenkel und insbesondere die Innenseite mit besonderer Hingabe einrieb. `Was soll das? Wenn sie nicht gleich damit aufhört, ergieße ich mich vor ihr.` Doch war sich Severus nicht sicher, ob er wirklich wollte, dass sie aufhört. Er war hin- und hergerissen zwischen Genuss, Erregung, Zweifel, Wut und Scham. Als die Schwester endlich fertig war und ihre Utensilien auf den Wagen zurück stellte, war Severus fix und fertig. Mit einem Lächeln sagte sie zu ihm: "Bis heute Abend, Professor." Dann drehte sie sich um und ging zum nächsten Bett. Severus fragte sich, ob sie den Schülern die gleiche Behandlung zukommen ließ.

Am Abend, ca. 28 Stunden nach dem Unfall, war er noch genauso gelähmt wie zuvor. Severus horchte hoffnungsvoll auf die kleinste Veränderung in sich hinein, doch Peeves Überschwemmung hatte wohl für eine Verlängerung der Wirkzeit gesorgt. Er graute sich vor einem weiteren Besuch der neuen Pflegerin, doch er wusste, das er ihr für heute noch mal schutzlos ausgeliefert war. Schon hörte er Madam Pomfrey und diese Irin mit den Wagen den Gang entlang rollen.
"Ich fange wieder hinten an", erklang die helle Stimme der Neuen.
`Irre ich mich, oder macht sie das absichtlich?`, fragte sich Severus besorgt. Da stand sie auch schon neben seinem Bett.
"Na, Professor, oder darf ich Sie Severus nennen, wo wir uns doch nun schon so vertraut sind. Lässt die Erstarrung bei Ihnen schon nach? Nein, scheinbar nicht, also sind Sie für heute Abend noch ganz in meiner Hand. Aber seien Sie ermutigt, die ersten Schülern können schon ihre Finger bewegen. Also, dann wollen wir mal."
Diese Dreistigkeit brachte Snape fast in Rage. Aber wichtiger war, dass er nun hoffen konnte, dieser unmöglichen Person morgen ordentlich die Leviten zu lesen. Und er würde sie nicht schonen, das schwor er sich. Doch dann stutzte er. Wie sie sein Gesicht wusch, das hatte schon beinahe etwas zärtliches, es war etwas an dem Gefühl, das ihm von weit her vertraut vorkam. Ein Gefühl, das er schon vergessen zu haben glaubte, es kribbelt den Rücken entlang und angenehme Wärme breitet sich in seinem Inneren aus. Seine Mutter hatte ihn auch so gewaschen, wenn er krank im Bett lag. Snape gab es nicht gerne zu, doch wie sie ihm nun auch noch Schultern und Arme wusch, fühlte sich gut an.
"So, Severus, jetzt zu Ihren Beinen. Seien Sie ehrlich, darauf haben Sie sich schon ein wenig gefreut, nicht war?"
Das gute Gefühl war verschwunden und durch Ärger ersetzt worden. `Was bildet sich diese Person eigentlich ein?`
Alles verlief wie am Morgen und Severus konnte in dieser Nacht lange nicht einschlafen.

Tatsächlich konnte er am nächsten Morgen seine Hände und Füße leicht bewegen und zum Mittag konnte er bereits dünne Suppe durch einen Strohhalm trinken. Er war froh, dass diesmal Madam Pomfrey zu ihm gekommen war. Sie hatte ihm auch erzählt, dass die ersten Schüler schon wieder sprechen konnten und Arme und Beine bewegen, nur laufen konnte noch keiner von ihnen.
`Klar`, dachte sich Severus, `die wollen sich alle hier noch ein wenig verwöhnen lassen, aber mich hält hier nichts länger, als unbedingt erforderlich.`
Zu seinem Leidwesen hatte die Abendschicht wieder die aufdringliche Person - wie Severus sie nun insgeheim nannte - übernommen. Mit einem honigsüßen Lächeln beugte sie sich über ihn, und Severus erhaschte einen Blick in ihren Ausschnitt, da sie ihren Kittel großzügig aufgeknöpft hatte. Bei dem Anblick wurde Severus ganz schwindlig, er war schließlich auch nur ein Mann. `Nicht schlecht!`, dachte er sich, traute sich jedoch nicht, noch einmal hinzuschauen. Wieder pflegte sie ihn mit voller Hingabe und wie zufällig berührte sie beim Hinsetzen mit ihrem Oberschenkel seine Hand, die auf dem Bett lag. Severus` Hand zuckte.
"Oh, Severus, kaum können Sie sich wieder rühren, schon fangen Sie an zu grabschen", säuselte sie und lächelte ihn dabei an. Severus mühte sich, und bekam tatsächlich ein Knurren zustande. Doch das entlockte Mary erst recht ein glockenhelles Lachen. "Nichts für ungut, Professor, das bin ich gewohnt."
Das, allerdings, glaubte Snape ihr sofort.

Am nächsten Morgen erwachte Severus mit einem Gähnen. - `Endlich!` Sogleich versuchte er ein Räuspern. `JA, die Stimme ist wieder da. Nun kann diese Person etwas erleben!` Doch zu seiner Enttäuschung stand kurz darauf Madam Pomfrey an seinem Bett. Sie berichtete ihm, dass die ersten zwei Schüler nach dem Frühstück den Krankenflügel verlassen hatten und bis zum Abend wohl noch ein paar weitere ihnen folgen würden. Doch tröstete dies Snape nicht sonderlich. `Ich werde wohl der Letzte sein, der dieser Hölle hier entkommt.` Immerhin konnte er bereits Cornflakes zum Frühstück essen und Tee trinken. Seine Arme gehorchten ihm wieder. Nur die Beine konnte er nicht bewegen. Madam Pomfrey war so nett, und hatte ihn im Bett in eine sitzende Position gebracht, so dass er das Geschehen im Krankensaal beobachten konnte. Er sah einigen Schülern bei Laufversuchen zu, als die "unmögliche Person" anfing, die freigewordenen Betten abzuziehen und zu reinigen. Sie hatte einen schönen Körper, keine Frage. Schlanke Beine, einen runden Po, die Taille war schmal und der Busen, nun ja, dass er nicht zu klein war, davon hatte er sich ja schon am Vortag überzeugen können.

Sie musste seine Blicke gespürt haben, denn sie drehte sich plötzlich zu ihm um, und zwinkerte ihm zu. Und schon stand sie neben seinem Bett. "Kann ich etwas für Sie tun, Severus ?"
"Ja, nennen Sie mich nicht Severus, außerdem möchte ich etwas zum Trinken und zum Lesen haben." Doch obwohl er versucht hatte, so grob wie möglich zu klingen, lächelte sie ihn wieder an. "Kein Problem, bringe ich Ihnen sofort." Sie brachte ihm kurz darauf eine Kanne mit Wasser und den Tagespropheten. "Tut mir leid, aber etwas anderes als Wasser dürfen Sie noch nicht trinken. Die Nieren arbeiten womöglich noch nicht richtig."
`Die kann ja auch nett sein`, dachte Snape, doch sagte er: "Ja, ja, schon gut und jetzt lassen Sie mich in Ruhe."
Aber wenn er gedachte hatte, sie damit für immer vergrault zu haben, hatte er sich geirrt. Am Abend stand sie mit einem Rollstuhl neben ihm.
"Was soll das jetzt?"
"Es wird Zeit, dass wir Sie jetzt mal richtig waschen. Ihre Haare haben es auch dringend nötig."
"Das stört mich nicht!"
"Seien Sie ein braver Junge und hieven sie sich in den Rollstuhl."
"Den Teufel werd ich tun, Sie aufdringliche Person. Ich werde mir nicht von Ihnen die Haare waschen lassen!"
"Nun gut, Sie haben es ja nicht anders gewollt. MOBILCORPUS!"
Snape merkte, wie es ihn aus dem Bett hob, und ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte, schwebte er in den Rollstuhl. Und ehe er sich versah, schob sie ihn in Richtung Waschraum davon. Einen Moment war Snape kurz davor zu explodieren, doch dann überlegte er, wie das wohl vor den Schülern ausgesehen hätte. Letztlich konnte er doch nichts gegen die Schwester unternehmen. Es wäre nur eine sehr lächerliche Situation entstanden. Er musste sich, ob er es wollte oder nicht, von ihr in den Waschraum fahren lassen.
Dort angekommen, versuchte er nochmals die Schwester einzuschüchtern und zur Aufgabe ihres Planes zu zwingen, doch sie ließ sich gar nicht von seinem Toben beeindrucken, stellte den Rollstuhl an eines der Waschbecken, bereitete Zahnputzbecher, Lappen und Handtuch vor und sagte schließlich: "Und ich dachte mir, es wäre Ihnen angenehmer, sich wieder selber zu waschen. Oder hat es Ihnen bei mir so gut gefallen, dass Sie nicht mehr drauf verzichten möchten?", setzte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu.
Snape fühlte sich überrumpelt, und griff ärgerlich zur Zahnbürste, ohne auf ihre dreiste Bemerkung einzugehen. Nachdem er mit seiner Pflege fertig war, drehte Mary den Rollstuhl um, und sagte fröhlich zu ihm: "Und nun kommen die Haare ran. Den Kopf bitte schön weit nach hinten legen." Sie packte ihn an den Schläfen und bog seinen Kopf zurück.
"Nein! Lassen Sie das! Ich will das nicht!" Doch zu spät. Schon waren seine Haare nass.
"Seien Sie nicht so stur. Ich pass schon auf, dass Ihnen keine Seife in die Augen läuft."
Auch das noch, jetzt dachte sie, dass er Angst vorm Haarewaschen hat. Es war eh zu spät, also ließ er den Rest über sich ergehen.
Nachdem Mary das Shampoo in seinem Haar verteilt hatte, massierte sie seinen Kopf gründlich und mit kreisenden Fingern. Das war sehr angenehm, wie Severus sich eingestehen musste. Plötzlich hatte er gar nichts mehr dagegen, dass sie ihm die Haare wusch. Er wünschte, das würde noch lange andauern. Doch dann hörte sie auf und wusch ihm vorsichtig den Schaum ab. Zuletzt rubbelte sie ihm ordentlich den Kopf trocken. Als Severus in Marys lächelndes Gesicht sah, konnte er sich nicht verkneifen: "Es macht Ihnen offensichtlich mächtig Spaß, mich rumzukommandieren und zu demütigen", zu brubbeln.
"Oh ja, das ist sehr erregend. Meine Haare sind mindestens genauso nass wie Ihre." So wie sie das sagte und ihn dabei ansah, wusste Severus, dass sie nicht von den Haaren auf ihrem Kopf sprach. Er wurde glühend rot und wusste nicht, was er darauf entgegnen sollte.
Als er später wieder in seinem Bett lag, kam er nicht zur Ruhe. Immer wieder gingen ihm die letzten zwei Tage durch den Kopf, Marys Berührungen und ihre Anzüglichkeiten. Konnte es wirklich sein, dass sie ihn anmachte, dass sie absichtlich solche provozierenden Dinge tat und sagte? Wollte sie vielleicht mehr von ihm? Etwas fiel ihm wieder ein, am ersten Tag hatte sie gesagt: "Keine Sorge, ich werde nur Ihre Beine berühren, es sei denn, Sie bitten mich um mehr." War es so einfach, musste er sie wirklich nur bitten? Wenn, dann sollte er sich beeilen. Es waren außer ihm nur noch 4 Schüler im Krankensaal, und er hatte spät abends gemerkt, dass er seine Beine wieder bewegen kann. Morgen, spätestens im Laufe des Vormittags, würde er entlassen sein. Severus rang die halbe Nacht mit sich, er grübelte darüber nach, was er wollte, und ob er seinen Stolz dafür einmal vergessen könne.

Am nächsten Morgen wurde er von Madam Pomfrey geweckt. Sie hatte ihm Frühstück ans Bett gestellt. "Wenn Sie gefrühstückt haben, können Sie versuchen aufzustehen. Vielleicht schaffen Sie es ja schon bis in den Waschraum."
Er fragte sich plötzlich besorgt, wo Mary war. War sie etwa schon abgereist? Doch er traute sich nicht, Madam Pomfrey nach ihr zu fragen.
Als er jedoch seinen Toast aß, kam sie aus dem Vorratslager und machte sich daran, die leer gewordenen Betten abzuziehen. Severus sah ihr dabei zu und bewunderte wieder ihre Figur und ihr zauberhaftes Lächeln, das sie ihm schenkte.
Nachdem er aus dem Waschraum kam, sauber und wieder in seinen eigenen Sachen, richtete sie das Bett links neben dem seinen her.
`Jetzt oder nie`, dachte sich Severus. "Ähm, Miss O`Hara, ich frage mich, ob wir uns nicht zukünftig gelegentlich treffen können."
"Hat Ihnen meine Fürsorge so gut gefallen, Severus?"
"Ja."
"Und jetzt haben Sie den Wunsch nach mehr davon?"
"Das kann ich nicht abstreiten." Severus glaubte sich bereits am Ziel.
Doch da lächelte sie ihn mit einem bedauernden Blick an und sagte: "Tut mir leid, das wird nicht möglich sein. Ich bin bereits vergeben. Aber Remus wird nicht erfreut sein, dass er seine Wette verloren hat."
"Remus? Sie meinen Lupin? Welche Wette?" Snape hatte das Gefühl, in kaltes Wasser getaucht worden zu sein.
"Ja, Remus Lupin. Er hat gewettet, dass ich bei Ihnen keine Chancen hätte. Er ist mein Verlobter."
"Aber wissen Sie denn nicht, dass Lupin ein Werwolf ist?!" Snape spielte seine letzte Trumpfkarte aus.
"Doch. Sie müssen wissen, wir Werwölfe bleiben gerne unter uns."




 

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