Second Chance

 

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Kapitel 5: Doppelagent



Am 5. Ferientag war Snape gelangweilt und seine ständigen Sorgen leid. Lucius Malfoy war ein paar Tage nach Spanien gegangen, und so hatte Snape keinen Unterricht in den dunklen Künsten. Stattdessen saß er in seinem Arbeitszimmer im Keller und versuchte alleine zu arbeiten.

Hippolytes Worte hallten immer wieder durch seinen Kopf. Snape wusste gut wie gefährlich seine Lage war. Wenn jemandem in der Vereinigung klar wurde was er tat wäre er sofort in Azkaban. Und nun, wenn Voldemort je herausfand, dass er gelogen hatte - gelogen hatte wie ein Kind das ein Spiel spielte, dachte er bitter - wenn Voldemort das klar wurde, wäre Snape lieber in Azkaban.

Er dachte zurück an das Gespräch mit seiner Mutter beim Frühstück. Es hatte wieder einen Bericht über einen Angriff einer Gruppe Todesser auf eine Zaubererfamilie in Nordengland gegeben. Seine Mutter war angewidert gewesen und sagte, dass sie nicht das Gefühl hatte, sicher zu sein wenn sie hier an einem so einsamen Ort lebte, wo doch solche Dinge vor sich gingen, und dass Dumbledore oder das Ministerium etwas tun sollten. Snape hatte sie beruhigen wollen und ihr sagen wollen, dass sie völlig sicher war, aber das konnte er natürlich nicht. Beispielsweise wusste er nicht einmal ob sie sicher war. Also hatte er stattdessen versucht sie davon zu überzeugen, dass die Todesser nicht so schlimm waren, dass sie gewinnen würden und dass jeder vernünftige Mensch sicher wäre, wenn er Voldemort unterstützte. Seine Mutter hatte all seine Argumente zurückgewiesen. Nun dachte Snape mit einiger Abscheu darüber nach. Wie konnte seine eigene Mutter solche Meinungen haben? Sie hätte das Gedenken an seinen Vater etwas respektieren sollen.

Aber es war so viel leichter gewesen ein Todesser zu sein, schloss Snape, als er in einem Schlafsaal voller Leute gelebt hatte die Voldemort unterstützten.

Die Arbeit die er machte war anstrengend, und nach einer Weile ließ Snape sie liegen und ging hinauf. Seine Mutter war in der Arbeit, also war er alleine im Haus. Er sah wieder auf den Brief den er am letzten Morgen von Professor Dumbledore erhalten hatte. Seine Arbeit mit dem Sicherheitspersonal würde an diesem Nachmittag mit einer Trainingsstunde beginnen.

Diese Aufgabe hatte seine Mutter sehr beeindruckt. Sie war erfreut von dem Gedanken, dass Professor Dumbledore gewollt hatte, dass ihr Sohn für sie arbeitete. Natürlich hatte ihr Snape nichts über die Vereinigung sagen können, aber er konnte sich ihre erfreute Reaktion vorstellen wenn sie es gewusst hätte. Snape musste sich daran erinnern, dass er nicht wirklich für die Vereinigung arbeitete.

Er sah die Anweisungen durch, die ihm Dumbledore geschickt hatte. Er sollte zu einem Ort in Dartmoor reisen und das Konferenzzentrum finden. Er hatte eine Karte und ein kleines Stück Pergament mit den Worten "Konferenzzentrum Brüllender Drache" in silberner Schrift. Es war offensichtlich verzaubert um seine Identität zu bestätigen.

Als er die Anweisungen wieder durchlas, kam ein scharfes Summen aus dem Gang. Der Spiegel blitzte. Snape ging hin um abzuheben.

Er deute mit dem Zauberstab auf die silbrige Oberfläche, die sein eigenes Spiegelbild nicht zeigte, und sah das verzogene Gesicht von Lucius Malfoy vor sich auftauchen.

"Sir", sagte er verwirrt.

"Komm heute Abend um 7 Uhr zu meinem Haus", sagte er. "Deine Ausbildung ist nicht vorbei, auch wenn du Ferien hast."

"Ja, Sir", sagte Snape schnell.

"Gut." Malfoy unterbrach die Verbindung bevor Snape noch etwas sagen konnte und der Spiegel bewölkte sich wieder.

Heute würde er beschäftigt sein, dachte Snape. erst die Arbeit mit der Sicherheit, und dann Malfoy. Nicht zum erstenmal dachte Snape daran wie viel leichter es wäre, wenn er kein Doppelagent wäre.

~

Snape näherte sich dem Gebäude vorsichtig, suchte sich seinen Weg durch den Matsch und Schutt, der den Boden bedeckte. Er fragte sich ob er am richtigen Ort war. Von außen sah es aus wie jede andere Scheune, mit einem angelaufenen Eisendach und morschen Seitenwänden, und es schien kaum größer zu sein als eine Garage. Aber als er die Tür geöffnet hatte, fand er sich in einer großen Eingangshalle wieder, mit Marmorboden und einem Kristallkronleuchter, der von der hohen Decke hing. Er putzte sich vorsichtig die Füße auf der Matte ab und sah einen großen Mahagonitisch mit einer kleinen blitzenden Fahne, die daneben schwebte und auf der "Empfang" stand. Dahinter saß eine elegante Hexe und feilte an ihren Nägeln. Sie ließ die Feile verschwinden als sie Snape sah.

"Sind Sie mit der Sicherheit hier?", fragte sie als er durch die Halle kam. "Darf ich bitte ihren Pass sehen?"

Snape holte das kleine Stück stark verzaubertem Pergaments heraus, das ihm Dumbledore gegeben hatte, und zeigte es der Empfangsdame. Sie berührte es mit ihrem Zauberstab und murmelte "Verefactum." Das Pergament glühte eine Sekunde lang, und sie nickte. "Das scheint in Ordnung. Die anderen Sicherheitsleute sind im violetten Zimmer." Sie deutete auf die Treppe. Snape fühlte sich entlassen und ging vom Schreibtisch weg.

Er stieg die Treppe hinauf und fragte sich, wie er das violette Zimmer finden sollte. Der Korridor erstreckte sich vor ihm mit einer Reihe identisch aussehender dunkler Türen, die alle geschlossen waren und beide Seiten schmückten. Snape verzog das Gesicht. Er wollte nicht hier sein, er wollte es nicht tun müssen, aber er hatte keine Wahl. Er konnte nicht entkommen, er musste es weiter versuchen, und fliehen war sowieso etwas das nur Feiglinge taten. Snape hatte nicht vor, ein Feigling zu sein.

Snape ging langsam den Gang hinunter, und seine Augen schossen hin und her. Er konnte die Zauber auf den Fenstern sehen, die niemanden hineinsehen lassen würden, die Warnzauber auf den Türen, und die Gemälde, die an den Wänden hingen zeigten alle kampfbereite Gestalten, die offensichtlich den Ort bewachten. Er war gut verteidigt.

Stimmen drangen hinter einer der Türen hervor. Er beschloss, dass er den violetten Raum nicht finden würde ohne zu fragen, oder hinter jede dieser Türen zu sehen, und öffnete die Tür in diesen Raum.

Es war ganz sicher der violette Raum. Der Teppich, die Vorhänge und der Streifen um die Wände waren alle lila. Vier Menschen saßen bequem in Sesseln, und sie wandten sich um als Snape eintrat.

"Sie müssen Severus Snape sein", sagte eine Hexe, wobei sie ihn anlächelte. "Hervorragend. Kommen Sie und setzen Sie sich." Ohne etwas zu sagen ging Snape zu einem leeren Sessel und setzte sich hin. "Ich bin Louisa Simley, dies sind André Ivanovitch Yalvan, Pierre Dubois und Sophie Pascua. Mir untersteht die Sicherheit hier." Sie deutete auf die anderen Zauberer die um sie herum saßen, und sie lächelten Snape alle zu, der ein kurzes Nicken zurückgab.

"Wir haben gerade die verschiedenen Arten von Gefahren besprochen, die dieser Konferenz drohen werden", sagte sie. "Offensichtlich ist die Gefahr die von Sie-wissen-schon-wem ausgeht am wichtigsten, aber wir müssen vorsichtig sein, nicht die anderen Möglichkeiten zu vergessen. Die Sicherheit der Delegierten, von denen viele sehr wichtige Zauberer sind, ruht auf uns." Snape nickte. Er trug das Gesicht das er im Unterricht benutzt hatte um sich intelligent und interessiert aussehen zu lassen. Louisa Simley lächelte ihm zu. "Nun werden wir einen Rundgang durch das Zentrum beginnen, dann fangen wir an, an den Schutzzaubern zu arbeiten."

~

Der Nachmittag verging schnell, und Snape bemerkte, dass er sich in der Arbeit verlor, die erledigt wurde, um die berühmten Zauberer zu beschützen die kommen würden. Wenig davon war in der Theorie sicher, aber es brauchte viel Können um sicherzustellen, dass die Sprüche ganz genau waren. Snape bemerkte auch, dass er beträchtlich besser war als die anderen drei, auch wenn er der Jüngste war, was ihn den Nachmittag mehr genießen ließ. Es tat ihm fast leid als Louisa Simley erklärte, dass sie für diesen Tag fertig waren.

Snape verließ das Konferenzzentrum und ging hinaus auf das Feld, von dem es umgeben wurde. Er sah auf seine Uhr. Er musste in 10 Minuten zu Lucius Malfoy. Er ging weiter bis er aus der Antiapparitionszone war, durch das matschige Feld, dann disapparierte er.

Er tauchte vor der Tür in der Rückseite des Herrenhauses wieder auf, die direkt in die Kerker führte, öffnete sie und ging die Treppe hinunter, wobei er automatisch die Fallensprüche ausschaltete. Dann kam er an die Tür, die aussah wie eine schwere Steinmauer. Einen Augenblick hielt er inne, dann klopfte er.

"Herein", rief Malfoys glatte Stimme. Snape gehorchte.

Der Kerker war wärmer als sonst, ein Feuer brannte in der Feuerstelle und Lampen hingen von den Balken über die Decke.

"Ah, Severus. Ich werde hier bald einen unserer Kollegen unterhalten, also musst du still arbeiten. Mach die Wahnsinnsmischung fertig, ich sehe nach wenn er weg ist. Bleib nur still und mach keine Probleme, wenn du das schaffst."

"Ja, Sir", sagte Snape. Er fand den Unterricht bei Lucius Malfoy sehr unangenehm, auch wenn er viel lernte. Malfoy zeigte ihm die andere Seite dessen, was er in Hogwarts gelernt hatte, und Snape fand es alles faszinierend. Malfoy gab ihm eine Pergamentrolle mit einer Zutatenliste für den Wahnsinnstrank, und deutete ohne etwas zu sagen in eine Ecke des Zimmers.

in dieser Ecke des Kerkers stand ein Schrank mit allen möglichen Zutaten für Tränke. All die normalen waren natürlich vertreten, und viele andere Dinge, die in Hogwarts nie erlaubt gewesen wäre, wie pulverisiertes Menschenblut und Schlangengift. Snape war bald damit beschäftigt, herauszufinden wie er den Trank nach dem Rezept brauen sollte, und vergaß alles andere.

Er erschrak als er hörte wie sich die Kerkertür öffnete und hörte Stimmen durch das Zimmer kommen. Ein Schirm stand in der Mitte des Zimmers, so dass er den Neuankömmling nicht sehen konnte, aber so wie Malfoy sprach wusste er, dass es ein weiterer Todesser war.

Das Gespräch war zuerst langweilig, und Snape achtete nicht wirklich darauf. Er arbeitete jetzt völlig still weil er wusste, dass Malfoy wütend sein würde, wenn er etwas explodieren oder eine Flasche fallen ließ. Als der Trank kochte lehnte sich Snape zurück um langsam zu rühren und dem Gespräch zuzuhören.

"Er kommt also ganz sicher?" Das war die seidige Stimme von Lucius Malfoy. Snape kannte den Mann, nachdem er monatelang bei ihm Unterricht gehabt hatte gut, und konnte sich das gelangweilte Gesicht vorstellen, das sein Interesse verbarg.

"Das hat uns unser Meister gesagt." Snape hatte den Besucher nur kurz gesehen, aber die Stimme gehörte einem jungen Mann, gut erzogen und aus der Oberschicht.

"Ich verstehe. Oh, ich hole Ihnen noch einen Drink."

Der Kessel fing an etwas zu sehr zu kochen, und Snape musste ihm seine ganze Aufmerksamkeit zuwenden. Er verringerte vorsichtig die Hitze des Feuers und hörte Gläser auf der anderen Seite des Schirms klirren, und das Geräusch von Flüssigkeit, die aus einer Flasche lief. Er rührte die Flüssigkeit im Kessel um. Selbst im düsteren Licht des flackernden Feuers konnte er sehen, wie sich die Farbe änderte.

"Es ist sicher eine wunderbare Chance wenn Sie rein kommen", sagte Malfoy so als würde er das Wetter besprechen. "Haben Sie jemanden drinnen der Ihnen hilft? Ich schätze, die Konferenz wird gut bewacht sein."

Snapes Kopf ruckte herum. Die Konferenz? Er hörte genau zu und wünschte sich, er könnte durch den Schirm sehen.

"Ah ja, nun, das haben wir wirklich." Der Besucher nahm einen Schluck aus seinem Glas. "Er ist natürlich kein Todesser, aber er schuldig mir recht viel. Ich denke es wird leicht sein, ihn davon zu überzeugen, das zu tun was ich will. Er hat eine kleine Aufgabe."

"Und das Ziel…?" Malfoys fauler Tonfall machte den Eindruck dass er wusste wer das Ziel sein würde, aber den Namen nicht sagen wollte. Der Gast unterbrach ihn:

"Dumbledore, natürlich."

Snapes Gedanken rasten. Ein Mitglied des Konferenzstabs arbeitete für die Todesser? Wie war er hinein gekommen? Und Dumbledore würde angegriffen werden? Er ging durch alle möglichen Wege, auf die so ein Angriff vorgehen konnte, bevor er sich an etwas erinnerte. Was ging ihn Dumbledore an?

Als er versuchte, seine Gedanken zu sortieren, ließ ihn ein gefährliches Zischen auf die Füße springen. Der Kessel kochte fast über, und kleine rote Klümpchen fingen an heraus zu springen wie Popcorn. Er zog seine Zauberstab und winkte damit auf das Feuer zu. Es flackerte einen Augenblick auf und ging dann aus. Der Kessel knurrte noch immer gefährlich, und, schlimmer, Snape konnte die Stimmen auf der anderen Seite des Schirms hören.

"Was ist das? Lucius, was in aller Welt geht da vor sich?"

"Ah … mein Lehrling. Ich werde mit ihm sprechen müssen." Malfoys Stimme war ruhig und vorsichtig, und er klang äußerst wütend.

"Er hat unserem - unserem Gespräch zugehört?"

"Keine Sorge, er ist einer von uns. Der neue junge Mann. Er hat uns überhaupt erst die Informationen über die Konferenz gebracht", antwortete Malfoy beruhigend, bevor er hinter den Schirm kam. Snape versuchte noch immer die roten Klümpchen aufzuhalten, die aus dem Kessel sprangen, aber er konnte nicht herausfinden was sie waren. Eines schoss direkt auf Malfoy zu als er sich näherte.

"Severus! Was treibst du denn da?", wollte er wissen. "Kannst du nicht einmal einen einfachen Trank brauen ohne Chaos zu verursachen?"

Snape sah ihn wild an und hatte genug Verstand um nichts zu sagen. Der andere Mann tauchte hinter dem Schirm auf und sah die Sauerei neugierig an. Snape erkannte sein Gesicht plötzlich überrascht. Oscar Nott war ein bekannter Geschäftsmann in der Zaubererwelt, und Snape hätte sich nie vorgestellt, dass er ein Todesser war.

"So", sagte Mr Nott, womit er die Anfuhr unterbrach, die Malfoy geplant hatte, "Sie haben unsere kleine Konversation gehört, ja?"

Snape nickte. Er wusste, dass es nichts brachte zu lügen.

"Nun, dann möchten Sie uns vielleicht bei der Aufgabe helfen, die wir besprochen haben. Da Lucius hier behauptet, zu beschäftigt zu sein um mit uns auf Abenteuersuche zu gehen, möchten Sie vielleicht mitkommen und unsere Anzahl auffüllen. Es wäre eine gute Übung für Sie. Wenn Lucius Sie entbehren kann, heißt das." Er sah Malfoy an, um um Erlaubnis zu bitten.

"Bitte", sagte Malfoy, "nehmen Sie ihn mit. Wie Sie sehen können macht er einige Schwierigkeiten."

"Ah nun, wir können nicht alle so weise und gelehrt sein wie Sie, Lucius. Was sagen Sie dazu, Junge?"

"Ich komme, Sir", sagte Snape atemlos, während er versuchte den Kessel aufzuhalten. Er packte einen Deckel und schlug ihn auf die Öffnung. Das Feuerkraut schlug weiter gegen den Deckel und machte leise klickende Geräusche wenn es auftraf.

"Hervorragend. Ich werde Ihnen nichts weiter sagen. Wir treffen uns in der Stodger Farm in Dartmoor. Sie finden sie auf der Landkarte. Mitternacht, Freitag."

Snape nickte stumm und hielt mit einer Hand den Deckel auf den Kessel.

"Wunderbar. Nun da das geklärt ist, Lucius, weiß ich nicht warum ich noch länger hier bleiben sollte." Oscar Nott steuerte Malfoy wieder hinter den Schirm.

"Du machst das sauber, Severus", sagte Malfoy mit einem wütenden Blick auf ihn. "Ich befasse mich später mit dir."

"Ja, Sir", sagte Snape. Er stand reglos da als sie beide die Treppen aus den Kerkern in das Herrenhaus hinauf gingen. Dann sank er auf einen Stuhl am Tisch und ließ die Sauerei unberührt.

In welcher Klemme steckte er jetzt? Nun musste er mit den Todessern gehen um Dumbledore zu töten. Aber er konnte die Konferenz nicht verlassen ohne Misstrauen zu wecken, und er konnte den Todessern nicht sagen, dass er schon da war weil er Voldemort angelogen hatte. Er trat wütend nach dem Kessel. Dieses Chaos war lächerlich.

Ja mehr er darüber nachdachte desto mehr hatte er das Gefühl, dass es nur eine Lösung gab, die ihm alles abnahm. Er musste Dumbledore selbst töten. Wenn er das tat würde die Vereinigung zerfallen, und er würde nicht mehr für sie arbeiten müssen. Und Voldemort würde ihn reich belohnen, und er wäre sicher. Niemand würde dieses mal seinen Ruhm stehlen, das würde er sicherstellen.

Aber er würde die anderen Todesser davon abhalten müssen, vor ihm hinzukommen. Snape setzte sich an den Tisch um darüber nachzudenken, wobei er es wie eines der Logikrätsel behandelte, bei denen er so gut war. Er konnte die Todesser nicht aufhalten indem er mit ihnen redete, also musste er sie von innen aufhalten. Er würde den Menschen erkennen müssen, der sie einlassen würde, und ihn dazu zwingen müssen, es nicht zu tun. Dann wäre er der einzige Todesser mit genug Verstand um die Konferenz zu betreten, und er würde Professor Dumbledore töten. Es war der einzige weg aus dieser Lage.

~

Etwas über die Verschwörung herauszufinden war aber schwerer als es schien. Snape wusste, dass seine beste Chance war, den zu erkennen, der im Konferenzzentrum den Todessern etwas schuldete.

Als ein Mitglied des Sicherheitsteams hatte er Zugang zu all den Akten über die Angestellten. Niemand sah ihn auch nur an, als er sich in eines der kleinen Büros setzte und die Namenslisten durchging. Es waren Hunderte von Angestellten im Konferenzzentrum, und es war möglich, dass viele davon Oscar Nott etwas schuldeten. Snape achtete vor allem auf die, die Zugang zu den Räumen der Delegierten hatten. Er erinnerte sich daran, dass es um einen Mann ging, und die Liste wurde kürzer.

Aber er konnte nicht ganz herausfinden wer es war, ohne all die Leute auf seiner Liste zu befragen und einzuschüchtern. Snape wusste, dass er es so herausfinden konnte, aber es würde sehr suspekt wirken. Stattdessen beschloss er, zu beobachten und abzuwarten. Der Mensch, der die Todesser unterstützte, würde sich rechtzeitig zeigen.

~

Snape wartete an der Tür als die Konferenz offiziell öffnete. Er stand bei einem der anderen Wachen um die Delegierten zu beobachten als sie eintraten. Sie kamen durch Apparation oder Portschlüssel an einem Ort direkt vor dem Zentrum an, und gingen dann zu Fuß. Einige blieben stehen um Snape zu begrüßen, und er nickte zurück. Endlich sah er Dumbledore durch den Dreck auf die Tür zugehen.

"Ah, guten Morgen, Severus", sagte er lächelnd. Er blieb stehen und streckte die Hand aus. Snape schlug zögernd ein. "Guten Morgen", sagte er ohne Dumbledore ins Gesicht zu sehen.

"Louisa sagte, dass du gut bist", sagte er. "Gefällt es dir?"

Snape machte ein undeutbares Geräusch das Dumbledore als Zustimmung ansah.

"Es ist eine gute Übung für dich", fuhr er fort. "Du leistest gute Arbeit für die Vereinigung."

"Danke, Sir", brachte Snape heraus. Er sah Dumbledore noch immer nicht an.

Der ältere Zauberer strahlte ihn an. "Bringst du mich rauf, oder musst du hier bleiben?"

"Ich kann Sie raufbringen", sagte Snape. Er wünschte er hätte lügen können. Aber das war was er tun sollte.

"Wunderbar", sagte Dumbledore. Snape nahm seinem Direktor den kleinen Koffer ab und führte ihn die weite Marmortreppe hinauf. Einer der Putzmänner machte etwas im Gang vor der Tür zu Dumbledores Suite als sie ankamen. Snape sah ihn misstrauisch an, aber der Mann zauberte nur ein Spinnennetz aus einer Ecke.

"Hier", sagte Snape ungnädig. "Dies ist Ihre Suite."

Wenn Dumbledore bemerkte wie unhöflich sein Tonfall war, zeigte er es nicht. Er dackte Snape höflich.

"Ich will dich nicht von deiner Arbeit abhalten", sagte er, "und ich bin sicher, dass ich mich zurechtfinde."

Snape erkannte den Hinweis. "Okay, auf Wiedersehen, Sir", sagte er als er zur Tür ging. Dumbledore lächelte ein letztes Mal. Snape erwiderte es nicht. Es machte ihn immer unruhiger, daran du denken was er tun würde. Aber er wusste, dass er es tun musste.

Im Gang sah er den Putzmann, der zielstrebig auf die Besenkammer zuging. Snape ging ihm langsam nach. Der Mann öffnete die Tür zur Kammer und ging hinein. Die Tür ging fast hinter ihm zu. Snape kam an und stand davor, um so zu tun, als würde ihn der Ausblick aus dem Fenster faszinieren.

Lange Zeit war es still, und Snape fing an zu denken, dass er dumm gewesen war. Dann hörte er eine Stimme.

"Er ist hier, Sir."

Es knisterte und Snape hörte statische Geräusche bevor er die Antwort hörte. Das machte ihn sicher.

"Gut. sprechen Sie vor Freitag nicht mehr mit mir." Die Stimme gehörte Oscar Nott, dem Todesser den er in Malfoy Manor gehört hatte. Ein weiterer Stoß Statik folgte, lauter als das erste Mal, dann fluchte der Putzmann. Snape wandte sich vom Fenster ab und lehnte sich an den Türrahmen um darauf zu warten, dass sich die Tür öffnete und der Mann heraus kam.

Als er das tat, trat Snape vor. Der Mann sah ihn erschrocken an.

"Was - was wollen Sie?", frage er nervös.

"Mit wem haben Sie gerade gesprochen?", wollte Snape mit sehr leiser Stimme wissen.

"Niemand", sagte der Mann schnell.

"Ich habe Stimme gehört. Zwei Stimmen", gab Snape zurück, wobei er etwas näher auf den Mann zuging.

"Es war nichts besonderes, und es geht Sie eh nichts an", antwortete der Putzmann, wobei er Snape etwas zuversichtlicher ansah.

"Ich glaube es geht mich schon etwas an, wenn ich höre, dass Sie mit Oscar Nott sprechen." Snapes Lippen bewegten sich in einen Ausdruck, der einem Lächeln ähnelte. "Ich denke, Sie könnten es etwas besser erklärten. Vielleicht sollten wir an einen Ort gehen, an dem uns keiner hört."

"Ich habe private Angelegenheiten mit Mr Nott zu regeln", sagte der Putzmann, dessen Stimme zu einem Quieken stieg.

"Ich auch." Snape öffnete die Tür der Kammer und deutete dem Mann an, dass er hinein gehen sollte. Er gehorchte mit schleppenden Schritten. Snape folgte ihm, nahm seinen Zauberstab heraus um Licht zu machen und schloss die Tür. Er sah ein Muggelradio auf dem obersten Regal.

"Ah", sagte er, "so sind Sie um die Schutzzauber gekommen. Muggelausrüstung." Er nahm es hinunter und untersuchte es einen Augenblick lang. "Noch schlauer. Muggelausrüstung, die besonders verzaubert wurde, um die Magie nicht zu sehr stören zu lassen."

"Es geht Sie nichts an was ich hier drin hab", verteidigte sich der Putzmann.

"Ich glaube, da irren Sie sich", sagte Snape. Er unterbrach sich, und sagte dann plötzlich: "Sie lassen am Freitag die Todesser herein?"

Das Licht aus seinem Zauberstab schien auf das Gesicht des Putzmannes. Der Mann war bleich, und seine Augen schossen durch den Raum. Er leckte sich nervös die Lippen.

"Ich - Ich muß es machen", widersprach er schwach. "Sie verstehen nicht. Ich schulde ihm viel Geld, und wenn ich das mache, vergisst er die Schuld."

Snape zeigte nicht, dass er es gehört hatte. Er bewegte seinen Zauberstab enger an das Gesicht des Mannes, womit er ihn dazu zwang, an die Wand zurück zu weichen.

"Sie kennen die Strafe dafür, einem Todesser zu helfen, oder? In Azkaban brauchen Sie sich über Ihre Schulden keine Sorgen zu machen" Snape hielt inne. Der Mann starrte ihn an. "Wie heißen Sie?"

"Tom Unwin", antwortete er schnell. Snape erinnerte sich an den Namen von seiner Liste.

"35 Fortune Alley, oder?"

Tom Unwin nickte stumm "Ich wollte Sie-wissen-schon-wem nicht helfen", widersprach er. "Sie verstehen nicht. Ich muss an meine Familie denken."

"Das ist mir egal", sagte Snape völlig wahrheitsgemäß. "Wann am Freitag werden Sie die Todesser einlassen?"

"Mitternacht, wenn alle schlafen."

"Ich verstehe. Wie viele lassen Sie ein?"

"Ich weiß nicht."

"Der einzige Weg, hier heraus zu kommen ist, indem Sie tun was ich sage", erklärte ihm Snape. "Sie lassen die Todesser zu spät ein. 20 Minuten zu spät. Sie werden eine Ausrede haben, welche ist mir egal. Danach bleiben Sie einfach aus dem Weg."

"Sie fangen sie?", fragte Tom aufgeregt. Snape antwortete nicht.

"Ich tu's", sagte Tom. "Ich wollte nicht mit reingezogen werden. Ich spiele mit, und Sie können sie fangen."

Snape nickte langsam. "Gut." Er trat von dem Mann zurück. "Azkaban ist kein netter Ort", sagte er leise. "Achten Sie darauf, dass Sie nicht dort enden. Ich vergesse Sie nicht. Halten Sie den Mund."

"Ja, Sir", sagte Tom Unwin nachdrücklich. Snape öffnete nun die Tür zu der Kammer und trat heraus. Als er den Gang und die Treppen wieder hinunter ging, um weiter die Gäste zu beobachten, fing er an nachzudenken.

Was er gerade getan hatte würde die anderen Todesser lange genug aufhalten um ihm Zeit zu geben, Professor Dumbledore zu töten und zu verschwinden, und es würde eine große Verwirrung geben. Wenn Dumbledore tot aufgefunden wurde, würden die Leute von der Konferenz annehmen, dass es einer der Todesser getan hatte. Snape würde den Erfolg Voldemort berichten können und die Ehre einheimsen, die ihm vorher versagt worden war.

Am Freitag wäre alles vorbei. Er wäre frei von der Vereinigung und hoch in Voldemorts Gunst. Snape wusste, dass sein Plan nicht idiotensicher war, aber er war sicher, dass er sich aus allen Problemen herausmanövrieren konnte. Es würde leicht sein, Dumbledore im Schlaf zu töten, und Snape würde man nicht verdächtigen. Er lächelte als er die Treppen hinunter ging. Bald wäre er sein Doppelleben los.


TO BE CONTINUED


Kapitel 4

Kapitel 6

 

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