Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

 

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Kapitel 20 : Verrat! 

 

Lucius konnte sich einige Tage nicht wirklich bewegen. Der Lord war sehr erbost über sein Versagen gewesen und hatte ihn alleine zur Rede gestellt. Narzissa sorgte sich sehr um ihren Gatten. Denn sie kannte ihn gut. Er plante etwas.

Wirklich, eines Abends hatte er einen Gast mit. Er war etwas unternährt und trug zerschlissene Kleidung, aber es war definitiv Karkaroff. Ein Schleimbeutel.

"Was soll das Lucius, was willst du mit dem?", fragte sie unverhohlen.

"Nun, Igor, mein Freund, meint er hätte ein paar Informationen, die ihm vielleicht helfen würden, wieder auf den rechten Weg zu kommen", grinste ihr Mann sie an.

"Ach ja, er ist ein Schleimer, trau ihm nicht."

"Das meine Liebe zog ich nie in Betracht."

Er lächelte Narzissa an und wandte sich seinem Gast zu, dem etwas unbehaglich wurde. Man sollte einem Malfoy nun mal nicht trauen. Lucius trat auf ihn zu und schockte ihn einfach. Dann wies er einen Hauselfen an, seinen Gast in die Keller zu bringen. Diese wussten was er meinte und gehorchten ängstlich. Sie fragten sich wie es Dobby geschafft hatte, sich von diesem Herren zu lösen.

"Was hast du vor?", fragte Narzissa unbehaglich.

"Das was mein Job ist. Schließlich bin ich unseres Lords Foltermeister", meinte Lucius mit trockenem Humor, aber seine Frau stieg ihm nicht darauf ein.

"Sag so was nicht!", keifte sie.

Er zog sie zu sich und küsste sie sanft. Sie war sein Licht und Karakaroff, die Lebensversicherung dafür, dass der Lord nicht auf die Idee käme ihr etwas an zu tun.

***



Stunden später kam ein sehr blasser Lucius die Treppen zum Salon herauf. Er betrat den großen Raum und schritt sofort zur überladenen Kredenz. Seine Hände zitterten leicht, als er sich eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in ein Bleikristallglas goss.

"Lucius, was ist los?", fragte Narzissa ihren Mann nervös.

Er hatte offensichtlich nichts Gutes erfahren. Der Mann trank das Glas in einem Zug leer und schenkte sich sofort nach. Nach drei Gläsern hatte er sich etwas beruhigt und das Zittern seiner Hände hatte nachgelassen.

"Severus", hauchte er nur.

"Severus?! Was soll mit ihm sein, ich dachte du würdest diesen Schleimbeutel Karkaroff befragen?", meinte Narzissa etwas verwirrt.

"Severus ist ein Spion, er arbeitet für Dumbledore!", schrie Lucius außer sich.

Narzissa wich vor Schreck zurück. "Sev?" Mit viel Mühe erreichte sie einen der bequemen Ohrensessel, in welchem sie versank, während ihr Mann auf und ab tigerte.

"Der Giftmischer, dieser verdammte Snape ist ein Verräter", grummelte er leise vor sich hin.

Seine Frau schüttelte nur mit dem Kopf. "Das darf der Lord nicht erfahren, ER wird ihn umbringen, oder sogar noch schlimmeres mit ihm anstellen."

Sie schluchzte leise, sie mochte den verschrobenen Tränkemeister sehr gerne. Er war ihr Trauzeuge gewesen. Lucius und Severus, sie hatte sich die Beiden nie ohne einander vorgestellt.

Lucius blieb abrupt stehen, als würde er einer Stimme lauschen.

Dein Sohn, oder dein Freund, du kannst nur einen von Beiden retten. Dein Sohn, oder dein Freund, du kannst nur einen von Beiden retten! DEIN SOHN ODER DEIN FREUND, DU KANNST NUR EINEN VON BEIDEN RETTEN! Entscheide dich, hallte es in seinem Kopf wieder. Er hielt sich die Ohren zu und brach zusammen. Narzissa eilte zu ihm.

"NEIN Severus ist mein Freund, ich kann ihn nicht verraten. Warum!!"

Er schrie, weinte und tobte. Seine Frau wich ihm nicht von der Seite. Irgendwann stand Lucius auf, als wäre nichts gewesen und über einen magischen Spruch teilte er dem Lord mit, dass er interessante Informationen hätte und er sich geehrt fühlen würde, wenn er persönlich vorbei käme.

"Das kannst du nicht tun!", schrie Narzissa ihren Mann an.

Doch dieser starrte sie kalt an und fasste sie grob am Genick. "Pass auf was du sagst, ich bin ein Malfoy und ich tue was ich für das Beste halte! Also verhalte dich still Weib!"

Brutal stieß er sie zurück. Sie hob beleidigt den Kopf und stolzierte aus dem Raum.

Eine Stunde später, befand sich Voldemort höchst persönlich in dem Anwesen. Narzissa hätte am liebsten das ganze Gebäude abgefackelt, so besudelt fand sie es.

Karkaroff überlebte diesen Abend nicht. Voldemort selbst sagte zu den Informationen keinen Ton. Erst, als sie wieder im Salon standen. Die Kälte und der Hass waren noch intensiver, als jemals zuvor. Ja, Voldemort war verraten worden von dem einzigen Mann, den dieses Wesen leiden konnte, seinem Giftmischer. Seinem Snape, SEINEM SPION!

Voldemort reagierte eine Weile nicht auf die Worte, die Malfoy zu ihm sprach. Er musste etwas verarbeiten, etwas das er zu empfinden glaubte, nicht mehr in der Lage zu sein. Schmerz.

Dieser kleine Giftmischer hatte ihn verletzt, auf eine Art und Weise, die er nie für möglich gehalten hatte. Er würde dafür büßen, bitter bezahlen. Sie hatten von Karkaroff noch etwas sehr interessantes erfahren. Das Mädchen, diese kleine Allicent, steckte in dem Spiel mit drin. Denn Severus war ihr Vormund und er hatte sich um sie gesorgt, damals wegen diesem durchgeknallten Auroren. (Den Voldemort eingeschleust hatte.)

Sie hatten einen Plan. Ein grausames Spiel, nun Voldemort hatte viel übrig für derartige Spiele. Es war schließlich seine Idee gewesen. Alle würden leiden und alle würden, sie alle würden ihn um Gnade anflehen.

***



Einige Tage später:

Hogwarts sah wundervoll aus in der untergehenden Sonne. Draco hatte lange mit seiner Freundin geredet. Alina schien furchtbar erleichtert zu sein, dass er nicht mit seinem Vater mitgegangen war. Sie spazierten im Gelände rund um das Schloss. Schlenderten an den Gewächshäusern vorbei und an Hagrids Hütte.

"Draco?"

"Hmm, ja." Er lächelte sie an.

"Woran denkst du?"

"An nichts, ehrlich. Es ist schön einfach mal nichts zu tun und einfach nur leben."

"Ja, das stimmt."

Er hielt ihre Hand und sie lehnte an seiner Schulter. Es war sehr schön und sie Beide fühlten sich wohl. Sie dachten nicht an Morgen, oder auch nur an die nächsten fünf Minuten. Nein sie lebten im Hier und Jetzt und genossen es.

Doch plötzlich sah Draco sie durchdringend an. "Warum tust du das alles?", fragte er leise, aber bestimmt.

Sie traute ihrem Freund, aber sie wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.

"Ich kann es dir nicht sagen. Aber nicht weil ich dir nicht vertraue oder dich nicht mag, sondern nur weil es für dich gefährlich sein würde. Ich möchte dich nicht unnötig in Gefahr bringen."

Er nickte, er war zu sehr Slytherin, als dass er das nicht verstanden hätte. Trotzdem er würde es zu gerne wissen. Er fragte jedoch nicht wieder.

Sie kehrten in ihren Gemeinschaftsraum zurück. Es war noch ziemlich früh, als Alina wieder zusammenzuckte. Das Mal.
Draco hatte ein sehr schlechtes Gefühl, doch sie ließ sich nicht beirren. Sie hatte zu gehen. Jetzt.

So ließ der junge Mann sie ziehen, aber kaum war sie aus dem Gemeinschaftsraum draußen, wandte er sich seiner Tasche zu und schnappte sich seinen Tarnumhang. Zwar waren einige Schüler anwesend gewesen, aber keiner hatte auf Draco geachtet und selbst wenn, war es dem jungen Mann egal. Er folgte Alina und als sie apparierte berührte er sie leicht. Das alleine war schon Wahnsinn, so was konnte schrecklich ins Auge gehen und deswegen strikt untersagt. Tja Regeln waren nun mal da um gebrochen zu werden.

Eine Lichtung, eine düstere Lichtung. Draco fand sie hässlich, sie war voller verbrannter Erde, und die Büsche und Bäume, die sie umgaben, waren verdorrt und voller Dornen, verdorben und hässlich. Draco zog sich trotzdem hinter einen dieser Sträucher zurück.

Außer dem Lord - Draco fuhr schrecklich zusammen, als er den Lord gewahrte, er hatte das Gefühl noch nie so etwas Kaltem und Schrecklichem begegnet zu sein - war nur ein weiterer Todesser anwesend.

Noch ein Schock für den jungen Mann, denn als dieser seine Kapuze zurück zog und die Maske in seinem Umhang verstaute, sah er seinen eigenen Vater. Draco starrte entsetzt diese abscheuliche Szenerie an. Doch es sollte noch schlimmer kommen, viel schlimmer.

Wann immer Draco in Zukunft an seinem gewählten Weg zweifelte, die Erinnerung an diese Nacht sollte sich für immer in sein Gedächtnis einprägen.

"Alina, Kind du kommst, wie immer spät", schnarrte der Lord mit gefährlich böser Stimme.

Ohne, dass sie sich wappnen konnte wurde sie sofort von Lucius mit einem Fluch belegt. Er tat das so lange, bis der Lord ihm befahl aufzuhören. Keinerlei Emotionen fanden sich auf seinem Gesicht. Währenddessen in der Nähe sein Sohn unter seinem Tarnumhang verborgen schwer mit Übelkeit zu kämpfen hatte.

Draco wusste, dass er nichts tun konnte, aber alles in ihm schrie danach doch irgendetwas zu tun und nicht hier starr vor Angst zu kauern und diesem grausigen Spiel zuzusehen. Er konnte aber leider nichts anderes tun.

Er wusste nicht wie lange sie seine Freundin einfach nur gequält hatten. Aber sie sah fertig aus. Nur, die Nacht war noch jung und Voldemort hatte erst angefangen richtig grausam zu sein.

"Nun meine Liebe, schon genug?", fragte er böse. Er hatte keine Antwort erwartet, nicht wirklich.

Wieder hallten ihre Schmerzenschreie über die Lichtung. Ganz sacht trat er zu ihr hin.

"Sag mir Kind, ist mein Giftmischer ein Verräter?", fragte er fast sanft, wäre da nicht die Kälte in seiner Stimme gewesen.

Alina starrte in groß an und versuchte ihre Ängste zu unterdrücken und möglichst verwirrt drein zu blicken.

"Nein", krächzte sie einfach, für mehr fehlte ihr die Kraft.

Der Lord lachte. Es war ein unangenehmes Geräusch. Jetzt ergab das eigenwillige Verhalten, seines Projektes endlich Sinn.

"Es ist wirklich eine Schande, dass du deine Loyalität an diesen Verräter verschwendet hast", meinte er nur.

Wieder Schmerzen und Angst. Was sollte sie tun? Wie konnte sie Voldemort von der Unschuld Severus' überzeugen. Als die beiden ihr Treiben unterbrachen, um ein Sterben ihrerseits zu verhindern, rappelte sie sich mühselig auf.

"Mein Lord", begann sie. "Es ist ganz sicher nicht an mir Euch zu sagen, was Ihr tun sollt. Aber Severus ist kein Verräter. Natürlich ist an Euch, das zu entscheiden, aber bedenkt, solltet Ihr den Falschen erwischen, dann würde das dem richtigen Verräter doch nur noch mehr Deckung verschaffen."

Lucius bewunderte für einen Moment die Stärke dieses Kindes, dem Lord schien es ähnlich zu gehen.

"Was für eine Verschwendung, wirklich eine Schande", murmelte dieser zu sich selbst.

Dann drehte er sich langsam um und sein Zauberstab richtete sich auf ihr Herz. "Wir werden die Wahrheit schon noch erfahren, nicht wahr? Veritas."

Alina wankte unter dem Fluch, ohne Frage. Aber trotzdem, ihre Augen waren fest auf Voldemort gerichtet.

"Ist Severus Snape ein Verräter?", fragte er.

Die Stimme bahnte sich ihren Weg durch ihren Verstand. Nein, er war kein Verräter, er hatte sie immer beschützt. Nein, er war kein Verräter, er hatte schließlich den Auftrag, für Voldemort zu spionieren. Er hatte sie nie verraten.

"Nein", erwiderte sie schlicht.

Diese Antwort entsprach voll und ganz der Wahrheit, ihrer Wahrheit.

Voldemort stutzte. Konnte es denn sein, dass sich Karkaroff geirrt hatte? Aber er selbst hatte die Information geprüft, den Verstand des Mannes in alle Einzelteile zerlegt. Er wusste, Severus war ein Verräter, wie konnte dieses Kind, dann mit einem Nein antworten? Das war wirklich eine machtvolle Hexe. Nun, er würde sie brechen, heute, jetzt. Sie würde um Gnade bitten.

Wieder wand sie sich unter Schmerzen, es wollte einfach kein Ende nehmen.

Voldemort nickte Lucius zu, dieser entnahm seinem Umhang eine kleine Phiole. Eine glasklare Flüssigkeit war darin.

Draco erkannte in dem gespenstischem Licht, dass es sich um ein Veritasserum handelte, damit hatte der Professor Potter einmal bedroht.

Alina erkannte es ebenfalls, sie kannte aber auch den Brauer dieses Trankes. Es war eines von Severus' Erzeugnissen. Sie bäumte sich auf, und obwohl kaum mehr ein Knochen ganz war, wehrte sie sich mit Leibeskräften gegen das Gift. Die Angst beflügelte sie.

Lucius war kräftiger, als sie und er kannte keine Gnade bei seiner Arbeit. Mit einem Ruck hatte er sie am Genick gepackt und zog sie nach hinten. Dann kippte er ihr den kompletten Inhalt der Phiole in den Rachen und trat ihr in den Magen.

Dann beugte er sich zu ihr hinab.

"Es hat keinen Sinn zu leugnen. ER kennt die Wahrheit", flüsterte er leise.

Alina starrte ihn hasserfüllt an, dann rappelte sie sich auf und ging auf Lucius los. "Du Lügner!!", schrie sie lauthals und voller Überzeugung. Es konnte nicht wahr sein, es durfte nicht wahr sein.

Draco war verwirrt, aber begriff was sich abspielte viel schneller, als Alina. Severus Snape, sein Hauslehrer, hatte offensichtlich für Dumbledore spioniert und war aufgeflogen. Er wusste nicht was verrückter war. Warum sollte jemand ein Todesser werden, wenn man nicht von den Handlungen Voldemorts überzeugt war? Warum sollte jemand so etwas wahnsinniges wie das hier tun?! Draco versuchte diese Angelegenheit rational zu behandeln. Er konnte nicht, es war verrückt. Schlichtweg verrückt.

Voldemort trat an sein Opfer heran und lächelte diabolisch. Er hatte gewonnen, es war nur eine Frage der Zeit, aber er hatte gewonnen.

"Arbeitet Severus Snape für Dumbledore, ist er sein Spion?"

Alina schrie. Draco hatte noch nie einen derartigen Schrei gehört. Er wusste, nichts konnte dem Veritasserum verborgen bleiben. Außer vielleicht ein Gedächtniszauber, aber wie wahrscheinlich war das? Er sah wie sie versuchte nicht zu antworten. Doch Voldemort hatte keine Geduld mehr, er brach ihren Widerstand einfach.

"Ist Snape ein Spion für Dumbledore?", fragte er mit donnernder Stimme.

"Ja."

Wie ein leiser Windhauch antwortete sie, während ihr Tränen herunterrannen. Keine Gnade nicht heute Nacht, nie. Sie hatte verloren. Sie hatte ihre Freunde verraten, zuerst Draco und jetzt Severus. Warum konnte sie nicht einfach tot sein, schlichtweg nicht sein. Sie brachte immer alle in Schwierigkeiten, sie war ein böser Mensch. Sie hatte es nicht verdient zu leben.

Der schwarze Lord lächelte böse.
"Sag es lauter, so dass wir es alle hören können. Sag mir, dass mein geliebter Giftmischer mich verraten hat. SAG ES!"

Lucius wandte sich von dem zerstörten Geist ab. Das war alles seine Schuld, das wusste er. Tat es ihm leid? Empfand er Mitleid für dieses Wesen, das vor einer Unendlichkeit einmal ein kleines Mädchen gewesen war.

Sie hatte aufgegeben. Sie nickte zu den Worten, die der Lord sprach, und flüsterte so laut sie konnte:

"Ja, Severus hat Sie verraten."

Sie saß auf ihren Knien und versuchte... Nein, sie versuchte nichts mehr. Sie hatte versagt. Sie würde ihren Freund nie wieder sehen. Sie würde Draco nie wieder sehen. Draco. Sie blickte unbewusst nach rechts und... nun sie wurde wahrscheinlich verrückt. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass da Draco gewesen wäre, aber das ging ja nicht. Das war völlig unmöglich.

"Nun Kind, da du dich gegen mich entschieden hast, gewähre ich dir nur noch eine Chance", sagte der Lord böse mit einem sadistischen Lachen.

"Eine Chance?"

"Willst du mich nicht um Gnade bitten. Du kannst nicht mehr, es ist vorbei, du hast verloren. Akzeptiere das endlich!"

Sie starrte ihn groß an. Gnade? Wann war ihr die je gewährt worden? Sie erinnerte sich an all die Gegebenheiten wo sie um Gnade gebeten hatte. Nein sie würde sterben, das war die einzige Gnade die sie erhalten würde und irgendwie war sie froh darüber, dass alles ein Ende finden würde.

"Nein? Auch gut dann eben nicht! Lucius pass auf die Göre auf!"

Dann war er verschwunden.

Malfoy trat auf sie zu, sagte aber nichts. Er wusste, sie war schon zu schwach um sich groß zu bewegen. Sie würde nicht davon laufen können.

"Ich hab nicht...", begann sie leise brüchig zu sprechen.

"Du hast was nicht?", hakte Lucius von der Neugierde gepackt nach.

"Versucht Sie zu vergiften. Wirklich nicht. Weiß nicht wer Sie vergiftet hat Sir, aber ich war es nicht. Wollt' doch nur verhindern, dass Sie sterben."

"Was?!"

Lucius sah sie erschrocken und verwirrt zu gleich an. "Aber wie, ich erinnere mich nicht daran."

"Ein Gedächtniszauber, wer weiß ob Sie sonst noch überhaupt gewusst hätten, dass Sie eines zu sich genommen hatten und wer hätte schon geglaubt, dass der große Malfoy sich selbst vergiftet."

Lucius lachte, es war ein freudloses Lachen. Ein sehr verbittertes Lachen. "Wieso zum Teufel hasst du mich nicht!?", schrie er.

"Weil Sie auch die Stimme hören, Master Malfoy, weil Sie auch unfrei sind", meinte sie leise, aber sehr bestimmt.

Der Mann starrte das Kind an. Wie konnte das sein, so ein kleines Mädchen hatte mehr Stärke als er. Das erzürnte ihn.

"Schweig!", donnerte er wütend.

Sie nickte und schwieg. Das erstaunte ihn noch mehr. Sie hatte dem Lord Widerstand geleistet, ihm sogar Sachen an den Kopf geworfen, die kein Lebender sich zu sagen trauen würde, aber bei ihm war sie gehorsam. Hatte sie wirklich vor ihm, Lucius Malfoy, mehr Angst, als vor Voldemort? Verrücktes Kind.

Sie zitterte, sie hatte Schmerzen. Jetzt wo sich die Wirkung des Veritaserumes und des Wahrheitsfluches zurückzogen spürte sie, wie jede Faser ihres Körpers am Ende war. Voldemort hatte Recht, sie konnte nicht mehr. Sie wollte auch nicht mehr, nur eine Sache noch. Draco...

"Bitte Master Malfoy", flüsterte sie.

"Bittest du mich endlich um Gnade?", fragte er erstaunt.

"Bitte lassen Sie Ihren Sohn ziehen, bitte zwingen Sie ihn nicht dazu, das zu werden was Sie sind."

"Was!? Ich bin ein mächtiger Zauberer, das soll ich ihm nehmen! Was fällt dir ein du törichtes Kind!"

Er schwang seinen Zauberstab und sie knallte gegen den einzigen Baum, der auf der ganzen Lichtung stand und brach endgültig zusammen. Lucius befürchtete, dass sie tot sein könnte. Das würde der Lord nicht gut heißen, er disapparierte so schnell er konnte.

Draco sah seinen Vater verschwinden und rannte ohne weiter zu überlegen zu der Bewusstlosen hin. Blut klebte an ihrem Hinterkopf, er wusste nicht wo es herkam. Aber überall war Blut.

"Hilfe, verdammt noch mal wir brauchen Hilfe!", schrie Draco in seiner Verzweiflung, während er Alina auf seinen Schoß bettete.

Wo sollte das nur enden?

"Hilfe", murmelte er leise.

 

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