Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 22 : ... folgt ein hoffnungsvoller Morgen 

 



Severus seufzte. "Glaubst du ihm?"

Albus nickte, er hatte keinen Zweifel an den Worten des jungen Malfoy. "Er hat offensichtlich einiges erlebt."

"Er spricht nicht darüber", erwiderte Severus leise, fast zögerlich.

"Hast du damals auch nicht. Severus gib ihm Zeit, ich glaube es liegt eine schwere Zeit hinter ihm."

"Oder noch vor ihm. Lucius wird sicher nicht begeistert sein, dass sein eigener Sohn sich gegen ihn stellt."

"Nein sicher nicht", sagte Albus und seufzte, aber es war ein Funkeln in seinen Augen. "Trotzdem ist es ein gutes Zeichen, dass er zu uns gekommen ist."

Severus nickte, wenn Draco Recht hatte, dann schuldete er dem jungen Mann etwas. Er hasste das. Auf der anderen Seite, Draco war ihm lieber, als dieser beschissene Potter. Die Erinnerung an diese Lebensschuld giftete ihn immer noch.

"Nun gut halte deine Augen offen, mein Freund."

Severus grinste. "Das habe ich vor."

***



Draco rannte aus den Gang entlang, er hatte es eilig. Plötzlich fühlte er einen starken Schmerz in seiner Magengegend. Jemand hatte ihm kräftig eine in den Bauch geknallt. Das tat echt weh. Verwirrt rappelte er sich wieder auf und suchte nach seinem Angreifer. Es war das Wiesel.

Er hatte jetzt echt keine Zeit für eine Prügelei, vor allem keinen Magen.

"Spinnst du!", schrie er wutentbrannt.

"Beschissener Malfoy, dass du ein Arschloch bist wissen wir, aber so was!"

Natürlich war Ron nicht alleine unterwegs, Harry war bei ihm, aus zwei Gründen. Erstens, er wollte sich Draco selbst vorknöpfen und zweitens wollte er verhindern, dass sein Freund eine Dummheit machte.

Draco starrte verwirrt in die ihn vernichtend anblickenden Gesichter und versuchte zu verstehen, was jetzt schon wieder los war. Das war wirklich eine lange Nacht und irgendwie hatte er genug. Mehr als genug. "Was zum Teufel wollt ihr von mir, seid ihr jetzt komplett daneben?!"

"Wir? Deine Freundin sieht aus, als hätte sie mit einem Berserker geschmust und das einzige was sie murmelt ist Malfoy, also was hast du ihr angetan."

"Wie du richtig bemerkt hast ist Alina meine Freundin und ich würde ihr so was nie antun, zumal ich die Hälfte der Flüche, welche sie abgekriegt hat, nicht mal kenne!" Er stieß Ron grob zur Seite und rannte. Was auch immer die Beiden von ihm wollten, sie mussten sich hinten anstellen, jetzt wollte er nur zu Alina.

Die beiden Gryffindors rannten ihm erstaunt hinterher, wie verdammt schnell dieser kleine Malfoy sein konnte.

Die Damentoillete im ersten Stock.

Hermine war mit ihren Freundinnen noch in der Bibliothek gewesen um mit ihnen zu lernen, sich auf den drohenden Krieg vorzubereiten. Sie waren auf dem Rückweg gewesen, als sie ein Schluchzen aus dem Klo gehört hatten.

Sie wollte natürlich wissen, wem es da so schlecht ging. Zwei Augenblicke später stand sie leichenblass vor ihren Freunden und schubste diese rein. Sie selbst war zu fertig.

Die drei erkannten natürlich das Mädchen, das war die Slytherin mit der Malfoy rumhing und das einzige was sie aus dem Schluchzen hörten war eben Malfoy.

Harry und Ron dachten nicht weiter nach und nutzten die Karte der Rumtreiber um Malfoy zu finden. Der war in der Nähe des Büros des Direktors und sofort rannten sie los um Malfoy eine Lektion zu erteilen.

***



Alina lag da zusammengekrümmt und weinte. Sie hatte ihren Freund verraten. Sie hatte den Mann, dem sie alles verdankte, verraten. Wieso konnte sie nicht tot sein, wieso war sie nicht tot? Ihr Verstand war benebelt, da war jemand und als sie aufblickte sah sie Voldemort. Nein sie würde nicht aufgeben, sie würde nicht nachgeben und wenn sie bei dem Versuch sterben würde, sie würde versuchen, das Monster zu vernichten. Das war sie Severus schuldig.

Langsam erhob sie sich und hielt krampfhaft ihren Zauberstab.

Hermine wich erschrocken zurück. Was hatte die Slytherin vor, sie wollte sie doch nicht etwa angreifen?!

"Ich tue dir nichts, bitte tue deinen Zauberstab runter", versuchte sie in einem beruhigenden Tonfall zu sprechen.

Alina hörte die schnarrende Stimme des Lords. Aber bevor etwas passierte war etwas Silbriges zwischen ihnen. Zwei Geister, ein junger Mann und ein Frau in ähnlichem Alter.

"Kannst du helfen?", fragte der Mann.

"Nein, die Verletzungen sind zu schwer, das kann nur eine Medihexe", erwiderte die Geistfrau.

"Was seid ihr?", mischte sich Hermine neugierig ein.

"Freunde, keine Angst, wir tun dir nichts, nur hält dich Alina für Voldemort", grinste der Geist sie verwegen an.

"Drackam lass das!"

"Ist bloß ne Gryffindor", sagte der Geist lachend wurde dann aber wieder ernst und besah Alina mit einem prüfenden Blick.

Diese war wieder zusammengesunken und weinte leise.

"Hoffentlich kommt Draco bald", meinte er nervös und starrte auf die Tür.

Wirklich, keine Minute später wurde die Tür aufgestoßen und Draco kam hereingelaufen. Er hielt sich nicht damit auf zu fragen, was Hermine hier verloren hatte, sondern rannte gleich auf Alina zu.

"Alina!"

Sie machte leicht die Augen auf und sah in Dracos Gesicht, der sie freundlich ansah.

"Draco?!"

Er nickte. "Es ist vorbei, du bist in Sicherheit, in Hogwarts."

"Hogwarts?! Severus! … Mein Gott … Severus!" Wieder rannen ihr ungehindert die Tränen über das Gesicht.

"Severus… was habe ich nur getan. ER wird ihn umbringen…schlimmeres tun…"

Draco fasste nach ihrer Hand und drückte sie fest. "Al hör zu-" Es war das erste Mal, dass er sie so nannte. "Hör doch, dem Professor geht es gut. Hörst du? Er ist in Sicherheit. Er ist hier, hier in Hogwarts, er ist nicht weggegangen. Er ist gewarnt worden."

"Was?!" Alina starrte ihn mit großen Augen an, jetzt hatte sie alle Schmerzen vergessen.

Harry Ron und Hermine starrten die skurrile Szene an. Sie waren hier mit zwei Slytherins, zwei Geistern, auf einem Klo und keiner schien sich daran zu stören. Gut, Geister waren nichts ungewöhnliches, auch wenn Hermine diese noch nie in Hogwarts gesehen hatte. Das sagte aber nicht viel. Vielleicht waren sie auf Besuch oder so.

"Na du weißt doch, der Direktor verfügt über ein Netz von Spionen, er weiß es Al", meinte Draco sanft.

Alina sah ihn sehr misstrauisch an. Sie wusste der Direktor hatte nur einen einzigen Spion und das war eben der Professor. "Das kann nicht sein! Sev… wie ist das nur möglich?"

Draco legte beruhigend den Arm um sie und auch Drackam besah sie milde.

Es war schon ein sehr merkwürdiges Bild, drei Gryffindors zwei Slytherins und zwei Geister und sie alle mitten in der Nacht auf einem Klo.

Harry und Ron, die sich bis jetzt ruhig verhalten hatten, starrten Draco vernichtend an. Schließlich nahmen sie immer noch an, dass Draco der Verursacher war. Anders Hermine, die ihren logischen Verstand einsetzte und bezweifelte, dass Draco diese Flüche wirklich beherrschte. Zumal er das Mädchen zu mögen schien. Also gab es keinen Grund für den jungen Mann, so was Abscheuliches zu tun.

"Bewunderst du jetzt dein Werk oder was Malfoy!", keifte Ron lautstark.

"Ja genau, geh weg von ihr, du hast ihr genug angetan!", sagte Harry mit eiskalter Stimme. Er sah in den Moment seinen Vater sehr ähnlich, der einst auf eine Situation genauso falsch reagiert hatte, wie sein Sohn jetzt.

Draco starrte ihn verwirrt an und gemischte Gefühle spiegelten sich auf seinem sonst blassen Gesicht. "Was zum Teufel meint ihr?!"

"Du bist das doch gewesen und leugne das nicht!"

Alina sah Harry ängstlich an. "Was ist er gewesen?"

"Der dir das angetan hat natürlich!", erwiderte Ron heftig.

"Draco?" Sie sah ihren Freund verwirrt an. "Wie kommt ihr auf so was Verrücktes, Draco und ich sind Freunde, er würde das niemals tun!"

Sie wich vor Schreck bei dieser schweren Anschuldigung zurück und versteckte sich leicht hinter dem jungen Mann (Draco).
Auch die Geister wirkten erzürnt.

"Er mag ein Malfoy sein, aber er ist kein Monster!", brüllte Drackam ausgesprochen laut.

"Sein Vater ist ein Todesser", meinte Harry mit emotionsloser Stimme.

Der weibliche Geist, wirkte nun ebenso wenig freundlich. "Mag sein, aber es ist wie Drackam sagt, nicht alle Malfoys sind böse."

Es entstand ein lautstarker Streit, der erst durch das Knarren der Tür beendet wurde.

Alle drehten sich um und blickten auf die beiden Männer, welche in der Tür standen, und erstarrten völlig. Für einige Sekunden herrschte gespannte Stille, bis einer der Männer sich fasste.

Albus Dumbledore hatte seinem Freund und Tränkemeister die Hand auf die Schulter gelegt, als sie die skurrile Szene sahen. Denn er würde verstehen, wenn dieser ausrasten würde. Er selbst blieb noch außen hin in ruhiger Gelassenheit, während sein Verstand das Puzzle zusammensetzte. Das brachte jahrelange Erfahrung mit sich, wenn man auf Hogwarts lebte, dann waren verrückte Erlebnisse schon fast Normalität.

Severus sah diese Sache jedoch verständlicher Weise anders.

"Mr. Potter, Mr. Weasley und Mr. Malfoy hätten Sie die Güte mir zu sagen, was zum Teufel Sie um diese Nachtzeit auf einem Mädchenklo zu suchen haben?!" Seine Stimme durchschnitt die Stille und hätte Glas schneiden können.

Harry und Ron sahen einander sehr verzweifelt an.

"Und Sie Miss Granger? Sollten Sie sich nicht auch in ihrem Bett befinden oder leiden Sie wie Ihr Kollege Potter unter dem Problem der Schlafwandelei!"

Hermine starrte ihn mit hochrotem Kopf an. Was hatten sie auch nicht auf die Karte des Rumtreibers geachtet. Oje, das würde Punkte kosten und Strafarbeiten setzen. Ihr gefiel auch nicht der ernste Gesichtsausdruck, den der Direktor hatte.

Doch Severus starrte nur Draco und Alina an, als versuchte er das Bild, das sich ihm bot, rational zu erfassen - was ihm einfach nicht glücken wollte. Jemand hatte Alina verletzt. Jemand hatte sein Mädchen verletzt. Jemand, dass dieser jemand nicht Draco sein konnte wusste er. Doch wer war es gewesen? Diese Frage hämmerte lautstark durch seinen Verstand.

Alina ihrerseits starrte ihren Professor mit großen Augen an und eine Träne rann ihr hinab. Sie konnte es kaum glauben, aber Draco hatte Severus gewarnt. Dem Lehrer ging es gut. Er war nicht fort, sie hatte ihn nicht verloren.

"Wer ist das gewesen?", fragte der Professor mit leiser, aber vernichtender Stimme. "Wer ist das gewesen?"

"Ich denke, ich werde Miss Allicent jetzt in den Krankenflügel bringen, Severus begleite mich bitte. Mir scheint, die junge Schülerin ist jetzt nicht in der Lage, uns diese Frage zu beantworten", begann der Direktor und Severus nickte.

Der Direktor wandte sich dem Gryffindortrio zu.

"Ich werde nicht fragen, was ihr um diese Nachtzeit hier verloren habt, allerdings erwarte ich, dass ihr alle sofort in eure Betten zurückkehrt, wo ihr hingehört." Dann blickte er Draco ernst an. "Sie Mr. Malfoy begeben sich in mein Büro, wo Sie mir sicher eine interessante Geschichte erzählen werden."

Der junge Mann nickte, aber Alina wimmerte ängstlich. Wurde sie jetzt von der Schule verwiesen? Würde der Direktor sie vielleicht sogar nach Azkaban schicken?

Doch der Direktor hatte nichts davon vor, er trat zu ihr hin. "Hast du noch immer Angst vor mir? Habe ich dir je Grund gegeben mich zu fürchten?", fragte er sanft.

Sie schüttelte unter Tränen den Kopf und kuschelte sich in seinen Umhang. Dumbledores Zauberstab leuchtete im warmen goldenen Licht auf und hüllte das Mädchen ein. Sie schlief ein.

Severus hob sie hoch und die beiden Lehrkräfte verließen ohne ein weiteres Wort das Klo, na ja fast.

"20 Punkte Abzug für das unerlaubte Aufhalten in einem Mädchenklo, Mr. Potter und Mr. Weasley!", bellte er noch scharf die beiden Jungs an.

Diese hatten mit viel Schlimmerem gerechneten und fanden, dass sie ziemlich glimpflich davon gekommen waren.

Draco trat gegen einen imaginären Kiesel und fluchte leise vor sich hin.

"Komm lass uns gehen", meinte Hermine zu ihren Freunden, diese nickten und Draco blieb alleine zurück.
Dieser versank für einen Moment in der Stille und rutschte die kalte Steinwand hinab und landete auf seinem Hosenboden. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Es war wirklich eine lange Nacht gewesen.

Drackam ließ ihn für eine Weile in Ruhe, bis er fand, dass der junge Mann sich lange genug zurückgezogen hatte.

"Komm Draco, der Direktor wartet", sagte er freundlich.

Draco blickte leicht erschrocken auf, den Geist hatte er fast vergessen. Er nickte und rappelte sich auf. Dann machte er sich auf dem Weg in das Büro des Direktors. Wieder einmal. Doch diesmal erschien ihm der Weg viel schwieriger und länger, als noch vor zwei Stunden. Immer wieder musste er den Impuls, einfach in die Kerker abzubiegen, unterdrücken.

Drackam und der weibliche Geist, die als Lebende auf den Namen Gerlinde gehört hatte, schwebten schweigend neben ihm.

Der Wasserspeier verwehrte ihm dieses Mal nicht den Einlass, sondern schwang gleich, ohne dass es eines Wortes von Draco bedurft hätte, auf.

Es war noch niemand hier und Draco ließ sich in einen der weichen Sessel fallen. Er war todmüde und dämmerte leicht ein.
Doch als er von Voldemort träumte entfuhr ihm ein erschreckter Schrei.

"Alles in Ordnung Draco?", fragte sein Geistvorfahr.

"Ja, ja schon gut, man sollte nur nicht annehmen, dass, wenn man so was hässliches wie Voldemort gesehen hat, gut schläft. Von dem Typen kann man nur Albträume kriegen. Kein Wunder, dass Potter Schlafstörungen hat."

Drackam lachte leicht und auch Draco grinste. Es war ihm etwas leichter ums Herz, jetzt, wo er wusste, dass es Alina wieder gut gehen würde. Er hatte es geschafft. Er hatte nicht nur zugesehen, nein. Er war kein zukünftiger Todesser, er war ein Drache!


 

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