About A Potions Master

 

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Kapitel 2



Während der Sommerferien war Hogwarts für gewöhnlich ein stiller Ort. Entgegen dem Glauben vieler Schüler verließen ihre Lehrer das Schloss wirklich - die meisten von ihnen nicht für die vollen zwei Monate, aber jeder war eine Zeit lang weg. Während der Jahrzehnte, in denen er zunächst Mitglied des Lehrkörpers und später Direktor gewesen war, hatte Albus Dumbledore herausgefunden, dass das Beobachten der Feriengewohnheiten seiner Lehrer eine perfekte Methode war, um sie sauber in zwei Hauptgruppen zu teilen: die Methodischen und die mehr oder weniger Chaotischen. Die erste Spezies blieb noch etwa zwei Wochen im Haus, nachdem die Schüler verschwunden waren. Sie ordneten ihre Bücher - Dumbledore genoss es sehr, in den ersten zwei Tage der Sommerferien gelegentlich in der Nähe der Bibliothek zu verweilen und zu beobachten, wie sie eintraten, beladen mit Büchern und sorgfältig um eine möglichst nonchalante Haltung bemüht, und wie sie nach einer kräftigen Kopfwäsche von Madam Pince recht kleinlaut wieder verschwanden, - sie entwarfen erste Konzepte für die Stundenpläne im nächsten Schuljahr und sie räumten ihre Büros auf.

Die Angehörigen der zweiten Spezies sprangen auf ihre Besen oder disapparierten, sobald die letzten Rauchschwaden des Hogwarts-Expresses hinter den Hügeln entschwunden waren. Wenn sie zurückkamen, normalerweise etwa eine Woche vor dem Beginn des Herbstsemesters, hatten sie Schwierigkeiten sich zurechtzufinden, sie genehmigten sich ein oder zwei weitere Tage, um sich zu aklimatisieren und verloren dadurch noch mehr kostbare Zeit. Während der letzten Tage vor dem Schulbeginn konnten sie bei hektischem Herumwirbeln in nervöser Betriebsamkeit beobachtet werden, sie schnauzten jeden an, der es wagte sie anzusprechen, und sie kamen ständig zu spät zu Lehrerkonferenzen.

Dieses Jahr war jedoch alles anders. Am 10. August waren alle wieder da, denn alle wollten zur Tränkemeister-Auktion anwesend sein, die zwei Tage später stattfinden sollte.

Dumbledore hatte sich gewissermaßen auf die Gelegenheit gestürzt, als Severus Snape das Thema angesprochen hatte. Hogwarts war das Schlachtfeld im letzten, entscheidenden Gefecht gegen Voldemort und seine Todesser gewesen, und der Direktor wünschte, dass der Name seiner geliebten Schule mit mehr als Tod, Horror und einem verzweifelten Sieg in Verbindung gebracht wurde. Es war ein Ort für junge Leute, für Spaß und Gelächter und für Bildung. Die Auktion war das ideale Mittel, um daran zu erinnern..

Er mochte Snape sehr und wusste sein sichtbares Bemühen, mit der Vergangenheit abzuschließen und sich der Zukunft zu stellen, zu schätzen. Seine aktive Beteiligung an dem Projekt war ein weiteres gutes Zeichen, so glaubte Dumbledore. Ein Grund mehr, den Gastgeber dieses Ereignisses zu spielen.

„Albus, du siehst unglaublich selbstzufrieden aus!“

Dumbledore, der im Zentrum der Großen Halle stand, drehte sich um und lächelte Snape an. „Ich denke ich habe jedes Recht selbstzufrieden auszusehen, Severus. Dieses Ergebnis unserer vereinten Bemühungen war es wert, dass wir unsere Mahlzeiten im Lehrerzimmer einnehmen mussten, glaubst du nicht auch?“

Snape lächelte zurück und warf einen anerkennenden Blick auf seine Umgebung. Alle Tische, die der Häuser und die der Lehrer, waren entfernt worden. Anstelle des Lehrertisches war eine behelfsmäßige Estrade errichtet worden. Sie lief über die volle Länge der hinteren Hallenwand und war etwa 90cm hoch und 9 Meter tief. Bedeckt war sie vollständig von einem schwarzen, samtigen Teppich, der die Wappen der vier Häuser trug. Der Rand des Podiums war mit einer schwarzen Draperie verhängt, die jedoch ein gelb-grün-rot-blaues Punktmuster zierte.

Snape schnaubte. „Albus“, sagte er, „glaubst du nicht, dass das... äh Muster irgendwie-“ er suchte nach dem geeigneten Wort „-unpassend ist?“

Dumbledore warf ihm einen gequälten Blick zu. „ Du bist der Zehnte, der mir das sagt. Also gut-“ er zog seinen Zauberstab „-ich beuge mich der Mehrheit. Ist es besser so?“

„Ich glaube“, antwortete Snape vorsichtig, „dass es wenig Unterschied macht, ob lachende Sterne oder ein Punktmuster darauf sind. Aus der Entfernung sieht alles gleich aus. Wäre nicht vielleicht Schwarz die beste Option?“

„Ich bin immer die beste Option“, erklang eine Stimme hinter ihnen. „Aber es tut wahnsinnig gut, dich das sagen zu hören, Ränkemeister!“

Snape schloss seine Augen und betete um Geduld. „Wir sprachen über die Draperie, Mr. Beleidigung-der-Dunklen-Künste. Und in diesem speziellen Fall ziehe ich Schwarz ausnahmsweise vor.“

Als Dumbledore und Black einen Wer-kann-das-geschmackloseste- Muster-produzieren Wettbewerb begannen, wobei sie vor Lachen wieherten, entfernte sich Snape soweit wie möglich und fuhr mit seiner Inspektion der Großen Halle fort. Die runden Marmortischchen und Stühle, die in der ganzen Halle verstreut standen - alle Sessel waren verschieden, doch alle vergoldet und ihre Polsterung, so sie eine hatten, war schwarz - gaben dem Raum eine angenehm gemütliche Atmosphäre, trotz seiner enormen Dimensionen. Auf jedem Tisch befand sich ein kleiner Kessel, in dem eine goldene Kerze stand, und daran gelehnt stand eine Karte, auf der den Gästen erklärt wurde, wie sie ihre Bestellungen aufgeben konnten. Als er nach oben blickte sah er - sehr zu seiner Erheiterung und Verwirrung - dass die vertrauten schwebenden Kerzen durch tausende, kleine kristallene Kessel ersetzt worden waren. Sie enthielten blaues, gelbes, grünes oder rotes Öl, das ein Wink mit Dumbledores Zauberstab entzünden würde, sobald die ersten Gäste einträfen.

Die Räumlichkeiten der Gäste hatte er bereits kontrolliert. Alles war in perfekter Ordnung, den Wünschen der Gäste entsprechend. Snape war zufrieden. Ein Blick auf seine Taschenuhr sagte ihm, dass seine Kollegen jede Minute eintreffen würden. Er überließ Black und Dumbledore sich selbst, verließ die Große Halle und schritt zum Eingangsportal, um die berühmtesten Tränkemeister der Welt zu empfangen.

**°°**°°**

Hermine war gelinde gesagt verstimmt. Man könnte auch sagen sie war frustriert und kochte vor Wut. Warum, oh warum nur hatte sie dem Wunsch ihrer Eltern nachgegeben, an der Geburtstagsparty für ihre Tante Abigail teilzunehmen? Obwohl “Party” auf jeden Fall die falsche Bezeichnung war. Versammlung traf es eher. Oder wie nannte man sonst zehn Mumien, die um einen Tisch saßen? Gerontosymposion? Dieser Gedanke ließ sie kichern und hellte ihre Stimmung ein wenig auf. Das und die Tatsache, dass sie gerade die Tür ihrer eigenen Wohnung hinter sich geschlossen hatte.

Gibt es etwas Besseres, als nach Hause zu kommen, in dein eigenes gemütliches Nest, wo ein großer rotgelber Kater bereits auf dich wartet, schnurrt und seinen Kopf an deinen Beinen reibt?

„Hallo, großer Junge“, sagte sie, hob ihn auf und stieg gleichzeitig aus ihren Schuhen. „Lass uns ein paar nette Katzenhaare auf dieses abscheuliche Kleid verteilen! Dann sehe ich wenigstens wie ein Sofa mit Katzenhaaren drauf aus. Und jetzt machen wir Tee.“

Im Alter von einundzwanzig hatte Hermine eine Menge erreicht. Unmittelbar nach ihrem Schulabschluss in Hogwarts, während noch der Krieg gegen Voldemort tobte, hatte das Ministerium ihr und einigen anderen erstklassigen Schülern die einmalige Möglichkeit angeboten, zusammen mit den Beamten des Ministeriums zu arbeiten, um so gleich in der Praxis des von ihnen gewählten Studienbereiches ausgebildet zu werden. Abgerundet wurde das Ganze von einigen ausgewählten Kursen an der Universität. Nach zwei Jahren kombinierter Arbeits- und Studienerfahrung, bekamen sie ihre Universitätsabschlüsse, so als ob sie den normalen Studiengang absolviert hätten. Hermine hatte, natürlich, mehr getan. Sie hatte nicht nur fast die gleiche Anzahl an Kursen belegt, die normale Studenten besuchten, sie hatte zudem eine Dissertation geschrieben. Es war nicht nur irgendeine Dissertation. Indem sie die Sachbereiche der Zaubersprüche, -tränke und Arithmantik verknüpfte, hatte sie ein Pergament von tausend Fuß verfasst, das die Prüfer sprachlos gemacht hatte. Die Prüfungskommission hatte einstimmig beschlossen, ihr zwei akademische Grade zu verleihen, in Zaubertränken und Zaubersprüchen . Die Abhandlung war in Buchform veröffentlicht worden und hatte sich gut verkauft. Da das Angebot des Ministeriums auch die Verpflichtung beinhaltete, dort mindestens noch fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss zu verbleiben, arbeitete Hermine zur Zeit in der Forschungsabteilung und hatte im Großen und Ganzen eine angenehme Zeit. Die Bezahlung war mehr als annehmbar und die Erträge ihres Buches rundeten sie auf angenehme Art und Weise auf, so dass es ihr möglich gewesen war, diese kleine aber bequeme Wohnung im magischen Stadtteil von Canterbury zu kaufen. Sie wohnte gerne hier und da sie an ihrem achtzehnten Geburtstag als Allererstes ihre Apparations-Lizenz abgeholt hatte, war es praktisch egal, wo sie lebte.

Sie machte Tee - richtigen Tee, nicht das Abwaschwasser (Spülwasser?), das sie auf Tante Abigails Geburtstag wohl oder übel hatte trinken müssen - und einige Sandwichs, die auch wirklich nach etwas schmeckten. Krummbein bekam eine Schüssel Thunfisch verziert mit ein bisschen Sahne. Sie aßen in kameradschaftlicher Stille, die beiden genossen - oder zumindest genoss Hermine sie - als eine Eule durch das offene Fenster herein rauschte.

Krummbein starrte den Vogel irritiert an. Doch als er sich versuchsweise seiner Schüssel näherte, begann der Kater zu fauchen und zu zischen.

„Komm mit“, forderte Hermine die Eule lachend auf und bot ihr ihren Unterarm an, damit sie sich darauf setzen konnte. „Ich denke, wir sollten besser in die Küche gehen“, erklärte sie ihr, „du hast ja keine Ahnung, wozu Krummbein fähig ist, wenn du sein Futter anrührst.“

Sie legte etwas rohes Fleisch auf einen kleinen Teller und füllte eine Schüssel mit Wasser. Während die Eule, offensichtlich erfreut über ihre Gastfreundschaft, sich in das Essen vergrub, band Hermine den Brief, den sie befördert hatte, vom Bein der Eule. Er trug das Siegel von Hogwarts.

„Was zum…”, murmelte sie stirnrunzelnd. „Sie können mir doch keinen Job anbieten wollen, oder? Ich meine, Dumbledore weiß...“

Sie entrollte das Pergament und las:

Die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei


und


Der Weltverband der Tränkemeister


haben die Ehre,


Miss Hermine Granger


zur


Ersten Tränkemeister-Junggesellen-Auktion


einzuladen.


Veranstaltungstermin ist Mittwoch der 12. August, 20 Uhr in Hogwarts


Festroben R.S.V.P


Hermine las es noch einmal, wobei sie ungläubig ihren Kopf schüttelte. Und noch ein weiteres Mal. Die Worte blieben die selben. Sie untersuchte das Siegel. Es war ohne Zweifel echt. Ansonsten hätte sie das Schreiben in die Kategorie „Fred und Georges außerordentlich tückische Scherze“ eingeordnet. Aber nicht einmal die Zwillinge konnten das Hogwarts-Siegel fälschen. Statt in dieser Kategorie, landete die Einladung im Papierkorb. Die Eule starrte sie an und tat einen entrüsteten Schrei.

„Nein“, sagte Hermine bestimmt, „ich werde nicht einmal antworten. Nicht nötig zu warten.“

Der Vogel schüttelte unwillig die Federn, flog los und verschwand durch das Küchenfenster.

„Also wirklich“, sagte Hermine zu sich selbst, immer noch ihren Kopf schüttelnd, „Wer auf der Welt würde denn einen Tränkemeister kaufen wollen?“

**°°**°°**

„Du musst doch niemanden kaufen“, sagte Ginny eigensinnig. „Du kannst einfach nur dort sitzen und den anderen zusehen, das macht Spaß!“

Hermine verdrehte die Augen. „ Tut mir leid, wenn ich dir da nicht Recht geben kann, aber Leuten in teuren Roben beim Geldausgeben zuzusehen, ist nicht gerade meine Vorstellung von Spaß.

„Das Problem, liebste Freundin, ist, dass du keine Ahnung hast, was Spaß überhaupt ist .“

Hermine starrte sie nur an.

„Sieh mich nicht so an, du solltest inzwischen wissen, dass es zwecklos ist. Wann bist du zum letzten Mal ausgegangen.?“

„Ausgehen, ausgehen! Ich bin nicht der Typ, der ausgeht, geht das denn so schwer in deinen roten Kopf?“

„Ja“, sagte Ginny einfach. „Hermine, ich bin deine Freundin und ich will nicht, dass du dich in einen Einsiedler verwandelst. Jetzt ist das alles noch gut und schön, schließlich sind wir alle jung und haben keine Kinder. Aber das wird nicht immer so bleiben. Wenn ich einmal Kinder habe, werde ich dich nicht weniger mögen, aber ich werde nicht die Zeit haben herzukommen und dich aus deiner Höhle zu zerren. Das selbe gilt für Ron und die meisten anderen. Du wirst dich vernachlässigt und verlassen fühlen, und du wirst uns dafür hassen.“

„Und wenn ich zu dieser Auktion gehe, wird das natürlich alles ändern.“

Wenn Ginny Potter wütend wurde, wünschte sich sogar Der Junge Der Lebt, er hätte seine Worte sorgfältiger gewählt - es war eindeutig ein Charakterzug, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Hermine schreckte sogar leicht zurück, als sie bemerkte, wie sich die Nackenhaare ihrer Freundin sträubten. „Nichts wird dein Leben ändern, Hermine Granger“, fauchte sie, „es sei denn du verstehst endlich, dass du dich selbst ändern musst. Und das wirst du früher oder später müssen. Je eher, desto besser, wenn du mich fragst. Alles, was du hast, ist deine Arbeit und die paar Freunde, die vielleicht langsam müde werden, ständig hinter dir herzurennen. Wir lieben dich, Hermine, das tun wir wirklich, aber glaube mir, du machst es uns wirklich schwer.“

Hermine fühlte die Tränen hochsteigen. Sie hatte immer gewusst, dass es schwer war, mit ihr befreundet zu sein. Aber nie hatte jemand das so deutlich gesagt. Obendrein, hatte Ginny recht.

Als sie sah, wie die Augen ihrer Freundin plötzlich feucht wurden, erhob sich Ginny von ihrem Stuhl, ging schnell zu ihr hinüber, kniete sich vor sie und sah zu ihr auf. „Es tut mir leid“, sagte sie sanft, „nicht was ich gesagt habe, aber wie ich es gesagt habe. Ich hatte nicht die Absicht dich zu verletzen. Warum verrätst du mir nicht, was mit dir los ist, hm?“

Jetzt liefen die Tränen von allein. „Ich... ich glaube es ist nur... ich bin so schrecklich unsicher“, platzte Hermine heraus. „Es ist so schwer.... Wenn ich arbeite oder studiere, weiß ich, dass mir nichts passieren kann. Bücher können niemanden verletzen-“

„Außer sie sind von einem gewissen Tom Riddle geschrieben worden“, bemerkte Ginny trocken.

„Entschuldige, Ich wollte nicht... Siehst du?“, klagte Hermine, „das ist genau, was ich gemeint habe! Ich bin ein taktloser Idiot! Wie konnte ich nur so etwas zu dir sagen?“

„Oh, komm schon!“, sagt Ginny lachend, „du hast mich nicht verletzt! Ich bin schon lange darüber weg. Aber die traurige Wahrheit ist, dass du, Hermine Granger, ein verdammter Kontroll-Freak bist. Du kannst deine Bücher kontrollieren und deine Arbeit, sogar deine Katze. Aber wenn es um Beziehungen geht , fühlst du, dass du nur dich selbst kontrollieren kannst. Du könntest verletzt werden, verlassen, oder was auch immer. Also erklärst du Beziehungen für unnötig. Eine sehr dumme Handlungsweise, meine Liebe. Wo ist dein Gryffindor-Mut?“

Hermines Hände fielen in ihren Schoß und sie antwortete Ginny mit einem verzweifelten Blick. „Ich weiß es nicht“, wisperte sie, „ich glaube, ich habe ihn irgendwo auf dem Weg verloren...“

“Dann lass uns losgehen und ihn finden”, sagte Ginny, erhob sich vom Fußboden und streckte ihrer Freundin die Hand entgegen. „Ich habe gehört, dass sie sehr guten bei Fortescues haben, nicht zu vergessen das wunderbare Eis. Komm schon, wir stürzen uns in eine Schokoladenorgie und dann gehen wir einkaufen. Du brauchst eine Festrobe für die Auktion.“

Kapitel 1

Kapitel 3

 

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