About A Potions Master

 

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Kapitel 4



Wäre es nicht absolut unmöglich gewesen, ein Dreihundert-Galleonen-Geschenk abzulehnen, hätte Hermine ganz sicherlich versucht einen Vorwand zu erfinden, um die Verabredung zu vermeiden. Das Wochenende in Snape Manor zu umgehen, hätte jedoch praktisch bedeutet, in einer sinnlosen Aktion dreihundert Galleonen die Toilette runterzuspülen und so konnte sie nicht absagen. Herauszögern würde die ganze Angelegenheit nur verschlimmern – sie hatte keine andere Wahl, als alles so bald und so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Die eineinhalb Tage davor gehörten jedenfalls nicht zu den glücklichsten in Hermines Leben. Das Angstgefühl sammelte sich in ihrem Magen und stieg in ihrem Hals auf, wann immer sie an die vielen tausend Sekunden dachte, die sie in Snapes Gesellschaft – in seinem Haus, um Merlins Willen! – würde verbringen müssen, was in ihrer Vorstellung zu einer einzigen höllisch-ewigen Zaubertrank-Stunde wurde. Unglücklicherweise kam ihr dieser Gedanke etwa alle zwei Minuten, sodass sie Donnerstag und Freitag im Würgegriff ihrer eigenen widersprüchlichen Gefühle verbrachte.
Denn es stimmte ja, sie hatte ihren ehemaligen Lehrer wirklich mit mehr als flüchtigem Interesse betrachtet. Die Veränderung die er durchlaufen hatte, mochte subtil sein, war jedoch unzweifelhaft da. Wenn er nur während der Auktion nicht so ätzend gewesen wäre. Jetzt musste sie an zwei Fronten kämpfen: Die plötzliche Anziehung, die sie ihm gegenüber verspürte, war allein schon schwer zu handhaben, aber die Angst, wie er sie in seinem eigenen Haus behandeln würde, wo sie höchstwahrscheinlich ihrer eigenen Unsicherheit vollständig erliegen würde, ließ sie vor Unbehagen erschauern.
Ginny, noch immer Strohwitwe, bestand darauf, dass sie sich Donnerstagnachmittag frei nehmen sollte, um noch ein weiteres Mal einkaufen zu gehen.
„Du wirst sehen, dass du dich mit neuen Sachen und Umhängen gleich um einiges besser fühlst“, sagte sie.
„Ich verstehe nicht, wie ich mich dadurch besser fühlen sollte”, entgegnete Hermine, wurde jedoch unbarmherzig in die Winkelgasse verschleppt.
Aber sie musste zugeben, dass Ginny rechtgehabt hatte, zumindest teilweise. Sie war nicht weniger ängstlich, doch auf jeden Fall weniger unsicher. Auf Arbeit trug sie immer ihre Ministeriumsroben. Daheim waren Jeans und irgendein Pullover mehr als genug. Die seltenen Gelegenheiten, zu denen sie ausging, waren hauptsächlich Besuche bei ihren Freunden, die sie seit zehn Jahren kannten und nicht viel Aufmerksamkeit an ihre Kleidung verschwendeten. Und sie selbst... Ihr hätte ihr Aussehen kaum gleichgültiger sein können. Es war nichts, das wirklich zählte, so dachte sie. Aber wenn sie sich vorstellte, von einem Mann angesehen zu werden, zu dem sie sich trotz ihrer Furcht in gewisser Weise hingezogen fühlte, war sie sich ihrer Überzeugung nicht mehr so sicher.
Und so verließen sie Madam Malkins vollbepackt mit Päckchen und Taschen und bummelten zu Gladrag’s, das ein wenig weiter die Straße hinunter lag, wo sie Unterwäsche, Schuhe und andere Kleidungsstücke finden würden, die Madam Malkins - da spezialisiert auf Umhänge - nicht anbot. Ginny redete ihr erfolgreich zu, etwas Gewagteres zu erstehen als nur schlichte Baumwoll-Unterwäsche und Nachthemden – „Ich weiß, dass er es nicht sehen wird, aber du wirst dich besser fühlen, wenn du weißt, dass er mögen würde, was er sähe, wenn er es sehen würde“ – außerdem kaufte sie zwei leichte Sommerkleider, Leinen-Hosen, einen Rock, der lang sein musste, da Hermine darauf bestand und drei Paar Schuhe.
Vollständig erschöpft beschlossen sie Hermines Neuerwerbungen in ihre Wohnung zu bringen und danach zusammen im Tropfenden Kessel zu Mittag zu essen, da sich keine von beiden mehr im Stande fühlte zu kochen. Anschließend begleitete Ginny sie nach Hause, um ihr beim Packen zu helfen und Krummbein mitzunehmen, da Hermine sich weigerte ihn das ganze Wochenende allein zu lassen, aber sicher war, dass es Snape höchst missfallen würde, nicht nur sie selbst zu beherbergen, sondern auch eine Katze, deren Temperament bestenfalls unberechenbar war, besonders in einer ungewohnten Umgebung.
Freitagabend dämmerte und bescherte Hermine das sonderbare Gefühl von scheinbar endlosen Minuten aber überraschend kurzen Stunden und viel eher, als sie wünschte, war es viertel vor sechs. Sie nahm einen tiefen Atemzug, hob ihre Tasche auf, warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf ihre Wohnung, bezweifelte, sie jemals wieder zu sehen und apparierte. 
Der Anblick, der sich ihren Augen bot, als sie an ihrem Ziel rematerialisierte, ließ sie sich etwas besser fühlen. Halb hatte sie erwartet, ein gotisches Ungeheuer mit Türmchen, Bastionen und Wasserspeiern zu sehen, das von den Schreien gefolterter Gefangener widerhallte. Doch es war ganz anders, so verschieden, wie es nur sein konnte. Freundlich, um - wenn auch widerwillig - die Wahrheit zu sagen. Kein gotischer Schrecken, nur ein wunderschönes, elisabethanisches Herrenhaus, eingebettet zwischen üppig grünen Hügeln. Manchmal, dachte sie, war es gut in seinen Erwartungen enttäuscht zu werden. Sich selbst wappnend, ging sie einen kiesbedeckten Weg entlang auf die Eingangstür zu.
Eine Minute vor 18 Uhr. Sie wollte lieber verwünscht sein, als eine Sekunde zu früh zu klopfen und so zählte sie die letzte Minute herunter. Vier... drei... zwei... eins. Sie hob den schweren Klopfer und ließ ihn gegen das Holz fallen. Er hatte die Oberfläche noch nicht einmal berührt, als die Tür von einer ältlichen Hauselfe geöffnet wurde. Hermine bemerkte, dass das Wesen extrem nervös aussah.
„Guten Abend“, quietschte die Elfe, „bitte kommen Sie herein, Miss Granger, ich bin Piggy, die Hauselfe, der junge Herr Severus ist beschäftigt, aber Mrs. Snape erwartet Miss Granger in der Bibliothek.“
Zuckerbrot – Peitsche - Zuckerbrot. Ein bisschen viel für einen einzigen Satz. Er war beschäftigt, also hatte sie Zeit sich zurechtzufinden. Er war verheiratet und zu ihrem großen Unbehagen fühlte sie eine Welle von Eifersucht in sich aufkommen. Und es gab eine Bibliothek.
„Will Miss Granger nicht hineinkommen?“
Hermine riss sich zusammen. „Ja, natürlich. Entschuldigung, ich war... mit meinen Gedanken woanders.“
Die Eingangshalle war prachtvoll. Marmorner Fußboden, riesige Spiegel auf marmornen Konsolen, eingerahmt von Wandteppichen aus der Renaissance... Hermine entschied, dass zweieinhalb Tage in diesem Haus das Schikaniert-Werden in jedem Fall wert waren.
„Piggy nimmt Ihr Gepäck, Miss, bitte, und zeigt Ihnen den Weg zur Bibliothek.“
Immer noch etwas verwirrt vor Überraschung und Ehrfurcht folgte Hermine Piggy der Elfe durch die Eingangshalle zu einer wunderschön geschnitzten Türe am anderen Ende. Und direkt ins Paradies. Sie hörte nicht, wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, sie konnte nur starren. Tausende von Büchern anstarren, die hier in Schränken bis an die Decke aufgereiht standen. Wie von einem Magneten angezogen, ging sie zum nächsten Regal, um einen ersten Blick zu riskieren.
„Guten Abend, Miss Granger und Willkommen auf Snape Manor.“
Hermine fiel beinahe in Ohnmacht vor Schreck. Wie üblich hatte der Anblick von mehr als zwei Büchern zusammen in einem Raum sie die Existenz von allem und jedem um sie herum vergessen lassen. Mit noch immer laut klopfendem Herz fuhr sie herum, um sich zu entschuldigen und das nichts ahnende Objekt ihrer Eifersucht zu grüßen. Ihre ausgestreckte rechte Hand erstarrte mitten in der Bewegung.
„Sie... Sie...“
„Ja, Sie haben mich auf der Auktion gesehen und ja, ich bin Severus’ Mutter“, sagte die Frau mit einem Lächeln, dessen Merkwürdigkeit Hermine nicht sofort wahrnahm, da sie gerade angestrengt die Information verarbeitete.
„Es... es tut mir Leid, Mrs. Snape, ich muss Ihnen unglaublich ungeschickt vorkommen. Es war nur das wunderschöne Haus und die Bibliothek... und dann der Schock, dass Professor Snape verheiratet ist... und dann doch nicht... Guten Abend“, schloss sie lahm, schüttelte die Hand der anderen Hexe und verfluchte sich selbst dafür, eine gesellschaftliche Niete zu sein.
„Severus wird sich zu uns gesellen, sobald er kann. Er befasst sich im Moment mit einem... kleinen Problem. Bitte nehmen Sie Platz.“ Sie führte Hermine zum Kamin, wo ein kleiner Tisch zum Tee hergerichtet war. „Wir haben kürzlich einen Hauselfen von entfernten Verwandten geerbt und ich befürchte die arme Kreatur ist ziemlich tollpatschig. Ich bin nicht sicher, wie genau er es geschafft hat in Severus' Labor zu gelangen, doch anscheinend hat er eine der Zutaten direkt in einen brodelnden Kessel geworfen. Er explodierte – der Kessel, nicht der Elf“, fuhr sie fort, während sie Hermines Teetasse füllte, „und jetzt zeigt das arme Kerlchen Anzeichen einer Vergiftung. Ich hoffe, Severus wird ihn heilen können.“.
„Falls er nicht bereits einen Namen hat“, meinte Hermine und versuchte bei dem Gedanken an Snapes Bedrängnis vergebens ein Lächeln zurückzuhalten, „könnten Sie ihn vielleicht Neville nennen.“
Mrs. Snape hob eine Augenbraue und Hermine war sprachlos über die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Sohn. Es war fast unheimlich. Andererseits verrieten die Fältchen rund um den Augen der älteren Hexe, dass diese sich öfter zum Lachen hinreißen ließ als ihr Sohn. Dieser Eindruck bewahrheitete sich, als Hermine ihr von Neville Longbottom erzählte.
„Ja“, sagte sie, noch immer kichernd, „natürlich, jetzt erinnere ich mich. Ich denke Mr. Longbottom hatte eine zeitlang die zweifelhafte Ehre, sich mit Mrs. Kimmkorn den Titel ‚Severus' Feind Nummer eins“ zu teilen. Schließlich errang diese schreckliche Frau aber doch noch Platz eins, als sie die Frechheit besaß, ihn zu fragen – Sie erinnern sich doch sicher an die Flut von Interviews gleich nachdem der Krieg zuende war – sie fragte ihn, ob er Boxershorts oder Feinripp bevorzuge und behauptete, ihre weiblichen Leser wären an diesem speziellen Detail interessiert.“
„Ich erinnere mich nicht, das gelesen zu haben“, antwortete Hermine, als sie sich wieder ausreichend gefangen hatte.
„Daraus schließe ich, dass Sie keine Leserin der Hexenwoche sind“, bemerkte Mrs. Snape.
„Natürlich nicht. Warum?“
„Nun, Severus war unklug genug, um etwas in der Art von ‚Ich werde diese absurde Frage nicht beantworten, warum starten Sie nicht eine Umfrage?’ zu antworten. Er glaubte, er wäre besonders sarkastisch, doch unglücklicher Weise nahm sie es als Wink auf. Die Umfrageergebnisse erschienen in der folgenden Ausgabe der Hexenwoche, fünfundachtzig Prozent hatten für Boxershorts gestimmt.“
„Ich vermute, er hat in den nächsten Monaten Eulenfallen um das ganze Haus verteilt,“ sagte Hermine.
„Unglücklicher Weise nicht. Das Problem war natürlich, dass ich die ganze Angelegenheit höchst amüsant fand und es schwer hatte, das die ganze Zeit zu verheimlichen. Er war so wütend... Aber erzählen Sie mir von sich, Miss Granger. Warum haben Sie für Severus geboten?“
„Ich…” Hermine fühlte, dass sie errötete. Seit Mittwochabend, in den wenigen Augenblicken, die sie nicht damit verbracht hatte, sich die Schrecken dieses Wochenendes auszumalen, hatte sie sich gefragt, was genau sie für ihren ehemaligen Professor empfand. Und sie musste zugeben, dass sie keine Ahnung hatte. Oder eher, dass sie es wusste, aber sich fürchtete, es sich einzugestehen. Nachdem Harry ihr und Ron erzählt hatte, dass Snape ein Spion war, hatte sie begonnen ihn zu respektieren. Als sie Zeuge seines Mutes in der letzten großen Schlacht gegen Voldemorts Truppen war, hatte sich ihr Respekt in Bewunderung verwandelt. Dann, vor zwei Tagen, hatte sie ihn wiedergesehen und hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt, so sehr sie auch versuchte es zu leugnen. Aber dieses völlig verrückte Höchstgebot war nicht von ihr gekommen. Obwohl, wenn sie das Geld gehabt hätte, hätte sie wahrscheinlich...
„Würde es denn helfen, wenn ich Ihnen versichere, dass ich nicht versuche jede Frau abzuschrecken, die sich für meinen Sohn interessiert?“
„Ist das-“ Hermine räusperte sich und versuchte ihre Hände ruhig zu halten. Der Löffel klapperte fröhlich in ihrer Teetasse. „Ist das so offensichtlich?“
Cassandra Snape beugte sich vor und berührte ihr Knie. „Sie sind Gryffindor, oder? Mmh, genau, wie ich vermutet hatte. Furchtbar unfähig, wenn ihr eure Gefühle verbergen müsst. Abgesehen von der Tatsache, dass ihr glaubt eure unsterbliche Seele würde befleckt werden, wenn ihr nicht immerzu aufrichtig seid. Wie dem auch sei, Severus ist Slytherin genug für zwei. Sehr gut, meine Liebe. Glauben Sie, dass achtundvierzig Stunden und eine Slytherin-Verbündete genügen werden?“
Hermines Kiefer klappte nach unten. „Sie... Ich meine, Sie wollen doch nicht andeuten... Warum sollten Sie wollen, dass ich...“.
„Nehmen Sie noch etwas Tee, Miss Granger und versuchen Sie ein paar dieser Schokoladenkekse. Piggy hat sie gebacken. Sie sind nicht nur köstlich, die Schokolade wird auch Ihre Nerven beruhigen.“
Blind gehorchend, nahm Hermine einen der Kekse. Mrs. Snape hatte nicht übertrieben. Sie waren himmlisch.
Cassandra Snape beobachtete lächelnd, wie das nervöse Mädchen vor ihr sich nach dem zweiten Keks sichtlich entkrampfte und schenkte ihr noch etwas Tee ein. „Die Frage, meine liebe Miss Granger, ist nicht, was ich will, sondern was Sie möchten. Wenn Sie ein romantisches Interesse an meinem Sohn haben, bin ich mehr als gewillt, Ihnen zu helfen. Besonders da ich einen Grund habe, zu glauben, dass er für Ihre Reize nicht vollkommen unempfänglich ist.“
Hermine blickte sie verdutzt an, während sie sich selbst für ihr Erröten verfluchte und versuchte ihr Herz zu überreden, nicht mehr so unkontrolliert zu klopfen. „Was veranlasst Sie zu solchen Vermutungen, Mrs. Snape?“
Ein unglaublich selbstzufriedenes Lächeln stahl sich auf das Gesicht der alten Lady. „Ich kenne Severus sehr gut, Miss Granger. Er hat so lang und so oft über diese tyrannische Alleswisserin gemurrt, die ein ganzes Wochenende in seinem Haus sein wird, dass ich Grund zu der Annahme habe, er führt sich nur brummig auf. Wenn etwas ihm richtigen Ärger bereitet, zieht er sich einfach in eisige Stille zurück. Aber Sie haben mir noch immer nichts über sich erzählt.“
„Ich…” Als sie ihre Teetasse abstellte, entschied Hermine, dass sie ausnahmsweise sorglos sein konnte. Sie hatte sofort begonnen Snapes Mutter zu mögen und fühlte, dass sie weder ausgelacht noch verachtet werden würde, wenn sie die Wahrheit sagte. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine klare, aufrichtige Antwort geben, Mrs. Snape“, sagte sie, „aber ich bin nicht sicher, ob das möglich ist.“
Mrs. Snape nickte. „Ich wäre in der Tat sehr überrascht gewesen, wenn Sie es fertig gebracht hätten, Miss Granger. Solche Dinge sind weder einfach noch gerade. Also erzählen Sie mir nur, was Sie mich wissen lassen möchten.“
Zu ihrer großen Überraschung fand Hermine, dass sie gern ihre Lebensgeschichte vor Mrs. Snape ausbreiten würde. Nicht dass es da viel zu erzählen gegeben hätte... „Ich habe Professor Snape seit dem Ende des Krieges nicht gesehen. Zu dieser Zeit war er noch immer der andauernd verärgerte, finstere, höhnische Bas-“ Sie errötete wieder und schickte Mrs. Snape einen bittenden Blick.
„Ich weiß, dass er ein Bastard sein kann, Miss Granger. Er ist mein Sohn und ich liebe ihn sehr, aber ich bin mir auch seiner Unzulänglichkeiten voll bewusst. Als Lehrer muss er furchtbar gewesen sein.“
„Er war... einschüchternd“, erwiderte Hermine. „Manchmal geradezu grausam. Natürlich begann ich seine Gründe zu verstehen, als ich älter wurde. Wie dem auch sei, ich konnte ihn nicht besonders leiden, selbst als der Krieg vorbei war. Das positivste Gefühl, das ich aufbringen konnte, war Respekt für seinen Mut und seine Tapferkeit. Aber dann sah ich ihn vor zwei Tagen...“ Ihre Stimme schwand als die Erinnerung aufstieg.
„Und?“, stocherte Mrs. Snape liebenswürdig.
„Und ich bemerkte all diese feinen Veränderungen. Er erschien so... nun, entspannt. Mit sich selbst im Reinen. Gutaussehend auf eine sonderbare Art und Weise. Als ob ein Schleier entfernt worden wäre. Ich hatte dieses Gefühl... es ist schwer zu beschreiben... als ob er jetzt in der Lage wäre, mich zu verstehen. Was nur sehr wenige Menschen können, wissen Sie“, fügte sie mit einer Spur Säure in ihrer Stimme hinzu.
„Er hat Ihre Dissertation ganz sicherlich verstanden und zu schätzen gewusst“, bemerkte Mrs. Snape.
Hermines Herz schlug einen dreifachen Salto. „Er... er hat meine Dissertation gelesen?“, fragte sie atemlos.
„Ja, er war einer der Experten, denen sie zur Prüfung vorgelegt wurde. Er schrieb eine enthusiastische Beurteilung, kontaktierte sofort Cabbage & Holmes und sagte ihnen, dass sie sie um jeden Preis veröffentlichen sollten.“
„Das war er? Ich glaubte immer, es wäre Professor Benedicts Idee gewesen... Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Ich habe ihm nie gedankt...“
„Was für ein glücklicher Zufall, dass Sie jetzt dazu in der Lage sein werden“, meinte Mrs. Snape mit einem schelmischen Lächeln. „Ich schlage vor, dass ich Ihnen jetzt Ihre Zimmer zeige, Miss Granger. Das Abendessen wird um halb acht serviert werden, also sollten Sie genug Zeit haben... sich vorzubereiten.“
Mit diesen Worten erhob sie sich aus ihrem Sessel und führte eine noch immer verblüffte Hermine aus der Bibliothek.

Kapitel 3

Kapitel 5

 

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