Alcyone - Teil 2 - Rückkehr nach Hogwarts

 

 

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Kapitel 11: Keine einfache Reise


Als Alcyone am nächsten Tag aufwachte, stellte sie fest, das Remus bereits aufgestanden war. 

Sie drehte sich auf den Rücken, um sich zu strecken. 

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stieg sie aus Remus weiches Bett, schüttelte aus reiner Gewohnheit ihre Decke und ihr Kissen aus und legte sie ordentlich auf das Doppelbett zurück. Mit einem Schmunzeln tat sie dasselbe mit Remus Bettzeug. 

Dann öffnete sie noch das Fenster, um frische Luft hereinzulassen und floh vor der aufkommenden Kälte aus dem Raum. 

Ihr Ziel war die Küche und dort angekommen erblickte sie zuerst Sirius, der am Tisch saß, vor sich einen Becher mit Kaffee, wie der Geruch verriet, und war in den Tagespropheten versunken. 

„Morgen Sirius“, sagte sie und lies sich neben ihm auf den Stuhl fallen. 

Sirius blickte von seiner Zeitung hoch und musterte sie einen Augenblick. Dann fing er an zu lachen. 

„Was ist?“ fragte Alcyone verwirrt. 

„Schickes Outfit“, bemerkte er belustigt. 

Alcyone blickte an sich herunter. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie trug einen von Remus gestreiften Schlafanzügen, den er ihr für die Nacht geliehen hatte und der ihr ein paar Nummern zu groß war. 

„Und was das ‚Morgen‘ betrifft, wir haben bereits halb eins.“ 

„Halb eins!“ wiederholte Alcyone erschrocken. Ihr Blick glitt sofort zu Uhr, in der Hoffnung, daß sie sich verhört hatte. Aber das hatte sie nicht. Es war tatsächlich halb eins und sie hatte somit schon den halben Tag verschlafen. Mal wieder, wie sie sich in Gedanken sagte. Remus Haus schien irgendwie eine Wirkung dies bezogen auf sie zu haben, denn als Alcyone das letzte Mal hier übernachtet hatte, war es auch schon Mittag, als sie aufgestanden war. 

„Soviel zu meinem Plan, so schnell wie möglich nach Hogwarts zurückzukehren“, sagte sie enttäuscht. 

„Du wirst schon früh genug zu Deinem Severus kommen!“ sagte Sirius aufmunternd. 

Ihr Severus. Sirius Worte hallten in ihrem Kopf wider. Er war einmal ihr Severus gewesen und bis gestern Nacht hätte sie nie zu glauben gewagt, daß sie es sich irgendwann wieder wünschen würde. Aber das tat sie. Sie wünschte sich, daß er wieder ihr Severus wäre. 

„He Al!“ Es war Remus, der sie aus ihren Gedanken in die Realität zurückholte. 

Sie blickte zu ihrem Bruder und schenkte ihm ein Lächeln. 

„Hast Du Hunger?“ fragte er sie. 

„Nein“, sagte sie wahrheitsgemäß. Sie war gerade eben erst aufgestanden. Das, mußte sie sich eingestehen, war aber nicht der einzige Grund. 

„Du solltest aber etwas essen!“ Sirius sah sie besorgt an. „Apparieren verlangt viel Kraft, auch wenn Du selber nicht diejenige bist, die es ausführt.“ 

„Ich kann nicht“, sagte Alcyone. „Ich werde keinen Bissen runter kriegen“. 

Sirius schüttelte besorgt den Kopf und auch Remus sah nicht gerade glücklich darüber aus. 

„Al“, sagte er ernst. „Ich bitte Dich, iß etwas. Auch wenn Du Dich dazu zwingen mußt. Iß etwas. Das ist nicht gesund.“ 

„Ich weis. Aber ich kann nicht!“ 

„Sie ist verliebt“. 

„Sirius“, sagte Alcyone scharf. 

„Was denn?“ Sirius grinste sie an. „Ich meine, das ist doch offensichtlich!“ 

Alcyone schenkte Sirius einen bösen Blick. „Hör auf!“ 

Doch Sirius grinste sie weiter an. 

„Ich meine es ernst!“ 

Sirius hörte nicht auf. Alcyones Blick wurde immer böser. Aber, hatte Sirius nicht Recht? War ihr Verhalten nicht genau das einer Verliebten? 

„Ich sollte doch ein Stück Toast essen“, sagte sie um vom Thema abzuweichen. Dabei entging ihr nicht, wie Sirius und Remus vielsagende Blicke austauschten. 

„Ich habe übrigens heute Morgen Deine Kleidung gewaschen. Sie hängt im Bad“, erklärte Remus ihr, während er einen Toast röstete. 

„Oh danke“, sagte sie und goß sich etwas Tee in einen Becher. 

„Sirius, wäre es Dir recht, wenn ich jetzt etwas esse, danach dusche und wir dann unverzüglich aufbrechen?“ 

„Natürlich“, sagte er. „Wir werden keinen Augenblick zögern, um Dich zu Deinem Severus zu bringen.“ 

„Sirius, das!“ Sie brach im Satz ab. Gerade war sie wieder kurz davor, sich wieder so zu benehmen wie vorher – wie eine Verliebte, indem sie alles abstritt. 

„Sirius, das ist nett von Dir“, sagte sie und hoffte, daß Sirius nicht weitermachen würde. 

Sie hatte Glück. Er sagte nichts mehr darauf. 

Alcyone nahm einen Schluck von ihrem Tee, der jetzt eine angenehme Temperatur hatte und als sie den Becher abstellte, kam auch schon Remus mit einem Stück Toast auf einem Teller an. 

„Möchtest Du etwas drauf?“ fragte er. 

„Nein danke“, sagte sie. 

Alcyone glaubte ja nicht einmal wirklich daran, daß sie den Toast überhaupt schaffen würde, ohne das irgend etwas drauf geschmiert war. 

Sie brach mit ihren Fingern ein Stück ab. Der Toast war heiß, aber trotzdem schob sie sich das Stück in den Mund. 

Der Toast schmeckte bei weitem nicht gut, aber sie kaute. Tapfer kaute sie ihn solange, bis sie ihn, nicht ohne zu würgen, schluckte. 

So ging es ihr mit jedem Stück und Alcyone hatte das ungute Gefühl, daß Remus und Sirius sie dabei genau beobachteten und ihre Schlüsse daraus zogen. 

Mit jedem Bissen, den sie runter würgte, wurde Alcyone mehr bewußt, daß Sirius recht hatte. Ja. Sie war verliebt. Wieder verliebt. In den Mann, den sie noch vor vierundzwanzig Stunden nie mehr hatte sehen wollen. Sie hatte es auch heute Morgen schon gewußt, aber jetzt gestand sie es sich auch ein. Sich selber gegenüber. 

Sie würgte die letzten Bissen hinunter und war froh, daß sie es endlich geschafft hatte. Schnell trank sie noch einen Schluck Tee, um auch das letzte bißchen Toasts herunter zu spülen. 

„Brav“, sagte Sirius mit einem Grinsen. „Alcyone hat alles leer gegessen.“ 

Alcyone sparte sich einen Kommentar, letztendlich nicht nur, um Sirius noch mehr Mutmaßungen zu geben. 

„Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich jetzt duschen.“ 

Sie erhob sich sofort von ihrem Platz und begab sich auf direktem Weg zum Bad. 

Im Vergleich zu ihrem Badezimmer in Hogwarts, war Remus Badezimmer ein schlechter Witz. Es war klein und beherbergte neben einer altmodischen Toilette, einem Waschbecken und einer ebenfalls altmodischen Dusche, sowie einem uralten, zerbrechlich wirkenden Spiegel nur noch ein Holzregal, das aussah, als würde es jeden Moment zusammenkrachen. Doch trotz alledem fühlte Alcyone sich hier drinnen wohl. Sie legte schnell Remus Schlafanzug ab, duschte sich, wusch sich die Haare und putze sich anschließend noch die Zähne mit ihrer eigenen Zahnbürste, die sie für den Fall hier hatte, falls sie ihre bei einem Besuch mal vergessen würde. Natürlich könnte sie sich auch eine zaubern, aber Alcyone hatte sich schon zu viele Muggelgewohnheiten zugelegt. 

Während sie vor dem Spiegel stand, sich die Haare bürstete, dachte sie darüber nach, was sie noch alles in Hogwarts erledigen mußte, bevor sie zu Severus konnte. Ein Besuch der Gewächshäuser war unerläßlich, schließlich war es ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, daß es allen Pflanzen gut ging. Sie wollte Dumbeldore ja nicht enttäuschen. 

Dann würde sie ebenfalls in ihrem Zimmer nach dem Rechten schauen. Sie war zwar fest davon überzeugt, daß Harry und seine Freunde alles unberührt gelassen, aber das Fenster geschlossen hatten. 

Außerdem, und der Gedanke verwirrte Alcyone irgendwie, sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken, nochmals zu duschen und etwas anderes anziehen. Sie schüttelte den Kopf. So hatte sie sich noch nie zuvor benommen. Das war das Verhalten eines verliebten Teenagers. Und das alles, was sie wollte und tun mußte stand in Widerspruch zu dem, was sie wirklich wollte, nämlich sofort zu Severus. 

Es war zum Verrücktwerden. 

Sie war eine erwachsene Frau. Sie sollte sich eigentlich auch erwachsen benehmen. Diese Sache kühl und sachlich gegenüber treten, mit der Reife ihres Alters. Aber das brachte sie nicht fertig. 

Alcyone erwischte sich dabei, wie sie in den beschlagenen Spiegel ein Herz malte und A +S hineinschrieb. 

Warum benahm sie sich nur so kindisch? 

Sie betrachtete das Herz und mit einem Mal kam ihr die Erkenntnis. 

Sie hatte nie jemand anderes geliebt als Severus Snape. 

Die ganze Jahre über, seit sie sich damals von Severus getrennt hatte bis heute, hatte sie sich kein einziges mal wirklich verliebt. Sie hatte ein paar mal geglaubt, daß sie es gewesen wäre, aber jetzt, wo sie darüber nachdachte, stellte sie fest, daß sie sich jedes Mal – und wirklich jedes Mal Männer herausgesucht hatte, bei denen es schon von vornherein klar war, daß es nie funktionieren würde. Und sie wußte jetzt, woran es lag. An Severus. All die Jahre, in denen sie wütend auf ihn war, hatte sie ihn in Wahrheit immer noch geliebt. Sie war nur zu stolz und zu wütend, um es zu merken. 

„Okay, Sirius, ich wäre dann soweit“. 

Alcyone stand fertig angezogen in der Tür und blickte Sirius auffordernd an. 

„Du warst aber ganz schön lange im Bad“, sagte Remus. 

„Sie hat sich extra schön gemacht, für Du weist schon!“ sagte Sirius und grinste. 

Alcyone sagte nichts darauf, wenngleich das, was Sirius ihr nachsagte, zum einen stimmte, aber zum anderen nicht. Ja, sie wollte sich schön machen für Severus. Aber die meiste Zeit hatte sie im Bad vor dem Spiegel gestanden, dem Herz zugeschaut, wie es langsam verblaßte und dabei an ihr bisheriges, trostloses Leben gedacht. Ja, es war definitiv trostlos gewesen, denn es hatte keine wirkliche Liebe darin gegeben. Die wenigen Männer, mit denen sie eine Beziehung gehabt hatte, hatte sie nie wirklich geliebt und je mehr sie darüber nachdachte, wurde ihr auch bewußt, daß zu keinem jemals 'Ich liebe Dich‘ gesagt hatte. Und das nur aus einem Grund. Sie hatte es nicht gekonnt. Jetzt wußte sie auch wieso. 

Kein Wunder, hatte sie sich gesagt, daß keine der Beziehungen länger als ein paar Wochen gehalten hatten. 

„Können wir?“ drängte sie Sirius erneut. 

Sirius faltete die Zeitung zusammen und legte sie sorgfältig auf den Tisch. Dann trank er noch seinen Kaffee leer und stand auf. 

„Ich kann gar nicht glauben, daß ich Dich selbst in die Arme von Severus schicke“, sagte Sirius, während er sich seinen Umhang anlegte. „Damit eines klar ist. Das mache ich nur für Dich. Nicht für ihn.“ 

Alcyone nickte. „Natürlich. Dessen bin ich mir sehr wohl bewußt.“ 

Es war offensichtlich, daß Sirius Severus nicht gut leiden konnte und es ihn gestern Nacht unheimlich viel Selbstüberwindung gekostet haben muß, einfach nur nett über Severus zu reden, auch wenn er Tatsachen erzählt hatte. Und das war nicht einmal alles. Sie mußte ihm wirklich viel bedeuten, daß er bereit war, die Strapazen auf sich zu nehmen, um Alcyone schnellsten nach Hogwarts zu bringen. Sie war ihm unendlich dankbar dafür und sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie ihm dafür je danken sollte. Ein einfaches ‚Dankeschön‘ war auf keinen Fall ausreichend. Sie würde sich was einfallen lassen. Irgend etwas. 

„Na schön“, sagte Sirius. „Ich hoffe Du bist bereit und voll konzentriert?“ 

„Ja“, sagte Alcyone. Bereit war sie, aber konzentriert? Das konnte sie nicht garantieren. Sie war aufgeregt, in jeder Hinsicht. Sie würde zum ersten mal in ihrem Leben apparieren, auch wenn sie selber diesen Zauber nicht ausführen würde. Wie würde das Gefühl dabei sein? So wie bei einem Portschlüssel? Würde es weh tun? Was, wenn es nicht klappen würde und nur Sirius verschwinden würde und sie hierbleiben würde? 

Das waren zu viele Fragen für sie. 

„Mach schon“, drängte sie ihn, um so schnellstmöglich ihre Antworten zu bekommen. 

„Sei bitte vorsichtig Sirius. Du wirst immer noch gesucht!“ 

Sirius winkte ab. „Ich bin immer vorsichtig!“ 

Remus nickte. Aber es war zweifelhaft. 

„okay“, sagte Sirius. „Dann halte Dich bitte gut an mir fest und konzentriere Dich auf mich. Bereit?“ 

„Moment.“ 

Alcyone hatte etwas vergessen. Sie lief zu Remus und nahm ihn in den Arm. 

„Erst hetzten und jetzt noch so ne Abschiedstour abziehen. Typisch Frau!“ 

Alcyone überhörte dieses Kommentar von Sirius. 

„Danke Remus“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Danke.“ 

„Das habe ich für Dich doch gern gemacht. Laß bald wieder was von Dir hören.“ 

Sie drückte ihm einen Kuß auf die Wange und sagte. „Bis bald.“ 

Dann wandte sie sich Sirius zu. 

„Ich bin bereit.“ sagte Alcyone fest. 

Sie trat näher an Sirius heran, schlang ihre Arme um seinen Hals, was ihm Anlaß für ein Grinsen gab, daß nur noch breiter wurde, als sie sich fest an ihn drückte. Dann schloß sie ihre Augen und dachte fest daran, so schnell wie möglich wieder in Hogwarts zu sein. 

„Ich fange jetzt an“, sagte Sirius. 

Alcyone wartete darauf, daß etwas passierte. Wenn was geschah, dann fühlte es sich wie nichts an. Sie spürte nichts weiter. Gar nichts. Es war fast so, als hätten sie sich nicht von der Stelle bewegt. 

„Mist“, sagte Sirius. 

„Was ist?“ fragte Alcyone und traute sich nicht, ihre Augen zu öffnen. 

„Es geht nicht!“ 

„Was?“ Alcyone riß ihre Augen auf und stellte fest, daß sie sich tatsächlich nicht von der Stelle bewegt hatten. 

„Sirius, ich finde das nicht komisch.“ 

„Ich auch nicht.“ sagte er defensiv. 

„Warum sind wir dann noch hier?“ Alcyone war leicht aufgebracht. 

„Ich weis nicht“. 

„Vermutlich liegt es einfach daran, daß Alcyone nicht apparieren kann. Wir haben das nie mit jemanden gemacht, der es nicht kann.“ erklärte Remus schließlich. 

„Toll.“ Alcyone war jetzt fast wütend. Sie versuchte ruhig zu bleiben. 

„Das heißt dann wohl doch, daß ich fliegen muß.“ 

„Tut mir echt leid, Al.“ sagte Sirius und sein Bedauern war eindeutig aus seiner Stimme zu entnehmen. 

„Schon gut.“ Alcyone strich ihm sanft über die Schulter. „Du hast es ernsthaft versucht. Ich danke Dir auf jeden Fall dafür.“ 

Er lächelte gequält und Alcyone fühlte sich mit einem Male schlecht, weil sie so wütend gewesen war. 

„Es muß doch noch einen anderen Weg geben?“ sagte Sirius. 

„Ist schon in Ordnung“, sagte Alcyone. „Ich werde das schaffen mit dem Fliegen. Ich bin ja auch hier hergekommen.“ 

Alcyone blickte nach draußen. Es lag immer noch Schnee und es sah verdammt kalt aus, aber das würde Alcyone nicht stören. Sie würde tapfer sein und nach Hogwarts fliegen. Sie würde es schaffen, ganz sicher. 

„Flohpulver. Natürlich!“ Sirius schrie fast. „Wieso haben wir nicht gleich daran gedacht!“ 

Alcyone drehte sich zu Sirius. 

„Flohpulver?“ fragte sie nach. „Ich dachte das geht in Hogwarts nicht?“ 

„Doch nicht nach Hogwarts“, sagte Sirius. „Es reicht doch in Hogsmeade. Da kannst Du hin. Ich denke, Rosmerta wird nichts dagegen haben, wenn Du aus ihrem Kamin rauskommst. Sag einfach, daß es sich um einen Notfall handelt.“ 

„Ha. Sehr witzig“, sagte Al. „Glaubst Du im ernst, daß ich das kann? Ihr Beide könnt das, ohne Frage, aber ich? Ich mag so was nicht. In fremder Leute Wohnung gehen. Ganz einfach so. Das bringe ich nicht.“ 

„Dann sag doch einfach, Du wärst einen Kamin zu früh ausgestiegen. Das kann doch vorkommen.“ 

„Ich weis nicht“, sagte Alcyone zaghaft. 

„gib Dir einen Ruck Al“, sagte Remus sanft. „Du willst doch zu Severus, so schnell wie möglich zu Severus. Da schaffst Du das doch sicher.“ 

Alcyone nickte. Remus hatte vollkommen Recht. Es war der schnellste Weg und sie würde es tun. Für sich und für Severus. Jede Sekunde, die unnötig verstrich, war nur eine weitere Sekunde voller Lügen im leben von ihr und Severus Snape. Sie wollte und mußte dem eine Ende machen, so schnell wie möglich. 

„Hol das Pulver“, sagte sie entschlossen. 



Sie tat es tatsächlich. 

Alcyone stand vor Remus Kamin und schaute zu, wie er das Flohpulver hinein warf. Sofort veränderte die Flammen ihre Farbe und gaben Alcyone somit die Möglichkeit zu reisen. 

„Jetzt“, sagten Remus und Sirius aus einem Mund. 

Alcyone nickte. „Also bis dann und Danke.“ 

Sie atmete tief ein und stieg in den Kamin. 

Es war schon lange her, als sie das letzte Mal mit Flohpulver gereist war und die Entschuldigung mit dem einen Kamin zu früh wäre nicht einmal so unrichtig, vorausgesetzt, sie würde auch an ihrem Bestimmungsort aus dem Kamin steigen. 

„Die drei Besenstiele“ sagte sie fest und dachte an das Lokal in Hogsmeade. 

Sofort wurde sie nach oben gezogen und sah viele Kamine an sich vorbeiziehen, bis sie aus einem herausfiel. 

Alcyone hustete und richtetet sich auf. 

Dann sah sie sich um und stellte fest, daß sie tatsächlich an ihrem gewünschten Ort war. Das Lokal war voll und so ziemlich jeder starrte sie an. Das war Alcyone mehr als nur unangenehm und sie wünschte sich, sofort aus dem Lokal zu verschwinden. 

„Kann ich Ihnen helfen?“ Es war Rosmerta. Sie lächelte Alcyone an. 

„Tut mir leid, ich bin wohl einen Kamin zu früh oder zu spät raus.“ tischte sie ihr die Lüge vor. Sie kam sich ganz und gar nicht gut dabei vor und beschloß in dem Augenblick, das Lokal für lange Zeit nicht mehr zu betreten. „Ich bin schon lange nicht mehr mit Flohpulver gereist.“ 

Alcyone wußte nicht, ob sie überzeugend genug klang und versuchte noch einen entschuldigenden Blick hinzuzufügen. 

„Ist schon in Ordnung“, sagte Rosmerta. „Das kann vorkommen.“ 

Alcyone lächelte zaghaft zurück. 

„Haben Sie noch einen weiten Weg?“ 

Alcyone schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich wollte hier gleich um die Ecke hin! Den Rest kann ich auch zu Fuß gehen“ 

As war nicht einmal wirklich gelogen. Hogwarts war tatsächlich gleich hier um die Ecke, wenn man es genau betrachtete. 

„Na dann haben Sie ja noch mal Glück gehabt.“ 

„Ja allerdings“. Alcyones Aussage betraf nicht unbedingt das, was Rosmerta meinte, sondern mehr die Tatsache, daß alles glatt gegangen war.. 

„Dann bitte ich nochmals um Entschuldigung“, sagte sie zu Rosmerta. 

„Keine Ursache.“ 

Sie blickte zur Tür. Sie mußte hier schnellstens raus. Also sagte sie: „Ich sollte jetzt gehen. Auf Wiedersehen.“ 

„Auf Wiedersehen.“ 

Alcyone wäre am liebsten aus der Tür gerannt, so unangenehm war ihr die Situation. Dennoch war sie sich im Klaren, daß das die völlig falsche Taktik war und lief in normalem Tempo. Als sie schließlich die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete sie erleichtert aus. 



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