A bad prank

 

 

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Kapitel 11 - Blutflecken

 

Severus verwünschte sich selbst. Er hätte Minerva nicht so behandeln sollen, sie war für ihn das, was einem Freund am nächsten kam, aber sie mußte sich klar darüber sein, daß der Direktor unter keinen Umständen herausfinden dürfte, was er durchgemacht hatte.

Er grinste. Minerva hatte seinen Drohungen vermutlich nicht geglaubt. Aber Severus wußte, daß er in der Lage war, sie zu töten, wenn es notwendig wäre.

Das war der Grund, warum er vor gefühlsmäßigen Bindungen zurückschreckte.

Er erschauerte.

*Es gab mehr als einen Grund*

Minerva würde sich wahrscheinlich einreden, daß sein Verhalten auf die Belastung seines körperlichen Zustandes zurückzuführen war. Sie war immer so verdammt verständig. Obwohl, wenn er auf seine weißen Gelenke schaute, dachte er, daß sie vielleicht Recht hatte.

Seine ausgezehrten Finger zitterten heftig, die glänzenden Adern traten unnatürlich auf seiner dünnen Haut hervor und pulsierten durch den Ansturm der Heiltränke.

Severus krümmte sich zusammen, als er sich daran erinnerte, wie roh er Minerva an die Wand gepresst hatte. Ohne ihren Zauberstab war sie trotz allem nur eine zerbrechliche Frau. Ihm wurde richtig schlecht, wenn er daran dachte, wie er seine Kraft missbraucht hatte.

Severus würde seine Opfer niemals foltern, bevor er sie tötete. Er konnte diese Art der Demonstration einfach nicht genießen.

Natürlich, mit einem Zauberstab bewaffnet, war Minerva ein würdiger Gegner. Sie konnte ihn nach Belieben in irgendetwas verwandeln und er hätte nicht die Macht, sie aufzuhalten.

Er lächelte selbstgefällig; im Gegenzug war er durchaus in der Lage, Minerva ein Gift unterzuschieben, das sie für alle Zeit in ihrer Animagusform gefangen halten würde.

Nicht, daß das ein geschickter Schachzug wäre, diese Frau schnüffelte schon so genug herum.

Severus rieb sich müde die Augen. Gott, war es hell hier drinnen - warum zum Teufel...?

Als er aufschaute, sah er, daß jemand - höchstwahrscheinlich Minerva - eine Wolke aus Lichtstaub heraufbeschworen hatte, die jetzt Lästigerweise über seinem Bücherregal schwebte. Er griff nach einer kleinen Schachtel auf seinem Zutatenschrank, holte ein Quäntchen des Puders heraus und blies es vorsichtig in die Luft, während er eine Beschwörung murmelte. Das Licht verflüchtigte sich. Nur das gedämpfte Flackern des Kerzenscheins blieb zurück. Er seufzte leise, schloss die Augen und kehrte zu seinen Gedanken zurück.

Er konnte nicht glauben, daß Minerva nach all diesen Jahren die Geschichte mit seinem Vater herausgefunden hatte.

Lucius sollte in der Hölle schmoren.

Er grinste bitter. Wo sonst könnte jemand so heimtückisches wie Lucius auch hoffen, am Schluss zu enden? Dieser Mann hatte dort vermutlich einen reservierten Platz.

Zumindest hatte Minerva nicht herausgefunden, wie weit der Missbrauch seines Vaters gegangen war; sie hatte nicht daran gedacht, seine Hose auszuziehen, als sie ihm geholfen hatte, und der kleine Blutfaden, der an seinem Oberschenkel herablief, war ein Beweis, dass er innerlich noch nicht völlig geheilt war.

Er schluckte zitternd. Wenn sie jemals die Wahrheit erkannte.... er konnte den Gedanken nicht ertragen. Er könnte mit einer solchen Schande nicht leben. Er müsste dann Hogwarts verlassen. Und wo sonst könnte jemand wie er hoffen, akzeptiert zu werden?

Er schauderte, wenn er an die Möglichkeiten dachte.

Severus schätzte Minervas Können beim Heilen, so begrenzt es auch war. Äußere Verletzungen erforderten eine Reihe von Zaubertränken, um völlig auszuheilen und gewöhnlich mußte er in der Zwischenzeit die Blutungen auf Muggelart stillen. Minerva hatte ihm eine Menge Schmerz und Mühe erspart.

Als sein Blick an seinem finsteren Bild im Spiegel hängen blieb, wurde Severus klar, daß die inneren Blutungen ernsthafter sein mußten, als er angenommen hatte.

Er war weiß wie ein Laken, seine Lippen waren völlig blutleer und die blau unterlaufene Haut um die Augen ließ diese so aussehen, als wären sie in seinen Schädel eingesunken.

Sogar seine Haare sahen noch abstoßender als gewöhnlich aus. Das getrocknete Blut ließ sein Kopfhaar so aussehen, als wäre es dick mit Dreck und Schmutz beschmiert, die langen, ebenholzfarbenen Spitzen hingen in öligen Strähnen um seinen dürren Nacken.

Das Schmerzmittel begann auch allmählich seine Wirkung zu verlieren; stechende Schmerzen brannten in seinem Bauch.

Severus riss angewidert seinen Blick vom Spiegel los.

Nachdem er eine etwas zu starke Dosis des Bluterneuerungstrankes zu sich genommen hatte, beschloss er, mehr Skele-Wachs zu brauen, um die gebrochenen Rippen zu heilen, denn er wußte aus Erfahrung, wie gefährlich es war, diese Verletzungen nicht zu behandeln.

Dann würde er einen Heiler aus dem Dorf holen, der die inneren Verletzungen behandelte. Es war für ihn einfacher, für diese Aufgabe jemanden zu Hilfe zu holen und dann sein oder ihr Gedächtnis zu löschen, als zu versuchen, es selbst zu heilen.

***



Severus sah auf die Uhr. Es war jetzt beinahe sechs Uhr morgens. Das Skele-Wachs brodelte im Kessel über dem Feuer. Er mußte bald nach dem Heiler rufen. Er zuckte zusammen, als er sich behutsam auf das Bett setzte.

Er würde etwas gegen die Blutflecken tun müssen.

Severus starrte abwesend in die Flammen und versuchte, sich genau daran zu erinnern, was in dieser Nacht geschehen war. Verschwommene Bilder huschten durch sein Gedächtnis.

Das Todessertreffen.... durch den Wald nach Hause gestolpert.... auf dem Bett bewusstlos geworden.... Albträume von seinem Vater, der sich in Voldemort verwandelte, dann....

Was war dann passiert?

Er war aufgewacht.... er war in seinem Zimmer und dann...

Severus erinnerte sich an kalte Hände an seinem Hals, an Qualen in der Schulter, an große, schwarze Gestalten, an Panik, an Schreie und....

"Severus!"

Er fuhr vor Schreck fast aus der Haut, als das bärtige Gesicht des Direktors im Feuer auftauchte. Severus konnte fühlen, wie sein Herz unregelmäßig in der Brust klopfte.

"Kann ich Sie sprechen?"

Gott, der Mann hatte ein so verdammt perfektes Gefühl für Timing.

Der alte Mann lächelte Severus milde an. "Es tut mir Leid, ich weiß, es ist früh, aber ich dachte, daß Sie vielleicht schon wach wären. Würden Sie in mein Büro kommen?"

Severus erhob sich steif und wappnete sich gegen die Schmerzen in Schulter und Bauch, als er sich bewegte.

"Ja, natürlich, Sir."

"Oh, schön, ich sehe Sie dann gleich."

Mit einem lauten 'Plop' verschwanden der Schulleiter und sein Bart aus dem Feuer.

Severus stöhnte. Minerva konnte es Albus doch nicht erzählt haben, oder? Er war so sicher gewesen, daß sie es nicht tun würde, nach allem, was er gesagt hatte.

Nein. Sie würde ihn nie auf diese Weise verraten.

Er mußte die Hitze in seinem Kessel reduzieren. Er sah sich nach seinem Zauberstab um. Wo war nur sein Zauberstab?

Sein Blick glitt rasch durch das Zimmer, bis er ihn zu sehen bekam, er lag zerbrochen an der Tür. Er rannte ungläubig hinüber. Sein Zauberstab bedeutete alles für ihn, wie konnte er zerbrochen sein?

Severus' Kopf sank in seine Hände.

Das vertraute, auslaugende Gefühl der Erschöpfung kehrte zurück, als die Wirkung des Aufpäppeltrankes aus seinem Körper verschwand.

Er hob langsam die Mahagoni-Splitter und den Kern aus Drachenherzfaser auf. Er legte die Überreste in ein silbernes Kästchen mit verschlungener Gravur, das auf seinem Nachttisch stand.

Alles was er jetzt tun wollte, war den Verlust des Zauberstabs aus seiner Kindheit betrauern, aber nein.... Er hatte Verpflichtungen, so erinnerte er sich selbst verbittert. Er mußte gehen und die traumatisierenden Einzelheiten des Todessertreffens bei Albus noch einmal durchleben.

Zumindest hoffte er, daß es nur das sein würde. Außer, Minerva hatte es Albus erzählt.

In diesem Fall wäre er gezwungen, eine erniedrigende Befragung durch Albus zu erdulden, nach den Dingen, die wirklich bei den Treffen geschehen waren und warum, was dann zweifellos am Ende dazuführen würde, daß er die Wahrheit über seine Kindheit enthüllen müßte.

Nur eine weitere Sache, für die ihn der Direktor liebend gern bemitleiden würde.

Severus hatte keine Ahnung, wie dieser Mann es schaffte, die Menschen dazu zu bringen, ihre tiefsten Geheimnisse zu verraten. Man könnte glauben, daß er die ganze Schule mit Veritaserum vollpumpte.

Nein, natürlich nicht! Doch nicht ein *ehrbarer* Gryffindor wie Albus.

Severus' Rippen fingen wieder an, zu schmerzen. Er wünschte sich, mehr Schmerzverhüter einnehmen zu können, aber er durfte nicht schlaftrunken vor dem Schulleiter erscheinen. Die Blutungen würden warten müssen.

Dumbledore wünschte wahrscheinlich nur eine kurze Unterredung, beruhigte er sich selbst, als er zum Kamin ging, er konnte den Heiler auch hinterher rufen.

Severus seufzte und betete, daß Minerva den Mund gehalten hatte, bevor er ein wenig Flohpulver in das Feuer streute und in die Flammen hineinstieg.

 

Kapitel 10

 

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