Blutsbande - Kapitel 1: Es verspricht, ein interessantes Schuljahr zu werden

 

 

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Kapitel 1: Es verspricht ein interessantes Schuljahr zu werden



Die große Halle war festlich geschmückt und alles hatte sich erwartungsvoll an den Tischen versammelt. Es war der erste September und ein neues Schuljahr kam auf Hogwarts zu. Stimmen und Gelächter drangen durch den Saal; man begrüßte seine Freunde oder tauschte sonstige Neuigkeiten aus.

Harry, Ron und Hermine waren ein wenig wehmütig gestimmt, denn für sie würde es das letzte sein. In diesem Jahr würden sie ihre letzten Zaubergrade erwerben und danach - danach würden sie endlich als richtige Zauberer in die Welt entlassen werden. 

"Der Laden hier wird mir richtig fehlen", seufzte Harry. "Unser letztes Willkommensbankett in Hogwarts - genießen wir es!"

Damit drückte er ziemlich genau das aus, was die meisten Siebtklässler fühlten. Einerseits waren sie froh, die Schulzeit bald hinter sich zu haben. Andererseits jedoch …

"Noch ein letztes Jahr Gnadenfrist bis zum Erwachsen werden, Ron", spöttelte Hermine. "Und, hast du dich schon entschieden, was du danach machen willst? Etwa bei Fred und George in ihrem Scherzartikelladen mitmischen?"

"Ach, halt die Klappe", schnaubte Ron, etwas peinlich berührt. Tatsächlich würde er furchtbar gerne im Laden seiner Brüder mitmachen, der sich in der Zaubererwelt großer Beliebtheit erfreute - doch das würde er Hermine gegenüber niemals zugeben. "Was haltet ihr übrigens von den neuen Lehrern", versuchte er deshalb vom Thema abzulenken.

Am Lehrertisch saßen nämlich zwei unbekannte Gestalten, ein Mann und eine Frau. Und beide hatten bereits für erhebliches Getuschel unter der Schülerschaft gesorgt. 
"Sie sieht einfach klasse aus", gab Colin Creevey drei Plätze weiter seinen Kommentar dazu ab. "Wie eine Fee …"

"Ja, ganz nett", meinte Harry nur. Seit er mit Cho Chang fest liiert war, hatte er für kein anderes weibliche Wesen mehr Augen.

"Von wegen ‚ganz nett'!" Ron bekam einen schmachtenden Ausdruck. "So etwas Wunderschönes habe ich noch nie gesehen!"

"Pffhhh", machte Hermine verächtlich. "Das hast du damals über Fleur Delacourt auch gesagt. Aber der Mann dort neben ihr ist auf jeden Fall einen zweiten Blick wert", setzte sie dann hinzu und warf mit einer koketten Bewegung ihr Haar zurück über ihre Schultern.

Jetzt war es an Ron, spöttisch zu grinsen. "Jaja, anscheinend haben wir dieses Jahr einen zweiten Gilderoy Lockheart in unseren Reihen", kicherte er. 

Hermine errötete. "Lockheart war ein Irrtum", gab sie widerwillig zu. "Aber glaubt ihr wirklich, Dumbledore würde einen solchen Fehler ein zweites Mal machen?"

"Könnt ihr das vielleicht später klären", meinte Harry etwas ungeduldig. "Die Auswahl fängt gleich an!"

Tatsächlich wurde der Sprechende Hut gerade herein gebracht und, für alle gut sichtbar, vor dem Lehrertisch an der Stirnseite der großen Halle auf einem Stuhl abgesetzt. Und wie immer folgte eine besorgt aussehende Schar Erstklässler auf dem Fuße.

Harry konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sich selbst an seinem ersten Tag gefühlt hatte, als er mit weichen Knien zum Sprechenden Hut gegangen war. Sechs Jahre war das jetzt her - eine ziemlich lange Zeit. Aufmunternd lächelte er den Neulingen zu, die sich mit bleichen Gesichtern vor Professor McGonagall versammelt hatten.

Die Lehrerin für Verwandlung entrollte ein Pergament und begann gleich darauf, die Namen der Reihe nach aufzurufen: 

"Aldis, Adrian."

Ein schmächtiger Junge wurde noch bleicher, als er tapfer auf den Hut zuschritt und sich diesen auf den Kopf stülpte.

"HUFFLEPUFF!", ertönte es sofort und Adrian stolperte befreit in Richtung Hufflepufftisch davon, wo ihn freundlicher Applaus erwartete.

"Arcoyn, Suzanne."

"RAVENCLAW!"

"Bradshaw, Felicia"

"HUFFLEPUFF!"

"Dellwire, Marcus."
"SLYTHERIN!"

"Evening, Alicia."

"GRYFFINDOR!"

"Na endlich kriegen wir auch jemanden", ließ sich Seamus Finn vernehmen und klatschte begeistert mit, als sich Alicia mit schüchternem Lächeln am Gryffindortisch niederließ. 

Der Sprechende Hut schien heute einen guten Tag zu haben, denn bei keinem der Neuankömmlinge musste er lange überlegen. So dauerte es nicht lange, und die kleine Schar war erfolgreich auf die vier Häuser von Hogwarts verteilt.

Trotzdem, irgend jemand schien am Ende noch zu fehlen. Professor McGonagall warf einen leicht irritierten Blick zuerst auf ihre Liste, dann einen eher vorwurfsvollen in Richtung Dumbledore. Doch der Sprechende Hut wurde nicht, wie sonst immer nach der Auswahl, wieder hinausgebracht, sondern blieb auf seinem Stuhl liegen.

Erneutes Getuschel brandete an allen Tischen auf und verebbte erst, als sich der Schulleiter Professor Dumbledore erhob. 

"Wie kann man nur schon am allerersten Tag zu spät kommen!" Hermine rümpfte etwas die Nase. "Und wer immer das auch ist, er oder sie sollte sich diese Angewohnheit schleunigst abgewöhnen. Anderenfalls wird Snape das nämlich übernehmen!"

Der Lehrer für Zaubertränke schien bereits zu einem ähnlichen Schluß gekommen zu sein. Düster hockte er auf seinem Platz am Lehrertisch und musterte den Sprechenden Hut mit einem unheilverkündenden Ausdruck in seinem fahlen Gesicht.

"Zur Feier des Tages hätte er sich wenigstens mal die Haare waschen können", meinte Ron respektlos.

Harry wollte auch etwas dazu sagen, wurde aber von Professor Dumbledore unterbrochen.

"Liebe Schüler, besonders alle Erstklässler, verehrte Kollegen", hob der Schulleiter an. "Zunächst einmal möchte ich alle zu einem neuen Schuljahr hier in Hogwarts willkommen heißen! Ich hoffe, dass es für uns alle unterhaltsam und erfolgreich sein wird. Und ich habe die große Ehre, in diesem Jahr gleich zwei neue Lehrer bei uns begrüßen zu dürfen."

Er wies auf die Frau zu seiner Rechten.

"Die Dame zuerst. Ich darf Ihnen also hiermit Miss Laryssa Twinkleto vorstellen. Miss Twinkleto hat sich freundlicherweise bereit erklärt, für dieses Schuljahr Professor Trelawney zu vertreten, die sich auf einem umfassenden Fortbildungskurs befindet."

Beifälliges Gelächter, dann erhob sich Laryssa Twinkleto anmutig von ihrem Stuhl und lächelte freundlich in die Schülerschaft. Wie sie so dastand, im vollen Licht jetzt ganz deutlich zu sehen, zeigte sich, dass Colin Creavey mit seinem Vergleich eher noch untertrieben hatte. Miss Twinkleto war mehr als einfach nur wunderschön, sie war perfekt. Schlank und von mittlerer Größe hielt sie sich sehr aufrecht, eine eindrucksvolle Gestalt, die von einer Mähne langer, silberblonder Haare eingerahmt wurde. Das leuchtende Grün ihrer Augen war noch in den letzten Reihen der großen Halle zu erkennen und ihre zarte Gesichtshaut ließ an einen Pfirsich denken. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: So ziemlich allen männlichen Anwesenden sackte die Kinnlade herab, alle Gespräche waren schlagartig verstummt - und selbst der stets missmutige Professor Snape schien beeindruckt und blickte etwas freundlicher drein.

"Ich freue mich wirklich sehr, dass ich dieses Jahr den Unterricht im Wahrsagen übernehmen darf", ließ sie sich vernehmen. "Und ich hoffe auch, dass viele Schüler dieses Fach wählen werden." Sie schlug anmutig die Augen nieder und nahm wieder Platz.

"Ihre Stimme lässt einiges zu wünschen übrig", meinte Parvati Patil ziemlich giftig, doch damit hatte sie Recht. Miss Twinkleto hatte einen leichten Zungenschlag und klang außerdem etwas schrill und kieksig, mehr wie ein kleines Mädchen als wie eine junge Frau. Aber das würde ihr wohl jeder verzeihen.

"Oh Mann, hoffentlich lässt sich mein Stundenplan noch ändern", stöhnte Ron. "Irgendwie muß ich ‚Wahrsagen' darin unterbringen!"

"Pffhhh", machte Hermine wieder einmal. "Du bist doch in Wahrsagen niemals auf dem Stand der siebten Klasse - und was willst du überhaupt damit?"

"Darum geht's doch gar nicht!" Ron war hin und weg - und mit ihm so ziemlich jeder andere auch.

Professor Dumbledore hatte sichtlich Mühe, sich ein Lachen zu verbeißen. "Und damit die Damen nicht zu kurz kommen", hob er wieder an, "das Fach ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' wird in diesem Jahr von Professor Narcissus Mayflower unterrichtet werden. Er hat sich in den letzten zwei Jahren einen Namen als Spezialist auf diesem Gebiet gemacht."

"Noch nie von dem gehört", sagte Harry säuerlich. 
Als sich Professor Mayflower nun seinerseits erhoben hatte, war nämlich genau derselbe Effekt eingetreten, wie eben bei Miss Twinkleto. Alle Gespräche verstummten und den Schülern klappten beinahe die Unterkiefer herunter. Jetzt allerdings die der weiblichen Schülerschaft - Cho Chang eingeschlossen, wie Harry äußerst missmutig registrierte.

"Vergeßt alle Gilderoy Lockhearts", meinte Lavander Brown mit einem schmachtenden Aufseufzen. "Narcissus ist einfach göttlich!"

Professor Mayflower schien seine Wirkung sichtlich zu genießen. Er strich sich mit einer jungenhaften Geste eine goldbraune Locke aus der Stirn "Ihr werdet bei mir alles lernen, um gegen die dunklen Kräfte bestehen zu können", versprach er und ließ seine strahlendweißen, ebenmäßigen Zähne zu einem gewinnenden Lächeln aufblitzen. 

"Der muß ein Vermögen in sein Gebiss investiert haben", witzelte Ron
"Zumindest ist an SEINER Stimme nichts auszusetzen", stellte Hermine fest. Auch an ihr war Mayflowers umwerfende Wirkung nicht spurlos vorübergegangen.

"An dem ist ÜBERHAUPT NICHTS auszusetzen!" Parvati Patil hatte soeben beschlossen, dass ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' zu ihrem Lieblingsfach geworden war.

Harry, Ron und all die anderen Jungen verdrehten nur die Augen gen Himmel.

"Nun, dann wollen wir uns dem Festmahl zuwenden", verkündete Dumbledore, doch noch bevor das Essen erschien, entstand Unruhe am Eingang zur Halle. Die Torflügel waren aufgeschwungen und ein älterer Mann hatte den Saal betreten, eine widerstrebende, kleine Gestalt hinter sich herzerrend. Der Nachzügler war anscheinend eingetroffen.

"Ich bitte um Verzeihung, dass wir uns verspätet haben, Professor Dumbledore", sagte der Mann, als sie vor dem Lehrertisch zum Stehen kamen. "Aber es war nicht so ganz einfach, meine Tochter zu überzeugen, hier zu erscheinen - und deshalb habe ich sie auch persönlich hierhergebracht."

"Kein Problem, Mr. McElwood", entgegnete Dumbledore freundlich. "Solange sie letztendlich doch noch den Weg zu uns gefunden hat!"

Und wieder brandete in der Halle eifriges Getuschel auf.

"Hat er tatsächlich McElwood gesagt?" Wollte Colin Creevey wissen. "DIE McElwoods?"

"Scheint beinahe so", entgegnete Seamus Finnigan, nicht minder verblüfft. "Es gibt wohl nur eine Zaubererfamilie dieses Namens."

Die McElwoods waren eine uralte Familie und gehörten mit zu denjenigen, die in Zaubererkreisen tonangebend waren. Der Tagesprophet widmete ihnen regelmäßig eine eigene Spalte, in der genau nachzulesen war, was es bei den McElwoods so neues gab. 

"Hey Potter, du bekommst prominente Konkurrenz", brüllte Draco Malfoy dann auch in Richtung Gryffindortisch. Alle Slytherins wieherten pflichtschuldigst los, doch Harry tat wieder einmal so, als habe er nichts gehört.

"Aber was macht eine McElwood hier bei uns", wunderte sich Hermine. "Soviel ich mitbekommen habe, hat die ganze Familie schon immer das Northshore Institut oben auf den Orkney-Inseln besucht."

Zumindest auf diese Frage sollten sie umgehend eine Antwort erhalten.

"Und eines will ich dir noch sagen, mein Fräulein", ließ sich Mr. McElwood gerade vernehmen. "Wenn du hier auch rausfliegst, ist es mir egal, ob du einen Schulabschluß bekommst oder nicht. Dann kannst du von mir aus als Bedienung im Tropfenden Kessel anfangen!"

Seine Tochter quittierte das lediglich mit einem vernichtenden Blick. 
"Nun reiß dich doch wenigstens einmal zusammen, es ist doch nur noch dieses eine Jahr!"

Es war offensichtlich, dass dieses Thema zwischen Vater und Tochter nicht zum erstenmal diskutiert wurde.

"Dann wollen wir doch mal sehen, in welches Haus ihre Tochter kommen wird." Professor Dumbledore überging taktvoll Mr. McElwoods Ausbruch. "Würden Sie sich bitte unseren Sprechenden Hut aufsetzen, Miss? Er wird die Einteilung vornehmen."
Miss McElwood ließ sich zu keiner Antwort herab, doch sie gehorchte. Den Sprechenden Hut tief ins Gesicht gezogen, saß sie reglos da, als ob sie ihr Todesurteil erwarten würde.

"Ich verstehe gar nicht, warum das so lange dauert", meinte Ron, als der Hut noch immer schwieg. "So, wie die aussieht, gehört sie nach Slytherin, gar kein Zweifel möglich. Wollen wir wetten?"

"GRYFFINDOR", rief der Hut im nächsten Moment. 
"Pech gehabt, Kumpel", grinste Harry. "Sei froh, dass niemand dagegengehalten hat.
"Fein, Miss McElwood", meldete sich Dumbledore wieder zu Wort. "Sie sind also während Ihres siebten Schuljahres in Gryffindor beheimatet, herzlich willkommen. Und … verraten Sie Ihren neuen Mitschülern auch noch Ihren Vornamen?"

"Emily", ertönte ihre erstaunlich dunkle Stimme. Mehr sagte sie nicht und steuerte resigniert auf den Gryffindortisch zu. Dabei kam sie auch an Professor Snapes Platz vorbei.

"Eine McElwood also!" Der Zaubertrankmeister funkelte sie gefährlich an. "Nicht in der Lage, pünktlich zu erscheinen - und außerdem noch frisch aus Northshore verwiesen..." 

"Da muß ich wohl Ihre Kenntnisse auf den neuesten Stand bringen, Professor", unterbrach ihn Emily in einem gelassenen, beinahe schon gelangweilten Ton. "Northshore war vor drei Jahren. Zuletzt bin ich in Durmstrang rausgeflogen …"

‚Und hier wird es auch nicht allzu lange dauern', schien sie ihren Satz in Gedanken zu vervollständigen.

Die Schülerschaft hielt den Atem an. Wenn es jemand wagte. SO mit Professor Snape zu reden, war es kein Wunder, wenn dieser jemand selbst aus Durmstrang geflogen war.

"Sie hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von drei Jahren von fünf verschiedenen Schulen verwiesen zu werden", sah sich Mr. Mc Elwood zu einer Erklärung genötigt. Jetzt hatte Emily die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, die ihre unscheinbare Gestalt mit völliger Verblüffung musterten. Fünf Schulen in drei Jahren - das stellte einen neuen Rekord dar. 

"Nun, ihr letztes Jahr wird sie hier schon durchstehen", meinte Dumbledore begütigend. Snape meinte gar nichts, doch wenn man seinen Blick kannte, wusste man, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen sein würde. Snape haßte Respektlosigkeit - und er haßte es, unterbrochen zu werden. Es kam äußerst selten vor, dass es ein Schüler wagte, sich ihm gegenüber so zu verhalten - doch wenn, hatte der oder die Betreffende in Zukunft wenig zu lachen.

"Arme Emily", sagte Hermine, der Snapes finstere Blicke nicht entgangen waren. "Kaum zehn Minuten hier, hat sie sich schon einen wahren ‚Freund' geschaffen."
"Was heißt hier ‚einen'?" Ron schwankte zwischen Bewunderung (wer von fünf verschiedenen Schulen flog, mußte in seinen Augen einiges zu bieten haben) und Abneigung. "Schaut sie euch doch mal an, man könnte meinen, ein weiblicher Snape hätte sich zu uns verirrt!"

In der Tat war Emily McElwood eine alles andere als attraktive Erscheinung. Sie musste 16 oder 17 Jahre alt sein, wenn sie in die siebte Klasse kam, doch sie wirkte jünger. Sie war klein und mager und verhüllte ihre Gestalt mit diversen schwarzen, wallenden Kleidungsstücken, so dass man beim besten Willen nicht sagen konnte, was für eine Figur sich darunter befand. Ihr langes Haar, dessen Farbton irgendwo zwischen dunkelbraun und schwarz angesiedelt sein musste, hing ihr zottelig in das ziemlich bleiche Gesicht; überhaupt machte sie einen erschöpften und abgehärmten Eindruck. Das einzig Schöne an ihr waren ein Paar große, violettblaue Augen, mit denen sie jedoch verächtlich auf den Rest der Welt hinunterzublicken schien. Alles in allem lag Ron mit seinem Snape-Vergleich gar nicht einmal so verkehrt - doch Emily hatte seine Bemerkung gehört.

"Dann bist du hier wohl die männliche Karotte", konterte sie spöttisch. 

Und Ron, dem darauf auf die Schnelle keine passende Antwort einfiel, musste das Gelächter des ganzen Tisches über sich ergehen lassen. 

Emily setzte sich ohne ein weiteres Wort ans untere Ende der Tafel und stocherte lustlos auf ihrem Teller herum. Es war offensichtlich, dass sie sich mit niemandem unterhalten wollte.

"Ich fürchte, mit der werden wir noch massenhaft Ärger kriegen", vermutete Parvati. "Mußte sie ausgerechnet bei uns landen? Und ich wage gar nicht daran zu denken, wie viele Punkte ihr alleine schon Snape abziehen wird - Hauspokal ade!"

"Warten wir's doch erstmal ab", meinte Harry und begann endlich, sich dem köstlichen Festmahl zu widmen. "Immerhin hat nicht jeder den Mut, Snape so offen die Stirn zu bieten!"

"Das liegt nur daran, dass sie noch nicht das Vergnügen gehabt hat, mit ihm nähere Bekanntschaft zu schließen", entgegnete Lavander. "Aber keine Sorge, das wird sich sehr bald ändern!"

"Auf alle Fälle verspricht es ein überaus interessantes letztes Schuljahr zu werden", befand Hermine - und warf Professor Mayflower einen schmachtenden Blick zu. 
Harry warf einen kurzen Blick hinüber zu Cho an den Ravenclawtisch. Sie war zwar ebenfalls damit beschäftigt, den neuen Lehrer anzuhimmeln, trotzdem schenkte sie Harry zwischendurch ein Lächeln. 

‚Das ist wohl mehr, als man angesichts dieser Tatsachen erwarten darf', dachte Harry und fühlte sich etwas besser. 

Und als sein Blick dann auch noch auf Professor Snape fiel, der sich vorne am Lehrertisch gerade die größte Mühe gab, Miss Twinkleto in ein Gespräch zu verwickeln, war er geneigt, Hermine auf der ganzen Linie Recht zu geben.






Kapitel 2

 

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