Das Chaos beginnt

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Kapitel 18: Viele Treffen

So sehr Harry Hagrid auch mochte, er hatte noch nie so dringend auf das Ende seiner Stunde gewartet wie jetzt. Er konnte es nicht erwarten mit Sirius zu sprechen, er hatte so lange nicht mehr mit ihm reden können. Ja, sein Pate war in den letzten Wochen einige Male in Hogwarts gewesen - aufgrund der Snapesache - aber Harry hatte nie viel Zeit mit ihm alleine gehabt. So hoffte er, dass Sirius dieses Mal mehr als nur einige Minuten übrig hatte.
In der Tat verbrachte Schnuffel einen guten Teil der Stunde in Harrys Nähe. Was Harrys Klassenkameraden völlig normal schien. Schließlich kam Harry gut mit Tieren aus. Es war nur verständlich, wenn der riesige schwarze Hund gerne in seiner Nähe war. Es hielt die anderen Gryffindors und Ravenclaws aber nicht davon ab, Schnuffel hinter den Ohren zu kraulen wann immer er in der Nähe war. Der Hund genoß es offensichtlich sehr. Harry bezweifelte, dass Sirius gerne an einer Stunde teilgenommen hätte, in der die Slytherins anwesend waren, aber zum Glück hatten sie Pflege magischer Geschöpfe mit den verträglicheren Ravenclaws.
Endlich war die Stunde vorbei und Hagrid schickte sie wieder in die Große Halle, wo in einigen Minuten das Mittagessen serviert werden sollte. Das hieß, alle außer Harry, der zurückbleiben wollte, um ihm mit den beiden Hunden zu helfen.
"Keine Angst, Harry", sagte Ron als er seine Sachen in die Tasche packte. "Wir heben dir was vom Essen auf wenn du es nicht rechtzeitig schaffst."
"Ja", pflichtete ihm Hermine bei. "Wir wissen wie lange es dauert, sich um so große Hunde zu kümmern - vor allem den schwarzen." Sie zwinkerte ihm zu.
"Danke ihr Beiden", sagte Harry. "Was würde ich denn ohne euch machen?"
Ron grunzte belustigt. "Verhungern wahrscheinlich. Bei all den Dingen, in die du dich rein reitest ist es schön zu wissen, dass du uns beide hast, damit wir dich, wenn notwendig, retten können."
Jetzt sah Hermine Ron mit einer erhobenen Augenbraue an. "Echt? Und wer rettet dich, Ron?"
Harry schüttelte den Kopf und lächelte seinen Freunden zu. "Kommt, ihr Beiden, geht jetzt besser, sonst bekommt keiner von uns zu essen. Wer bringt mir was in den Gemeinschaftsraum wenn ihr euch hier streitet?"
"Okay, okay, Harry, wir sind schon weg. Schau nur bei uns vorbei wenn du fertig bist, ja?"
Nachdem Harry zur Antwort nickte, gingen Ron und Hermine endlich, und er war allein mit Hagrid und den beiden Hunden.
"Nun, Harry”, sagte Hagrid, “warum kommst du nicht mit zu mir ins Haus? Da kannst du mir besser mit den Hunden helfen."
"Okay, Hagrid. Komm, Schnuffel, wir gehen rein. Ja, guter Junge."
Harry kraulte Schnuffel hinter den Ohren. Zusammen gingen sie in Hagrids Hütte. Dort würde Sirius sich sicher zurückverwandeln können.

***



“Nun, Harry, wie geht’s dir?", fragte Sirius.
Hagrid hatte sie verlassen sobald sie angekommen waren. Er murmelte etwas darüber, dass er mit Fang in den Wald musste. So sehr Harry den Halbriesen auch mochte, er war froh, dass er endlich mit Sirius alleine war.
"Danke, mir geht's gut, schätze ich. Auch wenn es komisch ist. Du weißt jetzt, dass Azkaban geöffnet wurde. Professor Dumbledore hat es noch heute morgen verkündet, und schon gibt es ein dutzend verschiedene Theorien darüber. Aber ich denke der Direktor hat Recht. Es ist wahrscheinlich besser, jetzt da wir sicher wissen, dass die Dementoren gegen uns sind."
Sirius lächelte Harry zu, aber das Lächeln schien etwas gezwungen als gäbe es etwa, das ihm Sorgen machte.
"Harry, du weißt, dass ich nichts von Dumbledores Idee hielt, dich an… an diesen Ort zu schicken, oder? Ich weiß, dass er dich gefragt hat ob es in Ordnung war und ob du wirklich gehen wolltest. Aber er hatte mir vorhin gesagt, dass ich es ihm vielleicht hätte ausreden können.
Harry lächelte seinem Paten traurig zu. Sirius musste sich Sorgen um ihn machen. Nur er wusste was Azkaban einem antun konnte. Er hatte den größten Teil selbst erlebt und gesehen, wie es anderen erging.
"Das weiß ich zu schätzen, Sirius, wirklich, aber was hättest du Professor Dumbledore sagen wollen? Wärst du stattdessen gegangen?"
Sirius schien überrascht zu sein. Er legte den Kopf schräg und sah Harry stirnrunzelnd an.
"Natürlich wäre ich gegangen. Lieber das als dich diesen albtraumhaften Ort betreten zu lassen. Harry, du hast vielleicht in den letzten Jahren viel Abenteuerliches erlebt, aber du bist immer noch ein Teenager. Ja, du hast einige Erfahrung mit gefährlichen Situationen, aber das ist keine Entschuldigung dafür, dich unnötig Gefahren auszusetzen."
"Es war nicht unnötig Sirius. Wir mussten sicherstellen, dass Snape-"
"Du musstest nichts für diesen Idioten tun - und ihm sicher nicht helfen. Es gibt viele Menschen in Azkaban, die weniger schlimme Dinge getan haben als er. Glaub mir."
Harry seufzte und schüttelte den Kopf. "Genau deswegen wollte Dumbledore nicht, dass du gehst, Sirius. Dein Streit mit Snape hätte es ruiniert."
Als sein Pate widersprechen wollte fügte Harry hinzu: "Du oder Snape, einer von euch hätte die Geduld verloren, und das wäre das Ende gewesen. Sieh's ein, Sirius. Ihr beide seid euch erstaunlich ähnlich wenn es um euer Verhältnis zueinander geht."
Sirius starrte ihn einige Sekunden lang nur an, dann sah er weg.
Harry fing an zu befürchten, dass er zu weit gegangen war als er hörte, dass Sirius leise kicherte.
"Du hast wahrscheinlich Recht, Harry. Ich hätte Lucius Malfoy während seinem Verhör sicher nicht unterbrochen. Ich-"
"Sag das nicht!", unterbrach ihn Harry. "Natürlich hättest du das getan - wie jedes anständige menschliche Wesen. Du hasst Snape vielleicht, aber ich glaube wirklich, dass du Malfoy mehr hasst. Wenn du es gesehen hättest... was du sicher hast..."
Er unterbrach sich als er sich daran erinnerte was in Azkaban passiert war.
"Hey." Sirius kam näher und legte seinen Arm um Harry Schultern. "Deswegen wollte ich nicht, dass du gehst. Du solltest nicht daran denken müssen, du solltest Angst davor haben erwischt zu werden wenn du Nachts rausschleichst oder an die Prüfungen denken oder daran, ob du das Mädchen beeindrucken kannst, das du magst - aber sicher nicht an Politik oder einen armen Bastard, der ebenso gut den Rest seines Lebens in Azkaban verschimmeln könnte."
"Aber ich konnte nicht nein sagen, Sirius. Ich konnte den Direktor nicht im Stich lassen, ich meine, er hat Recht. Wenn ich nicht gegangen wäre, hätte es niemand getan. Snape hätte vielleicht gestanden, und Voldemort würde jetzt wer weiß wie viele unserer Geheimnisse wissen. Was ist wenn Snape einige - oder sogar alle - Schutzzauber von Hogwarts kennt? Die Schule würde schneller fallen als du ‘Morsmordre’ sagen kannst. Es ist nicht als hätte ich es als schönes kleines Abenteuer angesehen und ich werde sicher nicht sagen, dass es schön war. Aber ich weiß was wir dadurch erreicht haben und dass es keine andere Möglichkeit gab. Dumbledore sagte das, und ich traue ihm, oder denkst du, dass er mich freiwillig in Gefahr schickt wenn er wüsste, dass es nicht wirklich, wirklich notwendig ist?"
Sirius ließ seufzend den Kopf hängen. "Natürlich traue ich Dumbledore. Er scheint der einzige kompetente Mann in der Nähe zu sein. Es ist nur so, dass ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass du all diese Gefahren auf dich nimmst, Harry. Versuch zumindest, dich jetzt aus dieser Angelegenheit herauszuhalten, ja?"
"Okay, wenn du dich dann besser fühlst, Sirius. Ich verspreche es. Ich werde keine Risiken mehr eingehen. Zufrieden?"
"Das ist mein Harry." Sirius fuhr seinem Patensohn durch die Haare.
Harry seufzte. Wie er sich wünschte, dass Sirius immer bei ihm sein konnte. Er konnte als Familie angesehen werden - mehr als die Dursleys. Denn anders als die Muggel kümmert sich Sirius um Harry, und er war wirklich an seinem Wohlbefinden interessiert. Vielleicht konnten sie eines Tages zusammen leben. Eines Tages.
Harrys seufzte wieder.

***



Die Zeit mit Sirius verging allzu schnell - wie immer. Früher als es ihm gefallen hätte war Harry auf dem Weg zurück in den Gryffindorturm. Wie versprochen hatten Ron und Hermine Harrys Mittagessen in seinen Schlafsaal gebracht. Erst da wurde ihm klar, wie hungrig er war.
Der Rest des Tages verging allzu schnell. Ron und Hermine kamen mit Harry in den Schlafsaal der Jungen und alle drei beschlossen einen Spaziergang über das Gelände von Hogwarts zu machen. Sie redeten über alles mögliche und kümmerten sich um nichts besonders, und verbrachten so den Abend bis zum Essen.
Der Tag hatte mit einer Ankündigung begonnen, und es schien, dass der Direktor ihn auch so enden lassen wollte. Die Schüler hatten kaum aufgehört zu essen als Dumbledore aufstand, wie immer wurde die Große Halle fast augenblicklich still.
Harry sag Hermine stirnrunzelnd an und fragte sich was das bedeuten sollte. War noch etwas geschehen? Es war schlimm genug, dass Azkaban offen war.
Aber was Dumbledore zu sagen hatte war gar nicht gefährlich oder beängstigend. Es stellte sich heraus, dass die Lehrer beschlossen hatten, ein zusätzliches Hogsmeade-Wochenende anzusetzen um ihre Stimmung aufzubessern. Als Dumbledore sich wieder setzte, jubelten alle Schüler, vor allem weil es schon Donnerstag war und das Wochenende nur noch einen Tag entfernt war.
"Wenn ihr mich fragt", sagte Ron lächelnd zu seinen Freunden, "kann er das jede Woche verkünden."
"Meinetwegen auch, Ron", stimmte Harry zu.
Selbst Hermine konnte ein Lächeln nicht verbergen - es gab schließlich einige sehr interessante Bücher, die sie kaufen wollte. Ron verdrehte die Augen über diese Bemerkung. Er hatte sicher nichts im Sinn, das mit Schule oder lernen zu tun hatte.

***



Wie sich herausstellte, hätte Dumbledores Gedanke mit dem Hogsmeade-Wochenende nicht besser sein können, denn die Sorge die die Gedanken vieler Schüler vernebelte, war verringert oder ganz verschwunden. Hogsmeade wirkte mit seinen erstaunlichen Läden wirklich Wunder.
Was noch besser war, war die Tatsache, dass der eine Tag, der zwischen ihnen und dem Wochenende lag, schneller vorbeiging als sie gehofft hatten. Die letzte Stunde am Freitag war für Harry und Ron wahrsagen - keine Stunde, die sie ernst nahmen. Wie üblich schwebte Professor Trelawney durch das Zimmer und langweilte die beiden Freunde mit ihrem endlosen Vortrag über die Wichtigkeit des inneren Auges. Einmal bemerkte Ron flüsternd, dass Trelawneys inneres Auge wahrscheinlich blind geworden war als sie beschlossen hatte, professionelle Wahrsagerin zu werden.
Endlich war die Stunde ebenfalls vorbei, und als sie im Gemeinschaftsraum Hermine trafen, fingen alle drei sofort an, Pläne für den morgigen Besuch in Hogsmeade zu machen.

***



Sobald sie alleine durch das Dorf gehen durften, gingen Harry, Ron und Hermine zu Zonko. Natürlich wollte Hermine nichts in diesem Laden kaufen. Sie hatten aber beschlossen zusammen zu bleiben. So tat Hermine interessiert und sah die Dinge an, die Zonko anzubieten hatte.
Harry und Ron andererseits waren viel stärker beschäftigt. Es dauerte fast eine halbe Stunde bevor sie beschlossen hatten, was sie kaufen wollten, und Ron sah noch immer sehnsüchtig in die Fenster des Ladens als sie endlich gingen.
Ihr nächster Halt war eher nach Hermines Geschmack - ein Buchladen. Harry aber fand auch etwas für sich, da es ein neues Buch über Quidditchzüge gab, das er schon eine ganze Weile kaufen wollte.
Allgemein gesehen verging der Tag recht schnell - wie immer. Früher als es ihnen lieb war, machten sie sich wieder auf den Weg nach Hogwarts. Kurz bevor sie das Schloß erreichten, hörte Harry aber wie einige Slytherins sich unterhielten.
"Wo warst du, Draco?", fragte eine Fünftklässler. "Wir haben bei Rosmerta auf dich gewartet, aber du warst, nun, weg. Dachten schon du währst verschwunden oder so."
"Na, vielleicht wollte ich heute nicht mit euch mit." Draco schien mehr als sauer über die Frage seines Mitschülers zu sein. "Ich bin im Quidditchladen hängen geblieben und es war schon zu spät, als ich auf die Uhr gesehen habe. Vergiss es einfach!"
"Schon gut, schon gut. Wir haben uns nur gewundert", antwortete der Slytherin in einem Versuch, Malfoy zu beruhigen. Er sagte noch etwas, aber sie waren zu weit von Harry entfernt, als dass er es hören konnte.
Harry schüttelte nur den Kopf. Soweit es ihn anging hätte Draco auf dem Mond sein können wenn er wollte - solange er ihn und seine Freunde nicht störte.
Eines war allerdings seltsam: Der Quidditchladen war ihr letzter Halt gewesen, und sie waren dort ein ganze Weile geblieben. Draco aber hatten sie nicht gesehen. Er war gar nicht da gewesen. Aber warum sollte er seine Mitschüler anlügen?

***



Der Sonntag kam, und gleich nach dem Frühstück fing Hermine an, Harry und Ron freundlicherweise an die Hausaufgaben zu erinnern, die sie für die Stunden der nächsten Woche noch zu tun hatten. Ihre Erinnerungen wurden schnell nervend, aber Harry und Ron mussten endlich nachgeben, schließlich hatte Hermine Recht.
Also lernten sie den größten Teil des Tages und hörten nur zum Mittagessen auf. Sie hatten eine ganze Weile gearbeitet und wollte gerade mit den Hausaufgaben für VgddK anfangen, als Hermine sich plötzlich an die Stirn schlug.
"Alles klar, Herm?", fragte Ron stirnrunzelnd.
"Nein, ist es nicht", sagte seine Freundin. "Ich habe vergessen, ein gewisses Buch aus der Bibliothek zu holen. Wie sollen wir ohne das unsere Hausaufgaben machen?"
Ron verzog wieder das Gesicht. "Wir haben unser Vgddk-Buch. Sollte das nicht reichen?"
"Nun, für eine einfache Antwort wahrscheinlich schon", antwortete Hermine. "Aber du willst etwas Besonderes schreiben, oder? Ganz zu schweigen von den Extrafragen! Ich meine, es ist nicht als könntest du die zusätzlichen Punkte nicht brauchen, oder?"
Jetzt schlug sich Ron an die Stirn. "Hermine! Das sind nicht die Prüfungen. Wir müssen nur die normalen Fragen beantworten. Das reicht!"
"Aber-"
"Ist schon gut, Hermine”, unterbrach Harry lächelnd. "Ich hole das Buch. Ich weiß welches du meinst. Der Professor hat es am Ende der Stunde erwähnt, oder? Ihr beide könnt inzwischen am Verwandlungsaufsatz arbeiten, ja?"
Hermine strahlte ihn an. "Danke Harry. Dann hast du doch aufgepasst!”
Harry grinste nur zurück und ging.
Er brauchte nicht lang um zur Bibliothek zu gehen und das Buch zu holen, das Hermine wollte. Er war nicht besonders daran interessiert, die Zusatzfragen zu beantworten, aber er wusste, dass Hermine darauf bestanden hätte oder zumindest selbst gegangen wäre. So bekam er eine Pause - wenn auch nur für einige Minuten.
Auf dem Rückweg fing er an, das Buch durchzublättern. Entgegen seiner Erwartungen war es leicht zu lesen. Es interessierte ihn so sehr, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die auf ihn zuging, bis er hineingelaufen war, so dass sie beide zu Boden gingen. Das Buch landete einige Meter neben ihm.
"Au, sorry, ich habe nicht..." Harry unterbrach sich mitten im Satz als er bemerkte, wen er gerade angerannt hatte. Draco Malfoy.
"Halt den Mund, Potter. Als würde dir das leid tun."
Der Slytherin stand umständlich auf, fiel dabei fast wieder über Harry, und klopfte sich den Staub vom Umhang. "Man fragt sich warum du die Brille trägst. Versuch das nächste Mal durchzusehen. Oh, und hier." Er nahm das Buch und warf es Harry zu. "Falls du es nicht findest, weil du nicht genug siehst." Mit einem letzten Blick auf Harry, der noch auf dem Boden saß, ging er an ihm vorbei in seinen Gemeinschaftsraum.
"Was für ein Depp", murmelte Harry als er selbst aufstand.
Als er in den Gemeinschaftsraum zurückkehrte, arbeiteten Ron und Hermine nicht an ihrem Verwandlungsaufsatz. Stattdessen waren sie mit einem Spiel Schach beschäftigt und bemerkten ihn kaum. Es schien als hätte Ron Hermine davon überzeugt, eine Pause zu machen, und ihr die Arbeit des Tages zurückbezahlt, indem er sie im Schach schlug.
Harry wollte sie nicht stören, und ging in seinen Schlafsaal. Der einzige, der noch da war, war Neville, der nur Minuten später ebenfalls in die Bibliothek ging.
Harry setzte sich auf sein Bett und las weiter. Als er aber umblätterte, fiel ein kleiner Zettel auf den Boden. Neugierig hob Harry ihn auf. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er ihn in das Buch gelegt hatte.
Als er ihn umdrehte bemerkte er, dass jemand etwas darauf geschrieben hatte. Als er las was es war wurden seine Augen groß. Die Nachricht - denn das war es - kam von Malfoy.
'Er muß ihn bei diesem Stunt im Gang in meine Tasche gesteckt haben', dachte Harry. 'Nun, dann ist er ein gerissener Depp.'
Die Nachricht selbst war einfach. Malfoy wollte Harry heute Nacht im Trophäenzimmer treffen. Erinnerte ihn das nicht an etwas?
"Schöner Versuch, Malfoy. Versuch was Neues." Harry zerknitterte das Papier und warf es aus dem Fenster. Sicher glaubte Malfoy nicht, dass er darauf hereinfallen würde? Harry las weiter und vergaß die Nachricht bald. Vielleicht sollte Malfoy diese Spiele mit jemandem spielen, der sie nicht sofort durchschaute.
Einige Zeit später kam er an die Stelle, an der die Zusatzfragen, die Hermine beantworten wollte, erklärt wurden. Zufrieden schrieb er die Antwort auf und gesellte sich kurz darauf zu seinen Freunden. Genau wie erwartet hatte Hermine alle drei Spiele, die Ron mit ihr gespielt hatte, verloren.
Da Harry einige Fragen schon beantwortet hatte, schrieben sie ihre VgddK-Hausaufgabe ziemlich schnell. Der Verwandlungsaufsatz konnte, wie sie beschlossen, bis zum nächsten Tag warten.
Selbst Hermine wollte die paar Stunden bis zum Abendessen mit etwas anderem als Hausaufgaben verbringen.

***



Später beim Abendessen genoss Harry gerade seine Mahlzeit, als er das seltsame Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Er drehte sich um und sah sich um bis er endlich sah wer die Augen auf ihn gerichtet hatte: Malfoy.
Harry verdrehte die Augen und wandte sich wieder seinem Teller zu. Was war mit dem Burschen los? Warum diese plötzliche Aufmerksamkeit? Man hätte glauben können, Malfoy hätte nichts besseres zu tun, als Harry zu ärgern, vielleicht war es eine Art Sport? Was es auch war, Harry fand es weder lustig noch interessant.
Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, Malfoy zu Mitternacht zu treffen, aber er verwarf den Gedanken fast sofort. Sollte Malfoy doch seine kleinen Spielchen spielen, Harry hatte besseres zu tun.

***



Spät in der Nacht lag Harry wach im Bett. Irgendwie konnte er nicht schlafen. Es war nicht als hätte er an etwas besonderes gedacht, er konnte einfach nur nicht einschlafen. Er sah auf die Uhr und bemerkte, dass es gerade 12 geschlagen hatte. Er grinste und stellte sich vor, wie Malfoy im Trophäenzimmer auf ihn wartete. Dieses Mal hatte er Harry nicht hereingelegt!

TBC...


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