Die Zeit heilt nicht alle Wunden

 

 

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Kapitel 17

 



"Ja, Neville - ich denke, dass morgen Nacht ein guter Zeitpunkt für das Ritual ist", sagte Harry zwinkernd. Er konnte Susan neben Neville sitzen sehen und wollte sich daher nicht näher äußern. Er war nie gut darin gewesen vorherzusagen, wie eine Frau auf gewisse Dinge reagierte, und er wollte Neville keinen Ärger machen. Zumindest nicht vor dem Ritual.

Neville nickte grinsend. Aus dem Feuer heraus konnte er beobachten wie Susan Neville fragend ansah und Neville als Antwort unschuldig mit den Schultern zuckte. Er räusperte sich. "Um - ich denke, vielleicht solltest du mal nach Mine schauen, Susan. Lass sie wissen, dass Viktor okay ist."

"Ist er denn okay, Harry? Wir alle wissen, dass er bis über beide Ohren in Hermine verliebt war."

Harry zuckte die Achseln; dann erinnerte er sich, dass sie seine Schultern gar nicht sehen konnten. "Er ist okay. Er ist aufgebracht und ich musste heute Morgen den Reparo-Spruch bei ein paar meiner Nippessachen anwenden, aber wenn man bedenkt, was er durchgemacht hat - geht es ihm gut." Susan nickte und verließ für einen Augenblick sein Gesichtsfeld. Sie kam mit einem Reisemantel wieder. Harry sagte: "Danke, Susan. Sie war die ganze Nacht allein und ich weiß, dass die Schuldgefühle sie wahrscheinlich auffressen. Sie hatte Angst vor dem Gespräch."

"Ich denke immer noch, dass sie verrückt ist", bemerkte Neville. Susan verdrehte die Augen und küsste ihn auf die Wange.

"Tschüß, Jungs. Von Hermine aus werde ich direkt ins Büro gehen, Neville. Ich sehe dich heute Abend. Danke, Harry", sagte Susan und ging aus dem Zimmer.

Neville rieb die Hände aneinander und drehte sich wieder zu Harry. "So - morgen ist die Nacht der Nächte?"

Harry nickte und antwortete: "Ja. Es war wirklich gut, dass sie sich an einem Donnerstag getrennt haben - das gibt ihm Zeit am Freitag alles zu klären und sich für Samstag vorzubereiten... keiner von uns muss am nächsten Tag blaumachen! Ich muss mich bei Mine bedanken." Als er Nevilles Gesichtsausdruck sah, hob er die Hände. Er erinnerte sich wieder daran, dass Neville nur seinen Kopf sehen konnte. "Ich mache nur Witze, Neville. Entspann dich. Ich habe Mitleid mit dem Kerl, wirklich. Es war eine schlimme Situation - keiner war wirklich Schuld, aber das macht es nur härter. Es wäre einfacher, wenn er sie einfach hassen könnte."

Neville nickte. "Ja. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen muss. Obwohl sie das Richtige getan hat."

"Ja. Hör zu, Neville - wir treffen uns im Tropfenden Kessel um sieben Uhr morgen Abend. Hört sich das gut an?" Neville nickte und Harrys Gesicht verschwand aus den Flammen, nachdem sie sich verabschiedet hatten.

Immer noch vor dem Feuer in seinem Arbeitszimmer kniend betrachtete Harry den Bulgaren, der auf seinem Sofa lag. Nachdem sie am vergangenen Abend beide Massen von Feuerwhiskey konsumiert hatten, waren sie beide im Arbeitszimmer eingeschlafen. Harry wäre nicht überrascht, wenn Viktor bis nach dem Mittagessen schlafen würde. Er stand auf und ging aus dem Zimmer, um seine Morgenroutine zu erledigen.

Als Viktor erwachte hatte Harry bereits ein leichtes Mittagessen vorbereitet und eine Katerkur stand bereit. Harry beobachtete den anderen Mann als er sich mit einem Stöhnen aufsetzte und zuckte voll Mitgefühl zusammen. "Hier", sagte er und gab Viktor die Katerkur. Mit einem anerkennenden Nicken öffnete Viktor die Flasche, trank schnell den Inhalt und verzog das Gesicht bei dem Geschmack.

"Danke, Harry."

"Kein Problem, Viktor. Nun - das Badezimmer ist hier entlang." Harry machte eine Handbewegung. "Und das Gästezimmer ist da lang", und er zeigte auf eine andere Tür. "Warum machst du dich nicht frisch und dann gehen wir zu dir und holen ein paar Sachen."

Viktor stand auf, fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar und ging ins Bad. Er war schnell wieder draußen und sie apparierten zu Viktors und Hermines Haus. Harry bemerkte, wie der Mann neben ihm sich anspannte, als sie durch das Haus zum Schlafzimmer gingen, wo Viktor schnell ein paar Klamotten aus dem Schrank zog und sie in einen herbei gezauberten Koffer packte.

Harry ging aus dem Zimmer und wanderte umher. Er wollte Viktor nicht stören. Als er durch die Küche kam, sah er eine Notiz auf dem Tisch und ging neugierig näher. Es war Hermines Handschrift und die Notiz sagte lediglich, dass sie in Hogwarts bleiben würde und er ihr eine Eule schicken sollte, wenn sie jemand suchen würde. Er nickte sich selbst zu. Das macht Sinn, dachte er. Er konnte sich vorstellen, dass sie nicht von traurigen Erinnerungen umgeben sein wollte, genauso wenig wie Viktor... und er hatte eine Ahnung wo sie sein würde, wenn sie in Hogwarts blieb.

Dann fiel ihm etwas anderes ein. Sicherlich hatte sie Krummbein mitgenommen aber was war mit... Harry ging zum Lager und sah Friedrich auf einer Stange sitzen. Er lockte die Eule zu sich und griff nach Friedrichs Käfig. Wir nehmen ihn besser mit. "Magst du eine Weile bei mir bleiben und Hedwig Gesellschaft leisten?" fragte er die Eule, die als Antwort huhte. "Das werte ich als ja", sagte Harry grinsend. Er ging den Käfig tragend zurück zum Schlafzimmer.

Viktor hatte fertig gepackt und stand vor dem Fenster. Er starrte ins Leere. Harry überkam Mitgefühl. Er konnte sich sehr gut daran erinnern wie zerrissen er war als Hannah ihn verlassen hatte. Und sie waren nicht einmal verheiratet gewesen. Er stellt den Käfig ab, ging hinüber zu dem anderen Mann und legte eine Hand auf seine Schulter. "Komm, Viktor. Lass uns gehen. Ich habe Friedrich - ich bin sicher, Hedwig freut sich über Gesellschaft."

Viktor nickte und verließ das Fenster. Er ging zum Bett, nahm den Koffer und verkleinerte ihn, so dass er leicht in die Innentasche seiner Gewänder passte. Er winkte Harry vorauszugehen. Als sie die Tür erreichten drehte er sich um und blieb stehen. Er ließ seine Augen ein letztes Mal durch das Zimmer gleiten. Tausende Bilder der Erinnerung stürmten auf ihn ein. Er schloss die Augen und ließ diese Bilder ziehen. Er schloss die Tür hinter sich.

***


"Albus sagte mir, dass ich sie so lange ich will bewohnen kann", sagte Hermine und schaute abwesend auf ihre Notizen. Sie bereiteten einige Kessel für die Manere-Basis als Vorbereitung für die nächsten Wochen vor. Hermine hatte bereits einige Ideen bezüglich der Tests angemessener Zutaten, aber sie erkannte schweigend an, dass die Menge einiges an Zeit kosten würde. Und den größten Teil der Basis, dachte sie ironisch.

Severus nickte. "Du weißt, dass er es auch so meint. Es hat keine Eile eine andere Unterkunft zu suchen, Hermine. Er schaute auf seine Hände und spielte nachlässig mit dem Löffel, den er in seinen langen Fingern hielt. "Tatsächlich... "

"Ja?"

"Unsere Zimmer könnten leicht verbunden werden." Severus sah auf und starrte sie intensiv an.

Sie war etwas verwirrt. "Verbunden? Aber, Albus hätte sicherlich-"

"Er war derjenige, der es mir gesagt hat", beendete er den Gedanken mit einem halben Lächeln. "Sehr unschuldig natürlich, und im Vorbeigehen."

Hermine blickte finster. "Ich wünschte, ich wüsste, wie er Dinge so schnell herausfindet. Vielleicht sollte er eher Wahrsagen unterrichten als die Schwindlerin Trelawney!"

Severus schnaubte. "Er liest nicht in Teeblättern, Hermine. Er benutzt die Portraits."

"Die Portraits?"

Er grinste süffisant. "Etwas, was Miss Gryffindor Ich-weiß-alles niemals herausgefunden hat?" Sie schlug ihm spielerisch auf den Arm. Er ergriff ihre Hand und zog sie zu sich. "Die Portraits können von Rahmen zu Rahmen gehen - Entfernung ist kein Hindernis. Und er hat eine ganz schöne Sammlung von lauten, klatschenden Charakteren, die in seinem Büro hängen."

Sie sah zu ihm auf. Die Stirn bei diesem Gedanken leicht gerunzelt. "Weißt du, ich denke ich erinnere mich, dass Harry mal was über dieses Phineas Nigellus Portrait gesagt hat, das einen Auftrag für Dumbledore erfüllte. Das ergibt einen Sinn. In den Büros im Ministerium gibt es wahrscheinlich Portraits, nicht wahr?" Er nickte. "Und wir hatten einige... ich meine, Viktor und ich hatten einige magische Portraits in dem Haus, die seine Eltern uns - ihm hinterlassen hatten."

Severus bemerkte ihre Anspannung, drückte sie auf den Stuhl, der hinter ihr stand und massierte ihre Schultern. Sie ließ seufzend ihren Kopf zurückfallen, bis er an seiner Brust ruhte. "Es tut mir leid. Ich denke, ich werde diese Ausrutscher noch für eine Weile länger haben. Es fühlt sich immer noch so... unwirklich an."

Seine Finger strichen ihr Haar aus ihrem Gesicht und dem Nacken. Sie kuschelte sich an ihn, dankbar, dass er weiter ihre Schultern und ihren Nacken massierte. Als seine Hände plötzlich innehielten, gab sie einen Protestlaut von sich. Er gluckste und sagte: "Das ist nicht der beste Winkel zum Massieren, meine Liebe. Warte einen Augenblick-" Er ging hinüber zu den Kesseln, fügte die letzte Zutat für die Basis hinzu und regulierte die Flamme. Dann drehte er sich wieder um, zog sie vom Stuhl hoch und hielt ihre Hände in seinen. "Nun haben wir ungefähr zwanzig Stunden Wartezeit während die Basis köchelt?" Als sie nickte lächelte er. "Ich glaube, ich schulde dir eine angemessene Massage, in meinen Räumlichkeiten, sofort." Sie lächelte ihn an und erlaubte ihm gerne sie aus dem Zimmer zu führen.

Als sie seine Räumlichkeiten betrat, die sie in der Realität noch nie zuvor gesehen hatte, blieb sie sofort stehen. Sie schaute Severus mit hochgezogener Braue an und kommentierte: "Nun, ich denke nun weiß ich, dass mindestens ein anderer Traum nicht einfach nur ein Traum war." Der Raum, den sie gerade betreten hatten, war komfortabel und attraktiv, mit Bücherregalen aus dunklem Holz, die die Wände säumten. Die vierte Wand beheimatete einen glühenden Kamin mit einem schweren Sims und ein dicker Teppich lag davor unter zwei komfortablen Sesseln.

Er legte seinen Arm um ihre Taille und beugte sich herab, um sie zu küssen. "Ich konnte dich nicht in Wirklichkeit haben, Hermine - wenn ich schon nur deine Träume haben konnte, dann wollte ich sie so erinnerungswert wie möglich machen."

"Aber es ist kein Traum mehr", sagte sie ihn anschauend. Ein listiges Lächeln formte sich auf ihren Lippen. "Und ich glaube, ich schulde dir noch eine Bestrafung dafür, dass du ein ungezogener Gedankenmanipulierer warst. Nun, was soll es sein?" Sie tat, als würde sie überlegen und tippte mit den Fingern gegen ihre Lippen. "Ich denke, wir beginnen mit einer Ganzkörpermassage, wie du es bereits vorhattest. Ich fühle mich noch immer angespannt."

"Wie du wünschst", sagte er. Seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln. Er führte sie in das nächste Zimmer, das sie ebenfalls aus ihren Träumen wieder erkannte. Das Himmelbett war wunderschön gearbeitet und die Steinwände waren mit bunten Wandteppichen behängt. Lächelnd nahm sie alles in sich auf.

"Nicht ganz, was ich erwartet hatte."

"Nein?" murmelte er.

"Nun, ich glaube, ich habe mehr schwarz erwartet", sagte sie. Er zog eine Augenbraue hoch und sie fügte hinzu: "Um Merlins Willen, Mann, selbst deine Taschentücher sind schwarz! Wer würde darauf kommen, dass du diese wundervollen Wandteppiche in deinem Schlafzimmer hast?"

Severus grinste höhnisch. "Nun, die Wahl lag zwischen Wandteppichen oder Portraits, mit Dumbledores Spionen... " Hermine schüttelte sich und er lachte. "Genau. Ich hege keinen Wunsch vom Direktor über meine Schnarchgewohnheiten ausgefragt zu werden."

"Ich sehe, worauf du hinaus willst."

Er nickte und zauberte eine kleine Phiole gefüllt mit einem klaren Trank aus dem anderen Raum herbei. Auf seine Aufforderung hin glitt sie auf das Bett. Sie legte sich auf den Bauch, die Arme über dem Kopf. Mit einem geflüsterten Wort von Severus war sie ausgekleidet und sie summte, als sie die samtige Bettdecke gegen ihre nackte Haut spürte.

Einige Minuten später war die Anspannung unter seinen talentierten Händen aus ihrem Körper gewichen. Und bis jetzt waren es erst mein Rücken und meine Schultern, dachte sie und spürte die Schmetterlinge in ihrem Bauch, als seine Hände begannen, ihre Seiten leicht zu kneten. Als seine Hände langsam an ihrem Brustkorb nach oben glitten, fühlte sie die Anspannung zurückkehren. Dieses Mal vor Vorfreude. Sie seufzte vor Vergnügen. Als sie seine federleichte Berührung unter ihren Brüsten fühlte, hob sich unwillkürlich ihr Rücken und sie hörte, wie sein Atem schneller ging.

Langsam drehte sie sich um und sah ihn an. Ohne zu sprechen griff sie nach oben und begann sein Hemd aufzuknöpfen, während er mit warmen Händen über ihren Körper strich. Die Intensität seines Blickes nahm ihr den Atem. Als sie ihn aus seinen Kleidern geschält hatte, zog sie ihn schließlich herunter und vergrub ihre Finger in seinem Haar. Sie hielt ihn ganz nah und atmete seinen Duft.

Er rollte sie beide ein wenig, so dass er seine Arme zu einer engen Umarmung um sie legen konnte. Nach einem Moment löste er sich ein wenig, sah in ihre Augen und brachte seine Lippen auf ihre.

Es war dieses Mal viel intensiver. Es ist jetzt real. Es ist real, dachte sie zufrieden. Unter seinen Händen breitete sich Wärme in ihrem Körper aus, die ihre Erkundungen begleitete. Ihre eigenen Hände glitten über die warme Haut seines Rückens. Als sie eine lange Narbe berührte, die von unterhalb eines Schulterblattes über seinen Rücken bis zur Niere verlief, hielt sie einen Moment inne. Ich erinnere mich an jede Stelle seines Körpers, aber dies ist definitiv neu. Vom Letzten Gefecht, vielleicht? Sie nahm sich vor in später zu fragen und dann verließen sie alle Gedanken als sie seine Lippen auf ihrer Haut spürte.

***


"Wie aufregend!" rief Tonks aus und lächelte ihre Freundin an. Hestia lächelte zurück und fuhr sich mit ihren Fingern durchs Haar.

"Ja, das ist er", sagte Hestia mit breitem Grinsen. Es war Samstagnacht und Remus musste in Hogsmeade bleiben, um die Männer zu unterhalten, die an dem Tag angekommen waren, um sich auf die Verabreichung der Lycanthrope-Kur in der nächsten Woche vorzubereiten. Hestia hatte sich entschlossen ihre alte Freundin zum Essen im Tropfenden Kessel einzuladen, um sie auf den neusten Stand zu bringen.

Tonks schlug sie lachend auf den Arm. "Du weißt, wie ich das meine, Hestia! Ich freue mich so für dich... ich weiß, dass du schon lange ein Auge auf ihn geworfen hast." Hestia nickte. "Ich bin völlig und absolut eifersüchtig", sagte Tonks mit einem dramatischen Seufzer.

Hestia schüttelte ihren Kopf. "Komm schon, gibt es niemanden, zu dem du dich hingezogen fühlst?"

Tonks zuckte mit den Schultern und sah kurz weg. "Nun, ein paar... aber niemand nimmt mich Ernst, weißt du."

Hestia lehnte sich nach vorne. "Du musst sie dazu bringen, dich Ernst zu nehmen, meine Liebe." Sie hob eine Augenbraue und Tonks errötete leicht.

"Hestia, ich kann nicht so flirten wie du. Ich fühle mich nicht wohl dabei... ich fühle mich wie eine Idiotin", sagte sie kopfschüttelnd. "Merlin, es ist heiß hier drin", kommentierte sie. Sie stand vom Tisch auf und zog ihr äußeres Gewand aus, dass sie faltete und auf einen leeren Stuhl legte. Hestia grinste höhnisch, als sie das Shirt sah, das ihre Freundin trug.

"Bulgarisches Nationalteam, hmm?" Hestia zog eine Augenbraue hoch. "Immer noch ein Fan? Selbst obwohl der heiße Krum nicht mehr für sie spielt?"

"Natürlich!" rief Tonks kopfschüttelnd aus. "Meine Güte, Hestia - Loyalität ist alles bei Quidditch! Du hörst nicht einfach auf ein Team zu lieben, wenn sie nicht gewinnen - zumindest kein wahrer Fan!"

Zustimmung kam von einer Stimme hinter ihr. "Genau, Tonks." Tonks drehte sich in ihrem Stuhl um und ihr Gesicht hellte sich auf, als sie Harry sah.

"Hi, Harry! Setz dich, wir haben noch zwei Plätze frei", sagte sie. Als Harry höflich ablehnte machte Hestia ihre Freundin auf sich aufmerksam und schüttelte den Kopf.

"Komm schon, Tonks. Willst du mir erzählen, dass du den Tagespropheten immer noch nicht liest?" Als sie Tonks verwirrten Gesichtsausdruck sah, schüttelte Hestia abermals ihren Kopf und richtete ihre nächste Bemerkung an Harry. "Du gehst zurück zu deinen Männern, und wir bleiben wie brave Mädchen hier. Ich vermute ihr wollte euch mit Essen voll hauen, ehe ihr einen drauf macht?"

Harry nickte. Als sie sah, dass Tonks Verwirrung zunahm, klärte er sie auf. "Hermine und Viktor haben sich scheiden lassen. Vor zwei Tagen. Ein paar seiner Freunde und ich treffen uns hier, um ihn davon abzulenken. Er ist mit mir hier angekommen, wollte aber noch in ein Quidditch-Geschäft, daher warte ich jetzt hier auf die anderen."

Tonks wurde wieder rot und stammelte: "O-o. Sie haben sich scheiden lassen? Was- warum?" Hestia warf ihr einen scharfsinnigen Blick zu.

Harry sah sie an. "Nun, es ist eine lange Geschichte, aber hier ist die Kurzversion: Es hat etwas mit einem Missverständnis von vor ein paar Jahren zu tun und einem gewissen großmäuligen Zeitgenossen, der eine Narbe in Blitzform auf der Stirn hat, und Hermine eine falsche Information gegeben hat. Als Ergebnis hat sie Viktor geheiratet und dann vor ein paar Wochen die Wahrheit herausgefunden. Sie brach dem Typen mit der Blitznarbe die Nase, weinte viel, fällte ihre Entscheidung und ließ sich scheiden." Tonks Augen waren riesengroß. "Die offizielle Version ist, dass sie nicht die gleiche Einstellung zu Kindern haben, also hat der Tagesprophet das breitgetreten."

Hestia zuckte mit den Schultern. "Ich kannte die Wahrheit. Ich war mit den beiden bei der Konferenz - man konnte die Funken quer durch den Raum fliegen sehen. Der arme Viktor hatte keine Chance."

Tonks Augen waren immer noch weit aufgerissen. "So - sie ist wieder mit Severus zusammen?" Harry nickte und sie seufzte erleichtert auf. "Ich bin froh - er war so am Boden zerstört, als sie ihn verlassen musste. Ich habe ihn niemals so gesehen - normalerweise ist er ein richtiger Bastard und er hat damals für einen ganzen Monat niemanden angeblafft. Ich habe mit ihm gefühlt." Sie hielt einen Moment inne und fragte dann nebenher: "So... wie nimmt Viktor das alles? Er schien sehr an ihr zu hängen, wirklich. Wenn... wenn er die weibliche Sichtweise benötigt, ich wäre glücklich ihm mein Ohr zu leihen." Hestia bedachte sie mit einem wissenden Blick, den sie ignorierte.

Harry schaute nachdenklich. "Du weißt, Tonks... vielleicht schlag ich ihm das vor. Ich erinnere mich wie... hilfreich... du warst, als Hannah mich verlassen hat." Tonks lächelte Harry an, der bemerkte, dass ihre Wangen leicht gerötet waren. Hmmm. So Tonks steht auf Viktor? Sie ist eine Quidditch-Fanatikerin, und recht gut... Seine Gedanken wurden durch Rons Ankunft unterbrochen. Er sagte den Frauen auf Wiedersehen und gesellte sich zu den anderen Männern, die an der Bar standen. Er fühlte sich definitiv hoffnungsfroher was die ganze Situation anging. Er war besorgt gewesen, als Viktor sich in den letzten zwei Tagen immer mehr zurückzuziehen schien und Tonks könnte genau das sein, was Viktor brauchte, um ihm darüber hinwegzuhelfen.

Viktor war zurückgekommen und es schien, als wären alle versammelt. "Nun, es sieht aus, als sind alle da - unser Tisch ist da drüben", sagte Harry und führte sie zu dem großen runden Tisch am anderen Ende des Raumes.

Eine Stunde später hatten die Männer ihren Spaß. Sie hatten es sogar geschafft ihm ein paar Lächeln abzuringen und er schien sich etwas zu entspannen. Harry bemerkte, dass eine gewisse Lady vom anderen Ende des Raumes immer wieder Blicke zum Männertisch warf. Dann erzählte Oliver von einem weiblichen Quidditch-Schiedsrichter, die er bei einem Ligatreffen getroffen hatte und Viktor spannte sich neben Harry wieder an. Harry lehnte sich so nah zu rüber, dass die anderen ihn nicht hören konnten und flüsterte: "Geht es dir gut, Viktor?"

Viktor nickte und antwortete mit leiser Stimme: "Ja. Nur, Oliver zuzuhören, wenn er über diese Frau spricht, die er getroffen hat... vas wird passieren, Harry? Wie lange bis ich jemanden treffe?" Er schüttelte seinen Kopf. "Ich veiß nicht einmal mehr, vie man auf Frauen zugeht - ich bin... zu lange aus der Übung."

Harry erhaschte Tonks Blick von der anderen Seite des Raumes und lächelte ein wenig. "Ich denke, es wird vielleicht schneller passieren, als du denkst, Viktor", sagte er und nickte verstohlen in Richtung des Frauentisches. "Ich denke, sie ist interessiert... "

Viktor schaute auf und begegnete Tonks Blick. Er lächelte etwas, als sie rot wurde und plötzlich scheu nach unten sah. "Hmm. Sie hat ein sehr nettes Shirt an."

"Du solltest mit ihr sprechen, Kumpel. Sie ist ein guter Mensch. Und ein großer Quidditch-Fan."

Viktor schüttelte den Kopf. "Ich veiß nicht, Harry. Ich vüsste gar nicht, was ich sagen soll... ich würde vie ein Idiot dastehen."

Harry schüttelte nun seinen Kopf. "Nein, würdest du nicht. Vertrau mir, Tonks ist interessiert. Ich habe mit ihr gesprochen, ehe du kamst."

Viktors Augenbraue schoss in die Höhe. "Das ist Tonks?"

Harry nickte. "Sie ist ein guter Mensch, Viktor. Sie hat mir sehr geholfen als... als Hannah mich verlassen hat." Viktor sah ihn aus verengten Augen an. "Nein - nicht nur das, Viktor. Ich meine, wir haben viel geredet und sie ist eine gute Zuhörerin."

Viktor schüttelte seinen Kopf. "Danke, Harry, aber... es ist nicht fair von mir darüber nachzudenken mich jetzt mit jemand anderem einzulassen... ich bin immer noch viel zu sehr damit beschäftigt über meine Frau... Ex-Frau... nachzudenken. Ich möchte niemandem zumuten, sich damit zu beschäftigen."

Harry grinste. "Ich denke nicht, dass sie an sich damit beschäftigen möchte. Ich denke, sie ist genau das, was du brauchst... "

Viktor unterbrach ihn. "Nicht jetzt, Harry. Es ist wirklich zu früh." Harry zuckte die Schultern und nickte als sie wieder in das allgemeine Gespräch einstiegen. Harry gab vor nicht zu bemerken, dass Viktors Blick wiederholte Male mit nachdenklichem Ausdruck zu Tonks Tisch glitten.



 

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