Die Zeit heilt nicht alle Wunden

 

 

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Kapitel 9

 

Hermine erwachte früher als üblich und fühlte sich leicht beunruhigt. Sie konnte es nicht genau festmachen, aber sie hatte den quälenden Verdacht, dass es sich um Schuldgefühle handelte. Seufzend legte sie ihre Hände über die Augen. Was tat sie? Sie war eine verheiratete Frau. Sie sollte sich nicht in Gedanken nach einem anderen Mann verzehren. Sie wusste, sie hätte ihn nicht küssen sollen… egal wie sehr sie auch versuchte es vor ihr selbst zu rechtfertigen, tief in ihr wusste sie, dass es Betrug war. Ganz sicher sollte sie nicht verliebt in ihn sein; es gab keinen Zweifel daran, dass dies Betrug im höchsten Maße war. Aber… wie hält man sich davon ab jemanden zu lieben? Sie hatte es in den vergangenen sieben Jahren versucht - sie hatte bei einigen Gelegenheiten sehr streng zu ihrem Herzen gesprochen - und es hatte keine Auswirkungen, selbst mit den Schmerzen die sie wegen Severus angenommenem Betrug fühlte. Und nun, da sie die Wahrheit kannte, glaubte sie nicht, dass alle Gespräche der Welt ihr Herz davon überzeugen könnten ihr Verlangen für ihn zu unterdrücken.

Oder das meines Körpers, gab sie zu während sie sich streckte. Er reagierte immer noch in Nachwirkung auf einen weiteren Abend voll mit Träumen von ihm. Sie fühlte sich ein wenig besser als sie sich daran erinnerte was Severus darüber gesagt hatte, dass man Träume nicht kontrollieren kann. Mein Unterbewusstsein geht mit mir durch. Es ist kein Betrug, wenn ich es nicht kontrollieren kann. Erinnerungen waren bereits seit Monaten in ihre Träume eingedrungen und in letzter Zeit waren sie eindeutig erotisch. Der Traum von letzter Nacht war keine Erinnerung.

Die Traum-Hermine war die Hermine von heute, nicht die von vor sieben Jahren. Und Severus… war perfekt. Mehr als perfekt. Bei der Erinnerung wurde sie rot. Vergiss Tränke für traumlosen Schlaf... ich muss einen Trank entwickeln, der mir mehr von diesen Träumen schenkt! Bei diesem Gedanken kicherte sie. Sie schlug die Bettdecke zurück, schüttelte ihren Kopf und verbannte die Erinnerung an den Traum in die hinterste Ecke ihres Verstandes. Sie hatte sich mit Hestia früh am Morgen verabredet, um die Tische vorzubereiten und sie konnte solche eine Ablenkung nicht gebrauchen.

***


Eine Stunde später stand Hermine vor Hestias Zimmer und wippte ungeduldig mit der Fußspitze. Sie hat mir gesagt, dass ich sie um sieben hier treffen sollte… es ist schon fast viertel nach! Hestia war normalerweise ein Zuchtmeister, wenn es um Pünktlichkeit ging. Kopf schüttelnd klopfte sie nochmals an - diesmal füllte sie ein Prickeln an ihren Knöcheln als ihre Hand das Holz der Tür berührte. Ein Geräuschdämpfungsspruch installiert, hmmm? Aus dem Inneren rief eine Stimme: "Wer ist da?"

Sie verdrehte die Augen. Wer sonst könnte es sein? Sie rief zurück: "Ich bin's, Hermine - erinnerst du dich? Wir waren verabredet, um die Tische vorzubereiten." Sie hörte ein gedämpftes Schlurfen und Stimmen ehe sich die Tür öffnete und die zerknitterte Gestalt von Remus Lupin sie begrüßte. "Guten Morgen, Remus! Soll ich später noch mal vorbeikommen?" sagte Hermine mit einem breiten Grinsen. Remus fuhr sich in einem vergeblichen Versuch mit den Fingern durchs Haar, um diese zu bändigen - und versagte kläglich.

Hestia erschien hinter ihm, den Gürtel ihres Morgenmantels zubindend, und lächelte. "Sei nicht albern, Hermine. Komm rein! Wir waren gerade dabei… uns fertig zu machen."

"Mmm-hmmmm. Sicher", kommentierte Hermine als sie den Raum betrat. Remus entschuldigte sich damit, dass er sich frisch machen wollte und Hermine bedeutete Hestia die Badezimmertür nachdem diese sicher hinter ihm geschlossen war. "So, ich denke, dass eure 'Verabredung zum Tee' gestern gut gelaufen ist?"

Hestia grinste breit. "Nun ja, bis zum Tee haben wir es gar nicht geschafft, also ja - es lief gut. Sehr gut sogar." Hestia stieß sie mit dem Ellbogen an und sagte: "Und ich nehme an, dass ein Dank an dich und Severus angebracht ist, dafür, dass ihr euch verabschiedet habt… Ich rechne euch das hoch an."

Hermine grinste spöttisch. "Ich nehme an, du hast nicht den vernichtenden Blick gesehen, den Remus uns zugeworfen hat, als du uns gefragt hast, ob wir euch nicht Gesellschaft leisten wollen." Beide Frauen lachten und Hestia ging zum Kleiderschrank, um sich frische Sachen zu holen.

"Wenn es dir nichts ausmacht zu warten, ich bin in einer Minute wieder da", sagte Hestia und ging zum Badezimmer, in dem Remus ein paar Momente vorher verschwunden war.

Hermine schüttelte den Kopf. "Gut, gut, aber versuche die Knutscherei auf ein Minimum zu beschränken; wir wollen uns doch nicht verspäten!"

"Ja, Mama." Hestia verdrehte so die Augen, dass es jedem Teenager Ehre gemacht hätte und ging ins Badezimmer, die Tür schließend.

Hermine lachte in sich hinein. Sie war froh, dass ihre beiden Freunde anscheinend eine gute Zeit hatten, aber ihr war es ernst damit gewesen, dass sie nicht zu spät sein wollte. Sie versuchte sich davon zu überzeugen, dass es ihr nur darum ging, die Tische vorzubereiten, aber in Wahrheit war sie gespannt darauf Severus zu sehen. Und Hestia und Remus zu beobachten machte sie noch begieriger darauf ihn zu sehen.

Glücklicherweise musste sie nicht lange warten. Die beiden kamen schneller aus dem Badezimmer als sie erwartet hatte und sie gingen alle zusammen hinunter in die Ausstellungshalle.

Hermine war beeindruckt. Die Halle war groß, gut ausgeleuchtet und geschmackvoll in den Farben des Gastlandes dekoriert. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass jedes Land eine eigene Sektion hatte - bei den meisten Konferenzen waren die Universitäten und Schulen in der einen, die Ausstellung der Ministeriumsforschung in einer anderen Ecke untergebracht. Es sah so aus, als sei der Hogwarts-Tisch direkt neben ihrem. Wie praktisch, dachte sie.

"Guten Morgen, Hermine, Hestia", sagte eine seidige Stimme hinter ihr. Sie drehte sich lächelnd herum und sah Severus, der Remus mit hochgezogener Augenbraue betrachtete. Ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen. "Und auch dir einen guten Morgen, Remus. Ich nehme an du hast unser Treffen heute Morgen vergessen?"

Remus fing an sich zu entschuldigen, aber Hestia stoppte ihn. Sie schlang einen Arm um seine Taille und sagte Severus: "Er war anderweitig beschäftig, Sev. Ich glaube, es ist ihm entfallen."

Severus bedachte beide mit einem süffisanten Grinsen und genoss Remus' Unbehagen. "Ich kann mir vorstellen, dass deine Gesellschaft sehr viel verlockender ist als meine - Entschuldigung widerwillig akzeptiert." Er drehte sich zu Hermine und fragte: "Und wie war Ihr Abend, Frau Krum?" Hattest du… schöne Träume?"

Sie wurde knallrot. Sie hasste die Tatsache, dass ihr Gesicht so offensichtlich ihre Gefühle widerspiegelte und sie hasste es noch mehr, dass der Mann vor ihr aus dieser Tatsache so bereitwillig Kapital schlug. Er lächelte sie schwach an, und schien genau zu wissen, was sie gerade dachte. Sie riss sich zusammen und antwortete: "Ja, warum, Professor Snape. Und Du?"

Er hielt das kleine Lächeln und sah ihr in die Augen. "Sehr angenehm, danke der Nachfrage… Hermine." Ihr schauerte ein klein wenig bei dem intensivem Blick mit dem er sie betrachtete. Wie konnte jemand sie mit einem Blick dermaßen berühren? Und warum war diese Person nicht ihr Ehemann?

Hestia räusperte sich. "Okay - nun, nun da das feststeht, sollten wir damit beginnen die Tische vorzubereiten?" Ihren Kopf schüttelnd bedachte sie Severus mit einem Blick der klar sagte - Hör damit auf mich abzulenken! - und dann begab sich Hermine an die Arbeit.

***


Einige Stunden später war sie erschöpft. Sie hielt ein drei Fuß langes Pergament mit angefragten Kontakten in der Hand. Es schien so als dass jeder einen Trank hatte an dem er arbeitete und der eine längere Haltbarkeit benötigte. Glücklicherweise schienen die meisten weniger komplex zu sein als die Lycanthropie-Kur, so dass die Anpassungen einfach sein sollten. Hestia hatte ihr angeboten ihr über die Schulter zu sehen, wenn sie ins Ministerium zurückkehrten und die Methode zu lernen, wie der Manere-Trank angepasst wurde. Das Angebot hatte sie gemacht als sie bemerkte, dass Hermine auf die zweite Seite der Liste mit den Kontakten starrte. Hermine verdächtigte sie, dass sie ihre Hilfe eher angeboten hatte, um ihren Namen auf die Liste zu bekommen als aus einem wirklichen Hilfsbedürfnis heraus. Schulterzuckend entschied Hermine, dass es ihr egal war - die Hilfe war willkommen, egal aus welcher Motivation heraus. Sie war neugierig geworden in welchem Haus Hestia in Hogwarts gewesen war. Sie wäre eine perfekte Slytherin gewesen, dachte Hermine lächelnd. Sie beobachtete die Frau, wie sie wieder einmal mit Remus flirtete und fügte schweigend hinzu: In mehr als einer Weise.

Am Nebentisch war Severus gleichfalls erschöpft. Seine Kontaktliste war etwas kürzer als Hermines aber ohne Frage dringender. Es sah so aus, als wären viele Zaubertränke-Meister auf der Konferenz, die in Kontakt mit mindestens einem Werwolf waren - nicht sehr überraschend, da nur ein qualifizierter Zaubertränke-Meister den Wolfbann-Trank brauen konnte. Das ist sicherlich ein guter Grund für einen Werwolf mit dem nächstgelegenen Zaubertränke-Meister in Kontakt zu kommen, dachte Severus schweigend. Er sah zu Remus hinüber und lächelte fast. Früher mal einer der Flüche seiner Existenz war Remus mittlerweile einer der wenigen Menschen, die er als Freund bezeichnen würde. Vor seiner Beziehung mit Hermine war er höflich Remus gegenüber gewesen, aber nachdem er gehört hatte, mit wie viel herzlichem Lob sie über ihren Freund gesprochen hatte, hatte er beschlossen, dass sich der Mann geändert haben musste. Und er musste zugeben, dass es eigentlich eher die Freunde von Remus gewesen waren, die er verabscheut hatte, nicht Remus selbst… das heißt nachdem er realisiert hatte, dass Remus ebenfalls Sirius mörderischem Streich zum Opfer gefallen war wie Severus. Es hatte einige Zeit gedauert, aber Remus war mittlerweile einer seiner engsten Freunde.

Hermine war natürlich nicht in der Lage gewesen, ihn dazu zu bewegen weit von seiner Meinung über Potter oder Weasley abzurücken - obwohl es nicht an mangelnden Versuchen lag. Zugegebener Weise hatte er einen gewissen Respekt für Potter während des Krieges entwickelt. Der Junge war ein erstaunlich starker und intuitiver Zauberer, daran gab es keinen Zweifel - aber immer noch viel zu impulsive und waghalsig in Severus' Augen. Er vermied es über die Verwicklung Potters in die Situation mit Hermine nachzudenken - die Öffentlichkeit war kein angemessener Platz für solche Gedanken. Seine Wut war noch zu groß. Wäre er Potter in den letzten paar Tagen begegnet, wäre aus dem Jungen-der-lebt sicherlich der Junge-der-überlebte-nur-um-in-wahnsinniger-Wut-durch-einen-Mann-getötet-zu-werden-der-sein-Leben-während-des-Krieges-gerettet-hatte. Bei dem Gedanken musste Severus lächeln. Er wendete seine Aufmerksamkeit wieder den Menschen zu, die um seinen Tisch herumstanden.

***


Als Hermine endlich spät am Abend in ihr Zimmer zurückkehrte, war sie mehr als erschöpft. Das Interesse am Manere-Trank und an der Lycanthrope-Heilung war enorm und so hatten sie und Severus nicht viel Zeit gehabt miteinander zu sprechen - und die Ausstellungshalle hatte bis spät in den Abend geöffnet. Remus und Hestia hatten die Tische lange genug übernommen, so dass sie zu Mittag und Abend essen konnten, aber darüber hinaus waren Severus und Hermine die ganze Zeit an ihre Tische gebunden.

Sie lächelte, als sie an Severus dachte. Der Mann konnte so viel mit einem Blick sagen. Tatsächlich hatte er ein seltsames Glänzen in den Augen als er ihr eine gute Nacht wünschte. Sie war immer noch neugierig deswegen, aber viel zu müde, um es zu analysieren. Sie zog sich schnell ihr Nachthemd an und flüsterte Nox, als sie unter die Decke schlüpfte. Der Schlaf übermannte sie schnell.

Zur gleichen Zeit lag Severus wach in seinem Bett und starrte an die Decke. Direkt über ihm lag die schlafende Hermine. Er konnte ihre Anwesenheit fast spüren. Er schloss die Augen, atmete tief ein, machte seinen Geist frei und entspannte sich.

***


Sie ging durch die Hallen von Grimmauld Platz Nr.12 und lächelte in Erinnerung versunken. Sie war glücklich gewesen während ihrer Zeit hier, die glücklichste Zeit, die sie jemals gehabt hatte.

Sie ging um eine Ecke und sah eine offene Tür, die sie förmlich heranwinkte. Neugierig und jegliche Gefahr missachtend ging sie wie ein Träumer durch die Tür und sah in ihre eigene Erinnerung.

Sie lag in seinem Raum im Grimmauld Platz und er war neben ihr. Sie hielten einander einfach fest und schwelgten in der Nähe und Wärme des anderen. Er war in der letzten Nacht von Voldemort gerufen worden und war zurückgezogen, wie oft nach den Versammlungen. Ihre Augen blickten auf das Dunkle Mal auf seinem Arm, das in der letzten Nacht so hell gebrannt hatte. Nun war es ein stumpfes Grau.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Sich schnell im Bett aufrichtend schaute sie fragend zu Severus. Er nickte ihr zu und sie ging leise in die Ecke des Raumes, in deren Schatten sie versteckt war. Er ging zur Tür um sie zu öffnen und sie konnte sehen wie seine Schultern sich in dunkler Vorahnung anspannten. Sie verstand. Aus ihrer Erfahrung wusste sie, dass nächtliche Besucher im Allgemeinen nicht die Überbringer gute Nachrichten waren. Als Severus die Tür ein wenig öffnete war sie überrascht Harry draußen zu sehen, der an Severus vorbei sah. "Hier", sagte er und schob die Katze zu Severus. "Er war heulend vor Hermines Tür. Ich denke, er vermisst sie." Gähnend schaute er an Severus vorbei. "Komm raus, Hermine. Du hast Glück, dass kein anderer in der Nähe ist - dieses Biest hätte Tote aufgeweckt." Hermine kam heraus und nahm Krummbein aus Harrys Armen, als sie sah, dass Severus sich nicht anschickte ihn zu nehmen.

"Danke Harry - tut mir leid", sagte Hermine und drückte ihre Katze an ihren Körper. Harry gähnte nur noch einmal, sein Kiefer knackte, und ging mit einer trägen Handbewegung. Hermine ging wieder zum Bett und legte sich mit Krummbein an ihrer Brust hin. Sie beruhigte und streichelte ihn. Severus legte sich neben sie auf seine Seite und sah sie an.

"Abscheuliches Biest."

"Er ist süß!"

"Er hasst mich."

"Nein, dass tut er nicht. Er ist nur ein wenig eifersüchtig… er war für eine lange Zeit der einzige Mann in meinem Leben - es ist schwer so zur Seite geschoben zu werden", sagte Hermine lächelnd und streichelte weiter die Katze, die sich nun vor Vergnügen auf ihrem Körper wand.

"Dieses armselige Fellknäuel hat keinen Grund eifersüchtig zu sein. Ich bin der einzige, der eifersüchtig sein sollte", sagte Severus mit glänzenden Augen. "Er hat den besten Platz im ganzen Haus."

"Ach wirklich?" fragte Hermine mit leiser Stimme, zufrieden damit, dass Severus seine brütende Stimmung langsam aufgab, in der er war, und sie wollte ihn ermutigen.

Er kam näher zu ihr, beäugte die Katze vorsichtig als er einen Arm über ihre Taille legt. "Nun…vielleicht der zweitbeste Platz."

Hermine fühlte Schmetterlinge in ihrem Bauch. Severus flirtete nicht oft, aber wenn er es tat, hatte es einen erstaunlichen Effekt auf sie. Sie rückte näher an ihn heran und spielte mit. "Hmm. Und welches wäre der beste Platz?"

Er lächelte sie mit seinem sexy Lächeln an und ihr Puls beschleunigte sich vor Erwartung. "Das wirst du bald herausfinden", murmelte er. Er zog sie zu sich und küsste sie glühend als seine Hände auf seine herrliche Art über ihren Körper glitten.

Krummbein nahm es übel, dass er ignoriert wurde. Er sprang aus dem Bett und wedelte irritiert mit dem Schwanz. Menschen.

Als sie das nächste Mal die Augen öffnete, befand sie sich nicht länger in ihrer Erinnerung, obwohl sie wusste, dass sie noch immer träumte. Severus lag immer noch neben ihr und sie waren anscheinend in der Badewanne des Hotels. Aromen von Vanille und Geißblatt gemischt mit einem holzigen Geruch entstiegen dem Wasser und die Jetdüsen bearbeiteten auf magische Weise ihre Haut.

Sie lehnte sich herüber und küsste ihn. Das Gefühl von nasser Haut die aneinander rieb, war extrem erregend und sie hielt den Atem an. Sie lehnte sich leicht zurück und schaute ihn genau an. Er sah aus wie der heutige Severus - seine Haare - die Spitzen nass vom Badewasser - waren etwas länger, die Kummerfalten in seinem Gesicht waren nicht ganz so tief. Sie ließ ihre Augen über ihn wandern und saugte seinen Anblick auf. Seine Schultern und seine Brust hatten immer noch die gekreuzten Narben, aber sie waren etwas blasser. Seine Arme bestanden immer noch aus weicher Haut über drahtigen Muskeln. Sie ließ ihre Hand an einem Arm hoch gleiten und schnappte nach Luft. Das Dunkle Mal… es war weg! Sie sah fragend zu ihm auf.

"Als Harry Voldemort besiegte brannte es ein letztes Mal und verschwand. Daher wusste ich, dass er diesmal wirklich besiegt war. Wenn man genau hinsieht kann man noch eine Narbe von der Verbrennung sehen." Sie betrachtete seinen Arm eingehend und konnte das silberne Narbengewebe kaum erkennen, das die Stelle markierte, wo das Dunkle Mal gewesen war. Sie beugte sich herunter und küsste die Narbe sanft. Er schlang seine Arme um sie und flüsterte: "Ich habe dich vermisst."

Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und zog seinen Mund zu ihrem. "Ich habe dich auch vermisst."

Diese Worte waren die letzten zusammenhängenden, die in ihrem Traum in dieser Nacht geäußert wurden.


***


Hermine wachte mitten in der Nacht aus einem herrlichen Traum auf. Sie schaute auf die Uhr und seufzte zufrieden, als sie die Zeit sah. Noch fünf Stunden, bis ich aufstehen muss, dachte sie schläfrig. Sie schloss die Augen und glitt zurück in den Schlaf.

***


In dem Zimmer direkt unter ihrem sah Severus ebenfalls auf die Uhr und seufzte zufrieden. Er legte sich zurück, Arme über dem Kopf, und versank im Schlaf.

Auf dem linken Arm war eine silberne Narbe an der Stelle, die früher das Dunkle Mal eingenommen hatte.




 

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