Runaway Dragon"

 

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Kapitel 40: Hogsmeade



Das erste Hogsmeadewochenende war Anfang Oktober. Mittlerweile hatte Hugin ein paar Federn bekommen, auch wenn er immer noch recht komisch aussah mit seinen nackten Stellen und weißen Stacheln die ihm aus der Haut wuchsen. Am Anfang hatte sich Draco Sorgen darüber gemacht, aber dann hatte er herausgefunden, dass es nur Federn waren, die von einer Schutzhülle umgeben waren, welche abfiel wenn sich die Feder entwickelte.
Der kleine Rabe war auch viel größer und aktiver, und Professor McGonagall war nicht der einzige Lehrer, der ihn hin und wieder ärgerlich anstarrte. Nur in Zaubertränke und Kräuterkunde war Hugin willkommen. Severus hatte kein Problem dabei, seine Schüler unter Kontrolle zu halten wenn Draco den Vogel fütterte, und Professor Sprout gefiel es offensichtlich, dass Draco sein Haustier so aufzog.
"Es wird ihm Geduld und Verantwortung beibringen, Minerva", versuchte sie es ihrer weniger begeisterten Freundin zu erklären. "Hast du nicht bemerkt wie viel erwachsener der Junge in diesem Jahr geworden ist? Es ist so ähnlich als würde man sich um Pflanzen kümmern. Man muß viel Zeit und Liebe aufbringen und das ist etwas, das vielen Schülern schwer fällt. Vor allem die Slytherins scheinen manchmal völlig unfähig dazu zu sein, Liebe zu verstehen, auch wenn die Gryffindors nicht viel besser sind. Sie sind ungeduldig und hart zu meinen armen Pflanzen. Es ist aber schwer für sie, zu sehen, dass sie ihnen weh tun, weil nur sehr wenige Pflanzen die Fähigkeit haben, Schmerz auszudrücken. Es ist viel leichter, diese Dinge von einem Tier zu lernen."
"Deswegen bieten wir Pflege magischer Geschöpfe an, oder?", erinnerte Minerva sie.
"Aber das ist ein Wahlfach. Nicht jedes Kind wählt es, und die Tiere, die Hagrid den Kindern gerne zeigt, sind kaum der empfindliche Typ", erklärte ihr Sprout.
"Dann denkst du, dass jeder Schüler seinen eigenen Raben bekommen sollte?", fragte McGonagall ungläubig.
"Ah ja, wäre das nicht schön?", bemerkte der Direktor verträumt.
"Albus, einen Raben aufzuziehen ist nicht leicht", erinnerte ihn Severus sofort. "Ich bezweifle, dass es die meisten Schüler tun könnten. Draco wollte dringend einen Raben haben, und ich helfe ihm so viel ich kann. Ich kann das wohl kaum für jeden einzelnen Schüler machen, und die meisten kümmern sich um ihre normalen Haustiere schon nicht richtig.
"Er hat recht, Albus", bestätigte Madame Pomfrey. "Du würdest gar nicht glauben wie oft ich vernachlässigte und mißbrauchte Katzen aufnehmen muß. Den Eulen geht es besser weil sie von den Hauselfen in der Eulerei versorgt werden, und Kröten muß man eigentlich nur füttern, und sie fressen auch nicht viel. Die armen Katzen aber..."
"Und ein Rabe ist sowieso kein anständiger Familiar", behauptete Minerva.
Severus starrte sie an. "Kein anständiger Familiar?", wiederholte er.
"Eine Eule kann ebenso gut einen Brief tragen", forderte ihn Minerva heraus.
"Aber kann eine Eule ihn auch abliefern ohne sich sehen zu lassen? Kann sie dir einen bestimmen Gegenstand bringen um den du bittest? Tränkerezepte aufsagen?", zischte Snape.
"Tränkerezepte aufsagen, Severus?", wiederholte Minerva. "Jetzt übertreibst du aber."
"Ich versichere dir, dass Munin dir die richtige Antwort auf jede Frage geben kann, die ich den Drittklässlern letzte Woche in ihrer Arbeit gestellt habe", erklärte ihr Severus ruhig.
"Er kann wohl kaum wissen welche Worte er wiederholt", bestand Minerva.
"Ich habe mit meinem Raben intelligentere Gespräche als mit einigen meiner Kollegen", erklärte ihr Snape.
Jetzt beschloß Dumbledore, dazwischenzugehen, um Blutvergießen vor den Schülern zu verhindern. "Wie machen sich die Quidditch-Mannschaften?", fragte er fröhlich. "Könne wir eine gute Saison erwarten?"

Draco plante inzwischen seinen Besuch in Hogsmeade. Er musste einen Weg finden, unbemerkt zu verschwinden und seine Mitschüler davon abhalten, Fragen zu stellen die Professor Snape nicht beantwortet haben wollte. Schließlich hing Billys Sicherheit von der Geheimhaltung ab.
Leider schienen Gregory und Vincent aber, obwohl sie anfingen Zeichen von Unabhängigkeit zu zeigen, immer noch zu glauben, dass Draco sie während ihres Ausflugs als Gesellschaft in seiner Nähe brauchte. Sie schlugen immer wieder vor, wo sie zu dritt hingehen konnten und fragten Draco was er machen wollte.
"Schaut mal", beschloß Draco ihnen endlich offen zu sagen, "Ich habe schon Pläne fürs Wochenende."
"Okay, wir kommen mit", erklärte Vincent sofort.
"Sorry, aber das geht nicht", versuchte es Draco.
"Warum nicht?", jammerte Gregory. "Ich dachte wir wären deine Freunde."
"Seid ihr auch, Gregory", versicherte ihm Draco. "Aber ich habe ein Date. Ich kann nicht mit euch beiden im Schlepptau auftauchen."
"Ein Date?" fragte Vincent. "Mit wem? Pansy?" Er klang zweifelnd, und Draco konnte es ihm nicht vorwerfen. Pansy war ihm gegenüber noch immer demonstrativ kalt. Nicht dass es etwas machte.
"Nein, nicht Pansy", sagte er zu seinen Freunden. "Das ist vorbei. Weiß gar nicht warum ich mich je mit ihr getroffen habe. Pansy ist todlangweilig."
"Aber wer dann?", wollte Vincent wissen.
Draco ließ sich wieder auf sein Bett fallen und zog seine Rakerkappe herunter, um seine Augen zu verdecken, während er geheimnisvoll lächelte.
"Millicent?", fragte Gregory mit einem leisen Seufzen.
Dracos Lächeln wurde ein Grinsen. "Was denn? Bist du verliebt, Gregory?"
"Nun, sie ist sehr schön", sagte Gregory unnatürlich leise.
"Millicent!", rief Vincent ungläubig. "Schön?"
"Du magst sie", erkannte Draco, während er mit einer Hand hinter seinem Kopf herumfischte um Kuschel den Bären zu suchen. "Unser Gregory ist verknallt."
Gregory wurde rot. "Nun, es ist nicht als wären wir ein Paar oder so. Ich finde nur, dass sie attraktiv ist, das ist alles."
"Oh, du kannst sie haben." Draco hatte endlich seinen Teddy gefunden und zog ihn an sich. "Ich bin nicht interessiert. Sie würde aber gut zu dir passen."
"Denkst du wirklich?", fragte Gregory hoffnungsvoll.
"Klar", sagte Draco. "Warum versuchst du nicht sie einzuladen? Dann weißt du ob sie dich auch mag.
"Ich denke nicht, dass sie im Moment mit jemandem geht", stimmte Vincent zu. "Du solltest besser gleich fragen, bevor jemand anders es tut."
Ein Lächeln breitete sich langsam über Gregorys Gesicht aus. "Ja, ich könnte sie einladen, am Wochenende mit in die Drei Besen zu gehen."
"Also werdet ihr beide mit euren Freundinnen ausgehen", bemerkte Vincent mit einem traurigen Unterton.
"Du könntest auch jemanden einladen?", schlug Draco vor, aber Vincent schüttelte den Kopf.
"Ich mag keines der Mädchen", meinte er. "Schätze ich habe noch nicht die Richtige gefunden. Mit wem gehst du denn, Draco? Estella vielleicht? Sie hängt viel bei dir rum."
"Estella?" Draco klang so überrascht, dass Vincent den Gedanken sofort wieder aufgab. Hatte er eigentlich bemerkt, dass Estella überhaupt ein Mädchen war? "Nein, nicht Estella."
"Mandy Bocklehurst?", versuchte Vincent wieder ein Mädchen das im Moment keinen festen Freund hatte.
"Nein."
"Susan Bones?"
"Aus Hufflepuff? Nie", protestierte Draco. Susan sah gut aus, aber sie war noch langweiliger als Millicent wenn man mit ihr sprach.
"Du gehst doch nicht mit einer Gryffindor, oder?", sagte Vincent erschrocken.
Draco fing an, etwas Mitleid für ihm zu haben, also gab er nach. "Sie heißt Cathy."
"Cathy?" Vincent durchsuchte seine Erinnerung und fand nichts. Er kannte eine Catherine, die letztes Jahr ihren Abschluß gemacht hatte, hatte eine entfernte Cousine namens Katharina, die eine Freundin namens Kathrin hatte und nach Beauxbattons ging, und es gab einige Cassandras, aber die einzige, die im Moment in Hogwarts war, war in der zweiten Klasse. Es war vielleicht noch eine Catherine bei der Auswahl gewesen, aber Erstklässer waren viel zu jung um mit ihnen auszugehen.
"War das nicht eine Treiberin aus Gryffindor?", unterbrach Gregory zur Überraschung seiner Freunde. Sie hatten gedacht, er würde noch immer von seiner geliebten Millicent träumen und hätte nichts mitbekommen.
"Nein", sagte Draco. "Das ist Katie. Mein Mädchen heißt Cathy. Cathy Cat."
"Und in welchem Haus ist sie dann?", versuchte es Vincent.
"In keinem", grinste Draco sie an.
"Du hast eine ältere Freundin?", keuchte Gregory.
"Nein, sie ist in unserem Alter." Draco sah ihre verwirrten Gesichter einen Augenblick lang an. "Sie geht auf eine öffentliche Schule. Deswegen kennt ihr sie nicht. Ich habe sie im Sommer getroffen."
"Wie ist sie denn? Aus welcher Familie ist sie? Ist sie eine reiche Erbin?" Seine Freunde beschossen ihn den Rest des Tages mit Fragen, aber Draco sagte nichts mehr. Sie wussten genug um einen guten Grund zu haben, ihn in Hogsmeade in Ruhe zu lassen, und das war alles was er wollte.

Der Ausflug in die Stadt fand an einem schönen Herbsttag statt. Die Sonne schien obwohl das Wetter kälter geworden war, seit der Unterricht angefangen hatte, und Draco hatte beschlossen, seinen Pullover unter dem Umhang anzuziehen. Er hatte das Gefühl, dass es nicht allzu bequem sein würde mit dem Umhang Fußball zu spielen, und es war sicher zu kalt um im T-Shirt zu spielen.
McGonagall starrte ihn scharf an, als er in die Eingangshalle kam. "Wo ist Ihr Hut, Mr. Malfoy?"
Draco grinste. Er hatte beschlossne, heute seine Kappe zu tragen. Schließlich musste er zeigen, wohin er gehörte, wenn er durch West Hogsmeade ging. Mit seinem Schulhut auf dem Kopf wäre er ein Ziel für jeden Dieb im Park. Mit der Kappe war er einer von ihnen und nur ein Shark würde ihn anrühren.
"In der Wäsche", sagte er zu McGonagall obwohl er ihn neben seinem Bett liegen gelassen hatte. "Soll ich ihn raussuchen?"
"Warum haben Sie Ihren Hut in die Wäsche getan?", fragte McGonagall verwundert.
"Weil er gesäubert werden musste. Ein Gryfifndor hat ihn angefasst", sagte Draco erhaben, und ging durch die Tür, während McGonagall sich noch immer über die Beleidigung aufregte.
Er ging den Weg nach Hogsmeade in einer Menge fröhlich redender Kinder hinunter, und wurde kaum von jemandem bemerkt. Schließlich gingen sie heute nach Hogsmeade, also sollte natürlich auch Draco Malfoy dabei sein. Einige Gryffindors beschlossen, langsamer oder schneller zu gehen, um etwas Abstand zu ihm zu bekommen, aber die Ravenclaws und Hufflepuffs kümmerten sich nicht um ihn. Er war dieses Jahr weniger aggressiv ihnen gegenüber gewesen, und sie hatten auch vorher nicht so viele Probleme mit ihm gehabt wie die Gryffindors. Für sie war Draco Malfoy nur irgendein Slytherin. Unangenehm wenn man mit ihm reden musste, aber kein Problem wenn er nur vorbei ging.
Draco blieb bei der Gruppe, bis sie die Hauptstraße fast erreicht hatten, dann ging er eine Straße hinunter, die ihn viel schneller zur Brücke nach West Hogsmeade bringen würde.
"Hey, wo geht denn Malfoy da hin?", fragte Ron Weasley, der nur einige Meter hinter ihm war sein beiden besten Freunde.
"Egal", meinte Harry. "Zumindest wird er uns jetzt nicht den Tag verderben."
"Nicht den Tag verderben? Was machen wir wenn er voraus läuft um uns eine Falle zu stellen?", fragte Ron.
"Wie sollte er, wenn er nicht einmal weiß wo wir hingehen?", fragte ihn Hermine. "Ehrlich Ron, du redest zur Zeit nur über Malfoy. Du bist besessen, versuch ihn zu vergessen und stattdessen zu lernen, du hast schon einen ganzen Monat verschwendet, und wir haben dieses Jahr ZAG-Prüfungen.
"Nun, ich bin besessen von Malfoy, du bist besessen von den dämlichen ZAG-Prüfungen", gab Ron zurück. "Und du wirst es bedauern, wenn Malfoy uns alle an den dunklen Lord verrät."
Hary seufzte. Er hatte gehofft, heute etwas Spaß zu haben. Hermine verbrachte wirklich die meiste Zeit damit, zu lernen, und nachdem sie endlich die Suche nach einem Verwandtschaftsverhältnis zwischen Malfoy und Snape aufgegeben hatte, wohnte Ron praktisch in der Bibliothek, um selbst weiterzusuchen. Zwischen Quidditch und Hausaufgaben war das Leben ziemlich langweilig, wenn sein bester Freund nicht bei ihm war, aber es hatte ihm etwas geholfen, dass er nun mehr Zeit mit den Hausaufgaben verbrachte. Er hatte es sogar geschafft, seine Note in Tränke auf vier zu heben, während Ron noch immer trotz Hermines Versuchen, ihm Nachhilfe zu geben, auf 5 stand.
Neville überraschte noch immer alle. Im Augenblick war seine Durchschnittsnote in Tränke ein guter dreier, und er brauchte nur noch sehr selten Hermines Hilfe. Wenn man Rons Probleme bedachte, war das wahrscheinlich eher gut, da sie so Zeit hatte, ein Auge auf seinen Kessel zu halten.
Der Mittwoch war in diesem Jahr der schlimmste Tag der Woche. Sie hatte nicht nur den ganzen Vormittag über Snape, er war auch noch scheußlicher als sonst, und nachmittags hatten sie zuerst Wahrsagen. Harry fragte sich langsam ernsthaft ob Arithmantik nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Andererseits hieß es, dass man dafür sehr hart arbeiten musste, und er hätte Ron im Unterricht nicht bei sich gehabt.
Das Hogsmeadewochenende hatte den drei Freunden eine Chance geben sollen, wieder etwas Spaß zusammen zu haben. Aber es sah aus als wollten Hermine und Ron wieder nur streiten. Würden sie bemerken wenn er sich davon schlich um Cho zu suchen? Vielleicht würde sie mit ihm ein Butterbier trinken und sich etwas unterhalten wollen.

Inzwischen war Draco zu dem Süßigkeitenladen am Markt gekommen. Er sah sich etwas um und fragte sich was er kaufen sollte. Er hatte lange keine seiner Lieblingssüßigkeiten bekommen, aber all die seltsamen Muggelsachen waren ebenfalls eine Versuchung. Das Zitronenbonbon, das ihm Mike am Markttag gegeben hatte, hatte toll geschmeckt, und die Muggelsachen waren billiger als magische Süßigkeiten.
Am Ende kaufte Draco viele kleine Mengen verschiedener Muggelsüßigkeiten um sie auszuprobieren und stopfte sie in die Tasche seines Umhangs. Die Rakers waren seine Freunde, ja. Aber nachdem er so lange keine Süßigkeiten bekommen hatte, wollte er seine Schätze nicht mit jemandem teilen müssen.
Sobald sie sicher verstaut waren, ging Draco schnell weiter zum Merlin Park. Würden seine Freunde überhaupt da sein? Was wenn nicht? Sollte er nachsehen ob Mike zuhause war? Was war, wenn er bei Mike klingelte und keiner aufmachte? Wäre Sarah sauer auf ihn wenn er stattdessen Billy besuchen ging? Professor Snape benutzte das Hogsmeadewochenende wahrscheinlich um seine Familie zu besuchen. Es sei denn, er musste bei den Erst- und Zweitklässlern bleiben. Draco hoffte, dass Dumbledore stattdessen McGonagall zu Hause behalten hatte. McGonagall verdiente die Arbeit heute dafür, daß sie Draco und die anderen Slytherins so behandelt hatte, und sie hatte auch keine Familie.
All seine Sorgen waren aber unbegründet, denn als er den Park erreichte, sah er die ganze Gruppe auf dem Fußballfeld. Susie, die Tanzmaus, sah ihn als erstes und kam mit einem fröhlichen Quietschen auf ihn zugerannt. Der Rest folgte bald.
"Drache!" Susie erreichte ihn als erstes und umarmte ihn fest und würdelos.
"Hi Susie", brachte er nur heraus, bevor Sammie ihn erreichte und ebenfalls umarmte.
Zum Glück zeigten die anderen etwas mehr Zurückhaltung und versuchten nicht, ihn umzuwerfen oder zu Tode zu drücken. Eine Umarmung von Bloody Mary war vielleicht wirklich gefährlich, dachte Draco, aber zum Glück hob sie ihre Umarmungen für Larry auf, der gut mit ihnen fertig zu werden schien.
"Wie läuft's denn in Hogwarts?", fragte Mike als Draco es geschafft hatte, Susie und Sammie abzuschütteln.
"Ja, wie geht's deinem Freund Gregory?", fragte Larry eifrig.
"Hast du schon jemanden zum Fußballspielen gefunden?", fragte Susie.
"Sind deine Lehrer sehr streng?", wollte Sammie wissen.
"Hast du deinen Raben mitgebracht? Wie groß ist er jetzt?" Das war Beths Stimme irgendwo hinter ihm.
Draco versuchte sich umzudrehen um sie zu begrüßen, aber die Fragen hörten nicht auf.
"Wie geht's mit Pansy?", fragte Cathy.
"Hast du eine neue Freundin oder noch immer die alte?", fügte Charlie sofort hinzu.
"Wie geht's deinem Onkel?", fragte Mary. "Hat er manchmal frei? Ich brauche wirklich Nachhilfe in Zaubertränken."
Draco warf Jack einen bittenden Blick zu. Der hatte seine: "Ich habe nichts mit dem zu tun was da passiert"-Haltung angenommen und schien kein Interesse daran zu haben, die Befragung zu unterbrechen. Die einzige Antwort, die er erhielt, war ein kleines Grinsen. Es sah aus als hätte Jack es geübt.
"Hey", schrie Draco endlich. "Ich habe euch wenigstens einmal in der Woche geschrieben. Ihr solltet es alle wissen."
Er musst ihnen aber Hugin zeigen und Cathy Cat mehrmals sagen, dass er mit Pansy Schluß gemacht hatte und auch keine andere Freundin hatte. Endlich war Cathy zufrieden mit seinen Antworten, legte einen Arm um ihn und lehnte sich an ihn bis Jack endlich wollte, dass sie wieder spielten.
Draco zog seinen Umhang aus und ersetzte Beth als Torhüter des zweiten Teams. Er war etwas nervös, weil er nicht wusste wie er sich anstellen würde, nachdem er über einen Monat lang nicht gespielt hatte, aber als das Spiel anfing, lief alles ganz natürlich, und er fühlte sich in seinem Tor wieder wie zuhause. Es war als wäre er nie weg gewesen.
Auf einmal tauchten die Kleinen an der Seite des Feldes auf, und jubelten ihm zu. Zu Draches Überraschung schien es nicht einmal Jack viel auszumachen. Er starrte nur finster hin als Mely auf das Feld rannte nachdem Draco einen besonders guten Schuß von Mike gehalten hatte.
"Bleib draußen!", schrie er sie an als er das nächste Mal vorbei rannte. "Ihr seid sonst im Weg."
Sie blieben draußen, aber das hielt sie nicht davon ab, Draco zuzujubeln.
Nach dem Spiel saßen sie unter ihrem Lieblingsbaum. Cathy Cat kuschelte sich wieder an Dracos Seite während sie redeten. Draco legte einen Arm um das Mädchen und hörte sich die Neuigkeiten an. Matts nervige kleine Schwester war krank, aber Tante Sarah hatte ihr einen Trank gebraut, der gut geholfen hatte. Wenn sie aber nicht in einer Woche wieder ganz gesund war, würde Matts Mutter sie ins Krankenhaus bringen müssen, Matt war nicht sicher, ob sie genug Geld hatten.
Jacks Vater hatte eine neue Freundin, die mit ihren beiden Kindern in seine Wohnung gezogen war. "Die idiotische Blonde aus London", nannte Jack sie. Er war seitdem bei seiner Mutter geblieben.
Beth war mit der Schule unzufrieden, weil sie der einzige Raker dort war und nicht mehr mit den kleinen herumhängen wollte. Daher war sie einsam.
Sammie hatte eine streunende Katze gefunden und hoffte, sie behalten zu dürfen. Larry und Mary waren noch zusammen.
Nun, das war offensichtlich.
Es schien als hätte Matt Charlie immer noch nicht gesagt, dass er sie mochte, aber im Augenblick störte das Charlie nicht viel. Ihre Tanzklasse hatte in zwei Wochen eine Aufführung, und sie hatte eine der größten Rollen.
"Bitte sag, dass du kommst und zusiehst, Drache", bettelte sie. "Ich hätte dir eine Einladung gegeben, wenn ich gewusst hätte, dass du heute kommst. Aber da ich das nicht gewußt habe, habe ich sie deiner Tante gegeben. Sie hat versprochen, dass sie sie weitergibt."
Draco seufzte und kuschelte sich etwas enger an Cathy. "Ich weiß nicht ob ich kann, Charlie. Wir dürfen die Schule nicht verlassen, außer an Hogsmeadewochenenden, und in zwei Wochen ist keines. Ich werde den Direktor um Erlaubnis fragen müssen, und ich habe noch nie gehört, dass er so etwas erlaubt."
"Oh, aber du musst kommen", bestand Susie. "Wir gehen alle um Charlies große Show anzusehen."
"Und ich wette es sind viele hübsche Mädchen da", fügte Sammie hinzu. "Da du im Moment keine Freundin hast."
Draco fühlte, dass Cathy sich anspannte. Sie starrte Sammie an, der sie verwirrt ansah. "Was?"
"Du bist ein Idiot, Sammie", sagte ihm Jack sachlich.
Sammie sah noch verwirrter aus. Er starrte Jack kurz an, aber ihm war nicht recht danach, den Bandenführer herauszufordern.
Draco dachte darüber nach, Sarah und Billy kurz zu besuchen, aber als er es erwähnte, sagte ihm Mike, dass sie ohnehin nicht zuhause waren.
"Sie sind gegangen kurz bevor du gekommen bist", sagte er. "Sah aus als wollten sie zum Schloss, aber dann hättest du sie getroffen."
"Vielleicht treffen sie sich in der Stadt mit Onkel Severus", meinte Draco. Oder vielleicht hatte er sie bei seinem Umweg über den Süßigkeitenladen verpasst.
Selbst ohne Sarah und Billy zu besuchen wurde es viel später als Draco vorgehabt hatte. Ups! Wenn McGonagall heute kontrollierte, wann sie zum Schloß zurückkehrten, steckte er in großen Schwierigkeiten.
Cathy bot an, ein Stück mitzukommen, und Susie und Sammie erklärten sofort, dass sie auch mitkamen.
"Oh nein", beorderte Jack sie scharf zurück. "Ihr bleibt hier, sonst kommt ihr zu spät zum Essen."
Susie gehorchte schulterzuckend und etwas enttäuscht, aber Sammie starrte Jack nur einen Augenblick lang an, bevor ihm einfiel, dass er beleidigt sein könnte. Seit wann kümmerte es Jack, ob sie zum Essen zu Hause waren? Normalerweise sagte er nicht einmal seinen eigenen Eltern wo er über Nacht blieb, warum also sollte er sich auf einmal um die Eltern der anderen kümmern?
Draco und Cathy gingen langsam Arm in Arm los, und als sie die Brücke erreichten, die zurück nach Hogsmeade selbst führte, blieb Draco stehen und sah einen Augenblick lang auf das Flußufer hinunter. "Kein Löwenzahn mehr da", bemerkte er.
"Sie kommen im Frühling wieder." Cathy schien es nicht zu stören. "Herbstlaub ist auch schön und wenn der Schnee fällt würden die Blumen sowieso nur erfrieren."
"Trotzdem hatte ich gehofft, ich könnte dir noch welchen pflücken."
"Nicht nötig." Cathy lächelte und küsste ihn sanft auf die Wange. "Ich bin nicht Pansy. Ich brauche keine Geschenke um dich zu lieben, und du kannst ihm Frühling auch noch etwas pflücken."
"Das werde ich", versprach er leise.
"Jetzt solltest du dich besser beeilen, sonst lassen sie dich das nächste Mal vielleicht nicht kommen", sagte Cathy. "Schreib uns bald!"

Der Rest des Weges kam ihm sehr einsam vor, und Draco wünschte fast, er hätte bleiben können. Vielleicht hätte ihn Tante Sarah, wenn sie daheim gewesen wäre, die Nacht im Merlinpark verbringen lassen. Er fragte sich, wie sehr Billy in der Zeit, die er in der Schule verbracht hatte, gewachsen war. Er war über einen Monat weg gewesen, und es würde noch einmal mehr als einen Monat dauern, bis er wieder eine Chance bekommen würde, nach West Hogsmeade zu gehen und vielleicht Billy zu treffen, über zwei Monate. Das war länger als er bei den Snapes gewesen war. Würde Billy ihn nach so langer Zeit noch kennen? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich hatte er ihn schon vergessen.
Zum Glück erwischte ihn niemand als er wieder ins Schloß kam. Gut, wenn McGonagall ihn drinnen fand, konnte er immer noch behaupten, er wäre rechtzeitig da gewesen, und sie hätte ihn nur übersehen. Sie konnte nicht die ganze Zeit an der Tür gestanden haben, also wäre ein Schüler der früher zurückkam vielleicht unbemerkt geblieben.
Natürlich musste er noch immer an Onkel Severus denken, und der ließ sich nicht so leicht täuschen. Aber wenn er bemerkt hätte, dass Draco noch nicht zurück war, wäre er direkt an der Tür oder der Treppe gestanden, die hinunter in die Kerker führte, und da war niemand. Das Schloß schien völlig leer. Sollten nicht zumindest ein paar Schüler herumlaufen?
Ein nervöser Blick auf die Uhr erklärte aber alles. Das Abendessen hatte vor über 10 Minuten begonnen. Verdammt, Onkel Severus musste mittlerweile bemerkt haben, dass er nicht in der Großen Halle war. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, in den Gemeinschaftsraum zu gehen und seine Süßigkeiten als Abendessen zu essen. Dann konnte er behaupten er hätte die Mahlzeit ausgelassen weil er nicht hungrig war, aber er wusste, dass das keine gute Ausrede war, und wenn Vincent und Gregory sich zu viel Sorgen machten gingen sie vielleicht zum Lehrertisch und sagten vor Dumbledore, dass er fehlte. Das letzte was er wollte war, wieder im Büro des Direktors zu enden. Das beste war wahrscheinlich, wenn er sagte er wäre früh zurückgekommen und hätte gelesen. Er hatte sich so in seinem Buch verloren, dass er gar nicht auf die Zeit geachtet hatte.
Er drehte sich schnell um und eilte zurück in die Große Halle. Professor McGonagall warf ihm, einen wütenden Blick zu als er herein platzte, und er zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann fiel sein Blick auf Severus Snapes leeren Stuhl. Er blinzelte.
Es war nicht ungewöhnlich, wenn einer der Lehrer fehlte, und Severus ging oft heim um seine Familie zu besuchen wenn er keinen "Essensdienst" hatte, aber Draco hatte nicht erwartet, dass er an einem Tag fehlte, an dem Sarah nicht einmal daheim war. Vielleicht waren sie doch ausgegangen?
Nun, zumindest konnte Severus ihn nicht vermisst haben wenn er nicht einmal hier war. Es brachte nichts, wenn er jetzt zum Lehrertisch ging um sich zu entschuldigen. Das würde die Lehrer nur misstrauisch machen. Slytherins entschuldigten sich nicht wenn sie zu spät kamen, außer gegenüber ihrem Hauslehrer, oder wenn sie dazu aufgefordert wurden.
Stattdessen setzte sich Draco leise auf den Platz neben Crabbe und nahm die Suppenschüssel.
"Wo warst du?", fauchte ihn Vincent sofort an.
"Mit meiner Freundin spazieren", fauchte Draco zurück, als er seinen Teller füllte. Ups, kein Dampf stieg von der Suppe auf. Sah nicht gut aus. "Ihr habt mich noch nicht gemeldet, oder?"
"Nein, noch nicht", bestätigte Vincent.
"Gut, wenn jemand fragt, war ich schon da als ihr gekommen seid, und habe noch gelesen als ihr zum Abendessen gegangen seid", befahl ihnen Draco.
"Warum haben sie dich dann nicht aufgefordert, mitzukommen?", sagte eine Stimme von der anderen Seite des Tisches. "Das ist eine ziemlich schwache Ausrede, weißt du."
"Geht dich nichts an, Estella", knurrte Draco sie an, und sie verzog das Gesicht und aß weiter.
Die Suppe war kalt, wie er angenommen hatte, und bevor er zum Hauptgang kommen konnte, wachte Hugin auf und wollte gefüttert werden. Als der Rabe satt war, war auch der Hauptgang kalt geworden, und Draco beschloß, gleich zum Nachtisch überzugehen, damit er zumindest davon etwas bekommen würde, bevor es verschwand.
Er hoffte, dass hungrig ins Bett zu gehen seine einzige Strafe dafür sein würde, zu spät zu kommen, und in der Tat sah es aus als würde McGonagall es durchgehen lassen wollen. Vielleicht hatte sie Angst vor einer weiteren Konfrontation mit Snape. Jemand anders aber hatte das nicht.
"Wo bist du heute hingekommen?", wollte Ron Weasley wissen als sie sich auf dem Weg aus der Halle trafen.
"Was, Wiesel, hast du mich vermisst? Hat Potter mit dir Schluß gemacht? Tut mir leid, ich habe schon eine Freundin", grinste Draco.
Harry schaffte es, Ron zu packen, so dass er nicht auf Draco losspringen konnte. "Wir sind nicht schwul, Malfoy", fauchte er, "und zu deiner Information, ich gehe mit Cho Chang."
"Nun, das klärt auf alle Fälle, wer das Mädchen ist", grinste Draco. "Also hat das arme Weasleymädi seinen Freund an die Sucherin aus Ravenclaw verloren. Zu schade, dass du so schlecht im Quidditch bist, Weasley."
Ron versuchte Draco zu schlagen, aber Harry hielt ihn noch immer verzweifelt fest und schaffte es, ihn daran zu hindern.
"Denkst du nicht, dass die Mädchenwitze etwas alt werden, Malfoy", fragte Harry als Ron wieder unter Kontrolle zu sein schien. "Wir haben sie alle gehört, und keiner kümmert sich noch drum."
Draco sah Ron einen Augenblick lang nachdenklich an. "Sicher, Potty? Sieht mir nicht so aus, aber da ihr nicht mehr miteinander geht, könntest du das Wieselmädchen loslassen. Ich würde mich gerne prügeln."
"Du würdest ein Mädchen schlagen, Malfoy?", fragte ihn Harry unschuldig.
Leider hatte das nicht ganz die Wirkung, die er gewollt hatte. Ron schlug ihn mit einem wütenden Knurren, aber da sie so nahe zusammen standen, lag nicht genug Kraft in dem Schlag, um Harry Schaden zuzufügen. Es überraschte ihn nur genug um Ron loszulassen.
Draco grinste sehr selbstzufrieden, es sah aus als hätte er es dieses Mal wirklich geschafft, den beiden Gryffindors zu einer Strafarbeit zu verhelfen während ihm nichts passierte.
Aber dann hallte ein Freudenschrei durch den ganzen Gang, der alle drei ablenkte. "Dako!"
Draco schoß herum und sah eine kleine Gestalt mit tränenüberströmtem Gesicht auf sich zurennen. "Billy!"
Das Baby rannte weiter bis es auf Draco traf, warf seine Arme um sein Bein und vergrub sein Gesicht in seinem Umhang. Bei dem Anblick vergaßen Ron und Harry ihren Kampf sofort. Sie standen nur da und schauten hin.
"Oooch, was für ein süßes Baby", riefen einige Stimmen überall in der Halle, und eine große Gruppe, die größtenteils aus Mädchen bestand, fing an, sich um Draco und Billy zu bilden.
Billys Arme schlossen sich noch fester um Dracos Bein und ein sehr leises "Dako" war sein einziger Kommentar.
"Hör auf!", fauchte Draco ein Mädchen an, das die Hand ausstreckte um Billys Kopf zu streicheln. "Siehst du nicht, dass du ihm Angst machst? Babies mögen es nicht, wenn man sie bedrängt."
Die Mädchen blieben stehen und starrten auch Draco an, aber Draco ignorierte sie. Er drückte Gregory Hugins Nest in die Hände, befreite sein Bein von Billy und hob ihn vorsichtig auf. Gregory stand da und starrte auf den schon ziemlich großen Raben, wobei er sich wahrscheinlich fragte, ob Hugin stark genug war um ihm die Nase abzubeißen.
"Das ist nicht fair", sagte eine Drittklässlerin aus Gryffindor auf einmal. "Ich habe zwei kleine Brüder. Warum darf Malfoy mit dem Baby spielen?"
"Weil er zu mir gekommen ist", sagte ihr Draco ruhig. "Und ich spiele nicht. Ich beschütze ihn. Komm mit, Billy, gehen wir."
"Warte!" Ron trat ihm in den Weg. "Wo bringst du ihn hin?"
"Na zu Professor Snape natürlich", grinste Draco. "Er kann ihn zu Tränkezutaten verarbeiten, wenn er ihn nicht will."
"Was! Das kannst du nicht machen!", rief Ron unter dem erschrockenen Kreischen einiger jüngerer Schüler.
Draco ging ruhig um ihn herum und ging, gefolgt von Gregory, der noch immer den Raben trug, zur Tür.
"Wir müssen ihn aufhalten!", wurde Ron einen Augenblick später klar. "Wir können nicht zulassen, dass Snape das arme Baby bekommt!"
"Ron, ich denke er hat nur Witze gemacht", versuchte Harry seinen Freund aufzuhalten. "Oder hat vielleicht versucht, die Erstklässler zu erschrecken. Nicht einmal Snape würde ein unschuldiges Baby umbringen." Er war sich aber nicht ganz sicher, dass Snape dem Baby nichts tun würde. Vielleicht sollten sie versuchen, es stattdessen zu Professor Sprout oder Madame Pomfrey zu bringen. Die beiden waren weniger angsteinflößend als der Tränkemeister. Aber Snape war der Hauslehrer von Malfoys Haus. Es war nur logisch, dass der Slytherin erst an ihn denken würde.
Ron lief hinter Draco her, und Harry rannte Ron nach. Sie holten die beiden Slytherins schnell ein, die den Gang hinunter in den Kerker gingen, und dabei etwas langsamer waren als sonst, weil es nicht leicht war zu sehen wo man hintrat, wenn man ein Baby im Arm hatte.
Nun da er nicht mehr bei all den großen Fremden in der Halle war, die ihn hatten packen wollen, sondern sicher bei seinem Dako, lächelte Billy glücklich und hatte seine Tränen schon wieder vergessen. Draco lächelte ebenfalls und küsste ihn sogar einmal vorsichtig auf die Wange als Gregory nicht hinsah.
"Das kannst du nicht machen, Malfoy!", brüllte Ron sobald er sie sah.
Draco wartete bis sie ihn eingeholt hatten, dann fragte er nur: "Warum nicht?"
"Das ist Mord!", schrie Ron. "Dafür gehst du nach Azkaban."
"Oh, wirklich?" Draco musste hart darum kämpfen, seine Erheiterung zu verbergen und seine Stimme neutral zu halten. "Snape liebt kleine Kinder, weißt du."
"Snape ist finster und groß. Er macht dem kleinen Kerl Angst", widersprach Harry, bevor Ron noch etwas schreien konnte. "Wäre es nicht besser, ihn zu einer mütterlichen Person zu bringen? Ich bin sicher, Sprout würde er mögen."
"Und ich bin sicher, Snape mag ihn viel lieber", grinste Draco, als sie an Filchs Büro vorbei kamen.
"Oh Mr. Filch, haben Sie gesehen was sie mit der Eingangshalle gemacht haben?", hörten sie David Smith's Stimme durch die halb geschlossene Tür. "Sie ist ganz matschig, und ich glaube, ich habe sogar ein paar Grasflecken gesehen."
"Es ist ein Hogsmeadewochenende, Lümmel", knurrte Filch. "Sieht immer katastrophal aus, nach einem Hogsmeadewochenende. Wo ist heute deine Strafarbeit?"
"Oh, ich habe keine. Habe Professor Snape den ganzen Tag nicht gesehen", antwortete David.
"Was machst du dann hier?", fragte Filch überrascht.
"Ich dachte nur, Sie würden etwas Hilfe bei der Katastrophe in der Eingangshalle brauchen, und mir war etwas langweilig. Sie sind der einzige in der Schule der mich mag."
Filch starrte ihn einen Augenblick lang an. "Nun, ich schätze, wir können es als eine Vorarbeit für eine andere Strafarbeit ansehen", beschloß er endlich.
David lächelte. "Danke, Mr. Filch. Ich hole die Eimer!"
Inzwischen waren Draco, Gregory, Harry und Ron zu Snapes Büro gekommen, die beiden Gryffindors zögerten, während Draco gefolgt von Gregory sofort durch die offene Tür ging. Es war kein Ort den sie freiwillig betraten, aber vielleicht würde sich das Baby etwas geschützt fühlen, wenn sie da waren, um das schlimmste von Snapes Zorn auf sich zu nehmen? Aber sie sollten wohl besser anklopfen.
"Mammy!", kam ein glücklicher Schrei aus dem Büro. "Dako!"
Harry und Ron sahen vorsichtig hinein, und in der Tat befand sich dort eine sehr nett aussehende Frau, die mit Snape sprach. Ja, sie sah aus als könnte sie eine Mutter sein.
"Draco!", rief Sarah überrascht.
"Ich bin nur gekommen um Billy zurückzubringen", grinste Draco.
"Billy?", wiederholte Sarah. "Oje, ich hätte die Tür nicht auflassen sollen. Wo hast du ihn gefunden?"
"Habe ich nicht. Er hat mich gefunden", korrigierte Draco. "In der Großen Halle."
"Er ist den ganzen Weg zur Großen Halle hinaufgelaufen?", wiederholte Severus ungläubig. Billy war noch nie da gewesen, und da er in einer kleinen Wohnung lebte, war er nicht daran gewöhnt, so weit zu laufen.
"Nun, ich schätze er hat gelernt wie man Treppen steigt", bemerkte Draco, und gab Billy zurück an Sarah. Das Baby war im letzten Monat ganz sicher schwerer geworden.
Draußen tauschten Ron und Harry nervöse Blicke. Das Baby schien nicht mehr in Gefahr zu sein, nachdem es wieder bei seiner Mutter war, und auf einmal wurde ihnen klar was passieren würde, wenn Snape bemerkte, dass sie lauschten. Sie mussten weg von hier, aber wie?
Harry hatte seinen Unsichtbarkeitsmantel nicht mit zum Abendessen gebracht, und er musste an der offenen Tür vorbei schleichen um weg zu kommen. Was, wenn Snape gerade im falschen Augenblick in seine Richtung sah?
"Komm, gehen wir", flüsterte Ron von der sicheren Seite der Tür.
Nun, er konnte leicht reden. Harry trat leise von der Tür zurück. Je weiter er im Gang war, desto weniger auffällig würde er aussehen.
Als wäre ein Gryffindor an einem Wochenende so tief in den Kerkern nicht auffällig genug, wenn Snape eine scheußliche Strafarbeit vergeben wollte.
"Hattest du die Kappe zum Essen auf?", fragte Snape drinnen.
"Was? Oh ja, ich habe ganz vergessen, dass ich sie auf hatte", antwortete Draco. "Deswegen hat mich McGonagall also immer so angesehen. Und ich dachte schon, dass sie mich bestrafen will, weil ich zu spät gekommen bin."
"Du solltest nicht zu spät zum Essen kommen, Junge!", schimpfte Sarah sofort. "Du wächst noch und brauchst die Nahrung."
"Ist schon gut, wirklich, und ich war nicht so spät", versicherte ihr Draco schnell.
"Und was hat mir Severus darüber erzählt, dass deine Verwandlungsnoten schlechter werden?", fuhr Sarah streng fort.
'Sie muß mit Malfoy verwandt sein, wurde Harry klar, als er so leise er konnte an der Tür vorbei schoß. 'Wahrscheinlich wohnt er jetzt bei ihr.'
Niemand schrie drinnen. Es schien als hätte er ausnahmsweise Glück gehabt. Harry und Ron rannten davon. Da, sie hatten es praktisch geschafft! Sie hatten schon Filchs Büro erreicht. Sie mussten nur noch daran vorbei und die Treppen hinauf. Und sie wären aus den Kerkern.
Ron warf schnell einen Blick über seine Schulter zurück. Nein, sie wurde nicht von einer wütenden Meute Slytherins verfolgt. Sie waren wirklich davongekommen.
Der plötzliche angsterfüllte Blick auf Harrys Gesicht war die einzige Warnung, die Ron bekam, bevor er in jemanden rannte, der gerade aus Filchs Büro kam. Sie gingen beide zu Boden. Etwas Hartes traf Rons Bein, und dann wurde er überall naß. Einen Augenblick lang dachte Ron, er wäre mit Filch zusammengestoßen, aber dann wurde ihm klar, dass es nur ein Erst- oder Zweitklässler aus Slytherin war, der auf dem Boden neben ihm saß, noch immer den Mopp in den Händen hatte und dass ein umgekippter Wassereimer hinter ihm herum rollte. Da kam das ganze Wasser her.
Harry versuchte anzuhalten, aber er war zu nahe bei Ron um reagieren zu können, bevor er in das Putzwasser trat. Die Putzlösung hatte es noch rutschiger gemacht als Wasser auf einem blanken Steinboden ohnehin war, und Harry rutschte ebenfalls aus. Beide Jungen endeten in einem Haufen auf dem Boden.
Filch, der mit einem eigenen Mopp und seinem Eimer hinter David gewesen war, starrte wütender als sie ihn je gesehen hatten auf sie herunter. "Potter! Weasley! Strafarbeit! Wie oft hat man Ihnen gesagt, dass Sie nicht in den Gängen rennen sollen?" Er streckte ein Hand aus um David aufzuhelfen. "Bist du in Ordnung?"
David nickte und lächelte. "Okay, nur erschrocken. Ich wische das Wasser auf."
"Oh nein, wirst du nicht", befahl Filch. "Weasley, einen Trockenzauber für Mr. Smith, bevor er sich wegen Ihnen erkältet. Potter, nehmen Sie Mopp und Eimer."
"Sorry, Mr. Filch. Wir wollten nicht..", begann Harry während er gehorchte.
"Oh, halt den Mund und fang an das Wasser aufzuwischen bevor sich jemand weh tut!" knurrte Filch und sah schnell nach ob David wirklich wieder trocken war nachdem Ron schnell gezaubert hatte. Er schien zufrieden, da er Ron anschließend seinen eigenen Mopp in die Hand drückte, und ihm befahl, Harry zu helfen.
Als all das Wasser wieder im Eimer war, hofften die beiden Gryffindors, dass sie gehen durften, aber David erinnerte sie schnell daran, dass der Boden noch nicht trocken und daher rutschig war. "Jemand wird sich weh tun und dann kommt euch Madame Pomfrey holen", drohte er als Filch Harry ein Handtuch gab, und Ron schickte, den Eimer auszuwaschen und frisches Wasser zu holen.
10 Minuten später war der Boden endlich ganz trocken, und David hatte die richtige Menge Säuberungslösung in das saubere Wasser gerührt.
"Können wir jetzt gehen?", fragte Ron Filch so niedergeschlagen er konnte.
"Nein, ihr habt vielleicht die Ergebnisse eurer Missetat beseitigt, aber ihr seid noch nicht bestraft worden", erklärte ihm Filch kalt. "Ich persönlich würde euch lieber ein paar Tage mit dem Kopf nach unten an eine Wand ketten, aber leider lässt mich der Direktor nicht, also werdet ihr diese Sachen nehmen und stattdessen die Eingangshalle säubern. Und ihr geht nicht bevor jeder einzelne Riß in der Wand glänzt.
"Aber Mr. Filch!" jammerte Ron. "Wir haben noch Hausaufgaben. Mein Tränkeaufsatz ist morgen fällig, und ich habe noch nicht einmal angefangen, und wir haben eine Prüfung in Wahrsagen..."
"Wenn du noch nicht angefangen hast, wirst du sowieso nicht rechtzeitig fertig", sagte ihm Filch ruhig. "Jetzt nimm den Eimer und geh an die Arbeit."
"Nun, es hätte schlimmer sein können", sagte Harry etwas später. "Snape hätte uns erwischen können."
Rons sah ihn finster an. "Und uns zu einer Strafarbeit mit Filch geschickt?"
"Oder uns zur Strafarbeit bei sich behalten", berichtigte Harry.
Ron schauderte und spritzte noch mehr Wasser mit seinem Mopp auf den Boden.
"Du machst das ganz falsch", schimpfte David Smith von seinem unbequemen Platz auf den Treppen neben Filch. "Du mußt erst das überschüssige Wasser rausdrücken."
"Weasleys können nicht putzen", erklärte ihm Filch, "aber das heißt nur, dass er länger arbeiten muß, und Potter ist viel besser dabei, sie bringen die Halle schon irgendwann sauber."
David beobachtete die beiden älteren Jungen noch etwas. Mr. Filch hatte recht. Potter arbeitete wirklich viel besser und er beschwerte sich auch nicht so viel.
"Mr. Filch?", fragte er nach einer Weile.
"Ja, Junge?"
"Wie wird man Hausmeister?"
"Nun, ich habe auf eine Anzeige im Tagespropheten geantwortet", sagte Filch. "Habe eine Eule an den Direktor geschickt, mit all meinen Referenzen, und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Er muß beschlossen haben, dass er mich mag, weil ich ein paar Tage später eine Eule bekommen habe, die besagt hat, dass ich den Job bekomme."
"Welche Noten waren ihm wichtig?", fuhr David fort. "Hat er nicht Ihre Magie geprüft?"
"Ein Hausmeister braucht keine Magie, und Noten waren auch nicht wichtig. Es war eher wichtig, was meine früheren Arbeitgeber von mir gehalten haben." Filch sah etwas unruhig aus, aber David musste dringend mehr wissen.
"Also kann man nicht einfach nach der Schule Hausmeister werden?", fragte er etwas enttäuscht.
"Natürlich kann man. Der Arbeitgeber weiß nur nicht im Voraus wie hart du arbeitest oder wie gut du mit anderen Leuten umgehen kannst, aber dasselbe gilt auch für jeden anderen Job. Deswegen ist es viel schwerer, eine Arbeit zu finden wenn man es das erste Mal versucht", erklärte Filch. "Warum fragst du überhaupt?"
"Nun, sehen Sie. Mein Vater will unbedingt, dass ich nach der Schule für das Ministerium arbeite. Er denkt mit guten Noten von Hogwarts könnte ich sogar Minister werden, aber das will ich nicht wirklich. Ich will nicht wie er sein, ich will mein eigenes Leben leben. Und selbst wenn ich einen Job im Ministerium wollte, denke ich nicht, dass ich es könnte. Ich habe Glück wenn ich überhaupt im Tränkeunterricht bestehe, gute Noten stehen völlig außer Frage, und Zauberkunst ist auch furchtbar für mich. Ich bin durchschnittlich in Verwandlungen, und ich schätze verhältnismäßig gut in Kräuterkunde und Astronomie, aber mit durchschnittlichen Noten bekommt man keinen Job im Ministerium." David zuckte mit den Schultern. "Ich helfen Ihnen aber gerne, also dachte ich, dass ich vielleicht auch Hausmeister werde, wenn ich erwachsen bin."
"Das ist kein sehr slytherinhaftes Lebensziel", bemerkte Filch. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der Hausmeister werden wollte. "Auch nicht der übliche Traumjob eines jungen Zauberers."
"Vielleicht nicht, aber es ist meine Wahl", erklärte David fest. "Ich zeige meinem Vater, dass ich nicht sein kleines Spielzeug bin, mit dem er tun kann was er will."

Kapitel 39

Kapitel 41

 

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