Runaway Dragon"

 

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Kapitel 54: Weihnachten in West Hogsmeade



Und bevor Draco es richtig mitbekam war die letzte Schulwoche vorbei und die Weihnachtsferien hatten begonnen. Es war schwer zu glauben daß er vielleicht nie wieder zurückkehren würde, dachte er als er an diesem Freitag die Muggelkundeklasse verließ. In der Eingangshalle sah er zwischen den schiebenden und drängelnden Schülern hindurch ein letztes Mal zurück zur Haupttreppe.
Nein es war nicht annähernd so toll wie Hogwarts mit seinen beweglichen Treppen und Gängen die mit Gemälden, Büsten und Rüstungen dekoriert waren, aber er würde es vermissen wenn er nach Hogwarzts zurückkehren durfte. Irgendwie war es mehr ein Zuhause für ihn.
"Komm, Drache! Willst du stundelang hier herumstehen?" weckte ihn Jacks ungeduldiger Ruf. "eine Patrouille wartet auf uns."
"Patrouille heute?" fragte Draco Mike als sie die wenigen Stufen hinunter gingen die zur Vordertür der Schule führten.
"Ja, heute", bestätigte Mike, "In den Ferien hat man für so etwas mehr Zeit, und wenn wir nicht jetzt zeigen, daß wir bereit sind unser Gebiet zu verteidigen, haben wir vielleicht bald wieder eine Herausforderung von den Sharks. Heute wird jeder Patrouille gehen."
Sie trafen wirklich jede der Nachbarbanden während ihrer Patrouille and diesem Tag. Die Rächer antworteten kaum auf ihre Beleidigungen bevor sie schnell weitergingen und der schwarze Ring ging ohne großes Interesse vorbei, aber der Schreiwettkampf mit den Sharks eskalierte beinahe in eine richtige Prügelei. Am Ende zogen sich aber die Sharks zurück. Sie hatten noch immer keine neuen Mitglieder aufgenommen und fühlten sich wohl schon zahlenmäßig unterlegen.

Am Wochenende dekorierte der Gärtner mit etwas Hilfe von einem Mann den sie Tess' Joe nannten und einigen anderen Nachbarn den größten Baum des Parks mit Kerzen und Strohsternen. Es waren keine kunstvollen aber zerbrechlichen Christbaumkugeln wie Draco sie aus Hogwarts kannte, aber es war dennoch eine nette Geste der Stadt, auch wenn sie einen einzigen Gärtner mit der Aufgabe betraut hatten.
"Aber arbeitet Tess' Joe nicht auch für die Stadt?`" fragte Susie überrascht als Sammie es erwähnte.
"Ja", bestätigte Matt. "Aber das hier macht er in seiner Freizeit."
"Und das obwohl er all die schönen Christbäume im Zentrum von Hogsmeade dekorieren muß", fügte Charlie hinzu. "Ich wette da hat er auch nicht viel Hilfe."
"Es ist aber schön", bemerkte Draco der noch immer den Baum anstarrte,.
"Ja" bestätigte Cathy. "Und nicht so überladen wie die anderen Bäume. Sie sehen lächerlich aus wenn ihr mich fragt."
"Wuff!" erklärte dieser Hund, und er rannte los um ein Bein am Christbaum zu heben.
"Heißt das, daß es ihm auch gefällt?" fragte Beth grinsend.
"Ich schätze schon", sagte Draco. "Zumindest heißt es, daß er ihn für sich beansprucht."
"Dieser Hund" beschnupperte den Baum um seine Signatur zu überprüfen, dann wurde er von einer vorbeiwehenden Schneeflocke abgelenkt.
"Wuff!" und er sprang ihr nach um sie zu fangen.
Draco konnte nicht sehen ob er sie verfehlte oder ob die Schneeflocke nur in seinem Maul geschmolzen war, aber Dieser Hund sah einen Augenblick lang enttäuscht aus, dann sprang er noch höher nach der nächsten.
"Krächz! Hund!" erklärte Hugin, und dieser Hund drehte fragend den Kopf in ihre Richtung. Irgendwie reagierte er besser auf den Ruf des Raben als auf den der Zauberer.
Draco lächelte und warf diesem Hund einen Schneeball hin den er jagen konnte. Hugin war zwar manchmal noch sehr kindisch, aber er spielte nicht mit Schnee. Der Hund aber konnte offenbar nicht genug davon bekommen. Er rannte dem Ball nach bis er in der Schneemasse auf dem Boden verschwand, und Susie warf einen weiteren Schneeball nach ihm, den er fing und auffraß. Dann sah er so angewidert über die Kälte aus, daß die Kinder lachten und ihm noch mehr Schneebälle zuwarfen.

Am Montag war Markttag wie üblich, aber dieses Mal hatte Draco einen besonderen Plan. Er musste Weihnachtsgeschenke für alle seine Freunde kaufen, vorzugsweise so daß niemand die Geschenke schon sehen konnte. Wenn man bedachte, daß heute alle auf dem Markt sein würden war das nicht leicht, und um es noch schwerer zu machen hatte er auch die Sachen von seiner übliche Einkaufsliste.
Mit zwei getrennten Geldbeuteln und diesem Hund im Rucksack zog Draco los um sein Glück zu versuchen. Sein erster Halt war der Gemüsestand, da Tante Sarah and Onkel Severus etwas bemerkt hätten wenn er in eine andere Richtung gegangen wäre. Da er schon so nahe bei ihnen war, ging er als nächstes zu den Obstständen und bemerkte zu seiner Erleichterung, daß er nichts anderes auf der Einkaufsliste hatte.
Natürlich war Onkel Severus da um auch einen Teil der Einkäufe zu erledigen, also musste die Liste kurz sein. Nun, wo sollte er als nächstes hingehen? Die wichtigsten Geschenke waren die für die Snapes, aber er war nicht ganz sicher was er ihnen besorgen wollte. Er hatte schon beschlossen, daß Billy ein Spielzeugauto bekommen würde, aber was würde er Severus oder Sarah schenken?
Er überlegte einen Augenblick und beschloß dann, zur Apotheke zu gehen. Vielleicht fiel ihm dort etwas ein.
"Hallo, bist du nicht Professor Snapes junger Freund?" begrüßte ihn der Eigentümer als er eintrat. Offensichtlich war in den Weihnachtsferien nicht viel los in seinem Laden, denn es waren nur drei andere Kunden dort.
"Sein Neffe, ja", korrigierte Draco leicht, und er sah zu wie der Zauberer ein Glas Käferflügel für die alte Hexe wegpackte die er bediente.
"Ah, Familie, ich verstehe", der Verkäufer nickte. "Suchst du deinen Onkel? Er war heute noch nicht hier." Fuhr er fort während er ein fertiges Päckchen unter dem Tresen herauszog und es dem nächsten Kunden gab. "Das macht eine Galleone fünf, Mr. McCoan. Ich fürchte die Eidechsenzähne fehlen noch. Mein Lieferant hat etwas durcheinander gebracht und stattdessen Eidechsenschuppen geliefert."
"Nein, eigentlich suche ich ein Geschenk für meine Tante und meinen Onkel", antwortete Draco. Er lehnte sich an die Theke. "Ich weiß aber noch nicht was ich für sie kaufen will und dachte, daß das hier der beste Ort ist um etwas zu suchen."
"Ah, ein kleiner Moment", sagte der Verkäufer. "Laß mich nur die junge Dame hier bedienen, dann zeige ich dir etwas."
Das Mädchen das zu ihnen aufgeblickt hatte lächelte schüchtern. "Mum sagte ich soll die Zutaten für Pfeffertrank holen", sagte sie. "Ich weiß aber nicht welche das sind."
"Kein Problem", der Verkäufer lächelte zurück. "Ich weiß es. Es sind die Zutaten die ich am öftesten verkaufe." erklärte er Draco als er sie einpackte. "Ich könnte sie nach Augenmaß ausgeben."
"Und es wird ihnen nie langweilig?" fragte Draco ihn.
"Manchmal schon", gab er zu. "Deswegen bin ich immer froh deinen Onkel zu sehen. Es ist vielleicht schwer einige der Dinge zu bekommen die er will, aber es ist immer interessant... da bitte, junge Dame. Das macht 7 Sickel. Möchtest du ein Bonbon?"
Das Mädchen nickte eifrig als es das Geld auf die Theke legte, und der Verkäufer hielt ihr ein Glas mit Süßigkeiten hin.
"Danke, Mister", sagte sie höflich. Sie suchte sich ein rotes Bonbon aus und steckte es in den Mund bevor sie ihre Einkäufe nahm und hinaus rannte.
"Süße Kleine", bemerkte der Zauberer. "Nun zu dir, mein junger Freund." Er zog ein Buch unter der Theke heraus. "Das hier sollte genau das richtige für deine Tante sein. Die Arbeit einer Chinesischen Muggelgeboren Hexe über die Ähnlichkeiten von Medizinischen Tränken und Muggelmedizin. Deine Tante fragt mich schon seit Monaten danach, aber es ist erst letzte Woche gekommen. es sollte nicht schwer für mich sein, sie davon zu überzeugen, daß ich es vor Weihnachten nicht mehr bekomme."
Draco strahlte. "Das ist perfekt!"
"Für deinen Onkel könnten wie ein besonderes Päckchen Zutaten machen. Er arbeitet mit Wolfsbann, oder?"
"Ja, zumindest ist es die Basis für sein Projekt"; bestätigte Draco.
"Nun, dann sollten wir vor allem Zutaten dafür benutzen. Dann schlage ich ein Sortiment dieser besonders verzauberten Behälter vor." Der Verkäufer deutete auf eines seiner Regale in denen alle Arten und Größen von Zutatengläsern standen.
"Besonders verzaubert?" fragte Draco. Er sah sie neugierig an.
"Die mit den roten Ringen halten die Zutaten warm, während die mit den blauen Ringen sie abkühlen. Die schwarzen halten sie natürlich dunkel, und die weißen sind die wirklich besonderen. Sie schließen luftdicht ab, weißt du, um Zutaten zu schützen die durch Luftkontakt ihre Wirkung verlieren. Sie sind natürlich alle unzerbrechlich."
Draco nickte eifrig. "Ja ich bin sicher, daß ihm die gefallen werden."
"Dann nehmen wir eine Packung Phiolen, und ich habe gerade eine Lieferung kleine, faltbare Kessel bekommen."
"Nein, keine faltbaren Kessel", erklärte Draco. "Die mag er nicht. Er sagt ein Kessel muß gut und solide sein um richtig zu funktionieren."
"Ich verstehe. Recht traditionell, wie? Aber wir sollten Zitronenblätter nehmen. Die scheint er viel zu benutzen."
"Ja, das ist seine Lieblingsgeschmackszutat", stimmte Draco zu.
"Und ich mache dir einen wirklich besonderen Preis wenn du mir die Eidechsenschuppen abnimmst die sie aus Verstehen statt Mr. McCoan's Eidechsenzähnen geliefert haben. Ich habe nicht viele Kunden die sie überhaupt kennen, und dein Onkel findet sicher eine Möglichkeit sie zu verwenden. Im schlimmsten Fall kann er sie seinen Schülern zeigen."
"Ich habe noch nie mit Eidechsenschuppen gearbeitet", gab Draco zu. "Wofür sind sie gut?"
"Meistens werden sie benutzt um die Wirkung von Drachenschuppen fein abzustimmen, aber es gibt einige interessante und vielseitige Effekte die man bekommt wenn man sie mit anderen Zutaten verwendet. Es ist natürlich das Werkzeug eines Meisters. Ein normaler Zauberer könnte nie vorhersagen welche Wirkung sie haben wenn man sie mit verschiedenen Zutaten kombiniert, und sie würden auch nicht die Feineinstellung brauchen die ihre Spezialität ist. All ihre andren Wirkungen lassen sich leichter mit üblicheren Zutaten herstellen."
"Sie sind eine Ersatzzitat?" Draco lächelte. "Onkel Severus wird das gefallen. Er verändert gerne die übliche Zusammensetzung der Tränke."
"Dann gefällt dir mein Vorschlag?"
"Sehr, Sir, vielen Dank."
Draco war recht zufrieden mit dem Ergebnis seines Besuchs in der Apotheke und beschloß als nächstes Billys Geschenk zu holen. Der erste Spielzeugstand den er besuchte hatte leider keine Autos, aber er fand eine schöne schwarze Stoffkatze die er Cathy als Maskottchen kaufte.
Beim zweiten Versuch fand er was er gesucht hatte. An diesem Stand gab es alle möglichen Muggelspielsachen in Schachteln, und Draco nahm nicht nur ein grünes Auto das fast so groß war wie seine Hand, sondern auch zwei kleine Aufziehspielzeuge für Beth and Susie. Eines war ein kleiner weißer Hase, das andere ein Frosch oder eine Kröte, und wenn sie aufgezogen wurden hüpften sie überraschend schnell für unverzauberte Spielsachen über den Tisch.
Sein nächster Halt war die Buchhandlung. Er brauchte ein Geschenk für Mike und hatte das Gefühl, daß er ein Buch lieber hatte als ein Spielzeug. Aber welches Buch würde ihm gefallen?
Das Geschenk war schwer zu finden. Ein kleines Buch über Fußball zog Dracos Aufmerksamkeit auf sich, aber es war für Kinder von 11 bis 14 gedacht. Mike hätte wohl lieber etwas für Erwachsene. Es wäre eher etwas für Susie gewesen, aber Draco hatte ihr Geschenk schon. Er legte das Buch zurück und wollte gerade gehen als er an Sammie dachte. Es war wahrscheinlich nicht perfekt, da Sammie nicht gerne las, aber er liebte Fußball.
Draco nahm das Buch wieder und ging in die Sektion für magische Bücher. Dort fand er viele Bücher die Mike interessieren könnten. Nach einigen Minuten der Überlegung kaufte er seinem Freund ein Zauberkunstlexikon und ging die beiden Bücher bezahlen.
An der Theke standen noch immer die Schreibsachen ausgestellt, und ihm fiel plötzlich ein, daß Matt sich beschwert hatte, daß er seinen Muggelstift verloren hatte. Er würde sich wahrscheinlich über einen neuen Stift freuen, dachte Draco, und suchte einen schönen mit kleinen Tigern aus. Er nahm auch einen tigerförmigen Radiergummi mit.
Gleich neben den Radiergummis standen Muggel Tagebücher. Das erste das Draco sah hatte das Bild einer Ballerina auf dem Deckblatt. "Charlie!" dachte Draco. Es sah genau so aus wie er sich an Charlie auf der Bühne während der große Aufführung ihrer Ballettklasse erinnerte.
Draco lächelte. Damit blieben nur noch Mary, Larry und Jack. Diese drei waren aber schwer. Sie würden wohl weder Bücher noch Spielzeug wollen. Er beschloß einen Muggelfüller für Jack zu nehmen und Süßigkeiten für Mary und Larry zu holen.
Er hatte seine Einkäufe schon an der Kasse abgegeben, als er einen kleinen Muggelschlüsselanhänger mit einem kleinen Fußball sah. Er nahm auch diesen mit. Erst als er den Laden verlassen hatte überlegte er sich, wem er ihn schenken konnte.
Mary und Larry hatten schon zusammenpassende Totenkopfschüsselanhänger die Mary einmal nach einem Ausflug mit Beth mitgebracht hatte. Draco fand sie furchtbar hässlich, aber die beiden liebten sie. Sie trennten sich nie von ihnen.
Er nahm den kleinen Ball aus der Tasche und betrachtete ihn kurz. War es angebracht, einem der Kleinen ein Weihnachtsgeschenk zu geben? Mely würde ihn sicher gerne wollen, und es war kein teures Geschenk, nur etwas mit dem er ihre Existenz anerkannte. Aber genau das vermieden die Bandenmitglieder normalerweise. Vielleicht konnte er Sarah danach fragen?
Nun, im Augenblick musste er Süßigkeiten für Mary und Larry holen, und die Schlange am Süßigkeitenladen war heute sehr lang. Draco erinnerte sich an das was Larry über Mary und Bohnen jeder Geschmacksrichtung gesagt hatte, und kaufte eine schöne Weihnachtspackung für sie, dann nahm er eine Packung Schokofrösche für Larry, und eine Schachtel Zitronenbonbons für jeden der beiden. Hoffentlich mochten sie Zitronenbonbons.
Seine anderen Freunde würden sich über Muggelsüßigkeiten freuen. Er fragte sich kurz was Vincent und Gregory davon halten würden, aber schließlich hatten sie nie etwas gegen Essbares, vor allem nicht wenn es süß war. Er war sicher, daß Neville sie lieben würde. Er hatte erwähnt, daß seine Großmutter ihm üblicherweise nicht viel Süßes gab weil sie Angst hatte, er könnte dick werden.
Die Ferien waren toll. Obwohl nur sehr wenige Familien im Merlin Park Weihnachtsbäume holten, backten viele für die Festlichkeiten, und einige der Raker brachten Tüten mit zerbrochenen oder verformten Plätzchen mit, die ihre Mütter nicht zu Weihnachten auf den Tisch legen wollten, die aber zu gut waren um sie wegzuwerfen. So saß Draco nachmittags meistens im Gartenhäuschen und redete mit seinen Freunden und mampfte Plätzchen.
Sarah backte selbst nichts, aber als Draco sie um etwas bat das er seinen Freunden mitbringen konnte holte sie einen ganzen Kessel mit Tee heraus, der, nachdem Sevuers einige Hitzesprüche auf den Kessel gelegt hatte, und Cathy Gläser geholt hatte, perfekt zu den etwas trockenen Plätzchen passte.
Leider war Matts kleine Schwester wieder krank, und obwohl er immer allen versicherte, daß er sie hasste, war Matt sehr still und unglücklich. Sarah braute wieder ihren besonderen Erkältungstrank für Babys, aber dieses Mal schien er nicht zu helfen und so verbrachten Draco und die Snapes den größten Teil des 24. Dezembers damit einen stärkeren Trank zu brauen, der der winzigen Patientin nicht schaden würde.
Sarah dachte an einen schwachen Trank gegen Lungenentzündung, während Severus lieber seinen Pfeffertrank abschwächen wollte und sogar versuchte einen Weg zu finden der ihn nach dem Lieblingstee des Babys schmecken ließ, was praktisch das einzige war, das sie noch freiwillig trank.
Draco war beinahe zum Weinen zumute als er Matt's Mutter mit dem kranken Kind in den Armen auf seinem Bett sitzen sah. Das einzige Geräusch das von dem Baby kam war ein gelegentliches husten oder niesen.
Draco hoffte nur, daß ihre Krankheit nicht ansteckend war, aber Sarah hatte kein Risiko eingehen wollen und Billy für den Tag zu Tante Sabrina geschickt.
"Oh, es geht nicht so!" rief Sarah frustriert gegen Mittag. "Wenn wir den Trank gegen Lungenentzündung schwächer machen wollen können wir die blauen Feuerpflanzenblätter nicht nehmen, aber ohne das als Beschleunigungsfaktor dauert es fast eine Woche bis der Trank gebraut ist."
"Ich habe dir gesagt, daß es nicht funktioniert", erinnerte Severus sie. "Aber wenn wir die Feuerameisen im Pfeffertrank ersetzen können, haben wir heute noch einen funktionierenden Trank. Leider haben wir die Zutaten dafür nicht da, und alle Apotheken sind schon zu."
"Vielleicht können wir Professor Funnel eine Eule schicken", schlug Draco vor. "Welche Zutaten kann man statt Feuerameisen benutzen?"
"Skarabäenflügel oder frische Spinnenbeine", antwortete Severus geistesabwesend. "Frank hat sie wohl kaum zu dieser Jahreszeit. Eine andere Möglichkeit wäre ein Eisblumenblütenblatt und fünf Eidechsenschuppen, aber wir haben leider auch keine Eidechsenschuppen."
Eidechsenschuppen! "Doch!" schrie Draco aufgeregt. Sarah erschrak über diesen plötzlichen Ausbruch. Zum Glück war das Glas das sie fallen lies leer. "Ich habe Eidechsenschuppen!"
Severus starrte ihn an. "Wozu denn? Du solltest nicht einmal wissen was das ist."
Draco wurde rot. "Sie gehören zu deinem Weihnachtsgeschenk", gab er leise zu. "Sie waren ein Angebot in der Apotheke und der Verkäufer sagte, daß sie meistens nur von Tränkemeistern benutzt werden."
"Oh, das ist das Schicksal", erklärte Matts Mutter. "Gott lässt mein Baby nicht an Weihnachten sterben."
Severus schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht an Schicksal. Wir haben keinen Beweis dafür, daß dieser Trank sie retten wird. Du solltest sie wirklich zu einem Medizauebrer bringen."
"Dafür haben wir kein Geld. Das letzte Mal als sie krank war haben wir alles hergeben müssen das wir für Notfälle gespart hatten." Matts Mutter schüttelte den Kopf. "Bitte, ich weiß, daß dieser Trank helfen wird."
"Wenn er sie nicht heilt hilft er vielleicht genug um uns Zeit für den Trank gegen Lungenentzündung zu geben", beschloß Sarah. "Draco, hol die Eidechsenschuppen."
Draoc sah Severus etwas unglücklich an. "Ich muß dein Weihnachtsgeschenk aufreißen."
"Ein Leben ist wichtiger als ein Weihnachtsgeschenk", sagte Severus ruhig. "Und du weißt, daß du mir garnichts hättest schenken müssen. Ich liebe dich auch ohne Geschenke."
"Oh, du bekommst den Rest trotzdem", versicherte ihm Draco schnell. Hatte Onkel Severus gerade wirklich gesagt, daß er ihn liebte? "Es ist nur nicht so schön eingepackt."
Der Trank war drei Stunden später fertig, und das Baby bekam ihn in Billy's alter Flasche, welche Sarah Mrs Brown hatte geben wollen. Sie war aber noch nicht dazu gekommen.
Das kleine Mädchen hatte natürlich seine eigene Flasche, aber in der war noch etwas Milch die sie ihr vorher hatten füttern wollen, und Sarah war strickt dagegen den Trank mit etwas anderem zu mischen.
"Vielleicht verliert er dann an Kraft, oder sie trinkt nicht genug davon. Und ihr Körper wird den Trank schneller aufnehmen wenn wir ihr nichts anderes dazu geben", sagte sie.
Etwa eine halbe Stunde später schien das Baby nicht mehr so oft zu husten, und ihr Fieber war etwas gesunken.
"Es ist nicht das Ergebnis das ich gehofft habe", bemerkte Onkel Severus traurig. "Ihre Temperatur sollte wieder normal sein."
"Es ist ein Anfang", sagte Sarah. Sie versuchte hoffnungsvoll zu klingen. "Der Trank hat geholfen und der Trank gegen Lungenentzündung braut schon."
Draco war an diesem Tag trotzdem bedrückt las er ins Bett ging. Matts kleine Schwester starb vielleicht, Billy war nicht daheim um mit ihm zu spielen und morgen war Weihnachten. Er fragte sich ob Billy überhaupt etwas gegessen hatte, wenn weder Dako, noch seine Mummy oder Dada da waren um ihn zu füttern. Wie gut kannte Billy Tante Sabrina? Konnte er in einem fremden Zimmer schlafen?
Am nächsten Morgen wachte er auf und hoffte auf gute Nachrichten von dem kleinen Mädchen. Er hoffte zu hören, daß Billy heute nach Hause kam, daß Sarah einen Weg gefunden hatte den Trank gegen Lungenentzündung schneller fertig zu machen. Er hatte nicht erwartet, zwei schön verpackte Geschenke am Fußende seines Bettes zu finden.
Draco starrte sie kurz an. Wie waren sie hier herein gekommen, ohne daß er es gemerkt hatte? In Hogwarts waren sie natürlich auch immer einfach so aufgetaucht, aber in Hogwarts gab es auch eine ganze Armee Hauselfen die Übung darin hatte, etwas geräuschlos auftauchen zu lassen. Sie machten es schließlich bei jeder Mahlzeit so.
Es dauerte einige Augenblicke bis Draco daran dachte seine Geschenke zu nehmen und sie genauer zu untersuchen. Das kleinere hatte ganz offensichtlich die form eines Buches. Draco legte es zur Seite und fragte sich was das andere war. Ein Würfel, und leichter als er erwartet hatte als er es aufgehoben hatte.
Er drehte es ein paar Mal um, aber abgesehen von einem kleinen Zettel auf dem stand, daß Onkel Severus ihm ein schönes Weihnachtsfest wünschte hatte er keinen Hinweis darauf was es sein konnte. Dann musste das Buch wohl von Tante Sarah sein.
Der Katzer sprang zu ihm auf das Bett und berührte das Paket mit der Pfote, als wollte er sagen "Nun mach schon auf."
Draco riß das Papier herunter und der Kater sprang sofort danach. Oh, er wollte also Ballspielen! Gehorsam knüllte Draco das Papier zusammen und warf es auf den Boden. Der Kater sprang sofort hinterher. Er hatte das Papier bald mit seinen scharfen Krallen zerfetzt, aber Draco sah nicht zu. Er hatte nun eine einfache Schachtel in der Hand und noch immer keine Ahnung was darin sein konnte.
Neugierig öffnete Draco sie und... sein eigener Fußball!
Sein Freudenschrei brachte die ganze Familie ins Labor. Dieser Hund rannte in Kreisen durch das Zimmer und bellte so laut er konnte, während Hugin die Papierfetzen jagte.
Als der Kater das laute Paar sah, verzog er sein Katzengesicht und lief ins Wohnzimmer.
Draco bemerkte es wieder nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, Severus zu umarmen.
Er brauchte fast eine Stunde bevor er sich so weit beruhigt hatte, daß er den Snapes seine eigenen Geschenke geben und Sarahs Geschenk aufmachen konnte, das ein Muggelschulbuch war. Naturwissenschaft natürlich. Als Draco es durchblätterte fand er alle möglichen physikalischen Experimente beschrieben, die er sofort ausprobieren wollte, aber Sarah bestand darauf, daß er dafür auch Morgen noch Zeit hatte. Im Augenblick mussten sie Frühstücken und dann für den Tag zu Tante Sabrinas Wohnung gehen um den Tag mit ihr zu verbringen und Billy zurück zu holen.
"Beeil dich und zieh dich an, sonst kommen wir zu spät", schimpfte Sarah gespielt mit Draco.
"Aber wir haben den ganzen Tag", beschwerte sich Draco lachend.
"Eigentlich nicht", sagte Severus plötzlich wieder ernsthaft. "Ich muß heute Abend zum Weihnachtsessen in Hogwarts. Albus wird mir nie verzeihen wenn ich das ausfallen lasse."
Draco schmollte. "Du isst zu Weihnachten nicht bei uns?"
Severus schüttelte traurig den Kopf. "Ich kann nicht, aber wir haben morgen das Frühstück und das Mittagessen. Die Hauselfen packen mir immer einen riesigen Korb mit dem ein was übrig ist."
Draco seufzte. Nun, das war besser als nichts. Dummes Hogwarts.
Nach dem Frühstück wollte er los laufen um den Rakers seine Weihnachtsgeschenke zu bringen, aber Severus rief ihn zurück.
"Deine Freunde kommen heute sowieso nicht raus", sagte er. "Und ich muß etwas wichtiges mit dir besprechen."
"Ich wollte ihnen nur ihre Weihnachtsgeschenke bringen", sagte Draco. Etwas wichtiges klang...nun, wichtig, also setzte er sich wieder um zu hören was Severus zu sagen hatte.
"Ich bin mir sicher, daß sie sich morgen genauso darüber freuen werden, Draco", sagte Sarah von der Küche her.
Draco sah zu ihr hinüber und bemerkte, daß sie eigentlich gar nichts machte. Das Geschirr war gespült, und wenn sie bei Tante Sabrina zu Mittag essen wollten, hatte sie keinen Grund jetzt zu Kochen anzufangen. Sarah lehnte nur am kalten Herd und sah sie an.
"Gefällt es dir hier?" fragte Seveurs plötzlich. Sarah schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln.
Was hatten sie vor? "Meinst du die Schule?" antwortete Draco verwirrt. "Klar. Ich habe viel mehr Freunde als in Hogwarts, und die Muggelkundeklasse ist viel besser. Die meisten Lehrer sind toll."
"Nein, nicht die Schule, Draco", unterbrach ihn Severus. "Auch wenn ich mich freue das zu hören. Nein, wir haben uns gefragt ob du gerne im Merlin Park lebst. Es ist nicht das an das du von zu Hause gewöhnt bist."
"Oh, es ist viel besser als das alte Haus", lachte Draco. "Ich hatte nie jemanden zum Reden oder Spielen. Hier sind so viele Leute. Ich habe nicht einmal Zeit für all die Dinge die ich manchmal tun möchte."
Wieder sah er nervös zu Sarah. Draco hatte Onkel Severus noch nie wirklich nervös gesehen. Sarah lächelte wieder, aber sie sah ebenfalls nervös aus. Was war da los?
"Nun, dann würdest du vielleicht gerne länger bei uns bleiben?" fragte Severus.
Oh, dann ging es doch um die Schule. Hatten sie nur Angst davor wie er es aufnehmen würde falls er hinausgeworfen wurde, oder wussten sie schon, daß Dumbledore es tun würde?
"Sehr gerne", sagte Draco ehrlich. "Dann könnte ich mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen, mehr mit Billy spielen, öfter auf den Markt gehen..."
"Dann", Severus lehnte sich nach vorne, "Würde es dir viel ausmachen wenn wir… dich adoptieren?"
Draco starrte ihn an. Was? Wie? Hatte er das gerade wirklich gesagt?
"Wirklich?"
"Nun, nur wenn du es willst", sagte Severus.
Draco flog praktisch aus seinem Stuhl und um den Tisch um Severus an diesem Tag das zweite Mal zu umarmen. "Sehr gerne!"
Severus strahlte und umarmte ihn ebenfalls, und als Sarah herüberkam und ihre Arme um beide legte war die Welt beinahe perfekt. Beinahe.
"Aber müsst ihr nicht erst die Erlaubnis meiner Verwandten einholen? Was ist wenn sie es nicht erlauben?" fragte Draco ängstlich.
"Das haben wir schon, Draco." Severus lächelte den Jungen an der immer noch eng an ihm hing. "Wir brauchen nur noch die Erlaubnis des Ministeriums, aber das macht es endgültig, und diesen Schritt wollten wir nicht ohne dein Einverständnis machen."
Draco strahlte. Zum ersten Mal war er froh, daß ihn keiner seiner Verwandten wollte. Ja, die Welt war perfekt. Absolut perfekt. Nur..."
"Denkt ihr das Ministerium lässt euch? Sie mögen euch nicht gerne, oder?"
"Deswegen muß ich Albus um Hilfe bitten", antwortete Severus ruhig. "Sie werden zustimmen wenn er unsere Bitte unterstützt, und zu Weihnachten ist er meistens gut gelaunt."
"Seid ihr beide jetzt bereit, Tante Sabrina zu besuchen?" fragte Sarah als sie sie endlich loslassen konnte und einen Schritt zurück machte. "Sie wartet wahrscheinlich schon ungeduldig. Ihr wisst wie einsam sie sich fühlt."
Es stellte sich heraus, daß Tante Sabrina im Gebiet der Löwen lebte. Ihre Wohnung war nicht viel anders las die der Snapes, aber sie hatte kein Fenster zum Park hin, da sie auf der anderen Seite des Hauses lag. Sie sah alt und dunkel aus, aber alles war sauber und glänzend, und Sabrina hatte sogar Stechpalmenzweige und Christbaumzweige besorgt.
"Sie sind von den Bäumen übrig die sie auf dem Markt verkauft haben", erklärte Sabrina als sie Dracos überraschten Blick sah. "Ich habe nur die Stechpalmenzweige gekauft."
"Oh, Sabrina, es ist wunderschön!" reif Sarah. "Aber das hättest du nicht tun sollen. Ich bin sicher, daß es teuer war."
"Ah, aber ich kann mir leisten einmal im Jahr ein paar Sickel zu verschwenden, oder? Ich habe keine Kinder zu füttern, und wenn meine einzigen Angehörigen auf Besuch kommen will ich, daß es etwas besonderes ist." bestand Sabrina, und sie führte sie ins Wohnzimmer und an den Tisch, wo ihre Geschenke unter dem größten Zweig auf sie warteten.
Draco fühlte sich etwas schuldig weil er nicht an ein Geschenk für sie gedacht hatte, als Sabrina ihm ein schön verpacktes Päckchen gab, aber Sarah holte schnell drei Pakete heraus - eines von ihr, eines von Seveurs und das dritte, wie sie sagte, von der ganzen Familie.
Sabrinas Geschenk für Draco war ein dicker blauer Pullover.
"Ich war mir nicht sicher was dir gefällt", erklärte sie, wobei sie etwas rot wurde. "Aber ich dachte du könnest sicher etwas warmes zum anziehen brauchen. Vor allem in diesem Wetter.
Draco sah aus dem Fenster und bemerkte, daß es wieder zu schneien begonnen hatte. Ja, es sah kalt aus draußen. Er zog den neuen Pullover sofort an und half Billy dann, den seinen anzuziehen den ihm Sabrina geschenkt hatte. Nun sahen sie wirklich aus wie Bürder auch wenn sie verschiedene Haarfarben hatten, dachte Draco als er sich mit Billy auf dem Schoß setzte und sein Geschenk für das Baby herauszog.
Billy fand es recht schwer, das Paket aufzupacken, aber mit etwas Hilfe von Draco schaffte er es, und er riß gerne Papierfetzen herunter.
"Uggy?" fragte Billy als er die Räder an seinem neuen Auto sah.
Draco lachte. "Nein Billy, das ist kein Buggy sondern ein Auto. Wie die Muggel sie statt Kutschen haben. Oder wie die Lieferwägen die du auf dem Markt siehst."
"Uggy!" beschloß Billy trotzdem, er hielt das Auto fest.
Später, nach dem Essen, musste ihm Draco zeigen wie man das Auto über den Boten fahren lassen konnte, und das neue Quietschespielzeug von Sarah lag bald vergessen in der Ecke als Billy sich für das neue Spielzeug begeisterte. Der kleine, bunte Ball den Severus ihm gekauft hatte war aber ebenfalls interessant, aber Sarah nahm ihn ihnen bald weg, weil es ein Spielzeug für draußen war und nicht in der Wohnung herumgeworfen werden sollte.
"Da", sagte sie als Billy anfing sich zu beschweren. "Spielt stattdessen mit deinem Auto." Und bald lächelte Billy wieder glücklich als Draco das Auto über den Teppich zu ihm hin schob.
Allzu bald musste Severus aber zum Festessen nach Hogwarts gehen. Im kalten Wetter und dem tiefen Schnee war es nicht angenehm zu Fuß zu gehen, und als er ankam, lief er sofort in Minerva McGonagall, die wissen wollte wo er den ganzen Tag gewesen war. Offenbar hatte sie nicht einmal bemerkt, daß er die ganzen Ferien über schon nicht da gewesen war.
Nachdem er die anderen Lehrer begrüßt hatte, musste er wieder eine von Albus' fröhlichen Weihnachtsansprachen über sich ergehen lassen und dann hörte er eine Diskussion über die Wirkung von Wachszaubern die nur Professor Sprout und Flitwick wirklich unterhaltend finden konnten.
Zum Glück kam das Essen an um sie abzulenken. Dafür kamen jetzt immer wieder Ausrufe über die Fähigkeiten der Hauselfen, nicht daß Severus nicht gefunden hätte, daß das Essen hervorragend aussah, und daß es viel Arbeit gewesen sein musste, aber er hasste falsche oder übertriebene Komplimente wie seine Kollegen sie jedes Weihnachtsfest wiederholten nur weil Weihnachten war.
Er sah finster in die Runde und beschäftigte sich mit seinem Essen.
"Severus?" sagte Albus als alle sich um ihre eigenen Gespräche kümmerten. "Es gibt etwas über das ich mit dir reden möchte."
Severus nickte. "Ich wollte auch mit ihnen sprechen."
"Nach dem Essen", schlug Albus vor als Severus nicht fortfahren wollte. "Mein Büro?"
Severus nickte und starrte einen Zweitklässer aus Gryffindor an der Sterne in sein Kartoffelpüree malte.

Etwa eine Stunde später erreichten sie endlich das Büro des Direktors. Severus war erleichtert als er sich in den bequemen Sessel setzte, den er immer benutzte wenn er mit Albus redete. Der Direktor schenkte beiden Tee ein.
Wie er diese lauten Feste und Festessen haste die Albus ihm immer aufzwang. Zumindest hatte er Weihnachten für dieses Jahr hinter sich. Damit hatte er nur noch das kleine Osterfest und den Schrecken des Abschiedsessens vor sich, welches zumindest den Vorteil hatte, daß danach die Sommerferien angingen, die Severus größtenteils mit seiner Familie verbringen wollte, so weit wie möglich weg von allen Gryffindors.
"Also", fragte er als er eine Teetasse von Dumbledore bekam. "Was wollten sie mir sagen?"
Albus seufzte. "Es geht um die Schneeballsache."
"Haben sie schon eine Entscheidung getroffen?"
Dumbledore zögerte. "Es wäre nicht fair es zu beschließen ohne mit den Jungen zu sprechen wenn sie zurückkommen, aber nun, Aurelia Longbottom war recht wütend, und ich glaube, daß es harte Konsequenzen geben muß um den guten Namen der Schule zu schützen.
"Zwei Jungen wurden über einen Monat lang suspendiert", erklärte Severus. "Denken sie nicht, daß das hart genug ist? Es ist Jahre her seit das letzte mal jemand von Hogwarts suspendiert wurde, und damals ging es nur um 2 Wochen."
"Bittest du um Gnade für die Schüler, Severus?" zog ihn Albus auf. "Das sieht dir gar nicht ähnlich."
"Und ich werde es nicht in der Öffentlichkeit zugeben", bestätigte Severus ruhig. "Die Entscheidung liegt bei ihnen, Albus, und ich werde nicht abfechten was immer sie entscheiden, aber ich glaube, daß beide Jungen die gleiche Schuld trifft, also sollten sie meiner Meinung nach gleich bestraft werden. Und denken sie an die Konsequenzen wenn sie Potter von der Schule werfen."
"Die Konsequenzen, Harry Potter der Schule zu verweisen, in der Tat." Albus seufzte wieder. "Er ist unser Retter und das Symbol des Lichts für die ganze Zaubererwelt. Hogwarts ist geehrt, ihn unterrichten zu können. Es hat unseren Status selbst in der internationalen Konkurrenz gehoben. Sein Hinauswurf würde weithin kritisiert werden. Wichtiger noch, sein Vormund ist ein Muggel. Vielleicht wird er dann gezwungen werden, eine Muggelschule zu besuchen, und das ist ein Schritt der schwere Konsequenzen nicht nur für Harry sondern für die ganze Zaubererwelt haben könnte."
"Also eine politische Entscheidung", bemerkte Severus.
"In der Tat", bestätigte Albus. ""Aus politischen Gründen können wir es uns nicht leisten, Harry hinauszuwerfen, aber Aurelias Protest erfordert eine Art von Reaktion bevor es in die Medien gerät."
"Wohl kaum", bemerkte Severus. "Aurelia Longbottom ist schließlich eine Gryffindor. Es wäre nicht ihr Stil."
"Ihr Bruder war aber in Ravenclaw. Er könnte sich gut eine solche Rache ausdenken."
Severus musste zugeben, daß er damit recht hatte, und er nickte kurz.
"Was bedeutet dir der Malfoyjunge, Severus?" wechselte Albus plötzlich die Richtung. "Du scheinst ihn sehr zu mögen."
"Das tue ich", gab Severus zu. Er konnte es nicht abstreiten wenn er seinen Plan durchziehen wollte. "Sehr."
"Ich verstehe", sagte Albus. Er nahm an, daß es die beste Antwort war die er bekommen würde. "Es würde dich also stören wenn ich den Jungen hinauswerfen würde."
"Machen sie was sie tun müssen", sagte Severus nach einem tiefen Atemzug. "Es wird meine Beziehung zu ihm nicht sehr beeinträchtigen.

Albus zwinkerte ihn kurz an. Offenbar hatte Severus es geschafft, den Direktor zu üebrraschen, was selten vorkam.
"Es ist ihre Entscheidung, Albus", betonte Severus. "Ich wünsche nicht, sie in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Draco war recht zufrieden, einen Monat auf der West Hogsmeade Zaubererschule zu sein, und es wird in Ordnung sein wenn er dort weiter lernt.
"Ich nehme an, daß seine Familie genug Geld hat um ihn nach Durmstrang oder Beauxbattons zu schicken. West Hogsmeade, wenn auch nur zeitweilig..."
"Ich schicke ihn dorthin", unterbrach Severus den Direktor scharf. "Seine sogenannte Familie interessiert sich nicht für ihn."
Albus blinzelte wieder.
"Nun, der amerikanische Zweig vielleicht, aber sie haben schon 7 jüngere Kinder." korrigierte Severus. "Draco bei ihnen zu lassen schien allen gegenüber nicht fair."
"Was geschieht dann mit Mr. Malfoy wenn wir ihn hinauswerden?" fragte Albus plötzlich.
"Wie gesagt, er wird weiter in West Hogsmeade unterrichtet. Sarah und ich hätten sowieso Probleme, uns noch zwei Jahre lang das Geld für Hogwarts zu leisten."
"Du hast vor den Rest seiner Ausbildung zu finanzieren?" dieses Mal vergaß Albus sogar zu blinzeln.
"Ich habe vor ihn zu adoptieren", erklärte Severus trotz seiner Nervosität äußerlich ruhig. Wenn Albus sich weigerte ihm zu helfen, würde das Ministerium diese Papiere wohl kaum unterschreiben. "Ich habe schon alle Papiere bereit, aber bei meinem Verhältnis mit dem Ministerium werde ich Hilfe brauchen um sie zu überzeugen."
"Den Malfoyjungen, Severus? Slytherins Vorzeigeexemplar von einem jungen dunklen Zauberer?"
"Er ist nicht dunkel, Albus. Er ist in der Vergangenheit vielleicht dunkel erschienen, aber er war nur ein Kind das die Anerkennung seines Vaters wollte. Als er von Lucius getrennt war, hat er schnell eine Faszination für Muggelkultur entwickelt und sich mit 2 Squibs angefreundet. Das ist ganz sicher nicht das Verhalten seines Kindes mit einer dunklen Natur." Severus hielt inne. "Wenige, wenn überhaupt welche, meiner Kinder sind wirklich dunkel, Albus. Sie werden so aufgezogen, daß sie Dinge glauben und sich ihnen entsprechend verhalten. In einer anderen Umgebung werden sie ganz andere Kinder."
Albus hob eine Hand um ihn aufzuhalten. "Was versuchst du zu sagen, Severus?"
"Vielleicht, daß Hogwarts, trotz all meiner Anstrengungen noch immer die Slytherins im Stich lässt? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, daß Draco mein Sohn ist und daß ich es gerne offiziell machen möchte, aber dafür brauche ich ihre Hilfe."
"Der Junge hat eine sehr große Familie, Severus. Ich kenne mindestens drei lebende Verwandte."
"Und ich kenne sie alle. Es gibt etwa 50, und die einzigen die sich etwas aus dem Jungen machen sind die Colemans und Edmond Glizzard. Das letzte das Eusebia Coleman noch braucht ist ein weiteres Kind. Sie hat einfach nicht die Zeit um Draco die Aufmerksamkeit zu widmen die er braucht, und das weiß sie. Mr. Glizzard ist ein Unsäglicher und glaubt, daß jeder Kontakt mit seiner Familie sie in Gefahr von dunklen Zauberern bringt. Ich habe eine schriftliche Bestätigung von allen, daß sie meiner Adoption von Draco zustimmen. Ich brauche nur die Zustimmung des Ministeriums. Mit ihrer Hilfe sollte das leicht zu bekommen sein."
Albus nickte langsam. "Nun gut, wenn es das ist was du willst, werde ich der Abteilung für Soziales eine Eule schicken. Dir ist aber klar, daß ich den Jungen vielleicht trotzdem, hinauswerfe, egal ob er Malfoy oder Snape heißt?"
"Und ich habe ihnen schon gesagt, daß ich diese Entscheidung nicht anfechten werde. Draco wird in jeder Schule klar kommen." Severus stand auf und ging zur Tür. "Danke, Albus."
Direktor Dumbledore saß da und starrte die Türe einige Augenblicke lang an. Severus dankte ihm nur selten. Natürlich - da er selten um etwas bat und Albus versuchte ihn nicht wissen zu lassen was er für ihn tat hatte er selten einen Grund dazu. Der Junge musste ihm wirklich viel bedeuten.
Was nun? Harry Potter der Schule zu verweisen war außer Frage, aber den Sohn eines Lehrers hinauszuwerfen? Eines Hauslehrers noch dazu. Er konnte vielleicht das Kind eines relativ neuen Lehrers hinauswerfen, aber Severus arbeitete schon seit Jahren für ihn. Albus betrachtete die älteren Mitglieder des Kollegiums als Freunde, und er schuldete Severus viel. Was würde Dracos Hinauswurf mit ihrer Beziehung anstellen?
Albus seufzte. Gerade als er geglaubt hatte, er hätte eine Entscheidung getroffen, hatte sich die ganze Situation wieder geändert.


Kapitel 53

Kapitel 55

 

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