Gift der Zeit

 

 

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Kapitel 4

 



Äh Lockhart? Was tust du da? - "Ich mach mich bereit, ich komm in der nächsten Szene vor. Sitzen meine Haare auch richtig? Ich habe bestimmt zu wenig Haarspray drin. Ich hoffe nur es fällt niemandem auf. Was soll nur mein Publikum von mir denken, die kommen doch alle nur wegen mir." - (Das möchtest du wohl gern Goldlöckchen)











Das Schuljahr beginnt







Am nächsten Tag beim Mittagessen:



Professor Sprout beugte sich über einen freien Platz zu Severus herüber: "Danke, dass du so schnell Helen mit dem Kopfschmerztrank geschickt hast. Die ganze erste Stunde diese entsetzlichen Schmerzen."


"Ich hoffe, du wirst uns nicht noch krank!"


"Ach nein, Severus. Ich konnte nur nicht schnell genug Goldilock Blitzezahn ausweichen. Ein paar Minuten länger mit ihm und du hättest noch einen sehr sehr starken Beruhigungstrank für mich brauen müssen. Oje, und das ist erst der erste Schultag. Und der ist noch nicht mal um."

"Mahlzeit zusammen!", Lockhart steuerte direkt auf die beiden zu und setzte sich zwischen sie, obwohl noch sehr viele Plätze frei waren.

"Ich bin dann fertig." Sprout verließ fluchtartig den Raum.

"Komisch, sie hat nicht mal aufgegessen. Dabei sieht sie wie eine gute Esserin aus."

Als Lockhart das sagte, malte er mit seinen Händen Sprouts Bauchumfang nach.

"Im Vertrauen, mein Freund, wie sieht's denn hier eigentlich mit den Damen aus? Bisher hab ich außer der kleinen Krankenschwester, die mal lieber ihren Frisör verklagen sollte - also, ich würde mich mit so einer Frisur jedenfalls nicht unter die Leute wagen - nur ältere Jahrgänge hier gesehen. Auf wie alt schätzen Sie Sprout? Siebzig, achtzig?"

Was konnte Severus nur tun, um die Nervensäge loszuwerden? Dumbledore würde es ihm bestimmt übelnehmen, wenn er den Kerl einfach vergiftete.

"Kennen Sie eigentlich Sybil schon?"

"Nein, kann mich nicht erinnern, dass jemand diesen Namen schon erwähnt hätte. Wer ist das?"

"Unsere Wahrsagelehrerin. Sie lebt allein im Turm." Snape sah ihn verschwörerisch an. "Sie scheint etwas schüchtern zu sein, sie kommt nur sehr selten runter."

"Wie sieht sie aus?" Lockhart schien nun interessiert zu sein.

"Einsam!", dann beschrieb Severus ihm den Weg zu ihr.

"Ich danke Ihnen, Severus. Ich werde ihr noch heute einen Besuch abstatten. Sie wird sicher noch nicht wissen, dass ich da bin. Oh, sie wird sich ganz bestimmt danach sehnen, mich persönlich kennenzulernen."

Wenn du wüsstest! Severus lachte boshaft in sich hinein.

***


Am späten Nachmittag - der Unterricht war längst beendet - kam Lockhart mit erschreckend bleichem Gesicht, was allerdings sehr gut zu seinem türkisfarbenen Umhang passte, ins Lehrerzimmer gestürmt. McGonagall, Snape, Sprout und einige andere Lehrer schauten ihn fragend an. Der Neuankömmling hatte sich dicht mit dem Rücken an die Eingangstür gepresst.

Dann stotterte er: "Ich war grad im Turm bei S... Sy... Sybil Trelawney. Sie hat eine sagenhaft scheußliche Frisur und sie hat mir eine sch... schreckliche Z... Zukunft prophezeit."

"Davon müssen Sie uns aber unbedingt mehr erzählen!" sagte Snape unschuldig. "Ich meine Ihre Zukunft! - Nicht Sybils Frisur."

Lockhart sah ihn beleidigt an.

***


Am nächsten Tag, in einer Pause zwischen zwei Schulstunden, gab Severus auf der Krankenstation einige Heiltränke ab. Helen nahm diese entgegen: "Es sind allein heute wieder sieben Eulen von Lehrern angekommen. Es werden immer Kopfschmerz- und Beruhigungstränke angefragt. Ich wusste nicht, dass der Beruf eines Lehrers so stressig ist, dass schon in den ersten Tagen fast jeder danach fragt."

"Ist nicht immer so, ich denke, eine gewisse Person ist einfach hier der Auslöser." Er deutete aus dem Fenster.

Draußen lief Lockhart hinter einem erneuten Opfer her, welches sich verzweifelt nach einem Fluchtweg umsah: Professor Vector.

"Ich hörte, dass er sich die Zukunft hat prophezeien lassen?" Helen sah Severus fragend an. Sie hatte einige Lehrer murmelnd lachen hören.

"Er erwähnte so was, dass Sybil Trelawney ihm sagte: Der Schleier des Vergessens würde ihn schon bald ereilen."

Severus` Mine blieb ernst, als er trocken hinzufügte: "Ich wünschte, ich hätte ihn schon vergessen."

***


Am Freitagabend nach dem Essen stand Severus im Eingang der Krankenstation und sprach mit Helen: "Wir könnten morgen in die ,Drei Besen' gehen, Poppy wird bestimmt nichts dagegen haben oder?"

Er sah zu Madam Pomfrey hinüber.

"Geht nur, Kinder, ich komme schon allein zurecht. Amüsiert euch auch mal ein bisschen."

Severus wollte sich grade wieder Helen zuwenden, als sich jemand draußen auf dem Gang räusperte.

"Mr. Flint, sind Sie krank? Oder was führt Sie hierher?", fragte Snape scharf, an den jungen Mann gewandt.

Marcus Flint, der Kapitän der Slytherin-Quidditchmannschaft schaute seinen Hauslehrer an: "Professor? Mr. Malfoy hat uns doch diese neuen Besen gestiftet?"

"Ja, Mr. Flint?"

"Na, nun erwartet er doch, dass Draco ins Team kommt - als Sucher!"

"Und?" Snapes Stimme blieb unterkühlt.

"Aber der bringt´s doch nie!"

"Das ist mir bekannt, Mr. Flint. Sie sind der Kapitän Ihres Teams! Sie entscheiden letztendlich über Ihre Mitglieder! Was wollen Sie? Gute Besen oder einen guten Sucher?"

"Aber Professor! Könnten Sie nicht mit Mr. Malfoy ..."

"Nein Mr. Flint. Ich kann Ihnen diese Entscheidung nicht abnehmen und Ihnen beides auf einem Silbertablett servieren. Sie müssen lernen, Prioritäten zu setzen und sich entscheiden!"

"Aber Professor, wir brauchen die neuen Besen!"

"Dann müssen Sie wohl oder übel auch Malfoy Junior im Team begrüßen."

"Der schnappt den Schnatz doch niemals!"

"Dann sollten Sie entweder auf die neuen Besen verzichten oder Ihren neuen Sucher gut trainieren." Für Snape war die Diskussion beendet.

"Könnten Sie uns dann eine Erlaubnis für das Quidditchfeld ausstellen, für morgen?", fragte Marcus resigniert.

Severus schnippte mit den Fingern und Pergament und Feder erschienen. Dann kritzelte er schnell eine Erlaubnisbescheinigung und wandte sich wieder Helen zu. Marcus war klar, dass er nichts weiter ausrichten konnte und ging.

"Willst du denn nicht, dass deine Slytherins gewinnen?"

"Sicher! Aber was hätte ich tun können? Draco Malfoy wird seinem Vater das Blaue vom Himmel runtergelogen haben, was für ein phantastischer Sucher er wäre und warum er nicht ins Team gewählt wird. Hätte ich Lucius Malfoy sagen sollen, dass sein Sohn ihn angelogen hat? Nein, das wäre wahrscheinlich eine sehr schlechte Idee. Und ihm einfach seine Besen ins Gesicht schleudern und sagen, dass ich mich nicht bestechen lasse? Noch schlechter! So hat Marcus Flint den schwarzen Peter. Und ich denke, er wird unseren jungen Aufschneider ziemlich hart beim Training rannehmen. Wenn Draco versagt, wird nicht nur Flint ihn fertigmachen. Er wird sich beim nächsten Mal zweimal überlegen, was er seinem Vater erzählt. Und wer weiß, mit ein wenig Druck seiner Mitschüler wird vielleicht doch mal ein brauchbarer Spieler aus ihm."

"Etwas hart, oder?"

"Das Leben ist hart. Und er hat sich die Sache schließlich selbst eingebrockt. Entweder er trainiert so lange, bis er wirklich als gut durchgehen kann, oder beichtet seinem Vater die Wahrheit."

Für Severus war das Thema damit endgültig beendet. Sehr viel sanfter sagte er mit seiner seidigen Stimme: "Also dann, wo waren wir stehengeblieben?"

***


Einige Tage später sahen Severus und Helen zufällig, wie Lockhart sich großspurig vor einer Traube Schüler in Fahrt geredet hatte. Einige Schüler, die meisten waren Mädchen, hingen ihm regelrecht an den Lippen. Allen voran Hermine Granger!

Helen war dieses Bild der Schüler, die diesen Angeber anhimmelten, peinlich, oder besser: Die besagte bestimmte Schülerin, die den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste regelrecht mit ihren Blicken verschlang. Sie versuchte, Severus in eine andere Richtung zu dirigieren, aber der war wie angewurzelt stehengeblieben und starrte ungläubig auf das sich ihm bietende Geschehen.

"Wie kann man nur seine Zeit damit verschwenden, diesen bescheuerten Lügenmärchen zuzuhören? Wie leichtgläubig kann man denn nur sein? Von einigen von denen, die da stehen, hätte ich mehr erwartet!"

"In ein paar Tagen haben die bestimmt gemerkt, was für ein Aufschneider der Kerl ist, gib ihnen etwas mehr Zeit." Damit zog sie ihn in anderer Richtung davon.

"Ich hoffe, dass du Recht hast und die Kinder bald seinen wahren Charakter erkennen." Dann verschwendete er keinen weiteren Gedanken mehr daran.

Helen sah, nachdem sie einige Schritte gegangen waren, immer mal wieder kurz zu Severus. Nach einer Weile fragte Helen, von ihrer Neugier übermannt: "Von welchen von denen hast du mehr erwartet?"

"Hm?" Severus schien erst gar nicht zu wissen, wovon sie sprach, aber dann fiel ihm ein, dass sie vor einigen Minuten von den Schülern, die um Lockhart standen, gesprochen hatten. So sagte er beiläufig: "Oh, zum Beispiel von der Kleinen, die direkt vor ihm stand und regelrecht von ihm hypnotisiert wirkte. Eigentlich recht intelligent. Leider fühlt sie sich in der Gesellschaft von Angebern anscheinend am wohlsten."

Gut, dass Severus in dem Moment nicht Helen angeschaut hatte, denn der war vor Überraschung der Mund aufgeklappt. Nie hätte sie geglaubt, dass er sie für intelligent gehalten hatte. Aber da gab es doch noch diese seltsame Geschichte, die Ron erzählt hatte!




TBC


Demnächst:
Es wird spannend: Halloween - die Jagd beginnt!


 

Kapitel 3

Kapitel 5

 

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