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Kapitel 31



„Versuchs noch mal.“ Die Stimme von Remus Lupin klang freundlich und gleichmütig. Aufmunternd. Er war der beste Lehrer, den man sich denken konnte. Geduldig. Nicht so wie dieses Rotzgöre Granger, der wohl alles auf Anhieb gelungen war.

Verständnisvoll. Nicht so wie dieser heldenhafte Potter, der magische Kräfte hatte wie andere Leute Fingernägel.

Oder dieser Weasley, der nicht sonderlich helle schien, das Zaubern aber mit der Muttermilch aufgesogen hatte.

Sie gönnte den dreien alle Qualen, die sie in der Schule bei Severus erlitten haben mochten. Der Mann hatte recht gehabt. Sicherlich.

Nicht dass sie ihn als Lehrer haben wollte.

Sie holte tief Luft und streckte den Zauberstab erneut aus. Früher am Tag war sie mit McGonagall in dieser Zaubererstraße gewesen. Nie hätte sie gedacht, dass so etwas existierte. Dort hatte sie allerlei Kram kaufen sollen. Das Geld hatte ihr Severus gegeben. Ohne zu murren. Peinlich war es ihr trotzdem. Sie glaubte nicht, dass sie noch die Zeit haben würde, es ihm zurück zu zahlen. Und was ihr beim Kampf gegen Monster aller Arten nagelneue schwarze Roben nützen sollten, das wusste sie auch nicht. Aber Albus und Minerva hatten darauf bestanden.

Und einen eigenen Zauberstab brauchte sie wohl unbedingt. Der Laden war erstaunlich gewesen. Und der Zauberstab, den sie jetzt besaß, hatte beinahe so obszön gewippt wie der von Severus, als sie sich daran gelehnt hatte. Minerva hatte sie etwas irritiert angesehen, als Sabina in der Erinnerung grinsen musste.

Und nun stand sie mit diesem Ding in der Hand und versuchte vor Zeugen - diese Gören mussten unbedingt ihre Demütigung komplett machen, und waren geblieben, es erinnerte sie an ihre Schulzeit, und sie hatte das immer gehasst, sich vor anderen zu blamieren - ein Blatt Papier dazu zu bewegen, sich zu erheben. Sie glaubte ja, dass ihr das bei einem Lebewesen leichter gelingen würde, zu einem Blatt Papier konnte sie keinen Kontakt irgendeiner Art herstellen. Aber Remus hatte darauf bestanden. Bevor sie mit Lebewesen probierte, waren erst unbelebte Gegenstände dran.

„Bei deinen Fähigkeiten würdest du sonst vielleicht mogeln.“

Nur Remus konnte mit einem Lächeln solche Unverschämtheiten sagen, und man war ihm nicht böse. „Und wenn du keinen Kontakt zu dem Death Eater, der dir gerade gegenübersteht, herstellen kannst, bist du aufgeschmissen. Also musst du es richtig lernen. Außerdem protestieren unbelebte Gegenstände nicht, wenn sie runterfallen. Und meine Ohren sind empfindlich.“

„Haha“, hatte Sabina gesagt. Aber Lupin hatte natürlich recht.

Jeder der „glorreichen Sieben“, wie sie heimlich ihre Lehrer nannte, war schon einmal vorbeigekommen, um ihre Fortschritte, oder ihr Scheitern zu verfolgen. Jeder.

Außer einem.

Was er tat, wusste Sabina nicht. Vielleicht war er wirklich als Schlange im Zimmer. Konnte ihr egal sein. Sie bewegte das Blatt ziemlich heftig.

„Prima.“ Remus strahlte. „An was immer du jetzt gedacht hast, es hat geklappt. Lass diese Wut abrufbereit. Und wenn ich mich nicht irre, dürfte das nicht schwer sein.“

Er grinste ein wenig wehmütig, wie es Sabina vorkam. „Es gibt nur wenige Menschen, die einen so richtig wütend machen können. Und beide befinden sich hier auf Hogwarts.“

Sabina lachte. Ja, und Remus kannte beide recht gut. Ob er ein Masochist war? Severus und Sirius? Nacheinander? Also, einer von beiden sollte eigentlich für ein Leben reichen, dachte sie.

„Konzentration, junge Frau.“ Sirius war plötzlich hinter ihr aufgetaucht. Das Blatt flatterte zu Boden. Sabina konzentrierte sich und es schwebte. Eigentlich war es ganz einfach, wenn man den Bogen mal raus hatte. Sie ließ das Blatt ein wenig herumtanzen. Bogen machen, Überschläge.

Sie hörte ein sehr bekanntes verächtliches Grunzen hinter sich.

Severus.

Das Blatt fiel zu Boden.

Verdammt.

„Spielstunde?“, fragte eine vertraute seidenweiche Stimme hinter ihr. Trotz der Wut, die dieses Wort in ihr auslöste - ja, er hatte es wirklich raus, sie sich wie ein kleines dummes Kind fühlen zu lassen, wie viel erfolgreicher musste er erst bei den richtigen Kindern sein? - jagte die Stimme, in der das Wort gesagt wurde, ihr Schauer über den Rücken. Irgendwann musste sie sich zu einer Masochistin entwickelt haben, ohne es rechtzeitig zu merken. Wunderbar.

„Bis eben war es noch Unterricht“, sagte Remus. „Was es jetzt wird, hängt vom Benehmen einzelner Anwesender ab. Damit meine ich nicht nur dich, natürlich.“

Sabina musste sehr an sich halten. Sie hatte sich umgedreht und konnte sowohl Sirius als auch Severus sehen. Und die Kinder, die die beiden beobachteten. Es wäre sehr lustig gewesen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre.

Beide Angesprochenen grunzten. Und sahen sich an. Waffenstillstand? Waffenstillstand. Zumindest für den Moment.

Sie drehte sich um und ließ das Blatt noch ein paar Kapriolen machen. Jetzt gerade.

„Sehr eindrucksvoll“, sagte die Stimme des einen Kombattanten. Sie hörte ihn näherkommen, spürte es. Das Blatt blieb in der Luft. „Für albernes Zauberstabgewedel.“

„Oh Severus“, hörte sie die entnervte Stimme von Lupin.

„Remus?“ Die seidenweiche und nur leicht interessierte Stimme von Snape.

Sie drehte sich nicht um. Nein. Eine Frau wusste, wann sie nicht gebraucht wurde. Lass die Jungs ihre alten Spiele spielen. Sie werden sich schon nicht umbringen. Nicht hier, vor Zeugen.

„Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Scharren, erstaunte Geräusche. Von Remus, Sirius? Sie drehte sich um. Das Blatt fiel runter. Snape reihte einige kleine Fläschchen auf einem Tisch auf. „Wenn du tatsächlich in der kurzen Zeit eine Ahnung von Zaubertränken gewinnen willst - was, wie jeder mit auch nur ein wenig Hirn dir versichern wird, unmöglich ist, aber das ist nicht meine Sache - dann solltest du die bestmögliche Ausgangslage haben. Mit irgendwelchen von Black angerührten Sachen würdest du dich wahrscheinlich umbringen, bevor du Voldemort die Gelegenheit gibst.“

Sie konnte ihn nur ansehen. Er hatte sein versteinertstes Gesicht auf, aber war da nicht ein Schimmer von irgendwas? Sie wollte nicht unbescheiden werden.

„Danke.“

„Bitte.“ Mit einem Rauschen der Roben verschwand der Zaubertränkemeister wieder. Er schaffte es, allein durch seinen wortlosen Abgang allen den perfekten Eindruck davon zu vermitteln, was er von ihrer Arbeit hielt.

Ein schriller Pfiff ertönte. Ron Weasley. „Nichts verlernt, die alte Fledermaus. Oh Entschuldigung.“ Er nickte Sabina zu. Die lachte. „Tun Sie sich keinen Zwang an. Sie können versichert sein, dass ich mir der negativen Seiten des Herrn nur zu bewusst bin.“

Ein höhnisches Lachen. Black. Aber er sagte nichts. Möglicherweise, weil Remus ihn scharf ansah.

Dann sah Remus Sabina an. „Nun, mehr werden wir von ihm nicht kriegen. Das ist ja beinahe eine Entschuldigung.“

„Ja“, sagte Sabina. „Das ist das Gute, wenn man sich so benimmt. Die Leute werden bescheiden.“

Mehrere Augenpaare sahen sie geschockt an. Dann brachen sie alle in Lachen aus.


Kapitel 30

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