You Can Always Go Home Again

 

 

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Kapitel 34



Er dachte nach, so gut es seine Kopfschmerzen zuließen. Was hatte das zu bedeuten?

Voldemort wusste, dass er ein Doppelagent gewesen war. Es konnte also kein Ruf gewesen sein.

Was dann?

War das wichtig?

Voldemort konnte ihn wieder erreichen.

Er war wieder nah genug.

Verdammt.

Und jetzt war sein Raum voller mit Leuten als die Große Halle an Halloween. Wunderbar. Vielleicht sollte er noch Potter und Co dazubitten. Damit das Fest seiner Demütigung komplett würde.

Aber das würde diese Frau schon tun. Wie kam sie dazu, Black hereinzulassen?

Wie kam sie überhaupt zu irgendwas?

Verdammt, verdammt.

Er spürte, wie um ihm herum geraschelt und getuschelt wurde. Wenn er gehofft hatte, sie würden ihn in Ruhe lassen, hatte er sich geirrt. Aber er hatte natürlich nichts dergleichen gehofft. Er hatte gewusst, dass Albus zumindest nicht eher verschwinden würde, bis er mit ihm gesprochen hatte.

Er öffnete die Augen.

Irgendwer hatte die Sauerei weggemacht.

Immerhin.

Sein Blick begegnete grauen Augen. Ziemlich wütenden grauen Augen. Er sah schon wieder Dolche auf sich zufliegen.

Sei’s drum.

Er lächelte sie an. Versuchte es zumindest.

Mundwinkel nach oben. Beide. Ging doch.

Es war schon beinahe erschreckend, wie schnell sich die Wut in ihren Augen in Besorgnis verwandelte.

Und wie schnell sie sich bewegte. Auf ihn zukam. Sich neben ihn aufs Bett setzte und seine Hand nahm.

Noch erschreckender war, wie gut er sich dadurch fühlte. Wie - umsorgt.

Es wurde ihm ziemlich warm.

Für eine Sekunde war es ihm egal, ob ganz Hogwarts inklusive Black, Trelawney und Potter, seine Ohnmacht mitbekommen hatte.

Merlin sei dank war das warme Gefühl schnell vorbei. Er hatte sich nicht wie er selbst angefühlt.

Er drückte Sabinas Hand kurz und wandte sich anderen Augen zu. Den blauen von Albus, der auf der anderen Seite des Bettes saß.

Wenigstens schienen Remus und Sirius verschwunden zu sein.

„Severus?“

„Albus?“

„Kannst du sprechen?“

„Sieht so aus.“

„Was ist passiert?“

„Er hat mich - gerufen. Seinen Spaß mit mir gehabt. Mich gequält. Das Übliche.“

Dumbledore sah ihn an. Seine Besorgnis war greifbar.

„Aber warum?“

Snape knurrte. „Warum? Weil es ihm Spaß macht, vermutlich. Weil er es kann.“ Er sah Albus’ Blick und beherrschte sich. „Keine Ahnung. Er hat es mir nicht gesagt.“

Andere Erinnerungen stiegen auf.

„Sabina?“

„Ja?“

„Was hast du getan? In der Wanne?“

Sein Blick sagte ihr deutlich, dass jetzt nicht die Zeit für zweideutige Erwiderungen war.

Natürlich würde sie das erst recht reizen, genau solche zu geben. Dieses Weib!

„Ich habe meine Hand auf deinen Arm gelegt und alle Energie dahin geschickt.“

Immerhin schien sie doch ein Minimum an sozialen Kompetenzen zu haben. Nicht dass er der Richtige war, um das zu beurteilen.

„Und was war dann?“

Sie sah ihn an. „Was soll dann gewesen sein? Es fühlte sich ziemlich scheußlich an, und ich dachte ich verliere dich. Dann war es vorbei.“ Sie schien sich beherrschen zu müssen. Warum war diese Frau nur so emotional? „Und wenn das, was dich gerufen hat, dieser Wer auch immer war, dann danke schön. Wie hast du das all die Jahre ausgehalten? Das hat wirklich weh getan.“

Er schnaubte. „Ich hatte keine Wahl. Du durchaus.“

Blicke begegneten sich, maßen sich, kämpften.

„Nein.“

„Doch.“

„Nein.“

„Verdammtes Weib.“

„Halt den Mund. Du brauchst jetzt Ruhe.“

Severus sprang beinahe aus dem Bett. Verdammt, ihm wurde schwindelig. „Ich bin jetzt 40 Jahre alt geworden, ohne dass mir jemand erzählt hätte, was ich brauche. Und ich gedenke nicht, das zu ändern.“

Sabinas Augen sahen ihn unverwandt an. Er sah wieder die Tigerin vor sich. Ob sie wohl schon mit Transfiguration angefangen hatte?

„Das hat dich ja auch unglaublich weit gebracht.“ Diese Frau konnte eine Verachtung in ihre Stimme legen, das war nachgerade - beeindruckend.

Er griff zu seinem letzten Mittel. „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn wir dieses Thema nicht vor Albus besprechen müssten. Albus und ich haben wichtigere Dinge zu bereden. Würdest du bitte ...?“

Es war ihm klar, dass er nicht so einfach davonkommen würde. Irgendwie schon. Er hatte nur nicht mit der Richtung des Angriffs gerechnet. Idiot der er war.

Albus erhob sich. Seine Augen blinzelten und Tausende von Falten bildeten sich um sie.

„Ich denke, ich werde mir von Sabina erzählen lassen, wie es sich anfühlte, Voldemort zu begegnen. Sie hat Recht. Du brauchst Ruhe.“ Sein Schmunzeln verstärkte sich. „Und Severus, sie hat auch sonst recht und ich gebe freimütig zu, dass das die interessanteste Unterhaltung war, die du je in meiner Gegenwart geführt hast.“

Snape fiel kraftlos auf die Kissen zurück. Das hatte ihm noch gefehlt. Der Rektor, der Unverschämtheiten ihm gegenüber gut hieß. Der sich in seine - seine Lippen verzogen sich verächtlich - privaten Angelegenheiten einmischte. Der wieder einmal einen Grund hatte, sich über ihn zu amüsieren. Prächtig.

Hoffentlich genoss er es, solange es dauerte. Was nicht mehr lange sein konnte.

Auch wenn es sich durchaus so angefühlt hatte, als könne Sabina Voldemort Paroli bieten, in seinem Körper, dem umkämpften Schlachtgebiet, konnte das natürlich nur ein Irrtum sein. Voldemort hatte nur gespielt. Aber Sabina bildete sich jetzt vermutlich ein, ein Mittel gegen ihn zu haben. Und Macht über ihn, Snape.

Das würde sie in ihrem Wunsch, mitzukämpfen, nur bestärken.

Wunderbar.

Genug, um in einen tiefen traumlosen Schlaf zu fallen. Aber er wusste, er hatte schon seit 20 Jahren nicht mehr traumlos geschlafen.

Und es gab keinen verdammten Grund, dass sich das ausgerechnet jetzt ändern sollte.


Kapitel 33

Kapitel 35

 

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