Jenseits von Haß - Kapitel 1

 

 

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Kapitel 1: 


Severus Snape sass mit den anderen Professoren am Lehrertisch, starrte in den mit lachenden Teenagern gefüllten Raum. Sie tanzten viel enger, als es für so einen Anlass passend wäre, sie grinsten alle, lachten alle, alle amüsierten sich, als sie zur Musik durch die Halle wirbelten. 

Die Grosse Halle war für Halloween passend dekoriert worden, mit orangen und schwarzen Stoffbändern, die an den Wänden hingen, gigantischen Kürbislaternen (natürlich durch Magie vergrössert) die Hagrid gepflanzt und dann verziert hatte und eine grosse Menge an Fledermäusen, die zur Zeit schlafend von der verzauberten Decke hingen. 

Die ansässigen Geister von Hogwarts schwebten zwischen den Schülern und versuchten den Erstklässlern Angst einzujagen. 

Peeves war sehr damit beschäftigt, einzelne Hufflepuffs mit Kübeln kaltem Kürbissaft zu übergiessen. Der Fast-Kopflose-Nick überprüfte, wie viele Leute ihn als „kopflos“ oder „fast kopflos“ bezeichneten. Er war unnachgiebig darin, bei der „Kopflosen Jagd“ aufgenommen zu werden. Der blutige Baron und die graue Lady fanden, dass es mehr Spass machen würde, wahllos durch einige Schüler hindurch zu fliegen (bevorzugt Gryffindors) und zu beobachten, wie sie wegen des merkwürdigen Erlebnisses schauderten. Der glückliche Hufflepuff-Geist versuchte sich an den Geschmack von Kürbiskuchen zu erinnern. Peeves flog wieder hinüber zu jemandem, den er mit Kürbissaft bespritzen konnte. 

Snape blickte zu den Leuten, die neben ihm sassen. Professor Dumbledore hatte sein Kinn in seine Hände gestützt, ein Glitzern in seinen Augen, seine kleine halbmondförmige Brille rutschte ihm über die leicht krumme Nase. Neben dem Tisch tappte er leicht mit seinem Fuss im Rhythmus der Musik auf den Boden, so dass Snape immer ein leises „phftt, phftt“ Geräusch hörte. Professor McGonagall versuchte gerade eine schlafende Fledermaus aus ihren Haaren zu nehmen. Professor Trewlaney prophezeite jedem den Tod, der bereit war zuzuhören, die Augen verschleiert, als sie zu jemandem der von ihrer Prophezeiung schockiert war, sagte: „Das Schicksal hat gesprochen...“ Sie hatte etwas vorher versucht mit ihm zu sprechen, aber Snape hatte ihr einen solch unangenehmen Blick zugeworfen, dass sie in die entgegengesetzte Richtung davon gegangen war und murmelte: „Warum kann das Schicksal nie seinen Tod prophezeien?“ 

Professor Sprout und Professor Flitwick versuchten zu tanzen, Professor Flitwick stand auf einem Stuhl. Sein Kopf reichte trotzdem nur bis an Professor Sprout’s Kinn. Beide hatten ein dummes Grinsen auf ihren Gesichtern. Bei diesem Anblick rollte Snape mit den Augen. 

Er fühlte sich wie üblich, melancholisch. Er hatte sich nicht umgezogen für dieses Fest, gekleidet in seine kohlschwarze Robe, passend dazu sein fettiges, etwas mehr als schulterlanges Haar. Seine Haut war so blass wie immer. Er hasste die Sonne, was erklärte warum sich sein Klassenzimmer unten in dem Verliess der Schule befand. Snape war insbesondere sauer darüber, dass er gezwungen worden war, an diesem Fest anwesend zu sein. Er hatte im Kerker bleiben wollen. Allein. 

„Ich erwarte, dass Sie dabei sein werden Severus, als Hauslehrer von Slytherin“, hatte ihm Dumbledore mit einem leichten Grinsen erklärt. Er wusste wie sehr Snape diese Art von gesellschaftlichen Anlässen hasste. 

Snape trommelte mit seinen Fingern auf die Tischplatte, leicht amüsiert über den Hufflepuff-Geist, der offensichtlich frustriert war, dass er nicht fähig war etwas zu essen. Zumindest fühlt sich dieser Geist ebenfalls miserabel, dachte er bei sich. 

~*~*~ 

Ginny Weasley sass allein an einem kleinen Tisch der gegen die hinterste Wand der Grossen Halle geschoben worden war. Sie beobachtete ihre Freunde, die miteinander tanzten, glücklich durch den schön dekorierten Raum wirbelten. Ihre Augen hingen besonders an einer Person, der Eine mit den dunklen Haaren, der im Moment mit Hermine tanzte. Ron hatte nicht mit seiner eigenen Schwester tanzen wollen, also sagte sie allen, dass sie für einen Moment sitzen möchte. So konnte sie jedenfalls Harry besser sehen.

Harry hing immer noch der Ravenclaw nach, (obschon sie nun die Schule verlassen hatte) aber Ginny war sich ganz sicher, dass er nun zu realisieren begann, dass Cho nicht sein Typ war. Ginny hatte das furchtbare Gefühl, dass er nun begann Hermine zu mögen.... es war der Blick, wie er sie ansah, mit ihr lachte.... Das würde sicher Probleme mit Ron geben, der sie eigentlich im Moment immer ausführte. 

Sie strich sich eine lose Strähne roten Haares aus ihrem Gesicht und begann den restlichen Raum zu beobachten. Sie lachte wahnsinnig, als Peeves einen Eimer Kürbissaft über Pansy Parkinson kippte, gerade als sie sich auf den Weg gemacht hatte um Draco Malfoy um einen Tanz zu bitten. So sehr sie es hasste das zuzugeben, Ginny dachte, dass Draco der prächtigste Junge der ganzen Schule war, neben Harry natürlich. Draco hatte blonde Haare und war gross und schlank. Er hatte einen perfekten Körper, sein Gesicht war eckig und er hatte durchdringende blau-graue Augen. Es war zu schade, er war ein kompletter Trottel. 

Ihre Augen glitten weiter zum Lehrertisch, wo die Professoren sassen. Sie lachte bei dem Anblick des winzigen Professor Flitwick, der auf einem Stuhl stehend mit Professor Sprout tanzte. Es war wirklich süss. Professor Dumbledore lächelte und beobachtete alle durch seine kleine halbmondförmige Brille. McGonagall versuchte Professor Trewlaney’s Todesprophezeiungen zu entkommen. 

Professor Snape sass am entferntesten Ende des Tisches. Er sah anders aus, als üblich. Nicht sein Aussehen direkt, er sah grimmig aus wie immer. Aber etwas in seinen Augen schien merkwürdig, fast traurig. Ginny fühlte schon fast mit dem Mann bis sie sich daran erinnerte, dass er ihr anfangs Woche 25 Punkte abgezogen hatte, weil sie ihre Feder während des Unterrichts hatte fallen lassen. 

Trotzdem, er sah sehr traurig aus. Ginny hatte Professor Snape immer irgendwie gemocht, auch wenn er bei weitem der unangenehmste Lehrer in Hogwarts war. Sie hatte sich immer gewundert, warum er andauernd so gemein war. Viele Male hatte sie sich vorgestellt, wie er ein bisschen zurecht gemacht aussehen würde; seine Haare gewaschen, vielleicht eine leichte Röte auf seinem Gesicht. Er würde wirklich nicht halb so schlimm aussehen..... Natürlich hatte sie nie jemandem von diesen Gedanken erzählt, die hätten sonst gedacht, sie wäre Geisteskrank. Es war nicht so, dass sie sich dies einbildete; er faszinierte sie einfach. 

Sie beobachtete, dass Professor Dumbledore und Professor McGonagall aufstanden und tanzen gingen. Snape war ganz allein. Ginny schaute sich um. Sie entschied, dass sie im Moment nicht vermisst würde. All ihre Freunde tanzten in der Mitte der Halle. Sie konnte Hagrid’s Kopf über der Menge erkennen, aber mit wem er gerade tanzte, war sich Ginny nicht ganz sicher. 

Sie erhob sich von ihrem Stuhl, strich die Falten in ihrer schwarzen Robe glatt, als sie sich langsam einen Weg durch die Tische und Schüler zum Lehrertisch bahnte. Sie stolperte zwei Mal fast, als sie versuchte Peeves mit seinem Kürbissafteimer auszuweichen. 

Aus einem merkwürdigen Grund fühlte sich ihr Magen an, als wären lauter Schmetterlinge darin. Es war vermutlich, weil sie gerade dabei war, das peinlichste zu tun, an das sie überhaupt denken konnte. 

~*~*~ 

Snape bemerkte ihr herantreten nicht. Er war zu sehr in seinen Gedanken versunken, so dass er ihr erstes Ansprechen nicht hörte. Erst als er eine kleine Hand an seiner Robe fühlte, drehte er sich um und traf ihre Augen.

„Was?“ knurrte er, bereute es aber umgehend wieder. Ihre Augen weiteten sich vor Angst und sie begann langsam rückwärts zu gehen. 

„Vergeben Sie mir“, sagte er, seine Stimme ein bisschen weniger rau. „Kann ich Ihnen helfen, Miss Weasley?“ Er blickte sie durch verengte Augen an. 

„Nein, Professor. Ich..... ich war nur... und nun gehe ich...“ stammelte sie, furchtbar verlegen. 

„Miss Weasley, noch einen Schritt weiter zurück und ich werde Gryffindor 20 Punkte abziehen.“ Sie stoppte in ihrer Bewegung. „Sie hatten offensichtlich einen triftigen Grund her zu kommen und mich zu belästigen und ich möchte hören, was es war.“ 

„Es war nichts, wirklich. Es kann bis zum Unterricht warten.“ Sie lächelte ihn schwach an und begann sich umzudrehen, ihr Gesicht war absolut tief rot. 

„Wenn Sie es so möchten. 20 Punkte von Gryff-“ 

„Ich wollte wissen, ob Sie mit mir tanzen möchten“, sagte sie schnell und schlug sich die Hand vor den Mund. Oh Gott, warum habe ich das bloss gesagt? dachte sie. 

Snape schien schockiert. Er starrte sie ungläubig an. 

„Hat Potter Sie geschickt?“ lachte er höhnisch, offensichtlich ein bisschen verletzt. Es musste ein Witz sein, niemand würde feiwillig mit ihm tanzen. 

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein“. 

„Einer Ihrer dämlichen Brüder?“ Es musste jemand sein. 

Ginny schüttelte ihren Kopf. „Niemand hat mich dazu aufgefordert, Professor. Ich dachte nur dass Sie vielleicht tanzen möchten.“ 

„Gut, Sie liegen falsch. Ich möchte nicht.“ Er blickte weg, versuchte ihrem Blick auszuweichen. 

„Warum nicht?“ 

„Ich mag es nicht zu tanzen, deswegen. Sind Sie nun zufrieden?“ 

„Nun, warum sind Sie dann hier, wenn sie nicht möchten...“ 

„Versuchen Sie Punkte zu verlieren, Miss Weasley?“ Dieser Rotschopf irritierte ihn etwas. 

„Nein Sir. Ich versuchte nur Sie zum lächeln zu bringen. Sie sehen traurig aus.“ 

„Nun, bin ich nicht. Ich mag es nicht zu lächeln, aber das sollte Sie nicht kümmern.“ Er warf seinen Blick wieder auf die Tanzfläche. „Warum tanzen Sie nicht mit Ihrem Freund?“ 

„Harry?“ schnaubte sie. „Harry würde nicht mal merken dass ich lebe, wenn ich ihm ein Blatt unter die Nase hielt, auf dem es geschrieben stehen würde!“ 

Snape war überrascht über diese Äußerung. Er hatte immer vermutet, dass sich die Zwei sehr nahe standen. Es war das erste Mal, wo ihm dieses Mädchen sympathisch war. 

„Nun, wie ich immer sage, berühmt sein macht Dich nicht intelligenter...“ bemerkte er. Ginny wurde rot. Er fühlte einen merkwürdigen Schmerz in seinem Herzen. Sein Mund begann sich an den Ecken zu heben, sosehr er es auch versuchte zu verhindern. „Also gut, Miss Weasley. Ein Tanz.” Er bot ihr seinen Arm an und erstaunlicherweise nahm sie ihn. 

Als die Zwei auf die Tanzfläche gingen, wurden sie von vielen Augenpaaren verfolgt. Jeder war extrem überrascht, dass sich Snape an einem Fest in Hogwarts erhob, um mit jemandem zu tanzen! Und das auch noch mit einer GRYFFINDOR! 

Er wusste nicht genau, was er tun sollte. Sie war trotzdem noch eine Schülerin, er durfte sie nicht zu nah halten. Er nahm ihre rechte in seine linke Hand und hielt sie vorsichtig. Seine andere Hand lag auf ihrer schlanken Taille. Sie legte ihre linke Hand auf seine Schulter und zusammen begannen sie sich zur Musik zu bewegen. Das Lied war langsam. Er hatte es noch nie zuvor gehört. 

Snape hatte schon lange nicht mehr getanzt, nicht seit seinen eigenen Tagen in Hogwarts. Er war furchtbar besorgt, er könnte Ginny auf den Fuss treten. Sie reichte ihm bloss bis zu seiner Schulter und er blickte auf sie hinunter, beobachtete die Lichteffekte auf ihren roten Haaren. Er hatte zuvor niemals bemerkt wie rot sie waren. Die anderen Weasleys hatten sehr orange-rote Haare, aber ihre hatten eine tiefere Farbe. Irgendwie hübsch. 

„Sie sind ein guter Tänzer, Professor.“ Sie lächelte zu ihm hoch, Lachen in ihren jungen Augen. Er konnte fühlen wie sich seine Mundwinkel leicht hoben. Er fühlte wie sein Gesicht rot wurde. 

„Genau wie Sie“, sagte er ehrlich. Er fühlte sich ein bisschen unwohl, als er bemerkte, dass sie sich an ihn lehnte. Er versuchte ruhig zu bleiben. Es fühlte sich wundervoll an, wieder jemanden in den Armen zu halten. Er hatte schon fast vergessen, wie sich das anfühlte. Es war schon zu lange her. 

Das Lied ging viel zu schnell zu Ende und nur ungern liess er Ginny los, aber aus irgend einem Grund behielt er ihre Hand in der seinen. Ihr leicht sommersprossiges Gesicht war rosa. Snape verbeugte sich halb. 

„Danke, Miss Weasley“, sagte er, unterdrückte ein Lächeln. 

„Gern geschehen, Professor.“ 

Aus einem Impuls heraus küsste er kurz ihre Hand, drehte sich um und ging zurück zum Lehrertisch, sein Herz schlug schneller als normal. Ginny sah ihm nach, als er davon ging. 

~*~*~ 

„Ginny?“ Harry rief es quer durch den Raum. „Ginny!“ Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. “Ginn, ist das wahr? Du hast mit Snape getanzt??“ Er war drauf und dran sich vor Lachen auf dem Boden zu wälzen. Ginny konnte nicht verstehen, was er daran so witzig fand. Sie hatte mit Snape getanzt, na und? 

„Ja, ich habe mit ihm getanzt,“ sagte sie ohne Scham. Harry dachte, dass sie jeden Moment in Gelächter ausbrechen würde, aber sie tat es nicht. 

„Oh nein,“ sagte er mit einem wissenden Gesichtsausdruck. Ginny hob ihre Augenbrauen. „Erzähl mir nicht, dass du ihn nun magst.“ 

„Was?“ Ginny war entsetzt. „Ich? Professor Snape mögen? Ich habe mit ihm getanzt Harry, das ist alles.“ Das Blut schoss in ihr Gesicht, als sie sprach. Eine Hand schlug auf ihre Schulter. 

„Ginny, das war WITZIG!“ Ron gratulierte ihr. „Ich hätte Dir ein solches Kunststück nie zugetraut!“ Er hatte lächerliches Grinsen auf seinem sommersprossigen Gesicht. 

„Es war kein Witz, Ron. Ihr habt mich alle ignoriert, also habe ich mit ihm getanzt. Aber was kümmert das Euch?“ Ginny war nun ein bisschen ärgerlich. Sie hatte das nicht als Witz gedacht, warum sahen es alle als das an? Was wenn Snape es so sah? 

„Ja klar Ginny“, sagte Ron hämisch grinsend. Er und Harry rollten mit den Augen. 

„Möchtest du tanzen, Ginn?“ fragte Harry. Sie verdrängte die Gedanken an Snape, als sie sich zu Harry umdrehte, ihre Augen leuchteten. 

„Sicher“, sagte sie strahlend. 

~*~*~ 

Snape sass wieder am Lehrertisch, fühlte sich aber ein bisschen besser nachdem er mit Ginny getanzt hatte. Er konnte sich immer noch nicht erklären, was sie dazu gebracht hatte, ihn zu fragen ob er mit ihr tanzen möchte, aber er war furchtbar glücklich, dass sie es getan hatte. Seine Augen suchten nun in der Menge nach ihr. Sein Gesicht verdunkelte sich, als er sie sah. 

Sie tanzte mit Harry, ihre Körper ineinander verschlungen, ihr Gesicht an seinem Hals vergraben. Harry’s Kopf lehnte sich an ihren. Soviel dazu, dass Potter nicht wusste dass sie existierte, dachte Snape. Sie sahen so glücklich aus, verloren in der Musik, ihre Körper fast zusammen verschmolzen. Er hasste es zuzugeben, aber er war ein bisschen eifersüchtig auf Harry Potter, wie er auch eifersüchtig auf James Potter gewesen war. James hatte das perfekte Mädchen, Lily Evans. Sie war so wunderschön, so..... 

Snape hatte sie geliebt solange er sich erinnern konnte. Aber sie hatte nur James geliebt. Sie war das einzige Mädchen gewesen, das jemals freiwillig mit ihm getanzt hatte...., gut, bis jetzt. 

Snape’s Abend war von jetzt an gelaufen. Seine Augen folgten Ginny überall wo sie hinging; und überall wo sie hinging, folgte ihr Harry. Es war schon nach Elf, als die Schüler schlussendlich langsam in ihre betreffenden Häuser zurück gingen. Er sass da und starrte auf ihre Füsse, als sie die Grosse Halle verliessen. Aus welchem Grund auch immer, fand er ihre Schuhe höchst interessant. Ein spezielles Paar aus schwarzem Leder blieb vor ihm stehen. Es war Ginny. 

„Gute Nacht, Professor Snape“, sagte sie ein wenig rot werdend. Harry stand hinter ihr, blickte aber den Professor nicht an und zog an ihrer Hand. 

„Gute Nacht, Miss Weasley“, antwortete er lächelnd. Er beobachtete sie als sie die Halle verliess, Ginnys Kopf ruhte nun an Harry’s Schulter. Er schüttelte seinen Kopf. Er fühlte wieder einen leichten Schmerz der Eifersucht. 

Ich benehme mich wie ein Schuljunge..... dachte er mit Verachtung. 

~*~*~ 

Am nächsten Morgen wachte Snape früher als üblich, mit einem lächerlichen Grinsen auf seinem Gesicht, auf. Er lag noch einige Minuten in seinem Bett, liess die letzte Nacht noch einmal Revue passieren. Wie hatte er sie angeschrieen, wie hatte sie ihm die Stirn geboten. Sie hat Mut, das musste er zugeben. Niemand hatte ihn je zuvor gefragt, ob er tanzen möchte. Nicht dass er angenommen hätte, wenn es jemand getan hätte...... aber da war etwas in ihren Augen........ 

„Es war nur ein Tanz“, dachte er, schalt sich selbst. „Sie tat es nur um höflich zu sein. Und auch dann war es vielleicht nur eine Wette des Potter-Jungen...“ 

Er entschied sich, ganz kurz zu duschen. Ignorierte seine Haare wie üblich und war nach zwei Minuten fertig. Aber er fühlte sich besser, etwas mehr entspannt. Er stieg aus der Dusche und ging hinüber zum Spiegel. Er schaute sich selbst an. 

Normalerweise kümmerte er sich nicht darum, aber etwas liess ihn hinein schauen. Er erschauderte als er das Gesicht sah, das ihn anblickte. 

„Gütiger Gott!“ rief er vor Ekel. „Was habe ich mir angetan?“ 

Seine Haare sahen aus, als ob sie in einem Fass Oel getunkt und dann getrocknet worden waren, mit Russ bestäubt, mit Teer gefärbt und dann irgendwo in einem dunklen Keller vermodert waren. Und seine Haut war fahl, fast käsig-weiss vom Fehlen des Sonnenlichts. Er entschied, dieses Problem zuerst zu beseitigen und schloss seine Finger um seinen Zauberstab. 

„Solaria!“ sagte er und die Spitze seines Zauberstabs glühte wie eine Miniatursonne. Es war sehr hell. Snape legte seinen Zauberstab auf die Ablage und setzte sich auf den Steinboden, liess die dünnen Sonnenstrahlen auf seine blasse Haut einwirken. Fünfzehn Minuten später stand er auf und blickte in den Spiegel. Er war noch nicht braun, klar, aber seine Haut schien mehr Farbe zu haben. Ein Glanz bereits. Es war definitiv eine Verbesserung. 

Nun die Haare, dacht er. Er durchstöberte alle Schränke in seinem Raum, bis er eine sehr alte Flasche Shampoo fand. „Für trockenes und angegriffenes Haar“, las er. Er kehrte zum Spiegel zurück. „Hmmm...“ dachte er. Er warf die Flasche über seine Schulter und entschied sich, es stattdessen mit Magie zu versuchen. Er war sich sicher, dass alles Shampoo der Welt nicht ausreichen würde, um diesen Schmutz herunter zu waschen. 

„Laveria!“ befahl er dem Zauberstab und es begann zu wirken. Snape sah zu, wie sich die Schmutzpartikel und das Fett von seinen Haaren löste und in einem stetigen braunen Strom in den Abfluss lief. Es brauchte ziemlich lange, da Snape seine Haare beinahe sechzehn Jahre nicht gewaschen hatte. Der Letzte Schmutz hatte nun seine Haare verlassen und Snape fuhr sich mit den Fingern hin durch, das erste Mal seit über einem Jahrzehnt. Es hatte eine wunderschöne schwarze Farbe. Es klebte auch nicht mehr an seinem Kopf. Es fiel wunderschön über seinen Rücken. 

Er lächelte..... die Zähne. Vielleicht kann ich sie ein wenig aufhellen, dachte er bei sich selbst. 

„Blancheria!“ sagte er und beobachtete, wie der Zahnschmelz immer heller und heller wurde. Er hörte auf, bevor die Zähne zu strahlend waren, er wollte ja nicht, dass jemand vom blossen Hinsehen blind wurde. Als er fertig war, starrte er in den Spiegel und wäre fast in Ohnmacht gefallen, als er sah, was ihn anblickte. Seine Haare waren rabenschwarz, fielen in schimmernden Wellen über seine Schultern, seine Haut leuchtete. Er lächelte sich selbst an, seine weissen Zähne glänzten. Viel besser, dachte er. 

Er ging zum Schrank und nahm sich eine frische schwarze Robe. Er zog sie an und pfiff einen Teil des Liedes von gestern Abend und machte sich auf den Weg zur Grossen Halle. 

~*~*~ 

Ginny war verwirrt, als sie aufwachte. Wie üblich hatte sie von Harry geträumt. Sie träumte immer von Harry. Sie waren zusammen durch die lange Eingangshalle gegangen, Hand in Hand. Am Ende der Eingangshalle war ein grosser Raum voller Menschen, die tanzten und einander anlächelten. Sie und Harry hatten zu tanzen begonnen, verschmolzen ineinander. Seine Lippen trafen ihre. Er sagte ihr, dass er sie liebe, dass sie die Einzige für ihn sei und dass sie bitte seine Freundin sein möchte. Ginny wollte gerade akzeptieren, als plötzlich eine dunkle Gestalt in den Raum trat. Ihre Präsenz machte Ginny keine Angst, aber Harry stand vor sie hin, um sie gegen die Gestalt zu verteidigen. Anstelle hinter Harry zu bleiben, ging Ginny auf diese Gestalt zu und erlaubte ihr, sie von Harry weg zu führen. Die Beiden begannen zu tanzen. Sie fühlte sich wie eine andere Person, wenn sie in seiner Nähe war: älter, reifer und selbstbewusster. Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie für ihn perfekt sein musste, wie sie es bei Harry fühlte. Sie fühlte sich akzeptiert, so wie sie war. Sie blickte zu Harry hinüber; er begann zu verschwinden, liess sie in den Armen der dunklen Gestalt zurück, doch irgendwie machte es ihr nichts aus.... 

Dann wachte sie auf. 

Sie rieb den Schlaf aus ihren Augen, froh dass die anderen Mädchen noch schliefen, so dass sie in Ruhe nachdenken konnte. Was sollte dieser Traum bedeuten? Wie konnte sie ohne Harry glücklich sein? Sie war schon immer in Harry verliebt gewesen. Und wer war diese dunkle Gestalt? Sicher konnte es nicht Snape sein.... 

Sie kletterte aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Sie gähnte schläferig als sie unter der warmen Dusche stand und liess das Wasser all ihre Sorgen wegwaschen. 

~*~*~ 

 Kapitel 2

 

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