Lumos

 

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Kapitel 3: Ein neuer Morgen





Am nächsten Morgen erwachte Harry erst, als Ron ihm einen eiskalten Waschlappen ins Gesicht klatschte. „Aufstehen, Schlafmütze! Komm schon, in fünf Minuten gibt’s Frühstück!“ brüllte Ron ihm ins Ohr. „Grmpfl“ murmelte Harry und zog sich die Decke über den Kopf. „Nix gibt’s. Los, aufstehen!“ befahl Ron mit einer fast perfekten Imitation von Snape’s Stimme. Harry wollte lachen, verschluckte sich und bekam einen Hustanfall. „Mach das nie wieder!“ röchelte er, während Ron sich kaputt lachte, einen Schritt zurückging und dabei in Neville trat, der gerade schlaftrunken aus der Dusche kam und patschnass war. Erschrocken sprang Neville einen Schritt zurück, taumelte und klammerte sich an Ron, mit der Erfolg, das dieser Wasserspuren auf seinem Hemd hatte. „Also wirklich, Ron!“ zog Harry ihn auf, während der purpurrote Neville „Sorry“ stotterte und zu seinem Handtuch eilte. Ron lachte ebenfalls, und gut gelaunt machte Harry sich frühstücksfertig. Als er zurückkam fiel sein Blick auf die zugezogenen Vorhänge von Lumos Bett. „He, schläft er noch?“ fragte Harry. „Nö. Ich wollte ihn vorhin wecken, aber das Bett ist verwaist. Keiner zuhause. Scheint schon ne ganze Weile wach zu sein. Allerdings hat er geduscht, im Waschbecken lagen nämlich jede Menge schwarze Haare, die von der Länge nach nur von ihm sein konnten. Ich dachte ja erst, Snape hätte eine Bombe versteckt und seine Haare als Warnhinweis hinterlassen, aber na ja..“ Harry grinste Schuldbewusst. „Komm, gehen wir frühstücken. Er wird schon da sein.“







Harry hatte Recht. Als sie wenige Minuten später die Halle betraten, saß Lumos am Gryffindortisch. Ihm gegenüber Hermine, neben der Müslischale einen Stapel Bücher. Offensichtlich diskutierte sie gerade mit Lumos, denn sie redet eifrig auf ihn ein, während er sich nachdenklich ihren Standpunkt anhörte. „morgen“ nuschelte Harry und ließ sich auf seinen Platz fallen. „Bonjour“ grinste Lumos ihn an. Harry grinste zurück, und suchte dabei Lumos Gesicht nach Spuren der letzten Nacht ab. Seine schwarzen Augen blitzten, aber unter ihnen waren leichte Spuren von Augenringen zu entdecken und er war eine Spur blasser als gestern Abend. Er wirkte aber nicht sonderlich müde, was Harry verwunderte. Er selbst fühlte sich komplett zerschlagen, und er wollte nicht wissen, wann Lumos aufgestanden war. „Wann bist du aufgestanden?“ Lumos wand den Kopf. „Was hast du gesagt? Sorry.“ „Wann du aufgestanden bist.“ wiederholte Harry seine Frage. „Früh. Nicht wie ihr Schlafmützen..“ lachte Lumos. Harry lachte ebenfalls, aber er verwehrte es sich, sich bei Lumos nach den Geschehnissen der vergangen Nacht zu erkundigen. Statt dessen widmete er sich seinem Frühstücksmüsli und ließ seine Blicke durch die Große Halle schweifen. Es waren fast alle Lehrer da, und auch die Schülertische waren gut besetzt. In diesem Moment sprang die groß Tür auf, und Snape rauschte wie fast jede Morgen in den Saal. Er ging eilig an den Schülertischen vorbei, nickte nur einmal zu seinem Slytherintisch und lies sich dann auf seinen Platz am Lehrertisch fallen. Doch statt zu Essen stützte er seinen Kopf auf die Hand und senkte ihn soweit, das seine langen, schwarzen Haare den Schülern die Sicht auf sein Gesicht verwehrten. So saß er bestimmt 15 Minuten. Ron stupste Harry an. „Du, der pennt bestimmt ne Runde. Würde mich nicht wundern, wenn er gleich nach vor über in seine Kaffeetasse fällt.“ Neville kicherte nervös. Hermine zog nur eine Augenbraun nach oben. „Möchte mal wissen, warum du dann noch nicht in deiner Müslischüssel hängst. Du siehst mindestens ebenso müde aus wie Snape.“ konterte Lumos geschickt, aber immer noch lächelnd. Ron runzelte kurz die Stirn und lachte dann. „Gut gebrüllt. Aber sei nicht zu voreilig, Snape wird dich heute in den Boden stampfen.“ Harry lehnte sich zurück. Lumos runzelte die Stirn. „Wetten das nicht?“ Ron kuckte entgeistert. „O.K, so ein Angebot kann ich nicht ausschlagen. Um ein Butterbier in den drei Besen?“ Lumos schlug in die Wette ein. ‚Das verspricht spannend zu werden’, dachte Harry. Ein bisschen Abwechslung war doch immer willkommen. Inzwischen war Snape am Lehrertisch wohl wieder ‚aufgewacht’, denn er strich sich die Haare aus dem Gesicht, kämpfte kurz mit einer widerspenstigen Strähne und widmete sich dann seinem Kaffee. Harry schaut kurz auf und musterte den ungeliebten Lehrer. Wenn man gesagt hätte, das Snape erschöpft aussah, hätte man untertrieben. Der Meister der Zaubertränke sah aus, als würde er jede Sekunde von seinem Stuhl kippen. ‚Ich könnte wetten, das er seit Wochen nicht mehr geschlafen hat. Zumindestens sieht er so aus’ . Harry folgte dem Blick seines Lehrers an seine Tisch und bemerkte, das Lumos ebenfalls in Richtung Lehrertisch schaute. Kurz schloss der Schüler die Augen und machte ein Gesicht, als würde er sich sehr stark konzentrieren. Snape seinerseits schloss ebenfalls kurz die Augen, auch wenn er sich weniger zu konzentrieren schien. Dann öffnete er sie wieder, lehnte sich zurück und nickte zu Lumos hinüber, der sich ebenfalls zurücklehnte und lächelte. Das ganze hatte nur Sekunden gedauert, und Harry war sich sicher, das er der einzige war, der diese seltsame Aktion mitbekommen hatte. Seine Gedanken rasten. ‚Was war das? Es sah aus, als würden sie miteinander kommunizieren. Telephatie?’ Er brannte vor Neugier, war sich aber sicher, das aus Lumos kein Wort herauszubekommen sein würde. Inzwischen war Ron mit seinem Frühstück fertig, und er und Hermine erhoben sich. „He, Harry?“ Harry fuhr zusammen. „Sorry. Was?“ Ron schüttelte den Kopf. „Gott, du bist heute echt nicht ganz da. Wir müssen zum Unterricht. Zaubertränke. Entsetzlich.. Lumos, kommst du mit?“ Lumos schaute auf. „Ja, natürlich. Moment noch.“ Er aß schnell den Rest seines Müslis und sprang dann auf. Gemeinsam gingen die vier erst in die Gemeinschaftsräume, holten ihre Hausaufgaben und Bücher und liefen dann zu den Kerkern. Immer wieder zermaterte Harry sich das Hirn, und suchte nach einem Verwandtschaftsgrad, der zu Snape und Lumos passen könnte. Aber irgendwie kam ihm keine Verbindung in den Sinn, die passen könnte. Schließlich gab er resigniert auf und beschloss, später - sie würden noch „Wahrsagen“ haben, ein ausgezeichnetes Fach zum Nachdenken - noch einmal auf diesen Punkt zurückzukommen. Jetzt würden sie erst einmal Zaubertränke haben, und Harry war gespannt, wie Snape mit Lumos umgehen würde.


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