Von Mördern und Verrätern

 

 

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Also Leute. Ich hab gerade fertig geschrieben und muss nun sagen; Dieses Kapitel ist brutal. Auf jeden Fall der Teil mit Snape. Und das sage ich nicht nur so. Ich habe es mir lange überlegt und zu diesem Zeitpunkt, das heisst 02.26 Uhr morgens, weiss ich nicht, ob ich das Ganze nicht doch noch löschen werde. Wenn ihr das hier lest, habe ich es nicht getan. Ich wollte euch nur warnen. Ich hatte verdammt Mühe zum schreiben, vor allem da ich auch kleine Kinder habe. Es hat einiges an Überwindung gebraucht, das sage ich euch. Aber ich bezwecke etwas mit den ganzen Dingen, die ich hier schreibe, so musste es halt etwas so brutales sein.


Kapitel 37: Blut und Unschuld


Dumbledore fand Remus und Sirius in seinen Räumen beim Schachspiel, wobei Sirius abwesend damit beschäftigt war einen seiner Springer mit dem Finger zu necken, während Lupin angestrengt das Feld betrachtete. Der Direktor musste unwillkürlich lächeln. Er hatte sich Sirius Black nie als den Schach spielenden Typen vorgestellt, doch der ehemalige Herumtreiber musste sich erheblich langweilen, nun wo er so lange in diesen Räumen eingesperrt war. Selbst jetzt wo Dumbledore sie magisch vergrössert hatte und einen Gymnastikraum für ihn erschaffen hatte um ihm die Möglichkeit zu geben, sich körperlich etwas zu betätigen. Sirius hatte sogar angefangen mehr zu lesen, aus purer Langeweile. Dennoch war diese Einschränkungen besser, als die Aussicht auf die Zukunft, von der Dobby ihnen erzählt hatte und Sirius hatte, wie auch Severus, eingewilligt alles zu tun was nötig war.

Die Gedanken an den Zaubertränkemeister regten ein gegensätzliches Gefühl in Dumbledore. Severus war zu einem guten Freund geworden, soweit der junge Zauberer Freundschaft überhaupt zuliess und Dumbledore fühlte sich für den Mann, der nie die Chance eines guten Lebens gehabt hatte - zum Teil auch durch sein Versagen - verantwortlich. Sein Tod in Harry's Vision hatte Albus tief erschüttert. Aber irgendwie war er damals dankbar gewesen, dass sein junger Freund nicht lange hatte leiden müssen, wissend, dass es Severus' Wunsch gewesen wäre. Doch nun, als er wusste, dass es doch anders gekommen war und Snape gefoltert wurde, erhob sich ein selbstsüchtiges Gefühl der Erleichterung, dass Severus noch gerettet werden konnte und sein Gewissen nicht ein weiteres Versagen dem Mann gegenüber verarbeiten musste.

"Und? Wer gewinnt?", fragte er zu den beiden gewandt.

Sirius sprang sofort von seinem Stuhl hoch, das Spielbrett sofort vergessen.

"Wie geht es Harry?"

Dumbledore lächelte wohlwollend und machte eine beruhigende Geste mit der Hand. "Harry geht es gut. Sein Arm war gebrochen, aber er sollte in ein paar Stunden von Poppy entlassen werden."

Eine schwere Last schien sofort von Sirius' Schultern zu fallen und er atmete hörbar auf. "Merlin sei Dank. Was ist da unten auf dem Quidditchfeld passiert?"

"Er hatte wieder eine Vision, richtig?" fiel Remus ein.

Dumbledore nickte.

"Voldemort?"

Wieder nickte Dumbledore.

Sirius fluchte unterdrückt auf. "Hat denn der Junge nie seine Ruhe?" rief er aufgebracht aus.

"Das wird erst geschehen, wenn Voldemort endgültig besiegt ist, fürchte ich", erwiderte Dumbledore betrübt. "Aber für den Moment haben wir eine andere Aufgabe. Harry hat Voldemort gesehen, wie er sich mit Lucius Malfoy unterhalten hat." Dumbledore holte einmal tief Luft. "Severus lebt, ist aber gefangen und wird gefoltert."

Wie in Zeitlupe stand nun auch Remus vom Stuhl auf. "Aber Harry hat doch gesehen..."

Dumbledore strich sich langsam über den Bart. "Voldemort ist teuflisch und mächtig genug, um jemanden auf brutalste Weise an den Rand des Todes zu bringen und ihn doch nicht sterben zu lassen."

"Diese schlüpfrige Schlange hat es also wieder einmal geschafft sich aus der Schlinge zu ziehen."

"Sirius!" rief Remus ermahnend.

Dumbledore schloss bloss kurz die Augen und seufzte. Die Bitterkeit und Abneigung die zwischen Sirius und Severus herrschte war tief verwurzelt und je länger desto weniger dachte Albus daran, dass sie über diese Abneigung je hinwegkommen würden. Es würde nichts bringen, wenn er Sirius zurechtweisen würde, genauso wie er gegenüber Severus mit Worten, die den Animagus verteidigen würden, auf taube Ohren stossen würde. Solange die beiden nicht ihr Misstrauen abbauen und grundlegend das Bild, das sie sich vom anderen machten änderten, würden sie nie mehr als gezwungene Toleranz für dessen Existenz empfinden.

"Wissen wir, wo sie ihn gefangen halten?" frage Remus weiter.

"Leider nicht. Ich werde die anderen Mitglieder des Ordens fragen ob sie eine Ahnung haben, in welchem Versteck man ihn gefangen halten könnten. Wir haben schon einige Verstecke Voldemorts ausfindig gemacht und vermuten noch einige mehr, die wir bearbeiten müssen. Im Moment ist das die einzige Möglichkeit die wir haben, fürchte ich."

***



Das Aufwachen wurde von Mal zu Mal schwerer und qualvoller, so dass Severus am liebsten unter der Decke des nichts-fühlens und nichts-wissends bleiben würde, dennoch trieb es ihn unaufhaltsam an die Oberfläche des Bewusstseins und sofort bemerkte er das brennende Gefühl, dort wo eigentlich seine Hände, Füsse und sein Rücken sein sollten.

Schliesslich fand er sich auf der Seite liegend am Boden seiner Zelle wieder, den Steinboden rau in seine Haut drückend und seine Arme vor ihm, so dass er geradewegs auf die Handschellen mit den Ketten sehen konnte. Nur waren die zwei Ringe nicht mehr um seine Handgelenke gelegt, sondern durchstiessen seine Hände dort wo Lucius mit seinem Zauberstab ein Loch hinein gebrannt hatte. Severus wunderte sich ein bisschen. Die Wunden sollten eigentlich mehr weh tun, und warum hatte er nur das Gefühl, dass winzig kleine Ameisen über sein Sichtfeld krabbelten?

Irgendetwas in seinem Kopf redete von Blutverlust, Mangel an Nahrung, Dehydration und Erschöpfung, doch war es zu viel Aufwand, zu versuchen einen Sinn daraus zu machen, so liess er es und gab der bleiernen Erschöpfung nach, wieder die Augen schliessend.

Er hatte das Gefühl gerade wieder ohnmächtig geworden zu sein, als er schon wieder mit einer solch heftigen Brutalität in die Wirklichkeit gerissen wurde, wie es nur ‚Enervate' fertig brachte.

Er öffnete die Augen, als für den Moment alle Müdigkeit von ihm gerissen wurde und der Schmerz von Hals, Rücken, Hände und Füsse auf ihn einstürzte. Irgend jemand wimmerte und schon kroch diese Erschöpfung wieder auf ihn zu und der Schmerz verebbte.

Seine Augen fielen wieder zu und bevor er erneut versank, merkte er, dass jemand seine Schultern fasste und seinen Oberkörper anhob. Etwas kühles berührte seine trockenen Lippen und als der erste Tropfen einer Flüssigkeit die ausgetrocknete Haut berührte und in seinen Mund floss, schluckte er gierig. Die Flüssigkeit war bitter, aber das war unwichtig. Severus' Körper schrie nach Flüssigkeit und der kleine Schluck erschien wie eine gemeine Verhöhnung, als nicht mehr folgte.

"Nun komm schon Severus. Du wirst doch nicht schon aufgeben? Ich bin noch nicht fertig mit dir."

Severus kannte diese Stimme und so langsam wich die Dunkelheit weiter zurück und er spürte seltsam warme Wellen seinen Körper durchlaufen und die Verschwommenheit seines Bewusstseins klärte sich. Malfoy hatte ihm einen Trank gegeben, der seinen Körper gestärkt hatte, so dass sein Körper nicht unter den Folgen der Misshandlungen in tiefe Bewusstlosigkeit versank. Enervate war nicht mehr genug gewesen, so hatte Malfoy einige Nachwirkungen gelindert. Noch immer spürte Severus diesen unglaublichen Durst und noch immer quälten ihn Hungerkrämpfe und brannte sein Körper, aber sein Bewusstsein wurde mit jeder Sekunde klarer und auch die Erschöpfung minderte sich merklich. Nicht einmal die Bewusstlosigkeit wurde ihm gelassen....

Er öffnete die Augen und sah Malfoy, der neben ihm kniete und ihn an den Schultern in einer sitzenden Position hielt. Der blonde Todesser lächelte und lockerte seinen Griff. Severus blieb sitzen und senkte den Blick auf seine verunstalteten Hände mit dem Ring. Sein Körper hatte die Erschöpfung abgeschüttelt doch sein Geist fühlte sich unglaublich müde.

"Deine Hände waren immer sehr geschickt, Severus", flüsterte Malfoy in einem nachdenklichen Tonfall. "Fast schade, aber nun sind sie nichts mehr Wert. Selbst wenn du hier herauskommen würdest, dann würden sie nicht so einfach heilen, auch nicht mit Magie. Dazu ist der dunkle Spruch, den ich gebrauchte, zu alt und stark."

Severus fühlte, wie ihm erneut die Tränen in die Augen stiegen und er bekämpfte sie nicht mehr. Es brachte doch alles nichts mehr. Was kümmerten ihn seine Hände? Er war ja ohnehin nicht mehr von Nutzen. Schon vergessen von der Welt, was sollte er sich noch sorgen?

"Lass den Kopf nicht hängen Severus. Hast du Durst?"

Malfoys Stimme war wieder sehr freundlich und Severus biss sich die Unterlippe bis er Blut schmeckte, als ein kleines Restchen Stolz, das sich noch irgendwo in seinem Hinterkopf versteckt hatte, ihn daran hinderte flehend zu nicken. Ja, er hatte Durst. Verdammten Durst und jetzt noch mehr, nachdem die paar Tropfen des Trankes ihn an die Flüssigkeit erinnert hatten, nach der sein Körper verlangte. Jetzt, da er wieder wusste wie es sich anfühlte, wenn sie geschwollene Zungen und ausgetrocknete Mundschleimhäute benetzte.

Malfoy seufzte, wie wenn sich eine unpässliche Vermutung von ihm bestätigt hätte. "Warum bekämpfst du mich immer noch? Du machst es uns allen nur schwerer so."

Erneut seufzte er, stand auf und ging zur Tür. Severus unterdrückte den fast übermächtigen Drang Lucius zurückzurufen und anzuflehen ihm etwas Wasser zu geben. Sich zu entschuldigen für sein Schweigen. Alles, nur um etwas zu trinken zu bekommen. Die freundliche Stimme zu hören und nicht die bösen Drohungen.

Doch Malfoy verschwand nur ein paar Minuten, bevor er wieder zurück kam, doch diesmal war er nicht allein. Severus hatte wieder aufgesehen, als er ihn hatte zurückkommen hören, sehr bemüht den flehenden, hoffnungslosen Ausdruck aus seinen Augen zu halten. Nott war zusammen mit Lucius in die Zelle getreten und sie beide drängten vier verängstigte Kinder vor sich her.

Snapes Augen weiteten sich in einer bösen Vorahnung, als er die drei Mädchen und den einen Jungen sah. Eines der Mädchen war etwa acht, aber die anderen drei waren kaum älter als vier, wobei das kleinste von ihnen einen braunen Teddybären mit einem herausgerissenen Auge an sich klammerte.

Lucius kam wieder zu Severus und kniete sich vor ihn nieder. "Ich habe die Kinder heute morgen beim Spielen gesehen und dachte mir, dass ich sie als ein Geschenk für dich mitbringen könnte. Ganz allein für dich, alter Freund. Willst du mir nicht danken?"

Severus starrte Malfoy entgeistert an. Sein Mund bewegte sich und er schluckte, doch brachte er keinen Ton heraus.

Malfoy lächelte nur, stand dann wieder auf und ging zu den Kindern hin, wo er sich ebenfalls hinkauerte und sie freundlich ansah. Trotzdem drängten sie sich so nah gegen die Wand, wie sie nur konnten. Das ältere Mädchen drückte die Kleine mit dem Bären dabei eng an sich.

"Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben", sagte Malfoy mit verdammt überzeugendem Bedauern. "Ich will euch nichts tun. Aber ich habe es euch schon gesagt..." Malfoy zeigte in seine Richtung, ohne die Kinder aus den Augen zu lassen. "Er ist ein sehr böser Dämon und ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Schaut ihn an. Er hasst Kinder."

Eines der Mädchen mit wilden roten Locken begann heftig zu weinen und Malfoy zog sie in eine Umarmung. "Schhh, Kleine. Ich würde dir nie etwas tun, aber der Dämon hat Durst.

Severus beobachtete mit Horror, wie Malfoy ein Messer hervorholte, und sich mit dem noch immer schluchzenden Mädchen ihm zuwandte. Er drehte das Kind ihm zu und mit einer einzigen, schnellen Bewegung bewegte er das Messer über ihren Hals.

Blut spritzte, die anderen Kinder schrieen und Severus keuchte entsetzt. Malfoy, aber nahm eine kleine Schüssel, die ihm Nott hinhielt und hielt sie vor den Hals des Mädchens, aus dem noch immer das Blut in regelmässigen Schwallen pumpte.

Severus konnte nur noch entgeistert den Kopf schütteln als sich die weit geöffneten, blicklosen Augen des nun toten Kindes in sein Gehirn brannten.

Irgendwann liess Malfoy den kleinen, leblosen Körper fallen und kam mit der nun rotgespritzten Schüssel in ebenfalls blutverschmierten Armen zu ihm und hielt ihm die Schüssel vor das Gesicht. "Du hattest doch Durst. Drink!"

"Nein...Ich kann...Was hast du..." Severus' Augen wanderten von der Schüssel mit Blut zu dem am Boden in einer roten Lache liegenden Körper und immer wieder redete er sich ein, dass das nicht wahr sein konnte.

"Drink!" befahl Malfoy schärfer und Severus schüttelte langsam den Kopf. Lieber verdursten, als das...

Malfoy drehte sich zu Nott um, der breit grinste, ebenfalls ein Messer zog und nach dem Arm des grösseren Mädchens griff und sie von den klammernden und weinenden kleineren wegzog. Ohne gross zu fackeln, schnitt er ihr ebenfalls die Kehle durch und liess sie zu Boden gleiten.

"Debby!" schrie das kleine Mädchen, liess ihren Teddy fallen und stürmte nach vorne, nur um von Nott abgefangen zu werden, der das zappelnde und weinende Kind vor sich hielt, sein Messer bedrohlich an ihrem Hals.

"Trink", forderte Malfoy noch einmal und mit zitternden Händen griff Severus nach der Schale. Wenn er sich weigerte würde auch dieses Kind sterben. Nur wegen ihm. Nur seinetwegen waren sie hier. Sie könnten noch immer irgendwo unbeschwert am spielen sein, wäre es nicht wegen ihm. Er wollte die Schale fassen, doch seine Finger gehorchten ihm nicht. Die Wunde machte den Gebrauch seiner Hände unmöglich, doch dachte er, dass ihm die Finger auch sonst nicht gehorcht hätten, so stand er unter Schock. Malfoy half ihm und führte die Schale an seine Lippen, während Severus alles daran setzte seine Abscheu, Wut und Entsetzen im Zaum zu halten.

Als er Schluck um Schluck trank, musste er dagegen ankämpfen, nicht sofort wieder alles herauszuwürgen. Malfoy würde das nicht dulden und wirklich, nach dem zweiten Schluck, als sein Würgreflex gegen seinen Willen einsetzte und er prustend versuchte nicht zu ersticken, richtete der blonde Todesser seinen Zauberstab von Severus' Kehle bis zum Magen hinunter und murmelte einen Fluch um den Reflex auszuschalten. Danach liess er seinen Gefangenen die Schüssel austrinken. Severus war wieder speiübel. Das Blut war noch warm, metallisch und er wäre lieber gestorben, als dies tun zu müssen. Doch dann war es zuende und die Schüssel verschwand von seinen Lippen.

Severus sank sofort mit einem Wimmern zu Boden und zog die Beine an seinen Körper, während er versuchte den metallischen Geschmack in seinem Mund zu ignorieren. Er fühlte sich schlecht und hatte das Bedürfnis, sich zu übergeben, aber er konnte nicht, dank Lucius' Fluch.

Nott liess das Mädchen los, das sich sofort weinend in die Ecke zu dem Jungen zurückzog, beide eng aneinandergedrängt und schluchzend, während Malfoy und Nott die Körper der beiden toten Kinder anhoben, aus der Zelle trugen und die Tür hinter sich schlossen.

Severus hörte dem Schluchzen der beiden zurückgelassenen Kinder zu und begann ebenfalls lautlos zu weinen. Wenn er doch nur tot wäre..








 

Kapitel 36

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