Nie war das Glück Näher

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Kapitel 1

Severus saß unten am See vor dem Schloss. Er sah zum Himmel hinauf und beobachtete die Sterne über ihm, die ihm freundlich zuzwinkerten. Der Vollmond spiegelte sich auf dem Wasser wieder und keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. "Wann habe ich eine so wunderschöne Nacht schon einmal erlebt? " Seufzend ließ sich Sev nach hinten fallen. Langsam schlossen sich seine Augen und er wäre fast eingeschlafen, wenn er nicht plötzlich Stimmen gehört hätte. Er richtete sich auf und es hörte sich an, als würde sich dort jemand streiten. Er vernahm einen Laut, der sich anhörte wie eine heftige Ohrfeige und dann sah er eine Gestalt, weinend einige Meter an ihm vorbei rennen. Erst wusste Sev nicht was er machen sollte, aufstehen und der Person nachlaufen? Dann aber dachte er sich, dass die Angelegenheiten von anderen ihn nichts angehen. So stand Sev auf und wollte wieder zum Schloss zurück gehen. Er ging den kleinen Weg entlang als er plötzlich von hinten angesprungen wurde und er zu Boden geschmissen wurde. "Du Mistkerl! Wie konntest du mir das nur antun?" Severus packte die junge Frau an den Schultern und zwang sie ihn anzusehen. "Ich weiß zwar nicht was Sie für ein Problem haben Miss, aber ich habe Ihnen bestimmt nichts angetan." Und da erkannte Sev plötzlich wer die junge Frau war. Es war Hermine. Fast hätte Sev sie nicht erkannt, sie sah so anders aus als sonst, viel weiblicher und ihre Augen funkelten so wundervoll im Mondlicht. Fast hätte er sich in Träumerein verloren, als die Realität zurück kam. "Miss Granger, was machen Sie um diese Uhrzeit noch auf dem Gelände? 20 Punkte Abzug für Gryffindor und melden Sie sich am Montag bei mir nach dem Unterricht", fauchte Snape sie an. Hermine schoss das Blut in den Kopf und genau so schnell wie sie sich auf Snape gestürzt hatte, sprang sie von ihm wieder auf. "Professor ... ich, es tut mir leid ... ich wusste nicht dass..." Ihre Stimme brach und sie verlor sich in kläglichen Schluchzern, wobei sie sich die Hände vors Gesicht hielt.

"Miss Granger, bitte beherrschen Sie sich. Ich bringe Sie jetzt erst mal wieder ins Schloss."

Als sie loslaufen wollten hörten sie jemanden rufen. "Hermine, wo bist du? Es tut mir doch leid!" Severus erkannte die Stimme. Es war Ron Weasley. Warum hatte er sich das nicht gleich gedacht? "Oh nein, mir reicht es, was will er jetzt schon wieder?", flüsterte Hermine, doch Severus verstand jedes Wort. "Miss Granger, ich weiß ja nicht was passiert ist und das interessiert mich auch nicht, aber Sie sollten jetzt trotzdem reingehen. Ich werde erst einmal mit Mr Weasley reden." "Danke Professor", sagte Hermine leise. Sie war total froh, dass sie nicht mehr mit Ron reden musste und verschwand so schnell wie möglich in Richtung Schloss. "Mr Weasley, was treiben Sie zu so später Stunde noch hier draußen?", fragte Snape gelassen. Ron erstarrte als er die Stimme seines Zaubertranklehrers hörte. "Professor Snape ... ich ähm suche Hermine, sie ... sie ... ist ähm nicht hier. Okay, gute Nacht dann." Ron wollte gerade gehen, als Severus ihn mit seiner tiefen donnernden Stimme zurück hielt. "Halt", schrie er, dass Ron zusammenzuckte. "Sie kommen sofort wieder her" "Ja... ähm... was wollen Sie denn von mir?" "Was glauben Sie denn Mr Weasley? Das Herumlaufen um diese Uhrzeit gibt 30 Punkte Abzug für Gryffindor. Nun gehen Sie aber so schnell wie möglich rein und ich hoffe ich werde Sie nicht noch einmal hier draußen um die Zeit erwischen!" "Ja, natürlich Professor Snape. Ich bin schon weg." Mit diesen Worten rannte Ron in Richtung Schloss. Severus schüttelte nur den Kopf und begab sich schließlich auch zum Schloss hinauf. In dieser Nacht schlief Severus nicht sehr gut, er wachte immer wieder auf, und als er zum fünften Mal aufwachte, wusste er auch warum. Voldemort rief ihn. Schnell stand er auf und ging zum Schrank um seinen Umhang zu holen. Dann schlich er vom Gelände und desapparierte. Plötzlich stand Severus auf einer großen Klippe und er konnte tief unter sich das laute Rauschen der Wellen hören, die am Ufer brachen. Er stellte mit Erschrecken fest, dass er völlig allein vor dem dunklen Lord stand, kein anderer Todesser war anwesend. Das hieß nichts Gutes. Er verbeugte sich vor Voldemort und senkte den Kopf. "Ihr habt nach mir gerufen, Eure Lordschaft." "Ich habe da so einige Befürchtungen, mein Lieber. Ich vermute es ist ein Spion unter uns und du, als meine treuer Gefährte sollst herausfinden wer es sein könnte." "Es wäre mir eine Ehre, mein Lord. Ist noch etwas?" "Eine Sache wäre noch..." Severus schluckte, was könnte jetzt noch kommen, als wenn das nicht schon genug wäre. Er konnte sich schließlich schlecht selbst dem dunklen Lord ausliefern. "Severus, ich will das du mir einen Trank braust der mir ein normales Aussehen ermöglicht, wenn ich ihn einnehme, ich habe da etwas in Aussicht, was ich ... aber das hat dich nicht zu interessieren. Morgen Abend will ich den Trank haben, ich werde dich dann wieder zu mir rufen." "Aber mein Lord, ich kann unmöglich in dieser kurzen Zeit . . ." "Crucio!"

Severus schrie auf und wand sich vor Schmerzen auf dem Boden. "Du hast zu können, Severus! Wage es nie wieder mir zu wiedersprechen!" Sev versuchte sich aufzurichten als noch ein Fluch ihn traf. "Ich habe nicht gesagt, dass du aufstehen darfst. Wirst du es bis morgen schaffen?" "Ich werde es schaffen, mein Lord", keuchte Severus. "Nun darfst du gehen."

***




Die Sonne ging schon auf. Keuchend schleppte Severus sich durch die Eingangshalle, als er eine Stimme seinen Namen sagen hörte. "Professor Snape, geht es Ihnen gut?", fragte eine sanfte Stimme. "Ja, Miss Granger. Was machen Sie jetzt schon hier? Frühstück ist erst in zwei Stunde", keuchte Snape. "Ich ... ähm ... ich wollte nicht gleich morgens auf Ron treffen und wollte daher noch einen kleinen Spaziergang machen." "Eigentlich müsste ich Ihnen Punkte abziehen, aber wenn Sie niemanden sagen, dass Sie mich hier gesehen haben bleibt das unter uns." "Ja natürlich Professor." Severus schlich wankend in Richtung Kerkertreppe, doch dann spielten seine Beine nicht mehr mit und eer brach zusammen. "Oh mein Gott, Professor!" Hermine eilte zu ihm und half ihm so gut sie konnte auf die Beine. "Ich glaube ich sollte sie besser zu Madam Pomfrey bringen." Severus hätte sich gern von ihr losgerissen, doch er konnte nicht, stattdessen klammerte er sich an sie, um nicht wieder umzufallen. "Das wird nicht nötig sein, Miss Granger. Ich möchte nur in meine Räume." Hermine hielt ihn mit einer Kraft, die Severus bei ihr nie für möglich gehalten hätte. "Auch wenn Sie mir jetzt dafür Punkte abziehen, aber ich werde Sie jetzt auch gegen Ihren Willen zur Krankenstation bringen. Mit dem Cruciatusfluch ist nicht zu spaßen, Professor. Das sollten Sie eigentlich wissen." Severus sah sie verdutzt an.

"Glauben Sie ich sehe das nicht, welcher Fluch Sie getroffen hat? Ich habe schon viel darüber gelesen. Ich verspreche Ihnen auch keine Fragen zu stellen, wenn Sie jetzt mitkommen." "Miss Granger..." "Nein Professor, Sie sagen jetzt nichts mehr!!!" Angekommen am Krankenflügel rannte Hermine zu Madam Pomfrey. "Bitte kommen Sie schnell! Professor Snape geht es nicht gut, er wurde vom Cruciatusfluch schwer getroffen." "Ich brauche keine Hilfe Madam Pomfrey", fauchte Sev mit letzter Kraft, bevor er bewusstlos zusammen brach. Als Sev nach einiger Zeit wieder zu sich kam sah er Hermine neben sich sitzen. "Danke Miss Granger", sagte Snape kaum hörbar. ’Meinte er das jetzt ernst?’, dachte Hermine. Professor Snape, der jedem, beim kleinsten bisschen, Punkte abzog, hatte sich bedankt? "Das ist doch selbstverständlich, dass ich Ihnen geholfen habe, Professor. Schließlich haben Sie mir gestern Abend auch ein klein wenig bei Ron geholfen." Severus wollte grad zu einem Lächeln ansetzten, aber besann sich dann doch wieder. Warum sollte er vor einer Schülerin lächeln, und sich lächerlich machen? Außerdem fand er, dass er immer so unheimlich unmöglich aus sah, wenn er seine Mundwinkel auch nur ein ganz kleines bisschen anhob. "Was machen Sie eigentlich noch hier?", fragte er stattdessen leise, und wieder mit einem grimmigen Ton. "Ich wollte ... gerade gehen."

***




"Hermine, wo bist du denn heute früh gewesen? Ich dachte, dass wir zusammen zum Frühstück gehen" "Oh Harry, es tut mir leid! Ich wollte noch vor dem Frühstück ein bisschen spazieren gehen. Hast du eigentlich heute schon mit Ron gesprochen?" "Ja, er war ein bisschen komisch. Er wollte auch nicht mit zum Frühstück." "Dann lass uns jetzt in die Große Halle gehen."

***




Am Nachmittag saß Hermine im Gemeinschaftsraum von Gryffindor und wollte gerade ein Buch lesen als Ron die Treppe runter kam. "Hermine kann ich mit dir reden?" "Ron, ich glaube wir haben uns nichts mehr zu sagen! Geh doch zu deiner Janis!", fauchte Hermine ihn an. Sie klemmte sich das Buch unter den Arm und verließ so schnell wie möglich den Raum, um nur nicht in Rons Nähe zu sein, doch er kam ihr hinterher. "Hermine, nun warte doch. Es tut mir doch leid. Es war doch nur ein Kuss." Hermine drehte sich zu ihm und fuhr ihn an: "Nur ein Kuss?!", schrie sie. "Nur ein KUSS? Ihr habt euch doch fast gegenseitig verschlungen, Ron! Nein sag nichts, du hast mich sehr verletzt, und ich möchte jetzt einfach nur meine Ruhe haben, bevor ich wieder mit dir rede! Also verschwinde und lauf mir nicht hinter her!!" Hermine stolzierte in Richtung Bibliothek davon und ließ Ron allein zurück.

Sie verbrachte den ganzen Tag mit den Büchern, und auch später beim Abendbrot setzte sie sich weit von Ron entfernt, das einzige was sie dabei störte, war, dass sie nicht bei Harry sitzen konnte, da er neben Ron saß, doch sie konnte einfach nicht anders. Sie stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Essen herum, als die Tür aufging und eine Person mit wehendem Umhang an ihr vorbei rauschte. "Was hat der denn schon wieder?", fragte Neville Hermine. "Hermine? .......Hermine ich rede mit dir" Hermine nahm ihre Augen wieder von Snape und drehte sich zu Neville. "Ich hab dich gefragt, ob du weißt was Professor Snape schon wieder hat!" "Ach so..." Ihr Augen schweiften wieder von Neville ab und sie blickte direkt in Snapes finsteres Gesicht. "Was ist bloß los mit dir? Heute Mittag bist du auch schon so abwesend gewesen" "Lasst mich doch alle in Ruhe," Hermine sprang auf und rannte aus der Großen Halle. "Was ist bloß los mit mir?", fragte Hermine sich als sie sich auf ihr Bett fallen ließ. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte an die Vorhänge von ihrem Himmelbett. Es war sonst nicht ihre Art so einen Abgang zu bieten.

'Was Professor Snape wohl gedacht hat. Snape??? Warum frage ich mich was Snape gedacht haben könnte? Bin ich vollkommen bescheuert? Mein Gott Hermine reiß dich zusammen, na ja andererseits sieht er sehr interessant aus. Hm ... Hermine hör auf, Snape ist alles andere als interessant, na ja aber doch irgendwie ... Hermine!!!!!' Hermine konnte es nicht fassen über was sie da gerade nachdachte, also nahm sie sich ein Buch zur Hand um sich etwas abzulenken. Kurze Zeit später legte sie das Buch auf den Nachttisch und versuchte zu schlafen. 'Wie soll ich den Tag morgen überhaupt überstehen? Ich muss ja noch ein Referat mit Ron zusammen halten.' Der letzte Gedanke von Hermine war, bevor sie einschlief: "Und melden Sie sich am Montag bei mir nach dem Unterricht".

***




Am Morgen wachte Hermine mit schrecklichen Kopfschmerzen auf und wollte gar nicht aufstehen, aber sie musste ja. Sie ging zum Kleiderschrank und holte sich, ihrer Stimmung nach, eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil raus. Langsam trottete sie die Treppe zum Gemeinschaftsraum runter und ging so schnell wie möglich zur Grossen Halle, wo schon Harry und Ron auf sie gewartet haben. "Guten Morgen Harry", sagte sie, doch ignorierte Ron als sie an ihm vorbei lief und setzte sich schon wie gestern neben Neville. Sie tat sich was zu essen auf den Teller, und ließ ihren Blick kurz zum Lehrertisch hinüberschweifen, und stellte fest, dass alle Lehrer schon anwesend waren, nur Snape war noch nicht da, und dann fragte sie sich zu ersten Mal, warum Snape eigentlich mit dem Cruciatisfluch belegt wurde, und ob es heute Nacht vielleicht wieder passiert war, doch dann wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Vergessen Sie nicht, heute nach dem Unterricht in mein Büro zu kommen, Miss Granger." Sie drehte sich um und erblickte einen sehr schlecht aussehenden Snape hinter sich. Er sah müde und erschöpft aus, fast so wie gestern Morgen, als sie sich in der Eingangshalle begegnet waren. "Ich werde es nicht vergessen Professor." Er nickte nur, und schlich dann in Richtung Lehrertisch, doch er ging nicht so wie sonst, er lief ein wenig in sich zusammengekrümmt und es sah auch danach aus, als würde er versuchen zu verbergen, dass er humpelte. "Hermine, was war denn das?", fragte Neville sie. "Ach nichts, ich bin einmal Abends nach der Sperrstunde noch ... in der Bibliothek gewesen, und bin dann ihm über den Weg gelaufen", log Hermine. "Und schon muss ich eine Strafarbeit machen." "Du tust mir echt leid." "Ich werde es schon überstehen."


Kapitel2

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