Nie war das Glück Näher

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Kapitel 15



Als Hermine am nächsten Tag aufwachte, war sie allein. Severus war schon gegangen. Ein wenig enttäuscht kuschelte Hermine sich wieder in die Decke ein. 10 Minuten später stand sie schließlich auf. Auf ihrem Nachttisch lag ein kleiner Zettel.

Entschuldige Engel,

aber ich wollte nicht, dass mich ein Schüler um diese Uhrzeit in der Nähe der Gryffindorturms sieht.

Es war eine der vielen wundervollen Nächte mit und bei dir.

In ewiger Liebe

S.S.


Hermine nahm ihre Kette in die Hand und guckte in den geöffneten Mund der Schlange.

Severus lächelte, ein Stein fiel ihr vom Herzen, als er ihr sogar einen Luftkuss schickte.

Sie trottete langsam ins Bad und nahm erst mal eine Dusche, danach suchte sie sich ihre Sachen für den heutigen Tag raus.

Heute Abend sollten die neuen Schüler ankommen und der Hut würde sie in die Häuser einteilen. Hermine war schon gespannt wie viele Leute nach Gryffindor kommen würden.

Sie sortierte noch einmal ihre Unterlagen für den morgigen Unterricht, bevor sie sich auf den Weg zur Großen Halle machte.

Einige Schüler saßen schon an den Tischen der Häuser. Hermine setzte sich auf ihren gewohnten Platz neben Severus, der noch nicht da war. Langsam füllte sich die Halle mit Schülern und den letzten Lehrern.

Severus stürmte mal wieder in dir Halle und ließ sich auf den Stuhl fallen.

"Morgen Hermine." Er drehte langsam seinen Kopf zu ihr. "Gut geschlafen?" Seine Stimme war nur noch ein Flüstern.

Hermine guckte ihn an und lächelte. "Ja natürlich. Hatte nette Gesellschaft."

Sie zwinkerte ihm zu und wandte sich wieder von ihm ab. Severus versuchte sich sein Lächeln zu unterdrücken.

"Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer", ertönte Dumbledores Stimme. "Heute Abend werden die Erstklässler ankommen und wir werden unser Willkommensfest feiern, daher bitte ich Sie alles, Ihre Festkleidung zu tragen. Heute Abend werde ich dann mehr zum neuen Schuljahr erzählen. Guten Appetit."

Albus setzte sich wieder und plötzlich war der Tisch gefüllt von allen möglichen Köstlichkeiten.

Hermine unterhielt sich beim Essen angeregt mit Minerva, die keine Bemerkungen mehr über Severus oder ihr Verhalten machte. Immer wieder musste Hermine an den letzten Abend denken, als sie und Severus draußen waren und Minerva und Albus im See gesehen haben. Sie versuchte sich ein Lachen zu unterdrücken, was aber nicht ganz klappte.

"Über was amüsieren Sie sich denn so, Miss Granger?" Minerva guckte sie mit einem strengen Blick an.

"Es ist nichts, ich musste nur über einen Witz nachdenken, den ich heute gehört habe. Es hat nichts mit Ihnen zu tun." Sie versuchte wieder ernster zu werden.

Die Tische mit den Schülern leerten sich langsam und einige Lehrer waren auch schon gegangen. Zum Schluss saßen nur noch Hermine, Minerva und Albus an dem Tisch.

"Hermine würden Sie sich einen Moment neben mich setzen?" Albus sah an Minerva vorbei.

"Sicher, Professor." Sie stand auf, und ging zu ihm hinüber.

"Was gibt es denn?"

Albus räusperte sich leise. "Also ... wie soll ich das sagen, ich hab Sie gestern Abend gesehen, als Sie am See waren. Ich ... ich möchte Sie nur bitten das für sich zu behalten, wenn Sie verstehen was ich meine", flüsterte er.

"Natürlich Albus", Hermine grinste ihn breit an, "Sie haben es ja auch für sich behalten und Sie helfen uns ja auch sehr. Kann ich sonst noch was für Sie tun, Professor?"

Albus schüttelte den Kopf, und bedeutete ihr, dass sie gehen konnte. Also stand sie wieder auf und machte sich auf den Weg in ihre Räume.

"Sie verlässt im gleichen Stil wie Severus die Halle." Minerva schüttelte nur noch den Kopf. "Dieses hübsche und intelligente Mädchen mit diesem ..."

"Minerva hör auf."

"Es ist doch wahr, Albus. Severus ist ein Griesgram, er verdirbt dieses junge Mädchen doch nur. Glaubst du nicht, dass sie etwas besseres verdient hätte, als ihn? Diesen ..." "Aber um mein Leben für Sie aufs Spiel zu setzen, bin ich Ihnen gut genug, was Minerva?!"

Minerva erschrak, als sie plötzlich die kalte Stimme von Snape hinter ihr hörte. "Oh Severus, ähm ... also..."

"Ich hätte Sie auch einfach sterben lassen können vor ein paar Tagen, aber ich habe es nicht getan. Und falls es Ihnen entgangen sein sollte", flüsterte er mit bösem Blick, "tue ich alles, um alle möglichen Informationen über Voldemort an Albus weiter zu geben. Können Sie sich überhaupt eine Vorstellung davon machen, was der dunkle Lord mit mir anstellen würde, wenn er heraus bekommt, dass ich ein Spion bin?"

"Es tut mir leid Severus!" Minerva senkte ihren Kopf.

"Ja ja, jetzt tut es Ihnen wieder leid. Sie machen es sich ganz schön einfach. Vielleicht denken Sie noch einmal darüber nach, was Sie eben gesagt haben."

Snape drehte sich wieder um und wollte die Große Halle verlassen.

"Severus, warten Sie. Ich habe es nicht so gemeint!"

Er drehte ihr nur den Rücken zu und winkte ihr ab.

"Severus bitte!"

"Sparen Sie sich das!", schrie er und knallte dann die Tür hinter sich zu.

Wutentbrannt rauschte er hinab in die Kerker, wobei er den Schülern, denen er begegnete, einen so bösen Blick zuwarf, dass sie zur Seite sprangen, um ihm Platz zu machen.

Er stieß die Tür zu seinen Räumen auf und stürzte ins Wohnzimmer, wobei er beim Vorbeigehen an seinem Schreibtisch mit seiner Hand all seine Papiere von der Tischfläche fegte.

Er war so wütend und gleichzeitig enttäuscht über Minervas Worte.

Was wusste sie schon? Sie konnte sich doch gar nicht vorstellen, was es bedeutete ein Spion zu sein! Sie konnte sich nicht vorstellen, was es hieß, Menschen töten zu müssen. Hatte sie überhaupt eine Ahnung, in was für einer Gefahr er als Spion schwebte?

Severus wurde durch ein Klopfen an der Tür aus seinen Gedanken gerissen. Er lief durch sein Büro und ging zur Tür.

"Was ist denn jetzt schon wieder?", brüllte er beim Öffnen der Tür.

"Sev, ich bin es!" Hermine ging ein Stück zurück. "Ich kann auch wieder gehen."

"Oh Hermine, es tut mir leid. Komm rein."

Er hielt ihr die Tür auf und liess sie eintreten.

"Sag mal ist hier ein Tornado durchgerauscht?" Hermine musste schmunzeln.

"Ähm ... also ... das war ich. Komm mit ins Wohnzimmer, ich erzähl die warum ich so sauer war."

Sie ließ sich in den Sessel fallen und beobachtete Severus, der immer wieder auf und ab ging.

"Sag mal, was ist denn los mit dir?"

"Diese Minerva, da rettet man ihr das Leben und als Dank, ja was bekommt man dafür, Beleidigungen."

"Setz dich erst mal hin. Was hat sie denn gesagt?" Hermine guckte ihn besorgt an.

"Ich war noch mal in der Großen Halle und wollte noch etwas holen, als ich ein Gespräch von Albus und Minerva hörte. Sie meinte, dass ich dich verderbe und ..." Severus ließ seinen Kopf in die Hände fallen.

"Hey Sev, du verdirbst mich doch nicht. Lass die Frau doch einfach reden." Hermine stand auf und setze sich vor ihn. "Ich liebe dich doch so wie du bist."

"Das ist ja nicht alles. Die weiß doch gar nicht, was ich alles auf mich nehme, die Arbeit als Spion ist kein Zuckerschlecken. Ich habe Angst dich zu verlieren. "

Hermine legte einen Finger unter Severus Kinn und hob es hoch. "Guck mich an. Du wirst mich nicht verlieren. Ich werde dich für immer lieben, egal was kommt. Und denk nicht weiter über Minerva nach, die weiß doch gar nichts. Ich ruf erst mal eine Hauselfe und die soll dir dann einen Tee bringen. Ich werde erst mal dein Büro aufräumen."

Severus zwang sich zu einem Lächeln. "Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde."

"Denk aber nicht, dass ich immer deinen Kram aufräume." Sie zwinkerte ihm frech zu.

Nach einigen Minuten kam sie wieder in das Wohnzimmer. Auf dem Tisch am Kamin stand eine Kanne Tee und zwei Tassen.

"Ich dachte du kommst jetzt jeden Tag und räumst auf."

Severus zog an ihrem Arm und er zog sie auf seinen Schoß. Er umarmte sie so fest, als ob es sie nie wieder loslassen wollte.

"Träum weiter, Severus." Sie lächelte.

"Ich bin ja so aufgeregt", sagte sie plötzlich mit einem Anflug von Erwartungslosigkeit in der Stimme, als sie von seinem Schoß aufsprang.

"Wegen deiner ersten Unterrichtsstunde?", fragte Severus.

"Ja. Oh Sev, ich habe solche Angst etwas falsch zu machen, und ... ach ich weiß auch nicht."

Severus erhob sich langsam und ging zu ihr hinüber.

"Ist es denn möglich, dass Hermine Granger tatsächlich einmal sprachlos ist?", scherzte er. Doch er wurde im nächsten Augenblick wieder ernst, als er ihren Gesichtsausdruck sah. "Liebes, ich glaube, dass du eine wundervolle Lehrerin abgeben wirst, glaub mir. Es wird schon alles gut. Du wirst schon sehen, nach den ersten Tagen wird es alles wie von selbst gehen. Und um Zaubertränke brauchst du dir keine Gedanken zu machen, das ist sowieso nicht für lange, außerdem bin ich ja bei dir. Aber wage es ja nicht, mich vor den Schülern zu blamieren und irgendwelche Kommentare abzugeben. Ich kann doch wohl darauf hoffen, dass du mir während des Unterrichts großen Respekt entgegen bringst."

Hermine lachte. "Mach dir keine Sorgen, ich werde dich schon nicht vor den Schülern auf dein Pult werfen und über dich herfallen."

Severus schüttelte lächelnd den Kopf und wendete sich dann von ihr ab.

Sie saßen noch eine ganze Weile vor dem Kamin, bis Hermine aufstand und ihren Umhang suchte.

"Es sind noch vier Stunden bis die Feier beginnt und ich würde gerne noch etwas für den Unterricht vorbereiten und dann dauert es wieder eine Ewigkeit, bis ich mich angezogen und so weiter habe."

Severus stand auch auf und gab ihre einen langen Kuss.

"Aber nicht zu aufreizend, sonst werde ich noch schwach." Er lächelte sie frech an.

"Ich werde das anziehen, was mir gefällt. Ich habe da schon was im Auge." Hermine zwinkerte ihm zu.

Severus öffnete dir Tür und sie ging mit Büchern über Zaubertränke bepackt in ihr Räume.

* * * * *


Grübelnd stand Hermine vor ihrem Kleiderschrank. Sie wusste nicht wirklich, was sie anziehen sollte, unter ihrem Umhang sah man ja sowieso fast nichts, aber ein knielanger Rock wäre doch ganz nett.

'Der gefällt bestimmt auch Sev.'

Hermine griff in den Schrank und holte einen schwarzen Rock und ein rotes Oberteil heraus. Sie duschte noch schnell und machte sich dann fertig.

Einige Schülern überholten sie, während sie durch die Gänge schlich und über ihr erstes Jahr in Hogwarts nachdachte. Sie erinnerte sich gerne an die Zeit, als sie noch mit ihren Freunden Harry und Ron Nachts durch die Gänge schlich und so manch Abenteuer erlebt hatte.

Sie atmete noch einmal tief ein, bevor sie durch die riesige Tür zur Großen Halle trat. Fast alle Plätze an den Haustischen waren belegt und die meisten Lehrer waren schon anwesend.

Auf ihrem Weg hinauf zum Lehrertisch, merkte sie immer wieder, wie einige Köpfe sich nach ihr umdrehten, und ihr hinterher starrten. Und sie musste etwas schmunzeln, als sie sah, dass es überwiegend männliche Schüler waren, die sie ansahen.

Severus machte gleich eine leise Bemerkung, als sie sich neben ihn setzte. "Na das fängt ja gut an. Jetzt sehen dir sogar schon die Schüler hinterher. Wer ist der nächste? Flitwick vielleicht?"

Hermine musste sich sehr stark zusammenreißen nicht laut loszulachen.

Der Platz an ihrer Linken war frei. Und sie wusste nur zu genau wo Professor McGonagall in diesem Augenblick war.

Nach einiger Zeit, öffnete sich die große, schwere Tür am Eingang der Großen Halle und Professor McGonagall erschien. Gefolgt von einer Menge Erstklässlern, deren ängstliche Gesichter langsam einem Staunen wichen, als sie die verzauberte Decke und die vielen schwebenden Kerzen sahen. Hermine lächelte in sich hinein.

Es war ein toller Anblick, vom Lehrertisch aus dieses ganze Geschehen zu beobachten, und sie konnte nur zu gut mit den Schülern mitfühlen. Als sie damals eingeschult wurde, hatte sie genau so viel Angst, aber sie vermied es, das preiszugeben.

Minerva stellte sich auf das Podest, mit einem langen Stück Pergament, und sagte noch etwas zu den neuen Schülern, bevor sie begann die einzelnen Namen aufzurufen.

"Alice Baker."

Ein Mädchen mit düsterem Blick und schwarzen Haare ging die paar Stufen hinauf. Sie setzte sich auf den Hocker und setzte den Hut auf.

"Slytherin!", rief der Hut. Alle Slytherins sprangen auf und jubelten dem jungen Mädchen zu.

Hermine stupste Severus an "Hey, die sieht dir aber ähnlich."

"Das ist die Tochter eines Todesser," Severus guckte Hermine beunruhigt an. "In einigen Jahren wird sie wohl auch dabei sein."

"Gryffindor!"

Hermine wollte ihm eigentlich noch antworten, aber als sie den Namen von ihrem Haus hörte musste sie mitjubeln.

"Immer noch eine Gryffindor", flüsterte Severus ihr zu.

"Einmal Gryffindor, immer Gryffindor." Sie zwinkerte ihn frech an. "Ach ja und was das Mädchen betrifft, sie tut mir wirklich leid. Glaubst du nicht, dass sie das vielleicht nicht tun wird?"

"Bei den Eltern."

Nachdenklich drehte Hermine ihren Kopf wieder zu dem Hocker und beobachtete, wie die Schüler in die Häuser eingeteilt wurden. Immer wieder wurde die Halle von Applaus und Gejubel durchflutet und jedes Mal , wenn jemand nach Gryffindor kam, jubelte Hermine mit. "Luke Crawford."

Kaum hatte der Junge den Hut aufgesetzt kam schon die Antwort:

"Ravenclaw!"

Nach einer Stunde waren alle neuen Schüler in die Häuser eingeteilt. Viele kamen nach Slytherin und Hufflepuff. Albus Dumbledore erhob sich und klopfte mit einer Gabel an sein Glas.

"Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer. Ich darf Sie zu einem weiteren Schuljahr in Hogwarts begrüßen. Ich habe dann noch ein paar Anmerkungen, bevor das Essen beginnt. Die Erstklässler sollten beachten, dass der Verbotene Wald nicht umsonst Verbotener Wald heißt und dieser nicht zu betreten ist. In zwei Wochen wird dann das Auswahlverfahren für die Quidditch-Teams stattfinden. Wir haben auch einen Neuzugang an unserer Schule: Wir heißen Professor Hermine Granger herzlich Willkommen in Hogwarts. Sie wird den Verteidigung-gegen-die-dunklen Künste-Unterricht übernehmen und Professor Snape in Zaubertränke assistieren. "

Bei den Schülern brach allgemeines Getuschel aus, bei Albus letztem Satz.

Severus sah Hermine an und musste sich ein Lachen unterdrücken und er sah, dass es ihr nicht anders erging.

"Und nun", erklang wieder Albus Stimme, "wünsche ich allen einen guten Appetit."

Bei diesen Worten füllten sich die Tische mit einem leckerem Festmahl. Alle Anwesenden machten sich über die Köstlichkeiten her.

Das Essern ging schnell vorüber und die Vertrauensschüler brachten die Erstklässler in ihre verschiedenen Häuser.

Als die Schüler sich daran machten die Halle zu verlassen, flüsterte Severus Hermine zu: " Ich werde jetzt gehen. Treffen wir uns später draußen am See? In einer Stunde? Ich würde gern noch einen Augenblick mit dir spazieren gehen."

Hermine nickte. "Ja, ist gut. Bis später."

Severus stand auf, und verließ die Große Halle. Hermine blickte ihm hinterher und verspürte eine Gänsehaut, als sie ihn beim Gehen beobachtete. Sie liebte ihn so sehr.

Hermine guckte auf die Uhr und machte sich dann auf den Weg in ihre Räume.

Immer wieder kamen ihr Schüler entgegen, die tuschelten.

"Denken Sie dran, in einer Stunde müssen Sie in Ihren Gemeinschaftsräumen sein."

Hermine erkannte sich kaum selber wieder, mit finsteren Blick guckte sie die Schüler an, die sie erschrocken ansahen.

"Ähm ja Professor, wir denken dran." Schnell huschten die Schüler an ihr vorbei.

* * * * *


Hermine setzte sich an ihre und Severus' Lieblingsstelle am See; sie guckte auf das Wasser, auf dem sich der Mond spiegelte.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und zuckte zusammen.

"Engel, ich bin es." Severus setzte sich neben sie. "Du siehst so nachdenklich aus, was ist denn?"

"Nichts." Sie gab ihm einen Kuss. "Ich finde diese Nacht einfach wunderschön. Ich muss dir was erzählen."

Severus guckte Hermine besorgt an; er wusste nicht was er denken sollte.

"Nachdem ich die Halle verlassen habe, kamen mir zwei Schüler entgegen und ich meinte nur, dass sie dran denken sollen, dass sie in einer Stunde wieder in den Räumen sein müssen."

Severus guckte sie verwundert an, er verstand nicht, was Hermine von ihm wollte. "Und? das ist doch nichts besonderes."

"Ja, aber ich habe gesprochen wie du und hatte deinen Blick aufgelegt."

Jetzt musste Severus lachen, denn Hermine mit einem so finsteren Gesicht konnte er sich nicht vorstellen. "Das hätte ich gerne gesehen, und wie haben die Schüler reagiert."

"Fast wie bei dir! Mit gesenkten Kopf gingen sie so schnell weiter, wie sie konnten."

"Das ist doch gut, wenn du dir gleich Respekt verschafft hast, Liebes."

"Och Sev, natürlich will ich, dass sie Respekt vor mir haben, aber sie sahen eher ängstlich aus. Ich will ihnen doch keine Angst machen. Das ist doch deine Aufgabe."

Severus sah sie etwas böse an.

"Severus, nun guck nicht so. Es ist doch nun mal so, oder nicht?"

Er gab nur ein genervtes Grummeln von sich, und nuschelte: "Ich hasse es, wenn man meine Unterrichtsweise kritisiert."

"Das tue ich doch gar nicht!"

"Es hörte sich aber so an, und außerdem..." Abrupt brach er ab und umklammerte mit seiner rechten Hand plötzlich krampfhaft seinen linken Unterarm. "Oh verdammt!", fluchte er und sprang auf.

"Severus, was...?"

"Er scheint es sich anders überlegt zu haben", sagte er schnell und rannte dann auf den Weg zu, der zur Grenze Hogwarts führte, während er Hermine noch zurief: "Ich komme später zu dir!"

* * * * *


Er apparierte in einen alten Schlosshof, dessen Mauern aussahen, als würden sie jeden Augenblick zusammenstürzen.

"Severus", erklang eine kalte Stimme aus der Dunkelheit, und Voldemort trat auf ihn zu.

Wieder waren sie allein.

"Eure Lordschaft." Snape verbeugte sich.

"Mir sind da wundersame Dinge zu Ohren gekommen. Malfoy sagt, er hätte dich mit einer jungen Frau gesehen, und das diese junge Frau ein Schlammblut sei. Nun, er hatte behauptet, dass du mit ihr ein Verhältnis hast. Aber ich glaube nicht daran. Severus Snape mit einem Schlammblut? Nein, das passt nicht zusammen."

Der dunkle Lord lachte bitter, was Severus eine Gänsehaut einflösste.

'Sag jetzt nur nichts falsches', dachte er bei sich.

"Mir ist aber auch zu Ohren gekommen," fuhr er fort. "Dass sie eine sehr begabte Hexe ist, und dass sie... dass sie die beste Freundin von Harry Potter ist. Stimmt das?"

Severus schluckte. "Ich weiß nicht, mein Lord. Früher mag es so gewesen sein... aber so viel ich weiß, hat sie den Kontakt zu ihm abgebrochen." Severus hoffte, dass Voldemort ihm das glauben möge.

"Crucio!"

Severus fiel auf den Boden und krümmte sich vor Schmerzen.

"Lüg mich nicht an, Severus! Denkst du nicht auch, dass sie interessant für uns wäre?"

Severus wollte etwas sagen, doch hatte keine Kraft. Als Voldemort den Fluch wieder von ihm nahm, war der dunkle Lord schon verschwunden.

Severus raffte sich wieder auf und desapparierte. So schnell wie es seine Schmerzen zu ließen, machte er sich auf den Weg zu Albus.

* * * * *


"Ja bitte." Albus saß mit den anderen Lehrern in seinem Wohnzimmer.

Keuchend ging Severus ein Stück in den Raum. "Albus ich muss mit Ihnen reden."

"Ja, gehen Sie schon mal in mein Büro, ich komm gleich nach."

Severus drehte sich wieder um und ging die Treppe zu Albus' Büro hinauf. Er setzte sich dann hin und wartete bis Albus kam.

Ruckartig öffnete sich die Tür und Albus kam hinein gestürmt.

"Mein Gott, Severus. Wie sehen Sie denn aus? Sie gehören auf die Krankenstation. Kommen Sie, ich werde Sie dort hinbringen." Albus trat besorgt auf ihn zu.

"Nein", wehrte Severus ihn panisch ab. "Ich muss mit Ihnen reden! Jetzt!" Severus taumelte rückwärts. Der Weg zurück nach Hogwarts hatte ihn mehr verausgabt, als er es zugeben wollte.

"Sie können auch mit mir reden, aber Sie müssen jetzt erst zu Madam Pomfrey. Mit dem Cruciatusfluch ist nicht zu spaßen. Seien Sie doch vernünftig."

"Aber..."

Plötzlich wurde Severus unterbrochen. Hermine stürzte in den Raum.

"Professor Dum ... Severus! Du bist ja hier!"

Sie lief sofort zu ihm hinüber und nahm ihn in ihre Arme, wobei er erneut rückwärts taumelte. Albus eilte zur Hilfe um ihn zu stützen.

"Nicht so stürmisch Miss Granger", ermahnte Dumbledore sie sanft.

Severus ließ sich auf einen Stuhl nieder.

"Ich habe in den Mund der Schlange gesehen, Severus. Du hast so einen furchtbaren Gesichtsausdruck gehabt, dass mir sofort klar wurde, dass du leidest. Darum bin ich hergekommen, um Professor Dumbledore zu bitten, er möge dir helfen."

"Danke, Hermine. Es ist vielleicht auch besser, wenn du hier bist, ich... was ich jetzt zu sagen habe, geht dich schließlich auch etwas an."

Albus setzte sich auf den Stuhl an seinem Schreibtisch und bedeutete Hermine mit einer Handbewegung, dass sie sich auch setzten sollte.

"Ich war bei Voldemort und er hat, zu unserem Glück", Severus nahm Hermines Hand, "Malfoy nicht geglaubt."

"Gott sei Dank." Hermine guckte Severus erleichtert an.

"Ja, das ist aber noch etwas ... Er meinte, dass du ja eine recht begabte Hexe bist und dass du für uns auch von Interesse wärst."

Entsetzten spiegelte sich in Hermines Gesicht wieder.

"Was soll denn das heißen, Sev? Soll ich etwa ein Todesser werden?"

"Miss Granger, wir wollen mal nicht zu voreilig sein. Er hat ihm ja keinen Auftrag gegeben Sie zu holen. Aber wir sollten in den nächsten Tagen die Augen offen halten."

"Mach die keine Sorgen," Severus drehte sich zu Hermine, "er wird dir nichts antun!"

"Das hoffe ich ja."

Sie sah ihn mit einem gezwungenen Lächeln an.

"Ich würde sagen", Albus guckte Severus an, "Sie gehen jetzt erst mal zu Madame Pomfrey und lassen sich versorgen, danach gehen Sie in Ihre Räume und ruhen sich aus."

"Albus", sagte Severus mit erschöpfter Stimme. "Bitte, versprechen Sie mir, dass Hermine nichts passieren wird."

Albus holte tief Luft und sah zu den beiden hinüber. "Sie wissen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, Severus."

Severus nickte und stand langsam auf.

"Ich bringe dich zu Madam Pomfrey, Sev."

Er lächelte nur, und schwankte dann zur Tür hinaus, wobei er noch: "Gute Nacht, Albus", nuschelte.


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