Die Schwarze Rose - Kapitel 1: Die Ankunft

 

 

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Kapitel 1: Die Ankunft

 

Erzählt von Muriel Stern

Heute ist mein erster Tag in Hogwarts. Ich bin für dieses Jahr die neue Professorin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Als Aurorin sollte es für mich ein Leichtes sein, "harmlosen" Kindern Unterricht zu erteilen, aber ich bin wahnsinnig nervös. Der Grund für diesen Lehrerjob ist nicht etwa die Freude an Kindern oder am unterrichten, oh nein.
Ich kann nicht mehr als Aurorin arbeiten, weil ich die Nerven dazu im Moment nicht mehr besitze, auch meine innere Ruhe ist mir abhanden gekommen. Mein letzter Auftrag als Aurorin hat unplanmässig und schrecklich geendet. Ich hoffe, dass ich als Professorin in Hogwarts mein Leben einigermassen wieder in den Griff bekommen werde, damit ich wieder an der Front das Böse bekämpfen kann. 
Im Moment reicht mir aber die Aufregung die Hogwarts mit sich bringt. 
Da ich nicht hier zur Schule gegangen bin, kenne ich weder das Schloss, noch die Professoren. Der einzige, den ich bis jetzt kennen gelernt habe ist Albus Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts. 
Da ich seit zwei Tagen in London bin und auch die berühmte Winkelgasse besucht und im "tropfenden Kessel" etwas gegessen habe, hatte ich die Gelegenheit, mehr über Hogwarts zu erfahren. Fast jeder hatte etwas über die Lehrerschaft oder auch über die Schüler zu berichten. Ein Name prägte sich mir ein. Er wurde fast überall erwähnt: Severus Snape, der Meister der Zaubertränke. Es heisst, es gäbe keinen Trank, den er nicht herstellen könne. Aber auch Worte wie "Arrogant" und "Kalt" wurden genannt. Jedenfalls bin ich auf diesen Severus Snape sehr gespannt. 
Endlich kommt der Hogwarts-Express. Ich kann es kaum erwarten, meine neue Aufgabe zu übernehmen. 

******

Nach fünf Stunden Zugfahrt erwachte ich schweissgebadet. Ich hatte wieder diesen Alptraum, der mich seit drei Monaten plagte. Ich ging darauf rasch in den Toilettenraum um mich wieder frisch zu machen. Schliesslich wollte ich ja am ersten Tag einen guten Eindruck hinterlassen. 
Kurze Zeit später erreichte der Hogwarts-Express Hogsmeade. Es war der 31. August. Ich kam einen Tag vor den Schülern her, um noch genügend Zeit zu haben, mich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Natürlich auch um die anderen Lehrer kennen zu lernen und mich ein bisschen vorzubereiten. 
Als ich ausstieg regnete es leicht und die Dämmerung brach herein. Am Bahnsteig stand ein hünenhafter Mann mit schwarzen Haaren und einem Vollbart. Er hielt ein Schild auf dem mit goldenen Buchstaben stand: Professor Muriel Stern. 
Ich ging geradewegs auf ihn zu. Anhand von Albus Dumbledore's Beschreibung, hätte ich ihn auch so erkannt. 
"Sie müssen Rubeus Hagrid sein." sagte ich und lächelte zu ihm hoch. 
Er schaute mich verdutzt an. "Sind Sie Professor Stern?" 
"Ja," erwiederte ich. "Haben Sie jemand anderen erwartet?" 
Er schaute mich mit einem ungläubigen Blick an. "Aehm.... nun ja.....ich ähm....habe mir eine Aurorin anders vorgestellt." 
"Sind Sie jetzt enttäuscht?" fragte ich ihn und musst mir mit aller Gewalt ein Grinsen verkneifen. Ich war diese Art von Reaktion gewöhnt. Mit meiner zierlichen Figur und einer Grösse von nur knapp 1.60m entsprach ich wirklich nicht dem Bild, das man sich von einem Auror machte. Hinzu kam, das ich erst 28 Jahre alt war. 
Hagrid wurde verlegen und schaute weg. "Nein, im Gegenteil. Ähm, wo haben sie Ihre Koffer? Ich werde sie zur Kutsche schaffen." 
Wir gingen zusammen zurück zum Zug und holten meine Sachen. Kurze Zeit später erreichten wir Hogwarts. Der erste Eindruck war der von Grösse. Hogwarts war ein riesiges Schloss mit vier mächtigen Türmen, die die verschiedenen Häuser symboliserten. Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff. 
"Nervös?" fragte mich Hagrid plötzlich. 
Ich sah ihn an und erwiderte "Ja, ein bisschen." 
"Das brauchen Sie nicht." versuchte er mich zu beruhigen. "Dumbledore ist ein guter und gerechter Mann." 
"Danke." sagte ich und stieg aus der Kutsche, als diese vor dem Hauptportal anhielt. 
Dort wurde ich bereits von Albus Dumbledore erwartet. "Herzlich Willkommen Muriel," sagte er überschwenglich. "Ich freue mich, sie auf Hogwarts begrüssen zu dürfen." 
Ich musste lächeln. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite." 
"Darf ich sie jetzt hineinführen um ihnen die Lehrerschaft vorzustellen? Sie sind alle in der Grossen Halle und erwarten Sie bereits." sagte Dumbledore. 
"Aber gerne." Ich folgte dem Schulleiter ins Schloss, während Hagrid sich bereit erklärte, mein Gepäck bereits in meine Gemächer zu bringen. 
Als wir die Grosse Halle erreichten, zögerte ich ein bisschen. Der riesige Raum mit der scheinbar verzauberten Decke, den vielen leeren Tischen an denen morgen die Schüler sitzen würden und nicht zuletzt der Lehrertisch vorne in der Mitte, mit allen Professoren von Hogwarts verunsicherten mich. Wieder einmal stellte ich mir die Frage, ob ich alldem gewachsen sein würde? 
Die meisten Lehrer waren in eine angeregte Diskusion vertieft, so dass sie den Schulleiter und mich nicht bemerkten. Der Einzige, der mich gleich nachdem ich die Halle betreten hatte unverwandt anblickte, war ein schlanker Mann mit langen schwarzen Haaren, fast schwarzen Augen und fahler Haut. Er trug einen dunkelgrünen Umhang. Er war nicht ausgesprochen gutaussehend, hatte aber ein sehr markantes Gesicht und irgendetwas an ihm, nahm mich sofort gefangen. Ich wusste es, das musste Severus Snape sein, der Meister der Zaubertränke. 
Albus Dumbledore räusperte sich und sagte: "Darf ich einen kurzen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten!" 
Das Gespräch verstummte und alle Lehrer blickten mich an. 
"Dies ist Professor Muriel Stern. Sie wird dieses Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten. Nach ihrer nun sechsjährigen Tätigkeit als Aurorin, bringt sie alle Fähigkeiten mit, die den Anforderungen dieses Faches entsprechen." 
Snape's Blick entging mir nicht, als mich der Schulleiter nun mit jedem Lehrer persönlich bekannt machte. Sein Blick schien auf meiner Haut zu brennen. 
Mit den Professoren Flitwick, Trewlaney, Sprout und McGonagall hatte ich mich bereits bekannt gemacht, als wir zu Professor Severus Snape kamen. 
Ich lächelte ihn freundlich an. "Es freut mich, Sie endlich kennen zu lernen Professor. Ich habe schon viel von Ihnen gehört." 
Auch er lächelte, aber das Lächeln erreichte nicht seine Augen. "Auch ich freue mich, das unser Schulleiter," er warf einen unergründlichen Blick zu Dumbledore, "eine solch fähige Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste gefunden hat." 
Dieser eine Satz triefte nur so von Sarkasmus. Ich wusste bereits von der Problematik, dass Severus meinen Posten schon lange Zeit haben wollte und ihm Dumbledore diesen aus unerklärbarem Grund versagte. Dies war eines der Dinge, die ich in der Winkelgasse mehrfach gehört hatte. 
Dumbledore schüttelte leicht seinen Kopf und zog mich weiter zu den restlichen Professoren. 

 
 Kapitel 2

 

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