Nie wieder Schmerz

 

 

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Autorin: Nagora





Nie wieder Schmerz



Der Regen prasselte.
Es war eine stürmische Nacht.
Mit geschlossenen Augen steht er da, gehüllt in einen pechschwarzen Umhang.
Er weiß nicht, dass ich nun schon eine ganze Weile beobachte, wie er da oben steht, jedenfalls macht er nicht den Eindruck.
Er sieht da oben aus wie ER selbst. Ja! Vielleicht!
Vielleicht ist er sogar stärker, mächtiger.
Hätte ich jetzt noch die Wahl, würde ich mich für ihn entscheiden und nicht für Voldemort.
Aber ich weiß! Severus Snape ist stärker als Voldemort. Er weiß es vielleicht nicht, aber ich bin mir sicher, dass er es ist.
Und ich bin mir auch sicher, dass Voldemort es weiß. Deshalb hält er ihn ja auch in Schach.
Er dreht sich um und geht langsam wieder ins Schloss. Mir wird kalt.
Als er im Schloss ist mach ich mich auch auf den Weg.
Doch kurz bevor ich an der Tür bin, beginnt mein linker Unterarm zu brennen.
ER ruft.
Schnell drehe ich mich um und gehe Richtung Wald. Hinter mir läuft jemand! Er ist es! Severus.
Er holt mich ein.
„Hast du es auch gespürt“, fragt er.
Ich nicke nur ohne ihn anzuschauen.
Zusammen gehen wir an das andere Ende des Waldes, wo er mich an sich zieht um zu apparieren.
Das war das einzig Positive an diesen Treffen!
Ich konnte nicht apparieren, ich hatte es nie gelernt, weil ich noch zu jung bin, eine Schülerin.
Zusammen sind wir nun auf dem alten Friedhof.
Wir stellen uns an unseren gewöhnlichen Platz im Kreis der Todesser.
Wie immer waren wir die Letzten.
Daran waren wir gewöhnt, schließlich mussten wir erst durch den Wald.
Voldemort steht in der Mitte.
Er schaut uns alle reihum an.
Bei mir bleibt er stehen.
„Larana! Ich spüre, dass du mir nicht treu bist! Ich weiß es! Eigentlich willst du jemanden anderem dienen! Richtig?“, sagte er zu mir gewandt.
„Nein, Meister! Ich diene nur Euch! Ihr seit derjenige, der meine volle Aufmerksamkeit bekommt“, log ich ihn an.
Er schaute mich misstrauisch an. „Komm nach vorne!“, sagte er.
Ich wusste was jetzt kommen würde.
Ich sah aus dem Augenwinkel wie Snape eingreifen wollte, aber ihm fiel wohl ein wer Voldemort war.
Ich ging ein paar Schritte nach vorne.
Voldemort richtete seinen Zauberstab auf mich und ich schließe meine Augen.
„Crucio!“, ruft er.
Ein heftiger Schmerz durchfährt mich.
Es ist als ob Wachs durch meine Adern fließen würde. Es kam mir vor wie Ewigkeiten, in Wirklichkeit waren es 2-3 Minuten.
Dann hörte es auf.
„Nun, Larana! Bist du dir sicher, dass du nur mir dienst?“
„Ja! Ja … my Lord“, antworte ich mit letzter Kraft.
„Gut! Steh auf!“
Unter Qualen versuche ich zurück zu meinem Platz zu gehen, was ich in irgendeiner Weise auch schaffe.
Aufrecht stehen kann ich nicht mehr.
Voldemort schaut weiter durch die Reihe.
Er foltert noch jemanden! Aber ich sehe nicht wen.
Ich schaue auf dem Boden und höre das Geschrei.
Kann es nicht enden?
Diese Treffen waren nie sehr lang, deshalb hoffte ich auch dieses Mal auf ein schnelles Ende.
„Nun! Meine treuen Todesser! Ich habe einen neuen Spruch für euch! Er ist so ähnlich wie der Cruciatus Fluch. Nur grausamer!“
Er grinste in die Runde.
Woher nahm er immer diese Sprüche?
„An wem soll ich ihn ausprobieren? Hm? Severus!“, sagte er.
Nein! Alles nur das nicht! Ich kann nicht zuschauen wie er leidet. Ich konnte es nie.
Snape geht einen Schritt vor.
„Meister! Ich möchte freiwillig!“, rief ich!
Voldemort, Snape und alle andere Todesser schauen mich fragend an.
Sie müssen mich für verrückt halten.
„Nun denn! Wenn du darauf besähst! Komm!“, sagte er.
Wieder ging ich nach vorne! Noch nie musste ich zweimal in einem Treffen nach vorn.
Und wieder schließe ich meine Augen.
„Ich weiß zwar nicht was dich dazu bringt, aber du wirst es bereuen!“, sagte Voldemort und richtete wieder seinen Zauberstab auf mich.
Was würde jetzt kommen? Grausamer als der Cruciatus? Wohl kaum!
Nichts war so schmerzhaft wie der Cruciatus! Schließlich musste ich ihn oft genug über mich ergehen lassen.
Dann rief er etwas:
„Adder!“
Ich sah silberne Funken aus seinem Zauberstab spritzen.
Aber es passierte nichts.
Ich atmete wieder auf. Voldemort hatte sich wohl verschätzt was den Spruch anging.
Aber dann…
Mein Herz schlug immer schneller. Es raste.
Meine Adern pulsierten.
Plötzlich! Als ob etwas in meine Haut schneiden würde.
Ich schaue auf meine Hände. Schnittwunden. Immer mehr Schnittwunden. Meine Haut wir kaputtgefetzt.
Dieses Gefühl von nichts.
Nur Schmerzen.
Langsam falle ich zu Boden.
Ein Krampf . Mein ganzer Körper ist verkrampft.
Am ganzen Körper spüre ich Schnittwunden. Mein Herz ist inzwischen noch schneller geworden. Es ist als wenn es sich einen Weg durch meine Rippen bohren würde. Als ob es aus mir raus wollte.
Ich brenne. Dieser Schmerz. Ich höre meinen eigenen Schrei.
Dies war wirklich eine schlimmere Qual als der Cruciatus Fluch. Viel schlimmer.
Dann nichts mehr. Ich bin in Ohnmacht gefallen.

***



Stille!
Ich spüre etwas Weiches unter mit. Eine Matratze.
Vorsichtig mache ich meine Augen auf.
Wo bin ich?
Ich schaue mich um und versuche mich aufzurichten.
Aber ich kann es nicht.
Am ganzen Körper sind Wunden.
„Bleib liegen! Beweg dich nicht!“
Es ist die Stimme von Snape.
„Wo... wo bin… ich!“
Das Sprechen fällt mir schwer.
„Du bist in Hogwarts! In meinen Privaträumen!“, höre ich wieder seine Stimme.
Ich schließe wieder meine Augen, weil ich sie im Moment nicht gebrauchen kann.
Dann spüre ich etwas Kaltes auf meiner Stirn.
„Du hast Fieber“, sagte er.
Jemand setzt sich neben mich.
„Warum hast du das gemacht? Ich hätte statt deiner dort stehen müssen! Wieso hast du dich für mich geopfert?“, fragte er mich.
Nach kurzem Überlegen antworte ich ihm.
„Kannst du dir das nicht denken? Ich ertrage es nicht dich schreien zu hören oder dich krümmend vor Schmerzen zu sehen! Das verpasst mir jedes Mal einen Stich ins Herz.“
Ich spüre etwas meine Lippen berühren und dann eine eisige Flüssigkeit meinen Gaumen runterfließen.
„Du bist wie deine Mutter!“, sagte er!
Ich schaue ihn fragend an.
„Ja! Damals als ich zusammen mit deiner Mutter und deinem Vater zur Schule ging, hat sie sich auch immer für uns eingesetzt! Dein Vater und ich waren ihre besten Freunde!“
Tränen kommen mir hoch und kullern über mein Gesicht runter.
Ich musste immer weinen wenn man auf meine Eltern zu sprechen kam.
Snape wischt mit die Tränen vorsichtig aus dem Gesicht!
„Ich… ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Severus! Bitte hilf mir!“
Trotz der Schmerzen, schmeiße ich mich ihm um den Hals.
Er erwidert meine Umarmung!
„Bitte, Professor Snape! Severus! Bitte hilf mir!“
Ich weiß, dass ich da etwas von ihm verlangte, was nur er mir erfüllen konnte!
„Lass mich nicht mehr weiterleben! Ich will nicht mehr! Ich hasse dieses Leben!“, weinte ich und hielt mich an ihm fest!
Er sagte nichts!
Dann ließ er mich los.
„Larana! Weißt du was du da von mir verlangst? Ich kann…!“
„Nein! Bitte! Ich flehe dich an! Bitte schenk mir den Tod! Du bist der Einzige, der mich verstehen kann!“, flehte ich ihn an.
Er schaut mich an. Langsam nickt er.
Dann steht er auf und geht an seinen Schreibtisch. Dort beginnt er zu schreiben.
Ich lege mich weinend in das Bett zurück und ein Schauer durchfährt mich.
Snape steht auf und geht zu einem seiner Schränke aus dem er etwas hervorholt.
Ein kleines Kästchen.
Dann öffnet er mit seinem Zauberstab ein Fach an seinem Schreibtisch!
Das Kästchen öffnet er mit einem Schlüssel, den er aus der Schublade geholt hatte.
Er holt ein Fläschchen heraus und kommt zurück zu seinem Bett in dem ich liege.
„Ich werde dir diesen Gefallen erfüllen!“, sagte er.
Ich nicke dankbar.
Es ist die einzige Lösung für mich!
„Aber ich werde dich begleiten! Du bist nicht die Einzige, die das Leben hasst!“, redete er weiter.
Ich schaue ihm in die Augen und sehe in ihnen einen tiefen Schmerz.
Warum wollte er sich auch umbringen?
Dann fiel es mir ein.
Es war derselbe Grund wie bei mir!
Er war in derselben Situation!
Er hatte es nur länger ausgehalten im Leben! Bei Voldemort.
Er öffnete das Fläschchen in seiner Hand und gab es mir.
„Trink dies zur Hälfte aus! Danach hasst du noch 2 Minuten!“, sagte er.
Ich schaue auf das Fläschchen! Ich habe keinen Grund mehr um weiter zu leben!
Was könnte es mir schaden! Ich würde endlich befreit vom Leben sein!
Ich lege das Fläschen an meine Lippen und trinke!
Es ist eine warme Flüssigkeit, die sich einen Weg durch meinen Körper bahnt.
Jetzt trinkt er die übriggebliebene Flüssigkeit.
Ich schaue ihn an!
Noch eine Minute, dann würden wir frei sein!
„Severus?“
„Ja? Was ist?“, will er wissen.
„Ich hoffe wir sehen uns wieder! Ich … ich liebe dich und habe es schon immer getan!“, gebe ich ihm preis.
Ich wollte, dass er es weiß! Früher konnte ich es ihm nicht sagen. Es war verboten.
Ich fühle wie mein Herz langsamer schlägt.
Er schaut mich erschrocken an.
Ich blicke ein letztes Mal in seine Augen.
Dann komm ich im näher und küsse ihn.
Wieder laufen mir Tränen die Wange runter während ich mich langsam fallen lasse.
Das Letzte was ich sehe ist seine Hand die meine umklammert.
Dann falle ich!
Und endlich bin ich glücklich.
Frei!

 

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