Our own prison

 

 

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Autorin: Samantha Auteuil

 

Our own prison

Leise schleicht sie durch den Gang ohne auch nur ein Geräusch zu machen. Dann öffnet sie eine große schwere Tür, schlüpft in den Raum und schließt sie ebenso leise, wie sie sie geöffnet hatte. Ohne auch nur Licht zu haben läuft sie sicher durch den Raum, bis zu einem Schrank aus dem sie jetzt ein schwarze Kerze holt, sie anzündet und auf einen eisernen Teller stellt. Langsam geht sie zu einem der kleinen Fenster und je näher sie kommt, desto stärker weht der Wind durch ihr blondes Haar und zerzaust es. Keiner draußen zu sehen. Aber wer war ihr vorhin gefolgt?

Schnell schlingt sie ihren Umhang enger um sich und schließt das Fenster.

***



Wer war das nur, der so spät noch draußen rumläuft, bei diesem Wetter?

***



Viel zu hell schien die Sonne durch die schweren Vorhänge und weckte sie. Mit kleinen Augen machte sie sich fertig, um zu ihrem ersten Unterricht zu gehen. Die Schüler warten bestimmt schon längst auf sie, denn zum Frühstück war sie nicht gekommen, sie hatte verschlafen. Schnell machte sie sich fertig, ging auf den Gang und schloss ihr Zimmer zu. Sicher ist sicher.

Die Schüler standen schon erwartungsvoll vor einem der Räume und schwatzten warum sie wohl zu spät kam. "Guten Morgen!", sagte sie unwirsch während sie den Raum aufschloss und zu ihrem Pult ging. Die Schüler setzten sich auf ihre Plätze, nun konnte der Unterricht beginnen. "Ich bitte um etwas Ruhe!", fuhr sie fort. "Könnte einer von euch mal so nett sein und die Tür zumachen?", fragte sie in den Raum und prompt stand einer der Schüler auf und schloss sie und murmelte: "Kann die das nicht selber?"
"Das habe ich gehört, aber wir wollen mal nicht so sein", sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und starrte den Schüler an.

***



Endlich ist der Unterricht zu Ende, diese verfluchten Gören!

***



Es wurde wieder dunkel auf dem Gelände. Sie warf sich ihren Umhang über um los zu gehen und zu schauen, ob auch alles Schüler schon schliefen. Überall war es still, und nur ab und zu konnte man eine Eule schuhuen oder eine Katze maunzen hören. Nachdem sie den Gemeinschaftraum geprüft hatte und alle Kinder schliefen, jedenfalls hoffte sie es, ging sie durch das große Portal hinaus.

***



Nun war der Kreis komplett, es konnte losgehen.

***



Sie hatte immer noch Schmerzen in allen Gliedmaßen, besonders ihr Arm tat ihr weh. Nachdem sie wieder ihr Zimmer geöffnet hatte und abermals nach draußen schaute, um zu sehen wer ihr gefolgt war, legte sie sich hin und versuchte zu schlafen.

***



An schlafen war nicht zu denken, viel zu schrecklich waren die Erfahrungen dieses Abends. ‚Ich halte das nicht mehr lange aus', schoss es durch den Kopf. ‚Das muss ein Ende haben, das geht so nicht mehr weiter.'

***



Kaum erholt von der letzten Nacht stand sie auf, tappte durch den dunklen Raum, schloss dann abermals ab und begab sich in die Große Halle zum Frühstück. Nach essen war ich ganz und gar nicht zu Mute. Betrübt schaute sie ihren Teller an und rührte gedankenverloren in ihrem Müsli. ‚Das muss ein Ende haben.'

***



‚Wieder die Gören unterrichten.'

***



Nachdem es wieder dunkel wurde, schlich sie abermals nach draußen, diesmal aber nicht um in den Wald zu gehen, sondern um sich auf die Lauer zu legen. Wer war das nur, der sie ständig verfolgte?

***



‚Was raschelt da?'

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Schnell hielt sie ihre Hand vor ihren Mund, um ihr Atemgeräusch zu unterdrücken. ‚Wer ist das?'

***



"Sie? Was machen Sie denn hier zu so später Stunde?"

***



"Das könnte ich Sie auch fragen", sagte sie während sie aus ihrem Versteck hervor kam und beäugte ihr Gegenüber misstrauisch. Hatte wirklich er ihr hinterher spioniert? Unmöglich, er konnte es nicht sein. "Ich gönne mir etwas frische Luft und Sie?", fragte sie und schaute ihm in seine pechschwarzen Augen.

***



‚Was soll das, hält sie mich für so beschränkt, dass ich ihr das mit der frischen Luft abkaufe?' "Ich wollte in das Gewächshaus und mir ein paar Kräuter holen, die Punkt Mitternacht gepflückt werden müssen", log er und grinste sie hämisch an. Dann ging er mit schnellen Schritten in Richtung Gewächshaus und ließ sie stehen. ‚Ich darf nicht zu spät kommen. Warum habe ich ihr überhaupt erklärt warum ich draußen bin, immerhin ist sie ja diejenige, die sich hier versteckt hatte?'

***



Als er nicht mehr zu sehen war, ging sie weiter, immer wieder nach hinten schauend, ob er sie nicht doch verfolgte. Der Kreis war diesmal nicht komplett, einer fehlte. Etwa zehn Minuten später war auch diese Lücke gefüllt und alles ging wieder von Vorne los.

***



Mit schnellen Schritten begab er sich wieder zum Schloss. Wer ist das da vorne am Portal?

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‚Nein, wo kommt der denn her? Ich dachte ich hätte ihn abgewimmelt.'

"Es ist weit nach Mitternacht, was suchen sie hier denn noch?"

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"Ich glaube wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten!", fauchte er sie an und griff mit seiner rechten Hand nach ihrem Arm. "Kommen Sie!", sagte er barsch und zog sie hinter sich her.

***



"Was soll das?", fragte sie verständnislos. "Sie tun mir weh!" Sein Griff schlang sich fester um ihren Arm und sie konnte sich nicht losreißen. ‚Als ob ich nicht schon genug Schmerzen habe!', dachte sie sarkastisch, während sie versuchte mit ihm Schritt zu halten. Sie gingen so schnell durch die Korridore, dass sie kaum mitbekam wo sie lang gegangen waren, als sie sich plötzlich in einem der Kerker wiederfand.

***



Langsam löste er seinen Griff. "Ich wollte Ihnen nicht weh tun", sagte er und schaute dabei in ihre Augen.

***



Nun legte sie eine Hand leicht auf ihren Unterarm. "Was wollen Sie von mir?"

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"Ich möchte mit Ihnen über vorhin reden", antwortete er und hoffte, dass sie schon wüsste worüber er redete.

***



"Ich weiß nicht was Sie meinen", log sie und schaute ihm unverfroren in seine Augen. ‚Er kann nicht das meinen was... Nein, unmöglich, woher sollte er wissen?'

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"Bitte gehen Sie wieder zurück wo Sie herkamen, es ist zu gefährlich hier!" ‚Warum warne ich sie nur, was soll das? Soll sie doch ruhig merken wie es ist.'

***



‚Wovor will er mich warnen? Er kann unmöglich von meinem Geheimnis wissen. Denkt er etwa, dass ich damit nicht klar komme?' Jetzt tritt sie näher an ihn heran und sagt leise: "Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen." Dann versuchte sie zu lächeln, doch der Schmerz war zu groß. Ihr wird schwarz vor Augen, sie beginnt zu zittern. ‚Nein, nicht jetzt', fleht sie, doch es ist zu spät.

***



"Ist alles mit Ihnen in Ordnung?", fragt er sie, dann wurde sie blasser als sie so schon war. Er fing sie auf, legte sie auf sein Bett und wartete bis sie wieder erwachen würde. ‚Was mache ich hier?', fragte er sich selbst, während er ihr liebliches Gesicht betrachtete. War sie wirklich das was er glaubte, wie hatte sie das dann bis jetzt ausgehalten wenn es so war, warum sie? Diese Fragen schossen ihm durch den Kopf als er neben ihr saß. ‚Ich muss es wissen!', sagte er zu sich selbst und ergriff ihren linken Arm und schob den Ärmel sachte hoch. Pures Entsetzen war in seinen Augen zu erkennen. Seine Befürchtungen waren also wahr. Ihr Arm trug das Zeichen Voldemorts. Sanft strich er darüber.

***



Langsam erwachte sie. ‚Wo bin ich? Was macht der da? Nicht doch, er hat es gesehen.' Schnell zog sie ihren Arm zurück setzte sich auf und schaute in ängstlich an.

***



Plötzlich zog sie ihren Arm zurück, er erschrak. Hatte sie das mitbekommen? Ohne auch nur nachzudenken hob er seinen Arm und krempelte den Ärmel hoch und zeigte ihn ihr. Dann sagte er leise: "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben."

***



"Was...", versuchte sie zu fragen, doch die Worte wollten nicht über ihre Lippen. Warm lief eine einzelne Träne über ihr Wange, während sie ihn immer noch fragend und verzweifelt anstarrte.

***



‚Warum habe ich das getan?', fragte er sich und bereute seine Offenheit ihr gegenüber. Wie hat sie mich nur dazu gebracht ihr das zu zeigen? Doch dann merkte er, dass nicht sie ihn dazu gebracht hatte, sondern dass er einzig und allein wollte, dass sie es sah. Sanft strich er mit seiner rechten Hand über ihre Wange und sein Blick war nun wieder auf ihre klaren Augen gerichtet. ‚Was hat mich überhaupt dazu gebracht sie hier mit nach unten zu nehmen? Warum habe ich sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen? Warum musste ich sie unbedingt warnen?

***



‚Was macht er da?', fragte sie sich während er ihre Wange sanft berührt hatte. Ängstlich wich sie zurück und würde am liebsten allein in ihrem Zimmer sein, in tiefster Dunkelheit und Ruhe. Doch dann wich ihre Angst der Neugier und sie beugte sich vor um mit ihrem Gesicht näher an seines zu gelangen. "Warum hast du mir das gezeigt?"

***



"Ich weiss es nicht", sagte er leise und konnte seine Augen nicht von ihren abwenden. Dann beugte auch er sich vor und berührte ihre Nase mit seiner, stützte sich aufs Bett und küsste sie kurz. Von seinem eigenen Verhalten verwundert wich er zurück, stand auf und entschuldigte sich: "Es, es tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich denke es ist besser wenn Sie jetzt gehen und wir das hier einfach vergessen."

***



Noch nie zuvor hatte sie so etwas gefühlt. Warum löst seine Nähe so etwas aus? Warum hatte sie das nicht schon vorher gemerkt? "Vielleicht will ich das gar nicht vergessen, Severus." Sie stand auf, ging zu ihm legte seine Arme um ihre Hüften und küsste ihn zärtlich.

***



"Aber...", erwiderte er und versuchte dieser Situation auszuweichen. Diese Gefühle waren ihm völlig fremd. Keine hatte sich bis jetzt getraut ihm überhaupt näher zu kommen. Keine die er begehrte wollte was mit ihm zu tun haben, warum ausgerechnet sie?

***



Ihr war jetzt alles egal. Von der Schule muss sie sowieso, jetzt, da ihr Geheimnis gelüftet war. Also, warum kann sie nicht auch einfach ihren Gefühlen zum ersten Mal in ihrem Leben freien Lauf lassen ohne in Angst zu leben?

Sachte legte sie einen Finger auf seine Lippen als er etwas sagen wollte, nahm seine linke Hand und zog ihn zum Bett. Dann ließ sie sich nieder und befreite sich von ihrem Umhang.

***



‚Warum macht sie das? Nein, denk nach Severus, du darfst das nicht tun', sagte er sich selbst in Gedanken. Doch er folgte ihr und ließ sich neben ihr nieder. ‚Du darfst das nicht tun, du kennst sie ja nicht mal richtig!' Dann gab auch er sich dem Moment hin und vergaß den gesamten Umstand wieso er überhaupt mit ihr hier war. Nach so langer Zeit der Einsamkeit hatte er schon fast die Hoffnung verloren solch einen Moment erleben zu dürfen. Jetzt küsste er sie sanft und innig, während er ihr ihre Bluse aufknöpfte. Dann strich er ihr langes Haar nach hinten und küsste ihre Schulter, während er mit der Hand ihre Wirbelsäule entlang fuhr.

***



Ihr Herz schlug schneller und sie strich mit den Fingern durch sein rabenschwarzes Haar. Noch nie zuvor war jemand so zärtlich zu ihr. Jetzt begann auch sie seine Robe zu öffnen und legte dann ihre Hand auf seine nackte Brust um seinen Herzschlag zu fühlen. Nach einem weiteren langen Kuss legte er sie flach auf das Bett und beugte sich über sie, abermals schauten sie sich gegenseitig in die Augen, ehe sie ihn küsste. Beide vergaßen Raum und Zeit und für sie zählte nur dieser Augenblick in dem sie beide zum ersten Mal so etwas wie Glück empfanden und zum ersten Mal jemanden gefunden haben der wie sie fühlte. Ohne auch nur weiter darüber nachzudenken gaben sie sich dem anderen hin. Hier war keine Gefahr die auf sie lauerte, hier war niemand der sie hasste, hier waren sie zum ersten Mal wirklich frei. Wenigstens für ein paar Stunden, ehe das Leben weiterging. Zärtlich strich er mit seiner Zunge über ihren Oberkörper und küsste ihre zarte Haut. Ihr Herz begann noch mehr zu rasen und sie stöhnte leise auf als er in sie eindrang. Dann begann er mit schneller werdenden seichten Bewegungen die auch ihn aufstöhnen ließen. Ein Gefühl von Leichtigkeit breitete sich in ihren Körpern aus, das mit einem lauten Stöhnen der beiden zu vernehmen war. Erschöpft sank er auf sie nieder und sie konnte seinen heißen Atem auf ihrer erhitzen Haut spüren. Schnell atmend lagen beide nun nebeneinander. Nach geraumer Zeit legte er einen Arm zärtlich um sie und küsste ihren Nacken. Dann sah er das Mal und die Erinnerung holte ihn ein. Plötzlich wusste er wieder warum er überhaupt mit ihr hier war und Zweifel überkamen ihn. Hätte er ihre aussichtslose Situation wirklich ausnutzen dürfen? War nicht doch eigentlich sie diejenige gewesen, die es wollte, die ihn sogar dazu gebracht hatte seine eigenen Zweifel beiseite zu schaffen? Hatte sie es wirklich nicht nur getan weil sie hoffte, dass er jetzt alles geheim halten würde, wenn sie sich hingeben würde, oder hatte das eigentlich gar nichts damit zu tun? Kann es nicht auch sein, dass sie ihn mochte, vielleicht sogar nicht nur begehrte, sondern auch liebte? Doch warum hatte sie das nicht schon vorher gezeigt? Mit einem Hauch von Glücksgefühl deckte er sie zu und strich durch ihr blondes Haar, das wunderbar duftete.

***



Durch einen Spalt zwischen den schwarzen Vorhängen kamen Sonnenstrahlen hindurch und weckten sie. Sie war allein. Mit müden Augen stand sie auf ging in das Badezimmer und zog sich ihre Kleider an. Erst dort realisierte sie wo sie überhaupt war. Sie erinnerte sich wie die Nacht zu Ende gegangen war und sie begann sich unbehaglich zu fühlen. Schnell und unentdeckt schlich sie in ihr Zimmer um erst mal in Ruhe nachdenken zu können. ‚Warum?', fragte sie sich andauernd, während sie in ihrem Zimmer auf und ab ging und über alles nachdachte und beinahe verzweifelte. Konnte sie ihm jetzt vertrauen oder würde er ihr Geheimnis vielleicht in der Schule herum erzählen um sie aus dem Weg zu schaffen, damit er selbst nicht verraten werden konnte? ‚Warum habe ich nur damit angefangen?', fragt sie sich, während ihre Augen sich mit Tränen füllen.


Als sie auf die Uhr schaute war es gerade Mittagszeit, doch zum Essen wollte sie nicht gehen, denn dort war Severus. Vielleicht ging sie nicht, weil sie sich schämte, vielleicht aber auch nur weil sie einfach nicht wusste was jetzt zwischen ihnen war.

***



"Hat jemand Severus gesehen?", fragte Professor Dumbledore die anderen Lehrer. "Und Stephanie ist auch nicht da." Besorgt schaute er auf die leeren Plätze und vermutete, dass Severus Stephanie suchte, denn diese war auch nicht zum Frühstück und nicht zu ihrem Unterricht erschienen. Trotzdem wunderte er sich ein wenig darüber, was ihm Severus erzählt hatte, denn er hätte sich nie im Leben vorstellen können, dass die neue Professorin ein ähnliches Schicksal hatte wie Severus, wenn er es ihm nicht unter vier Augen erzählt hätte. Sie war um einiges schwächer und zerbrechlicher als er und Albus hoffte insgeheim, dass Severus ihr helfen würde, auch wenn er sie nicht zu mögen schien.

***



‚Wo kann sie nur stecken?', fragte er sich und lief mit schnellen Schritten das gesamte Schloss ab. ‚Worauf hast du dich da nur eingelassen?' Wieder überkamen in die Zweifel, doch er suchte weiter. ‚Also, in ihrem Raum war sie nicht, in ihrem privaten Zimmer nicht und in meinem Zimmer auch nicht.' Noch einmal ging er zu ihrem Zimmer und klopfte an, vielleicht hatte er sie vorhin auch nur verpasst.

***



Plötzlich klopfte es und sie erschrak. "Die Tür ist offen!", rief sie nach draußen und wischte sich schnell die Tränen mit einem Taschentuch aus dem Gesicht.

***



Er trat in den Raum und sah, dass sie ihre Sachen zusammenpackte und in einem Koffer verstaute. "Wo willst du hin?"

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Schnell drehte sie sich um und sah Severus vor sich stehen. Sie war ihm heute die ganze Zeit aus dem Weg gegangen um ihn nicht noch einmal sehen zu müssen, und nun stand er vor ihr und fragte sie auch noch wo sie hin wollte. Tränen füllten ihre Augen und sie versuchte sie zu verdrängen, doch es ging nicht. "Ich kann hier nicht länger bleiben", sagte sie mit zitternder Stimme und blickte zu Boden. Sie konnte ihm nicht ins Gesicht schauen, sie schämte sich nach dem was passiert war.

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"Du kannst jetzt nicht einfach so gehen."

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"Dann sag mir bitte einen Grund warum ich bleiben sollte, jetzt da raus ist was ich bin."

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"Du wirst hier gebraucht, die Schüler mögen dich und du bist eine sehr gute Lehrerin." Jetzt stoppte er kurz und überlegte was er noch sagen könnte, damit sie weiterhin hier blieb. Eigentlich hätte sie ihm egal sein können, aber er konnte die letzte Nacht einfach nicht vergessen. Er konnte sie jetzt nicht einfach gehen lassen. Sie konnte ihn jetzt nicht einfach alleine lassen. Sie hatte alles geändert: seine Sicht der Dinge, seine Gefühle. Doch das konnte er unmöglich zugeben. Er konnte nicht einfach sagen, dass er sie brauchte um sein Leben zu verbessern. Hier ging es nicht um ihn, hier ging es um sie.

***



"Es geht hier nicht um die Schüler oder meinen Beruf als Lehrerin", sagte sie und schaute ihm tief in seine Augen. "Es, es geht um..." Doch sie redete nicht weiter, denn sie war sich selber nicht mehr sicher was sie fühlte. Einerseits wusste Severus nun was sie war, andererseits wusste sie, dass sie wirklich nicht einfach so gehen konnte. Sie hatte hier zum ersten Mal jemanden gefunden, der das gleiche erlitt wie sie, der sie sogar verstehen könnte, wenn sie es zulassen würde. Doch die Umstände wie sie es erfahren hatte, nagten zu sehr an ihrem Gewissen. Am liebsten würde sie jetzt wegrennen, so wie sie es schon des öfteren getan hatte. Meistens besserte das alles, ließ sie vergessen und eine neue Etappe in ihrem Leben beginnen. Frei von Problemen. Doch sie wollte nicht mehr weg rennen, sie wollte sich diesmal stellen, sie wollte diesmal den Tatsachen ins Auge blicken und nicht weiter fortlaufen und verdrängen, so wie sie es mit ihrem Mal schon versucht hatte, ehe sich Lord Voldemort rehabilitiert hatte und zu neuer Kraft gelangt war. Zu jener Kraft, die sie hier her ziehen ließ, zu jener Kraft, die sie dazu veranlasst hatte sich vom Schloss zu entfernen und dann diese verhängnisvolle Nacht nach sich zog und sie in diese aussichtslose Situation führte, in der sie jetzt war. Wieder senkte sie ihren Kopf und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

***



Er sah eine Träne über ihre Wange rinnen. Warum nur fühlte er sich so angezogen von ihr, warum vertraute er ihr so sehr, dass er ihr sogar sein Geheimnis anvertraut hatte? Warum nur hatte er mit ihr geschlafen? Das machte alles nur noch schlimmer als es so schon war. Sie sah verzweifelt aus, doch das wollte er nicht. Er wollte nicht dass sie unglücklich war. Langsam ging er zu ihr und legte seine Hand an ihren Kopf. "Es geht um uns, nicht wahr?"

***



"Ich glaube ja", hauchte sie und schaute in seine schwarzen Augen.

***



Ein Jahr später:

"Severus, ich habe eine schlechte Nachricht für dich", sagte sie traurig und sah in das betrübte und hoffnungsvoll erwartende Gesicht von Professor Snape, das bei ihren Worten blass wurde.

***



Er kämpfte gegen Tränen an, während er ihr Gesicht vor sich sah. Hoffentlich würde sie überleben. Seit drei Tagen lag sie nun schon im Krankenflügel ohne dass eine Besserung in Sicht war.

"Du darfst jetzt zu ihr."

Leise betritt er den Krankenflügel und geht zu ihrem Bett. Blass und hilflos liegt sie da, die Augen geschlossen. Sachte nimmt er ihre Hand in seine und streichelt sie zärtlich. Langsam öffnet sie ihre glasigen Augen, schaut ihn an und flüstert kaum hörbar:

"Es tut mir leid."

"Du trägst keine Schuld", sagte er, immer noch gegen die Tränen ankämpfend. "Keiner konnte etwas dafür." Doch in Wirklichkeit wusste er wer Schuld an dem Tod seines ungeborenen Sohnes war. Doch er wollte es nicht wahr haben. Sie hatten sich beide für Albus in Gefahr begeben. Sie hätten es wissen müssen. Sie hätten sich außer Gefahr begeben können, doch sie hatten es nicht getan. Wo hätten sie auch hingehen sollen?

Sanft küsste er ihre Stirn und sagte leise, so dass nur sie es hören konnte: "Ich liebe dich." Sie lächelte und eine Träne rann auf das Kissen.





So, hier ist die Geschichte eigentlich zu Ende, aber wenn noch ein richtiges Happy End gefragt ist, da isses:





Der Unterricht war noch nicht ganz zu Ende, da bekam Stephanie eine Eule. Schnell beendete sie den Unterricht und entließ die Schüler schon früher als sonst in die Pause. Dann begab sie sich in die Kerker. Severus hatte gerade noch Unterricht, also wartete sie vor der Tür. Diese sprang plötzlich auf und die Schüler stürmten hinaus. Einige schauten sie verwundert an und fragten sich was sie hier unten zu suchen hatte und warum sie zu Snape wollte. Dann waren alle Schüler verschwunden. Sie betrat den Klassenraum und ging vor zum Pult, an dem Severus saß und etwas auf Pergament schrieb. Dann schaute er verwundert auf doch Stephanie lächelte nur. "Was gibt es?", fragte er sie und freute sich darüber, denn schon seit geraumer Zeit hatte sie nicht mehr so glücklich ausgesehen wie eben in diesem Moment.

Sie reichte ihm jetzt das Pergament von Poppy, das sie per Eule bekommen hatte und seitdem nicht mehr los ließ.

"Oh, Stephanie!", sagte er als er es gelesen hatte, stand auf und umarmte sie. Dann küssten sie sich und schauten sich tief in ihre Augen. "Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch", sagte sie und strich durch sein rabenschwarzes Haar.

 

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