Hard Rain

 

 

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Autor: Black Fire

Übersetzt von: Ricky



Während der ersten Woche seines 5. Schuljahres in Hogwarts wachte Harry Potter erschrocken auf. Er hatte einen Alptraum über Lord Voldemort gehabt, was ihm nichts Neues war. Aber dieses Mal war es anders: Professor Severus Snape, welcher Zaubertränke unterrichtete, war irgendwie in seinem Traum aufgetaucht, und Harry, der Snape hasste (und den Snape ebenso hasste), war mit dem dringenden Gefühl aufgewacht, daß er zu Snape gehen und ihn warnen musste. Zusätzlich zu diesem Gedanken fühlte er einen starken Schmerz in seiner Stirn, dort wo die blitzförmige Narbe war. Sie war ein Überbleibsel von seinem ersten Treffen mit Lord Voldemort.

Er setzte sich auf und rieb sich die Narbe, die sich frisch und schmerzhaft anfühlte. Bedeutete das, daß Voldemort in der Nähe war?

Harry griff nach seiner Brille und bemerkte, daß sein Freund Ron Weasley aufgewacht war und ihn anstarrte. "Harry? Was machst du? Hattest du einen Alptraum? Ich habe dich im Schlaf reden gehört. Etwas von Du-weißt-schon-wem, und daß du Snape warnen mußt... Was ist los?"

Harry stieg hinüber auf Rons Bett, damit sie leiser sprechen konnten.

"Ich weiß nicht, Ron. Ich hatte einen Alptraum, richtig, und irgendwie kam Snape darin vor, und ich bin mit dem Gefühl aufgewacht, daß ich Snape warnen muß, weil Vol... sorry, du-weißt-schon-wer hinter ihm her ist. Meine Narbe tut weh, und dieses seltsame Gefühl sagt mir, daß es dringend ist. Ich will nur gehen und nachsehen…"

"Klar", sagte Ron und stieg aus dem Bett, um sich seinen Umhang über den Schlafanzug zu ziehen. "Wir gehen und schauen was Snape treibt. Ich traue dir und deinen Träumen und deiner Narbe genug, um eine Strafarbeit und alles andere zu riskieren, das Snape tun könnte, wenn er uns erwischt."

Harry wusste, daß es nichts bringen würde zu versuchen Ron aufzuhalten, also zog auch er sich seinen Umhang an, nahm die Karte des Rumtreibers, und zusammen verließen, sie verborgen unter Harrys Unsichtbarkeitsmantel, das Schlafzimmer und den Gryffindorturm.

Sie machten sich auf den Weg zu Snapes Büro und sahen dabei auf die Karte, die alle Leute beschriftet zeigte.

Während sie sich Snapes Büro näherten, sahen sie eine winzige Figur mit der Aufschrift "Severus Snape" einen Gang hinunter gehen. Er bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit, und die Jungen mussten rennen, um ihm zu folgen, während er durch die Gänge und aus dem Schloß eilte. Sie hielten Abstand, und keiner von ihnen sagte ein Wort, weil sie wussten, daß Snape zum einen sehr mißtrauisch war und zum anderen sehr gut hörte. Wenn er also etwas hörte, würden sie in Schwierigkeiten sein.

Sie kamen an Hagrids Hütte vorbei, und gingen dann immer tiefer in den Wald hinein. Harry wusste, daß Snape vielleicht so tat, als würde er zu Lord Voldemorts Gefolge gehören, und er hatte das Gefühl, daß er wusste, wohin sie unterwegs waren.

Wie ihm Professor Dumbledore erklärt hatte, war Snape wirklich ein sogenannter Todesser gewesen, hatte sich aber von der dunklen Seite abgewandt und zugestimmt, als Spion zu arbeiten. Diese Arbeit hatte er, wie Harry annahm nachdem er vor den Sommerferien ein Gespräch zwischen Snape und Dumbledore gehört hatte, wieder aufgenommen. Obwohl er Snape immer noch ebenso wenig mochte wie vorher, bewunderte er im Stillen seinen Mut. Aber trotzdem - konnte Snape nicht ein bisschen… netter sein? Und was war, wenn all dies nur ein geschickter Plan war, und Snape die Todesser nie wirklich verlassen hatte? Wie konnte Dumbledore so sicher sein, daß er Snape trauen konnte?

Plötzlich tauchte eine weitere winzige Gestalt auf der Karte auf, und Harry brauchte die Schrift nicht zu lesen um zu wissen wer es war - der Schmerz in seiner Stirn machte es klar genug, daß sie gleich Lord Voldemort gegenüberstehen würden...

Noch immer unter dem Mantel versteckt krochen sie etwas näher, so daß sie hören konnten was vor sich ging. Es war sowieso zu spät, um Snape zu warnen. Vielleicht gab es nichts, vor dem sie ihn warnen mussten. Vielleicht war Snape nicht wirklich in Gefahr. Aber vielleicht gab es etwas interessantes herauszufinden.

"Severus Snape...verbeug dich vor deinem Meister, deinem Lord!", sagte die Stimme unter einer Kapuze heraus.

Snape gehorchte und verneigte sich sofort.

"Es gibt immer einen, wie, Severus Snape? Einen der denkt, sein Verrat bliebe unbemerkt, einen der denkt, er könnte seinen Meister überlisten, seinen Meister verspotten, ihn verraten und das Wissen, das er erlangt hat, gegen ihn benutzen. Ein solcher Mann ist ein Dummkopf, hörst du mich, Severus, ein Dummkopf wenn er meint, er käme damit durch." Mit einer schnellen Zauberstabbewegung in Snapes Richtung schrie Voldemort: "Du bekommst was du verdienst, Verräter!"

Harry sah zu wie Professor Snape vom Boden abhob und zurückflog, bis er mit einem lauten Geräusch mit einem Baum zusammenstieß und reglos zu Boden fiel, nur um wieder wie eine kaputte Puppe aufgehoben zu werden, immer höher zu steigen und wieder auf den Boden geworfen zu werden, immer wieder. Sein Zauberstab wurde aus seinem Mantel gezogen und schwebte in der Luft, außerhalb seiner Reichweite.

"Aufstehen, Verräter!", brüllte Voldemort, und Snape drehte sich langsam auf den Bauch und kam auf die Knie. Seine langen fettigen Haare verdeckten sein Gesicht. Schmerzhaft langsam und schwankend stand er auf. Mit einer Hand hielt er sich an einem Baum fest, der andere Arm baumelte nutzlos an seiner Seite.

Voldemort deutete wieder mit dem Zauberstab auf ihn, und Snapes Arme breiteten sich aus, so daß er aussah wie eine riesige Fledermaus. Sein Mantel und Umhang waren zerrissen, und Harry konnte sehen, daß er aus zahlreichen Verletzungen blutete. Plötzlich schrie Snape auf. Sein Gesicht verzog sich zu einer furchtbaren, schmerzerfüllten Grimasse. Dann griff er nach seinem Hals als würde er gewürgt.

Harry konnte nicht mehr zusehen. Er nahm seinen Zauberstab, warf den Unsichtbarkeitsmantel ab und trat vor, wobei er "Expelliarmus!" rief und mit dem Zauberstab auf Lord Voldemort deutete, der den schreienden Snape jetzt wieder vom Boden aufsteigen ließ.

Als Voldemort der Zauberstab aus der Hand flog schien er verwirrt zu sein, aber er fand Harry sofort, und wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu.

Snape fiel wieder zu Boden.

"Harry Potter - ich wusste, daß wir uns wieder treffen würden. Du bist gekommen um einen Freund zu retten, wie rührend. Nun, wenn ich meinen Zauberstab zurückhaben könnte..."

Der Zauberstab hielt mitten in der Luft an und flog in Voldemorts Hand zurück

"Ich werde mich später mit dir befassen. Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür. Was dich betrifft, Verräter, du bist des Todes nicht würdig..." Mit diesen Worten deutete er wieder mit dem Zauberstab auf Snape, der ein letztes Mal verzweifelt vor Schmerzen aufschrie, und Harry einen Augenblick lang ablenkte. Als er sich wieder umsah, war Voldemort verschwunden. Zurück blieb ein großer Stein, von dem Harry wusste, daß es ein Portschlüssel sein musste. Der Stein explodierte leise, und alles wurde still, abgesehen vom gelegentlichen Rascheln der Blätter.



***



Severus Snape zog seinen Mantel enger um sich, während er auf den Wald zueilte. Er sah sich mehrmals um, weil er das Gefühl hatte, daß ihm jemand folgte, daß ihm Potter folgte. Aber da er weder etwas sah noch hörte, das ihm einen Hinweis darauf gab, schob er es auf seine Nerven. Potter hatte noch immer den Unsichtbarkeitsmantel, aber Snape hatte keine Zeit um seinem leisen Gefühl zu folgen und jemanden zu suchen, der vielleicht gar nicht da war. Für so etwas hatte er keine Zeit. Da er auf dem Schulgelände nicht apparieren konnte, musste er sich beeilen. Der dunkle Lord hatte gerufen...


Als er ihn im dunklen Wald traf, wusste er sofort, daß etwas nicht in Ordnung war, daß er enttarnt war. Also stand er stumm da und hoffte, daß sein Gefühl falsch war, aber er erwartete das schlimmste. Er wusste, daß der Kampf verloren war, bevor er auch nur versuchen konnte, eine Bewegung zu machen, da Voldemort die Kontrolle über seinen Körper übernahm und ihn an einen Baum schleuderte, an dem er ihn mit unsichtbaren Messern befestigte, die sein Fleisch zerschnitten und zerrissen. Ohne seinen Körper kontrollieren zu können fühlte er, wie er hoch in die Luft gehoben wurde und dann fiel, und hart und schmerzhaft auf dem Boden aufschlug.

Es fühlte sich an, als würden unsichtbare Steine auf ihn herunter regnen. Einige davon schnitten in sein Gesicht, andere trafen seine Glieder. Sein Zauberstab schwebte gerade außerhalb seiner Reichweite. Severus wusste, daß er mittlerweile vermutlich einige gebrochene Knochen hatte, ganz abgesehen von den Schnitten. Ein weiterer Stein traf seinen Kopf, und er verlor kurz das Bewusstsein. Desorientiert und unter starken Schmerzen fühlte er daß er wieder stieg, und wieder auf den Boden geschleudert wurde.

"Aufstehen, Verräter!" brüllte Voldemort, und Snape wusste, daß er dem Befehl besser Folge leistete, auch wenn er nur halb bei Bewusstsein war. Unter starken Schmerzen und mit aller Willenskraft drehte er sich um, kam auf die Knie und endlich auch auf die Füße. Er wurde von einem Spruch gehalten, und wieder von den unsichtbaren Messern angegriffen, die immer tiefer in sein Fleisch zu schneiden schienen. Ein Schrei entkam ihm, und auf der Stelle fühlte er, wie ihm die Luft abgeschnitten wurde. Er fühlte dumpf wie ihn etwas am Hals packte und in die Luft hob. Es war das Ende, das wusste er. Vielleicht dachte Voldemort nicht, daß ein Verräter den schnellen Tod durch Avada Kedavra verdiente...

Severus Snape hatte das Bewußtsein verloren bevor sein Körper ein letztes Mal auf dem Boden aufschlug.



***



"Harry? Harry, geht's dir gut? Ist er weg?", rief eine Stimme. Ron, der unter dem Mantel versteckt geblieben war.

"Ja. Alles in Ordnung, und er ist weg", antwortete Harry zitternd und verwirrt, während er auf Snapes reglose, auf dem Boden liegende Gestalt zutrat.

"Oh mein Gott. Ist er…ist er...t-tot?", flüsterte Ron, als er sich ebenfalls ihrem Lehrer näherte.

"Ich weiß nicht", flüsterte Harry zurück, während er sich hinkniete. Er streckte die Hand aus und berührte Snapes Schulter mit einem zitternden Finger. "Pro-Professor Snape?", stotterte er, wobei er den Lehrer leicht anstupste.

"Professor Snape?", versuchte es Ron ebenfalls, mit etwas lauterer Stimme. Trotzdem bekam er keine Antwort, und kein Zeichen das ihnen sagte, ob Snape noch am Leben war. Vorsichtig drehte Harry den Lehrer auf den Rücken, und bemerkte, daß seine Hände mit etwas warmem, klebrigen bedeckt waren.

Blut. Viel Blut.

Schnell wischte Harry sie an seinem Umhang ab und ging um Snape herum, um sich neben seinen Kopf zu knien. Die schwarzen Haare verdeckten den größten Teil seines Gesichtes.

Ron nahm seinen Zauberstab heraus, murmelte "Lumos", und hielt ihn nahe an Snapes Kopf, so daß Harry etwas sehen konnte.

Auch Snapes Gesicht und Haare waren mit Blut verschmiert. Es schien einfach überall zu sein. Die sonst gelbliche Haut des Professors war jetzt fast durchsichtig weiß, so daß Harry fürchtete, er wäre gestorben. Sehr langsam streckte er die Hand aus, um Snapes Hals zu berühren und nach seinem Puls zu suchen.

Snapes Haut fühlte sich feucht und kalt an, aber Harry fand den Puls. Er war langsam aber gleichmäßig. Und er sah, daß Snape noch atmete, unregelmäßig aber immerhin atmete er.

"Er lebt, aber wir müssen ihn schnell zum Schloss zurück bringen, denke ich. Wie bringen wir ihn hin?" Sie versuchten einen Spruch, den Sirius einmal bei Snape benutzt hatte, aber er funktionierte nicht. Keiner von ihnen wusste, wie man eine Trage machte oder zauberte. Obwohl sie beide den Spruch "Accio Trage" versuchten, passierte nichts.

Harry hatte eine weitere Idee - wenn er seinen Besen bekommen konnte, konnte einer von ihnen zum Schloss zurück fliegen und in Nullkommanichts Hilfe holen. "Accio Feuerblitz!", versuchte er es. Dann warteten sie. "Ron, wenn mein Besen herkommt will ich, daß du damit zum Schloß zurück fliegst um Hilfe zu holen. Weck Professor McGonagall auf... oder geh und hol Hagrid, einfach irgendjemanden der uns hilft. Ich bleibe hier bei Snape, bis du zurückkommst."

Der Feuerblitz, Harrys wertvoller Besitz, kam an, und Harry nickte Ron zu, der auf den Besen stieg und sich vom Boden abstieß.

"Was wenn…", fing Ron an.

"Er kommt nicht zurück. Wenn er heute Nacht einen von uns hätte umbringen wollen, hätte er es schon getan. Geh jetzt!"

"Ich fliege zuerst zu Hagrid und schicke ihn rüber, dann gehe ich zum Schloß. Ich bin gleich wieder da!", versprach Ron als er auf Harrys Besen davon flog.

Alleine mit seinem bewußtlosen Lehrer wurde Harry unruhig. Er nahm seinen Zauberstab und murmelte "Lumos", damit ein Licht auftauchte. Harry steckte den Zauberstab in die Erde, um beide Hände frei zu haben. Er setzte sich hin, und weil er nicht wusste was er tun sollte, versuchte er, das Blut aus dem bleichen Gesicht zu wischen, das sonst so gemein und grausam aussah.

Jetzt sah Harry nicht mehr den Professor den er hasste und fürchtete, sondern einen verletzten Mann, der versorgt werden musste. ,Vielleicht,' dachte er, ,vielleicht ist er immer so gemein, weil die Leute gemein zu ihm waren als er jung war.' Er dachte an seine eigenen ungehorsamen schwarzen Haare, die immer aussahen, als wären sie ungekämmt, egal was er tat, und stellte sich vor, wie Snape als Junge ausgesehen hatte. Ein großer, dünner Junge mit langen fettigen Haaren, gelblicher Haut und langer Nase - ein ungewöhnlicher Junge selbst für die Zaubererwelt. Vielleicht war es nicht leicht gewesen, Severus Snape zu sein.

Ein Stöhnen von dem Mann am Boden ließ Harrys Gedanken in die Gegenwart zurückkehren. Snape kam nicht wieder zu Bewusstsein, oder zumindest nicht ganz. Seine Augen öffneten sich nicht, aber sein Kopf drehte sich zur Seite und zu seiner großen Überraschung sah Harry eine einzelne, große Träne über das Gesicht des Professors laufen. Er musste furchtbare Schmerzen haben.

Unter normalen Umständen hätte Harry es ungeheuer komisch gefunden, Snape, einen stolzen Mann, weinen zu sehen. Die Umstände hatten sich geändert, und er konnte nur Mitleid haben. Tränen brannten in seinen eigenen Augen. Wenn Snape starb, hatte Voldemort vor Harrys Augen ein weiteres Opfer genommen.

Er wollte nicht, daß Snape starb, egal was er sonst von ihm dachte. Er verdiente den Tod nicht. Harry fragte sich was Voldemort getan hatte, so daß Snape sich nicht einmal verteidigen konnte. Völlige Kontrolle seines Körpers, etwas wie den Imperiusfluch, aber etwas, das man nicht abschütteln konnte, weil Snape es sonst bekämpft hätte. Es musste etwas sehr Mächtiges gewesen sein, gegen das es keine Verteidigung und keinen Gegenfluch gab. Und all die Verletzungen, die aussahen wie Schnitte, mussten magisch verursacht worden sein, mit mächtiger, schwarzer Magie.

Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, näherten sich schwere Schritte, und Harry hörte das vertraute Atmen von Hagrids Hund Fang.

"Harry!" dröhnte Hagrig. "Harry, geht's dir gut?"

"Ja, Hagrid, mir schon, aber Professor Snape-" Harry konnte nicht fortfahren, weil ihm seine Tränen jetzt die Stimme nahmen.

Hagrid umarmte Harry kurz und kniete sich ebenfalls hin, um einen Blick auf den Professor zu werfen.

"Äh-Professor Snape? Professor Snape! Können Sie mich hören?", versuchte es Hagrid, wobei er Snapes weißes Gesicht berührte. Erschrocken starrte er auf seine jetzt blutigen Hände, und fing an den reglosen Körper des Lehrers zu untersuchen. Sehr vorsichtig berührte er seine Glieder und seinen Oberkörper, offensichtlich erschrocken über die Menge an Blut, die in den schwarzen Umhang sickerte. Er nahm seinen Mantel ab und deckte Snape damit zu, um es ihm bequemer zu machen. Dann sah er Harry an und nickte zustimmend. "Ich weiß, daß er nicht grad dein Lieblingslehrer ist, Harry, und er ist auch kein Freund von mir, aber das..." Er musste nicht fortfahren, Harry verstand ihn hervorragend.

Severus Snape schauderte in der Kälte, obwohl er noch immer bewußtlos war.

"Er hat viel Blut verloren und ich will mir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen er hat." Hagrid schüttelte Snape wieder vorsichtig an der Schulter, um zu versuchen ihn aufzuwecken, da er einen Menschen nicht magisch aufwecken konnte.

Snape stöhnte, und öffnete langsam seine schwarzen Augen. Nach einer Weile schien er sich auf etwas zu konzentrieren, und er sah Hagrid an. "Hagrid - ich...", versuchte er zu sagen, und er versuchte sich aufzusetzen, aber Hagrid drückte ihn vorsichtig wieder zurück und sagte: "Ist schon gut. Alles kommt in Ordnung."

Snape hatte offensichtlich große Schmerzen, er hustet und Blut lief aus seinem Mund. Er hatte Schwierigkeiten beim Atmen, und ließ sich zurücksinken, schloß die Augen und verlor wieder das Bewusstsein.

‚Wenn nur Ron mit Hilfe käme', dachte Harry, der sich völlig hilflos fühlte.



***



Ron war in Nullkommanichts bei Hagrids Hütte angekommen, und hatte an die Tür geklopft bis Hagrid aufwachte. Er gab einen kurzen, leicht verwirrten Bericht ab, und eine sehr genaue Beschreibung davon, wo Hagrid Harry finden konnte, bevor er ging und auf das Schloss zuflog. Bevor er einen der Lehrer erreichen konnte, lief er in den Hausmeister Filch, der sich nicht anhören wollte was Ron sagte, sondern ihn zuerst in sein Büro zerrte.

Ron gab aber nicht auf, und lief weg um McGonagall, die Hauslehrerin von Gryffindor, zu suchen. Da sie nicht zu finden war, bschloß er zu versuchen, Professor Dumbledore zu finden. Er erinnerte sich daran was ihm Harry darüber gesagt hatte, wie er in Dumbledores Büro kam.

Er rannte zu dem Wasserspeier und versuchte alle Süßigkeiten die ihm einfielen. "Schokofrosch… Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung… ph komm schon, geh auf… Kesselkuchen? Zuckerfeder? Butterbier?… Minzhumbug? äh…" Auf einmal ging der Durchgang auf, und Ron rannte hinein, die Treppen hinauf, und schrie: ""Professor Dumbledore! Professor!".

"Mr. Weasley", sagte eine freundliche Stimme hinter ihm. Professor Dumbledore. "Was machen Sie zu dieser Nachtzeit hier?"

Ron versuchte zu erklären was passiert war, und Professor Dumbledore hörte genau zu. Er nickte nur, und sagte: "Holen wir Professor McGonagall." Sie gingen die Hauslehrerin von Gryffindor suchen, und fanden sie im Lehrerzimmer, wo sie mit Professor Sprout über einen Schüler sprach. Als Dumbledore ankam, sah sie ihm kurz ins Gesicht, entschuldigte sich bei Professor Sprout und folgte ihm hinaus, wo er sie schnell über alles in Kenntnis setzte.

Sie gingen, allen voran Ron. Da sie sahen, daß sich das Wetter verändert hatte, nahmen sie an, daß Harry und Hagrid Professor Snape in Hagrids Hütte gebracht hatten, um ihn vor dem Regen und dem Sturm zu schützen.



***



Als die ersten schweren Regentropfen fielen glaubte Harry, Hagrid würde weinen. Als der Regen stärker wurde, wurde ihm klar, daß er sich geirrt hatte.

"'Harry, wir müssen ihn in meine Hütte bringen", bemerkte Hagrid, wobei er den verletzten Lehrer in die Arme nahm und vorsichtig aufhob, weil er fürchtete, ihn weiter zu verletzen. Harry hob Snapes Zauberstab auf, der noch immer auf dem Boden lag.

Langsam und vorsichtig gingen sie zu Hagrids Hütte. Fang ging voraus, und Harry folgte. Es war eine düstere Prozession durch die Nacht. Weder Hagrid noch Harry war nach einem Gespräch zu mute. Es regnete jetzt stark, so daß sie kaum noch sehen konnten, und ein Sturm baute sich auf.

Harry war tropfnass, und die Regentropfen fühlten sich an, als würden sie in seine Haut schneiden. Endlich erreichten sie Hagrids Heim und beeilten sich, hinein zu kommen. Ein Feuer brannte in der Feuerstelle. Es war warm und gemütlich, aber draußen heulte der Sturm um die Hütte herum.

Hagrid legte Professor Snape auf sein eigenes Bett und versuchte, es ihm so bequem wie möglich zu machen. Er zog irgendwo ein Stück Stoff heraus, und trocknete und säuberte Snapes Gesicht, und wischte das Blut weg, das noch immer aus einigen Schnitten in seiner Stirn lief. Dann wandte er sich Harry zu, der sich ans Feuer gesetzt hatte, und sagte: "Hol dir Tee, du weißt wo alles ist." Er sah, daß Harry den bewusstlosen Lehrer beobachtete, versuchte zu lächeln und sagte: "Wir haben getan was wir konnten. Ron kommt bald mit Hilfe zurück."

In diesem Augenblick bewegte sich Severus Snape, als er wieder zu Bewuß0tsein kam. Er sah sich verwirrt um, und versuchte sich in eine sitzende Position zu zwingen. Schmerzen zwangen ihn dazu, diesen Gedanken aufzugeben, und als er Harry sah, versuchte er zu sprechen, was ihm aber nicht gelang.

"Bleiben Sie liegen", sagte Harry leise. "Versuchen Sie nicht zu sprechen, Sie machen es nur noch schlimmer."

Snape entspannte sich etwas, seine Augen schlossen sich, und er dämmerte wieder davon.

Harry suchte saubere Tassen und ging zu dem Teekessel, der noch immer heiß war, und schenkte sich und Hagrid ein. ‚Warum brauchen sie so lange?', fragte sich Harry, während er aus dem Fenster sah.

Hagrid und Harry saßen still am Feuer, beide in ihren Gedanken verloren, und tranken ihren heißen Tee. Fang, den der Geruch nach Blut sehr aufgeregt hatte, hatte sich beruhigt und schlief neben ihren Füßen. Sie alle sprangen auf, als es an der Tür klopfte. Hagrid hielt Fang, und Harry rannte zur Tür.

Endlich traten Professor Dumbledore, Professor McGonagall und Ron ein. Ron hielt sich im Hintergrund und hielt noch immer Harrys Feuerblitz, den er die ganze Zeit über mit sich getragen hatte, während die Lehrer zu ihrem Kollegen hinüber eilten.

"Severus? Können Sie mich hören?", fragte Dumbledore leise, wobei er Snape eine Hand auf die Stirn legte. "Bringen wir ihn schnell ins Schloss zurück. Ron, geh und weck Madame Pomfrey, wir brauchen sie."

Eine schwebende Trage tauchte neben Dumbledore auf, und Hagrid legte Snape darauf, und deckte ihn mit einer dicken Decke zu. "Danke, Hagrid. Sie können hier bleiben, wir wollen nicht, daß so viele Leute im Schloss herumlaufen.... Wir sollten nicht zu viel Aufmerksamkeit hierauf lenken, verstehen Sie."

Hagrid nickte und sagte gute Nacht als die anderen gingen.

"Wir kommen dich morgen besuchen", versprach Harry, wobei er für sich, Ron und Hermine sprach.

Schnell und leise gingen sie zurück zum Schloß und direkt in den Krankenflügel. Ein Bett war belegt, aber die Vorhänge waren geschlossen, so daß der, der darin schlief, nicht sehen konnte was los war. Snape wurde auf ein leeres Bett gelegt, und Madame Pomfrey schickte sie alle weg und schloß die Vorhänge um das Bett, so daß sie arbeiten konnte, ohne gestört zu werden.

Jetzt wandte sich Dumbledore an Harry, ebenso wie Professor McGonagall. Ron war von Madame Pomfrey zurück ins Bett geschickt worden, und sie hatte ihn versprechen lassen, mit niemandem darüber zu reden.

"Also, Harry, was ist passiert? Warum warst du da draußen?", fragte Dumbledore.

Harry erzählte ihnen von seinem Traum, dem Schmerz in seiner Narbe, und von dem seltsamen Gefühl das er gehabt hatte...

Dumbledore nickte nur, und als Harry mit seiner Geschichte fertig war sagte der Direktor einfach: "Ich verstehe, und ich bin dankbar, daß Sie Professor Snapes Leben gerettet haben. Aber Sie wissen, daß Sie zu mir kommen müssen, anstatt solche Dinge alleine zu machen. Ich muß ihnen nicht sagen, wie gefährlich das war, was sie getan haben. Ich denke, wir sollten alle froh sein, daß heute Nacht niemand getötet wurde. Und ich glaube, daß es klar ist, daß alles was heute Nacht passiert ist, diesen Raum nicht verlässt. Erzählen Sie es keinem, nicht einmal Miss Granger, und unterhalten Sie sich nicht mit Ron darüber. Was Professor Snape betrifft - selbst wenn er weiß, daßSsie ihn gerettet haben, erwarten Sie nicht, daß er sich Ihnen gegenüber anders verhält. Sagen Sie nichts davon."

Harry nickte.

"Nein, Sie müssen sich ausruhen. Nein, das kann ich nicht erlauben", konnten sie Madame Pomfrey nachdrücklich hören. Sie kam hinter dem Vorhang hervor. Sie sah besorgt aus, aber sie gab ihr Bestes zu lächeln. "Ich habe getan was ich konnte. Er ist sehr schwach, aber ich denke, er kommt in Ordnung. Er fragte nach Ihnen, und er ruht sich nicht aus, bevor er mit Ihnen gesprochen hat." Sie nickte in Dumbledores Richtung, der ihr hinter die Vorhänge folgte.

Harry konnte ihre Stimmen hören, aber er konnte nicht verstehen was sie sagten.

Als Dumbledore zurückkehrte, sah er blass und besorgt aus. " Harry, Professor McGonagall bringt Sie zurück in den Gryffindorturm. Versuchen Sie zu schlafen und vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe."

Harry nickte und ging mit seiner Lehrerin, die ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn vorsichtig führte. Plötzlich fiel ihm ein, daß er Snapes Zauberstab aufgehoben hatte, und er gab ihn Professor McGonagall. Harry war mittlerweile sehr müde, und er wollte nur noch ins Bett, schlafen, und die letzten ein oder zwei Stunden vergessen.

Als er wieder seinen Schlafanzug anzog bemerkte er, daß Ron, der schon wieder schlief, den Besen an seinen üblichen Platz zurückgestellt hatte, und sogar daran gedacht hatte, den Tarnmantel zurück zu bringen, der sauber gefaltet auf Harrys bett lag.

Harry schlief, bevor sein Kopf das Kissen berührte, und er fiel in einen friedlichen, traumlosen Schlaf.



***



Als Professor Snape am folgenden Tag nicht zum Unterricht erschien, verteilten sich alle möglichen Gerüchte in der ganzen Schule, aber keines davon kam der Wahrheit nahe. Professor Dumbledore verkündete, daß Professor Snape krank geworden war, aber in ein paar Tagen zurück sein würde.

Eine Woche später wartete Snape auf sie, als Harrys Klasse in die Tränkestunde ging. Er saß an seinem Tisch, und sah so fies wie immer aus, nur vielleicht etwas blasser und seltsam müde. Seine Bewegungen waren etwas langsamer, und er blieb die ganze Stunde lang sitzen.

Harry bemerkte einen weißen Verband an seinem Arm, der von seinem üblichen schwarzen Umhang verdeckt wurde.

Snape starrte Harry wie üblich drohend an, und begann seine Stunde. Er ignorierte Hermine, die mit der Hand hoch in der Luft herumwedelte, um zu zeigen, daß sie die Antwort kannte, und ging zuerst auf Neville Longbottom und dann auf Harry los, und nahm Gryffindor für jeden Grund, der ihm einfiel, Punkte weg.

Als die Stunde vorbei war, sagte er: "Potter, Sie bleiben."

Als alle andere gingen, lachten die Slytherins (vor allem Draco Malfoy) Harry aus, weil sie erwarteten, daß er bestraft werden würde, während die Gryffindors ihn mitleidig anblickten.

Als alle anderen weg waren, sah Snape von der Stegreifaufgabe auf, die er sie an diesem Tag hatte schreiben lassen, und seine schwarzen Augen sahen in die Grünen von Harry.

"Potter- Ich wollte nur sagen..." Er machte eine Pause.

Harry konnte nicht glauben, was er gerade hörte. Wollte sich Snape bei ihm bedanken?

"...daß ich Gryffindor 50 Punkte abgezogen habe, weil Sie Nachts Ihren Schlafsaal verlassen habe. Außerdem, machen Sie und Weasley eine Woche lang Strafarbeiten. Kommen Sie heute Abend um 8 Uhr in mein Büro. Wenn es meine Entscheidung gewesen wäre, hätte sich Sie von der Schule verwiesen. Das ist alles, Sie könne jetzt gehen."

Harry nickte, nahm seine Sachen und ging schnell, wobei er gegen einen wahnsinnigen Drang ankämpfte gleichzeitig zu lachen und Snape zu verfluchen. Wie hatte er denken können,daß Snape ihm danken würde? Seine Belustigung wurde zu Wut, und er wusste, daß er Snape ebenso hasste, wie er es immer getan hatte. Dennoch war es irgendwie komisch, obwohl Ron die komische Seite nicht sehen würde, da war er sicher, und eine Strafarbeit für Snape auch nicht viel Spaß machen würde.

Aber er war froh, daß alles wieder war wie immer.


Ende


 

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