Ich hatte Recht - Kapitel 9: Alles zum Besten

 

 

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Kapitel 10: Alles zum Besten



"Snape, ich muss mit dir reden.”

Snape, der hinter seinen Mitschülern aus dem Klassenzimmer für Verwandlungen kam, sah desinteressiert und überheblich den großen Jungen mit dem ungekämmten schwarzen Haar an, der ihn gerade aufgehalten hatte. Er erkannte den Blick in den Augen des anderen Jungen als Gefahr und es war ihm einfach egal. Wenn James Potter den toten, hohlen Blick in den Augen des anderen Jungen erkannte, so zeigte er es nicht.

"Wegen Evans?" Snapes Stimme war flach und eintönig. Nachdem er eine Nacht damit verbracht hatte, sich zu verabscheuen und zu verfluchen und seinen Tod herbeizuwünschen, hatte er nicht viel Gefühle übrig.

"Also hast du was damit zu tun?” Potter biß die Zähne zusammen und seine Augen blitzten.

Snape wandte sich von ihm ab und schwebte den Gang hinunter, wie ein Unheil verkündender Schatten, riß die Türe eines leeren Klassenzimmers auf und trat ein. Potter folgte und sie standen sich einen Augenblick lang gegenüber, während die frühe Morgensonne durch die staubigen Fenster herein schien.

"Was," sagte Potter schließlich schwer atmend, “hast du Lily angetan?"

"Warum fragst du Evans nicht selbst?” antwortete Snape kalt.

Jetzt flammte Wut glühend heiß in Potters Blick auf. „Sie ist in keinem Zustand, um zu antworten!“ Er packte den Slytherin am Kragen seines Umhangs und schlug ihn gegen die Wand. „Sie ist gestern Nacht zu spät hereingekommen und ist weinend im Gemeinschaftsraum zusammengebrochen. Heute Morgen hatte sie Fieber, so schlimm, daß sie in den Krankenflügel gebracht werden musste!“ er schrie jetzt.

Lily...

"Tatsächlich," sagte Snape in gelangweilten Tonfall der den Schlag, den er innerlich spürte, nicht im geringsten zeigte. „Und sollte ich wissen warum?“

"Sie hat im Krankenflügel deinen Namen gerufen,” knurrte Potter, der bei der bloßen Erinnerung angewidert aussah. „Und verdammt, sie ist deine Freundin!“ Er schlug Snape härter gegen die Wand.

Snape lachte ihm ins Gesicht, ein kaltes, leeres Lachen. „Die? Meine Freundin? Ich habe sie nützlich gefunden, das ist alles. Du würdest nicht glauben, was sie mir alles von dir und deinen Kumpanen erzählt hat,“ log er. Er fühlte sich leicht benommen und unbeteiligt, als wäre es jemand anderes, den der wütende Gryffindor, noch dazu ein Quidditch-Spieler, am Kragen gepackt hatte. Ein halb verrücktes Gefühl überkam ihn, dem Drang zum Selbstmord, den er vor einer Woche in der Zelle gefühlt hatte in der sie ihn verhört hatten, nicht unähnlich. „Ohne dies wäre ich nicht einmal mit einem drei Meter langen Stab in die Nähe der dreckigen Schlammblüterin gegangen."

Er grinste über den erstaunten Blick im Gesicht seines Gegners. “Du kannst die Schlammblüterin haben, soweit es mich betrifft."

Potters Wut erreichte neue Höhen. Sein Griff an Snapes Umhang wurde härter und Snape fühlte, daß er keine Luft mehr bekam. Sein Kopf drehte sich und er schnappte nach Luft, aber er machte keinen Versuch, sich zu befreien. Stattdessen starrte er den anderen Jungen an als würde er ihn dazu herausfordern weiter zu gehen und seine Wut zum Äußersten zu treiben.

"Ich schwöre,“ James Potters leise, wütende Stimme schien von weit her zu kommen. „Ich schwöre ich bringe dich um, wenn du Lily je wieder beleidigst.“ Dann lockerte er seinen Griff, mit vor Wut bleichem Gesicht.

In dem Augenblick wurde Severus wirklich selbstmörderisch, oder vielleicht hatte sein Schuldgefühl wahnsinnige Ausmaße angenommen und war zu einem Todeswunsch geworden; er grinste und spuckte dem anderen Jungen ins Gesicht.

Es folgte eine kurze, ungläubige Pause - dann fühlte Snape wie er zu Boden geschleudert wurde und so hart aufschlug, dass er keine Luft mehr bekam.

"Steh auf, Snape," fauchte Potters Stimme, aber er konnte sich nicht bewegen. Blut lief ihm aus Mund und Nase und in seinem Kopf drehte sich alles wie verrückt. „Steh auf!“ Er wurde wild in die Seite getreten, dann gegen sein Kinn. Er wurde wieder am Umhang in die Höhe gerissen und in den hinteren Teil des Klassenzimmers geschleudert, wo er in einer Lawine aus Tischen und Stühlen zu Boden ging. Potter sprang auf ihn und fing an ihn ernsthaft zu verprügeln.

Severus kam der Gedanke, dass Potter vielleicht von der Schule geworfen wurde wenn er ihn umbrachte - was etwas war, das fast die Tatsache aufwog, dass niemand seinen Tod betrauern würde. Der perfekte Potter mit seiner reichen Familie, die sich um ihn kümmerte und der von seinen Freunden verehrt wurde, mit seinen Noten und seinem Quidditch - und jetzt Lily.

"James!" kam ein panischer Schrei von der Türe, als sie mit einer Kraft aufgestoßen wurde, die die Wände erzittern ließ. Das musste Sirius Black sein. Das Geräusch kurzer Handgreiflichkeiten folgte als Potters Gewicht von ihm herunter gerissen wurde. „Was versuchtst du-ugh!-da zu erreichen? Hör auf! Ich dachte es wäre hier meine Aufgabe, Dummheiten zu machen!”

"Laß mich los, Sirius!“ Potter kreischte richtiggehend vor Wut. „Dieser -“ und er ließ eine Reihe von Begriffen fallen, die McGonagall zum Beispiel gar nicht gemocht hätte.

"Schau, James, so gerne ich sehen würde, wie du diesen Abschaum erschlägst, mach dir nicht die Mühe ihn von seinem Leiden zu erlösen, ja? Er ist es nicht Wert, sich wegen ihm rauswerfen zu lassen.“

Wie passend, dachte Snape, als er sich langsam aufsetzte. Mich von meinem Leiden erlösen. Und sein perfektes Leben dabei ruinieren. Er wischte sich die Augen weil er durch das Blut nichts sehen konnte. Sein Sichtfeld hatte noch immer rote Flecken, als er aufblickte und sah wie Potter und Black ihn ansahen wie sie eine gehäutete Schlange auf dem Boden angesehen hätten. Mit einem kurzen, bitteren Lachen spuckte er einen abgebrochenen Zahn und einen mundvoll Blut aus. „Mehr kannst du nicht, Potter?” spottete er.

Potter wollte wieder auf ihn losgehen, aber Black hielt ihn in einem Todesgriff. “Geh in den Krankenflügel, Snape,” sagte Black durch zusammengebissene Zähne. „Mach, dass du schnell hier raus kommst, wenn du weißt was gut für dich ist.“

Mit einem weiteren spöttischen Lachen stütze sich Snape auf einen umgefallenen Tisch und kippte fast um, als ein äußerst schmerzhafter Stich durch seinen Körper schoss. Höchstwahrscheinlich eine Rippe gebrochen, dachte er während er den Schmerz ignorierte und irgendwie aufstand, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Er atmete in kurzen Stößen und sein Herz schlug laut von der Anstrengung, als er zur Türe ging. Entschlossen, nicht vor Potter und seinem Handlanger das Bewußtsein zu verlieren und sich nur am Rande bewusst, dass er stark blutete erreichte er die Türe -

- Und fühlte wie es Schwarz um ihn wurde, wie seine Sinne davon glitten, obwohl er versuchte sie festzuhalten. Unaufhaltsam gaben seine Knie unter ihm nach, und sein letzter Gedanken als er auf den Boden fiel war die Hoffnung, nie wieder aufzuwachen.

James ließ Sirius zurück, um aufzuräumen und brachte den reglosen Snape zum Krankenflügel, wobei er ihn halb zerrte und halb trug. Als er sein Ziel erreicht hatte war er körperlich und emotional erschöpft. Was hatte ihn überhaupt geritten, dass er so spektakulär die Beherrschung verloren hatte? Er würde es aber wieder tun, wenn Snape es wagen würde, Lily wieder zu beleidigen … er biß die Zähne zusammen, versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen und rief nach Madame Pomfrey.

Die Krankenschwester der Schule stellte selten zu viele Fragen; sie nickte kurz als er erklärte, sie hätten sich geprügelt und mit ihrer Hilfe legte er Snape auf eines der Betten. Sie untersuchte ihn mit einem grimmigen Blick im Gesicht.

"Kommt er - kommt er wieder in Ordnung?“ fragte James zögernd. Snape war vielleicht ein Fiesling, aber er sah furchtbar aus, voller Blut und bewusstlos.

"Er wird’s überleben,” brummte Madam Pomfrey. "Es sieht nur schlimmer aus als es ist.” Sie suchte Verbände und Tränke zusammen, und murmelte leise etwas über „Jungs“.

"Und du, James?" fragte sie, als sie sich plötzlich zu ihm umdrehte. Er, Sirius, Remus und Peter gehörten seit ihrem fünften Jahr mindestens einmal monatlich zum Inventar der Krankenstation und sie nannte sie mittlerweile schon beim Vornamen.

"Mir geht’s - gut,” antwortete er verlegen. Er wäre vielleicht stolz darauf gewesen, ohne einen einzigen Kratzer davongekommen zu sein, wenn es überhaupt eine Prügelei gegeben hätte; so aber hatte Snape nichts getan, um sich zu verteidigen oder einen Gegenschlag zu landen. Er hatte ihn nur verspottet und gereizt. Er wusste nicht, wie er Snapes seltsames Verhalten erklären sollte - es war als hätte er gewollt, dass er ihn zusammenschlug.

"Du passt beim Kämpfen auf dich auf, wie, Junge?”, sagte sie bewundernd; sie mochte Snape nicht mehr, als die meisten anderen Leute in der Schule. James wusste nicht was er sagen sollte.

"Ist Lily weg?“ fragte er um das Thema zu wechseln, während er die Betten anschaute.

"Ja," sagte die Frau mißbilligend. “Ihr Fieber ist herunter gegangen und sie hat darauf bestanden, dass es ihr gut geht. Pass aber auf sie auf,“ fügte sie scharf hinzu. „Mädchen in dem Alter sind sehr empfindlich, und man weiß nie, was sie so erschreckt, dass sie krank werden.“

Da fühlte James wieder einen Knoten heißer Wut in sich brennen. Er wünschte sich, Snape wäre noch auf den Füßen, so dass er--

"NEEEEIN!” Schnitt plötzlich ein unirdischer Schrei durch die Luft und das Geräusch von brechendem Glas folgte. Instinktiv bedeckte James sein Gesicht mit einem Arm und drehte sich weg, wobei ihm die scharfen Reflexe die aus seinen Jahren als Jäger stammten, zu Hilfe kamen; und sein Umhang und der Ärmel der sein Gesicht bedeckte wurden mit Glassplittern und Flüssigkeit bedeckt als eine Medizinflasche auf dem Tisch vor ihm explodierte.

Er sah auf, als die Schreie weitergingen, dieses Mal aber zusammenhängende Worte bildeten. „Nein, ich weiß nicht wo sie sind - bitte nicht, bitte!”

Es war Severus Snapes Stimme, die schrie.

Madam Pomfrey eilte sofort an Snapes Seite als ein weiteres Gefäß explodierte und Scherben über den Boden flogen.

"Pacify!" rief sie mit einer Bewegung ihres Zauberstabes. Snapes Stimme versagte einige Augenblicke lang und er murmelte: “Ich bin zum Ministerium gegangen... nicht, nein.. :“ Dann sagte er plötzlich recht deutlich: „Ich habe einen Mann getötet... einen Berater, Terence Crockford."

James und Madam Pomfreys Blicke trafen sich. Beide waren verwirrt, aber im nächsten Augenblick brach Snape ab und seine Stimme fing an, lauter zu werden. “Ich weiß… nicht… kann nicht … Mutte ...“ und es stieg zu einem Schrei an. Der Beruhigungsspruch war ungeheuer schnell abgeklungen.

Madam Pomfrey überwand ihren Schrecken und rief: “James, hol den Schulleiter! Sofort!”

Er ließ es sich nicht zweimal sagen. Glas knirschte unter seinen Füßen als er die Gänge hinunter raste, schnell und sicher wie Krone immer lief.

Albus Dumbledore sah sehr ernst aus, als er auf Snape hinunter blickte, der sich fiebrig im Bett herumwarf, aber nicht mehr schrie.

"Er hat geschrien, er wüsste nicht wo sie waren, er sagte Dinge wie “bitte nicht” und einmal hat er nach seiner Mutter gerufen, denke ich,” erklärte James leise, als er zusah wie Madame Pomfrey seine Wunden versorgte und ihm verschiedene Tränke gab.

"Und einige Becher und Gläser sind explodiert als er geschrieben hat.“ Zauberer hatten unkontrollierte Energieausbrüche, wenn sie aufgeregt oder wütend waren, aber es war selten, wenn sie erst einmal mit der richtigen magischen Ausbildung begonnen hatten. Was Snape so weitermachen ließ, musste ihm sehr zusetzen. Er zögerte. Sollte er Terence Crockford erwähnen? Es war schwer zu glauben, aber Snape hatte es so klar gesagt...

"Noch etwas, James?” fragte der Schulleiter mit freundlicher Stimme aber stechenden Augen. Zum -zigsten Mal dachte James daran, wie unmöglich es war, etwas vor Dumbledore geheim zu halten.

"Ja, er sagte, - er sagte, er hätte Terence Crockford getötet. Direktor, denken sie wirklich... ?"



Aber das Gespräch wurde unterbrochen als Madam Pomfrey sich an Dumbledore wandte. "Was glauben sie kann das sein, Direktor?” fragte sie nachdrücklich. „Ich habe noch nie so etwas gesehen."

"Unglücklicherweise ich schon, Poppy,” antwortete er schwermütig. „Ich hatte gehofft es nie wieder zu sehen."

"Was ist es denn?“

"Das,” sagte Dumbledore, “ist die Nachwirkung davon, wenn man dem Cruciatus-Fluch ausgeliefert war."

James starrte den Schulleiter wie vom Donner gerührt an. Was sagte er da? Es konnte nicht sein...

"Das kann nicht sein,“ sagte Madam Pomfrey, womit sie seine Gedanken wiedergab. Sie hielt sich am Kopfende von Snapes Bett fest und sah bleich und erschüttert aus. „Wer würde so etwas tun?”

"Ich fürchte, ich weiß die Antwort,” sagte Dumbledore, und in seiner Stimme lag ein wütender Unterton, der vorher noch nicht da gewesen war. James fragte sich, ob er es wusste. Konnte er von den Todessern sprechen? Aber warum würden die Todesser Snape foltern, der wahrscheinlich Familienbande mit ihnen hatte, wie die meisten Slytherins? Es gab Gerüchte, nach denen seine Familie in den Mordversuch gegen Crouch verstrickt und nun auf der Flucht war ...

Madam Pomfrey nahm sich zusammen. Man konnte sehen wie sie versuchte, sich zu beruhigen. „Was soll ich tun?“ fragte sie ziemlich ruhig.

"Im Grunde genommen gibt es nicht viel, was Sie für ihn tun können, da es aussieht als wäre er mit intaktem Geist und Sinnen durchgekommen,“ sagte er. In seinem Ton lag eine Bitterkeit, die James noch nie gehört hatte. „Die Zeit wird den Rest heilen müssen. Appetitlosigkeit und Schlafentzug könnten ein Problem darstellen - haben Sie ihm einen Trank für traumlosen Schlaf gegeben?” sie nickte.

"Gut. Geben Sie ihn ihm, wenn er wieder Alpträume hat. Behalten Sie ihn heute Nacht hier, um seinen Zustand zu überwachen und sicher zu stellen, dass er sich nicht - verletzt.“ Wieder sah Dumbledore wütend aus, aber seine Stimme war ruhig und zurückhaltend. „Und ich würde Ihnen raten zerbrechliche Gegenstände in den Regalen unter Schutzsprüche zu stellen - und auch Schutzsprüche auf die Fenster zu legen. "

"Ja, Direktor;“ sagte die Frau kühl und gefasst, jetzt da sie wusste, was sie zu tun hatte. „Und jetzt muß ich Sie bitten zu gehen.“ Ihre Augen waren wieder scharf und streng und blickte von Dumbledore zu James.

“Dann werden wir Sie verlassen, Poppy,” sagte Dumbledore. “Und James, komm bitte mit mir."

James folgte ihm. Sein Magen verknotete sich dabei. Ein Cruciatus-Fluch - auf Snape? Irgendwie hatte er sich Snape immer am austeilenden Ende unverzeihlicher Flüche vorgestellt, nicht am einsteckenden. Es war seltsam beunruhigend, wenn selbst jemand, der mit Todessern in Verbindung stand, nicht sicher war.

Niemand war mehr sicher

Die gewundenen Treppen trugen sie hinauf zu Dumbledores Büro. Dumbledore setzte sich und bat James darum, sich ebenfalls zu setzen.

"Ich wollte mit dir reden,” sagte Dumbledore, der James über die halbmondförmigen Brillengläser sehr ernst ansah - James dachte, es würde immer schwerer, das alte Zwinkern in den Augen des Schulleiters zu sehen -“weil es wichtig ist, dass du die ganze Wahrheit kennst, und nicht eine Halbwahrheit. Halb erkannte Wahrheiten und Missverständnisse sind vielleicht die größten Schadensursachen, mehr, als direkte Falschheit."

James nickte. Unausweichlich wurden seine Gedanken auf die Tatsache gezogen, wie gut die Slytherins darin waren, die wahren Tatsache zu verzerren - er hatte es auf dem harten Weg in den Zusammenstößen mit ihnen herausgefunden.

"Ich muss mit Severus reden, um meine Vermutungen zu betätigen,“ fuhr der Schulleiter fort, „und ich werde dich informieren, wenn ich mich irre. Aber ich irre mich nicht. Dies macht alles klar,” sagte er ohne Triumph. Er klang, als würde er wünschen, er würde sich irren.

"Ich muss mit der Nacht beginnen, bevor die Auroren die Todesser überfallen haben, am 6. November, der jetzt mehr als eine Woche her ist. Ich war zu der Zeit in London und habe mit dem Ministerium daran gearbeitet, einen Angriff abzuwenden, von dem wir zwar Wind bekommen hatten, aber nur sehr wenig wussten. Ohne mein Wissen kam Agent Redwood mit zwei weiteren Auroren in die Schule, um Severus für ein Verhör ins Hauptquartier des Ministeriums zu bringen. Weder Professor McGonagall noch Professor Baddock waren natürlich bereit, ihn gehen zu lassen, aber die Auroren drohten an, andernfalls 13 andere Schüler zu verhaften. Schüler aus Slytherin."

James runzelte die Stirn. Auroren? Aber ...

"Severus begleitete sie und kehrte am nächsten Morgen zurück, etwa zu der Zeit des Überfalls. Er bestand darauf, dass er nichts gewusst hätte und daß die Auroren enttäuscht gewesen waren. Er ging in seinen Unterricht, und keiner, außer McGonagall, Baddock und später ich selbst, wussten von dem Vorfall.

Dieser geplante Angriff, von dem wir keine Informationen hatten, außer, dass er am Vormittag des 7. November stattfinden sollte - es war der Mordplan gegen Mr. Crouch, von dem du zweifellos in der Zeitung gelesen hast. Wir erfuhren dies und dass jemand Mr. Crockfords Platz eingenommen hatte, und den Aufenthaltsort der Verschwörer, alles ein paar Stunden, bevor Severus in die Schule zurückgebracht wurde."

Es dauerte einen Augenblick, bis es durchgesickert war. Dann schüttelte James langsam und ungläubig den Kopf. Es konnte nicht sein. Es musste etwas anderes sein. Es war nicht nur illegal, es war abscheulich. Und ausgerechnet Professor Redwood, der die dunklen Künste leidenschaftlich hasste und diejenigen die sie anwendeten ...

"Sie sagen also,” sagte er langsam, in der Hoffnung, Dumbledore würde ihm widersprechen, “dass die Auroren Snape gefoltert haben, um Informationen über den Anschlag auf Mr Crouchs Leben zu bekommen? "

"Ja." James' Herz sank bei dem ernsten Blick auf Dumbledores Gesicht, als er antwortete. Seine schlimmsten Befürchtungen waren bestätigt, und er suchte nach Erklärungen.

"Aber dann - warum hat er nichts gesagt? Er würde jede Gelegenheit wahrnehmen, Redwood hinter Gitter zu bringen - oh,“ sagte er als ihm ein anderer Gedanke kam. „Ist es wegen…Terence Crockford..."

Dumbledore nickte wieder

"Aber das gibt keinen Sinn,“ fuhr James fieberhaft fort, während er versuchte die Stücke zusammenzusetzen. Dumbledore sah nur ruhig zu, als würde er versuchen herauszusehen, wie er alleine darauf kommen würde. „Warum wurde er dann nicht verhaftet?“ es war seltsam unangenehm sich Snape als Mörder vorzustellen, obwohl er so scheußlich war. Aber war er ein Mörder? “Direktor, denken sie -“

Nicht zum ersten mal schien Dumbledore seine Gedanken zu lesen. “Ja, James. Es gibt mehr unverzeihliche Flüche als einen. Ich bin fast sicher daß Mr. Snape deswegen nicht verhaftet wurde - und deswegen den Mund hielt. "

Irgendwie fühlte er sich dabei besser und schlechter gleichzeitig. Besser, weil er wusste, dass Snape unschuldig war; schlechter weil es etwas sein seltsames Benehmen erklärte. „Wenn er unter dem Imperiusfluch gehandelt hat, warum hat er dann so gesagt ‚Ich habe Terence Crockford getötet’?“ frage er, mehr um die Sache aufzuklären, als um dem Schulleiter zu widersprechen.

Dumbledore seufzte. “Es gibt einige Leute, James, die nie Ausreden für sich finden - nicht einmal völlig legitime Ausreden. Ich schätze Severus ist einer dieser Menschen.“

Wie Sirius. Der Gedanke kam ungebeten in James Kopf. Sie ähneln sich da wirklich. Er lächelte fast, da sowohl Sirius als auch Snape ihn umbringen würden, wenn er auch nur andeutete, dass sie sich irgendwie ähnlich waren.

"Also gibt er sich die Schuld für Crockfords Tod,“ bemerkte James. Er konnte sich vorstellen, dass Sirius in einer solchen Situation dasselbe machen würde, aber er bezweifelte nicht, dass Sirius in der Lage war, den Imperiusfluch abzuschütteln.

"Ich fürchte.“ Dumbledores Blick war noch immer ernst und vielleicht auch sorgenvoll. Einen Augenblick lang sagte keiner von ihnen etwas.

"Warum würde Redwood - oder sonst ein Auror - das machen?“ platzte James schließlich heraus. „Sie sollen gegen die dunklen Künste kämpfen und sie nicht anwenden!“ er war wütend, aber er wusste nicht genau worüber er wütend war.

"Und doch, hätte Agent Redwood nicht das getan, was er getan hat, hätten sie den Plan vielleicht nicht rechtzeitig aufgedeckt,” sagte Dumbledore leise.

"Ich weiß, aber -„ James hatte das Gefühl, dass er irgendwie geprüft wurde und sah dem Direktor in die Augen. „Das rechtfertigt es trotzdem nicht. Denn dann wären wir genauso wie Voldemort und die, die ihn unterstützen und es wäre sinnlos sie überhaupt zu bekämpfen."

"Selbst um unschuldiger Leben willen, James? Was, wenn es gewesen wäre, um dein Leben zu retten, oder das deiner Eltern?”

James zögerte. Dann antwortete er. „Vielleicht würde ich es tun, um meiner Familie Willen und für die, die ich liebe.“ Und er dachte plötzlich an Lily - er wusste, dass er für Lily noch Schlimmeres tun würde. Er hatte weder Verstand noch Selbstkontrolle, wenn es um sie ging, wie die Ereignisse des Tages bewiesen hatten. „Aber mir wäre klar, dass ich gegen einen sehr grundsätzlichen und wichtigen Wert verstoße, auf dem unsere Leben aufgebaut sind und ich wäre bereit, mich den Konsequenzen zu stellen. Es ist einfach nicht zu rechtfertigen. Niemand sollte damit durchkommen. Nicht in einer anständigen Gesellschaft."

"Ah," Dumbledore nickte und James war überrascht, über den Blick tiefer Zufriedenheit auf seinem Gesicht. Gleich darauf kehrte sein ernster Blick aber wieder zurück. “Gut und wahr geantwortet, James. Aber ich fürchte, dass die lange Dunkelheit und Angst die magische Gemeinschaft zu einem nicht mehr ‚anständigen’ Ort gemacht haben."

"Was meinen sie?” fragte James mißtrauisch.

"Es wird morgen bekannt gegeben, aber…” der Schulleiter seufzte. „Mr. Crouch hat beschlossen die Benutzung der unverzeihlichen Flüche von Auroren bei der Befragung Verdächtiger zu autorisieren."

"Was?” er konnte es nicht glauben. „Ist Crouch wahnsinnig?“

"Im Gegenteil, viele denken er tut das richtige,” sagte Dumbledore. „Die Leute sind es müde zu verlieren, gejagt zu werden und sie denken, dass sie so zurückschlagen können."

James schüttelte den Kopf und sah zu Boden. „Ich denke es ist im Endeffekt der sicherste Weg zu verlieren.“ Es war Wahnsinn - vergaßen alle, wofür oder wogegen sie kämpften?

Er hob erschrocken den Kopf als Dumbledore sagte: „Ich stimme dir zu, James. Ich bin ganz deiner Meinung.“ Er sah auf und in die Augen des Schulleiters, und ihm wurde klar wie hart er dagegen angegangen sein musste. Und wie hart er sein Versagen fühlen musste.

Nach einer weiteren Pause fuhr der Schulleiter fort: „Es bedeutet auch, dass Redwood nicht verfolgt wird. Wenn ein neues Gesetz milder mit einem mutmaßlichen Verbrecher umgeht, wird das neue Gesetz angewandt, weißt du.“

„Warum? Snape wird nicht verdächtigt - er stand unter dem Imperiusfluch!"

"Doch zur Zeit des Verhörs war er in gewisser Weise verdächtig. Agent Redwood wusste, dass er im Ministerium gewesen war, als er dort nichts verloren hatte."

"Wie?“ Nun da er darüber nachdachte, warum war es ausgerechnet Redwood der gekommen war um Snape zu holen? Es schien etwas aus einem Alptraum zu sein, dass der Lehrer, den er am wenigsten leiden konnte zurück zur Schule kam, um ihn zu verhaften.

"Vielleicht wäre dies nie geschehen wenn Agent Redwood hier kein Professor gewesen wäre. Siehst du, einige Tage bevor wir von diesem geplanten Angriff der Todesser erfahren haben, aß Agent Redwood mit Professor Sprout zu Abend. Sie wollte ihn nach einigen Sprüchen fragen die auf den Gewächshäusern der Schule liegen und mit denen sie Schwierigkeiten hatte."

James nickte. Professor Sprout, eine untersetzte, kleine Hexe, war eine gute Kräuterkundelehrerin - zugegebenermaßen in vielen Bereichen besser als Redwood, weil sie anders als ihr Vorgänger mit ganzem Herzen bei der Sache war.

"Sie haben sich über die Schüler unterhalten und sie hat erwähnt, dass Severus in London war, weil seine Mutter krank war. Da wurde Agent Redwood aufmerksam. Am Tag zuvor hatte sich nämlich ein Mitarbeiter über einen Schüler beschwert, der einige Tage zuvor mit einer Schülergruppe zu einem Unterrichtsgang ins Ministerium gekommen zu sein schien. Dieser Schüler hatte einen großen Stapel Pergament umgeworfen und ihnen viel zusätzliche Arbeit beschert. Im Rückblick musste das Severus gewesen sein, der versucht hatte den Imperiusfluch zu bekämpfen und Aufmerksamkeit zu erregen, Agent Redwood war die Beschreibung, die ihm sein Mitarbeiter gegeben hatte, bekannt vorgekommen, aber er hatte sich damals nichts dabei gedacht.

Aber nachdem er Professor Sprouts Worte gehört hatte und die Daten verglich, wurde ihm klar, dass Severus durchaus im Ministerium hätte sein können, als er angeblich seine kranke Mutter besucht hat. Er sah auch im St. Mungo Hospital nach und fand heraus, dass Mrs. Snape dort sicherlich nicht als Patientin war, nicht einmal unter anderem Namen oder in Verkleidung. Dann, als das Ministerium etwas über einen bevorstehenden Angriff der Todesser herausfand, und dass die Snapes vielleicht damit in Zusammenhang standen, wurde er sofort misstrauisch und forderte, den Jungen als letzten Ausweg, verhören zu dürfen. Das Ergebnis war natürlich einfach spektakulär. "

James atmete tief durch. Es schien unwahrscheinlich - aber logisch. Das Ministerium hatte unglaubliches Glück gehabt: Wenn Snape nicht versucht hätte, Aufmerksamkeit zu erregen, oder Redwood nicht so schnell gedacht hätte...

"dann sieht es aus als würde Redwood davonkommen,“ sagte er grimmig. „Es ist eine furchtbare Ungerechtigkeit, aber es ist legal.."

Dumbledore sah ihn über seine Brille an. „Dann lass mich noch etwas fragen: Wenn es je eine Untersuchung oder Anhörung gibt, wirst du sagen, was du heute gesehen und gehört hast, ohne dich um Rivalitäten zwischen den Häusern oder Vorurteile zu kümmern?“

"Ja,“ antwortete James. „Sie haben mein Wort darauf - aber ich sehe nicht, was es bringen soll.“

"Oh, es wird der Welt viel bringen, James,” sagte Dumbledore, wobei etwas Leben in seine Augen zurück kroch. „Ich danke dir für deine Entscheidung, zu sprechen wenn es notwendig werden sollte.

Und schließlich, James,” sagte der Schulleiter, “muß ich dich bitten, das was du gesehen hast, und dieses Gespräch, soweit es Severus betrifft, komplett für dich zu behalten."

"Werde ich, Sir,“ Snape hatte offensichtlich Unglaubliches geleistet, um sein Geheimnis zu wahren und er würde ihn nicht verraten - vor allem, dachte er schuldbewusst, nachdem er schon dafür gesorgt hatte, dass Snape sich so spektakulär verraten hatte.

"Und Professor Dumbledore?" sagte er, “ich denke sie sollten wissen, wie Snape verletzt wurde. "

"Sicher, James. Ich habe mich gefragt, ob ich selbst fragen muss."

"Eigentlich haben Snape und ich … kaum gekämpft. Ich meine--” schnell erklärte er die Umstände, wobei er zwar Lily heraushielt, sonst aber recht genau war. „Kann es sein, dass etwas, das ich getan habe - dass es ihm mehr angetan hat, oder -"

"Nein, James," sagte der Schulleiter entschieden. „Du hast die Symptome in keiner Weise verschlimmert. Du weißt aber, dass du nicht so die Beherrschung hättest verlieren sollen. Ich werde Gryffindor 30 Punkte abziehen und dir eine Strafarbeit geben. "

"Nein, Sir," sagte James, erleichtert sowohl durch seine Worte als auch über die vergleichsweise milde Strafe.

"Ich schätze Severus selbst hatte auch mit Schuld - der arme Junge, ich verstehe, wie er sich gefühlt hat."

"Sie verstehen es?“ Es war seltsam genug zu hören, wie jemand Severus einen ‚armen Jungen’ nannte; noch seltsamer war, dass ausgerechnet Dumbledore ihn verstand.

"Manchmal, James, fühlen sich Leute so schuldig, dass sie unbedingt ihre Strafe brauchen. Häufig erreichen sie das, indem sie unnötigerweise Leute in ihrer Nähe provozieren … aber natürlich kannst du das nicht verstehen. Ich hoffe du wirst es nie.“ Und er seufzte kurz.

Er schien einen Augenblick lang in seinen eigenen Gedanken verloren zu sein, bevor er James entließ, der mit dem Gefühl ging, er hätte einen Blick auf etwas sehr Persönliches gehabt.

"Es ist wahr,“ sagte Snape, als Dumbledore ihm all seine Vermutungen erklärte. Er fühlte sich wie ein Verbrecher, der von einem Detektiv aus einem der Muggelkrimis von Lily - denk nicht an sie -, die er durchgeblättert hatte, in die Ecke getrieben wurde. Was auch tatsächlich der Fall war.

“Könntest du mir erzählen was passiert ist?”

So erzählte er dem Schulleiter alles, seine Seite der Geschichte und die Stunden in denen er verhört worden war, alles zusammengefasst in fünf oder sechs kurzen Sätzen. Er hätte es nicht anders erzählen können - er wäre sonst zusammengebrochen.

Dumbledore sah ihn lange an, bevor er sagte: “Danke, Severus."

Severus erhob sich. „Danke, Direktor, für alles, was sie getan haben,“ sagte er bitter. „Ich werde jetzt packen gehen. "

Dumbledore sah scharf auf. „Severus, setz dich.“

"Wozu?” fragte er eisig. „Jeder Idiot kann sehen, dass ich hier fertig bin. Ich werde weder ihre noch meine Zeit weiter verschwenden.“

"Severus, ich habe dich nicht gerufen, um deinen Ausschluss aus der Schule zu besprechen. Du bleibst an dieser Schule. Jetzt setz dich bitte."

Er sank zurück, stützte seinen Ellenbogen auf die Armlehne des Stuhles und bedeckte seine Augen mit einer Hand. Andernfalls hätte er vielleicht den Blick tiefstem Mitgefühls und Verständnisses gesehen, der über das Gesicht das alten Schulleiters kam.

"Was bringt das?” fragte er schroff, als er seine Hand nach einigen Augenblicken wegnahm und Dumbledore aus kalten, hohlen Augen anstarrte. „Die Eltern der andern Schüler werden mich nicht hier wollen. Die Leute sind total paranoid, das wissen Sie."

"Ja, ich weiß. Aber selbst wenn es herauskommt und selbst wenn ich Tag und Nacht beleidigte Briefe und Heuler bekomme, werde ich dich nicht hinauswerfen.“

"Ich verstehe nicht,” flüsterte Severus. “Warum nicht?”

"Weil das was passiert ist, nicht dein Fehler ist. Du bist kein Mörder, Severus. "

"Aber wenn ich ihn nur abgeschüttelt hätte -"

"Erfahrenere Zauberer als du, wurden dazu gezwungen unter dem Einfluß des Imperiusfluches zahllose furchtbare Dinge zu tun. Du kannst dir für das was geschehen ist, nicht die Schuld geben.“

Und als er ihm in die Augen sah, wusste Severus, dass er es so meinte. In diesem Augenblick hätte er alle möglichen dummen Sachen tun können - in Tränen ausbrechen, auf die Knie fallen um Dumbledore zu danken, seine Lebensgeschichte erzählen, schreiend durchs Zimmer laufen - aber er hielt sich unter Kontrolle und sank in seinem Stuhl zurück. Er war plötzlich völlig erschöpft. In seinem Kopf gingen die Gedanken und Gefühle durcheinander und er wusste nicht, ob er erleichtert, dankbar oder unsicher sein sollte.

"Ist das alles?” murmelte er. Alles was er jetzt wollte war, Ordnung in die Dinge zu bringen ...

"Nein, es gibt noch etwas. Es hat mit Agent Redwoods - Vorschlag - zu tun, die Sicherheitsbestimmungen gegen Slytherinschüler zu erhöhen."

"Sie meinen wir können etwas machen?“ Er setzte sich kerzengerade hin. Ja, wenn sich jemand einen Weg ausdenken konnte, gegen die Abteilung für Magische Strafverfolgung vorzugehen, würde es Dumbledore sein.

"Wie du zweifellos aus den Nachrichten heute Morgen erfahren hast, wird Agent Redwood aller Wahrscheinlichkeit nach vor Gericht mit seinen Handlungen durchkommen,“ begann Dumbledore.

Snape nickte sauer. Dass er dem Tod so knapp entronnen war, musste Crouch, der immer rücksichtsloser gewesen war als sein Vorgänger, wirklich zusetzen. Seine Autorisation der unverzeihlichen Flüche war ein überraschender Zug oder sogar ein richtiger Schreck.

"Und wir müssen ihn auch nicht anklagen. Natürlich fordern unsere Grundsätze, dass wir es tun, aber unser Wissen kann uns auf anderem Wege nutzen."

Obwohl es ungewohnt war, dass Dumbledore „Nutzen“ über „Grundsätze“ stellte, ignorierte es Severus, während er angestrengt nachdachte. “Sie wollen ihn erpressen,” sagte er schließlich. Nun, das war ein Gedankengang dem er folgen konnte. „Aber wird es genug sein? Ich meine, was er getan hat, ist jetzt völlig legal und ich würde in der Presse nicht gerade Mitleid erregend aussehen..."

"Vielleicht nicht,“ sagte Dumbledore völlig offen. „aber du hast jemanden, der für dich sprechen wird. Er ist vielleicht noch nicht volljährig, aber er hat Charme, wird erkannt und seine Familie hat Einfluß.“

Nun, das klang bekannt. „Ein Potter. James Potter,” sagte er tonlos und gegen seine Willen verzogen sich seine Lippen angewidert. „Denken sie wirklich, dass das funktionieren wird, Direktor?“

"Es ist unsere einzige Chance, Severus. Das Ministerium lässt sich von der Woge der öffentlichen Meinung tragen und ich kann sie nur eine gewisse Zeit lang davon abhalten, auf Slytherin einzuschlagen.“ Da bemerkte Severus die dunklen Schatten unter den Augen des Schulleiters und sein leicht abgespanntes, mitgenommenes Aussehen zum ersten Mal. Es war wirklich ein letzter Weg für ihn und etwas, das er nicht tun wollte.

"Wenn minderjährige Schüler ohne festen Verdacht angegriffen werden - dann wird der Kampf zu einem Bürgerkrieg,“ fuhr Dumbledore fort und der unheilvolle Blick in seinen Augen vertiefte sich. "Das Ministerium wird zahllose Zauberer und Hexen verärgern und Hogwarts wird einen ernsten Schlag erhalten. Ich kann nicht erlauben, dass das geschieht, egal was es heißt.“ Das unheilvolle Blick wurde entschlossen, und Severus hatte seltsame Angst vor der Macht und Überzeugung im Gesicht des alten Zauberers.

"Sie drohen also, Sie würden alles der Presse erzählen, wenn das Ministerium gegen Slytherin vorgeht,” sagte Severus langsam. „Dass sie einen minderjährigen Zauberer ins Hauptquartier des Ministeriums gebracht und gefoltert haben ... Moment.“ etwas blitzte in seinem Hinterkopf auf. Etwas... Dumbledore sah ihn neugierig an. „Ich war nicht im Hauptquartier des Ministeriums. "

"Severus?"

"Als ich ihnen - ihnen von Crockfords Tod erzählt habe, sagte Redwood etwas - ruft sofort das Ministerium an. Warum würde er das sagen wenn sie im Hauptquartier des Ministeriums gewesen wären?“

Dumbledore nickte, und die Erkenntnis dämmerte in seinen Augen. „Ja, das gibt Sinn. Ich habe schon länger vermutet, dass sie einen geheimen Ort für - fragwürdigere Verhören haben."

"Und Professor McGonagall gab ihnen die Erlaubnis, mich ins Hauptquartier des Ministeriums zu bringen. So ist Entführung nicht ganz ausgeschlossen, oder? Das ist perfekt!“ sagt er, und er fühlte sich besser, als er es seit vielen Tagen getan hatte.

"Ganz richtig, Severus,“ sagte der Schulleiter. Eine müde Art von Triumph legte sich auf ihn, als Severus fortfuhr: „Wir können es als einen Ort beschreiben, an dem alle möglichen Schrecken und Grausamkeiten ausgeführt werden und wenn nette, aufrichtige Zauberer wie Potter und seine Familie anfangen es zu sagen und meine „Geschichte des Überlebenden“ erzählen - es würde die Leute nervös machen, wenn sie herausfinden, dass das Ministerium einen geheimen Ort hat um Hexen und Zauberer zu verhören.“ Dann unterbrach er sich und lachte kurz und hohl. „Zu Schade, dass wir die Artikel nie zu Gesicht bekommen werden, oder den Aufstand darum."

"Nein. Ich denke die Drohung wird reichen, um das Ministerium weit von Hogwarts weg zu halten.“ Sagte Dumbledore.

Snape sah den Schulleiter mit neuem Respekt an, einem Respekt der Slytherinart. Gerade als er geglaubt hatte, er wüsste alles über Albus Dumbledore, zeigte er ein völlig neues Gesicht und wurde zu jemandem, der Pläne schmieden und alle Mittel einsetzte, um einen Bruch der Zaubererwelt zu verhindern und Hogwarts zu schützen.

"Aber Severus ... Ich will, dass du dir hier sicher bist. Vielleicht möchtest du Redwood wenigstens wegen Erpressung und Entführung anzeigen. Wenn wir diesen Handel mit dem Ministerium eingehen, kannst du das nicht. "

"Es ist in Ordnung, Direktor,“ sagte Severus. „Ich will Redwood nicht in Schwierigkeiten bringen. Slytherin ist wichtiger.“

Es war wahr, dachte er, als er die Gänge hinunter ging. Er wollte Redwood nicht in Schwierigkeiten bringen....

Nein, er wollte sehen wie der arrogante Bastard vor seinen Füßen auf Knien um Gnade flehte. Genau wie er in Augenblicken unerträglicher Schmerzen um Gnade gebeten und keine erhalten hatte. Die Todesrate für Auroren lag bei 35 Prozent und stieg noch immer.


"Komm mit, Lily, gehen wir raus,“ sagte Indira mit schelmisch blinzelnden Augen.

"Raus?” fragte Lily als hätte sie dieses Wort noch nie gehört.

Sie waren alleine im Gemeinschaftsraum; sie waren noch spät wach, weil Indira gesagt hatte, dass sie Hilfe bei Astronomie brauchte. Und jetzt wollte sie hinausschleichen ... was war los mit ihr? Normalerweise war ihre beste Freundin ruhig und ernsthaft, aber heute Abend schien sie seltsam unruhig zu sein.

"Ich habe versprochen, dass ich mich mit Ashok zu einem Nachtspaziergang treffe, und du kommst mit,” sagte Indira. „Steh auf. "

Lily seufzte und stand auf. Seit sie sich mit Ashok zusammengerauft hatte, verbrachte Indira immer mehr Zeit mir ihm und redete von nichts anderem. Weiß sie überhaupt noch, dass ich in dreißig Minuten 17 werde, fragte sie sich.

Sie traten durch das Porträtloch hinaus, und Lily wandte sich an Indira, um zu fragen wohin sie gingen. Aber Indira war weg.

Lily sah sich verwirrt um. Es war nicht genug Zeit gewesen als dass sich das Porträtloch wieder öffnen und schließen hätte können, also hatte sie nicht zurück gehen können. Sie hätte es aber auch nicht so schnell um eine Ecke schaffen können. War das ein Witz?

Etwas verärgert drehte sie sich zum Porträt um, um wieder zurück zu steigen, als sie eine weiße Spur den Gang hinunter sah. Sie bückte sich und hob etwas davon aus. Ein zarter Geruch berührte ihre Nase, und ein samtiges Gefühl streichelte ihre Finder: das Blütenblatt einer weißen Rose.

Sie zögerte eine Sekunde lang, aber ihre Neugierde überwältigte sie, und sie fing an, der Rosenspur zu folgen. Es gab zur Zeit so wenig, das ihr Freunde machte; sie konnte sich nicht daran erinnern, wie lange es her war, seit sie gelächelt hatte. Die Spannung und die gezwungene Freundschaft zwischen ihr und James hatten die Dinge auch nicht gerade verbessert. Und sie schüttelte den Kopf und folgte der Blütenspur.

Das Ganze kam ihr vor, wie ein recht seltsamer Traum. Vielleicht träumte sie wirklich. Sie zögerte wieder als sie die Vordertüre des Schlosses erreichte und rieb das Blütenblatt, das sie hielt, zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann stieß sie die Türe auf und trat hinaus in die kühle Nachtluft.

Sie ging weiter, unter den Sternen und dem Halbmond, und folgte noch immer der duftenden Spur, die im Mondlicht leicht schimmerte. Und als sie sie in den Verbotenen Wald führte, zögerte sie nicht, sondern ging direkt unter das Blätterdach.

Die Bäume verschwanden plötzlich als sie eine runde Lichtung erreichte - und was sie sah nahm ihr fast den Atem. Sie blieb stehen, und das Blütenblatt fiel unbemerkt zu Boden.

In der Mitte der Lichtung stand ein wunderbarer Hirsch, an den Schultern wenigstens 14 oder 15 Handbreit hoch. Seine Gestalt war stark, aber dennoch beweglich, sein prächtiges Geweih zeigte in den von Sternen erhellten Himmel über seinem Stolz erhobenen Kopf.

Sie hatte kurz Angst, als er den Kopf senkte, um sie anzusehen, und machte einen Schritt zurück, aber sein Blick war freundlich und warm. Er sah, dass er ihr Angst machte und kam nicht vorwärts, sondern stand ganz ruhig da wo er war.

Sehr langsam machte sie einen Schritt nach vorne, dann noch einen. Ihre Augen sahen in die des Hirsches als sie sich näherte, und es waren seltsam vertraute Augen - warme, intelligente, braune Augen, ruhig und furchtlos, und doch gleichzeitig seltsam scheu. Den Ausdruck hatte sie schon gesehen, in -

"James?" flüsterte sie, und so lächerlich es auch klang, sie wusste dass sie recht hatte. Sie rannte die letzten paar Meter und umarmte den muskulösen Hals des Hirsches und vergrub ihr Gesicht in seinem kurzen, brauen Fell. Und es schien das natürlichste der Welt zu sein, als sich starke Arme um sie legten und sie aufblickte und in James lächelndes Gesicht sah.

"Hat dir Krone gefallen?” murmelte er ihr ins Ohr.

"Er ist hübscher als du,” sie lächelte zum ersten Mal in vielen Tagen, aber ihre Augen glänzten etwas zu sehr.

"Alles Gute zum Geburtstag, Lily,” flüsterte er.

Und in diesem einen Augenblick war alles vergeben, all die Auseinandersetzungen und Missverständnisse waren vergessen. Und ihre Lippen trafen sich leidenschaftlich, vertraulich, mit all der Sicherheit zweier unvollkommener und kämpfender Menschen, die wussten, dass es morgen Abend zu spät sein konnte, und dass sie das richtige taten, dass es so sein sollte.

Sie trennten sich langsam als der Kuß von seiner eigenen Intensität ausgebrannt war. Sie sahen sich lange an, als würden sie sich zum ersten Mal sehen, unter einem neuen Mond und neuen Sternen.

Dann hörten sie plötzlich ein fröhliches Bellen aus den Büschen um sie herum kommen und wandten sich erschrocken in diese Richtung.

"Oh nein," sagte James, wobei er sich mit der Hand vor die Stirn schlug, als ein riesiger schwarzer Hund mit hellen Augen schwanzwedelnd auf sie zu sprang. Er warf Lily fast um bevor sie ihre Auge um seinen Hals legte und ihn aufhielt, gerade als ein braunhaariger Junge hinter dem Hund herrannte und versuchte ihn aufzuhalten. „Ho, Tatze!” rief Remus Lupin im Spiel. “Benimm dich!” Eine struppige graue Ratte sprang von seiner Schulter aus auf den Boden und sah aus kleinen, hellen Augen auf.

"Sirius?" sagte Lily fragend, während sie den Hund auf Armeslänge von sich weg hielt. Dann sagte sie: „Peter?“ Sie löste einen Arm vom Hals des Hundes und nahm die aufgeregt quietschende Ratte in ihre freie Hand.

"Moony, Tatze, Wurmschwanz - was macht ihr hier?” wollte James wissen,

Der schwarze Hund trat von Lily zurück, und einen Augenblick später nahm ein großer, lachender Junge mit struppigem schwarzem Haar seinen Platz ein. “Wir,” sagte er, “sind heute nacht eure Anstandsdamen. Ihr habt doch nicht gemeint, wir lassen euch allein gehen, oder? Ich werde kein unanständiges Benehmen von Schülern in Hogwarts decken!“ fügte er hinzu, wobei er Professor McGonagall verblüffend gut nachmachte.

Die Ratte sprang von Lilys Hand und wurde zu einem kleinen, dicken Jungen der lächelte. „Ich habe ihnen gesagt, dass ihr uns nicht wollen würdet, aber hören sie auf mich?“ Er zuckte die Schultern. „Ich habe beschlossen, dass jemand Vernünftiges mitkommen muß."

"Hey, das ist meine Zeile, Peter!” lachte Remus. “Jedenfalls ... sollten wir uns eine Chance entgehen lassen, den Verbotenen Wald zu erforschen, nachdem wir das hier ewig geplant haben?“

"Ich glaube es einfach nicht!“ lachte Lily. „Ich habe zwar gewusst, dass es so sein musste - oh, aber man glaubt es erst wenn man es sieht!“

Vier Augenpaare sahen in ihre Richtung. „Du - du hast es gewusst?“ stammelte Peter. „Wie?“

"Hey, ich habe einen Kopf auf den Schultern. Ich kenne den Mondzyklus und als Remus so regelmäßig verschwand...“ sie zuckte die Schultern. „Aber dann, seit dem letzten Jahr, seid ihr drei auch verschwunden. Ich wusste es weil es so ungewöhnlich ruhig war.“ Sie grinste. „Und wie sollte man einem Werwolf sonst Gesellschaft leisten, wenn man nicht zu Tieren wird? Aber das muß ich euch lassen - ich habe nie gedacht, ihr würdet das wirklich so abziehen. "

Eine kurze, ziemlich überraschte Pause folgte. Jungs, dachte Lily mit freundlicher Entrüstung. Denken immer sie wären so schlau. Sie waren alle so. Nun, außer einem-sie schob den Gedanken beiseite.

"Nun dann,” sagte Remus. „Es wird Zeit, dass wir mit unserem Plan anfangen!“

"Den Wald erforschen, hast du gesagt?“ fragte Lily.

"Die schlauste Hexe in Hogwarts verdient nicht weniger!“ sagte Sirius mit einer komischen Verbeugung. „Zur Feier ihres Geburtstages haben die Messrs. Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone eine große Besichtigung des verbotenen Waldes geplant!"

"Auf dem Rücken ihres edlen Rosses-“ sagte Remus, der versuchte sein Gelächter zurückzuhalten und auf einen noch immer verwirrten James deutete.

„Komm schon, James!” flüsterte Peter nicht allzu diskret. “Verwandle dich!”

James sah sie alle finster an. “Das zahle ich euch heim,” sagte er.

"Du würdest die Dame ihres Rosses berauben?” sagte Sirius in gespieltem Schrecken. „Krone, wo ist diene Ritterlichkeit?”

Mit einem letzten grantigen Blick wurde James wieder zu Krone.

"Kommst du, Lily?” fragte Remus.

"Also erstens ist das gefährlich und wir werden wahrscheinlich erwischt und bekommen haufenweise Schwierigkeiten, und wir bekommen keinen Schlaf-“ sie zählte es an den Fingern ab, dann hob sie die Hände. „Aber wen kümmert das? Man wird nicht jeden Tag 17! Gehen wir!“

"Ich hab’s gewusst!” Sirius wurde wieder zu Tatze; und Peter nahm, nachdem er gesagt hatte „Hilf mir rauf, Moony, ja?“ die Form einer Ratte an. Remus hob ihn auf seine Schulter, dann wedelte er mit seinem Zauberstab-und eine Blumengirlande legte sich um Krones Geweih.

Wenn Hirsche finster dreinschauen konnten wäre es der Blick auf James’ Gesicht gewesen; lachend, da sie erkennen konnte, dass er eine ganz andere Tour geplant hatte, stieg Lily mit Remus’ Hilfe auf den Rücken des Hirsches.

Sie gingen alle tiefer in den Wald. Und unter dem Nachthimmel erklang Lilys Lachen wieder süß und klar.


 Kapitel 9

 Kapitel 11

 

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