Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 1: Die Ankündigung



Stella Maris saß an ihrem Tisch im Speisesaal der Zauberschule „Feenhain“, der einzigen Zauberschule Deutschlands und starrte angespannt zum Nachbartisch. Dort saß ihr Freund, nein, sie musste sich verbessern, Ex-Freund Oliver und schmachtete diese Cora Weltrin an, die ihm ebenfalls einen verliebten Blick zuwarf. Sie sah, wie sich Oliver zu Cora runterbeugte um ihr etwas zuzuflüstern, was diese rot anlaufen ließ.

Stella wand sich ab. Sie konnte das nicht ertragen die beiden so zu sehen! Sie merkte, wie Tränen in ihre Augen stiegen. „Nicht weinen“, sagte sie sich, „nicht weinen.“
Sie bekam gar nicht mit, dass der Direktor der Schule, Leonhard Leondrion, mit seiner Ansprache begonnen hatte. Erst als ihre Freundin Michaela sie anstupste, sah sie auf.
Professor Leondrion war aufgestanden und blickte mit seinen sanften Augen im Saal umher. Leondrion sah aus, wie man sich wohl einen richtigen Zauberer vorstellte. Er hatte einen blauen, mit Sternen bestickten Umhang an, sowie einen spitzen Hut im gleichen Muster. Das Bild wurde durch den langen, grauen Bart des Professors abgerundet.

„.. deshalb haben wir beschlossen, dieses Jahr zwei Schüler für ein Jahr nach Hogwarts, der Zaubererschule in England, zu schicken! Im Gegenzug werden zwei Schüler von dort zu uns kommen!“
Stella hatte nur zur Hälfte zugehört, fand das, was sie jetzt allerdings gehört hatte äußerst interessant. Wer würde wohl auf die Reise gehen dürfen?
Wieder erhob Prof. Leondrion seine Stimme. „Die Namen der beiden Personen, die für ein Jahr nach Hogwarts dürfen sind: Kopernikus Löwenherz und Stella Maris.“
Nachdem sie ihren Namen gehört hatte, starrte sie den Professor verdutzt an. Sie sollte gehen? Sie stand vor ihrem letzten Schuljahr und fragte sich, wie sie dann ihre Prüfungen abhalten sollte! Sie begann in ihrem Kopf nach ihren englischen Wörtern zu suchen. Viele waren es nicht! Sie konnte nur ein bisschen Schulenglisch und fragte sich, wie sie da zurecht kommen würde!
Kopernikus war ebenfalls in der letzten Klasse und schien sich, seinem skeptischen Geschichtsausdruck zu folge, wohl das selbe zu fragen. Sie bekamen die Antwort von ihrem Direktor.

„Die Einzelheiten werden wir in einer halben Stunde in meinem Büro besprechen, bitte finden Sie Beide sich dort ein! Wenn dann alles geregelt ist, werden Sie sich morgen früh mit Frau Professor Liebknecht auf den Weg nach Beauxbatons machen, wo Sie auf die Austauschschüler von Hogwarts treffen werden. Von dort werden Sie mit dem Begleiter der anderen Schule nach England weiterreisen! Da im Moment das weltweite Flohnetzwerk gesperrt ist, werdet ihr auf dem Muggel-Weg reisen.“
Stella stöhnte innerlich auf. Gerade die Liebknecht! Sie war ihre Wahrsage-Lehrerin und furchtbar nervig, da die Frau anscheinend nie Luft holte und immer nur am Reden war. Das konnte ja heiter werden!
Kopernikus war ein introvertierter Junge, der nie den Mund aufbekam und die meiste Zeit in der Bibliothek verbrachte. Was Kopernikus zu wenig redete glich dann die Liebknecht wieder aus!
Stella verdrehte die Augen und sah in ihrem Augenwinkel, dass Oliver sie fragend anschaute.
Sie hob leicht die Stirn und versuchte ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, sie war richtig froh verschwinden zu können. Dann musste sie sich wenigstens nicht mehr mit ansehen, wie er mit dieser doofen Cora rummachte.

Eine halbe Stunde später saßen sie in Leondrions Büro.
Stella blickte ihn neugierig an. „Warum wurden gerade wir ausgewählt?“
„Nun“, der Direktor lächelte sie an, „Sie Beide haben letztes Jahr die besten Noten ihres Jahrgangs bekommen und deshalb wurden Sie Beide ausgewählt.“
„Und wenn wir nicht wollen?“ Stella freute sich zwar, dass sie ausgewählt worden war, aber es interessierte sie doch, ob sie auch die Wahl gehabt hätte.
„Nun“, erwiderte Leondrion. „Wenn Sie wirklich nicht wollen, können Sie auch bleiben, aber ich denke, Sie sollten diese Chance nutzen. Wollen Sie denn nicht?“
„Och“, antwortete Stella, „ich glaube, dass das ganz interessant werden könnte!“
Kopernikus nickte zustimmend.
Sie verließen wieder das Büro, nachdem sie noch Einzelheiten erhalten hatten, wie sie reisen sollten. Sie würden um sieben Uhr morgens aufbrechen und mit dem Zug vom Muggel-Dorf nach Frankfurt fahren, um von dort aus weiter nach Frankreich zu fahren. Höchstwahrscheinlich würden sie irgendwann am darauffolgenden Tag Beauxbatons erreichen.
Nachdem Stella einige Sachen zusammengepackt hatte, beschloss sie noch in die Bibliothek zu gehen um sich „Die Geschichte Hogwarts“ durchzulesen.

Sie wusste nur, dass es da diesen Jungen gab, der den Fluch von „dem, dessen Name nicht genannt werden darf“ überlebt hatte.
Sie machte es sich in einem Sessel gemütlich und begann zu lesen.

***



Auch in Hogwarts hatte das neue Schuljahr begonnen und Dumbledore eröffnete auch seinen Schülern, dass zwei von ihnen bei dem Austauschprogramm teilnehmen durften.
Hermine rutschte nervös auf ihrem Stuhl umher. Sie stellte es sich toll vor, ein Jahr im Ausland zu leben. Deutschland hatte sie schon immer interessiert. Sie hatte schon viele Bilder von dem Land gesehen. Vielleicht würde sie es ja schaffen.
„Wir konnten nur zwei Schüler auswählen und glaubt mir, wir haben es uns nicht einfach gemacht!“, erklärte Dumbledore.
Harry Potter blickte seine beste Freundin an. „Du würdest gerne gehen, nicht wahr, Hermine?“ Diese nickte begeistert, ohne ihren Blick vom Schuldirektor zu nehmen.
„Also, machen wir es nicht mehr allzu spannend!“ Dumbledore entrollte das Pergament. „Wir haben eine weibliche und eine männliche Person, die reisen dürfen.“

„Und er wollte es NICHT spannend machen!“, flüsterte Hermine Harry zu. „Er soll es halt endlich sagen!“
„Es sind: Hermine Granger von Gryffindor“ - am Gryffindor-Tisch begannen alle zu jubeln und zu klatschen. Hermine strahlte über beide Ohren den Direktor an - „und von Slytherin“ -, Dumbledore blieb einen Moment ruhig und Hermines Herz begann schneller zu schlagen. ‚Oh Gott’, dachte sie, ‚ein Slytherin! Bitte nicht Draco, bitte nicht Draco!’ -„Draco Malfoy!“, erklang Dumbledores Stimme.

Die Slytherins jubelten auch, allerdings nicht so laut wie die Gryffindors, als sie den säuerlichen Blick Malfoys sahen, der giftig zu Hermine rüberblickte.
Auch Hermine waren alle Gesichtszüge entglitten. Sie war blass geworden. Harry legte ihr die Hand auf die Schulter. „Es tut mir so leid, Hermine.“
Hermine hatte sich gerade mal zwei Minuten darüber freuen können, als Austauschschülerin nach Deutschland zu gehen. „Mit Malfoy zusammen?“ Sie würde Dumbledore fragen ob sie zurücktreten konnte. Das konnte einfach nicht sein, mit diesem Ekelpaket ein Schuljahr woanders zu verbringen!

Wieder begann Dumbledore zu sprechen. „Finden Sie sich nach dem Abendessen in meinem Büro ein! Sie werden morgen früh um sieben Uhr nach Beauxbatons reisen, allerdings auf Muggel-Art. Sie werden von Professor Snape begleitet und in Beauxbatons dann der deutschen Kollegin von Professor Snape übergeben.
Hermines Gesicht wurde noch einen Ton blasser. „Auch noch Snape!“, flüsterte sie entgeistert. „Ich gehe nicht, Harry, ich gehe nicht!“ Sie blickte Harry bestimmt an. Harry wusste auch nicht so recht was er sagen sollte. Hermine und Malfoy alleine in einem fremden Land? Außerdem würde es bedeuten, dass sie sich auch ein Jahr nicht sehen würden und ohne Hermine war das Lernen des Schulstoffs um einiges schwerer, da er und Ron nie so viel in der Bibliothek saßen um zu lesen, schließlich brachte Hermine ihnen immer alles bei, was sie nicht wussten.

Später saßen Hermine, Malfoy und Snape in Dumbledores Büro um sich anzuhören was er zu sagen hatte. Hermine hatte ihre Arme vor sich verschränkt und blickte den Direktor beleidigt an.
„Miss Granger“, Dumbledore versuchte sie mit seiner Stimme zu besänftigen, „denken Sie doch einmal nach, was das für eine Chance für Sie sein kann, Sie werden viele neue Erfahrungen sammeln und neue Freunde finden!“
„Aber“, fauchte Hermine, „nicht mit dem!“ Sie zeigte mit ihrem Finger zitternd auf Malfoy, der hochfuhr und sie genauso grimmig ansah und mit ebenso grimmiger Stimme ein: „Halt dich zurück, du Schlamm….“
„Mr. Malfoy!“, fuhr Dumbledore dazwischen, „halten Sie sich zurück!“
Malfoy setzte sich beleidigt wieder hin.
„Ich dulde keine Diskussion mehr, Sie werden morgen früh abreisen, Ihre Eltern sind bereits verständigt. Finden Sie sich um sieben Uhr morgen früh in der Großen Halle ein. Sie werden zusammen mit Professor Snape mit dem Hogwarts-Express nach London reisen und von dort aus mit dem Euro-Express nach Frankreich weiterreisen! Gehen Sie jetzt und bereiten Sie sich auf morgen vor.“
Hermine hatte ihren Direktor noch nie so aufgebracht gehört. Sie stand seufzend auf und ihr Blick fiel auf Snape, der genauso säuerlich dreinschaute. Anscheinend war auch er nicht sonderlich begeistert die beiden begleiten zu müssen. ‚Wahrscheinlich’, dachte Hermine, ‚tut es ihm leid, sich für ein Jahr von seinem Lieblingsschüler zu trennen. Denn das würde bedeuten, dass Snape niemanden mehr hatte, den er bevorzugen konnte. Ein Trost ist es ja’, dachte sich Hermine, ‚nie wieder Snape im Unterricht.’ Aber als Gegenzug würde sie ein Jahr Malfoy bekommen und sie fragte sich, ob dem nicht vier Stunden Snape die Woche vorzuziehen waren.

Sie verließ Dumbledores Büro und würdigte Snape und Malfoy keines Blickes mehr. Sie würde diesen Kerl noch lange genug ertragen müssen.
Jetzt begann doch bei ihr die Neugierde zu überwiegen und sie machte sich zum letzten Mal für lange Zeit auf den Weg Richtung Bibliothek um noch einige Dinge über Deutschland nachzulesen.

@@@@@@

Stella stand zitternd vor dem Eingang des Feenhains. Es war kurz vor sieben Uhr morgens und obwohl es Sommer war, war es hier im Schwarzwald doch noch frisch.
Ihre Mutter hatte ihr am Abend zuvor noch einige Muggelsachen zum Anziehen gebracht und Stella hatte, worüber sie sich freute, endlich mal wieder bequeme Hosen und ein modisches T-Shirt an, darüber trug sie eine Strickweste. Nachdem sich auch Kopernikus und Frau Prof. Liebknecht eingefunden hatten, machten sich die drei in aller Frühe per Fuß auf den Weg zum Bahnhof.

Der Zug kam pünktlich und Stella ließ sich in den Sitz fallen. Auch wenn sie mit Leib und Seele Hexe war, gab es doch auch in der Muggelwelt einige Dinge die sie sehr mochte. Sie hatte sich ihren Walkman mitgenommen und hörte sich, trotz Liebeskummer „Halt mich“ von Grönemeyer an. Es war immer „IHR“ Lied gewesen. Sie und Oliver hatten oft zusammen im Gras gelegen und es sich angehört. Tränen stiegen wieder in ihre Augen. ‚Vielleicht’, dachte sie, ‚vielleicht ist es ja besser so!’
Stella blickte nach draußen und sah die Landschaft an sich vorbeifliegen. Ihr Blick ging zu Frau Liebknecht, die selig schlief. „Gott sei dank’, dachte Stella, ‚der ihr Gerede würde ich jetzt nicht ertragen!’
Sie fuhren etwa 2 Stunden und mussten dann in Frankfurt in den ICE umsteigen, mit dem sie nach Paris fuhren. Nach einer halben Ewigkeit hatten sie die französische Grenze passiert und allmählich hatte sich auch die Landschaft um sie herum verwandelt. ‚Hier würde es mir auch gut gefallen’, dachte sich Emma. Viel zum Nachdenken kam sie aber trotzdem nicht, da Frau Liebknecht sie nun in Beschlag genommen hatte. „Meine liebe Stella, soll ich dir die Zukunft aus der Hand lesen?“ Stella mochte Wahrsagen nicht sonderlich. So ganz glaubte sie daran nicht, aber sie wusste, dass die Lehrerin nicht eher nachgeben würde, bis sie ihre Zukunft weissagen durfte.

Seufzend streckte Stella ihre Hand aus und die Wahrsagerin begann darin zu lesen. „Oh, ich sehe eine lange Lebenslinie. Und ah.. da sehe ich einen Mann.“ Sie zeigte auf eine kleine Einkerbung in Stellas Hand.
Stella blickte sie interessiert an. „Werde ich ihn heiraten?“
„Nein“, erwiderte sie, „dieser Mann spielt in deinem Leben keine Rolle mehr, aber bald“, ihre Stimme wurde leiser, „bald wird ein neuer Mann in dein Leben treten, der dir eines Tages sehr viel bedeuten wird. Du wirst feststellen müssen, dass der erste Eindruck täuschen kann. Du musst ihm irgendwann eine Chance geben und ihm vertrauen!“
Stella zog ihre Hand wieder zurück. „Unsinn!“, entkam es ihr, was ihr jedoch, als sie den enttäuschten Blick der Lehrerin sah, gleich wieder leid tat. „Verzeihen Sie bitte, aber ich glaube nicht unbedingt an so etwas.“
„Und SIE wollen eine Hexe sein?“ Frau Liebknecht wand sich beleidigt ab.
‚Na eins habe ich zumindest erreicht’, dachte sich Stella, ‚sie ist wieder ruhig!’

Sie griff wieder zu ihrem Walkman, um zum x-ten Mal ihr Lieblingslied zu hören. ‚Ha, ein neuer Mann! Ich habe erst mal genug von Kerlen, sind doch eh alle gleich!’, dachte sie, während sie wieder nach draußen schaute und merkte, dass Paris nicht mehr weit sein konnte.

Kurz darauf erreichten sie Paris und wurden dort von dem Hausmeister von Beauxbatons, einem älteren Franzosen, der eine dieser typischen, schiefen Mützen trug, abgeholt. Er führte sie alle in eine Seitengasse, wo ein seltsames Gefährt, eine Mischung aus Auto und Pferdekutsche, jedoch ohne Pferde, stand. Der alte Mann bedeutete ihnen, darin Platz zu nehmen. Frau Liebknecht versuchte einige Brocken Französisch zu sprechen, mehr außer ein „Bonjour“ brachte sie jedoch auch nicht zusammen.
Das Kutschenauto setzte sich in Bewegung. Anscheinend war es mit einem Unsichtbarkeits-Zauber belegt, denn niemand außerhalb der Kutsche achtete auf das Gefährt. Dieses erhob sich plötzlich in die Luft und sie schwebten über Paris.
„Wow, was für ein toller Anblick!“, flüsterte Stella als sie unter sich den Eifelturm sah.
„Faszinierend, in der Tat“, erwiderte die Professorin.
Sie waren noch mal etwas über eine Stunde unterwegs, als sie endlich die französische Zauberschule erreichten.
Die Kutsche landete direkt vor dem Haupteingang und die Tür wurde geöffnet. Draußen stand eine riesige Frau. Noch nie hatte Stella eine Halbriesin gesehen.

„Ah, meine Lieben, isch begrüsse Sie rescht ´erzlisch in unsere Zauberschule! Isch bin Madame Maxime!“ Madame Maxime hielt jedem von ihnen ihre riesige Hand hin, und Stella fürchtete, dass der Händedruck von ihr sicher recht stark sein müsste. Doch Madame Maxime war es anscheinend gewöhnt, normalen Menschen die Hand zu geben und sie hielt sich zurück, allzu fest zuzudrücken.
„Isch werde Sie gleisch zu Ihre Table bringe, wo Sie später noch aufe unsere Gäste von Hogwarts treffen!“
Sie betraten den großen, lichtdurchfluteten Speisesaal. Es war ein wunderschöner Raum. Anscheinend völlig aus weißem Marmor. An den Fenstern hingen goldenfarbene Vorhänge. Alle drei waren schwer beeindruckt.
Madame Maxime führte sie an einen runden Tisch, an dem sieben Stühle standen. Darunter auch ein extragroßer, anscheinend für Madame Maxime.
Diese bedeutete ihnen sich zu setzten. Auf den Tellern leuchteten in Zauberschrift die Namen der Personen, die am Tisch sitzen sollten.
Stella sollte zwischen einer gewissen Hermine Granger und einem Draco Malfoy sitzen. Sie nahmen Platz und Madame Maxime war wieder durch die große Tür verschwunden, wahrscheinlich um die Gäste aus Hogwarts zu empfangen.

Stella sah sich neugierig um. Auch hier war der Lehrertisch erhöht und sie folgte Kopernikus’ verträumten Blick. An der Tafel saß die schönste Frau, die sie je gesehen hatte. Selbst Stella war durch ihre Erscheinung geblendet. Auch Professor Liebknecht war ihren Blicken gefolgt und klärte sie auf. „Das ist eine Halb-Veela. Ihr Name ist Fleur Delacour. Sie hat vor 3 Jahren am Trimagischen Turnier teilgenommen. Jetzt ist sie hier Lehrerin!“
Von der anderen Seite des Raums vernahmen sie Stimmen und sie drehten sich Richtung Tür. Madame Maxime trat wieder ein, hinter ihr liefen die zwei Schüler von Hogwarts sowie deren Lehrer.
Das Mädchen hatte lange, gelockte Haare und schien nicht allzu begeistert zu sein, jedoch sah sie sympathisch aus. ‚Das musste Hermine Granger sein!’, dachte sich Stella. Hinter ihr trottete ein blonder Junge, dessen Haare gegelt am Kopf lagen. Er blickte ziemlich mürrisch drein. „Na, dann viel Spaß, meine lieben Feenhainer!“, entfuhr es Stella leise.
Die absolute Krönung der Engländer war aber deren Begleiter. Noch nie hatte Stella so einen Mann gesehen. Er war völlig in schwarz gekleidet. Seine schulterlangen, schwarzen Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht und ihn schien durch und durch eine düstere Aura zu umgeben, was durch seinen verbitterten Geschichtsausdruck und seine kalten Augen nur noch unterstrichen wurde.
„Für uns wird es wohl auch nicht sonderlich lustig!“, flüsterte Kopernikus Stella zu. Diese nickte bestätigend.
Die Vier traten an den Tisch und Madame Maxime stellte sie gegenseitig vor: „´ier ´aben wir die andere Schüler, `ermine Granger und Draco Malfoy.“ Stella und Kopernikus nickten den beiden zu und wurden ebenfalls vorgestellt.
„Das ist Proffesör Snape, er wird Sie wieder zurück nach `ogwarts begleiten!“
Snape ließ seinen Blick über die Austauschüler schweifen. Der Junge schien das männliche Pendant zu Hermine Granger zu sein. Man sah ihm sofort an, dass er ein Streber war. ‚Das sind ja meine besten Freunde!’, dachte er sich.
Er blickte zu dem Mädchen rüber. Sie wirkte auf ihn recht seltsam. Ihre langen, dunkelbraunen Haare hingen ihr wirr im Gesicht, anscheinend legte sie keinen Wert darauf, wie sie aussah.
Woher hätte Snape auch wissen sollen, dass es Stella im Moment wirklich egal war, wie sie rumlief, sie hatte nicht vor irgend jemandem zu gefallen! Er blickte weiter an ihr runter, sie trug anscheinend ein Muggel T-Shirt auf dem das Wort „Hexe“ zu lesen war. Die Dame legte es wohl darauf an, dass jeder gleich wusste wer sie war.

Sie blickte Snape mit ihren blauen Augen offen und freundlich an. ‚Aha’, dachte Snape düster, ‚das ist so eine, die mich mit Sicherheit mit Fragen löchern wird!’
„Was starren Sie mich so an?“, fauchte er sie an.
Stella wollte eigentlich nur einen netten Eindruck machen, indem sie jeden freundlich ansah. Mit so einem Angriff hätte sie nicht gerechnet.
Der Mann hatte eine dunkle, tiefklingende Stimme. Sie hatte nicht so schnell auf Englisch umschalten können und hatte nicht so ganz verstanden was der Mann gesagt hatte. Es konnte auf jeden Fall nichts gutes bedeuten. Sofort erlosch ihr Lächeln und sie blickte erschrocken weg.
‚Mein Gott, was für ein schrecklicher Mann!’ Das wurde ja wirklich ein tolles Jahr. Hoffentlich hatte sie DEN nicht allzu oft im Unterricht.
Nachdem sich Hermine neben Stella gesetzt hatte und diese ein leises „Hello“ hauchte ging es Stella wieder besser. Anscheinend waren nicht alle Engländer so düster wie die beiden Männer.

Bevor sie Hermine irgend etwas erwidern konnte, erhob Madame Maxime wieder ihre Stimme. „Isch abe Ihnen eine Bescher mit eine Verstehen-Trank ´ingestellt, damit Sie sisch bässer unter´alten können!“
Stella sah den Becher vor sich und griff nach ihm. Besonders angenehm roch das Zeug nicht. ‚Na, ja’, dachte sie, ‚dann wollen wir mal!’ Sie hob den Becher an ihren Mund und trank ihn in einem Zug aus. Das Zeug schmeckte widerlich. Sie kam sich vor, als ob sie einen Topf Wick Vaporup getrunken hätte.
Auch Hermine schüttelte sich. Sie grinste Stella an. „Schmeckt furchtbar, nicht wahr?“
„Allerdings“, erwiderte Stella.
Es war komisch. Sie sprach zwar immer noch Deutsch und Hermine Englisch, aber trotzdem verstand sie alles was Hermine sagte. „Aber die Wirkung des Tranks ist umwerfend!“

Snape blickte bei dieser Bemerkung zu ihr hinüber. Sie fühlte seinen Blick auf sich. „Im welchen Schuljahr sind Sie?“
Stella bemerkte, dass er sie wieder mit kalten Augen und hochgezogenen Augenbrauen anblickte. „Jetzt im siebten Schuljahr!“, antwortete sie.
„Dann“, Snape beugte sich etwas nach vorne und starrte sie an, „sollten Sie doch schon längst diesen Trank gelernt haben!? Oder hinkt ihr in Deutschland so dem Stoff hinterher?“
Stella fuhr sich nervös mit der linken Hand durch ihre langen, dunkelbraunen Haare und strich sich die Strähnen hinter ihr Ohr. Sie hatte ihn heimlich „das Ekel“ getauft. Der Kerl konnte einen alleine durch seine Stimme völlig verunsichern.
„Natürlich“, erwiderte sie kalt, „haben wir schon diesen Trank durchgenommen, leider bin ich nicht dazugekommen ihn auszuprobieren.“
„Sie sollten Ihren Lehrern mal vorschlagen, dass die Schüler auch die Tränke probieren sollten, das ist immer sehr wirksam.“ Dabei blickte er Frau Professor Liebknecht an, die Madame Maxime völlig mit ihrem Gerede in Beschlag genommen hatte.
„Wenn ich Professor Tränkwälder irgendwann im nächsten Jahr mal wiedersehe, werde ich es ihm ausrichten! Wenn ich mich noch daran erinnere!“, antwortete Stella spitz.
Snape bemerkte, dass sich die Augen der deutschen Schülerin zu Schlitzen verengt hatten und sie ihn richtig angiftete. „Ich freue mich jetzt schon darauf, Sie in meinem Unterricht haben zu dürfen!“, knurrte er mit einem ironischen Unterton.

Mit der würde er noch einige Kämpfe auszufechten haben, dessen war er sich sicher. Fragte sich nur, wer von den beiden nach Gryffindor und Slytherin kam. Er befürchtete fast, dass diese Stella in seinem Haus landen würde!
Stella beschloss nun nichts mehr zu ihm zu sagen. Wahrscheinlich hatte sie sich jetzt schon so viele Minuspunkte bei ihm eingeheimst, dass der Unterricht wahrlich keine Freude sein würde.

Inzwischen hatte sich der Tisch vor ihnen mit lauter französischen Köstlichkeiten gefüllt.
Da standen Pasteten, französischer Käse, Baguette, Aufläufe und noch vieles mehr. Stella und ihre Tischgenossen griffen beherzt zu.
„Mhhm“, sagte Hermine mampfend, „ist das lecker!“ Stella stimmte ihr kauend zu. Plötzlich vernahm sie die Stimme des blonden Jungen, der neben ihr saß. Sie klang hochnäsig und gelangweilt. „Wo schlafen wir eigentlich heute Nacht?“
„Ah, sie werden sischer müde sein!?“, antwortete Madame Maxim. „Isch ´abe mir erlaubt die Mädchen in eine gemeinsame Zimmär unterzubringen wie die Junge auch!“
Malfoy musterte Kopernikus und schnaubte verächtlich.
„Die Lehrer ´aben eine eigene Zimmär!“

„Oh, das ist schön“, sagte Hermine, „dann können wir uns ja noch ein bisschen über die jeweils andere Schule unterhalten!“ Sie grinste Stella an, die erleichtert ihr Lächeln erwiderte.
Plötzlich ertönte wieder die Stimme des „Ekels“: „Dann können Sie ja mal wieder ihren unglaublichen Wissensdurst stillen, nicht wahr, Miss Granger?“

„Wäre ich nicht so wissensdurstig, Professor Snape“, Hermine blickte ihn stur an, „dann würde ich jetzt wohl kaum hier sitzen!“ Sie schluckte. Normalerweise widersprach sie Snape nie. Aber er würde ihr hier wohl kaum Punkte für Gryffindor abziehen.
Snape erhob sich bedrohlich. „Zwa….“
„Wir sind hier nicht in Hogwarts“, warf Hermine trocken ein. „Hier können Sie mir keine Punkte abziehen!“ Hermine reckte stur ihr Kinn nach oben, stand auf und frage Madame Maxime wo die Schlafgemächer waren. Auch Stella war aufgestanden. Sie war eh müde und mit diesen unmöglichen Personen wollte sie auf keinen Fall noch länger am Tisch sitzen. Diesen Snape würde sie noch lange genug ertragen müssen.

Sie drehte sich um und sah, dass die Halb-Veela an ihren Tisch getreten war. „´ermine, isch freue mich so, disch widär einmal zu sähen!“ Fleur umarmte Hermine. „Isch bringe eusch zu eure Zimmär!“

Alle männlichen Wesen, inklusive dieser schreckliche Snape, hatten einen wunderbar verträumten Geschichtsausdruck angenommen und schmachteten Fleur an.
Noch einmal sprach Madame Maxime: „Ihr werdet morgen früh um acht Ühr geweckt. Nach die Petit Déjeuner ihre werdet fortsetzen eure voyage! Bon Nuit!“

Fleur führte die beiden Mädchen in den Gästetrakt.
Als sie in den Betten lagen erzählte Stella Hermine alles Wissenswerte über Feenhain.
Nachdem sie geendet hatte fragte sie Hermine: „Dieser Professor Snape, ist der immer so schrecklich?“
Hermine verzog ihr Gesicht und antwortete: „Ja, immer, er zieht uns Gryffindors andauernd Punkte ab, weil er uns nicht leiden kann. Draco dagegen bevorzugt er! Und mit diesem Idioten darf ich nun das kommende Jahr verbringen. Ich hoffe sehr, dass ich ihm in Feenhain aus dem Weg gehen kann!“
Beide waren inzwischen sehr müde geworden, wünschten sich Gute Nacht und schliefen ein.
Der nächste Tag würde sicher wieder viele neue Überraschungen mit sich bringen!



Kapitel 2

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