Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 11: Elwebitsche



Severus betrat rasch den Gemeinschaftsraum der Slytherins und lief energischen Schrittes hindurch. Pansy Parkinson starrte ihn verwundert an. Snape kam schließlich äußerst selten hierher, auch wenn er der Hauslehrer war.

Er kam vor Pansy zum Stehen und starrte sie mit böse funkelnden Augen an. „Parkinson!“, sagte er mit kalter Stimme, die er sonst nur den Gryffindors schenkte, „Wo ist Malfoy?“

Ängstlich hob Pansy ihre Hand und zeigte verunsichert Richtung Jungen-Schlafraum.
Severus wartete nicht mehr ihre Antwort ab, sondern stürzte die Treppe hoch und riss die Tür auf.

Er erblickte Malfoy, mit seinen zwei Kumpanen am Fenster stehend, wo sie freudig nach unten, zum See schauten. Erschrocken rissen sie ihre Köpfe hoch, als sie Snape im Schlafraum bemerkten. Severus lief auf Malfoy zu und kam kurz vor dem blonden Jungen zum stehen und sagte mit gefährlich leiser Stimme: „Mitkommen, Malfoy! Sofort!“

Draco blickte verunsichert zu Snape, so hatte dieser noch nie mit ihm gesprochen, wagte dann jedoch nicht, sich ihm zu widersetzen und folgte ihm in Richtung Dumbledores Büro.

Sie betraten schweigend das Büro. Dumbledore war nicht alleine. Noch eine andere Person befand sich im Raum. Es war Dracos Vater, Lucius Malfoy! Verwunderung spiegelte sich in Snapes Augen.
Er nickte Lucius kurz zu und setzte sich in einen der Sessel. Es war klar, dass keine Strafe, die Snape Draco gegeben hätte, so schlimm gewesen wäre, wie die, dass sein Vater hier war.

Auch Draco wollte sich setzen doch die scharfe Stimme seines Vaters hielt ihn davon ab.

„Ich glaube nicht, Draco, dass irgend jemand dir erlaubt hat, dich zu setzen!“

„Dad….!“

„Ruhe! Du hast Schande über die ganze Familie gebracht! Und dafür -", Malfoy sen. war aufgestanden und näherte sich seinem Sohn, "- wirst du büßen!“ Seine Stimme klang so gefährlich, dass es Draco erzittern ließ.

Er wollte sich besser nicht ausmalen, was das für Strafen sein würden! Es gab wirklich nur einen Menschen, vor dem er Angst hatte und das war nun mal sein Vater.

Mr. Malfoy wandte sich an Dumbledore: „Könnten Sie bitte noch einmal meinem Sohn erläutern, was ihm vorgeworfen wird?“

„Nun, Draco! Du wurdest vorhin von einem Schüler beobachtet, der gesehen hat, wie du Miss Maris ins Wasser gestoßen hast!“

Draco wurde kalkweiß und stammelte: „Ich, ich wollte s-sie festhalten!“

Severus hatte die Arme vor der Brust verschränkt und fixierte seinen Schüler mit kalten Augen. „Im Herausreden waren Sie schon immer gut, nicht wahr, Mr. Malfoy?“, sagte er mit düsterer Stimme.

„Severus!“, fuhr dessen Vater dazwischen „Ich glaube, dass dich das nichts angeht!“ Er warf ihm einen bösen Blick zu.

„Draco wird schon seine Strafe bekommen!“ Mit diesen Worten packte er seinen Sohn am Kragen und schob ihn vor sich her zur Tür.

Dort drehte er sich noch einmal zu Dumbledore und sagte kalt: „Ich weiß nicht, ob Draco noch einmal hier zur Schule kommt!“ Dann verließen Vater und Sohn das Büro.

Dumbledore sah Snape ernst an. „Ich musste Mr. Malfoy verständigen, Draco hat sich auch in Deutschland zu viel herausgenommen und hier nun auch noch!“

Severus atmete tief durch und stand auf. „Wahrscheinlich ist es besser so, für alle hier!“

Er wechselte das Thema, er hatte keine Lust mehr, über die Malfoys zu reden. Er mochte weder Vater noch Sohn.

„Was hat der Hut gesprochen?“ Er blickte fragend den Direktor an.

„Der Hut hat sich doch geirrt! Und ich glaube, ich muss ihm recht geben! Er hat sich für Gryffindor entschieden!“

Snape nickte und erhob sich. Das hatte er sich schon gedacht! Es war besser! Besser für ihn, besser für sie.

'Außerdem bist du sie dann endlich los!' Erfolgreich redete er sich ein, dass er einfach nur froh sein würde, wenn sie weg wäre, weg von Slytherin!

Er überlegte kurz, ob er noch einmal zur Krankenstation gehen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sobald er in Stellas Nähe war, geschah schließlich immer irgend etwas und er hatte inzwischen wirklich genug von fahrenden Blechkisten, versinkenden Treppenstufen, herumstehenden Musikinstrumenten und was es noch so alles gab. Rasch lief er in seine Gemächer.

***



„Poppy, es geht mir wirklich wieder gut!“ Stella blickte etwas genervt zu der Krankenschwester. Inzwischen waren sie so gut bekannt, dass Stella sie bei ihrem Spitznamen nennen durfte. Es war Sonntag Morgen und sie wollte einfach nur weg von der Krankenstation.

„Du musst dich noch ausruhen, Kind!“

„Nein, ich habe mich genug ausgeruht, mir geht es wirklich gut! Bitte!“ Das letzte Wort sagte sie fast flehendlich.

Sie wollte weg hier! Nicht nur von der Krankenstation! Ganz weg! Sie hatte, wie die Muggel immer so schön sagten - „die Nase gestrichen voll!“

Poppy sprach noch einmal einen Heilzauber über sie, damit sie sich auch wirklich besser fühlte und ließ sie gehen.

So schnell sie konnte, lief sie in ihr Haus und in das Turmzimmer und riss ihren Koffer vom Schrank herunter. Von Mirabell war nichts zu sehen und sie begann, wahllos ihre Kleidung in den Koffer zu stopfen.
Sie würde schon irgendwie nach Hause kommen! Als sie ihren Koffer gepackt hatte, verkleinerte sie ihn rasch mit dem „Verkleinerungs-Zauber“ und packte ihn in ihren Rucksack.
Auf dem Weg nach unten begegnete ihr dann leider doch Mirabell.

„Wo willst du denn hin?“ Verwundert betrachtete sie Stella.

Stella wollte nicht, dass irgendjemand gleich dahinter kam, dass sie weg wollte also versuchte sie es mit einer Ausrede: „Picknick! Ich - ich wollte ein Picknick machen!“

„Ich denke du bist krank?“ Mirabell sah sie immer verwunderter an.

„Ich genese halt schnell! Entschuldige mich bitte, Mirabell!“ Stella war sich ihrer Sache sicher. Sie wollte in das nächste Dorf und von dort aus nach London und dann wieder nach Hause!

„Mit wem machst du denn ein Pick …….…?“

Stella hörte ihr nicht mehr zu. Sie trat durch das Portraitloch und verließ den Gemeinschaftsraum.

Ohne sonderlich beachtet zu werden konnte sie die Schule verlassen und lief am See vorbei, bei dessen Anblick sie doch ziemlich erschauderte.

Sie sah neben Hagrids Hütte einen Weg und hoffte, dass dieser Weg sie nach Hogsmeade führen würde. Es war schon wieder länger her, dass sie mit Snape diesen Weg gelaufen war und sie war sich nicht mehr sicher, ob sie auf dem richtigen Weg war.

Anscheinend führte der Weg ein kurzes Stück durch den Wald, der nun düster vor ihr lag. 'Ob das wirklich der richtige Weg ist?' Stella drehte sich um und schaute noch einmal zum Schloss.

„Es ist einfach besser so!“, murmelte sie. „Ich und Hogwarts, das passt einfach nicht ... oder sollte ich besser Snape und ich sagen?!“

Stella betrat den Wald.

***



Severus betrat den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Er hatte von Dumbledore aufgetragen bekommen, Stella zu sagen, dass sie nach Gryffindor ziehen sollte.
Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Crabbe und Goyle warfen ihm einen verachtenden Blick zu. 'Natürlich, sie können es nicht verkraften, dass Draco nun wohl gar nicht mehr auftauchen wird!'

In einem anderen Eck entdeckte er die kleine McArtur mit der Parkinson.
Er lief auf die beiden zu und sie blickten überrascht zu ihm hinauf.

„Oh, Professor Snape! Was können wir denn für Sie tun?“, zwitscherte die mopsige Pantsy mit Augenaufschlag zu ihm hoch. Severus ging nicht sonderlich auf ihre plumpen Flirtversuche ein und blaffte sie wütend an.

„Wo ist Miss Maris?“

„Die wollte picknicken!“, ertönte schwach die Stimme von Mirabell.

„Sie wollte WAS?“

„Picknick ....…“, murmelte sie noch einen Tick leiser und sah verängstigt zu ihrem Hauslehrer.

„Und wissen Sie auch wo, Miss McArtur?“

„Na, ja …… Picknick macht man meist draußen, auf der Wiese ..….!“ Sie blickte Snape mit einem unschuldigen Blick an. Pansy neben ihr begann zu kichern.
„Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin!“, fauchte Snape und verließ die verdatterten Mädchen.

Diese Miss Maris war wirklich eine Plage! Wo war sie denn nun wieder hinverschwunden? In der Vorhalle traf er auf Potter und Weasley. Auch sie fragte er, wo Stella sei. Sie wussten es jedoch auch nicht.

'Das ist doch einfach nicht zum Aushalten! Ist sie wieder zum See runter? Vielleicht hat sie ja Gefallen an den Wassermenschen gefunden!', dachte Severus zynisch.
Er sah sich einen Moment um, konnte jedoch niemanden entdecken, der irgendwie picknickte! Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie alleine picknicken würde.
'Obwohl, bei dieser Person ist alles möglich!', dachte er mit mulmigem Gefühl und lief den Weg entlang, der direkt in den Verbotenen Wald führte.

***



Stella hatte ein seltsames Gefühl, sobald sie den Wald betreten hatte. Kein Geräusch war zu hören und doch kam sie sich beobachtet vor. Es schien ihr, dass überall Augen auf sie gerichtet waren. Ein eiskalter Schauer lief Stella über den ganzen Körper und sie murmelte nur leise vor sich hin: „Hier ist nichts, du bildest dir nur etwas ein, hier ist nichts!“

Jeder ihrer Schritte knirschte auf dem Waldboden und klang viel lauter als normal. Um sich abzulenken begann sie, leise zu singen. Ihr fiel nur eine idiotische Ballade ein, die auf jeden Fall nicht an diesen düsteren Ort passte. Aber Hauptsache, es war nicht mehr so still!

…. Like a Bridge over troubled Water …. I will lay me down ….

Wasser war hier zwar keines, aber der Wald war genauso gefährlich wie tosendes Wasser! Dessen war sie sich sicher.
Stella verstummte wieder, als irgendwelche seltsamen Fabelwesen aus dem Gebüsch gehüpft waren.

Entsetzt wich Stella zurück.

Immer mehr und mehr von diesen „Dingern“ kamen vor ihr zum Stehen. Sie waren eine Mutation verschiedenster Tiere. Ein Kopf wie ein Vogel. Ohren wie ein Hase, der Körper gemixt aus einem Rabe, Katze und Beine einer Ente. Eigentlich sahen diese Tierchen recht possierlich aus. Doch wenn Stella etwas in Unterricht gelernt hatte, dann war es das:

'Traue bei Fabelwesen niemals deinen Augen!' und einen Moment später dachte sie: 'Auch nicht deinen Ohren!'

Dann vernahm sie ein schreckliches Geräusch. Die Tiere hatten begonnen klägliche Laute auszuspucken. Sie versuchten, das Lied, das Stella gerade gesungen hatte, zu imitieren! Nur, dass es nun absolut grausig klang! Es schnatterte lauter und lauter um sie herum. Anscheinend versuchten sich die Tiere nun auch noch im Kanon.

Stella presste entsetzt ihre Hände auf die Ohren, drehte sich um und rannte so schnell sie konnte den Weg wieder zurück. Ganz hinten konnte sie noch den Lichtschein erkennen, wo der Weg in den Wald geführt hatte.

Die Tiere liefen schnatternd hinter ihr her und ihr Gebrülle wurde fast unerträglich.
Stella achtete nicht sonderlich auf den unebenen Boden und stürzte über eine Wurzel und fiel. Sie konnte sich gerade wieder aufrappeln, bevor die Tiere bei ihr angelangt waren.
Schweratmend rannte sie weiter und aus dem Wald hinaus. Kurz nach dem sie den Wald verlassen hatte, lief sie in eine Pfütze und stürzte abermals und landete mit dem Gesicht in der Dreckbrühe!

'Oh, nein! Hoffentlich sieht mich hier niemand! Ich renne auch in einen Fettnapf nach dem anderen!' Sie rappelte sich langsam auf und kniete nun in der Brühe und versuchte sich den Dreck mit der Hand aus dem Gesicht zu wischen. Die Fabelwesen waren anscheinend im Wald zurückgeblieben doch sangen sie immer noch lautstark und in den schiefsten Tönen.

Plötzlich vernahm Stella eine ihr sehr bekannte Stimme, die über die Viecher hinwegbrüllte.

„Nun, Miss Maris, Sie haben es wohl im Moment mit Wasser aller Art und Couleur!“, schrie Snape spöttisch und half der völlig verdreckten Stella nach oben.
Er hatte seinen Zauberstab erhoben und legte einen Schallzauber auf den Teil des Waldes, wo die Tiere immer noch standen.

Stella blickte verschämt nach unten. Tränen traten in ihre Augen. 'Warum bloß immer alles vor Snape? Warum?', fragte sie sich verzweifelt.

Severus blickte Stella grinsend an. Nun war er einmal dran, sich über sie zu amüsieren! Sie sah einfach komisch aus. Eine Hälfte ihres Gesichts war bräunlich verschmiert. Die andere Seite mit Spritzern besprengt.
Ihre restliche Kleidung war völlig braun voll Schlamm und er erkannte, dass diese Drecksauce in ihr Dekolletee lief. Im Moment verteilte sie gerade den ganzen Dreck in ihrem Gesicht.

„Was sind das für schreckliche Dinger?“ Sie hatte sich wieder gefangen und zeigte mit zitternder Hand Richtung Wald.

„Das sind Elwebitsche! Ihr Gesang kann die Menschen wahnsinnig machen! Sie sehen zwar harmlos aus, aber ihre Gesänge haben schon so manchen umgebracht!
Kommen Sie, Miss Maris! Ich glaube, Sie haben mal wieder Wasser nötig, aber diesmal das aus einem Wasserhahn!“ Er musterte sie spöttisch von oben bis unten und Stella errötete mal wieder unter seinem Blick.

Snape lief vor ihr her und hörte sie, wie sie hinter ihm vor sich her fluchte!
Er grinste immer noch in sich hinein. Ihr jetziger Anblick versöhnte ihn fast mit der Sache im Auto!

„Ach ja, bevor ich es vergesse!“ Severus drehte sich zu ihr hin und sie blieb kurz vor ihm stehen. „Sie können ab sofort die Duschen des Gryffindor-Hauses benutzen und ich bin - ENDLICH - nicht mehr für Sie verantwortlich!“ Er drehte sich um und lief rasch zum Schloss und ließ eine verdatterte Stella hinter sich.

Sie hatte es also geschafft! Sie durfte nach Gryffindor und sie verstand nicht, warum sie sich nun gar nicht mehr darüber freuen konnte.


A/N: so.. fertisch is!!!! Ach ja, die Idee der Elwebitsche habe ich aus meiner Heimat, der Pfalz. Dort leben Fabelwesen namens Elwedritsche! ;-) Hier könnt ihr sehen, wie die Dinger ausschauen!
Die Elwebitsche sehen natürlich etwas „grausamer“ aus, als ihre Artgenossen …. *g* über reviews freue ich mich natürlich wieder sehr:-)

www.jurzyk.de/cards/rupp3.jpg

Und noch hier …

www.bischoff-bier.de

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