Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 14: Tange mit dem Falschen



Stella starrte Severus sehnsuchtsvoll hinterher. Noch nie war sie mit solch einer Leidenschaft geküsst worden. Noch nie war sie sich so begehrt vorgekommen! „Und was passiert jetzt?“, fragte sie leise in den leeren Raum hinein. Severus war längst weg. Er hörte sie nicht mehr. „Wo ist er bloß hingegangen?“

Stella überlegte, wohin sie jetzt gehen sollte. In den Gryffindor-Turm? In die Halle? Mit immer noch zittrigen Knien stand sie auf und verließ langsam das Musikzimmer und lief nach unten.
In ihrem Kopf rumorte es unendlich. 'Er hat mich geküsst!' Sie seufzte und ließ wieder und wieder den Kuss Revue passieren.

Stella erreichte die Halle. Die Türen zur Großen Halle waren weit geöffnet und noch immer sang Monty.
Verwundert blickte sich Stella um. Anscheinend bekam Poppy eine Menge zu tun, denn etliche Schülerinnen schwebten ohnmächtig waagerecht in der Luft, getragen durch die Zauberstäbe der männlichen Mitschüler, die nicht so auf Montys Gesänge reagierten. Sie hatte gerade beschlossen in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu gehen, als Lavender angestürzt kam und Stella wortlos zurück in die Halle zerrte.

„Lavender ….!“ wiederwillig ließ Stella sich hinterher ziehen.

„Wieso rennst du weg?“, fragte diese Aufgeregt. „Das ist ja so toll! Er singt wunderbar!“

Lavender hielt immer noch Stellas Hand umklammert und zog sie an den Rand der Empore. Ginny stand ebenfalls dort und hielt gerade vorsichtig eine Rose zu dem Sänger.
Monty, der gerade „Magic Melody Of Love“ sang, ließ sich vor Ginny auf die Knie fallen, strahlte diese an und nahm ihr die Rose ab. Er zwinkerte ihr zu und hauchte ihr, wie auf dem Foto, was Snape zerrissen hatte, einen Handkuss zu.

Ginny seufzte noch einmal verzückt auf, verdrehte dann die Augen und stürzte, wie vorher schon zirka zwanzig andere Mädchen, in eine tiefe Ohnmacht.

Jemand kam und zeigte mit dem Zauberstab auf Ginny, schrie „Mobilkorpus“ gegen die Lautstärke der Musik und trug die Ohnmächtige davon.

Stella, immer noch verwirrt von dem Kuss, sah sich verdattert das Geschehen an. An ihr Ohr drang der Text des Liedes, und sie versuchte, den Text zu verstehen.

… It was the Moment, when we kissing first ….
……. The Magic Melody of Love came over us ….
……. And filled us, with the deepest Feeling we never had ….




Bei solch einem Text seufzte sogar Stella laut auf. Er passte wundervoll zu dem gerade Erlebten. Sie achtete nicht sonderlich auf diesen Monty und sah erschrocken auf, als dieser sie nach oben, auf die Empore zog. Sie versuchte sich dagegen zu wehren, kam aber gegen den Mann nicht an.
Stella war nun genau vor Montys Gesicht und erkannte, unter den Tonnen von Make-up, das er sich auf sein Gesicht geklatscht hatte, einen fetten Pickel, der auf seinem Kinn prangerte.

Sie versuchte von ihm abzurücken. Doch der Sänger kam nun voll in Fahrt, legte seine Arme um Stellas Rücken und ließ sie mit Schwung zurückfallen. Ihr Rücken bog sich nach hinten und ihr Blick fiel nun kopfüber in die Halle und sie erkannte Lavender und Parvati, die beide jubelten und ihr freudig zuwinkten. Stella konnte sich in dieser Lage schlecht gegen diesen Kerl wehren. Zudem erkannte sie eine dunkle Gestalt, deren Blick entsetzt auf sie und Monty fiel.

'Oh, nein! Oh, nein! Severus hat mich mit diesem Lackaffen gesehen!' Ssie schloss kurz entsetzt die Augen.

Montagute zog sie nun mit einem Ruck nach oben und griff nach Stellas Hand, um mit ihr Tango zu tanzen. Sie hatte nun endgültig genug von dem Getanze und drückte sich abwehrend von ihm weg.

„Lassen SIE mich los!“, brüllte sie in sein Gesinge und endlich lockerte er seinen Griff und starrte Stella verwundert an. Die Band war verstummt und alle blickten verwundert auf die beiden Hauptakteure auf der Bühne.

„Fanden Sie es denn nicht toll, mit MIR zu tanzen?“, fragte Monty mit hochnäsiger Stimme. Stella zog genervt ihre Augenbrauen hoch und sagte mit kalter Stimme: „Wenn Sie eine ehrliche Antwort wollen: NEIN!“
Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Bühne.

Monty Montacute starrte ihr einen Moment nach, fing sich aber dann wieder und wandte sich an seine restliche Fangemeinde und fragte: „Würde denn jemand von Ihnen gerne mit mir tanzen?“
Die Halle rumorte wieder und es waren verschiedene „Ja's!“ zu hören. Nun hatte Parvati das „zweifelhafte“ Vergnügen in Montys Armen zu liegen.

Stella rannte nach draußen und suchte nach Snape. Dieser war jedoch längst in den Tiefen des Schlosses verschwunden.

***



Nach dem Kuss war Severus entsetzt aus dem Musikzimmer gestürzt. Er presste eine Hand vor seinem Mund, mit dem er gerade noch Stellas wundervolle Lippen berührt hatte.
'Was habe ich getan? Eine Schülerin geküsst! Das ist so falsch. Ich darf das nicht!' Er lief noch einmal nach oben in den Astronomie-Turm.

Er lehnte sich gegen die Wand und blickte zum Mond, der voll vor dem Fenster stand. Jetzt fragte er sich, was in ihn gefahren war! Aber er hatte sich nicht zurückhalten können. So lange hatte er sich schon gewünscht, sie zu küssen und anscheinend gefiel es ihr auch.
'Dann brauche ich mich eigentlich nicht schlecht fühlen!', dachte Severus und war sich trotzdem klar, dass er sich von Stella fernhalten musste. Das Schuljahr war noch lange und sie war immer noch seine Schülerin.

Nachdem er sich wieder gefangen hatte, lief er langsam nach unten. Um in seine Gemächer zu kommen, musste er durch die Vorhalle, an der Großen Halle vorbei.
Die Musik wurde wieder lauter und er hörte diesen Idioten wieder singen.


……. It was the Moment, when we kissing first ….
……. The Magic Melody of Love came over us ….
……. And filled us, with the deepest Feeling we never had ….




'Der Gesang ist zwar grässlich', dachte er, 'aber der Text passt zu dem Kuss!' Sein Blick fiel automatisch in die Halle und er sah genau in diesem Moment zur Empore, als dieser Blender Stella im Arm hielt und mit ihr tanzte.
Severus erstarrte einen Moment und konnte kaum glauben, was er da sah!
'Der Kuss ist noch keine zehn Minuten her und sie macht schon wieder mit einem Anderen rum?' Er ertrug diesen Anblick nicht und lief grimmig in seine Gemächer.
Das, was er da gerade gesehen hatte, versetzte ihm einen Stich und er schwor sich, nie wieder auf eine Frau hereinzufallen!

***



Stella lief geknickt nach oben, in den Gryffindor- Turm. Sie machte vor der Fetten Dame halt und flüsterte: „Lebertran!“

„Was hast du denn, mein Kind?“, vernahm sie plötzlich die Stimme der fetten Dame.
Verwundert sah Stella zu ihr hin. Tränen traten in ihre Augen.
Sie würde so gerne mit jemanden reden. Aber die fette Dame war eine geschwätzige Person, die alles sofort weitererzählte. Sie wäre wohl kaum die richtige Person, sich Stellas Probleme anzuhören!

„Nichts!“, antwortete sie.

„So schaust du aber nicht aus! Hat er dich schlecht behandelt?“ Mitleidig sah sie Stella an.

„Bitte!“, flüsterte Stella fast flehend. „Lassen Sie mich rein!“

Das Portrait kippte zur Seite und Stella betrat den Gemeinschaftsraum.

Sie erblickte Harry und Ron, die vor dem Kamin saßen und Zauberschach spielten.
„Hi Stella!“, sagte Ron. “Ist der Idiot da unten immer noch da? Wie viele Mädchen sind denn in Ohnmacht gefallen?“

Stella ließ sich mit glasigen Augen neben den Beiden nieder. Sie konnte kein Wort sagen. 'Ich hab es vermasselt!', dachte sie. 'Nein!', flüsterte eine kleine Stimme in ihr. 'Dieser Montacute hat es dir vermasselt!'
Sie starrte in das prasselnde Feuer und schreckte hoch, als Harry sie am Arm berührte.

„W-was?“ Sie blickte verwundert um sich her.

„Geht es dir gut?“, fragte Harry mit besorgter Mine. „Du hast gerade ganz abwesend geschaut und irgendwas von 'vermasselt!' geredet."

„Ich habe laut gesprochen?“ Sie hatte es gar nicht gemerkt.

„Du weinst ja!“, sagte Ron leise. „Können wir dir irgendwie helfen?“

Stella war aufgestanden und schüttelte stumm den Kopf. Dann rannte sie schluchzend auf ihr Zimmer.
Harry und Ron warfen sich einen fragenden Blick zu. „Weiber!“, sagte Harry und zuckte fragend mit den Schultern.
„Weiber!“, nickte Ron zurück und sie widmeten sich wieder dem Schachbrett.

Stella war in ihr Zimmer gestürzt und legte sich in voller Montur auf ihr Bett. Sie schob ihre Beine unter ihre Bettdecke und zog diese über ihren Kopf und schluchzte in ihr Kissen.
Wie gerne würde sie jetzt mit Michaela, ihrer Freundin in Deutschland sprechen! Sie hatte hier niemanden, mit dem sie reden konnte. Niemanden!

Irgendwann, es schien ihr eine Ewigkeit, fühlte Stella, wie jemand durch die Decke ihren Arm streichelte und sanft die Decke wegzog.
Sie blinzelte, weil ihr das Licht so grell erschien, und erblickte Lavender.

„Stella, was hast du denn?“, fragte sie vorsichtig. „Es ist nicht dieser Montacute, nicht wahr? Der interessiert dich doch überhaupt nicht!?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Stella hatte sich aufgesetzt und lehnte an der Wand. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen und schluckte schwer.

„I-ich kann nicht darüber reden, Lavender, m-mit niemanden!“ Sie heulte laut auf und vergrub ihren Kopf in ihren angezogenen Beinen.

Lavender drückte sie und sagte leise: „Wäre ich denn so geschockt?“
Stella nickte heftig an Lavenders Schulter.
Lavender begann damit, Namen aufzusagen. „Harry, Ron, Neville ……“ Sie ratterte fast alle Jungennamen aus Gryffindor herunter, doch Stella schüttelte den Kopf.

„Jemand der nicht in Gryffindor ist?“, fragte sie verwundert. Stella schüttelte den Kopf und Lavender wusste nicht so ganz wie sie das deuten sollte. Schüttelte sie jetzt den Kopf, weil er in Gryffindor war, oder weil er es nicht war?

Stella erhob ihren Kopf und sagte mit tränenerstickter Stimme: „Ich kann es dir wirklich nicht sagen, es tut mir leid!“

„Ich glaube, du solltest jetzt schlafen, Stella!“ Sie strich ihr noch einmal sanft über den Kopf und stand auf und zog den Vorhang vor Stellas Bett zu.
„Schlaf gut!“ flüsterte Lavender und machte sich bettfertig.

Lavender Brown wäre jedoch nicht sie selbst, wenn sie jetzt nicht darüber nachgrübeln würde, in wen Stella verliebt war! Sie begann, sich ihr Hirn zu zermatern!
Sie konnte ihre neue Kameradin wirklich gut leiden und es tat ihr sehr leid, sie so zu sehen.

„Ich komme schon noch dahinter und dann werde ich dafür sorgen, dass der Kerl nett zu Stella ist!“



A/N: Und? Erwartungen erfüllt? *g* Kapitel war jetzt nicht soo lang, aber hatte doch wieder ein wenig „Action“ oder?

Ach, ja… die Lyrics von Montys Liedern hab ich mir irgendwie ausgedacht ….. allerdings bin ich nicht über die Refrains hinausgekommen ..… wenn sie gesungen werden würden (was für ein Deutsch ……) dann wären sie ziemlich schwülstig! So a la Howard Carpendale oder so ……

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