My Name is Severus

 

 

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Kapitel 9: Severus gibt ein Versprechen

Albus Dumbledore hatte beschlossen, nicht noch einmal so ein Chaos, wie er es letzte Woche erlebt hatte, zu riskieren. Er hatte alles, was er während der Doppelstunde Zaubertränke mit den Slytherin und Gryffindor Fünftklässlern brauchen würde, am Montagabend vorbereitet und er hatte auch vorausgeplant, in welchen Paaren er die Schüler zusammenstecken würde.

Gleich nach dem Frühstück ging er in die Kerker hinunter und ließ die Klassentür weit offen, so dass er es hören konnte, wenn sich draußen Probleme zusammenbrauten.

Als die Schüler eintrafen, schickte er sie sofort zu ihren Tischen und wies sie an, sich den Heiltrank noch einmal durchzulesen.

Sie hatten es aufgrund der vielen Störungen am Dienstag in der letzten Woche nicht geschafft, den Trank fertig zustellen und Dumbledore hatte sie für den Rest der Woche nur Theorie gelehrt. Die Klasse war zwei Wochen hinter den Ravenclaws und den Hufflepuffs zurück und Albus hatte sich vorgenommen, diesen Rückstand aufzuholen.

Er war sich immer noch nicht sicher, welche Slyherins miteinander auskamen und welche nicht, aber er hatte beschlossen, Minervas Hinweis, dass Severus mit keinem von ihnen auskam, ernst zu nehmen und wollte ihn mit Hermine Granger zusammenarbeiten lassen. Die beiden waren letzte Woche während der Stunde für Alte Runen scheinbar gut miteinander zurechtgekommen. 

Harry Potter sollte mit seinem besten Freund Ron Weasley zusammenarbeiten und er hatte Neville Longbottom und Dean Thomas zwischen den beiden Paaren platziert. Das sollte Harry und Severus davon abhalten, sich wieder zu prügeln.

Weder Dean noch einer von den Slytherins schien besonders glücklich über ihre Partner. Sogar Draco, der dazu bestimmt war, mit Gregory Goyle zusammenarbeiten, beklagte sich, dass er einen intelligenteren Partner wollte.

Albus seufzte, zog Slytherin zehn Punkte ab und befahl Draco, den Mund zu halten. Was hatte er diesmal falsch gemacht? War Goyle nicht einer von Dracos besten Freunden? ‚Ich werde diese Slytherins nie verstehen!'

Draco sah finster drein, folgte jedoch. Er hatte nach der Prügelei in der letzten Nacht immer noch schlechte Laune. Wer dachte Severus, wer er war? Ihr Hausvorstand?

‚Nun, eigentlich ist er das ja auch', erinnerte ihn eine kleine Stimme in seinem Kopf. Zornig beschloss er, diese Stimme zu ignorieren und er warf sein Buch mit solcher Wucht hin, dass der Tisch zitterte, wobei es Gregorys Finger nur knapp verfehlte.

Gregory verzog sich schnell an das andere Ende des Tisches und beobachtete Draco vorsichtig. Er mochte um einiges stärker sein als sein kleiner Freund, aber er wusste, dass er keine Chance gegen Draco hatte, wenn er in dieser Laune war. Draco hat ein übles Temperament und einen verschlagenen Geist, mit dem es keiner der anderen Slytherins aufnehmen konnte. Außer natürlich Severus. Severus war immer so schlimm wie Draco es an seinen schlechtesten Tagen war.

Am anderen Ende des Raums setzte Severus sanft seinen Igel auf seinen Tisch und begann die Zaubertrankzutaten aufzustellen.

Greenie schnüffelte glücklich zwischen den Zutaten herum, kostete einen Käfer hier und nahm einen großen Bissen von einer Raupe dort...

"Severus, der Igel frisst unsere Vorräte!", beklagte sich Hermine. "Bitte nimm ihn da weg!"

Severus ignorierte sie. Er war in derselben schlechten Laune wie Draco und würde nicht mit einer langweiligen Gryffindor-Besserwisserin sprechen. 

Hermine beschloss, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und schnappte sich Greenie mit der Absicht, ihn zurück in seinen Käfig zu stecken. Aber in dem Moment, wo sie den Igel berührte, schrie Severus vor Zorn auf und packte schmerzvoll fest ihr Handgelenk.

"Lass Greenie sofort los!", zischte er und drohte ihr mit seinem Zauberstab. "Oder ich verwandle dich in eine Schnecke und verfüttere dich an ihn!"

Erschrocken wollte Hermine einen Schritt zurück und weg von Severus machen, aber sein fester Griff um ihr Handgelenk ließ es nicht zu.

"Lass du mich zuerst los!", schrie sie. "Ich werde ihn nicht verletzen, aber er kann nicht auf dem Tisch bleiben, bei all den Zaubertrankzutaten. Du musst ihn zurück in seinen Käfig stecken!"

"NEIN!", schrie Severus zurück. "Das ist mein Igel und der kann machen, was immer er will. Ich werde nicht zulassen, dass du ihm weh tust!"

"Du kannst ihn nicht alle Zutaten auffressen lassen! Sperr ihn in den Käfig!"

"Nein!"

"Doch!"

"NEIN!"

"DOCH!"

Ihr Schreien wurde lauter und lauter, bis die ganze Klasse sie in erstauntem Schweigen anstarrte. Niemand konnte glauben, dass es ausgerechnet die ruhige und freundliche Hermine mit Severus aufnahm. 

Albus Dumbledore seufzte noch einmal und ging hinüber zu Severus und Hermine.

"Was geht hier vor?", fragte er.

"Sie hat Greenie erschreckt!" - "Er lässt den dämlichen Igel all unsere Zutaten auffressen!", riefen sie gleichzeitig.

"Beruhigt euch!", befahl Dumbledore. "Ich kann kein Wort verstehen, wenn ihr beide zur gleichen Zeit sprecht!"
Sie verstummten, durchbohrten sich jedoch gegenseitig mit Blicken und atmeten schwer. 

"Und jetzt Hermine, erzähl mir, was hier los ist."

"Er...", begann Hermine zu schreien.

"Aber schrei nicht!", fügte Dumbledore rasch hinzu.

Hermine atmete tief durch und begann ruhiger noch einmal.

"Der Igel frisst unsere Zutaten auf, aber Severus will ihn nicht in seinen Käfig zurückgeben", erklärte sie. "Ich habe versucht, ihn nett zu bitten, aber er hat mich ignoriert, also habe ich beschlossen, ihn selbst wegzutun."

"Sie hat Greenie erschreckt!", schrie Severus wieder.

Dumbledore nahm die kleine eng zusammengerollte Kugel aus Hermines Händen. Der Igel sah ein wenig verschreckt aus, das musste er zugeben. Er gab ihn Severus zurück und zu seiner Überraschung versuchte der Junge tatsächlich, die stachelige kleine Kreatur zu knuddeln.

Er betrachtete die aufgereihten Zutaten, die am Tisch standen. Es war offensichtlich, dass tatsächlich jemand an ihnen geknabbert hatte.

"Nun Hermine, ich glaube, du rührst den Igel lieber nicht mehr an", riet ihr Dumbledore. "Und du Severus, steckst ihn zurück in seinen Käfig. Wir brauchen diese Zutaten wirklich."

"Nein!", bestand Severus. "Er braucht es, sich frei bewegen zu können, damit er ein wenig Auslauf kriegt."

"Nicht in meiner Klasse", erklärte Dumbledore. "Nicht, wenn er alle Vorräte auffrisst."

"Aber Albus..."

"Nenn mich nicht Albus!"

"Also gut, Sir! Das sind weder besonders seltene noch teure Zutaten, Sir. Es ist nicht weiter schlimm, wenn Greenie ein paar von ihnen frisst, Sir. Und wenn es ihn glücklich macht, störe ich mich nicht daran..."

"Du vielleicht nicht, aber ich!" Dumbledore schrie beinahe. "Und jetzt: STECK. DEN. IGEL. IN. SEINEN. KÄFIG. Bevor ich mich dazu entschließe, ihn aus meinem Unterricht zu verbannen, wie Minerva es gemacht hat. Das ist ein Befehl, Severus! Hast du das verstanden?"

"Ja, Sir!", sagte Severus und salutierte wie ein Soldat.

"Severus!"

"Aber unter diesen Umständen verweigere ich jede weitere Mitarbeit in DEINEM Unterricht."

"SEVERUS!"

Severus setzte Greenie, der immer noch vor Angst eingerollt war, sanft in seinen Käfig. Dann setzte er sich mit dem Käfig auf seinem Schoß auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wieder einmal waren seine Klassenkameraden gezwungen, um ihn herum zu arbeiten.

Dumbledore gab es nach einer Weile mit Severus auf und versuchte stattdessen, sich darauf zu konzentrieren, den Rest der Klasse zu unterrichten. Wenigstens zog Severus keine Streiche ab, solange er schmollte.

Trotzdem sah sich Albus mit unvorhergesehen Problemen konfrontiert. Hermine musste alleine arbeiten und trotz ihres herausragenden Wissens konnte sie mit dem Rest der Klasse nicht Schritt halten. Dumbledore versuchte, ihr hier und dort auszuhelfen, wurde aber auch anderweitig gebraucht.

Draco bestand darauf, ebenso so gut wie alleine zu arbeiten. Er ließ Gregory die Zutaten für sich schneiden, ließ ihn jedoch nicht einmal in die Nähe des Zaubertrankes kommen. Er behauptete, dass Gregory ihn ‚genau wie Neville' nur vermasseln würde. Dumbledore versuchte, ihn zu überzeugen, gab es jedoch auf, als Draco Anzeichen zeigte, es Severus' Beispiel gleichzutun.

Neville stellte ebenfalls ein Problem dar. Er stieß unabsichtlich zweimal seinen Kessel um und er und Dean mussten wieder von vorne beginnen. Dean versuchte, ihn ständig zu beobachten und verhinderte so die schlimmsten Fehler, aber Dumbledore musste ihn trotzdem im Auge behalten, da auch Dean manchmal etwas Arbeit zu erledigen hatte.

Zu Dumbledores Überraschung stellten sich selbst Harry und Ron als ein weiteres Problem heraus. Sie unterhielten sich blendend miteinander und vergaßen so, den Zaubertrank umzurühren oder die nächste Zutat zum richtigen Zeitpunkt hinzuzufügen oder sie hörten einfach nicht zu, was er ihnen sagte.

‚Ich hatte ja keine Ahnung, dass man auch die nicht zusammenstecken sollte, die sich zu gut miteinander verstehen', dachte er, nachdem ihr Kessel zum dritten mal an diesem Tag übergekocht war. ‚Ich muss das beim nächsten mal berücksichtigen.'

Zumindest war dieses mal bis jetzt kein Kampf zwischen den Slytherins und den Gryffindors ausgebrochen, obwohl Pansy Parkinson und Milicent Bullstrode ein paar Schläge getauscht und Lavender Brown und Parvati Pattil ein Schreiduell miteinander gehabt hatten und nun nicht mehr miteinander sprachen. In beiden Fällen hatte es Dumbledore geschafft, rechtzeitig einzuschreiten, bevor die Situation eskalieren konnte und nun behielt er ein scharfes Auge auch auf diesen beiden Paare. Er hatte keine Ahnung, wie Lavender und Parvati es schafften, zu arbeiten, ohne miteinander zu sprechen. ‚Nun. Ihr Ergebnis wird wahrscheinlich zeigen, ob es möglich ist.'

Albus war immer noch dabei, Harry und Ron dabei zu helfen, nach ihrem letzten Unfall sauber zu machen, als Dean mit einer Frage an ihn herantrat und Neville ein paar Sekunden unbeobachtet ließ. 

Das genügte.

Plötzlich hörte Dumbledore Hermine hinter sich schreien.

"Neville! Nicht!"

"Nein, Neville, nicht!", schrie Severus beinahe im gleichen Moment und sprang auf.

Aber es war bereits zu spät. Als Albus sich umdrehte, um zu sehen was los war, stieg bereits ein seltsamer blauer Rauch von Nevilles Kessel empor.

"Was...", begann Dumbledore zu fragen, er wurde jedoch von Severus unterbrochen. 

"Alle raus!", befahl der Junge. "Verlasst den Raum!"

Keiner der Schüler stellte irgendwelche Fragen. Sie schnappten ihre Taschen und rannten.

"Wartet eine Minute! Halt!", schrie Dumbledore in das Chaos, wurde jedoch ignoriert.

Er schnappte Severus an der Schulter, als dieser mit dem Igel-Käfig unter dem Arm an ihm vorbeilief.

"Was glaubst du, was du hier machst?", fragte er wütend.

"Dieses Gas ist giftig, Albus! Los raus!"

"Giftig?"

Severus nickte, zog an Dumbledores Ärmel und versuchte ihn, hinauszuzerren.

"Also gut. Alle raus!", befahl Dumbledore, obwohl bereits alle draußen waren. "Ich öffne nur..."

"Albus! Der Kerker hat keine Fenster!", erinnerte ihn Severus.

Endlich folgte ihm Dumbledore aus dem Raum und Severus warf die Tür hinter ihnen ins Schloss.

"So, und wie kriegen wir das Gas raus?", fragte Dumbledore.

"Es wird durch die Entlüftungsschächte entweichen", erklärte Severus geduldig. "Das wird natürlich einige Zeit dauern. Ich glaube nicht, dass es klug wäre, diesen Raum vor Ende der nächsten Woche zu benutzen."

"Nächste Woche? Wie soll ich eine ganze Woche Zaubertränke ohne Klassenzimmer unterrichten? Keiner der anderen Räume ist groß genug und entsprechend ausgerüstet!", rief Dumbledore.

"Unterrichte Theorie, Albus. Du kannst irgendein altes normal großes Klassenzimmer dafür benutzen", riet Severus ihm ruhig.

Dumbledore seufzte schwer und entließ die Klasse. Es gab keinen anderen Weg: Sie lagen nun drei Wochen hinter den Ravenclaws und Hufflepuffs zurück. Als er das Klassenzimmer verschloss fragte er sich, wie Snape an seiner Stelle mit dieser Situation fertig würde. 

‚Zunächst einmal hätte er sich erst gar nicht in diese Situation gebracht', musste er sich eingestehen. ‚Er hätte die Schüler nicht so außer Kontrolle geraten lassen wie ich letzte Woche und er hätte ein Auge auf Neville gelassen und ihn daran gehindert, Gift zu produzieren.'

Severus sammelte seine Bücher und den Igel ein und stürmte davon, während die anderen noch dastanden und die verschlossene Tür anstarrten. 

"Hey, wo rennst du hin?", rief Blaise ihm zur großen Überraschung seiner Schlafsaalkollegen hinterher. 

"Zur Bibliothek!", rief Severus über seine Schulter zurück. "Ich habe ein paar Nachforschungen zu erledigen."

"Perfekt", flüsterte Blaise Vincent zu. "Zeit unseren Plan auszuführen."

Sie hatte während der Stunde zusammengearbeitet und Draco hatte sie die ganze Zeit über etwas flüstern gehört. Was hatten sie vor? Und was wollte Severus nachforschen? Irgendwie bezweifelte Draco, dass es irgendetwas mit Hausaufgaben zu tun hatte.

Er musste nicht lange auf die Beantwortung seiner ersten Frage warten. Blaise und Vincent schleiften ihn und Gregory beinahe zurück in ihren Schlafsaal.

"Wir müssen Severus eine Lektion erteilen", erklärte Blaise, sobald sie alleine waren. "Er hat in unseren Koffern herumgewühlt und unsere Sachen geklaut, seit er hier ist. Es ist Zeit, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen."

"Du meinst, du willst in seinen Koffer einbrechen?", fragte Draco ungläubig.

"Wir!", verbesserte ihn Blaise. "Sag mir nicht, dass du es ihm nicht ebenso zurückzahlen willst. Von dir hat er immerhin Geld gestohlen!"

Draco nickte langsam. Das war richtig. Severus schien zu denken, dass nichts falsch daran war, in anderer Leute Koffer herumzuwühlen. Er hatte das praktisch sogar gesagt. Und sie würden nichts Schlimmes anstellen. Nur ein paar von seinen Sachen verstecken, und vielleicht ein paar von den Dingen zurückholen, die er gestohlen hatte.

"Also gut, lasst es uns tun", stimmte er zu. "Gregory, du hältst Wache! Geh zurück in den Gemeinschaftsraum und warte dort auf Severus. Wenn er kommt, bevor wir hier fertig sind, beleidige ihn, fang eine Prügelei an und veranstalte einen ordentlichen Lärm. Geh sicher, dass wir es hören."

Gregory schluckte. Eine Prügelei mit Severus beginnen?

"Muss ich alleine mit ihm kämpfen?", fragte er zögernd.

"Nein, musst du nicht", log Draco. "Beginn einfach die Prügelei und wir kommen dann runter und helfen dir."

Gregory schaute zweifelnd.

"Komm schon, Greg", ermutigte ihn Vincent. "Er wird wahrscheinlich ohnehin nicht kommen. Er wird in der Bibliothek bleiben und danach direkt in die nächste Stunde gehen."

Gregory seufzte und ging schließlich nach unten.

"Er muss sich ja richtig vor Severus fürchten", stellte Blaise grinsend fest.

"Ja", sagte Draco nachdenklich. Er hatte ihn nie zuvor so erlebt.

Blaise zuckte nur mit den Achseln, kniete sich vor Severus' Schrankkoffer und zog seinen Zauberstab hervor.

"Alohomora!"

Nichts geschah. Das Schloss blieb zu.

Die drei Jungen sahen einander überrascht an. Mit welchen Zaubersprüchen hatte Severus diesen Koffer verhext?

Sie versuchten jeden Öffnungszauber, den sie kannten und nach beinahe einer halben Stunde, als sie allmählich verzweifelten, weil ihre Zeit fast verstrichen war, wandte Draco sogar ‚Finite Incantatem' an.

Es geschah weiterhin nichts.

Vincent ging hinüber zu seinem Koffer, um sich etwas zu holen, mit dem er das Schloss händisch aufbrechen konnte.

"Bist du sicher, dass wir das tun sollten?", fragte Draco zweifelnd. "Ich meine, Severus ist immerhin ein Lehrer und..."

"Severus?" Blaise lachte. "Ein Lehrer? Wann hat Severus sich je wie ein Lehrer verhalten? Er ist nur eine kleine Ratte, die es verdient."

Draco sah das Funkeln in den Augen der beiden anderen Jungs und beschloss, dass es besser war, mitzumachen, sich jedoch so weit im Hintergrund zu halten, wie er konnte, ohne dass er sich verdächtig machte, und sie zu beobachten.

Schließlich hatte Vincent ein Brecheisen herbeigeschafft, um das Schloss zu knacken. Draco beobachtete ihn überrascht. Trug er immer ein Brecheisen in seinem Koffer mit sich herum? Manchmal machte er sich ein wenig Sorgen um Vincent. Er wusste offensichtlich, wie man es benutzte. Das Schloss war in weniger als einer Minute offen.

Mit einem Schrei des Triumphs öffnete Blaise Severus' Koffer und schnappte sich das erste Ding darin.

SCHNAPP!

"Aaaahhh!"

Tränen des Schmerzes rannen über Blaises Gesicht, als er seine Hand zurückzog, wobei er den Koffer wieder zufallen ließ.

Vincent stand da und starrte völlig geschockt Blaises Hand und die Mausefalle, die von seinen Fingern baumelte, an.

‚Ich glaube es nicht', dachte Draco. Severus muss mein Geld wirklich in weitere Mausefallen investiert haben. ‚Ist der ganze Koffer voll von ihnen? Aber warum sollten sie gespannt sein? Und wann hatte er die Zeit, sie zu besorgen?'

Langsam erholte sich Vincent vom Schock und setzte dazu an, vorsichtig die Mausefalle von Blaises Hand zu entfernen. Blaise wimmerte bei jeder Berührung leise durch zusammengebissene Zähne.

Draco setzte sich auf sein Bett und beobachtete sie. Severus konnte keine Zeit gehabt haben, noch mehr Mausefallen zu kaufen oder jemanden dazuzubringen, sie für ihn zu besorgen. Aber das bedeutete, dass dies eine von jenen sein musste, die ihm Susan letzte Woche gebracht hatte und Severus hatte doch gesagt, dass er keine mehr von ihnen übrig hatte. Er hätte sie bei Draco eingesetzt, wenn er eine gehabt hätte, oder?




Gleich nach dem Mittagessen hastete Severus wieder in die Bibliothek. Er hatte nicht wirklich vor, zu recherchieren. Er wollte beobachten. Er musste genau wissen, wo Madame Pince ihre Sachen aufbewahrte und wann sie und Dobby die Bibliothek verließen.

Jetzt gerade hatte er eine Menge Zeit für seine Beobachtungen, weil die erste Stunde des Nachmittags Pflege magischer Geschöpfe gewesen wäre und Hagrid sich noch immer ‚krank' fühlte.

Er ging um die Ecke in einen weiteren Korridor und traf auf eine Gruppe wütender Slytherins.

Severus hielt an. Die gesamte fünfte Klasse war hier mit Ausnahme von Blaise. Er grinste leicht bei dieser Entdeckung. Er war vor dem Mittagsessen in seinen Schlafsaal zurückgekehrt und hatte bemerkt, dass jemand das Schloss seines Koffers aufgebrochen hatte und dass die Mausefalle, die er für solche Eventualitäten dort platziert hatte, verschwunden war. Er hatte sich schon gefragt, wer ihr Opfer geworden war.

Wie auch immer, sein Triumph war von kurzer Dauer. Die Slytherins kamen von vorne, sowie von beiden Seiten auf ihn zu. Bald würden sie auch hinter ihm sein. Severus machte sich bereit für einen Kampf.

Diesmal war es zu seiner Überraschung nicht Draco, der als erster sprach. Es war Pansy Parkinson.

"Wir haben genug von dir, Severus", sagte sie ruhig.

Severus begegnete dieser Ansage mit seinem üblichen kalten Blick. Pansy war gewöhnlich Sprecherin für die Mädchen, aber seiner Meinung nach, war sie nicht annähernd so gefährlich wie Draco. Wenn dieser Angriff ihre Idee gewesen war und Draco lediglich zusah, hatte Severus gute Chancen, sie abzuschrecken. 

Pansy wurde sichtbar nervös und tat unfreiwillig einen Schritt zurück, Richtung Unterstützung durch ihre Freundinnen. Sie hatte offensichtlich geplant, mehr zu sagen, wagte es nun jedoch angesichts Severus' kalten Blicks nicht mehr.

"Wir haben beschlossen, dir eine Lektion zu erteilen", sagte sie, hörte sich dabei jedoch nicht mehr so selbstsicher an.

‚Ja, jetzt habe ich sie!' dachte Severus. Wenn er sie nur einen Moment länger ansah, würde sie sich umdrehen und davonlaufen und die anderen würden ihr folgen. Außer wenn Draco eingreifen sollte.

Was tat Draco? Severus wünschte, er könnte zu ihm hinübersehen, aber das hätte bedeutet, den Augenkontakt zu Pansy abzubrechen und das konnte er sich gerade nicht leisten. Sie würde ihn anspringen in dem Moment, wo er es tat.

Pansy trat einen weiteren Schritt zurück und krachte mit Milicent Bullstrode zusammen.

Milicent stolperte und Pansy drehte sich um, um wegzulaufen...

Das war der Moment, in dem Vincent und Gregory Severus von beiden Seiten angriffen. Er hatte sie nicht einmal kommen sehen.

Greenies Käfig fiel geräuschvoll zu Boden.

"Nein! Greenie!", schrie Severus und bückte sich, um seinen Igel aufzuheben.

Aber Vincent und Gregory ließen ihn nicht an den Igel heran. Sie packten ihn grob von beiden Seiten. Er war gefangen und hilflos.

‚Draco muss ihnen ein Zeichen gegeben haben, sich anzuschleichen und mich anzugreifen', erkannte Severus. Nur Draco konnte durchschaut haben, was er vorgehabt hatte und nur Draco hatte wissen können, wie er aufzuhalten war.

Jetzt, da er unten war, hatte er Pansy nicht mehr im Griff. Sie blieb auf einmal stehen und führte den Rest der Slytherins in ihrem Angriff an.




Dumbledore hatte sich nach dem Mittagessen in sein Büro zurückgezogen. Er hatte Filch angewiesen, einen der alten Klassenräume in der Nähe des Büros aufzuräumen. Das würde bequemer für ihn sein als Snapes Klassenzimmer im Kerker, aber der Raum stand sicher nicht vor morgen zur Verfügung. Deshalb würde es heute keine Zaubertrankstunden geben.

Das gab Albus etwas Zeit, seine Post zu erledigen und an einer möglichen Lösung für Severus' Problem zu arbeiten.

Er wünschte nur, der Junge wäre nicht so böse auf ihn. Dumbledore hasste es, zugeben zu müssen, dass er den Kontakt mit Severus verloren hatte. Nun, der beste Weg das zu korrigieren, war es ganz offensichtlich, ein Gegenmittel zu finden.

Die Briefe von Durmstrang und Beauxbattons waren nicht besonders ermutigend. Immer noch starben alle Testtiere eines schmerzvollen Todes, sobald sie der Wirkung des Trankes ausgesetzt waren.

Die französische Zaubertrankmeisterin schien geradezu entsetzt. Sie teilte ihm ihre Bedenken darüber, eine so gefährliche Substanz in einer Schule voller Kinder aufzubewahren, mit und empfahl dringendst, alle Proben sowie das Rezept für immer unter Verschluss zu halten und keine Schüler in ihre Nähe kommen zu lassen.

Ihr Gegenstück von Durmstrang schien offensichtlich fasziniert vom Zaubertrank. Er hatte beinahe zehn Seiten detaillierter Beschreibungen, welche Leiden die Testtiere zu ertragen hatten, geschrieben und fügte Kommentare von einigen seiner Schüler hinzu, die scheinbar genauso gefesselt waren wie ihr Lehrer.

Albus zwang sich, den ganzen Brief durchzulesen, obwohl ihm die schrecklichen Beschreibungen den Magen umdrehten. Es waren da vielleicht wichtige Informationen dazwischen versteckt. Er fragte sich, ob er die Warnungen von Beauxbattons an Durmstrang weitergeben sollte, es war ihm aber klar, dass sie doch nur ignoriert werden würden.

Er hätte Durmstrang erst gar nicht in den ganzen Schlamassel hineinziehen sollen, überlegt er. Die meisten Eltern ihrer Schüler waren bekannte Anhänger Voldemorts und wenn sie an das Rezept gelangten... Albus konnte nur hoffen, dass Voldemort mit etwas anderem beschäftigt war und Neville Longbottoms ‚Jugendtrunk' ignorieren würde. Er hatte keine Verwendung für Jugendtränke.

‚Ja, wenn wir ihn weiterhin einen Jugendtrunk nennen, entgeht er vielleicht Voldemorts Aufmerksamkeit', entschied Dumbledore.

Albus wünschte, er hätte Severus das Rezept für diesen Trank nie gegeben.

‚Ich darf ihm keine Gelegenheit geben, alleine Nachforschungen anzustellen. Wer weiß, was ihm zustößt!'

Das Pergament zurückzufordern, würde nicht helfen. Er kannte Severus gut genug, um zu wissen, dass Severus das Rezept bereits auswendig kannte.

Er schloss seine Augen für einen Moment, konzentrierte sich darauf, seinen Magen zu beruhigen und nahm dann den nächsten Brief zur Hand. Er kam vom Ministerium. Auch dort nahm man Anteil an der Suche nach einem Gegenmittel für Nevilles Zaubertrank, obwohl Albus sie kaum in Anspruch nahm, wenn er ihre Chancen auf Ergebnisse beurteilte. Sie schienen ein schrecklich inkompetenter Verein zu sein.

Er öffnete den Brief und war überrascht, dass er nur eine einzige Seite enthielt. Die Ministeriumsbeamten hatten normalerweise die Gewohnheit, die einfachsten Fakten über zwei Seiten auszudehnen, und noch dazu in ihrer ‚korrekten Amtssprache'. Wenn sie einen kurzen Brief schrieben, musste etwas nicht in Ordnung sein.

Er bekam jedoch keine Gelegenheit, herauszufinden, was. Seine Bürotüre wurde abrupt geöffnet und Minerva McGonagall stürmte herein, mit einem sehr ramponiert aussehenden Igelkäfig in den Händen.

"Albus, ich habe deine Fünftklässler in den Krankenflügel geschickt", berichtete sie und stellte den Käfig auf seinem Schreibtisch ab. "Hier, nimm du das kleine Monster und gib es Severus zurück. Ich habe keine Ahnung, was ich sonst damit machen soll und das gibt dir eine perfekte Gelegenheit, mit ihm zu sprechen."

"Du hast meine Fünftklässler in den Krankenflügel geschickt?", wiederholte Dumbledore verwirrt.

"Die Slytherins, Albus", erklärte McGonagall immer noch schwer atmend. "Du bist gegenwärtig Hausvorstand von Slytherin, erinnerst du dich?"

Dumbledore nahm an, dass sie den ganzen Weg zu seinem Büro hinauf gelaufen sein musste, um so außer Atem zu sein. Entweder das oder es waren ihre Nerven, aber das konnte nicht sein. Nicht bei Minerva McGonagall.

"Setz dich Minerva", sagte er ruhig und sie sank dankbar in einen der Stühle. "Also, welchen der Slytherin Fünftklässler hast du in den Krankenflügel geschickt und warum?"

"Alle", sagte sie kurz.

"Alle?", wiederholte Dumbledore. "Was ist geschehen?"

"Sie haben wieder einmal Severus verprügelt und er hat sich gewehrt", erklärte Professor McGonagall. "Hatte er irgendwann einmal Nahkampftraining?"

"Nun, du kannst es auch Training im Job nennen", grinste Dumbledore, wurde aber sofort wieder ernst. "Sind sie schwer verletzt?"

"Nein, ich glaube Severus hat es am schlimmsten erwischt, aber das ist nicht weiter überraschend, wenn man daran denkt, dass es neun gegen einen stand", seufzte Minerva. "Poppy sagte, dass sie alle innerhalb einer Stunde wieder hinkriegt."

"Nun, dann gibt es nicht wirklich ein Problem", entschied Dumbledore und wandte seine Aufmerksamkeit Greenie zu, der erst jetzt damit begann, sich zu entrollen.

Der Igel streckte zunächst seine Nase heraus und als nichts Gefährliches passierte, folgte er mit seinem ganze Gesicht. Er blickte auf, um Dumbledore zu sehen, der auf ihn herabsah.

"Schnüff!", beschwerte sich Greenie. Das sollte wohl so etwas wie ‚Hey, du komischer Kerl, die Welt hat sich dauernd Kopf gestellt und gedreht. Ich mag das nicht und hoffe, dass es jetzt vorbei ist!' heißen sollte.

Albus interpretierte es als ‚Die haben mich herumgeworfen und schwere Dinge auf meinen Käfig geworfen. Ich mag das nicht. Bitte mach, dass sie aufhören.', was der Wahrheit ziemlich nahe kam.

Er lächelte. "Es ist alles in Ordnung, Greenie. Du bist jetzt in Sicherheit."

Der Igel fühlte sich sicher und entrollte sich ganz.

Dumbledore setzte dazu an, den Käfig wieder in Form zu bringen.

Minerva McGonagall seufzte tief.

"Albus, es gibt da ein Problem", sagte sie ernst. "Ich brauchte die Hilfe von Mr. Filch und einige Zaubersprüche, um diese Kinder von Severus herunterzuschälen. Niemand wurde ernsthaft verletzt, aber wer weiß, was geschehen wäre, wenn ich nicht rechtzeitig eingeschritten wäre. Die Situation zwischen Severus und seinen Klassenkameraden wird langsam gefährlich. Wir müssen die Kinder dazu bringen, ihn zu akzeptieren und er braucht ein paar Freunde, die zu ihm stehen, wenn er in Schwierigkeiten gerät."

"Also gut, also gut", sagte Dumbledore. "Ich werde mit ihm sprechen."

Er ging hinüber zum Kamin, rief Madam Pomfrey und bat sie, Severus sofort in sein Büro zu schicken, wenn sie mit ihm fertig war.

"Sag ihm, dass ich seinen Igel habe, wenn er nicht kommen will", fügte er nachträglich hinzu.

Dann wandte er sich wieder McGonagall zu.

"Zufrieden?" fragte er sie.

"Erst, wenn dein Gespräch Ergebnisse bringt", seufzte Minerva und wandte sich zum Gehen. "Viel Glück, Albus."

Auch Dumbledore seufzte und wandte sich wieder dem Brief vom Ministerium zu. Dieser ließ ihn noch einmal seufzen. Das Ministerium informierte ihn, dass sie zu dem Schluss gekommen waren, dass es kein Gegenmittel für diesen speziellen Trank gebe und sie deshalb ihre Suche abschlossen.

‚Nun, sie waren ohnehin noch nie eine Hilfe', dachte Dumbledore.

Dennoch fühlte er sich ein wenig verraten und mit seinem Problem alleingelassen. ‚Severus' Problem, sollte das heißen.'




"Sie wollten mich sehen, Sir", sagte Severus mit seiner kältesten Stimme.

Dumbledore zuckte zusammen. Das fing ja nicht gerade gut an.

"Du kannst mich immer noch Albus nennen, wenn wir nicht im Unterricht sind, weißt du", erinnerte er den Jungen lächelnd.

"Das mache ich lieber nicht, Sir", antwortete Severus und änderte seinen Ton nicht im geringsten.

Dumbledore musste schwer mit sich kämpfen, um sein Lächeln zu behalten. Wie konnte er diesem Jungen wieder näherkommen? Severus war schon fast wie ein Sohn für ihn. ‚Ich hätte ihm das schon früher zeigen sollen.'

"Entspann dich, ich habe dich diesmal nicht hergerufen, um dich für irgendwelche Streiche zu bestrafen", sagte er und deutete Severus, sich zu setzen.

Severus setzte sich widerwillig nieder, wobei er sich offensichtlich unwohl fühlte im Büro des Schulleiters. 

"Ich wollte dir nur deinen Igel zurückgeben."

Severus sprang wieder auf. "Ist Greenie in Ordnung? Wo ist er?"

"Gleich hier", antwortete Albus und diesmal lächelte er wirklich. "Er sah ein wenig verängstigt drein, als Minerva ihn herbrachte, aber ich denke, es geht ihm jetzt gut."

Severus stürmte hinüber zum Käfig, nahm den Igel heraus und untersuchte ihn behutsam nach etwaigen Verletzungen. Greenie schien unverletzt zu sein. Severus kehrte mit dem Igel auf dem Arm zu seinem Stuhl zurück. Er sah nun ein bisschen entspannter aus.

Albus schüttelte leicht den Kopf. Er hätte nie gedacht, dass eine so stachlige Kreatur eine solch beruhigende Wirkung auf einen seiner Schüler haben würde. Nun, Severus war nicht wirklich ein Schüler. 

"Hör mal, Severus. Du kannst nicht damit fortfahren, deine Klassenkameraden ständig gegen dich aufzubringen", sagte Dumbledore so ernst, wie es ihm möglich war. "Versuch bitte, ein wenig netter zu ihnen zu sein."

"Sie sind nicht nett zu mir", beklagte sich Severus. "Sie haben mich vom ersten Tag an gehasst. Ich versuche lediglich, mich zu verteidigen."

"Indem du sie provozierst und in den Krankenflügel verfrachtest?"

"Wenn sie mich fürchten, greifen sie mich nicht an. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme."

"Severus, wenn sie dich fürchten, werden sie dich in größeren Gruppen angreifen, so wie sie es heute getan haben", berichtigte ihn Dumbledore.

"Ich hatte sie beinahe abgeschreckt", argumentierte Severus. "Ich hatte Pansy bereits soweit. Sie wären abgehauen, wenn Dracos Freunde mich nicht genau im falschen Moment von hinten angegriffen hätten."

"Dracos Freunde? Weißt du, Freunde sind eine gute Möglichkeit, sich selbst zu schützen. Warum versuchst du nicht, dir Freunde anstelle von Feinden zu machen?", schlug Dumbledore vor.

"Freunde? Wen? Sie alle hassen mich!"

"Hm... Lass mal sehen. Einer deiner Schlafsaalkameraden wäre am besten", überlegte Dumbledore. "Wie wäre es mit Mr. Zabini. Er scheint nicht so eng mit den anderen zu sein. Er könnte ebenfalls alleine sein."

"Blaise?", schrie Severus. "Blaise hasst mich von allen am meisten. Er ist der gemeinste von diesem Haufen, weißt du. Er fällt nie so auf wie Draco, aber es gibt einen guten Grund, warum die anderen einen gewissen Abstand zu ihm halten, weißt du. Ich hasse Blaise."

"Also gut, wie wäre es dann mit Mr. Goyle?", versuchte es Dumbledore. "Er scheint dir gegenüber nicht so aggressiv zu sein wie die anderen. Vielleicht mag er dich."

"Gregory fürchtet sich vor mir", erklärte Severus mit einem gemeinen Grinsen. "Er war der erste, der mich angegriffen hat und deshalb der erste, den ich ausgewählt habe. Wir haben die Hackordnung zwischen uns klargestellt. Ich will ihn aber ohnehin nicht als Freund. Er ist ein größerer Idiot als Neville. Verzeih, Neville ist kein Idiot. Er ist nur tollpatschig. Gregory ist ein Idiot und ich mag ihn auch nicht."

"Okay, lass es uns einmal andersrum versuchen", entschied Dumbledore. "Wen magst du? Wer ist dein Lieblingsschüler an dieser Schule?"

"Draco", sagte Severus, ohne zu zögern. "Ich mag Draco."

Dumbledore starrte ihn einen Moment lang an, als hätte er nicht richtig verstanden. Das musste ein Missverständnis sein.

"Draco?", fragte er.

Severus nickte.

"Draco Malfoy?"

Wieder nickte Severus.

"Der Sohn von Lucius Malfoy?"

"Ja, dieser. Haben wir sonst noch einen Draco an dieser Schule?", fragte Severus verwirrt.

"Nach allem, was sein Vater dir angetan hat?"

"Draco ist nicht wie sein Vater."

"Der gemeine, gehässige, hänselnde Draco Malfoy?", fragte Dumbledore. "Draco Malfoy, der immer dort zu finden ist, wo es Schwierigkeiten gibt? Dieser Draco Malfoy?"

"Ja, dieser Draco Malfoy", bestätigte Severus. "Du kennst den Jungen nicht so, wie ich ihn kenne. Tief drinnen ist er ein netter Junge."

‚Das muss sehr tief drinnen sein', dachte Dumbledore bei sich. Aber laut sagte er: "Nun, er wäre sicherlich nicht meine erste Wahl, aber du musst deine Freunde selbst auswählen. Ich will, dass du versuchst, nett zu ihm zu sein. Versprich mir, dass du Freundschaft mit Draco Malfoy schließen wirst."

"Also gut", sagte Severus. "Ich verspreche, es zu versuchen."

Kapitel 8

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