Der schlimmste Tag

 

 

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Autorin: Yuri - chan

 


Der schlimmste Tag in einem Jahr voller schlimmer Tage. 

So dachte Severus Snape über den Valentinstag. Und zwar jedes Jahr. Dass alle anderen Tage auch schlimm waren, lag natürlich an seinen Schülern. Besonders an einem, den er nun bereits mehr als viereinhalb Jahre hatte erdulden müssen, was ihm definitiv immer schwerer fiel. Zum Glück musste er ihn in diesem Moment nicht ertragen, denn er fühlte sich etwa so, wie eine Tretmine sich fühlen müsste, wenn diese Teile in der Lage wären, etwas zu fühlen. Ein Falscher Schritt, und er würde hochgehen. Und warum? 

Liebe. 

Snape erschauderte. 

Er war absolut allergisch dagegen. 

Wenn er sich nur die Leute ansah, wie sie sich an Tagen wie diesen benahmen, bekam er eine Gänsehaut. Sogar der kleine Schleimbolzen von Malfoy war von dieser Seuche nicht unberührt geblieben. Snape hatte es gesehen. Ja, er hatte gesehen, was diese... diese *Emotion* mit einem Menschen anstellen konnte! Und was er gesehen hatte, hatte ihm derartig Angst gemacht, dass er in seine Privaträume in einem der Kerker geflüchtet war. 

Draco Malfoy- *Draco* *MALFOY* hatte in *seinem* Unterricht am letzten Tag unter dem Tisch an einer knallroten *herzförmigen* **mit Glitzersternchen beklebten** **VALENTINSKARTE** gebastelt. Seit diesem Schock war Snape nicht mehr aus seinen Räumen gekommen. Er würde hier unten warten, bis der ganze Spuk vorbei war. Das Infektionsrisiko in den oberen Stockwerken war zu hoch. 

Der gefürchtete Severus Snape, der dafür bekannt war, wie ein blutdrünstiger Vampir durch die Flure zu gleiten, Schülern böse Blicke zuzuwerfen, und Leute nahe an den Herzinfakt zu bringen saß in seinem kleinen Wohnzimmer vor dem Kamin und trank Tee. Die vierte Kanne in zwei Stunden. 

Es klopfte. 

Snape schaute die Tür an als sei sie in diesem Moment aus dem Nichts aufgetaucht. Obwohl, dann hätte er sie vermutlich nicht so angestarrt wie er es jetzt tat. 

Es klopfte wieder. 

Wer konnte das sein? 

Snape fühlte, wie ihm seine Coolness entglitt. 

Das Klopfen hatte recht leise geklungen... Zurückhaltend. 

Snape schluckte. Wenn das... Oh, Snape wagte garnicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen, weil er dieses spinnbeinige, fischäugige, klimpernde Wesen aus dem Nordturm und *Valentins-Wasauchimmer*zusammen enthielt. 

Das Klopfen wurde ein wenig energischer. 

Nein, Sybill war es nicht. Snape verzog das Gesicht. Er hatte es doch gedacht. 

Aber wer war es dann? 

Wenn er jetzt nur ein Valentins-Impfmittel zur Hand gehabt hätte, wäre ihm der Weg zur Tür leichter gefallen. So war der Weg eine Quälerei um jeden Schritt, und sein kleines Zimmer (das er immer ein wenig zu klein gefunden hatte) schien plötzlich die Intention zu haben, jeden seiner bis dahin gehegten Wünsche über ein größeres Zimmer wahr werden zu lassen. Am Ende war der Weg doch zu kurz, denn schon fand sich Snape Auge in Auge mit einer augenlosen Tür, und nur die Tatsache, dass die Tür auch keine Nase hatte verhinderte, dass ihre und Snapes Nasen zusammenstießen. 

Dass Snape die Hand auf den Türgriff legte, war ein weiterer Fortschritt. Im nächsten Moment kam ein weiteres Klopfen, das den Lehrer für Zaubertränke so sehr erschreckte, dass er vor Schreck die Türklinke herunterdrückte. 

Die Tür ging auf. 

Vor ihm stand Harry Potter. 

Harry Potter mit einem Tablett mit... Essen. 

Essen: Nahrung; Lebensmittel; zum Überleben notwendig. 

Snapes Magen knurrte sein Gehirn an, es solle gefälligst seine neunmalkluge Fresse halten. 

"Äh... Professor Snape....?", begann der Junge in einem 'bringen sie mich nicht um'-Ton. "Professor Dumbledore schickt mich... Er meint sie sollten etwas... essen, wo sie doch hier unten alleine sitzen, wo niemand ihre verhungerte Leiche finden würde." 

Das sah Dumbledore ähnlich aber Snape hatte nicht den Nerv, sich über die seltsame Ausdrucksweise, die der Schulleiter zu gebrauchen pflegte, aufzuregen. Er beäugte Harry kritisch. Dann das Essen. Was, wenn es verseucht war? 

-Nein! Der Junge! 

Oh, Snape durchschaute den Plan dieser fiesen Macht der rosa Herzen. Selbstverständlich würde diese Krankheit den Jungen benutzen, um an ihn heranzukommen. *Den* Jungen, in den er absolutes Vertrauen setzen konnte, dass dieser ihn hasste. Oh, was wäre das für ein genialer Plan gewesen. Snape grinste in sich hinein. Aber er hatte ihn durchschaut. 

Harry setzte gerade zu etwas weiterem an, als er sich plötzlich, um das Tablett erleichtert, Gesicht zu Gesicht mit der Tür fand. 

Snape unterdessen stürzte zurück zu seinem Sessel und begann, das Essen in sich hineinzuschaufeln. Er verlor etwas von seiner Bedrohlichkeit während er mampfte wie ein Halbverhungerter, aber da es eh niemand sah, kümmerte ihn das nicht. Hätte er allerdings gewusst, wie sehr er in diesem Moment Sirius Black ähnelte, wie dieser gerade aus Askaban entflohen war, wäre ihm vermutlich der Apetit vergangen. 

Fröhlich - obwohl diese Bezeichnung und der Name 'Snape' im selben Satz sich widersprechen - schaufelte er weiter, weil er sich den ganzen Tag nur von Tee ernährt hatte, und kam schliesslich zum Grund des Tellers, kratzte die letzten Reste herunter - um dann den Teller anzustarren und in Ohnmacht zu fallen. 

***


"Er wird einfach *begeistert* sein!" Harry musste sich den Bauch halten vor Lachen. 

"Hör blos auf!", japste Ron zwischen lautem Kichern. "Ich lach mich auch so schon tot!" 

"Wirklich nett von Professor Dumbledore, dass er uns gesagt hat, dass Professor Trelawney auf unseren guten alten Snape steht!" 

"Meinst du er merkt, dass das Valentinsherzchen auf dem Tellerboden nicht wirklich von ihr ist?" 

"Erstmal wird er in Ohnmacht gefallen sein." 

"Übrigens hast du die Feiertage durcheinandergebracht, Harry!", sagte Ron in seinem wichtigsten Hermione Granger-Ton. "Trick or Treat spielt man an Halloween!" 

"Das war Trick *in* Treat." 

Ende

Und? Irgenwie ist die Pointe nicht gescheit... Naja, das Ende haben wir um halb zwölf geschrieben...

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