Snape in Seenot - Kapitel 4

 

 

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Kapitel 4



Pünktlich um halb sechs erschien Severus in der Messe. Ob er den Weg je alleine gefunden hätte, dessen war er sich nicht sicher. Er war einfach einer Person gefolgt, die er für ziemlich hungrig aussehend gehalten hatte und war dadurch am richtigen Ziel angekommen.

Die Messe war für Severus' Geschmack etwas zu hell. Sechs etwas größere Bullaugen ließen das Licht herein. Die Einrichtung mochte für das Leben auf See zwar geschmackvoll sein, traf aber dennoch nicht den von Severus. Die Wände waren aus dunklem Holz und mit Wandlampen verziert. Dazwischen hingen maritime Gemälde. Der Raum beherbergte eine royalblaue Eckbank und fünf gleichfabrige Stühle. Der große Tisch war ebenfalls aus dunklem Holz und mit einer weißen Plastiktischdecke bedeckt. Über dem Tisch, in der Mitte, hing ein weiterer Leuchter.

Severus war nicht der Erste. Es saßen bereits drei ihm unbekannte Personen am Tisch, allesamt Männer, Goldie Hardbottle, die er bereits kannte, und Ed Foxburr.

Die Personen, denen er gefolgt war, grüßten die anderen mit einem lockeren "Moin" und ließen sich auf ihren Platz fallen.

"Bitte, Mr. Snape setzen Sie sich doch!", bat ihn Ed Foxburr.

Severus tat wie ihm geheißen und fühlte sich wieder einmal irgendwie fehl am Platz. Die Personen am Tisch unterhielten sich über Dinge, die er noch nie zuvor gehört hatte ("Die Schraubenwelle müßte mal wieder geölt werden...") und dieses permanente Gelache und Gegrinse ging ihm dermaßen auf die Nerven, daß es fast nicht mehr auszuhalten war. Zu Severus' Erleichterung dauerte es keine Minute bis das Essen hereingetragen wurde.

Eine junge Frau mit schmutziger Schürze, schwarzen, zu einem Pferdeschwanz gebunden Haaren, und fast noch bleicher im Gesicht als Severus trug eine riesige Schüssel herein. Sie stellte sie auf den Tisch und verschwand, um gleich danach einen fast genauso großen Topf hereinzutragen. Es roch verdächtig stark nach Tomaten.

"Danke Anne", sagte Ed Foxburr, woraufhin die junge Frau den Raum wieder verließ.

Danach schöpfte Ed Foxburr jedem am Tisch eine ordentliche Portion Spaghetti mit Tomatensoße, auf die sich gleich jeder hungrig stürzte.

Severus nahm vorsichtig eine Gabel voll mit Nudeln und zögerte, ehe er hineinbiss.

Es schmeckte ekelhaft. Er mußte sich beherrschen, nicht alles wieder auszuspucken. So einen Fraß setze man einem nicht einmal in Askaban vor.

Severus schmiß das Besteck neben den Teller, nahm diesen in seine Hand, stand von seinem Platz auf und lief auf direktem Weg zur Küche. Als er vorhin den anderen in die Messe gefolgt war, waren sie direkt an der Küche vorbei gekommen.

Die Tür war nicht verschlossen und Severus trat einfach ein.

Anne, die junge Frau, die vorhin das Essen hereingetragen hatte, stand an der Spüle und schrubbte einen großen Topf.

"Haben Sie das Essen gekocht?", fragte er abschätzend und streckte ihr seinen Teller entgegen.

Anne sah kurz von ihrer Arbeit auf, Severus direkt ins Gesicht, und antwortete tonlos: "Ja. Ist damit etwas nicht in Ordnung?"

"Ob damit etwas nicht in Ordnung ist!", entgegnete Severus scharf. "Es schmeckt abscheulich!"

"Wenn Ihnen das nicht schmeckt, kann ich auch nichts dafür. Dann gehen Sie halt hungrig ins Bett, nicht mein Problem." Sie wandte sich wieder dem Topf zu.

Ihre Gelassenheit brachte Severus nur noch mehr in Rage. Er war es gewohnt, daß die Leute, vor allem seine Schüler, Respekt vor ihm hatten und bei seinen scharfen Bemerkungen eingeschüchtert wurden, aber diese Person hier ließ sich absolut nicht davon beeindrucken.

Severus stellte den Teller mit einem Knallen auf eine Ablage und sagte so abschätzig er konnte: "Diesen Fraß setzt man bei uns nicht mal Hunden vor!"

Das war auch für Anne nun zuviel. Sie schmiß ihren Schrubber in die Spüle, lief zu der Ablage und nahm den Teller in ihre Hand. "Wissen Sie was?", fauchte sie mit einem gewissen diabolischen Funkeln in ihren Augen an, "Sie können mich mal!" Sie streckte sich, hob ihre Hand ganz in die Höhe und leerte die Spaghetti über Snapes Kopf.

Die noch heiße Soße lief ihm sofort an den Haaren und der Stirn hinunter und brannte in seinem Gesicht.

Severus war viel zu wütend und überrascht, als das er hätte irgendwie reagieren können. In Hogwarts hätte sich so etwas keiner erlaubt.

Anne schaute ihr Gegenüber mit einem fiesen Grinsen an und verschwand dann ohne einen weiteren Kommentar in der Speisekammer und schloß die Tür hinter sich.

Severus blieb stehen wie ein begossener Pudel. Er schaute in den Spiegel direkt schräg vor ihm und wußte im ersten Augenblick nicht, ob er über seinen Anblick lachen oder weinen sollte.


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