Way to Eternity

 

 

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Autor: Viper 



 

Ich schaue hinunter auf das glänzende Messer in meiner Hand und danach auf Dich. Du liegst gemütlich in meinem Bett, die Augen friedlich geschlossen, nicht ahnend, dass dies Deine letzte Nacht sein wird. Meine Augen funkeln und mein Herz rast. Weißt Du eigentlich wie sehr ich Dich liebe? Wahrscheinlich nicht. Nun ja. Ich habe es Dir auch noch nie gesagt. Aber eigentlich ist es egal. Ich sollte meine Gefühle nie über die Bedürfnisse der Mehrheit stellen

Du weißt, dass ich ein Spion bin, habe ich Recht? Und trotzdem kommst Du immer wieder zu mir, Dein Gesicht, schön wie eine Statue, die Lippen leicht geöffnet, schlingst du Deine Arme um mich und ziehst mich auf mein Bett. Wir sagen nichts, sondernd geben uns nur diesem wahnsinnig guten Gefühl hin, als wären wir alleine auf der Welt. Doch das trügt. Wir beide wissen das.

Ich frage mich, ob Du bereits ahnst was ich vor habe. Es tut mir leid. Ehrlich, ich bedaure das ich dies machen muss. Aber Du gehörst zu SEINEN besten Leuten, sogar dass Töten macht Dir Spaß und Du benutzt SEINE Aufträge um Dein Handeln zu entschuldigen. Wenn Du ein wenig Ehrgefühl besitzt, dann weist Du, das es das Richtige ist, was ich jetzt tun werde. 

Die tödliche Klinge reflektiert das Mondlicht, welches durch das Fenster scheint und wirft ein kleines Licht auf die ebenmäßigen Züge Deines wunderschönen Gesichtes. Wieder läuft es mir heiß und zugleich kalt den Rücken hinunter, als Du im Schlaf lächelst und etwas murmelst. Danach herrscht wieder Stille. Ich streiche Dir sanft über deine Wange und ziehe dann die Decke ein Stück weg, um mir noch einmal, ein letztes Mal, deinen vollkommenen Körper anzusehen. 

Dein wunderschöner weisser Hals, die wohlgeformten Brüste, Deine schlanke Taille und Deine langen, geraden Beine. Ich küsse Dich sacht auf Deinen Bauchnabel und lege mich dann neben Dich, die Arme verschränkt. Soll ich es wirklich heute tun? Aber die Zeit drängt. Es muss sich etwas verändern. Wir können nicht ewig unter der Schreckensherrschaft des dunklen Lords zittern. Aber, würde Dein Tod wirklich etwas verändern? Mit Dir hätte er einen seiner besten Leute verloren. Ob ihm das etwas ausmacht, wage ich zu bezweifeln...

Ich drehe meinen Kopf ein wenig in Deine Richtung und alle meine Pläne beginnen sich in Luft aufzulösen. Stimmt, es würde den Lord nicht schwächen, er hat genug andere, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Wenn doch nur Deine blinde Mordgier nicht wäre. Du hast fast alle Gefühle in Dir abgetötet, Dir gesagt das so etwas unnützes Zeug ist. Doch das stimmt nicht. Meine Gefühle für Dich sind zur schönsten Zeit meines Lebens geworden. Ich bedaure keine einzige Minute, die ich mit Dir verbringen durfte. Zu mir warst Du immer zurückhaltend, hast das liebe, nette Mädchen gemimt. Doch das kann mich nicht täuschen. Deine Augen sind es, die Dich verraten. Der blinde Hass auf alles was nicht zaubern kann, die Bewunderung für den Lord und...und Deine Gefühle für mich. 

Mein Gott, wie gerne würde ich Dich jetzt wachküssen, deinen Körper eng an meinem spüren und Deine Stimme immer wieder meinen Namen rufen lassen. Mich in wilder Ekstase mit Dir vereinigen und alles vergessen. Doch das geht nicht, ich weis. 

Wenn ich es heute nicht mache, werde ich es nie tun Könnte ich nur die Zeit zurückdrehen, bis zu dem Punkt, wo wir uns kennenlernten und dann alles anders machen. Dich vom dunklen Lord wegreißen und friedlich mit Dir leben. Schein, alles nur Schein. 

Meine Hand umfasst das Messer fester. Jetzt oder nie. Ich beuge mich über Dich und setze es langsam an. Ich zittere immer stärker. Werde ich es tun können? 

Deine Augen öffnen sich genau in dem Moment, in dem ich zusteche und das Messer Deine weiche, seidene Haut durchtrennt. Du hast nicht geschlafen. Dein Blick verrät mir das. „Feigling!“ scheinen Deine Augen sagen zu wollen. „Severus...“ flüsterst Du und greifst nach meiner Hand. Ich blicke hinaus aus dem Fenster. Deinen lieblichen Anblick, selbst im Sterben noch schön, kann ich nicht ertragen. 

Was ist die Welt/ und ihr berühmtes gläntzen?

Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?

Ein schnöder Schein in kurz gefassten Gräntzen

Ein schneller Blitz bey schwartzgewölckter Nacht.

Ein bundtes Feld/ da Kummerdisteln grünen;

Ein schön Spital/so voller Kranckheit steckt.

Ein Sclavenhaus/ da alle Menschen dienen

Ein faules Grab/ so Alabaster deckt.

Das ist der Grund/ darauff wir Menschen bauen

Und was das Fleisch für einen Abgott hält.

Komm Seele/ komm/ und lerne weiter schauen

Als sich erstreckt der Zirckel dieser Welt.

Streich ab von dir derselben Prangen

Halt ihre Lust vor eine schwere Last.

So wirstu leich in dieses Port gelangen

Da Ewigkeit und Schönheit sich umbfast.

(christian hofmann, Barock)

Warmes Blut schießt aus der Wunde und ich schaue Dich wieder an. Deine Augen sind starr auf mich gerichtet. Spöttisch, voller Mitleid und...Liebe. 

Ich ziehe das Messer aus Deiner Brust und blicke wieder auf meine beschmierten Hände. Blutrot. Wie Deine sündigen, weichen Lippen..

 

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