Die Rückkehr - Kapitel 1

 

 

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 Kapitel 1

Er war geboren mit der Sonne im Skorpion, und dem Mond in Verbindung mit Pluto. Sie mit der Sonne in den Fischen und dem Mond in Konjunktion mit Saturn...


Severus Snape war von der Botschaft etwas überrascht. Er war in Dumbledores Büro zitiert worden. Was konnte los sein? Vielleicht hatte es etwas mit Harry Potter zu tun. Wie sein Vater glaubte dieser Balg unbesiegbar zu sein und geriet von einer Schwierigkeit in die andere.

Er bewegte sich eilig durch die Gänge wobei seine langen schwarzen Gewänder wie Fledermausflügel hinter ihm her flogen. Dennoch war er nicht schnell genug um zu vermeiden, dass er sein Spiegelbild in einem der Fenster erhaschen konnte. Er konnte nicht leugnen, dass sein Zorn nicht nur seine Seele sondern auch seine ganze Erscheinung ergriffen hatte. Dieser alte Groll zeigte sich in allem, was er sagte und tat, man konnte es sicher auch seinem Gesicht ansehen.

Was war jetzt nochmal das Passwort des Direktors? Ah ja... "Eulenschnabel", flüsterte er.

Die Bürotür öffnete sich und Snape sah, dass Dumbledore nicht allein war. Bei ihm waren Bress Rice, ein Slytherin aus dem ersten Jahr und eine sehr junge Frau mit dunkelrotem Haar. 

Snape erzitterte als er das Mädchen sah, als sähe er einen Geist. Ihr wunderschönes Gesicht erinnerte ihn an sie. Er wandte seine schwarzen Augen Dumbledore zu.

"Sie haben mich rufen lassen, Direktor?"

"Ja, Severus. Herrn Bress Rice kennen Sie ja schon. Herrn Rice's Vater ist kürzlich gestorben, ich glaube er könnte eine Weile von Unterricht befreit werden, bis er sich erholt hat. Ich wollte Ihnen das mitteilen, da Sie ja zuständig für sein Haus sind... Das hier ist Fräulein Natasha Rice, die Schwester von Bress."

Snape schaute sie nicht an. Stattdessen blickte er zu dem Jungen und wurde innerlich etwas weicher. Er wusste wie es war, wenn man so früh seinen Vater verlor. "Mein herzliches Beileid, Rice. Keine Angst, deine Klassenkameraden können dir mit dem Stoff helfen und, nun äh, wenn die Prüfungen kommen, kannst du mich um Hilfe bitten wann immer du möchtest", stotterte Snape, als er bemerkte dass die Augen des Jungen feucht waren.

Er wollte sich der jungen Dame zuwenden, aber er konnte es nicht. Diese grünen Augen... ganz die ihren. Das Mädchen spürte seine Verlegenheit und lächelte traurig.

"Erinnern Sie sich nicht mehr an mich, Professor? Ich war Ihre Schülerin in Ihrem ersten Jahr als Meister der Zaubertränke hier in Hogwarts, damals war ich in der siebten Klasse - Gryffindor?"

Snape dachte nach. Natasha, Natasha Rice... ja ein ruhiges Mädchen, sehr zurückhaltend, trug immer einen Pferdeschwanz. Wie konnte jemand sich vom Aussehen so verändern? Sie sah so jung aus. Sie musste in den Zwanzigern sein, sah aber viel jünger aus.

Natasha schien seine Gedanken zu lesen. "Ich habe mich ein wenig verändert", sagte sie mit einer sanften Stimme, die klang als käme sie von ihrem Herzen und nicht aus ihrem Mund.

"Ja, ich erinnere mich. Mein Beileid, Fräulein Rice. Es tut mir sehr leid."

"Unser Vater war sehr alt, Professor Snape. Als letztes Jahr unsere Mutter starb 

machte das einen gebrochenen Mann aus ihm. Er hatte keinen Lebenswillen mehr."

Bress stand auf und umarmte seine Schwester. Snape bemerkte, dass er immer noch weinte. Es wäre am besten er ginge. Als er sich verabschiedete, sprach Dumbledore leise. "Ich muss mit Ihnen alleine reden, Severus. Warten Sie nach dem Unterricht im Kerker auf mich."



***




Der Zaubertrankunterricht war diesen Nachmittag besonders nervig. Die Drittklässler von Hufflepuff schienen heute unaufmerksamer und gedankenloser als für gewöhnlich. 

Snape war irritiert. Er wollte am liebsten allein gelassen werden. Die Vision von einem dunkelhaarigen Mädchen mit grünen Augen veränderte etwas in seinem Inneren und hüllte ihn in Melancholie. Das war so lange her...



Glücklicherweise endete die Stunde bevor er noch mehr Punkte von Hufflepuff abziehen konnte. Plötzlich erinnerte er sich an die Verabredung mit Dumbledore und seine Laune verschlechterte sich. Was wollte der alte Mann von ihm? Er seufzte resigniert. Dumbledore vertraute ihm. Er schuldete dem alten Professor Dumbledore soviel, mehr als er je zurückgeben konnte.



Einige Minuten später erschien Dumbledore, in den Augen ein Blick zwischen Scharfsinn, Sorge und Glück. "Severus, Sie sehen wenig müde aus, es dauert nicht lange."

"Direktor bitte, ich fühle mich ausgezeichnet..."

"Ja, ... gut, ich möchte Ihnen mitteilen, dass der Posten des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht mehr frei ist."

Snape lächelte höhnisch. "Sie meinen, Sie haben einen Lehrer für nächstes Jahr gefunden?"

"Genau. Und ich sehe ihn gerade an."

Für einen Moment dachte er Dumbledore scherze. Doch bald verstand er, daß es sich nicht um einen Scherz handelte. Sein Herz war mit Dankbarkeit erfüllt doch er konnte nichts sagen bis Dumbledore wieder sprach. "Sie sollten aber weiter Zaubertrankstunden für den Rest der Zeit geben."

‚Klar', dachte Snape, er konnte den Stundenplan für Zaubertränke nicht verändern, da doch schon das neue Schuljahr anstand. Er würde seine Pflichten als Meister der Zaubertränke bis zum Jahresende erfüllen.

Doch Dumbledore war noch nicht fertig. "Severus, ich muss Ihnen noch etwas erzählen, ich hoffe Sie nehmen das genauso gut auf wie das andere..."

Snape runzelte die Stirn. Etwas im Gesichtsausdruck des Direktor ließ ihn annehmen, dass es sich um etwas sehr wichtiges handeln musste.

"Die junge Dame, Fräulein Rice, wird Ihre Assistentin für Zaubertränke. Die Rice's brauchen jetzt mehr Geld und sie war eine der besten Schülerinnen, die wir je hatten, eine brilliante Schülerin, sie braucht Hilfe. Sie erinnern sich vielleicht nicht mehr besonders gut an sie, da sie abging als Sie anfingen zu unterrichten, als Ersatz für Professor Gambore. Sie bat darum Assistentin zu werden, obwohl sie wusste, dass die Lehrer in Hogwarts normalerweise keine Assistenten wollen. Ich dachte Sie könnten jemanden brauchen, da Sie nun beide Fächer unterrichten.

Snape wusste nicht, was er sagen sollte. Glaubte Dumbledore, er würde tatsächlich so einer absurden Idee zustimmen? Es war doch wohl klar, dass er nie zustimmen würde, sein Ansehen als Lehrer würde sicher den Bach runter gehen, wenn ihm eine Ex Gryffindor assistieren würde. Doch als er in Dumbledores Gesicht schaute war ihm klar, dass er keine Wahl hatte. Das schlimmste daran war, dass tief in seinem Inneren ein Gefühl nach außen drängte wiederzukehren. Er schüttelte leicht seinen Kopf bei dem Versuch das besondere Gefühl zu verdrängen, das seit langer Zeit unter seinem Hass begraben war.





Dieses Jahr begutachtete Harry die Auswahlzeremonie mit einem Auge auf dem Hut und einem auf dem Lehrertisch. Wer war die Lehrerin, die kaum älter als er aussah? Sie war wunderschön, dachte er errötend. Bald stellte er fest, dass auch viele andere Schüler auf die zierliche junge Frau mit dem wundervollen grünen Augen und den sehr langen Locken schauten. Sie saß an der Seite von Professor Snape, der aussah als hätte ihn ein Basilisk versteinert. Er sah aus wie ein alter zahnloser Wolf in Gegenwart eines unschuldigen Lammes. Harry lächelte bei dem Gedanken Snape könnte sich in das Mädchen verlieben. Das wäre lustig. Aber wer war sie?

Ron flüsterte in sein Ohr: "Weißt du wer das Mädchen ist? Fred und George haben mir gerade erzählt, dass sie Snapes Zaubertrank-Assistentin sein wird. Sie sagen sie ist sehr nett und kennt die Tränke eventuell sogar besser als Snape. Darüber hinaus ist sie eine Ex-Gryffindor... Charlie hat Quidditch mit ihr gespielt."

"Ich dachte sie wäre die neue VgddK- Lehrerin..."

"Daneben! Unser neuer Lehrer wird Snape sein. Deshalb hat er eine Assistentin ausgewählt. Gute Wahl, was?" Ron lachte.

Harry konnte es nicht glauben. Snape mit einer Assistentin, einer Ex-Gryffindor zudem? Snape war doch nicht etwas weich geworden, weil er endlich den Job Als Lehre für ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' bekommen hatte? Zumindest würden die Zaubertränkestunden interessanter werde... dagegen die von ‚Verteidigung'... Harry stellte sich vor, zu was für einem Albtraum sie sich entwickeln könnten. Severus Snape hasste ihn so sehr. Aber Harry konnte nicht verstehen warum. Er wusste, dass Snape James Potter wie auch seine Freunde für den kleinen Scherz verantwortlich machte, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Doch konnte dieser Scherz tatsächlich so viel Hass auf Snapes Seite erklären?



Die Zeremonie endete und nach Dumbledores Rede begann alles begeistert zu essen.

"Habt ihr geseh'n wie Professor Snapes Assistentin aussieht? rief Hermine ziemlich aufgekratzt. Sie war Gryffindor Vertrauensschülerin. "Der blonde Junge hier, Bress Rice, ist ihr Bruder. Auch wenn er von Slytherin ist, ist er ganz nett und..."

"Woher weißt du das Hermine?", fragte Ron.

"Ich habe mit ihm ein Buch besprochen, das er in der Bibliothek gelesen hat und..." 

"Nein, woher weißt du, dass sie Vertrauensschülerin war?"

"Ich habe doch gerade gesagt, dass ich mich mit ihrem Bruder angefreundet habe", sagte Hermine ungeduldig. Ist doch klar, dass er mir das gesagt hat, oder?" Hermine wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Ron würde sich nie ändern.

Harry achtete nicht darauf. Der Junge war also ihr Bruder? Für gewöhnlich wurden Geschwister in das selbe Haus gewählt, es gab allerdings Ausnahmen. ‚Sie mussten sehr verschieden sein', dachte er. Äußerlich ähnelten sie sich ein wenig, auch wenn das Haar von dem Jungen blond war und er graue Augen hatte, während ihre... ihre ein wenig wie Harrys aussahen, große runde grüne Augen. Seine Sympathie ihr gegenüber wuchs, besonders als er feststellte, dass Snape nicht mit ihr sprach und so tat, als säße da niemand an seiner Seite.

"Komm schon Harry, " rief Ron.

Und sie gingen zum so vertrauten Gemeinschaftsraum der Gryffindors.



***




Jeder, der Severus Snape beim Abendessen betrachtet hatte, musste gedacht haben, dass die Tatsache, dass Natasha Rice neben ihm am Tisch saß, ihn wirklich verärgert hatte. Das wäre sicher keine falsche Schlussfolgerung, doch eine lückenhafte. Snape musste all seine Konzentration aufbringen, um die Vielfalt der Gefühle zu bändigen, die von innen nagten. Ja er war sehr verärgert, aber nicht über das Mädchen, sondern über sich selbst. Wie konnte eine junge Frau, zu der er kaum gesprochen hatte, seine Stimmung so stark beeinflussen? Und warum brachte sie ihn dazu, sich mit Gefühlen zu beschäftigen, die er schon totgeglaubt hatte? Snape dachte über alles später nach, als er zu schlafen versuchte, allein in seinem Bett in seinen dunklen, finsteren Gemächern.



Snape konnte nicht schlafen, er konnte nicht aufhören an sie zu denken. Schließlich entschied er sich, einige Tropfen Schlaftrunk zu nehmen, die er für solche Gelegenheiten aufbewahrte (wie z. B. im letzten Jahr, als Gryffindor den Hauspokal gewonnen hatte und das am allerletzten Schultag..) Dieser Trank war eine verdünnte Version, die er erfunden hatte, er würde fähig sein, diesen Dösköpfen entgegen zu treten, die nie auf den ersten Versuch einen anständigen Trank zusammenbrachten. Er stand auf, nahm eine grüne Flasche und öffnete sie. Snape trank die Flüssigkeit in einem Zug aus. Schon etwas ruhiger streckte er sich wieder auf seinem Bett aus.



Seine Gedanken wurden sanfter und der Zorn verflog. Einige Umrisse bildeten sich in seinen Gedanken.... nein, das war nicht Natasha, es war eine alte Hogwarts-Schülerin. Die einzige Frau die er je geliebt hatte. Snape erinnerte sich schlaftrunken an etwas, was so seht weh tat. Was war das? Was taten sie ihm an? Ein Mädchen mit grünen Augen... und ein dunkelhaariger Junge. Der Schmerz war leicht, aber auch der Schmerz war verschwunden als Snape einschlief. Er flüsterte einen Namen, einen Namen so süß wie seine Besitzerin.




    Kapitel 2

 

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