Zuspruch

 

 

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Autorin: Smilla

Zuspruch

Du siehst so friedlich aus, wie du da liegst und schläfst. Als wäre nie etwas Schlimmes geschehen. Es ist so viel geschehen in den letzten Tagen, Gutes und Schlimmes. Erinnerst du dich daran? Oder ist das alles gelöscht? Kommt es wieder? Ich wünsche dir, dass dich keine Alpträume quälen. Hm, nein, du siehst nicht so aus, als täten sie das. Gut so, mein Freund. Du liegst ganz still, nicht einmal deine Decke verrutscht, ich muss sie nicht geradeziehen. Ich muss dir auch nichts zu trinken bringen, dich nicht füttern, nichts. Ach, aber, den Blumenstock, den Professor Sprout an dein Bett gestellt hat, den könnte ich mal gießen. Gute Idee, nicht wahr?

So, der hat genug. Und jetzt? Nein, keine Angst, ich gehe nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich bin hier. Ja, ja, ich bin bei dir, alter Freund, egal wie lange das dauert, bis du aufwachst. Ich bin hier und rede mit dir.
Es wäre leichter, wenn ich irgendetwas tun könnte. Aber nur reden? Viel reden war noch nie meine Stärke, weißt du? Klar weißt du...

Das ist überhaupt ein Problem: Es ist schwer, ausgerechnet dir etwas zu erzählen, was du nicht schon weißt. Aber irgendetwas muss ich erzählen. Nur nicht aufhören zu reden. Du brauchst das, nicht wahr? Also tue ich es. Mir wird schon was einfallen. Mit Menschen in deiner Lage soll man immer reden. Viele sagen das. Viele sagen, die Menschen, denen es so geht wie dir, hören, was man zu ihnen spricht. Sie spüren, dass jemand da ist. Das muss sein. Sonst wachen sie nicht wieder auf. Oh, ich bin mir sehr sicher, dass du mich hörst! Hörst du? Ich bin hier und rede mit dir, und du weißt verdammt, dass das ein Opfer ist, also wach auf! Du machst das nur, um mich zu ärgern, stimmt´s? Du lachst in dich hinein, weil ich mir hier meinen schweigsamen Mund fusslig rede? Das würde zu dir passen. Na, Hauptsache, du hörst mich. Und fühlst, dass ich deine Hand halte. Du weißt, dass ich da bin. Doch, ich bin mir sicher. Also reden. Manche Menschen reden um ihr Leben. Ich rede um deins.

Irgendwie ist das hier alles falsch. Warum liegst du dort und nicht ich? Weißt du noch, wie ich hier in diesem Zimmer gelegen habe? Damals? Und du hast an meinem Bett gesessen und meine Hand gehalten? Du warst für mich da. Damals und immer. Und ich hab dich so sehr gebraucht. Was rede ich hier nur? Ich weiß natürlich, dass es wahr ist, und du weißt es auch, aber solche Sachen auszusprechen... Es ist nur... Ich muss ja irgendetwas sagen, nicht wahr? Und das dauernd. Da bleibt einem ja nicht viel Zeit zum Nachdenken, bevor man den Mund aufmacht! Ich hasse das. Egal. Wenn es dir gut tut. Ich brauch dich immer noch so dringend wie damals, weißt du? Du musst aufwachen! Du darfst nicht einfach weggehen! Ich habe doch niemanden außer dich.

Was sollte dieser dumme Spruch vorhin von Madam Pomfrey? Von wegen, ich solle mich beruhigen. Ich, mich beruhigen! Ha! Sie kennt mich nicht zufällig schon, seit ich ein Kind war, oder? Pah. Und von wegen, du seiest eben schon, na ja, und dann hat sie rumgedruckst, eben schon hundertfünfzig Jahre alt und irgendwann... So ein Unsinn! Nicht wahr, Albus, das ist vollkommen idiotisch? Nun sag schon „ja“! Ich meine, immerhin liegst du hier ja nicht wegen Altersschwäche, sondern wegen der Folgen eines Kampfes. Und wer so gekämpft hat wie du, der ist ganz bestimmt nicht „altersschwach“! Warst du sowieso nie und wirst du noch ganz lange nicht sein. Nicht du. Du bist doch der stärkste und mächtigste Zauberer von allen. Nicht wahr, du gehst doch nicht weg? Das kann gar nicht sein. Nicht du. Der einzige, der immer da war. Du lässt mich nicht einfach so zurück. Jeder andere vielleicht, aber nicht du. Du hast das doch nie getan.

Oh nein, da kommt wieder jemand. Ich hasse diese Störungen. Ich verziehe mich solange in die Ecke, ja? Du hast ja Gesellschaft.

Guten Morgen, Professor Flitwick. Hm? Ja, ja, unverändert. M-hm. Ja. Sicher. Natürlich, Unterricht. Ja. Tschüss.

So, den sind wir los. Er hat Unterricht, sicher, das geht vor. Ich hätte jetzt auch Unterricht, aber du gehst mir vor. Was soll ich denn bei diesen Gören? Nein, nein. Um die soll sich sonst wer kümmern, sie werden mich nicht vermissen. Und ich sie auch nicht. Oh, dieser Taubenschlag hier! Ich hasse das! Sie kommen rein, gucken schuldbewusst und sind froh, wenn sie einen Grund haben, schnell wieder abzuhauen. Vielleicht weil sie mit dir in diesem Zustand nicht viel anfangen können. Oder weil ich hier bin. Wenn sie mich sehen, sind sie immer sehr schnell wieder weg. Sie wissen, dass ich sie ebenso anschweigen werde wie du. Das ist ihnen unheimlich. Ha, wenn die wüssten, wie viel ich heute rede! Aber nicht, solange einer von denen im Raum ist.

Irgendwie ist eine komische Stimmung im Schloss. Sei froh, dass du hier liegst und Ruhe hast. Manche sind außer sich vor Freude. Kein Voldemort mehr! Keine Todesser! Alle tot, juhu. Oder in Askaban. Och, nicht dass ich nicht auch froh wäre. Jedenfalls was Voldemort angeht. Aber manche übertreiben es, die rasten wirklich aus da draußen! Das ist nichts für mich, diese Feierei. Sie würden mich auch nicht dabei haben wollen, davon abgesehen. Und dann gibt es noch die anderen, die jemanden zu betrauern haben. Und natürlich haben alle Angst um dich. Und das alles durcheinander, kannst du dir das vorstellen, Albus? Lachen, Weinen, und alles so hysterisch. Und Minerva versucht in all dem Chaos den normalen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Ich weiß nicht, ob ich sie dafür bewundern oder auslachen soll. Was würdest du wohl tun, wenn du nicht, ähm, krankgeschrieben wärst? Weitermachen, als wäre nichts geschehen? Zwei Tage nach Voldemorts Fall? Und noch bevor alle Opfer des letzten Kampfes unter der Erde sind? Hm.

Och nö, ich höre schon wieder Schritte. Bis gleich, Albus, du weißt schon: Meine Ecke.

Ach, Sie sind es, Madam Pomfrey. Ja. Ja, die ganze Nacht. Und? Was dagegen? Nein. Ich bleibe hier. Wie? Ah... Nein, danke.

Sie nervt, Albus! Hast du das mitgekriegt: Sie hat jetzt schon das dritte Mal gefragt, ob ich die ganze Nacht hier war! Meint sie, beim vierten Mal kriegt sie vielleicht eine andere Antwort? Sie soll es nur probieren. Beim vierten Mal kriegt sie vielleicht einen Fluch ans Bein! Ach, ist doch wahr... Ich weiß genau, was ihre Frage implizieren soll: Ob ich nicht bald gehe! Nein, tu ich nicht. Da kann sie lange warten und fragen und blöd gucken. Ja, sie will, dass ich gehe. Aus Rücksicht auf deine Gesundheit. Oder auf meine. Oder auf sie, weil sie mich los sein will. Was weiß ich. Alles Quatsch. Ich bleibe hier. Du brauchst mich und dieses Gerede. Macht ja sonst keiner. Wie oft schaut sie denn nach dir? Höchstens jede Stunde einmal! Und die anderen? Die stecken kurz den Kopf rein und verziehen sich wieder. Ist doch ganz gut, einen Todesser in der Familie zu haben, der nicht gleich wegrennt, wenn er mal einen Toten oder Verletzten sieht, oder?

Oh, das mit dem Toten, das hab ich jetzt nicht so... Du weißt schon, was ich gemeint habe, ja? Schrecklich, wie unpräzise ich mich heute ausdrücke! Jedem Schüler würde ich Punkte dafür abziehen! Aber du musst das bitte verstehen, ja? Der Kampf, und ich habe seitdem nicht geschlafen... Ich brauche nicht viel Schlaf, weißt ja. Aber das war schon ein bisschen extrem, dieser Kampf war wirklich anstrengend, und ich habe seit 72 Stunden kein Auge zugetan. Du schläfst für mich mit, was? Könntest jetzt aber wirklich mal wieder aufwachen. Dann könnte ich mich mal hinlegen. Aber das tu ich nicht, solange du nicht wach bist. Nein, da kannst du lange warten. Ich kann mich auf die anderen nicht verlassen. Die kümmern sich nicht richtig um dich. Und wenn nachher was nicht in Ordnung ist, dann mache ich mir ewig Vorwürfe. Ja, ja, auf einen Vorwurf mehr oder weniger kommt es nicht mehr an, was? Denkste! Und wenn du willst, dass ich mich brav hinlege, dann tu was dafür und wach auf!

Oh, Albus, ich bin so müde. Was soll ich denn noch erzählen? Ich kann kaum noch einen Gedanken fassen. Aber ich will nicht irgendeinen Unsinn reden, das liegt mir nicht, und ich bin sicher, du hörst, was ich sage. Also was? Ich könnte dir von unserem großen Kampf erzählen, aber du warst ja dabei, du weißt das alles selbst sehr gut. Trotzdem, es ist das einzige, was mir momentan im Kopf herumspukt. Das war schon was... Wenn ich mir vorstelle, ich wäre nicht bei dem letzten Todesser-Treffen gewesen! Dann wäre alles sehr, sehr anders ausgegangen. Wenn ich nicht gehört hätte, dass sie den großen Angriff auf Hogwarts planen, wenn ich euch nicht hätte warnen können - daran mag ich gar nicht denken! Sie hätten euch völlig unvorbereitet getroffen.

Hogwarts wäre jetzt eine Ruine, alle wären tot, alle. Und Voldemort wäre auf dem Gipfel seiner Macht. Ja, es war gut, dass du mich als Spion zu den Todessern zurück geschickt hast. Jetzt kann ich es dir ja sagen, ich hätte dich manchmal gern gebeten, mich nicht mehr hinzuschicken. All die Heuchelei. All der Schmerz, den ich ertragen musste. All das Grauen, das ich mit ansehen musste. Wenn ich nur einmal gesagt hätte: „Nein, bitte nicht!“, dann hättest du mich nicht mehr hingehen lassen. Deshalb habe ich es nie gesagt. Und es war richtig so. Das weiß ich jetzt. Ich hab´s gern getan, Albus. Für dich, für uns alle. So waren wir vorbereitet, die Auroren waren hier, als sie kamen... Und sie... sie... Oh Gott, ich kann nicht mehr! Ich bin... so... müde, Albus,... so... entsetzlich... müde........... Nein! Halt! Ich werde nicht einschlafen! Zurück zu unserem Kampf...

Du kämpfst gerade einen Kampf ganz allein, Albus, aber bitte sei stark! Komm zurück! Denk daran, ich bin hier! Denk daran, wie wir den Kampf davor gemeinsam gekämpft haben, Seite an Seite! Ich war immer neben dir, die ganze Zeit. Ich habe gesehen, wie du Voldemort den Todesstoß verpasst hast. Aber er dir gleichzeitig auch, beinahe. Euer „Avada Kedavra“ war gleichzeitig, nein, deines war um einen Sekundenbruchteil früher, das hat das Schlimmste verhütet. Das und der Fluch, den ich dazwischengeworfen habe. Aber ich war wohl nicht stark genug. Du bist zwar nicht tot, aber... auch nicht richtig lebendig. Es tut mir so leid, Albus. Ich wollte doch gut sein. Wach doch bitte auf, sonst fühle ich mich für immer schrecklich schuldig. Ja, daran nun auch noch.

Madam Pomfrey! Sie schon wieder! Macht es Ihnen Freude, uns zu stören? Wie lange stehen Sie da schon und glotzen und spitzen die Ohren? Verdammt! Nein, ich werde mich nicht beruhigen! Ach, Ihr Job ist das? Dann tun Sie ihn mal richtig, verflucht! Ja, hauen Sie lieber ab, bevor ich Ihnen einen bösen Fluch anhänge!

Weg ist sie. Beleidigt. Soll sie doch! Ach, Albus, ich weiß, normalerweise würdest du mich jetzt tadeln. Mach es doch, bitte! Sieh mich vorwurfsvoll an, oder enttäuscht! Egal wie, aber schau mich doch an! Bitte!

Albus, nun wach doch endlich auf! Bitte! Ich kann nicht mehr! Ich bin so unendlich müde, und ich habe solche Angst. Und ich drehe durch, ich bin so nervös, ich könnte den nächsten, der uns stört, umbringen! Komm doch endlich! Du kannst doch nicht ewig so liegen bleiben. Nein... kannst du nicht... Los, komm!!! Entschuldigung... Ich wollte dich nicht schütteln...

Ich wollte ja weiter erzählen. Also... Der Kampf, ja... Und danach dann... Es war ein schreckliches Bild. Ich werde es nie wieder loswerden. In dem Moment sah ich keinen Sieg. Nur Tote und Verletzte und rauchende Trümmer. Und dich! Wie du da gelegen hast! Ich dachte wirklich erst, du wärest tot. Dann kamen diese Medizauberer und haben dich weggebracht. Hierher. Ich blieb allein zurück, konnte mich nicht rühren, nichts sagen, nicht denken. So nach und nach standen dann alle, die noch lebten, rings um mich herum auf. Schauten sich verwirrt um, wunderten sich, dass sie noch da waren. Bei allen war es ähnlich: Wenn einer merkte, dass er selbst noch lebte, dann war er erst einmal noch ganz erschüttert, wie gelähmt. Genauso wie ich. Sobald sie aber wahrnahmen, dass die anderen noch da waren, dann brach diese ganze Erleichterung aus ihnen heraus, und die Erkenntnis des Sieges und die Freude. Bei allen, außer bei mir. Ich habe nur immer auf die leere Stelle gestarrt, wo du gelegen hattest und dann wieder auf die Toten und dann wieder auf sie. Sie rannten aufeinander zu, fielen sich in die Arme, lachten und weinten zugleich. Freuten sich über jeden, der noch da war. Außer über mich.

Welcher Teufel hat mich geritten, hinzusehen? Warum habe ich hingestarrt, auf diese Gruppenumarmung von Potter und seinen Freunden und Lupin und Black und den ganzen Lehrern und Schülern da in diesem Knäuel? Ich brauche doch keinen von denen! Genauso wenig, wie sie mich brauchen. Normalerweise hätte ich den Sieg mit dir gefeiert, und das hätte mir vollauf genügt. Aber du warst ja plötzlich nicht mehr da. Ich war so allein. Sie hätten mich gar nicht umarmen brauchen. Wer will das schon? Ich am allerwenigsten. Aber sie hätten ein einziges Mal zu mir herüber schauen können... Ich stand daneben, und keiner hat mich gesehen, ich hätte genauso gut einen Tarnumhang tragen können. Ich wollte gar keine Anerkennung, weil ich geholfen habe, Voldemort zu stürzen. Irgendein anderes Wort als „danke“ hätte vollauf genügt. Nur irgendeins... Nur das Gefühl, die Illusion, irgendjemand würde sich auch ein ganz kleines bisschen darüber freuen, dass Severus Snape noch da ist.

Ich stand da wie angewurzelt und sah wieder auf die Toten und stellte plötzlich fest, dass ich sie beneidete. Es ist so sinnlos, dass ich noch da bin, weißt du? Niemand ist froh darüber, ich selbst auch nicht. Ich war nie glücklich, Albus, nie. Das Leben tut so weh. Aber all die Jahre habe ich mir verboten, eines meiner Gifte zu schlucken, um mich zu erlösen. Weil ich gebraucht wurde, für den Kampf gegen Voldemort. Ich war dein einziger Spion. Aber es gibt keinen Voldemort mehr. Es gibt keine Aufgabe mehr, für die ich leben müsste. Ich bin endlich frei. Darf ich jetzt bitte gehen? Ich habe da einen Trank, der schnell und gründlich und schmerzlos wirkt...

Aber ich weiß, wenn du dann aufwachst und ich nicht mehr da bin, bist du traurig. Deshalb kann ich es nicht. Du wärst nämlich allen Ernstes froh darüber, dass ich noch lebe. Nur wegen dir lasse ich die Finger davon, ich hoffe, du weißt das zu schätzen! Also tu auch was dafür und wach endlich auf! Ich sag dir was: Wenn du beschließen solltest, nicht mehr aufzuwachen, dann... dann... tu ich es! Dann schlucke ich das Zeug! Ja, ganz richtig, ich drohe dir! Und ich meine es verdammt ernst! Wenn du dich einfach aus dem Staub machst, dann komm ich dir hinterher! Hier hält mich dann sowieso nichts mehr. Aber was rede ich? Du wachst ja bald auf. Ich bleibe ja, dir zuliebe.

Ja, also... Irgendwann hatte ich es satt, so allein herumzustehen und habe den Fehler gemacht, mit Gewalt ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich bin einfach hingegangen und habe sie angesprochen, damit sie mich bemerken. So etwas tue ich doch sonst gar nicht, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war, mich denen aufzudrängen. Ich erinnere mich gar nicht, was ich gesagt habe, irgendwas Einsilbiges hervorgeknurrt. Dann haben sie sich jedenfalls nach mir umgedreht. Ich habe ein paar Blicke aufgefangen und wusste sofort, dass es dumm von mir gewesen war. Sie sahen so... enttäuscht aus, mich wiederzusehen. Eisige Blicke, und keiner sagte ein Wort. Doch, einer. Ich weiß nicht mehr, wer. Der sagte: „So, Snape... Sie waren da drüben, mit Professor Dumbledore, nicht wahr? Da sind Sie also, und Dumbledore liegt im Krankenflügel und ringt um sein Leben...“ Ich kam mir so unverschämt vor, weil ich sie belästigt hatte und weil ich ihnen überhaupt noch mit meinem Dasein zur Last fiel und weil ich noch da war und nicht du, Albus. Sie wollten dich zurückhaben und haben bloß mich bekommen, bloß Snape. Ausgerechnet. Wenn sie das mit einem Zauber umkehren könnten, würden sie es tun, und ich würde es auch tun, oh ja! Sofort!

Ich bin dann gegangen. Hierher, zu dir. Ach ja, da war noch dieser Mann, der mir nachgegangen ist. Ein Auror, ich habe den Namen vergessen. Er will später noch mit mir reden. Hat mir schon ungefähr gesagt, worum es geht. Sie wollen prüfen, welche Rolle ich wirklich in diesem Endkampf gespielt habe. Immerhin bin ich ja ein Todesser. Sie wollen wissen, ob ich wirklich dein Spion war oder Voldemorts. Sie können nicht zulassen, dass der letzte Todesser frei herumläuft. Aber das macht nichts, Albus, wenn du aufwachst, kannst du ihnen ja sagen, wie es wirklich war. Dass ich an deiner Seite gekämpft habe und nicht gegen dich, und dass der Tipp wegen dem Überfall von mir kam und das alles. Oh, aber bitte denk jetzt nicht, ich würde nur deshalb wollen, dass du aufwachst! Nur damit mir nichts passiert. Nein, wirklich nicht! Glaub mir bitte! Du bist doch der einzige, der mir immer glaubt.

Madam Pomfrey! Verdammt! Was denn nun schon wieder? Was? Wer? Mister Crunch? Ach, der Auror, ja. Soll warten. Ich kann jetzt nicht. Das sehen Sie doch. Nein! Haben Sie keine Ohren? Ich komme nicht!!! Ich muss bei Albus bleiben. Sagen Sie ihm das! Wenn Albus aufgewacht ist, kann Mister Crunch mit mir reden. Ach, oder... Wenn ich dann vielleicht noch ein bisschen schlafen dürfte, vor dem Verhör... Jedenfalls komme ich jetzt nicht! Scheren Sie sich zum Teufel, Pomfrey! Wird´s bald? Avada...“

Haha! Wie schnell die plötzlich flitzen kann! Ich hätte den Spruch natürlich nie weiter gesagt! Aber ich wusste sowieso, dass sie vorher weg sein würde. Slytherins sind gut im Bluffen. Ja, ja, Madam Pomfrey... Ich will ihr ja nichts Böses. Sie hat meine Verletzungen versorgt, als ich mich nach dem Kampf hergeschleppt habe. Dabei bin ich doch nur wegen dir gekommen. Sie hat mich schon unzählige Male versorgt, wenn ich von Voldemort zurückkam, und das, obwohl sie mich nicht ausstehen kann. Hu, aber jetzt hat sie wirklich geguckt, als ob sie mich fressen wollte! Ich hoffe, die sind wir für eine Weile los.

Guck mal, Albus, die eine Knospe von deinem Blumenstock ist aufgegangen! Hach, nee, natürlich guckst du nicht hin! So leicht lässt du dich nicht reinlegen, was? Aber man kann es ja probieren...

Komm, Albus, du hast mich genug erschreckt. Steh endlich auf, ich geh auch mit dir in die Große Halle, in dieses grässliche Gewühle. Wir essen was Feines zusammen, ja? Na komm...

Sie schon wieder, Pomfrey! Und mit Verstärkung? Guten Tag, Mister Crunch. Ja, um Himmels willen, ich nehme ja schon die Finger von Albus! Keine Panik! Ich dachte nur... vielleicht kommt er mit, wenn ich ihn an der Hand ziehe... Mister Crunch, ich laufe Ihnen nicht weg. Ich komme ja zum Verhör, nur bitte nicht jetzt! Sie sehen doch... Ach so, das ist sowieso erst morgen? Aber dann versteh ich nicht, warum... Was soll ich? Hier raus? Aber warum denn? Ich muss doch bei Albus bleiben!

Bitte, was hat Ihnen Pomfrey erzählt? Ich wollte sie mit einem Todesser-Fluch... ? Ja, aber, das war doch nur... Ich vertreibe alle Besucher aus dem Krankenzimmer und lasse die Schwester nicht ihre Arbeit tun? Als würden die sich alle großartig um ihn kümmern!

WAS?! Madam Pomfrey! Das ist nicht Ihr Ernst, was Sie dem Mann da erzählt haben, oder? Ich tue was??? Ich sitze seit zwei Tagen an Albus´ Bett und murmle unablässig vor mich hin? Ja, aber ich muss doch... Ich will ihn was? Verfluchen??? Ich bitte Sie, das waren doch keine Flüche, das war doch nur... Wie können Sie nur denken, ich könnte Albus... Ich will doch, dass er aufwacht! Ich muss doch hier sein und mit ihm reden! Bitte! NEIN! Fassen Sie mich nicht an! Ich gehe nicht weg! ALBUS! Lassen Sie mich los! Au! Ich wollte doch nur... Ach, hat ja keinen Sinn, Sie glauben mir ja doch nicht.

Albus!!! Hör zu, Albus, ich kann nicht bei dir bleiben! Sie lassen mich nicht! Sei stark, hörst du? Du musst es jetzt allein schaffen! Bitte, du schaffst es!

Leb wohl, Albus. Wir sehen uns bald wieder. Hier oder... dort. Je nachdem. Aber sehr bald.




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