Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 12 : Einsamkeit 

 

Severus starrte Lucius an. Er hatte etwas in Petto, da war sich der Tränkemeister sicher, doch er wusste nicht was es war. Währenddessen lobte der Lord die Arbeit von eben diesem Todesser. Severus machte sich auf eine lange schmerzvolle Nacht bereit. Doch wider Erwartens, geschah nichts dergleichen, der Lord ignorierte ihn weitgehend - wie ungewöhnlich. Hier stimmte etwas nicht.
Doch er würde nichts sagen, das wäre noch auffälliger, hatte man ihn in Verdacht? Der Lord besprach ein zukünftiges Ereignis, einen Plan, wie er seine Macht wieder aufbauen wollte und er war sehr beeindruckt, wie Lucius seine Position im Ministerium benutzt hatte um Arthur Weasley auf Eis zu legen. Severus wusste, dass Dumbledore sich sehr dagegenstemmte, was mit seinem Freund geschah, er aber nicht wirklich mehr Einfluss im Ministerium hatte. Fudge wollte einfach nicht hören und bald würde es Tote geben, da war er sich sicher. Nun, er konnte niemanden zwingen zuzuhören, leider.

***



Draco lag noch lange wach in seinem Bett, er konnte keinen Schlaf finden. Nicht, dass das etwas Neues wäre, allerdings kreisten seine Gedanken immer wieder um ein und dasselbe. Seit wann kümmerte es ihn, ob ihn jemand mochte oder nicht? Was war an diesem dürren Mädchen dran, dass er sich darum kümmerte? Alina. Trotzdem schlief er ein.

Er war in Hogwarts, oder nicht? Viel zu neu, und trotzdem die Gänge, die Gerüche alles hier war Hogwarts und auch wieder nicht. Er schritt die vertrauten Gänge entlang, jemand klopfte ihm kräftig auf die Schulter. Er zuckte zusammen, aber das schien demjenigen nicht aufzufallen.

"Komm schon, oder willst schon wieder zu spät zu Tränke kommen, ich weiß ihr Malfoys haltet nichts davon, aber es ist witzig."

"Ich bin nicht mein Vater", hörte er sich selbst knurren.

Das verwirrte Draco, seit wann hatte sein Vater etwas gegen Zaubertränke? Noch verwunderter war er, dass er dem anderen Schüler folgte. Schüler überhaupt, dieser war um einen guten Kopf größer, als er selber, trotzdem war er auf Augenhöhe. War er selbst gewachsen? Wo waren überhaupt Greg und Vince und wo war Alina, sie würde niemals eine Tränkestunde verpassen.

Doch keiner seiner Freunde waren hier, dafür jede Menge Leute, die er gar nicht kannte. Nicht mal Potter und sein Dreamteam waren anwesend. Draco wollte sich gewohnheitsmäßig auf seinen Platz setzen, doch stattdessen nahm er eine Reihe weiter hinten Platz.
Draco verstand die Welt nicht mehr. Nun, auch gut. Jemand setzte sich zu ihm, er spürte wie sein Puls zu rasen begann, aber es war nicht wie erwartet Alina, sondern ein wildfremdes Mädchen recht hübsch, mit strubbeligem roten Haaren.

Der Professor betrat den Klassenraum und Draco fuhr vor Schreck zusammen. Der sah ja richtig wild aus. Wenn jemand ihn fragen würde, wie ein Werwolf aussähe, dann so.

Der Mann sah aus, wie aus einem einzigen Fellbündel, rabenschwarzes zotteliges Haar und eine schrecklich raue Stimme.

"Nun ihr habt eure Zutaten. Nicht vergessen, es sollte ein Schlaftrank rauskommen. Na los fangt an."
Draco wunderte sich, normalerweise gab es doch immer exakte Mengenangaben, mitunter überexakte. Doch hier, ein Schlaftrank, das war wirklich leicht, aber die anderen schienen nicht zu wissen, was sie tun sollten. In nicht wenigen Kesseln brodelte und dampfte es verdächtig.

Der Lehrer besah sich Dracos Werk und beäugte ihn misstrauisch. "Wer hat Ihnen diese exakten Mischungsverhältnisse gesagt?", knurrte er gefährlich.

Draco wusste nicht zu antworten.

"Reden Sie schon Mr. Malfoy haben wohl wieder heimlich experimentiert, wie."

"Nein Sir", widersprach Draco wahrheitsgemäß.

"Nicht und woher wissen Sie das dann?"

"Zaubertränke erstes Jahr, Professor Snape würde mir den Kopf abreißen, wenn ich so einen leichten Trank nicht selbständig können würde, ganz zu schweigen von meinem Vater."

Verwirrung spiegelte sich in den Augen des Werwolfprofessors. "Wer unterrichtet Tränke, Mr. Malfoy?"

"Professor Snape, Meister der Zaubertränke, er unterrichtet in Hogwarts", fügte Draco hinzu falls er sich wider seiner Annahme, doch nicht auf Hogwarts befand.

Mittlerweile, fühlte er sich sehr unwohl in seiner Haut und er spürte Panik aufkeimen.

"Professor Snape?! Ich habe noch nie von einem Mann mit diesem Namen gehört, und das müsste ich. Ich kenne alle Lehrer, die auf Hogwarts lehren, die Gründer eingeschlossen, aber von einem Snape habe ich noch nie gehört, schon gar nicht in Tränken."

Das war zu viel für den jungen Slytherin. "Professor Severus Snape ist nicht nur unser Zaubertränkeprofessor, sondern auch unser Hauslehrer!", schrie er verzweifelt.

Der Werwolflehrer legte seine Stirn in Falten. "Beruhige dich Drackam. Das hast sicher geträumt, du hast wieder experimentiert. Komm schon Junge, ich bin dein Hauslehrer und falls du es vergessen haben solltest, mein Name ist Fenris, Fenris White."

"Ich heiße nicht Drackam", stotterte Draco. "Mein Name ist Draco Malfoy, Draco!"

"Hey, dass du Draco heißt wissen wir und wenn du dich nicht bald aus deinen Federn bewegst kommen wir zu spät zum Frühstück!", riss es den jungen Mann aus dem Schlaf. Er hatte geträumt, das war alles nur ein Traum gewesen, ein sehr merkwürdiger Traum. Er schüttelte sich und schob Vince von sich weg. Irgendwie freute es ihn, dass er doch nicht nur Luft für die Beiden war. Doch, als er fertig angezogen war, waren sie längst weg.
Draco hoffte beim Frühstück Alina zu sehen und er hatte Glück, sie saß an ihrem Platz, sprich neben ihm.
Sie grinste ihn und zeigte ihren geheilten Arm.
"Was hast du gemacht?", fragte er neugierig.
"Hab' gehört, daß sich beim Besenfliegen Longbottom mal die Hand gebrochen hat und da hab ich einfach der Krankenschwester erzählt, ich hätte einen Unfall gehabt, sie hat nicht weiter nachgefragt, nur noch mal kann ich das natürlich nicht machen."

Draco war froh, daß es ihr wieder so halbwegs ging, wenn nur dieses traurige Flackern nicht in ihren Augen wäre

Pansy beobachtete die Beiden. Sie konnte diese Allicent nicht ausstehen, sie wollte nicht, dass sie mit Draco rumhing. Sie war eifersüchtig und so nahm sie sich Feder und Pergament und beschrieb in blühender Farben, dass Draco mit ihr zusammen wäre. Natürlich übertrieb sie, aber sie wollte nun mal nicht ihren Draco verlieren.

Der Unterricht verlief reibungslos, wenn auch etwas langweilig, fand Draco, denn McGonagall verbrachte heute die ganze Zeit damit, die Theorie, die hinter einer komplizierten Verwandlung stand, zu erläutern. Alte Runen war spannender. Draco und Alina waren die einzigen aus Slytherin, aber Alina hatte ein Wissen, das Draco immer wieder verwunderte. Wo sie das alles nur gelernt hatte? Sie war doch erst letztes Jahr an die Schule gekommen? Aber er fragte nicht.
Sie wirkte zwar nervös, aber nicht mehr so fertig, oder bildete er sich das nur ein? Zu viele Fragen zu wenig Antworten. Ach ja Fragen. Er erinnerte sich wieder, dass er ja die Bibliothek durchforsten wollte, um nach diesem komischen Wappen zu suchen.

***



Tage später, erhielt Alina einen knappen Brief von Lucius Malfoy.

Erscheine um 22.00 in der Nähe der Heulenden Hütte, und wehe du kommst nicht!

Sie war sehr erschrocken über diese Nachricht, etwas derartiges konnte selten etwas Gutes bedeuten.

Draco wollte wissen was das für ein Brief war, den sie gekriegt hatte, aber sie redete sich auf Familienangelegenheiten aus. Das ging den ganzen Tag gut, doch am Abend stellte er eine sehr persönliche Frage: "War er von deiner Mum?"

"Was?"

"Ob der Brief von deiner Mum war?", wiederholte Draco die Frage.

"Nein! Gefangene haben nicht das Recht Briefe zu schreiben. Selbst wenn, was hätte sie schreiben sollen? ‚Allerliebste Tochter, mir war unser Großmeister an Grausamkeit wichtiger, als die eigene Familie!' Oder was?"

"Alina..." Draco tat seine Frage leid, er hatte sie verletzt, das hatte er nicht gewollt.

Doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und stapfte davon.

Draco wollte hinterher, dann aber ließ er es sein. Er war ein Malfoy, wenn sie die Beleidigte spielen wollte, dann sollte sie das doch tun. Er war über sich selbst verwirrt und er hatte immer noch nichts über das Wappen gefunden. Da er alle Bücher durch hatte, in denen er annahm etwas zu finden, blieb nur noch die verbotene Abteilung. Er wusste schon, wie er seinen Tarnmantel einsetzten würde. Heute Nacht.

Da er selbst nervös war, bemerkte er nicht, dass er nicht der einzige war. Seine beide Freunde Greg und Vince hingen seit Wochen zusammen und was sie trieben wusste er nicht. Wahrscheinlich ohnehin nur jüngere Schüler ärgern.

Er schlich sich raus und verschwand in die Bibliothek. Er musste Acht geben, er wusste von seinem Vater, welche Bücher zu gefährlich und ganz sicher mit einem eigenen Spruch geschützt waren, aber die wollte er ohnehin nicht lesen, heute nicht. Irgendwo müsste doch ein Geschichtsbuch zu finden sein, eines das behandelte was er suchte, die Malfoys. Doch auch nach stundenlanger Suche wurde er nicht fündig, er wollte schon aufgeben, als er ein kleines Buch entdeckte, das ihn interessierte, viel mehr wegen dem Autor.

‚Tödliche Gifte und ihre Wirkungen'; Septimus Snape

Draco hielt das verstaubte Buch ehrfurchtsvoll in den Händen. Er hatte schon einmal von diesem Band gehört, aber sein Vater hatte behauptet, dass alle Werke des alten Snape zerstört worden wären, als das Ministerium dessen Zuhause durchwühlt hatte. Nun, dieser Band war offensichtlich nicht zerstört worden. Er blätterte in ein paar Seiten. Er wusste nicht zu sagen was ihn mehr erschreckte: Mit welcher Akribie dieser Mann die Wirkung beschrieb, oder seine persönlichen Empfehlungen.

"Ich würde empfehlen, Ihrem Gast einen französischen Rotwein zu servieren. Es sollte ein leichter Jahrgang sein, damit wird eine zu rasante Verbreitung verhindert und wenn zum Dessert, etwas Trüffel mit unserem speziellen irischen Brandwein, dann wird der Gast noch ein oder zwei Tage leben, und jeglicher Nachweis wird unmöglich."

Der junge Slytherin meinte daraufhin. "Mahlzeit."
Dann stellte er das Buch zurück, es war ihm zu makaber, aber wer außer sein Vater kannte etwas über die Malfoys. Es war schon sehr spät und er machte sich lieber auf den Rückweg. Tarnmantel hin oder her, er wollte kein Risiko eingehen. Man konnte nie wissen wann der Professor eine Kontrollrunde machte und da wollte er lieber im Gemeinschaftsraum sein. Snape hatte noch nie etwas gesagt, wenn er über Nacht gelernt hatte, allerdings, er wusste nicht wie er reagieren würde, wenn er gar nicht da wäre.

Über das Wappen hatte er nichts gefunden, außer, dass es furchtbar alt war. Leider. Es hätte ihn wirklich interessiert.

***



Alina hatte Draco beobachtet und gewartet bis dieser weg war. Nun war sie selbst auf dem Weg. Sie war schon spät dran, sie hoffte nur, sie würde es bis zum Treffpunkt schaffen, denn sie wusste, dass es der Mann hasste, wenn man zu spät kam. Und wirklich, im fahlen Mondlicht sah sie die blassblonde Gestalt von Lucius - und er sah wütend aus.

Was er wohl wollte? Nun, sie würde es früh genug erfahren.

"Du kommst spät, glaubst du, du schaffst es einmal in deinem verfluchten Leben pünktlich zu kommen?", herrschte sie der Mann an.

"Verzeihen Sie Sir", murmelte sie leise.

"Nein tue ich nicht, aber das spielt keine Rolle. Halte dich von meinem Sohn fern!"

"Was?!"

"Du hast mich schon verstanden, Kind. Ich wünsche, dass du meinem Sohn fernbleibst und ich erwarte, dass du dich gehorsam erweist, oder du wirst es bereuen!"

"Ja Sir."

Lucius lächelte sie kalt an.

Er verschwand ohne ein weiteres Wort. Sie starrte noch lange auf den Fleck, wo der Mann gestanden hatte. Warum bedeutete es ihr etwas, nichts mehr mit Draco zu tun haben zu dürfen? Er war doch nur ein Bekannter, sie mochte ihn nicht einmal wirklich. Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann wusste sie, dass sie den jungen Mann sogar sehr gern hatte. Nur seit wann? Er war doch nicht gerade nett? Nein, er war ein Malfoy, nur…

Kopfschüttelnd verließ sie die Gegend. Wer hatte gesagt, dass das Leben leicht sei? Der hatte ziemlich gelogen!

 

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