Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 11 : Kleine Geheimnisse 

 

Alina hatte schon die Hoffnung, dass der Lord sie vergessen hatte, nach dem nach diesem einen verhängnisvollen Treffen fast einen Monat nichts passierte. Nun, um der Wahrheit die Ehre zu geben, Voldemort war nicht im Lande gewesen.

Gehorsam ist eine Tugend, dröhnte es in ihrem Kopf und kaum eine Minute später spürte sie, wie das Mal brannte. Sie wollte nicht gehorchen, doch irgendwie geschah es doch. Etwas drängte sie innerlich dazu zu gehorchen. Nur kurze Zeit später stand sie wieder auf dieser düsteren Lichtung, wo auch immer die war.

Wieder waren nur der Lord und ein einziger seiner Anhänger anwesend. Sie fragte sich, wer das wohl sei und hoffte, dass es nicht der Professor war.

Der Lord sah sie vernichtend an. "Nun mein Kind, hast du dir mein Angebot überlegt?"

Die richtige Antwortet lautete: ‚Nein.' Sie hatte diese Gedanken tunlichst verdrängt, sie wollte nicht daran denken. Trotzdem wusste sie was sie zu sagen hatte. Die Wahrheit war, dass sie den Professor bewunderte, sie wusste sie hatte diese Stärke nicht, sie konnte dem Lord keine Loyalität heucheln, sie würde lieber sterben.

"Ja mein Lord", erwiderte sie.

"Das ist gut, nun denn wie lautet denn die Antwort?"

Er war der Ansicht, dass es nur eine pro Forma Antwort war, keiner würde es wagen ihm die Gefolgschaft zu verweigern, Keiner.

Lucius wurde etwas blass unter seiner Kapuze, er kannte den Ausdruck auf dem Gesicht von Alina: er bedeutete Ärger. Hatte sie ihrem geliebten Professor denn nichts erzählt? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein Plan gründlich daneben ging.

"Tötet mich, aber ich werde Euch niemals dienlich sein."

Sie hatte leise geredet und man konnte keinen Funken Trotz hören. Nun, der Lord nahm die Antwort als Scherz auf und lachte lauthals. Dann blickte er sie kalt an. "Ganz wie du willst Kind, ich werde dich schon zu brechen wissen, ich habe Zeit."

Sie wusste was jetzt kommen würde, doch nichts hatte sie auf die Intensität seines Zornes vorbereitet. Nichts. Trotzdem, im Grunde war es für sie nichts anderes, als die endlosen Lektionen, welche sie in ihrer Kindheit zu absolvieren gehabt hatte, besser gesagt, die Bestrafung, die immer gefolgt war.

Die Schmerzen zogen sich wieder zurück und mit ihr auch, die Schwärze die ihr Bewusstsein umhüllt hatte.

Voldemort drehte sich zu seinem Todesser um und nickte ihm zu. Sie spürte einen scharfen Tritt in die Seite.

"Sie lebt noch", hörte sie jemanden sagen, die Stimme kannte sie doch. Na klar, außer ihm wusste niemand die Wahrheit. Na ja Malestrade, aber sie war sich sicher, dass dieser Azkaban nicht besonders vertrug.

Lucius Malfoy ließ die Kapuze von seinem Kopf gleiten und blickte ihr in die Augen, er konnte das übliche Glimmern ihres Widerstands sehen. Traurig, er wusste sie hatte verloren, sie konnte nicht gewinnen, niemand konnte dem Lord stand halten und ein kleines Mädchen schon gar nicht.

Alina starrte in die Gesichter der beiden Männer.

"Na das hat weh getan nicht wahr, willst du das noch einmal erleben, oder überlegst du dir deine törichte Antwort doch?", zischte der Lord belustigt, er fand das Ganze amüsant.

Sie rappelte sich hoch, sagte aber nichts.

"Nein, zu schade, aber auch. Du wirst deine Antwort schon noch bereuen", flüsterte der Lord.

Sie rechnete damit wieder verflucht zu werden. Doch nichts geschah. Mit einem lauten Plopp war der Lord verschwunden. Nur Lucius blieb zurück.

Sie starrte ihn an, wagte es aber nicht ohne sein Einverständnis zu disappieren, sie war sich nicht einmal sicher ob sie es schaffen würde.

Er trat zu ihr hin, der fahle Mondschein ließen seine blassen Haare noch weißer aussehen, als würden sie von innen heraus leuchten und gaben dem Mann ein noch bedrohlicheres Aussehen. Sie merkte wie sie vor Angst zitterte und zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass sie vor Lucius mehr Angst hatte, als vor dem Lord. Sie verdrängte den Gedanken, es war unsinnig, fand sie.

"Närrin", knurrte er nur.

"Master Malfoy", murmelte sie leise.

"Erstaunlich, daran erinnerst du dich, nun ich sehe keine Notwendigkeit, dir eine weitere Lektion zu erteilen. Du hast dir einen bei weiterem sadistischeren Feind geschaffen, einen den du nicht besiegen kannst, da kann dir nicht einmal dein Tränkemeister helfen."

Jetzt war es raus, Alina erkannte, dass Lucius hoffte über sie Severus zu treffen. Das würde sie nicht zulassen. Sie würde verhindern, dass der Professor irgendetwas erfuhr.

Sie schwang ihren Zauberstab und schon sah sie die vertrauten Grenzen von Hogwarts. Man konnte nicht direkt hin apparieren, aber es gab Abkürzungen und Schleichwege. Ein Glück, dass Hagrid ihr die alle gezeigt hatte, als er sie über das Gelände geführt hatte.

Müde schlich sie sich in den Schlafsaal der Mädchen. Sie hoffte nur, dass der Professor keinen seiner Kontrollgänge machte. Sie war in Schwierigkeiten, aber nicht nur sie.

Der junge Mann ließ sie am nächsten Morgen während des Frühstücks nicht aus den Augen. Hier war etwas faul. Er war gestern die ganze Zeit im Gemeinschaftsraum gewesen, er hatte gesehen, dass sie sich fortgeschlichen hatte, und viel später zurück gekehrt war, wo ging sie bloß hin? Was machte sie?

Hermine saß an ihrem üblichem Platz und studierte einen Band über heilende Tränke. Nach dem Harry sich oft haarsträubende Verletzungen zulegte, fand sie es nützlich etwas über Heilmagie zu lernen. Sie fand es faszinierend. Viel nützlicher als so Grausamkeiten, wie die Unverzeihlichen. Obwohl, sie hatte einmal etwas über ein Buch gehört, in dem viel schlimmere Sachen drinnen standen, als es die Unverzeihlichen waren. Dieser Band war natürlich sicher verwahrt in der verbotenen Abteilung, aber wer sagte eigentlich, dass sich die Schüler dorthin keinen Zutritt verschaffen konnten? Sie hatte es ja auch geschafft.

Ron stapfte wütend auf seinen Platz, er schien sich zu ärgern, er hielt einen Tagespropheten in der Hand.

"Was ist los Ron?", fragte Hermine verwundert.

Er sagte nicht, er hielt ihr nur wortlos, das Tagesblatt hin.

Von Pannen und Pleiten

Das ist der Satz der Stunde im Ministerium. Arthur Weasley, Vorsitzender des Amtes für den Missbrauch von Muggelartefakten, wurde endgültig vom Dienst suspendiert. Weder er selbst noch das Ministerium wollen sich näher zu diesem radikalen Schritt äußern. Doch es soll Gerüchte geben, dass er mit Du-weißt-schon-wer in Verbindung steht (....)

Rita Skeeter


"Das ist ja ungeheuerlich!", entfuhr es Hermine.

Ron nickte nur, er war zu wütend. Er stierte zu Draco. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass der junge Slytherin etwas damit zu tun hatte. Allerdings, sie hatten diese Woche schon Pflege magischer Geschöpfe und Zaubertränke hinter sich gebracht, glücklicherweise die einzigen Stunden, die sie gemeinsam hatte. Er hasste diesen arroganten blonden Jungen einfach. Aber dafür würde er ihn drankriegen, irgendwann!

***



Alina hatte sich zurückgezogen, sie war unscheinbar, sie wollte nicht entdeckt werden. Doch ihre Freundin Raven sorgte sich um sie und ließ sich nicht abschütteln. Die junge Slytherin war am Verzweifeln. Sie sah immer wieder ihre Freundin in Gedanken sterben und das wollte sie verhindern. Deswegen nahm sie die schlimmsten Schimpfwörter, die sie gelernt hatte, in den Mund und verscheuchte ihre einzige Freundin.

Raven zog sich verwirrt zurück, nun wenn Alina alleine sein wollte würde sie das respektieren.

***



Wieder eine Nacht ohne Schlaf für die junge Slytherin, wieder Schmerzen. Doch dieses Mal hatte man sie nicht ohne Erinnerung, wie Voldemort es genannt hatte, gehen lassen. Ihr linker Arm war gebrochen und es schmerzte höllisch. Sie war froh, dass sie Rechtshänderin war, denn sonst hätte sie nicht einmal mehr zaubern können.

Sie wusste nicht, wie spät es war, als sie endlich im Gemeinschaftsraum angekommen war. Ziemlich spät zumindest, sie wollte sich gerade in die Waschräume zurückziehen, als sie jemand ansprach.

"Wo bist du gewesen?", fragte Draco neugierig, von einem Buch aufsehend. Einem Geschichtsbuch.

Sie erstarrte vor Schreck, für eine Sekunde hatte sie Lucius gesehen. Sie konnte ein Zittern nicht ganz unterdrücken. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie sehr Draco ein Malfoy war, wie hatte sie nur je annehmen können, dass ein Malfoy sie mögen würde.

"Was geht's dich an Malfoy!", fauchte sie leise und müde.

Er war erstaunt, sie hatte ihn schon lange nicht mehr so abfällig angesprochen, eigentlich nicht mehr, nach der vierstündigen Diskussion über Gifte, letztes Jahr.

"Gar nichts, wollte es doch nur wissen", meinte er neutral und trat näher auf sie zu. Der verletzte Arm ließ sich trotz ihres weiten Umhangs nicht verbergen, auch nicht die Blässe in ihrem Gesicht und das unkontrollierte Zittern ihrer Hand.

Er erschrak. "Was ist dir passiert?!", schrie er entsetzt.

"Nichts, hatte einen kleinen Unfall! Jetzt lass mich alleine Malfoy!", knurrte sie. Sie wusste, der Tonfall würde Dracos Stolz verletzen und sie würde ihre Ruhe haben.

Der junge Mann sah sie kurz an, ihre Rechnung war aufgegangen.

"Ganz wie du meinst! Allicent. Es schert mich einen Dreck, was du treibst!"

Dann war er in seinem Schlafraum gestapft.


 

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