Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

Zurück

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 10 : Erste Schatten 

 

Professor Lupin hatte gerade eine vergnügliche Stunde mit den Gryffindors hinter sich, als er den letzten Jahrgang der Slytherins behandeln sollte. Diese kamen, wie immer, nicht pünktlich, aber sie setzten sich leise auf ihre Plätze. Es war schon merkwürdig, Victoris, einer seiner besten Schüler tuschelte, die ganze Zeit mit seinem besten Freund, einem eher unscheinbaren Jungen. Remus wusste, dass er bei dieser Klasse sehr vorsichtig sein musste. Nicht wenige der Eltern standen in mehr oder weniger direktem Kontakt zu Voldemort. Aber so abwesend hatte er diese Schüler sonst nie erlebt.

Auch mit den anderen Slytherins wurde es nicht besser und nach einer Woche beschloss er nur noch stur seinen Stoff durch zu nehmen, etwas anderes konnte er ohnehin nicht tun, da sie immer die Hausaufgaben brachten. Aber ansonsten konnte er sie zu keiner Mitarbeit im Unterricht bewegen, nicht mal Alina. Sie mochte es nicht, vor allen Leuten zu reden und Remus respektierte das. Doch er spürte große Angst unter den Schülern - unter allen. Was war hier los?

Die Wochen vergingen und Harrys Quidditchtraining begann. Fred machte den Captain mit seinem Bruder George und sie nahmen die Sache sehr ernst. Sie hatten einige Neubesetzungen. Bald stand auch das erste Spiel fest. Mitte November, Ravenclaw gegen Hufflepuff, das erste Spiel der Saison. Das nächste war dann Hufflepuff gegen Gryffindor und dann würden sie gegen die Slytherins spielen.

***



Severus wusste, es würde für seinen Erfolg ein Nachspiel haben. Er wusste, dass Malfoy niemals eine Niederlage hinnahm, doch noch war alles ruhig. Der Lord hatte sich in Verhandlungen mit den Riesen gestürzt, in der Hoffnung, diese würden ihn in seinem Kampf wieder unterstützen. Doch diese Verhandlungen erwiesen sich als langwierig und schwierig, irgendwie hatte es Dumbledore geschafft, die Riesen friedlich zu sinnen.

***



Voldemort hatte beschlossen, sich näher um sein Projekt zu kümmern. Er konnte nicht das Risiko eingehen und sie an Dumbledore verlieren. Wenn es sein musste würde er sie töten. Es wäre zwar Materialverschwendung, aber wenn es sein musste...

***



Alina erschrak zu Tode, als sie ihr Mal ziehen spürte. Hatte der Lord nicht gesagt, dass er sie erst nach ihrem Abschluss zu sich rufen würde? Abgesehen davon, es war nach der Sperrstunde, sie hatte den Gemeinschaftsraum nicht mehr zu verlassen, geschweige denn das Schloss. Verdammt! Sie fluchte innerlich und schlich sich vom Gelände, der Schmerz in ihrem linken Arm wurde immer unerträglicher.

Sie seufzte erleichtert auf, als sie zum erwünschten Ort appariert war und sich die Schmerzen zurückzogen.

"Du kommst spät", hörte sie eine schnarrende Stimme sagen. Voldemort. Und wenn sie ihn näher kennen würde, würde sie wissen, dass er schlechte Laune hatte. Es war eine düstere Lichtung und nur der Lord mit einem einzigen seiner Anhänger war anwesend.

Alina war nervös und ängstlich, sie hatte viel zu lange in Todesangst vor diesen Leuten gelebt, als dass sich das in einem Jahr hätte ändern können. War das alles wirklich erst ein Jahr her? Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Hogwarts war so anders, als ihr altes Leben.

"Verzeihen Sie mir, mein Lord", flüsterte sie und verbeugte sich höflich, man musste ihn ja nicht unbedingt unnötig reizen.

Voldemort lächelte sie vernichtend an. "Mein liebes Kind, könnte ich mich in dir geirrt haben?"

Sie starrte ihn an, Angst durchströmte ihre Adern. Er hatte es erfahren, sie hatte gewusst, dass er es erfahren würde, er würde sie töten. Er würde sie genauso einfach töten, wie Malestrade Myra getötet hatte, einfach so.

Doch der Lord sprach den Unverzeihlichen Fluch nicht aus, nein er trat nur näher an sie heran. "Sag mir bist du eine Muggelfreundin, hast du mich wirklich verlassen um diesem Geschmeiß zu helfen?"

Sie zitterte und schwankte wie ein Hauself hin und her. Jetzt waren Hogwarts und der Professor wieder unendlich weit und sie fühlte sich schuldig, weil sie nicht gehorsam gewesen war.

Gehorsam ist eine Tugend, hallte es in ihrem Kopf wieder. Sie war nicht gehorsam gewesen, sie hatte Strafe verdient. So einfach war das. "Ja, mein Lord, ich bin eine Muggelfreundin", murmelte sie leise.

Voldemort war erstaunt jeder andere hätte das geleugnet, jeder andere hätte gelogen in der Hoffnung, dass er es nicht mitbekam.

"Nun du bist jung, ich werde dich lehren mir zu dienen", sagte er fast freundlich.

Alina erschrak bis aufs Mark. Sie wollte diesem Ding doch nicht dienen, sie wollte keine Todesserin sein, sie wollte nicht, wie ihre Mutter sein. Sie wich verzweifelt einen Schritt zurück.

"Dein Mangel an Begeisterung beschämt mich, ich war bereit dir zu vergeben", knurrte der Lord.

Falls er jetzt erwartete, dass sie um Gnade flehte, war er falsch informiert.
Jetzt geschah alles sehr schnell, der Lord in seinem Zorn verfluchte das Mädchen und sie stürzte unter unerträglichen Schmerzen hin. Er ließ den Fluch so lange aufrecht, bis ihr Schreien die düstere Stille unterbrach.

Schweißgebadet rappelte sie sich wieder auf und hielt ihren Kopf gesenkt. Sie kannte das Spiel, sie wusste was sie nicht tun durfte. Aufgeben. Alle ihre Gedanken waren bei Severus, sie dachte nur an ihn und an die Tränkestunden, das was sie früher immer am Leben gehalten hatte.
Severus, der Mann, der sie gerettet hatte, der Mann, der sie aus der Hölle befreit hatte. Severus, ihr Freund/Vater.

"Denke über mein Angebot nach, ich will noch einmal nachsichtig mit dir sein. Jetzt verschwinde, ich werde dich bald wieder zu mir bitten."

Sie verschwand, jetzt war jede Illusion der Sicherheit zerplatzt. Ihre Vergangenheit hatte sie eingeholt. Sie würde sterben. Schade, jetzt wo sie angefangen hatte ihr Leben zu mögen, ja fast glücklich zu sein.

"Du hattest Recht Lucius, du hattest wirklich Recht", schnarrte der Lord. "Ich werde deine Loyalität und Sorge nicht vergessen, mein lieber Freund."

Alina kehrte in ihren Gemeinschaftsraum zurück, die anderen Slytherins, welche noch wach waren, nahmen es kaum zur Kenntnis, sie war froh darüber.

***



Der nächste Tag:

Müde und geschlaucht von den Erlebnissen machte sie nicht einmal die Mühe sich mit Pansy zu streiten - etwas, das sie sonst immer taten - aber auch Pansy hänselte sie nicht, wie sie es üblicherweise tat.

Sie hatten wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste und Remus wusste, dass er jetzt mit einem sehr schwierigen Thema begann, aber er musste es mit seinen Schülern durchnehmen. Severus hatte Recht, die Schüler mussten auf das Kommende vorbereitet werden.

Plötzlich knallte Draco sein Buch auf den Tisch und sprang auf.

"Mr. Malfoy?!"

"Halten Sie die Klappe, was wollen Sie schon wissen über die Todesser. Sie wollen uns lehren gegen sie zu kämpfen? Das ich nicht lache. Ich gehe jetzt, erzählen Sie den Unsinn, wem anderem!", schrie der junge Mann und stapfte aus seinem Klassenzimmer.

Lupin sah ihm verwirrt nach, auch die anderen Schüler waren verwirrt, aber auch ängstlich und einige schienen Dracos Meinung zu teilen. Der Junge hatte es nur offensichtlich gemacht, dass hier etwas nicht stimmte.

Alina saß kerzengerade auf ihrem Platz und Lupin nickte ihr zu. Sie rannte dem jungem Mann nach.
Draco lehnte gegen die Steinmauer und sein sonst glatt gekämmtes Haar, hing ihm ins Gesicht, er wirkte sehr verletzlich. Alina sorgte sich um ihren Freund. Hoppla, als solchen hatte sie ihn noch nie gesehen. Er war doch ein Malfoy, sie hatte doch von klein auf gelernt, dass sie sich vor den Malfoys in Acht nehmen musste. Doch Draco war anders, er war nicht wie sein Vater.

"Draco."

"Lass mich alleine Alina."

"Verdammt Draco was soll das, du kannst nicht einfach aus dem Unterricht stürmen!"

"Nein? Ich hab's halt gemacht und wen interessiert's, was aus mir wird."

"Mich", murmelte Alina und sah weg sie konnte ihm jetzt nicht ins Gesicht blicken.

Er starrte sie kurz an. Konnte es denn sein, dass er nicht ganz alleine war? Dass sich wirklich jemand um ihn sorgte. Er hatte mehr Freunde, als er selbst wusste. Severus machte sich Sorgen und Albus würde zu dem jungen Drachen genauso stehen, wie zu dessen Hauslehrer, wenn er nur den Weg zum Direktor fand.

"Wirklich? Selbst..., wenn ich ein Todesser werden würde?"

"Willst du das denn?", fragte sie leise, sie konnte sich Draco irgendwie nicht, als Todesser vorstellen, früher schon, aber er hatte sich verändert. Früher hatte er immer Leute beleidigt und geärgert, doch es schien, als hätte er das Interesse an diesem Sport verloren.

"Ich weiß es nicht, es ist verdammt noch mal egal was ich will. Mich fragt keiner, verstehst du, es interessiert zur Hölle noch mal niemanden, was ich will!"

"Ich weiß, mich hat auch nie jemand gefragt, außer der Professor, der verlangt es sogar."

"Snape?!"

"Ja, und im übrigen Professor", sagte sie lächelnd und er erinnerte sich, sie war sehr heikel, wenn es um den Tränkemeister ging. Komisch, wieso störte ihn das, wieso fühlte er einen Stich in seinem Herzen?

Er lachte leicht. "Ich sollte wieder reingehen, nicht wahr."

"Ja solltest du, Professor Lupin ist anständig. Er hat dir nicht einmal Punkte abgezogen für dein Benehmen, jeder andere Lehrer hätte uns die Ohren lang gezogen."

"Verdammter Werwolf", grummelte Draco, meinte es aber nicht böse.

Draco setzte sich wieder auf seinen Platz und Lupin tat so, als hätte er die Unterhaltung nicht gehört. Es war einer der Vorteile, wenn man ein Werwolf war - er hatte ein feineres Gehör. Er beendete den Unterricht etwas früher als gewöhnlich denn er hatte beschlossen, mit Severus zu reden. Das waren seine Schüler und sie steckten in Schwierigkeiten, so viel war ihm klar. Er hatte die starke Befürchtung, dass Voldemort Druck auf diese junge Leute ausübte.

Er hoffte, dass Severus sich im Lehrerzimmer aufhielt, doch leider hatte sich dieser - wie schon so oft dieser Tage - in seine Kerker zurückgezogen.

Remus klopfte an. Eigentlich dachte, er eine von Severus' üblich spitzen Bemerkungen zu hören. Weit gefehlt. Leise trat er ein.

Der Tränkemeister war tief über seinen Schreibtisch gebeugt und schien irgendwelche Hausübungen zu korrigieren. Wann hatte der Mann das letzte Mal etwas geschlafen? Remus war sehr erschrocken über die Verfassung, in der er den Tränkemeister vorfand. Er saß ihm nicht nahe genug um ihn beim Essen wirklich zu sehen, vor allem Sprout und Minerva hielten ihn immer auf Trab.

Dunkle Ringe waren um die Augen des Tränkemeisters und seine Wangenknochen stachen noch mehr als sonst hervor. Sein Gesicht war blass, gerade zu bleich, mit einem ungesunden gelben Farbton.

"Severus", hauchte Remus leise.

Der Mann fuhr erschrocken hoch und Remus sah, wie Severus schon zu seinem Zauberstab gegriffen hatte. Er wollte ihm doch nichts tun.

"Was willst du Remus, verschwinde!", fauchte er müde.

"Mit dir reden", sagte der Werwolf ernst.

Doch Severus hatte sich wieder abgewandt und seine Feder scharrte über das Pergament. Eine schöne schwungvolle Schrift, dezent und doch kraftvoll. Sein Nichtgenügend sah richtig lithographisch* aus, auch wenn Remus bezweifelte, dass der Schüler dafür ein Interesse hätte.

"Ich habe zu tun, das siehst du doch", knurrte der Mann zurück.

"Es geht um deine Slytherin." Er hoffte er hätte jetzt das Interesse, des anderen Professors geweckt, doch weit gefehlt. Dieser fragte nur müde, was sie jetzt schon wieder angestellt hätten und dass er sich darum kümmern werde.

Remus wurde es zu bunt. "Du sollst mir verdammt noch mal zuhören. SEVERUS!"

Jetzt hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit des Professor, der ihn wohl sehr erschrocken anstarrte. "Schon gut ich höre, deswegen brauchst du nicht gleich zu schreien."

Remus grinste leicht, wurde aber sofort wieder ernst. "Es geht um deine Schüler. Severus, Draco glaubt, dass er meinen Unterricht nicht brauchen kann, weil er ein Todesser werden muss."

"Hat er das gesagt?", fragte Severus trocken, den diese Vorstellung zu amüsieren schien.

"Nein, er ist aus meinen Unterricht gestürmt. Er steckt in Schwierigkeiten, gerade du weißt, wie die Malfoy's sind!"

"Hoch interessant, sag wie viele Punkte hast du meinem Haus dafür abgezogen?"

"Gar keine, Severus, gar keine." Er drehte sich um und verließ wütend das Büro, der Tränkemeister blickte ihm kopfschüttelnd nach.


 

  Kapitel 9

  Kapitel 11

 

Zurück