Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

Zurück

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 9 : Vorhof zur Hölle 

 

Severus wagte den Lord mit keinem Blick anzusehen, als dieser die Karte begutachtete. Er konnte nur hoffen, dass es genügen würde. Voldemort starrte sie lange an und seine krallenartigen Finger strichen fast sanft über sein Werk. Severus war sauer, dass eine derartige Arbeit für ein solches Monster war. Denn sie war wirklich gut geworden, er war stolz darauf -, dass ihm Black geholfen hatte versuchte er so gut er konnte zu verdrängen.

"Sehr gut mein lieber Giftmischer, hervorragende Arbeit", zischte Voldemort. Er bedeutete Severus sich zu erheben. "Nun sag mir, wie weit bist du mit meiner Liste an Giften?"

Der Tränkemeister erwiderte den forschenden Blick seines Herrn kalt, dann zauberte er einige Phiolen aus seinem Umhang hervor und ließ sie in die Hand des erstaunten Mannes gleiten.

Voldemort stutzte und das geschah selten.

"Da siehst du es Lucius, unser Freund hier fertigt eine wirklich nützliche Karte an und beendet seine Arbeit zeitgerecht, während du nicht mal in der Lage bist, das Bündnis mit den Riesen zu erneuern."

Voldemort lachte, während er Malfoy sich am Boden winden ließ, das machte er gerne. Severus wünschte, er würde es nicht tun, er konnte sich einen Krieg mit Malfoy nicht leisten, es stand so viel auf dem Spiel, aber er konnte den Lord wohl schwer darum bitten auf zu hören. Das käme einem Todesurteil gleich.

Lucius rappelte sich wieder auf, nach dem sich der Lord wieder beruhigt hatte. "Ja der Giftmischer hat wirklich treue Dienste geleistet", murrte er, als er zu seinem Patz zurück hinkte.

Der Lord beendete das Treffen, nur einer blieb zurück. Malfoy. Voldemort taxierte ihn kurz, der Mann hatte ihm offensichtlich etwas zu erzählen, was die Anderen nicht erfahren sollten, es war schon öfters passiert und nie umsonst.

"Ach mein aalglatter Freund hat Neuigkeiten für mich", stellte er belustigt fest.

"Nun es geht um- ", Malfoy machte eine kleine Pause, "- Euer Projekt."

Der Lord drehte sich endgültig zu ihm um und musterte den Mann scharf. Dünnes Eis, das war Lucius klar, doch er musste Severus loswerden und das war die einzige Möglichkeit.

"Ich höre Lucius, ich höre."

"Nun der Grund warum sie in Hogwarts lebt ist nicht, wie sie sagt, weil sich Dumbledore für sie verbürgt, sondern weil sie weggelaufen ist."

"Weggelaufen? Warum sollte sie das tun?"

"Nun ihr wisst wir hatten den Plan-" Er wurde unsanft unterbrochen.

"Was für einen Plan, ha, welchen auch immer du hattest, er ist fehlgeschlagen, Tölpel. Du bist nichts im Vergleich zu deinem Vater, es enttäuscht mich immer wieder zu sehen, wie sehr du seiner Größe hinter her hinkst."

"Dessen bin ich mir bewusst, mein Lord."

"Das ist gut Lucius fahre fort. Was hattest du geplant?"

"Sie hätte Euch übernehmen sollen, Ihr kennt die Zauber, die ich meine."

Voldemort lächelte diabolisch. "In der Tat, sie sind mir bekannt, komme auf dem Punkt!"

"Nun sie hat Euch verraten, mein Lord, sie wollte Euch nicht zurückholen, sie ist zu ihrer Muggelgroßmutter getürmt, die ihr sehr wichtig war. Sie hat überhaupt eine Affinität zu Muggeln. Das haben wir natürlich nicht geduldet."

"Wir? Du sprichst immer von einem wir, aber mich kannst du damit nicht meinen."

"Eduard Malestrade, er ist ein treuer Diener, mein Lord, und ihretwegen in Azkaban", schleimte Lucius.

Voldemort wusste, dass der Mann nicht log, das kleine Biest hatte ihn wirklich gelinkt. Interessant. Gerissen, nun er würde sie sich zu gegebener Zeit zur Brust nehmen. Lucius hatte sich eigentlich erhofft, dass der Lord Severus für diese Unzulänglichkeit verantwortlich machen würde, doch nichts dergleichen geschah.

"Ich werde mich darum kümmern, zu seiner Zeit", sagte Voldemort und machte dem Mann klar, dass er verschwinden sollte.

***



Er disapparierte und gelangte in die Nähe seines Hauses. Man konnte nicht nach Malfoy Manor apparieren, was einen kleinen Fußmarsch erforderlich machte. Zu schade aber auch, das hieß, dass sein Drink noch warten musste, und er könnte einen brauchen. Einen starken. Verdammte Melancholie, verdammter Snape!

Er erinnerte sich, er erinnerte sich an den jungen Mann, der ihn aufgelesen hatte, als sein Vater mal wieder seine Wut an ihn ausgelassen hatte. Das war ihre erste Gemeinsamkeit, der Hass auf die Väter und Snape war gut im hassen. Damals noch Severus und manchmal sogar Sev.

Längst vergrabene Erinnerungen suchten sich ihren Weg in sein Bewusstsein.

"Severus", murmelte er leise, ganz ohne Spott und Häme, so wie man einen Freund anspricht, wenn man um Hilfe bittet.

Es war bitterkalt und er zog seinen Umhang enger, er hatte Severus zu spät kennen gelernt, viel zu spät. Er war damals schon verloren gewesen, er war schon ein Todesser, er hatte diesem verdammten Monster die Treue geschworen und er hatte Severus dazu getrieben, wie hatte er das ihm antun können? Ihm, seinem besten Freund, seinem einzigen Freund. Er, der doch wusste, was sich hinter den Kulissen der Macht abspielte. Auf der anderen Seite, Severus war ein Snape, er musste es gewusst haben. Oder vielleicht auch nicht? Wer könnte das schon sagen. Was dachte er da eigentlich? Snape war der Feind, er musste ihn zerstören um Dracos Sicherheit zu gewährleisten.

Dass der Gedankengang den Fehler hatte, dass Severus vielleicht der einzige war, der in der Lage wäre das Leben des jungen Mannes zu schützen, kam Lucius nicht in den Sinn. Aus dem einfachen Grund, weil der Fluch seines Vaters alles daran setzte, den einzigen Menschen, der in der Lage wäre Lucius zu helfen, zu zerstören - und das war Severus. Doch das wusste niemand.

(Anm. d. Aut.: war jetzt nur eine kleine Erklärung warum Lucius diesen Wahnsinn lostritt.)

***



Severus' Schritte führten zuerst zu seinem Keller, bis ihm einfiel, dass da niemand mehr auf ihn wartete und ein Besuch in den Schlafräumen der Slytherins kam nicht mehr in Frage. Er wollte sich schon umwenden und dem Direktor Bericht erstatten, als ihn ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Black?! Schwungvoll riss er die Tür auf und wirklich, der Mann saß in dem Sessel, den Dumbledore zu nutzen pflegte.

Der Tränkemeister erstarrte vor Schreck und Wut. "Was zum Teufel machst du hier?!", fragte er.

"Auf dich warten, was denn sonst Sev", meinte dieser lächelnd.

Severus zückte seinen Zauberstab und Black landete unsanft an der nahegelegenen Wand, kalte Hände schnürten ihm die Kehle ab. Er hatte vergessen wie schnell dieser Bastard sein konnte. Obwohl er in der Vergangenheit oft genug Bekanntschaft mit Severus' Schnelligkeit gemacht hatte.

"Nenn mich nie wieder so, wenn du an deinem Kragen hängst", knurrte der Professor eiskalt und ließ sein Opfer los, um ohne ein weiteres Wort zu verschwinden.

Sirius starrte ihm verwirrt nach. Was hatte er jetzt schon wieder falsch gemacht? Gott, er würde diesen Mann nie verstehen und dennoch, irgendwie hatte er das Gefühl - Scheiße seit wann interessierte er sich für Gefühle? Schon gar nicht bei dem da! Wütend über sich selbst verwandelte er sich in einen schwarzen Hund und begann, die Gegend zu durchstreifen - er brauchte Abstand von allem.

***



Dumbledore erwartete seinen Freund bereits. Dieser fasste sich sehr kurz, noch kürzer, als normalerweise. Der Direktor war zwar erfreut zu hören, dass Severus es geschafft hatte die Gunst von Voldemort zu erlangen, aber etwas verschwieg der Tränkemeister, dessen war er sich sicher. Sein Freund hatte Angst, vor etwas Angst, er sagte es nicht, aber Albus kannte ihn schon viel zu lange. Etwas an den Geschehnissen hatte nicht so funktioniert, wie geplant. Nun, er musste sich leider auch um andere Dinge kümmern. Kaum dass Severus den Raum verlassen hatte, starrte er auf die Pläne von Azkaban. Sie hatten natürlich dem Lord nur eine Kopie gegeben, er selbst hielt das Erstlingswerk in der Hand. Er versuchte herauszufinden auf welche Weise dieses Monster seine Diener befreien würde, und wann.
Es war ein Glück für ihn, dass er wusste, dass sich die Dementoren noch zierten. Noch waren sie nicht bereit, den Schutz des Ministeriums zu verlassen, die Frage war nur wie lange noch?

Der Tränkemeister kehrte in die Ruhe seiner Räume zurück, dieses Mal ohne unerwünschten Gast, leider auch ohne Erwünschten. Er besah sich einige Zutaten und Tränke. In Nächten wie dieser war ihm bewusst, wie einsam er sich eigentlich fühlte. Er hatte schon ein paar Mal Frauen bei sich gehabt, bevor und nach dem er ein Todesser geworden war und er wusste, es würde genug Frauen geben, die ihn heiraten würden, nur weil er ein Snape war.
Er lachte laut auf. Ein Snape, als würde das eine Rolle spielen. Jemand stand in der Tür. Es war schon wieder dieser Hund von Black. Was der schon wieder wollte.

"Was willst du schon wieder?", knurrte Severus ungehalten.

"Verdammt noch mal! Es tut mir leid, okay. Ich wollte dir nicht schon wieder auf die Socken gehen Snape", erwiderte dieser gepresst.

Doch Severus lenkte nicht ein, dieser Mann hatte ihn mehr verletzt, als es Voldemort jemals geschafft hatte und er wusste es nicht einmal. Sirius wankte vor dem hassverzerrten Gesicht zurück.

"Sag es Black, sag es einmal in deinem verdammten Leben, dass du versucht hast, mich umzubringen! Sag es!"

Zuerst wollte Sirius die Anschuldigung dementieren. Aber dann... Sein Gesicht wurde blass, es war als würde er für einen Moment in der Erinnerung leben.

"Du hast gewusst, dass Lily mit James zusammen war! Du hast es gewusst und das hat dich nicht abgehalten, du Monster!"

Severus konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Wir waren Kinder Black, das einzige was ich Lil' je angetan habe war ein Abschiedskuss."

Die Traurigkeit in seiner Stimme war unüberhörbar, sogar für Black. Da es kein Fenster in diesem Zimmer gab, konnte keine die hellen Sterne sehen, auch nicht den Sirius, der heute außerordentlich hell leuchtete.

"Hast du sie geliebt?", fragte Sirius erstickt.

Doch der Tränkemeister starrte durch ihn hindurch. Es herrschte eine Zeitlang Schweigen.

"Ich weiß es nicht Black, ich weiß es nicht, frag mich nicht nach so was dämlichen, wie der Liebe, aber wenn du mir erklärst, dass du mich nur deswegen umbringen wolltest, weil ich Zeit mit unserer kleinen Lily verbracht habe, bist du echt noch dämlicher, als ich dachte."

"Aber ich dachte-"

"Du Riesenhornochse! Ich habe ihr Nachhilfeunterricht in Zaubertränke gegeben, diese alte Fanatikerin wollte sie durchfallen lassen." Severus wandte sich ab. Er dachte an die wenigen Stunden, die er mit diesem Menschen verbracht hatte, er war glücklich gewesen und, ja, er hatte Potter und seine Clique gehasst, dafür, dass sie immer glücklich waren und er es nie sein durfte. Sogar ein Werwolf durfte es, nur er Severus Snape nicht. Er war ja nur ein Snape. Wen interessierte es eigentlich was aus ihm wurde, niemanden und deswegen hatte er gehasst, sich alleine gefühlt. Einsamkeit, es gab kaum etwas, das er mehr fürchtete.

"Es tut mir leid", sagte Sirius und meinte es so. Er fühlte sich schuldig, irgendwie hatte er das Gefühl, dass er dem Menschen mehr angetan hatte, als sich mit ein paar Sätzen gut machen ließe.

"Verschwinde einfach, kehre zu deinen Freunden zurück", fauchte Severus müde. Er hatte resigniert.

"Zurückkehren? Ich bin ein entflohener Häftling! Meine Freunde, zwei davon sind tot und einem wünsche ich den Tod!"

"Keine Sorge Wurmschwanz ist unter seinesgleichen nicht beliebt, nicht mal die mögen Verräter", lachte Severus leise während er den ‚Hund' zur Tür hinausschob. Der konnte sich ja morgen ausschlafen, aber er hatte zu unterrichten.

Na ja für den ersten Schultag in Hogwarts nicht schlecht. Immerhin, er hatte überlebt was wollte er mehr.

***



Der nächste Morgen.

Die Slytherins saßen bedrückt an ihrem Tisch. Die Eulen brachten die Post vorbei. Pansy nahm mit zittrigen Händen ihre Briefe entgegen. Sie erhielt einen von ihrer Mutter und einen, nun daran wollte sie nicht einmal denken. Ihre Mutter schrieb in einem sanften Plauderton, ließ aber keinen Zweifel an ihren Erwartungen und wie viele Vergünstigungen Mr. Malfoy ihrer Familie verschaffen würde, wenn sie ihm diesen einen Gefallen tun würde. Dieser eine Gefallen, kein Slytherin mit Anstand würde das tun. Der nächste Brief war im kalten Geschäftston der Malfoys geschrieben und ließ keinen Zweifel daran, dass sie seinen Sohn zu beobachten hatte. Nun, sie hielt sowieso nicht mehr viel von Draco, seit dieser ihr klargemacht hatte, dass nie etwas zwischen ihnen laufen würde.

Nun sie würde ihren Job machen. Wie immer.

 

  Kapitel 8

  Kapitel 10

 

Zurück