Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 29: Vorbereitungen hinter den Spiegeln


Der Raum war riesig, an den steinalten Wänden hingen verstaubte Vorhänge und Fahnen, welche einst eine Bedeutung hatten. Doch jetzt hatte sie die Geschichte vergessen. Der Boden war staubbedeckt und voller Risse. Alles war düster und kalt.

Sehr kalt.

Wurmschwanz konnte nicht sagen, dass er das Leben, das er jetzt führte, mochte. Aber er hatte keine Wahl, er hatte bei seinem Lord zu leben. Seinem Lord, Voldemort. Er hatte ihm zu dienen. Ihm war es aufgetragen, tagtägliches zu übernehmen. Nun, er war der einzige der kein eigenes Leben hatte. Er hatte diesen Raum zu säubern. Seit er seine echte Hand gegen eine silberne getauscht hatte, war seine Zauberei ein wenig besser geworden.

Dennoch, viel Zeit hatte er für seine Arbeit nicht. Voldemort war kein geduldiger Herr.

Hier war seine Festung. Wo dieses Hier war, wusste Wurmschwanz nicht. Es könnte überall sein. Spielte auch keine Rolle, er würde hier nie weg kommen. Nicht er.



Der Abend dämmerte und der Lord rief einen seiner Diener zu sich.

Lucius.

Er wusste, der Mann musste sich erholt haben. Trotzdem war sein Gesicht blass und fahl.

"Dir ist doch klar, dass du diese Strafe verdientest mein Diener, nicht wahr", schnarrte der Lord dem Mann in sein Ohr.

Dieser zuckte unter seiner Robe zusammen. Er hatte seine Stärke seit dem letzten Mal verloren und noch nicht wiedergefunden. Er war völlig aus dem Gleichgewicht geraten und das gefiel ihm nicht besonders.

"Ja mein Lord, das verstehe ich", erwiderte er leise.

"Nun gut, werden sich die Dementoren uns anschließen?"

"Ja mein Lord. Ich habe ihnen, wie Ihr befohlen habt, Euer Angebot unterbreitet. Sie stehen uns jederzeit zur Verfügung."

"Gut, hervorragend. Wann werden die ersten meiner wahren Diener in meine Dienste zurückkehren?"

"Bald, es sollte ja nicht auffallen, so müssen wir vorsichtig sein."

"Dir ist doch klar, dass du gegen meinen Freund Nathan keinen Bestand hast", lächelte der Lord den Mann an.

Lucius nickte nur. "Ich habe nie etwas anderes erwartet."

"Wirklich? War es nicht deine Intention, dass Severus uns verlässt? Jetzt vermisse ich meinen Giftmischer, er könnte uns noch von Nutzen sein."

Voldemort straffte sich. "Nun gut, was nicht ist. Er wird selbstverständlich den Tod finden, wie alle, die sich mir in den Weg stellen. Aber vorher wird er das was er liebt fallen sehen. Seine verdammte Schule mitsamt seinem Direktor!"

Lucius spannte sich, er hatte gewusst, dass Voldemort eines Tages die Schule attackieren würde. Sein Sohn war dort. Draco! Doch er konnte es nicht ändern, auch wenn er gehofft hatte, dass dies nicht so schnell passieren würde. Was sollte er dagegen tun?

"Du mein guter Freund wirst noch einmal zu den Riesen reisen, versuche sie zu überreden. Ich erwarte Ergebnisse."

"Aber dann..."

"Exakt, du nimmst an den Angriff auf Hogwarts nicht teil, ich brauche dich woanders. Keine Sorge, mit dem Haufen Halbstarker werde ich keine Schwierigkeiten haben!", lachte der Lord und wandte sich ab.

Nein, diese Schlacht musste er nicht gewinnen um trotzdem am Ende als Sieger hervor zu treten. Aber das musste er niemandem sagen.

***



"Wurmschwanz!", donnerte seine Stimme durch den Saal, kaum, dass der Todesser disappiert war.

"Ja mein Lord?", schleimte die Ratte in gewohnter Manier.

"Sagte ich dir nicht, dass du den Raum säubern solltest?"

"Ja mein Lord."

"Dann habe ich wohl vergessen zu sagen, dass ich gründlich meinte!"

Wurmschwanz verbeugte sich tief und machte sich wieder an die Arbeit, unter den scharf stechenden Augen seiner Lordschaft, dem jede Unzulänglichkeit auffiel und der sich den Spaß gönnte, den Mann zu quälen wie es ihn beliebte.

(Nun, der Autor meint er gönnt dieser Ratte das ruhig.)

***



Lucius reiste noch in dieser Nacht ab. Seine Frau sorgte sich sehr um ihn. Sie fand, er hätte sich noch lange nicht erholt.

"Halt deine Augen offen, meine Liebe, der Lord plant etwas, und pass mir auf Draco auf."

Dann war er aus der Tür raus und Narzissa war mit ihren Ängsten alleine. Nun, es war nicht zu ändern, das war ihr Leben. Hinter den Spiegeln einer reichen Fassade.

Wieder überlegte sie, nicht doch einen Brief an ihren Sohn zu schicken, aber sie ließ es sein. Draco ging es sicher gut. Er war nicht Potter. Er macht keine Schwierigkeiten. Hoffte sie.

***



An einem anderen Ort zu einer Unzeit fand ein sehr müder Tränkemeister nach einem viel zu langen Tag endlich Schlaf. Aber Ruhe sollte er keine finden.

Wo war er? Ach ja sein Zimmer, aber es war trotzdem nicht sein Zimmer. Da stand ein altes Schachspiel, die Spieler hatten die Gesichter von Freunden, so war der König der Weißen Albus Dumbledore, und der König der Schwarzen, niemand anderer als Voldemort. Die Bauern der Schwarzen waren, Todesser. Severus fand es passend. Während die Bauern der Weißen, seine Schüler waren. Die Schwächeren. Die beiden Springer hatten Draco Malfoys und Harry Potters Gesichter. Während die Pferde die von Alina und Hermine hatten. Aber die weiße Dame tat es ihm an. Er kannte das Mädchen, es war die Verrückte, die Verrückte aus Ravenclaw.

"Ah, die vergessene Dame hat es dir angetan", lachte jemand hinter ihm.

Sein Traum-Ich wunderte sich nicht über seinen Gast, ja nahm ihn nicht einmal wahr.

"Ja, sie ist anders", meinte er nur nachdenklich.

"Sind wir das nicht alle, Tränkemeister. Sind wir das nicht alle? Komm setze dich zu einem Spiel."

"Mit diesen Figuren?"

"Du wirst sehen, du wirst verstehen..."

Severus nahm Platz. Der Sessel war vorhin noch nicht da gewesen. Doch wie gesagt, sein Traum-Ich störte sich nicht an diesen Kleinigkeiten. Auch, dass er sein Gegenüber nicht sehen konnte, weil es zu dunkel war, obwohl das Spiel in ein helles Licht getaucht war.

Nun, das war eine der ungewöhnlichsten Partien Schach, die er je erlebt hatte. Die Eröffnungszüge waren beendet. Severus, der immer wusste, dass man die Macht der Bauern unterschätzte, nutzte all sein Wissen und Können, allerdings schon nach einer Viertelstunde war er dabei, einen Spieler opfern zu müssen. Den Turm.

Sein Gesicht, sein Gesicht starrte ihm entgegen und nickte.

"Nun das hast du doch im Grunde erwartet, oder etwa nicht, Tränkemeister", sagte die Stimme.

Severus starrte ihn an. "Wenn es keinen anderen Weg gibt. Springer auf E5!", bellte er.

Aber die Figur bewegte sich nicht.

"Den gibt es immer. Dein Leben hat einen neuen Wert erlangt und selbst wenn eine Schlacht verloren werden sollte. Was für einen Sinn hätte dein Opfer, den Sieg für eine Schlacht zu erringen, wenn der Preis bedeutet, den Krieg zu verlieren?"

Severus schüttelte seinen Kopf. "Ich bin ein Todesser, ich bin Abschaum, solche Leute wie ich gehören weggesperrt und vergessen, als hätte es sie nie gegeben!"

Er wiederholte damit genau die Worte, die Sirius ihm an den Kopf geworfen hatte.

Das Wesen, der Stimme nach männlich, lachte leise, aber sehr traurig.

"So stehen wir im Dunkeln, sind aber nicht böse. Sehen hinter die Spiegel, sind es aber nicht. Bleibt nur noch zu klären, ob du es ertragen kannst."

"Was ertragen!", fauchte Severus sichtlich genervt. Sogar sein Traum-Ich hatte offensichtlich nur ein begrenztes Maß an Geduld.

"Erkenntnis, nenne es Wahrheit, wenn du willst, Hauslehrer von Slytherin. Du bist ein Teil der Wende, du bist Wende. Denn obwohl das Haus am Abgrund steht, lässt du es nicht fallen. Obwohl du viele Schüler diesen falschen Narren hast verfallen sehen, bist du geblieben und hast dich gestellt."

"Wem? Ich habe mich niemandem gestellt!"

Das Wesen lachte, dieses Mal amüsiert. "Wenn du meinst...."


Die Szene wandelte sich und sie waren im Büro des Direktors, aber nicht wirklich. Sie waren in einer Erinnerung. Severus' Erinnerung.

Ein Todesser stand vor Dumbledore, er war regungslos, als hätte er mit allem abgeschlossen, während des Direktors Stimme leise verhallte. Man konnte nicht hören was er sagte, denn es war seltsam verzerrt. Aber Severus murmelte die Worte vor sich hin. Er erinnerte sich an jede Silbe.

"Ich kann und will das nicht von dir verlangen. Severus, aber du bist vielleicht die einzige Hoffnung, die ich habe. Die wir alle haben. Es wird vielleicht sogar schrecklicher, als Azkaban, und wenn es dir zu viel wird, bitte ich dich, höre auf. Ich will nicht wissen, was ich da von dir fordere, aber..."

Die Szene verschwand so lautlos wie sie gekommen war.

"Nicht gestellt, so. Aber wenn du meinst. Nun gut, es ist deine Wahl, wenn du verzichtest..."

"Auf was denn?"

"Auf ein Leben im Licht, vielleicht. Vielleicht nur auf Respekt, du hast die Wahl gehabt und dich entschieden. Nun gut, vielleicht ein anderes Mal. Vielleicht in einem anderen Leben..."

"WAS DENN!"

"Mein Erbe zu werden du Tor."

Das Wesen zeigte sich. Es war ein Mann, er war um einen guten Kopf größer als Severus. Er hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht, lange zusammengebundene Haare. Gelbe Augen. Das war am auffälligsten, die gelben Augen.

Severus japste nach Luft und stolperte einige Schritte zurück.

"Wer zur Hölle, was zur Hölle, verdammt noch mal!" Einige unschöne Flüche folgten.

"Er passt perfekt, findest du nicht meine liebe Syrien", lächelte der Mann.

Eine schlanke slytherinfarbene Schlange senkte ihren Kopf. Sie war nicht besonders groß, im Grunde recht handlich. Wenn man von dem Umstand absah, dass Severus eine panische Angst vor Schlangen hatte. Seit der Lord ihn einmal mit Hilfe seiner Nagini bestraft hatte.

Severus hatte Angst, er hatte noch nie in seinem Leben solche Angst gehabt. Sein Traum-Ich beschloss in Zukunft nur noch Schöneträume-Tränke zu produzieren.

Der Mann lachte, aber es war eigentlich ein warmes Lachen. Eines das zeigte, dass der Mann Humor hatte. Er war nicht böse, nein nur dunkel.

"Verschwinden Sie, verschwinden Sie!"

"Lass es gut sein, er ist noch nicht soweit", meinte die Schlange beruhigend.

Aber der Mann schüttelte heftig seinen Kopf. "Wir haben nicht mehr die Zeit, er ist der Letzte, der Einzige, den es je gegeben hat. Wenn einer mein Haus ins Licht führen kann, dann er. Sollen sie immer verdammt sein? Wegen Fehlern, die ihre Vorväter taten? Sollen sie ewig für diese Blindheit zahlen!"

"Du kannst es nicht erzwingen, es wird alles so geschehen wie es geschehen soll! Unsere Zeit ist längst vorbei." Die Schlange hatte in einem sehr eindringlichen Ton gesprochen. Der Mann wirkte nachdenklich.

"Ich vermisse sie, Syrien, ihr Gelächter, das Lärmen. Ja sogar wenn Row mich nicht ernst nahm, oder die Streiche einiger Schüler. Und nun wo endlich Leute da sind die, die Wahrheit verstehen würden..."

"Gib ihnen Zeit, wir haben sie schließlich."

"Wenn du meinst, mein Liebe. Deine Ratschläge waren immer schon die Besten."

Severus verschränkte seine Arme, sein Traum-Ich war seinem richtigen Ich bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr ähnlich.

"Wer auch immer Sie sind, erklären Sie sich oder verlassen Sie diesen Ort!" Er zog seinen Zauberstab.

Der Mann seufzte. "Nein, Syrien hat Recht, noch ist nicht die Zeit dafür, aber schon bald, das verspreche ich dir Tränkemeister, wirst du alles verstehen."


Er fuhr auf und starrte erschrocken auf den Zeitanzeiger. Man nannte das Ding auch Uhr. Nein er hatte nicht verschlafen, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wann er das letzte Mal so tief geschlafen hatte.

Hatte er wirklich im Traum mit Salazar Slytherin Schach gespielt? Das war doch absurd. Nun denn, es war nur ein Traum. Aber trotzdem, jetzt im Nachhinein erinnerte er sich, dass der andere Turm, den er gar nicht wahrgenommen hatte, Sirius' Gesicht gehabt hatte. Er schüttelte seinen Kopf. Was er jetzt brauchte war eine starke Tasse Kaffee.

***



A/N:Ich hoffe es hat gefallen, ich habe glatt ein wenig vorweggenommen, oups. Und ja es war Slytherin himself. Tja was soll ich sagen, ich habe nun mal einen Hang zu charakterstarken Nebencharakteren.


Kapitel 28

Kapitel 30

 

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