Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 3: Nichts ist so, wie es sein sollte 

 

Malfoy Manor:

Der Tag seines Geburtstags war gekommen und Draco freute sich sehr seine Freunde wieder zu sehen. Er hatte in letzter Zeit kaum geschlafen und er fühlte sich hundeelend, wann immer er die Augen schloss, sah er den Mann sterben, immer sah er das grüne Licht. Es wollte einfach nicht aus seinen Kopf verschwinden.

Severus war inzwischen eingetroffen, ein Hauself brachte ihn zu Narzissa. Diese saß in einem der kleineren Salons und hielt einen prunkvollen Kelch in der Hand. Selbst wenn Severus die Frau nicht so gut gekannt hätte, wäre er entsetzt gewesen. Sie sah erschreckend aus, ihre blasse Haut war fahl und ihr blondes Haar stumpf und lose, das war er nicht gewohnt.

"Hallo Sev", murmelte sie, während sie auf den anderen Sessel deutete, außer einem kleinen Beistelltisch war sonst nichts im Raum.

"Narzissa, was zur Hölle ist hier los und wo ist Lucius?"

Die Angesprochene verzog den Mund leicht und lachte trocken. "Mein Mann ist unten und zur Hölle ist eine gute Frage, willkommen in ihr, wäre wohl besser."

Sie wollte aus dem Kelch trinken, doch sie zitterte so stark, dass ein großer Teil des Inhaltes sich über den prunkvollen Teppich verteilte. Der Tränkemeister erkannte die Flüssigkeit.

"Einen Aufputschtrank, selbstgebraut?"

"Sehr witzig, meine Tränke eignen sich nicht einmal zum Düngen von Blumen, nein er ist gekauft, du und Lucius ihr seid die Tränkeexperten. Ich weiß nicht wie viele Nächte ihr in der Bibliothek zugebracht habt, weil ihr auf der Jagd nach alten Rezepten ward. Du magst es vergessen haben, ich nicht. Sev du warst unser Trauzeuge und du bist verdammt noch mal der Pate von Draco, bedeutet dir das alles nichts mehr?!" Sie hatte die letzten Sätze fast geschrieen.

Severus schüttelte wild mit dem Kopf. "Was soll ich denn tun, er würde mich am liebsten über kleiner Flamme rösten lassen, ich habe damit nicht begonnen und du weißt das. Vor allem, ich mag Draco!"

Narzissa seufzte laut und sah aus dem Fenster, welches aus Gründen ihrer Lichtempfindlichkeit abgedeckt war und daher keinen besonders interessanten Anblick bot, außer man hatte ein außerordentliches Interesse an dunkelgrün schimmernden Gardinen, mit schwarzem Satin.

"Ich weiß, die Frage ist nur, magst du auch seinen Vater, ihr ward mal Freunde du und er..."

Zu viele Worte zu oft gedacht, zu oft gefragt. Keine Antwort sondern nur die Frage blieb offen im Raum stehen.

"Lucius Malfoy ist ein gefährlicher Mann und Fakt ist, er will mich tot. Aus welchen Gründen auch immer, er will mich tot."

Severus hatte ohne jeden Zorn gesprochen und im Grunde hatte Narzissa Recht, Lucius war einmal sein Freund gewesen, sein einziger Freund. Er war nie der Geselligste gewesen, mit seinem eigenen Jahrgang hatte er sich nie verstanden. Tja und wenn man von dem Kleinkrieg, welchen er mit Potter geführt hatte absah, war er ein ordentlicher Schüler gewesen, unauffällig und scheu. Der erste Mensch, dem er sich geöffnet hatte, war Lucius Malfoy gewesen und im Grunde hatte es ihm diese Freundschaft erst ermöglicht, zu Dumbledore zu gehen und auszusteigen.

Narzissa antwortete nicht. Severus stand auf und trat auf sie zu. "Warum wolltest du mich sehen?"

"Draco."

"Was?!"

"Mein Sohn, er hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich. Ich habe keine Ahnung was, denn mir wurde verboten mit ihm zu reden! Aber ich weiß, dass es so ist und ich weiß auch, dass dieses verdammte Monster sich nicht damit zufrieden gibt unser Leben zu zerstören, er will auch Draco's!"

"Der Lord fordert von dem Jungen Loyalität? Ist er nicht etwas jung?"

"Eines Tages, Severus, wird er das tun und du kannst diesem hässlichen Halbblut einen Gruß von mir ausrichten, er wird meinen Sohn nicht kriegen. Severus versprich es!"

"Narzissa bist du verrückt geworden, weißt du WAS du da forderst?!"

"Ersten bin ich verrückt, ich bin eine Malfoy, schon vergessen? Und zweitens bist du sein Pate, oder willst du mir erzählen, dass es dir Spaß macht Schoßhündchen zu spielen?

Severus sagte nichts und sie lächelte auf eine sehr nette Art. Das hatte Seltenheitswert, die meiste Zeit war sie die kalt berechnende Ehefrau.

***



Draco hatte sich umgezogen, er trug jetzt eine festliche Robe, welche dem Anlass entsprach. Er hätte darauf verzichten können, er mochte diese Kleidung nicht besonders. Nicht dass sie ihm nicht stand, aber es war ihm zu protzig. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, früher hatte ihn das alles nicht gestört. Er fand das alles toll, er hatte es toll zu finden, er war ein Malfoy. Basta! Doch eine kleine Stimme in seinem Kopf meinte, dass er früher auch nicht beim Foltern und Töten hatte zusehen müssen.

"Es war nur ein Muggel", schrie er sich selbst an. "Ein beschissener Muggel!"

Es antwortete ihm niemand, denn es war keiner da, der ihm hätte antworten können. Die Stimme in seinem Kopf blieb nach diesem emotionalen Ausbruch ruhig, zur Abwechslung einmal.

Er trat auf den Gang und machte sich auf dem Weg in die große Halle, wo nach der Gartenfeier, das Festessen beginnen würde. Jetzt war hier noch alles ruhig, denn alle waren draußen. Sein Vater stand mitten in der Halle und schien auf ihn gewartet zu haben.

"Mein Sohn gut dass du fertig bist und pünktlich, nun komm unsere Gäste warten."

"Ja Vater, ich freue mich schon."

"Das ist gut, denn heute sind viele wichtige Leute gekommen, ein großer Tag für dich, mein Sohn."

Draco runzelte leicht die Stirn, wichtige Leute?

"Vater, seit wann sind meine Freunde wichtige Leute, du hast erst letztens gemeint, sie wären Zeitverschwendung."

"Deine Freunde! Denkst du an so einem großen Tag lade ich derartige Kleingeister ein? Nein meine Geschäftspartner und andere wichtige Persönlichkeiten, die für deine Zukunft wichtig sind. Was denkst du denn Junge, es wird Zeit, dass du erwachsen wirst!"

Der junge Malfoy starrte seinen Vater entsetzt an. Er konnte seinen Schrecken kaum in Worte fassen. Sein Vater schob ihn auf die Terrasse zu den Gästen. Ja alles was Rang und Namen hatte, eine Menge Hexen und Zauberer, bei denen jeder vernünftige Mensch reiß aus genommen hätte, war anwesend.

'Na herrlich was für beschissene Ferien', dachte sich Draco, während er ganz den galanten Malfoy mimte um niemanden zu verärgern. Keiner seiner Freunde war da, nun es war überhaupt niemand in seinem Alter da.

Das Festessen begann und Lucius Malfoy hielt eine seiner berühmt berüchtigten Reden. Wenn einer jetzt noch Zweifel an der Rückkehr des Lords hatte, dann nach dieser Rede nicht mehr.
Draco starrte sein Gegenüber verhasst an. Sein Vater hatte wirklich den Schneid gehabt und den Mann zu seinem Geburtstag einzuladen. McNair. Der junge Mann blitzte seinen Vater kurz vernichtend an, dann grinste er den Mann vernichtend an. Dieser wusste natürlich um die Abneigung gegen seine Person, er wäre auch nicht gekommen, wenn Lucius nicht darauf bestanden hätte.

"Sagen Sie mir Mister, Sie waren doch hinter dem sibirischen Eisdrachen her, konnten Sie ihn erledigen, oder mussten Sie dem Drachen seinen Stolz lassen?", fragte Draco in kalt unterdrückter Wut.

Narzissa versuchte währenddessen in dem Getümmel den Tränkemeister ausfindig zu machen, doch dieser schien verschwunden. Severus wusste unauffällig zu bleiben, wenn er wollte. Ein Talent, das unglaubliche Vorteile hatte, wenn man in Hogwarts lebte, nur bei Dumbledore funktionierte es nie.

"Nun es war schon ein alter Drache, ich habe ihm im Grunde einen Gefallen getan", erwiderte der Mann Dracos Frage lächelnd.

Der Nachtisch wurde gereicht und Draco hatte sich bei allen zu bedanken, dass sie auf seiner Feier erschienen waren. Er musste sich sehr zusammen nehmen, denn er wollte ihnen an den Kopf werfen, dass er keinen von ihnen eingeladen hatte.

Der offizielle Teil war beendet und der junge Mann wollte sich schon zurückziehen, als er eine dunkle Gestalt unter den Gästen entdeckte. Er musste noch einmal hinsehen, aber es war ohne Frage Professor Snape. Was hatte der hier verloren unter diesem Haufen größenwahnsinniger Schwarzmagier?

Bevor sich der Professor zurückziehen konnte stand ein kleiner Blondschopf vor ihm.

"Was machen Sie hier Professor?", fragte Draco direkt, und seine direkte Art sowie die Müdigkeit in seiner Stimme zeigten, wie sehr er die Scheinheiligkeit des Abends satt hatte.

"Ich wurde geladen", erwiderte Severus gepresst.

Man konnte schon nicht die Einladung von einem Malfoy ablehnen, geschweige denn von Zweien. Er musterte den jungen Mann und sah die dunklen Ringe unter dessen Augen. Draco hatte wohl ein Schlafproblem. Wenn er sich an die fahrigen Bewegungen von Lucius erinnerte, hatte wohl die ganze Familie ein Problem mit dem Wort Schlaf. Was zum Teufel ging hier vor?

"Geladen? Verstehe, Vater überschwängliche Fürsorge. Nur, Vater kann Sie nicht ausstehen Professor."

Severus blickte ihn kurz scharf an, er hatte nicht wirklich Lust, mit Draco über dessen Vater zu sprechen. Er hatte eigentlich kein Interesse mit irgendjemandem über Lucius zu reden.

"Nun dein Vater ist ein beeindruckender Mann", erwiderte er daher neutral.

Was Draco zu einem Lächeln verhalf, diesen Satz hörte er nun wirklich nicht zum ersten Mal. Er wünschte, er wäre überall nur nicht hier. Auf dem Mond zum Beispiel, oder in Hogwarts.

Dem Professor ging es sehr ähnlich. "Sie sind also jetzt schon fast ein erwachsener Zauberer, geben Sie Acht auf sich", murmelte er gedankenlos.

Eine scharfe Stimme riss ihn aus den Gedanken.

"Aber, aber der Giftmischer mischt sich auch unter meine Gäste, wie löblich."

"Nun eine derartige Einladung konnte ich nicht ablehnen Lucius", erwiderte Severus gelassen.

"Draco es ist spät geworden, du bist sicher müde, zumal deine Geschenke in deinem Zimmer auf dich warten."

Der Junge hatte den lauernden Unterton nicht überhört, er flüchtete förmlich aus der Nähe seines Vaters.

Lucius wandte sich wieder zu dem Tränkemeister um. Severus konnte Alkohol riechen und andere Substanzen. In diesem Zustand war der Mann noch gefährlicher, als sonst.

"Nun was hat dir mein Sohn so alles erzählt?", fragte Lucius eiskalt.

"Es war nur das Austauschen von Höflichkeiten, Lucius nicht mehr!"

"Und was wirst du dem Lord mitteilen, wenn er dich fragen sollte?"

Diese Frage verwirrte Severus sehr, erstens was sollte den Lord dazu veranlassen gerade ihn nach Draco zu fragen. Zweitens was sollte den Lord dazu veranlassen überhaupt nach Draco zu fragen.

"Sag schon was wirst du dem Lord über meinen Sohn berichten?", Lucius Stimme klang gepresst.

"Dass er ein typischer Malfoy ist, was sonst. Er ist dein Sohn, Lucius."

"Gut, ich schwöre dir, solltest du etwas Anderes sagen, dann vergiss nicht, du schuldest mir etwas Giftmischer!"

"Wie könnte ich das je vergessen Lucius mein alter Freund, wie könnte ich das je vergessen."

Lucius lächelte auf eine böse Art und Weise. "Eines Tages wirst du bezahlen Severus, eines Tages kriege ich dich."

"Ja vielleicht, wenn du mich entschuldigen würdest, ich habe noch einiges zu erledigen!"

"Selbstverständlich Severus, verkriech dich nur in deine Kerker und hinter der alten Hakennase, solange du noch kannst!"

Severus verließ so schnell er konnte die Festlichkeit. Er hätte es keinen Augenblick länger dort ausgehalten. Er war schon in seiner Jugend bekannt dafür, dass er derartige Feiern verachtete, nun er tat es noch heute.

Draco saß vor seinem letzten Geschenk und war über alle Maßen verwirrt und geschockt zugleich. Irgendein Wahnsinniger hatte ihm einen Tarnumhang geschenkt. Von seinen Eltern hatte er, ihrer Meinung nach, nützliche Bücher erhalten und ansonsten stand ihm keiner seiner Verwandten nahe genug um ihm etwas derart wertvolles zu schenken. Also wer konnte es sonst sein? Der Professor vielleicht, nur der würde sicher nicht das Wappen der Malfoys verwenden. Das Wappen, es frappierte ihm am meisten, es war ohne Frage das der Malfoys, nur seit wann waren darauf ein Drache und eine Schlange abgebildet? Im allgemeinem fand man keines von Beiden darauf. Außer auf dem, was er in der Hand hielt. Sehr merkwürdig, auf der anderen Seite, er hatte jetzt einen Tarnumhang. Er Draco Malfoy besaß einen Tarnumhang. War doch kein so schlechter Geburtstag.


 

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