About A Potions Master

 

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Kapitel 10

Severus hatte eine vollkommene Erziehung gehabt - abhängig von seiner Stimmung ersetzte er hierbei das Partizip ‚gehabt' entweder mit ‚genossen' oder ‚ertragen'. Nicht nur, dass seine Manieren einwandfrei waren, zumindest wenn er es wollte, er wusste auch in- und auswendig was zum guten Ton gehörte und was dessen schlechtes und damit absolut-zu-vermeidendes Gegenteil war. Bestimmte Arten sich zu benehmen, die einem durchschnittlichen Zauberer vollständig normal erschienen wären (einem durchschnittlichen Zauberer vom Kontinent wahrscheinlich noch mehr), standen für einen Abkömmling einer altehrwürdigen, britischen Familie reinsten Blutes völlig außer Frage.
Zum Beispiel die Hauselfen über die Geheimnisse anderer Familienmitglieder auszufragen.
Es gab dennoch Situationen, in denen alle diese Skrupel über Bord geworfen werden mussten. Jedenfalls war Severus beschäftigt, sich davon selbst zu überzeugen, während er die Treppen hinabstieg und direkt in die Küche marschierte, das unangefochtene Herrschaftsgebiet von Piggy, der Hauselfe. Sein ganzes aristokratisches Selbst bäumte sich auf und wieherte bei dem Gedanken, sie über das Geheimnis auszufragen, das seine Mutter offensichtlich hütete. Er versuchte es im Zaum zu halten, indem er sich selbst mitteilte, dass dieser spezielle Fall anders war. Sein aristokratisches Selbst fuhr fort wild mit den Augen zu rollen und Rauch aus seinen zitternden Nüstern zu schnauben. Er machte den Versuch, es mit einem Stück Zucker zu beruhigen, indem er sich ins Gedächtnis rief, dass Piggy praktisch sein Kindermädchen und seine zweite Mutter gewesen war und das die Sachlage demnach wirklich anders stand. Sein aristokratisches Selbst nahm den Zucker an, kaute nachdenklich darauf herum und sagte, dass... okay, es würde es dieses eine Mal durchgehen lassen, aber er sollte versuchen, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
Was er tun musste, um sein Bewusstsein zu beruhigen, war nichts, verglichen mit dem Aufwand, den er unternehmen musste, um Piggy zu überreden. Sie liebte ihn, als wäre er ihr eigenes Kind, aber das Problem war, dass sie seine Mutter liebte und seinen Vater ebenfalls geliebt hatte, als wären sie ihre eigenen Kinder und es war schwer für sie, einen von ihnen dem anderen vorzuziehen. Endlich wurde sie von dem Argument überzeugt, dass er seine Mutter selbst würde fragen müssen, was sie sehr traurig machen würde, weil er wirklich wütend war. Also erzählte sie ihm von dem Portrait. Sprachlos verließ Severus die Küche, nicht ohne ihr zuvor streng zu verbieten, ihre Hände in das kochende Wasser auf dem Herd zu halten (sie schielte bereits mit schuldbewusstem Verlangen danach) oder irgendeinem anderen Weg der Selbstbestrafung nachzugehen und kehrte in sein Laboratorium zurück.
Nofretete war noch immer da. Sie hatte den Kupferkessel gegen ein geringfügig größeres, aus Zinn gefertigtes Exemplar getauscht und entrolle sich soeben schläfrig von dessen Boden.
"Und du warst ebenfalls in das Geheimnis eingeweiht", beschuldigte er sie, sich bewusst, dass dies ein sehr irrationales Verhalten war. "Jeder wusste davon, außer mir. Du, meine Mutter, Piggy, selbst Hermine - kommt es dir nicht auch komisch vor, dass alle Frauen davon in Kenntnis waren und der einzige Mann im Haushalt nicht den blassesten Schimmer hatte?"
Nofretete hatte sich offensichtlich entschieden ihre Jagdtechniken an ihm zu testen und sprang jählings auf seine gestikulierenden Hände.
"Autsch!", rief er, als sie eine von ihnen fing und ihn dabei kratzte. "Was ist heute los mit den Frauen? Habe ich etwas übersehen? Ist der 15. August der Harpyien-Tag, oder was? Hat das irgendetwas mit euren Hormonen zu tun? Du-", er versuchte sie drohend anzublicken, aber sie rollte sich lediglich auf ihren Rücken und ignorierte ihn vollständig, "-ihr alle sorgt dafür, dass ich mir heute wie ein kompletter Vollidiot vorkomme. Zuerst Hermine." Er zählte die feindlichen Frauenzimmer an den Fingern ab. "An einem wirklich wundervollen Morgen, wir sitzen gerade auf den Stufen und beobachten den Sonnenaufgang, nicht zu erwähnen, dass ich gerade darüber nachgrüble, wann wohl der beste Moment ist, ihre Hand zu nehmen - wumms! Sie stellt mir die schrecklichste aller schrecklichen Fragen."
Nofretete gab ein leises Miauen von sich und entschied, dass es Zeit wäre, ihre Krallen an der hölzernen Tischoberfläche zu schärfen, ließ aber schnell von diesem Zeitvertreib ab, zugunsten eines weiteren Nickerchens neben Severus' Oberschenkel.
"Ja, ich weiß, dass ‚schrecklichste' unrichtig ist, aber es erscheint mir vollständig gerechtfertigt, wenn man die Situation betrachtet. Dann-", er tippte seinen Zeigefinger an, "-meine Mutter, die mich schamlos anlügt und ein Hasardspiel wie Beau Brummel zu seinen schlimmsten Zeiten mit mir veranstaltet, wenn auch nur im übertragenen Sinne. Als nächstes-", sein Mittelfinger knackte wütend, "-Die-Frau,-Die-Den-Jungen-Der-Lebt-Einschüchterte. Mich ebenfalls, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Obwohl das den unbestreitbaren Vorteil hatte, mich zu informieren, dass Hermine Jungfrau ist. Interessanter Gedanke. Und, um den innersten Kreis der Hölle zu schließen, abermals besagte Jungfrau. Wie sie mit der Potterhexe spricht. Über ein interessantes Gespräch, das sie mit meinem Vater geführt hat. Über ein Buch, das er geschrieben hat. Nicht, dass ich von ihr erwartet hätte, jemals ein anderes Thema mit wem auch immer zu besprechen - schließlich muss es einen Grund dafür geben, dass sie sich noch im reifen Alter von einundzwanzig im Zustand der Unschuld befindet..."
"Professor?"

***



Sie hatte ihr Bad genommen und es hatte sie durch und durch zufrieden gestellt. Nicht nur, dass die Badewanne absolut unglaublich war - ihr Boden formte sich nach dem Körper des Badenden und hielt ihn oder sie in einer absolut entspannten Position bis zum Hals unter Wasser - die Kombination aus heißem Wasser und Eukalyptus- und Zitronenduft hatte sie ebenfalls veranlasst den Tag in einem etwas weniger düsteren Licht zu sehen. Da ihre Kleidungs-und-Make-up-Beraterin momentan die von den Wechseljahren schwer beeinflussten Launen ihrer Mutter ertrug, war Hermine, soweit es die Kleidung für den heutigen Tag betraf, auf sich allein gestellt. Die Entscheidung hatte sie exakt zwei Minuten und zweiunddreißig Sekunden mehr gekostet, als das Bad - sie hatte sich sehr lange durchweichen lassen - aber als sie sich selbst im Spiegel sah, gekleidet in einen langen, schwarzen Rock, ein Paar schwarze Sandalen und eine weiße, ärmellose Leinenbluse, das Haar in einen Knoten gefasst und mit aufgetragenem Lipgloss, dachte sie, dass sie wie eine Figur aussähe, die man aus einem Foto von St. Tropez' Strandpromenade ausgeschnitten hatte und ungeschickt in eine Seite von County Life geklebt hatte. Nach einer kurzen Phase intensiven Hasses auf sich selbst, hatte sie khakifarbene Leinenhosen mit derselben Bluse und einem Paar Tennisschuhe gewählt. Diesmal riskierte sie keinen kurzen Blick auf ihr Spiegelbild und verließ eilig den Raum auf der Suche nach Severus. Schließlich beinhaltete dieses Wochenende Tränkestunden und sie war fest entschlossen soviel Wissen aus ihm herauszusaugen - nein, Hermine, falsches Verb, falsches Verb, entscheide dich besser für ‚herauszuquetschen' - wie sie konnte. Unnötig zu sagen, dass sie die Verletzung, die sie ihm an diesem Morgen zugefügt hatte, wieder ausbessern wollte, obwohl es günstiger für ihre Selbstsicherheit war, wenn sie darüber nicht allzu intensiv nachdachte. Mrs. Snape hatte sehr deutlich gemacht, dass eine Entschuldigung keine Option war und hinter ihrem Rücken hatte Mr. Snape Hermine zugeblinzelt und auf sehr lustige Weise seine Nase gerümpft und den Kopf geschüttelt, was alles darauf hinzudeuten schien, dass er in diesem Punkt nicht die Meinung seiner Frau teilte.
Alles in allem, dachte sie, war das der ideale Vorwand, um genau das zu tun, was nach ihrem Erachten die Situation verlangte.
Endlich fand sie sein Laboratorium, wo er auf dem Rand eines Arbeitstisches saß und einer stoischen Siamkatze unverständliche Dinge zumurmelte, die neben ihm ruhte und allem Anschein nach seine Anwesenheit bereits selig vergessen hatte. Eine Weile lang stand sie einfach nur da und nahm seinen Anblick in sich auf. Es war seltsam bezaubernd ihn so zu sehen, in sehr lässiger, schwarzer Hose und einem graphitgrauen Hemd, sein rabenschwarzes Haar unordentlich zurückgeschoben, mit einer einzigen, halsstarrigen Strähne, die diagonal über sein blasses Gesicht hing und es ordentlich in zwei Hälften einteilte. Obwohl ihr jegliche echte Erfahrung mit männlichen Körpern fehlte, hatte sie definitiv etwas für Beine übrig. Unsicher, ob sie spindeldürre oder dicke Beine mehr hasste, war sie dennoch absolut sicher, dass lange, schlanke Beine mit sich abzeichnenden aber nicht hervorstehenden Muskeln ein sehr angenehmes Prickeln in den tieferen Regionen ihres Bauches auslösten. Aufgrund seiner Position wurde der hintere Teil seiner Hose leicht nach oben gezogen, sodass sie sich eng an seine Beine schmiegte. Sie hätte die Hitzewelle, die ihren Körper durchdrang, nicht benötigt, um sich bewusst zu werden, dass dies in jedem Fall Beine waren, die sie mochte. Sehr sogar. Die oberen Knöpfe seines Hemdes waren offen - glatte, haarlose Haut. Welle Nummer zwei versicherte sich sorgfältig, dass sie über jede Faser ihres Körpers rollte. Dreiundvierzig war nicht alt, oder? Gewiss nicht. Darüber hinaus hatte sie eine Reihe von sehr unangenehmen Erinnerungen an Küsse mit jungen Männern und wollte nicht noch eine weitere hinzufügen. Also besser etwas anderes ausprobieren.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ihn anstarrte, nein, mit ihm in einer höchst unangebrachten Weise liebäugelte, vor allem, weil er ihre Gegenwart bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Also nahm sie alles zusammen, was sie an Mut besaß und sagte: "Professor?"
Sein Kopf schoss nach oben. "Hermi-Miss Granger!"
Zu ihrer großen Freude lächelte er sie an.
"Störe ich?"
"Nicht im geringsten. Ich sprach mit Nofretete. Aber ich habe den Verdacht, dass sie den Klang meiner Stimme nicht vermissen wird."
"Dummes Tier", murmelte sie leise.
"Verzeihung?"
Sag es, Hermine, sag es einfach! Was kann denn schon groß passieren? "Ich sagte, dass sie ein dummes Tier ist, wenn sie Ihre Stimme nicht zu schätzen weiß."
"Ich rate Ihnen dringendst, so etwas niemals in Gegenwart meiner Mutter zu erwähnen."
"Ist sie überzeugt, dass die Katze intelligent oder dass Ihre Stimme hässlich ist?"
Er kicherte. "Sie ist überzeugt, dass Nofretete das zweitintelligenteste Wesen auf diesem Planeten ist."
"Das ist nur wild geraten, aber wäre das intelligenteste zufällig sie selbst?"
"Wenn ich noch immer Punkte an Gryffindor vergeben könnte, würden Sie zwanzig für Ihren Scharfsinn bekommen, Miss Granger."
"Mag sie es, wenn man sie streichelt?"
"Ich habe keine inzestuösen Neigungen, also kann ich es nicht sagen."
Der Mann machte wirklich Witze! Keine Chance zu leugnen, dass sie es mochte. Sie kicherte. "Nein, wie dumm, ich meinte die Katze."
"Miss Granger, haben Sie mich soeben... dumm genannt?"
Er neckt dich, Hermine, augenscheinlich einer seiner liebsten Zeitvertreibe. Also spiel mit, versuche entspannt zu sein, nur dieses eine Mal, du weißt, dass du es magst. "Ich habe Sie nicht dumm genannt und ich bin nicht dumm, Professor."
Und anscheinend klappte es. Er lachte. Ihr Verstand, obwohl gänzlich ungefragt, produzierte das Bild eines vom Wind bewegten Tuches aus schwarzem Samt. Und Welle Nummer drei tat sehr gründliche Arbeit an jeder einzelnen Muskelfaser.
"Ich vermute, diese Antwort habe ich mir selbst zuzuschreiben. Um Ihre Frage zu beantworten: Sie ist gänzlich unvorhersehbar. Meine Mutter meint, sie hat das selbe Temperament, wie ich. Versuchen Sie es, aber auf Ihr eigenes Risiko."
Bildete sie sich etwas ein, oder war das Gespräch langsam mit Andeutungen überladen? "Dann denke ich, dass es der Mühe wert ist", antwortete sie errötend, aber seinem Blick tapfer widerstehend.
Während sie den Raum durchquerte, unterzog sie ihn einer oberflächlichen Inspektion. Er war sehr groß, der Fußboden und die sichtbaren Teile der Wand, waren mit Kacheln gefliest, Arbeitstische liefen ohne Unterbrechung an den Mauern zu ihrer linken und ihr gegenüber entlang. Schränke und Regale beinhalteten perfekt sortierte Instrumente, Gefäße und Zutaten. Es war hier nicht dunkel, wie in Hogwarts' Kerkern, obwohl das Laboratorium in den Kellergewölben des Herrenhauses lag; Licht flutete durch eine Fensterreihe, die sich hoch oben unter der Decke über der Arbeitsfläche befanden und da der Raum offensichtlich in einer Ecke des Gebäudes lag, bekam er höchstwahrscheinlich den ganzen Tag über Sonnenlicht. Ein großer Tisch in der Mitte diente vermutlich dazu, die Zutaten vorzubereiten. Alles in allem war dies das Labor ihrer Träume.
Dieser Gedanke ließ sie noch breiter lächeln. Als sie an der gegenüberliegenden Seite des Raumes anlangte, starrten Mann und Katze sie mit gleichermaßen undeutbaren Gesichtsausdrücken an, keiner der beiden zeigte Absicht sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Nofretete räkelte sich auf der hölzernen Tischplatte, beinahe Severus Oberschenkel berührend. Hermine streckte ihre Hand aus, sich vollständig der Tatsache bewusst, wie nahe bei ihm sie jetzt stand und bot sie Nofretete versuchsweise zur Geruchsprüfung an. Die-Katze-Die-Severus'-Temperament-Hatte stieß die dargebotenen Finger kurz mit ihrer feuchten Nase an. Ermutigt strich Hermine mit ihrem Zeigefinger über die pelzig-weiche Stirn und dann - bestärkt von der fehlenden Feindseligkeit - über den schlanken Rücken des Tieres. Es begann zu schnurren.
"Na, das ist eine Premiere", erklang Severus' Stimme nahe ihrem linken Ohr. "Normaler Weise reagiert sie nicht allzu gut auf Fremde."
"Wenn man von Charakterähnlichkeiten spricht...", murmelte sie und verfluchte die Gänsehaut, die ihre bloßen Arme bedeckte. "Aber ich vermute, dass Sie die Hände Ihrer Besucher nicht mit Ihrer Nase anstoßen, selbst, wenn sie willkommen sind."
"Nein", stimmte er ihr lächelnd zu, "aber andererseits empfange ich sie auch nicht, indem ich mich auf einem Arbeitstisch räkle."
Der Gedanke ließ sie auflachen, aber sie hielt ihre Augen weiterhin fest auf die Katze und ihre rechte Hand gerichtet, die in weichen, langsamen Zügen über den Rücken des Tieres strich. Dann bemerkte sie zu ihrem Entsetzen, dass sie mit genau derselben Bewegung auch seinen äußeren Schenkel streichelte. Das Phantom eines riesigen, gelähmten Tausendfüßlers erhob sich bedrohlich über ihren geistigen Horizont. Wenn ich meine Hand sowohl von ihm, als auch von der Katze wegnehme, glaubt er, dass ich ihn nicht gern berühre. Was nicht wahr ist. Aber wenn ich sie da lasse, denkt er wohlmöglich, dass ich das absichtlich tue, so etwas, wie einen ungeschickten Versuch ihn zu verführen. Was es nicht ist. Aber er könnte es falsch interpretieren. Die Frage ist, ob das ein Problem wäre. Ich weiß es nicht. Wenn ich doch nur wüsste, was die angebrachte Zeitdauer für das Streicheln der Katze seines Gastgebers ist. Die Schmuseeinheiten mit Krummbein kann man natürlich nicht als Voraussetzung zählen. Also habe ich keine Ahnung, wann ich aufhören soll. Aber ich könnte genauso gut anfangen zu reden und vorgeben, dass ich vergessen habe, was ich mit meiner rechten Hand tue. Ja, das wäre in jedem Fall eine Möglichkeit.
"Ich denke ich schulde Ihnen eine Entschuldigung", sagte sie, ihn noch immer nicht ansehend, doch angestrengt versuchend ihre rechte Hand zu ignorieren.
"Nein", antwortete er einfach mit ruhiger Stimme und ohne jede Spur eines gefährlichen Schnurrens, "das sehe ich nicht so."
Jetzt hob sie den Kopf, um ihm in die Augen zu blicken. Hatte sie wirklich geglaubt dass es einen Grenzwert für die Stärke der Gänsehaut auf ihrer Haut gab? "Weshalb nicht?"
"Weil Sie mich weder beleidigt noch verletzt haben. Zumindest nicht wirklich. Es stimmt, Sie haben mir einen ganz schönen Schock verpasst. Aber ein Schock ist nicht zwingend etwas Schlechtes. Mehr noch da ich nicht glaube, dass Sie die Absicht hatten mich zu verletzen, als Sie gefragt haben."
Nie den Augenkontakt unterbrechend schüttelte sie ihren Kopf: "Natürlich nicht. Die Frage spukte mir nur im Kopf herum und sie ist einfach irgendwie... entwischt."
Ihr Blicke trafen sich noch immer, sie bemerkte nicht die Bewegung seiner rechten Hand, die nach ihrer linken griff. Zu ihrer Überraschung zuckte sie bei dem plötzlichen Kontakt nicht zusammen. Nur ihre rechte Hand kam auf Nofretetes Rücken zu einem Stillstand. Seine Augen verließen ihren Blick und wanderten nach unten. Ihre folgten, neugierig darauf zu sehen, was er vorhatte. Er hielt ihre Hand leicht in der seinen und strich mit der Kuppe seines anderen Zeigefingers leicht über ihre Fingerspitzen. Niemals in ihrem Leben hätte sie gedacht, dass eine so einfache Berührung in der Lage sein könnte, Welle Nummer vier, rasch gefolgt von Welle Nummer fünf durch ihren Körper zu senden. Ihre Augen trafen sich abermals.
Mit einem rätselhaften Lächeln meinte er: "Sie halten Ihre Nägel sehr kurz. Wie passend für... das Tränkebrauen."
Sie nickte einfach und bemerkte, dass sie vergessen hatte zu atmen.

***



Ihre Anmut hatte ihn getroffen wie eine Tonne flauschiger Ziegelsteine, als sie den Raum betreten hatte. Was auch immer sie trug, sie sah hinreißend darin aus - wahrscheinlich stimmte das auch für den Fall, dass sie gar nichts trug, aber es war besser diese Art von Gedanken für später aufzubewahren. Er hatte sie sich ursprünglich eher als kleider- oder rocktragende Person vorgestellt, aber er musste eingestehen, dass diese Hose ihr genauso gut stand. Sie betonte die leichtgeschwungene Rundung ihrer Hüften und Oberschenkel weit besser als das Kleid, das sie gestern getragen hatte. Als sie ihn als ‚Professor' angesprochen hatte, fühlte er eine jähe Enttäuschung, rief sich jedoch ins Gedächtnis, dass sie schließlich einen Grund hatte zu glauben, dass er noch immer wütend auf sie wäre. Also hatte er sein bestes gegeben, sie zu ermutigen und zu seiner Überraschung hatte es funktioniert.
Jetzt hielt er ihre leicht zitternde Linke in seiner rechten Hand und beobachtete mit Genugtuung die Gänsehaut auf ihren Armen. Sein Herz machte eine Art dreifachen Salto Mortale, als sich seine Augen ihrem Oberkörper zuwandten und durch die doppelte Schicht von Bluse und BH entdeckten, dass nicht nur ihre Arme sondern auch ihr ganzer Körper auf ihn reagierten. Und sie schien Schwierigkeiten mit dem Atmen zu haben. In der Tat ein erstaunliches Wesen.
Auf seine beiläufige Bemerkung über ihre Fingernägel hin, antwortete sie mit einem Lächeln und einem atemlosen "Vielen Dank, Professor."
Er musste diesen Professor-Unsinn in jedem Fall beenden, da es ihm sehr unangenehm den Altersunterschied zwischen ihnen bewusst machte. Darum meinte er: "Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, uns beim Vornamen zu nennen."
Anbetungswürdiger Schmollmund! "Sie haben mich vor nur einer Minute Miss Granger genannt."
"Das ist wahr", gestand er ein, "aber nur, weil Sie mich mit Professor ansprachen, als Sie den Raum betraten."
Ihre Zunge strich über ihre Oberlippe und ihm wurde eindringlich bewusst, dass ihre rechte Hand noch immer auf Nofretetes Rücken ruhte und eine angenehm warm Stelle auf seinem linken Oberschenkel hervorrief.
"Das war, weil ich annahm, dass Sie wütend wären und mich sofort aus dem Raum werfen würden."
"Nun", antwortete er leichthin, ohne ihre Hand loszulassen, "es scheint mir, dass diese Angelegenheit zur Genüge geklärt wurde, also könnten wir genauso gut wieder dazu übergehen uns Severus und Hermine zu nennen, glaubst du nicht auch?"
Sie nickte und machte keinen Versuch ihre Hand zurückzuerlangen. Sie benötigte wirklich überhaupt kein Make-up, überlegte er, nur das bisschen Farbe, das sie auf die Lippen aufgetragen hatte und ihr Gesicht war perfekt. Ihre Augen waren so ein außergewöhnlicher Gesichtszug, dunkel und groß und ausdrucksvoll, mit langen schwarzen Wimpern, dass ein wenig Rot auf ihren Lippen genug Ausgleich war. So nahe, wie sie sich waren, bemerkte er eine verräterische Ader am Ansatz ihres Halses - sie pulsierte in einem sehr beschleunigten Rhythmus. Der Drang diesen Punkt zu berühren, war unwiderstehlich. Also hob er seine linke Hand und strich mit seinem Zeige- und Mittelfinger über die pochende, heiße Haut. Der Effekt dieser kleinen Liebkosung war, um es milde auszudrücken, außerordentlich. Lieber Himmel, was für Genuss verspricht allein das! Wenn sie so reagiert, wenn ich einfach nur ihre Haut mit den Fingerspitzen berühre... Vielleicht besteht sie ausschließlich aus erogenen Zonen... Er lächelte über ihr scharfes Luftholen und beobachtete vergnügt, wie eine tiefe Röte ihren Hals herabkroch und weiter unter den Stoffe ihrer Bluse. Ihre Augen wurden, wenn irgendwie möglich noch größer. Er zog seine linke Hand zurück und ließ sie die ihre auf Nofretetes Rücken ergreifen. Die Katze gab einen leisen Laut der Zustimmung von sich und beide blickten auf sie herab.
"Also", sagte er schließlich, wobei er sich etwas vorlehnte, um näher an ihr Ohr zu kommen, und dadurch sofort einen weiteren Ausbruch von Gänsehaut hervorzurufen, "was möchtest du, dass ich dir beibringe, Hermine?"


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