Abseits, Foul und andere Katastrophen

 

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Kapitel 2: Der Spielführer




Severus Snape hatte Recht. Draußen herrschte wieder einer dieser Spätherbststürme, die ganze Bäume aus der Erde ziehen konnten und vor lauter Regen konnte man die eigene Hand vor Augen nur noch schwer erkennen. Die Tribüne rund um das ehemalige Quidditchfeld war voll mit Schülern, doch man konnte nur vereinzelt tropfnasse Haarschöpfe erkennen. Regenschirme bildeten ein Dach aus grün, rot, blau, gelb und schwarz, wobei heute die Farben schwarz und rot dominierten. Lautes Kreischen wurde vom Wind bis hinauf zum Schloss getragen, aus dessen Portal gerade Severus Snape, dicht gefolgt von seinem Kollegen Remus Lupin, kam.

Bis sie an der improvisierten Mannschaftskabine ankamen, die nur durch Magie dem Sturm und Regen standhalten konnte und nicht quer über die Ländereien flog, hatte Remus Lupin kein einziges Wort zu Severus gesagt, ja, sich noch nicht einmal bemerkbar gemacht. Viel lieber hatte er stumm die dunkle Gestalt vor sich beobachtet, die trotz des Unwetters mit einem Hauch Stolz und Arroganz durch den Regen geschritten war. Severus passte irgendwie in dieses Wetter, fand Remus. Er hätte sich gerne mit seinem Kollegen unterhalten, doch ihm wollte einfach kein passendes Thema einfallen, über welches er mit Snape hätte reden können. Seine Laune war sicherlich schon unter dem Tiefpunkt angekommen und da wollte Remus nicht derjenige sein, der diese Laune zu spüren bekam.

Schweigend hatte er nach Severus die Kabine betreten, seinen schon anwesenden Kollegen zum Gruß stumm zugenickt und sich schließlich völlig unbewusst neben den Vorstand des Slytherinhauses gesetzt.

"Hallo Severus", grüßte er seinen Kollegen und schaffte es sogar, ein leichtes Lächeln zustande zu bringen. Der Angesprochene wandte sein Gesicht zu Remus, nickte kurz und sagte schließlich kurz angebunden:

"Guten Abend, Lupin!" und im nächsten Moment betrat ein breit grinsender Albus Dumbledore, aus dessen Bart das Wasser nur so herauszuströmen schien, die Kabine.

"Meine lieben Kollegen und Kolleginnen. Heute ist es endlich so weit, unser großer Tag", neben sich hörte Remus ein Schnauben und musste lächeln, während Dumbledore unbeirrt fort fuhr, "ist endlich gekommen. Das Wetter spielt zwar nicht so ganz mit…", ein weiteres Schnauben von der Seite, "…aber das soll uns nicht abhalten, nicht wahr!?"

Man merkte deutlich, wie ein leises Raunen durch den Raum ging, welches jedoch sofort wieder verstummte, als der Direktor freudig in die Hände klatschte.

"Geht nun raus und zeigt den Schülern, was wahrer Fußball ist. Als Schiedsrichter muss ich natürlich unparteiisch bleiben, doch ich bin mir sicher, ihr schafft das auch ohne meine Hilfe! Bevor ihr rausgeht müsst ihr noch einen Spielführer festlegen, also so gesehen den Kapitän der Mannschaft, und schon kann es losgehen! Viel Erfolg!" Mit diesen Worten und einem breiten Grinsen verließ der Direktor die Kabine und ließ sieben völlig verloren wirkende Professoren zurück.

Nach einigen Minuten des Schweigens, in denen Severus Snape sich nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünschte, ein Blitz möge ihn doch erschlagen, ergriff Minerva McGonagall das Wort:

"Nun gut. Lasst uns das Beste draus machen und sehen, was dabei raus kommt! Ich finde, nach drei Wochen Quälerei sollten wir die Sache hinter uns bringen und auch durchziehen! Was meint ihr?"

Sie erhielt einstimmiges Kopfnicken mit Ausnahme von Professor Trelawney, die schräg auf ihrem Platz saß und eindeutig "in höheren Sphären schwebte", was von Professor McGonagall jedoch nur mit einem missbilligenden Stirnrunzeln quittiert wurde.

"Wer erklärt sich bereit, den Spielführer, wie Albus es nannte, zu machen?"

Sie sah abwartend in die Runde, doch niemand meldete sich. Was natürlich zu erwarten gewesen war…

"Ich schlage Severus vor", meinte Remus Lupin leicht lächelnd. Alle Blicke wanderten sofort zum Meister der Zaubertränke, der schockiert, aber auch ein klein wenig überrascht seinen Kollegen anstarrte. Er musste sich verhört haben! Genau, das war es! Er hatte sich verhört, anders konnte es auch gar nicht sein! Wie um sich davon zu überzeugen schaute Snape zur Seite, doch das breite, fast schon ein wenig schüchterne Lächeln seines Kollegen bestätigte seine schreckliche Vermutung, sich vielleicht doch nicht verhört zu haben, nur noch. Ein hohles Lachen erklang in seinem Kopf. Niemand würde ihn wählen. Niemand, außer Lupin, würde ihn als Spielführer wollen... dachte er.

"Eine gut Idee, Remus", meinte Minerva nickend und grinste ihren Kollegen für Zaubertränke an. "Ich bin mir sicher, dass er seine Aufgabe perfekt bewältigen wird!"

Noch bevor Severus ein Wort des Protestes erwidern konnte war die Kabine erfüllt von lautem Klatschen und Pfeifen. Auch draußen ertönte ein greller Pfiff und wenn sie sich vor Spielbeginn noch etwas aufwärmen wollten, was bei diesem Wetter dringen zu empfehlen war, so mussten die Professoren jetzt nach draußen.

Schnell waren alle aufgestanden und nach draußen in das Unwetter geeilt, da niemand von Severus den Job des Spielführers aufs Auge gedrückt bekommen wollte. Auch Remus wollte gerade die Kabine verlassen, als er eine dünne Hand auf seiner Schulter spürte.

"Lupin, was haben Sie sich nur dabei gedacht? Ich als Spielführer, ich bitte Sie… Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!?"

Remus' Herz zog sich bei den harschen Worten schnell wieder zusammen und es kostete ihn Mühe sich nichts anmerken zu lassen und einfach nur zu lächeln.

"Du schaffst das schon!" war alles, was er über die Lippen brachte und er beeilte sich, zu den Anderen aufzuschließen, wohl wissend, dass Severus ihm folgte.


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